Der neue Meister

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Fünf Jahre ist es nun her gewesen, dass Hicks sich entschlossen hatte, bei Mehltau in die Leere zu gehen. Fünf Jahre in denen er gelernt hatte, ein Drachentöter zu sein.

Immer wenn er Zeit hatte, trainierten er und Mehltau auf seinem Grundstück etwas abseits von Berk und übten manchmal bis spät in die Nacht hinein. Sein Vater hatte von dem all nichts mit bekommen. Nicht einmal, dass Hicks durch Mehltaus harte Schule zu einem der talentiertesten Drachentöter geworden war, den Berk je hatte.

Der nun Zwanzigjährige, zu einem jungen Mann heran gewachsene Hicks konnte es problemlos mit den verschiedensten Drachen auf nehmen. Das harte Training und der Drill, den Mehltau dem Jungen unterzog, brachte dem einst schmächtigen Wikinger ordentliche Muskeln. Doch waren diese nicht wie bei vielen Wikingern in einen Speckmantel gehüllt. Oh nein. Es sah zwar immer noch aus, als ob er eher dürr wäre, doch hatte er mit Sicherheit genau so viel Muskelmasse wie Rotzbacke, nur dass der durch das viele Fette Essen, was es bei den Jorgensons zu hause gab, noch ein wenig kräftiger wirkte.

Mehltau war selbst erstaunt über seinen Schüler. Er war ebenso als junger Mann ein Hicks gewesen und konnte nur diesen Nachteil durch Ehrgeiz wieder wett machen, aber etwas wie Hicks Haddock war ihm noch nie unter die Augen gekommen. Der Ehrgeiz ein Drachentöter zu werden war ungeheuerlich gewesen. Selbst die härtesten Trainingseinheiten führte er aus, nur angetrieben davon, dass jemand ihn so respektierte, wie er war. Zwar schmächtig, aber jedoch klug und flink.

Und es begaben sich auch manche Situationen, da Mehltau dachte, dass sein eigenes Training doch ein wenig zu hart sei, denn Hicks Körper machte zwar am Anfang viel schlapp, wodurch er des öfteren auch mal zusammen brach, doch der Wille schien so stark zu sein, wie er es noch nie erlebt hatte.

Einige Übungen musste der alte Mann sogar selber abbrechen, denn Hicks lag manchmal auf dem Boden und keuchte. Sein Blutdruck schoss in die Höhe und selbst die restliche Energie in ihm war verbraucht. Aber der Wille weiter zu machen war so stark, dass Mehltau Hicks regelrecht zwingen musste die Übung ab zu brechen.

Doch mit den Jahren wurde aus dem Jungen, der nichts anderes verfolgte, heimlich und gut trainiert, der beste unter den besten zu werden. Besser als Rotzbacke und alle male besser als sein Vater. Hicks beachtete ihn schon gar nicht mehr, denn er verbrachte eh viel mehr Zeit, bei dem Mann, der ihm das Traumhandwerk gelehrt hatte.

Hinter seinem Kohlfeld, tief im Wald hatten sie sich einen Übungsparkuhr auf gebaut, den Mehltau und Hicks über die Jahre hinweg immer schwieriger ausbauten. Unerwartete Fallen, tödliche Apparaturen. Alles meisterte Hicks in den letzten Wochen mit Bravour.

Und Mehltau hatte sich noch etwas einfallen lassen: Wenn die Drachen wieder einmal das Dorf überfielen, dann lockte er ein oder zwei mit hoch zu sich, wo sich Hicks dann praktisch betätigen konnte. Nicht einmal Rotzbacke, Astrid und die andern kamen in den Genuss einen lebendigen Drachen aus freier Wildbahn zu erlegen. Sie hatten zwar welche in der Arena, doch war es nicht das selbe. Mehltau fand eh Grobians Training zu lasch und ohne richtige Anwendung. Er als einer der erfahrensten unter ihnen, dessen Taten jedoch schon anscheinend in Vergessenheit geraten waren, hatte er sogar selbst Grobian aus gebildet. Und um ehrlich zu sein war er einer seiner schlechtesten Schüler. Als er zum Leiter der Arena ernannt wurde, drehte sich bei dem alten Mann der Magen um. So wurde Grobian zum neuen Leiter und Mehltau geriet als strenger Lehrer in Vergessenheit.

Aber nun konnte er wieder bei Hicks aufleben. Und die Fünf Jahre, die er ihn schon unterrichtete, waren für ihn wie eine Wiedergeburt. Endlich konnte er sich wieder nützlich machen und sich fühlen, als wäre er etwas. Und Hicks dankte es ihm mit Leistungssteigerung und Erfolg. Erst letzte Woche bei einem Drachenangriff folgten Mehltaus Spur nicht nur ein oder Zwei Drachen, sondern gleich ein ganzes Dutzend. Erst geschockt über diese Anzahl an Drachen, der unterschiedlichsten Arten, wollte Mehltau seinen Schüler erst gar nicht kämpfen lassen, doch der ließ sich nicht halten, stürmte los und erlegte einen nach dem anderen. Nach diesem Gemetzel, blieb dem alten Mann die Kinnlade offen stehen. Zwölf Drachen gegen einen jungen Mann und der machte sie alle nieder. Von Gronckel bis Riesenhaften Albtraum. Nichts war vor Hicks selbst gebauten Waffen sicher. Darunter zählte auch ein Schwert, welches er wie ein Teleskop zusammen stecken konnte, damit es nicht beim Tragen so behindern würde. Es war aus einem Metall gewonnen, welches beim Erbrechen eines Gronckels zum Vorschein kam. So nannte er es Gronckeleisen. Und das Zeug hatte es in sich. Damit konnte man alles durchtrennen, selbst die härtesten Schuppen, Fels oder auch andere Metalle.

Es war Nachmittag. Hicks trainierte wieder mit Mehltau auf der geheimen Übungsstätte im Wald. Den Parkuhr hatte er nochmals mit neuen Fallen aus gestattet. Hicks hatte sie zwar erfunden und gebaut, doch Aufgabe, sie zu platzieren, viel in den Bereich des Lehrers. Also stellte sie Mehltau an den Stellen auf, wo es besonders schwierig für ihn sein würde.

Der Fluch des NachtschattensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt