Der Fluch des Nachtschattens

Bald bereit

Ein Gewitter zog auf. Dunkelheit legte sich über di Insel, aber die vielen Männer des großen Drachenjägers Drago arbeiteten emsig weiter. Die Schiffe wurden wieder seetauglich gemacht, Vorräte wurden heran geschafft und die Waffen geschärft.
„Wie weit sind sie vorangekommen?" Der Mann gehüllt in einen Umhang aus Drachenhaut hatte sich auf sein Flaggschiff begeben, als er einen Soldaten nach dem Stand der Arbeiten fragte.
„Mein Herr, es wird nicht mehr lange dauern, dann können wir in See stechen. In einer Woche werden wir den Großteil der Flotte seetüchtig gemacht haben. Es müssen nur einige Schiffe von den Eisschäden befreit werden. Der Winter war strenger, als wir es gedacht haben."
Der Mann gehüllt in einen Umhang aus Drachenhaus grummelte. Er konnte sich keine Verzögerungen leisten, immerhin wollte er endlich den großen Drachenhort angreifen. Jahrelang hatte er darauf gewartet, hatte sich vorbereitet und viele Männer und Drachen um sich geschart. Doch erst jetzt hatte er die nötige Kraft, sich dem großen weißen Überwilden zu stellen. Erst jetzt würde es ihm gelingen, die Herrschaft über alle Inselreiche des Nordens mit Hilfe der Drachen an sich zu reißen.
„Machen sie es so, aber keinen Tag länger, sonst werdet ihr die Brandeisen zu spüren bekommen!" Drago trat ab. Er wusste, dass er jeden Mann brauchen würde, deswegen drohte er in letzter Zeit keinem mit dem Tod. Die Schlacht beim Drachenhort würde schon genug menschlicher Ressourcen dahinraffen.

Als sich Drago in seine Kammern zurückgezogen hatte, fing es draußen an zu regnen. Er konnte die Männer herumrennen hören, wie sie die Masttakelage sicherten und anfällige Waffen ins Trockene brachten.
Ungeduldig tippte er dabei mit den Fingern seiner rechten Hand auf dem Katentisch herum und betrachtete immer wieder auf den Fleck, der als die eisige Festung des großen Überwilden galt.
„Bald schon werden deine Drachen mir gehören und der mysteriöse Drachenreiter wird fallen." Er raunte es mit so tiefer Stimme in seinen schwarzen Bart, dass dieser fast zu vibrieren anfing. Drago konnte es sich nicht leisten zu verlieren. Schon genug musste er bei der Schlacht gegen den Grimborn Clan bluten. Diese Drachenjäger waren härtete Nüsse, als er gedacht hatte. Fast ein Drittel der Flotte hatte es gekostet, bis sie diesen feind aus der Welt geschafft hatten.
Damals hatte Drago seine Geheimwaffe noch nicht gehabt. Und er schwor sich nie wieder eine solche Niederlage zu erleben. So kaperte er die restlichen Schiffe der Grimborns, machte sie zu seinem Eigen und vergrößerte seine Streitmacht Monat um Monat. Gepanzerte Drachen ergänzten seine Truppen und Schlachtschiffe. Bald schon hätte er die mächtigste Armee unter seiner Kontrolle, die es je unter den Sternen des Nordens gab.