Der Tag im Drachenhort war schnell vorüber gegangen. Hicks hatte Zirras noch einige Techniken seiner Feuermagie gezeigt, von denen der Skrill mehr als nur beeindruckt gewesen war. Man sah schließlich nicht alle Tage, dass ein Drache mit solchen Fähigkeiten den Hort betrat. Schnell hatte es sich in den Höhlen herumgesprochen und zu Zirras gesellten sich viele andere Drachen, die das Schauspiel mit ansehen wollten. Hicks hatte gehörig zu tun, die Menge immer mit neuen Sachen zu beeindrucken. Aber er und auch Ohnezahn sahen es als die Gelegenheit, wieder trainieren zu können, denn in der kleinen Wohnhöhle war nicht viel Platz dazu gewesen. Hicks zeigte ihnen, wie man aus einem Plasmaball viele machen und sie auf mögliche Feinde schleudern konnte. Er machte mit seinem blauen Drachenfeuer die verschiedensten Figuren von Drachen und Gegenständen. Auch einen Wikinger hatte er zustande gebracht, was nicht bei allen Drachen gut ankam. Die meisten jedoch waren sehr beeindruckt von seinen Kenntnissen über die Feuermagie.
„Das war ein harter Tag. Ich werde mich jetzt schlafen legen. Gute Nacht Zirras!" Hicks trennte sich von dem Skrill und den anderen Drachen und machte sich wieder zu seiner Wohnhöhle auf. Noch richtig Müde war er nicht, aber der Schlaf würde schon kommen, wenn er sich hinlegen würde.
„Das war ein gutes Training.", gab Ohnezahn ihm zu verstehen. Auch der Nachtschatten im Geiste war beeindruckt von dem, was Hicks mittlerweile drauf hatte. „Ich habe ja auch einen guten Lehrmeister.", warf dieser zurück, was den Nachtschatten glücklich stimmte.
Es dauerte nicht lange, da war Hicks wieder an seiner Höhle angekommen. Scheinbar wurde er von keinen anderen Drachen erwartet. Zwar war das seine Wohnhöhle, aber sicher konnte man sich in diesem Falle nicht sein. Vor allem wenn seine Mutter wieder einen Besuch abstatten würde wollen. Doch die Luft schien rein zu sein.
Hicks landete auf dem Felsvorsprung vor der Höhle und begab sich ins Innere. Der Tag hatte ihm viele Erkenntnisse gebracht. Zum einen wusste er nun, dass der Überwilde mit sich reden ließen, würde er mit der richtigen Taktik vorgehen.
Zirras hatte ihm gesagt, dass der Alpha sehr viel Verständnis für andere Drachen mit sich brachte. Er hatte sogar welche vergeben, die anderen etwas angetan hatte. Ob sich das auch für einen ehemaligen Drachenjäger so abspielen würde, war nicht sicher, aber es erhöhte die Chancen. Zumindest würde er Ohnezahn retten können. Der Nachtschatten würde wieder seinen eigenen Körper bekommen, denn die Andeutungen, die Zirras gemacht hatte, versprachen viel. So schien es, dass der Überwilde die schlimmsten Flüche von Drachen brechen konnte. Bisher war ihm noch nie etwas in der Hinsicht misslungen oder er wäre daran gescheitert. Zumindest hatte ihm das der Skrill gesagt. Ob es sich bewahrheiten würde, was wieder eine andere Sache, denn Ohnezahn hat selber gesagt, dass seine Drachenmagie unter den Nachtschatten bei weitem herausstach und er zu Dingen fähig gewesen war, die kein anderer seiner Artgenossen bewerkstelligen konnte.
All das gab ihnen beiden Zuversicht und ermutigte sie, es weiter zu versuchen. Aber fürs Erste hieß es zu schlafen. Morgen würde ein neuer tag anbrechen und vielleicht würden sie es schneller erfahren, als es ihnen lieb wäre.
Hicks erwärmte den Boden, rollte sich ein und döste vor sich hin. Mit einer Klaue zeichnete er einige Runen in den weichen Sandstein. Die Worte Astrid und Berk, als er in seinen Gedanken abschweifen zu begann. Bald schon könnte er wieder zu Hause sein, seine Astrid als Mensch umarmen und Berk als Anführer ein eine neue Zukunft leiten.
Da wurden seine Gedankengänge plötzlich gestört, als eine Frau die Höhle des Nachtschattens betrat.
„Ich weiß, dass es schon spät ist, aber ich wollte dich gerne noch einmal sehen. Man bekommt einen Nachtschatten nicht häufig zu Gesicht, das musst zu verstehen." – „Einverstanden, aber wieder ohne Frage anfassen ist nicht." – „Schon gut.", redete Valka mit sanfter Stimme.
Hicks musste sich ziemlich zusammenreißen und den genervten Nachtschatten spielen. Am liebsten wäre er vor Freude weinend auf sie zu gerannt und hätte sie nie wieder hergegeben. Es standen so viele offene Fragen im Raum, die er am liebsten alle gleichzeitig stellen wollte.
„Ist schon gut. Ich setze mich einfach hier hin. Kann ich noch etwas mit dir bereden?" Sie setzte sich in einen Schneidersitz einige Meter vor den Drachen hin und schaute ihn mit freundlicher Mine an. Hicks nickte.
„Ich wollte wissen, was du dir vom Alpha erhoffst. Du scheinst innerlich sehr zerrissen zu sein, als ob du eine schwere Last mit dir herumträgst. Ich habe schon viele Drachen gesehen, die Hilfe vom Alpha wollte, aber am bedürftigsten von allen scheinst du mir zu sein. Was treibt dich an?"
Hicks musste sich gut überlegen, was er jetzt sagte, denn ein falsches Wort und die Maske würde fallen. „Da sind einige Dinge in meinem Leben schief gelaufen, die ich wieder in die Richtige Bahn bringen muss. Alleine schaffe ich das nicht." – „Das müssen sehr schwere Dinge gewesen sein. Du musst sie mir nicht erzählen." – „Das habe ich auch gar nicht vor.", entgegnete Hicks.
Plötzlich erfasste Valka etwas, was sie niemals geahnt hatte, zu sehen. Auf dem Boden waren gewisse Linien geritzt worden. Es sah aus wie Schrift. Normalerweise schrieben Drachen nicht. Jedenfalls hatten sie es nicht nötig. Und vor allem nicht in den Zeichen der Wikinger.
„Was ist denn das?" Sie stand auf und betrachtete die Linien. Hicks bemerkte es zu spät. Als er mit seiner Pranke die Schrift verdecken wollte, hatte Valka sie längst entziffert: „Astrid, Berk? Diese beiden Begriffe habe ich ewig nicht mehr gehört, geschweige denn gelesen."
Hicks wurde sichtlich nervös: „Ist das wichtig?" – „Sogar sehr. Mein Heimatdorf hieß Berk und dort gab es ein kleines Mädchen im Alter von meinem Sohn, die Astrid hieß. Was bei allen Göttern geht hier vor?"
Und da war es. Das Szenario, was sich Hicks und Ohnezahn nicht in ihren Träumen vorstellen konnten. Ihr jetzt die Wahrheit vorzuenthalten, könnte fatal sein. Ohnezahn sträubte sich zwar, aber Hicks über zeugte ihn. Er rückte mit der Wahrheit raus.
„Valka, Berk ist mein ehemaliges zu Hause. Und ich bin...Hicks Haddock, dein Sohn."
DU LIEST GERADE
Der Fluch des Nachtschattens
FanfictionHicks verfolgt nur ein Ziel: Der beste Drachentöter zu werden, den die Welt je gesehen hat. Als er jedoch bei Grobians Drachenunterricht nicht zugelassen wird und niemand sich für die Interessen des Häuptlingssohns einsezt, bekommt er eine Chance, e...