Götterdämmerung II

386 25 0
                                    

Mit einer enormen Geschwindigkeit rasten Hicks und Ohnezahn zum Schlachtfeld. Man konnte die Schreie der Drachenjäger jetzt schon hören. Hoffentlich würde alles gut gehen, denn Hicks machte sich große Sorgen um seine Mutter. Seinen Vater hatte er schon in einer Schlacht sterben sehen, Valka sollte nicht das gleiche Schicksal erleben.
„Schneller, Ohnezahn!", forderte er seinen geschuppten Freund auf. „Ich fliege schon so schnell ich kann."
Hicks machte sich Gedanken darüber. Warum griffen die Drachenjäger den Hort an. Wollen sie alle Drachen auf einmal töten und im Archipel verkaufen? Das würde doch gar keinen Sinn ergeben, immerhin würde sie dann auf kurz oder lang arbeitslos werden, wenn sie die Drachen endgültig ausgerottet hätten. Etwas anderes musste dahinter stecken und es hatte sicherlich mit diesem Drago Blutfaust zu tun gehabt. Aber was sollte ein Mensch mit so vielen Drachen vorhaben. Ohne einen Alphadrachen könnte er die nicht kontrollieren. Unmöglich. Irgendwann würden die sich das nicht mehr gefallen lassen und gegen die Menschen rebellieren, aber Hicks wusste nicht, wozu dieser Mann im Stande war.
Ein Lichtschein erhellte die Höhle. Große Fußspuren verrieten Hicks, dass der große Überwilde hier lang gegangen sein musste. „Ohnezahn, folge den Spuren." Aber lange gab es nichts zu folgen. Mit einem Mal standen sie im Sonnenlicht. Hicks wurde geblendet. Nur den Lärm der Schlacht konnte er vernehmen. Als er die Augen zusammen kniff, konnte er sich ein erstes Bild von der Lage machen. Die Drachenjäger hatten zu tun, dem Eisstrahl des Überwilden auszuweichen. Der und Valka kämpfen Tapfer gegen die Drachenjäger. Sie versuchten, alles, was sie hatten, auf die abzufeuern, doch der Eisspeier interessierte sich nicht für die Geschosse, seien sie noch so groß gewesen.
Eine Riesige Flotte hatte die Anker vor dem Drachenhort ausgeworfen. Verschiedenste Drachenfallen waren an Deck zu sehen. Einige kannte Hicks sehr gut, die anderen waren ihm wiederrum völlig fremd gewesen.
„Was dieser Mann bloß will?" Hicks schüttelte den Kopf und versuchte zu begreifen, was hier gerade ablief.
Dann auf einmal sah er einen Schwarm Drachen auf sich zukommen. Aber das waren nicht die des Hortes. Sie hatten Rüstungen an und trugen die Symbole, die auch auf den Segeln der Schiffe wieder zu finden waren. Arbeiteten diese Drachen etwa freiwillig für die Drachenjäger? Das konnte sich Hicks nicht vorstellen. Lange war Hicks das Überlegen aber nicht vergönnt, denn so als er die Drachen gesehen hatte, so stürmten sie schon auf ihn los. Feuerbälle erhitzten die Luft und Ohnezahn gab sich Mühe, den Geschossen auszuweichen.
„Wir müssen beim Überwilden Schutz suchen!", rief Hicks seinem Freund zu und er verstand. Sofort schlug er die Richtung zum Alpha ein. Zur Verwunderung seiner Mutter, die ihren Sohn sofort sah und zu ihm herüber flog.
„Ich habe dir doch gesagt, dass du bei den anderen Drachen bleiben sollst. Du sollst die Flucht koordinieren!" In ihrer Stimme war eine Mischung aus Ärger und Sorge zu hören, doch Hicks ignorierte das: „Wir haben die Drachen zur neuen Heimatinsel der Berkianer geschickt Da werden sie erst mal in Sicherheit sein. Aber nun will ich dir helfen. Was kann ich tun?"
Valka überlegte nicht lange. In dieser Schlacht waren sie in der Unterzahl, könnten aber die Feinde in die Flucht schlagen. „Versucht, so viele Katapulte, wie möglich zu zerstören. Wir werden uns um Drago Blutfaust persönlich kümmern." Mit diesen Worten trennten sich die drei wieder.
Ohnezahn schoss eine Salve aus mehreren Plamablitzen in die Menge der Drachenjäger. Seine Drachenmagie half ihm, die Katapulte des Feindes zu zerstören. Hicks jubelte, als er sah, wie die Geräte des Feindes in ihre Einzelteile zerlegt wurden. Doch musste er auch Ausschau nach anderen feindlichen Drachen halten. Noch immer konnten die beiden nicht begreifen, was diese antrieb, für einen scheinbar großen Tyrannen wie Drago zu arbeiten.
„Achtung. Schuss von links!" Schnell wich Ohnezahn hach Rechts aus. Beide konnten die Hitze des Geschosses an ihren Körpern spüren. Eine Sekunde später und es wäre um sie geschehen.
„Kannst du noch Ohnezahn?" – „Nicht mehr lange, Hicks!" Es waren viel zu viele Drachen. Die Jäger in Schach zu halten, war eine leichte Aufgabe, aber es kamen immer mehr gepanzerte Drachen auf sie zu und versuchten, sie vom Himmel zu schießen.
Valka hatte indes mit dem Alpha die Flotte von Drago erreicht. Aber etwas war anders. Plötzlich brodelte das Wasser und einige Schiffe wurden wie Spielzeug bei Seite geschoben. Die Gischt schäumte und das Wasser tobte, als ein zweiter Überwilder aus den Fluten des Meeres auftauchte und sich kampfbereit machte.
Drago trieb dieses Schauspiel nur ein Grinsen ins Gesicht. Er war sich sicher, an diesem Tag zu siegen. Danach würde sich keiner mehr in seinen Weg stellen. „Töte den anderen Überwilden!", befahl er der Bestie nur, die sich gleich auf seinen Artgenossen stürzte.
„Halt durch. Ich werde mich um Drago kümmern!", rief Valka dem Überwilden zu. Sie versuchte zu dem Anführer der Drachenjäger durchzudringen, aber die vielen Pfeile, die auf sie abgeschossen wurden, wirkten wie ein Schild. Nicht einmal das Feuer von Wolkenspringer half etwas. Sie kamen an den Mann einfach nicht heran. Es sah nicht gut aus.

Der Fluch des NachtschattensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt