Götterdämmerung III

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Die Schlacht tobte und Hicks und Ohnezahn hatten sich mittlerweile gut geschlagen. Einige Drachen mussten sie vom Himmel schießen, als sie ihnen gefährlich nahe kamen. Das brach beiden das Herz, aber etwas war anders an diesen Drachen. Ihre Augen waren so weit verengt, dass sie eigentlich nichts mehr sehen sollten. Trotzdem flogen sie ihre Angriffe präzise. Da musste etwas faul sein und als sie den anderen Überwilden erblickt hatten, wurde ihnen so einiges klar. Dieses Monster musste in den Diensten Dragos stehen und kontrollierte die anderen Drachen. Es nutzte seine Drachenmagie. Hicks war völlig erstaunt gewesen, als der Gigant aus dem Meer aufgetaucht war. Er hätte es nicht für möglich gehalten, dass es noch einen Vertreter dieser Art geben könnte, hatte seine Mutter doch gesagt, dass der Überwilde im Drachenhort der letzte seiner Art sei.
„Was machen wir nun? Der Gegner ist in der Überzahl. Lange können wir ihm nicht mehr standhalten." Ohnezahn war besorgt, dass sie es nicht schaffen würden.
„Die Drachen sind in Sicherheit und das zählt. Auf dieser Insel wird sie Drago nicht so schnell finden und bis dahin könnten wir einen Weg gefunden haben, ihn zu besiegen, denn sein Alpha scheint in der Drachenmagie nicht so stark zu sein." Ohnezahn schaute seinen Freund verwundert an. „Wie bist du dir da so sicher?" Aus ihrem Versteck verwies Hicks auf das Schlachtgeschehen: „Schau. Der Alpha von Drago kann scheinbar nur die Gedanken von anderen Drachen kontrollieren, während der andere immer wieder versucht, mit neuen Mitteln der Drachenmagie in Kombination mit Körperkraft, ihn zu Boden zu bringen. Aber scheinbar wirkt die Drachenmagie gegen einen anderen seiner Art nicht."
Ohnezahn blieb skeptisch: „Woher willst du das wissen?" – „Schau ganz genau hin, dann erkennst du es. Unser Alpha hat schon vor einer halben Stunde mit den Sprüchen aufgehört. Der andere von Drago hat nicht einmal versucht, mit Drachenmagie an ihn heranzutreten. Scheinbar kann er nur diesen einen Fluch ausüben."
Ohnezahn war beeindruckt: „Wie kannst du da so genau feststellen?" – „Ich war Drachenjäger und habe die beste Ausbildung in diesem Handwerk genossen, die es gab. Mein Meister sagte immer: Beobachte deinen feind genau, bevor du ihn zur Strecke bringst." Mit dieser Aussage erntete Hicks nur einen schiefen Blick von Ohnezahn. „Was, das ist nun mal die Wahrheit. Und jetzt lass uns meiner Mutter helfen, denn sie steckt in Schwierigkeiten." Mit diesen Worten verließen sie ihre Deckung und versuchten, Valka aus ihrer misslichen Lage zu bringen
Die beiden Riesen kämpfen schon eine Stunde miteinander und keiner gab nach. Valka versuchte weiter, an Drago heran zu kommen, aber jeder Versuch scheiterte schon im Ansatz. Entweder verwehrten ihr die Bogenschützen oder die Drachen den Weg zu ihrem Feind. Es half nichts.
Dann auf einmal näherte sich ein Pfeil mit Kurs auf Valka. Nur wenige Augenblicke, bevor er sein Ziel erreichen sollte, wurde er von einem Nachtschatten und seinem Reiter abgefangen. Der Pfeil wurde zu Asche.
„Danke noch einmal, Hicks. Aber lange könnte ihr hier nicht bleiben. Der Alpha hält nicht mehr lange durch." Und als ob sie den Teufel beschworen hätte, verließ das Glück den Überwilden. Das Monster von Drago hatte sich in den Stoßzähnen des anderen verhakt in ihn zu Boden gerissen. Der Alpha wollte sich noch aufrichten, da rammte er Überwilde Dragos schon seine Stoßzähne in den Bauch des anderen.
Valka blieb fassungslos. Ihr Herz fing an zu rasen und es breitete sich in ihr eine beunruhigende Gewissheit aus: Der Alpha, mit dem sie jahrelang den Drachenhort aufgebaut hatte, war im Begriff zu sterben.
Sofort änderte sie die Richtung. Auf einmal war ihr Drago egal. Sie musste zu ihrem guten Freund eilen. Der Andere Überwilde ließ derweil von seinem sterbenden Artgenossen ab und wandte sich wieder dem Drachenhort zu.
„Suche die Festung nach Drachen ab und bring sie mir!", konnte man nur den Befehl von Drago hören. Zum Glück würden sie nichts finden. Und gerade eben hatte sie andere Sorgen. Hicks folgte seiner Mutter zum Überwilden. Noch lebte er, aber es war nur eine Frage der Zeit, Seine wunden waren tief und es schien so, als ob selbst die Drachenmagie hier nicht viel helfen könnte...

Der Fluch des NachtschattensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt