Der Fluch des Nachtschattens

Drachenjäger

Der nächste Tag brach im Drachenhort an. Nach einer langen Nacht im Tiefschlaf waren auch die letzten Kräfte zu Hicks zurückgekehrt. Der Wikinger fühlte sich besser denn je und er freute sich, schon bald wieder nach Hause gehen zu dürfen. Vorerst erkundete er weiter den Drachenhort, denn bei einem Drachen musste er sich noch vorstellen, denn Zirras wusste noch nicht von all dem.
„Ist nicht wahr? Die ganze Zeit ein Mensch gewesen?" Der Skrill staunte nicht schlecht, als er den braunhaarigen jungen Mann vor sich stehen sah. Er konnte es kaum glauben, dass es sich bei dem Nachtschatten die ganze Zeit um einen Menschen gehandelt hatte.
„Aber warum, hast du dann mich an der Nase herum geführt. Du weißt schon, wegen des falschen Namens." – „Das ist eine sehr sehr lange Geschichte, aber es tut mir auch sehr leid. Verstehst du mich?"
Der Skrill stutzte, aber er nickte. „Mir war klar, dass bei einem männlichen Nachtschatten, der Nachtschwinge heißt, nicht alles stimmen konnte."
Zirras schritt um Hicks herum und musterte ihn. „Für einen Wikinger bist du ziemlich schlank gebaut. Die meisten, die ich gesehen habe, sind fett und schwabbelig." – „Deswegen nennt man mich auch Hicks." Der Skrill legte den Kopf schief: „Da ist ja Nachtschwinge noch besser. Wir können Menschen ihren Kindern nur solch grausame Namen geben."
Hicks war klar, dass die Frage aufkommen würde: „Das soll böse Geister abhalten." – „Hat ja super bei dir geklappt, wenn du in einen Nachtschatten verwandelt wurdest."
Jetzt meldete sich Ohnezahn beleidigt zu Wort: „Zirras, ich bin weder ein Geist, noch bin ich böse. Das waren damals ganz andere Zeiten, al ich Hicks verwandelt habe." – „Ohnezahn, schmollst du jetzt etwa?" Hicks hatte einen Drachen noch sie ein Gesicht machen sehen. „Nein, ich bin nur beleidigt, das ist alles." – „Ach komm schon Ohnezahn. Er hat es doch nicht böse gemeint."
Der Nachtschatten schmollte eine ganze Weile, bis er sich wieder beruhigte. Hicks hatte nicht gedacht, dass Ohnezahn so ein Verhalten zeigen würde. Aber jeder hatte Macken und Drachen bildeten da wohl keine Ausnahme.
„Was hast du denn gehabt, Ohnezahn?" Doch bevor der Nachtschatten antwortete, meldete sich Zirras zu Wort. „Dein Kumpel hat dir wohl nie etwas über die Rivalität zwischen Skrills und Nachtschatten erzählt, oder? Beide Arten streiten sich schon sehr lange darüber, wer schneller fliegt." Hicks war verwundert.
„Ach so ist das. Nun ich denke, dass Nachtschatten schneller fliegen können, als ein Skrill. Immerhin bin ich als Nachtschatten auch sehr schnell geflogen." – „Aber mithalten konntest du trotzdem mit mir nicht. Selbst ein Gronckel ist gegen dich schnell gewesen." Zirras stachelte die beiden immer weiter an. Einen Nachtschatten in der Hinsicht zu provozieren gefiel ihm und die Reaktion von Hicks und Ohnezahn war noch viel interessanter.
„Dann müssen wir das wohl in einem Rennen klären.", kam es von Hicks. „Ein Rennen?! Bist du verrückt? Hier im Drachenhort?" Ohnezahn war nicht gerade begeistert, was sein bester Freund da vorschlug. Für Zirras jedoch nur ein weiterer guter Grund, den Nachtschatten anzustacheln.
„Glaubst wohl, dass du zu lahm bist, was?" – „Von wegen lahm. Ich kann schneller fliegen, als alle anderen Drachen."
Für den Skrill ein willkommenes Fressen. Das lief alles genau nach seinem Plan. „Das will ich sehen. Wer als erster bei Valka ist." Mit diesen Worten schwang sich Zirras in die Lüfte und nahm mit hoher Geschwindigkeit Kurs in Richtung Haupthöhle.
„Hicks...aufsteigen...jetzt!" – „Aber..." – „Nichts aber, du hast mir das eingebrockt und jetzt zeigen wir diesem Skrill, wie schnell ein Nachtschatten wirklich sein kann."
Hicks stieg so schnell wie möglich auf. Er konnte sich gerade noch richtig festhalten, da hatte sich Ohnezahn vom Boden abgestoßen und die Flügel ausgebreitet. Mit einer Geschwindigkeit, die er von seinem Freund noch nicht kannte, raste der Nachtschatten dem Skrill hinterher.
„Wir holen auf, Ohnezahn." Hicks duckte sich ab, um den Luftwiderstand zu verringern.
Zirras bemerkte die Aufholjagt. Als er einen Blick nach hinten riskierte, sah er es schon auf sich zukommen. Hicks auf Ohnezahn in sehr sehr hoher Geschwindigkeit. „Na toll, was habe ich mir da eingebrockt?" Nur einen Augenblick später rasten der Nachtschatten und sein Freund an dem Skrill vorbei.
„Wir sehen uns bei Valka!", rief ihm Hicks nur hinterher, als sie in die Haupthöhle bogen. „Ouh man. Der ist doch schneller."
Nur wenige Minuten vergingen, dann waren Hicks und Ohnezahn vor Valkas Höhle gelandet. „Was ist denn mit euch los?" – „Flugrennen...", kam es von Ohnezahn, der erst einmal nach Luft rang. So schnell, war er in seinem Leben noch nicht geflogen.
„Jungs, nur Unsinn im Kopf." Valka verdrehte die Augen und machte sich daran, das Mittagessen weiter zu zubereiten.
Auch Zirras kam wenig später an der Höhle an. „Sieht ganz danach aus, als ob Skrills doch langsamer sind als Nachtschatten." – „Haha. Sehr witzig. Du hast auch einen Reiter gehabt, der dir geholfen hat, oder Hicks?" – „Ich ein Reiter? Ich war nur Ballast, um zu zeigen, dass Ohnezahn auch unter Last schneller fliegen kann." – „Ja, bei dem Gewicht von einer Feder."
Plötzlich kippte die Stimmung. Wolkenspringer kam an die Höhle geflogen und legte fast eine Bruchlandung hin.
„Was ist los?" – „Drachenjäger, tausende Drachenjäger vor der Küste. Sie greifen den Hort an." – „Drago Blutfaust." Valka ballte ihre Faust zusammen, während Hicks nicht durchblickte: „Drago, wer?" – „Drago Blutfaust. Der schlimmste Feind aller Drachen. Komm Hicks. Es gilt so viele Drachen zu retten, wie möglich. Der Alpha und ich rüsten uns zum Kampf."