Neubeginn?

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„Noch nie hat mich so jemand genant. Niemals in meinem Leben hatte man mich als Freund oder Kumpel, wie du es gerade gesagt hattest. Deswegen. Alle anderen Drachen respektierten mich zwar, doch hatte ich in meinem Leben noch nie einen richtigen Freund gehabt.", sprach der Nachtschatten darauf folgend, um seine Begründung ab zu geben und Hicks einen Lichtblick ins Dunkle zu geben. Er wusste nicht, was ihn jetzt erwarten würde. Sicherlich könnte der ehemalige Mensch ihn auslachen, da er noch nie einen Kumpel gehabt hatte. Das war ja auch früher bei den Drachen gegeben. Erst mit der Magie, die ihm der Überwilde gelehrt hatte, konnte er sich Respekt unter den Drachen verdienen, aber hatten sie eher Angst vor seinen Kräften gehabt. Niemals hatte er eine Person, die ihm vertraute, mit der er über alles reden konnte. Na gut, da war dieser Wolkenspringer, oder wie er hieß, aber der konnte manchmal ziemlich nervig sein. Ohnezahn hatte ihn nie als richtigen Freund gesehen.
„Oh Ohnezahn, das tut mir leid. Ich weiß auch, wie es war, keine Freunde zu haben. Zwar hatte ich Mehltau, der mir auch das Handwerk des Drachentötens gelehrt hatte, aber war er eher ein alter Mann, der einfach nur froh war, sich wieder nützlich machen zu können. Und Astrid ist meine große Liebe, aber einen besten Kumpel hatte ich auch noch nie in meinem Leben." Diese Antwort überraschte Ohnezahn total. Er hatte zwar einen Blick in seine Gedanken geworfen, doch das wurde dem Nachtschatten nicht offenbart. Niemals hätte er gedacht, dass Hicks und er doch so gleich waren, obwohl sie aus unterschiedlichen Umfeldern kommen. Ganz mal davon abgesehen, dass sie eigentlich nicht mal zur selben Spezies gehörten. Er hatte also eine Leidensgenossen und der hatte ihn Kumpel genannt. Etwas, was noch nie jemand getan hatte. Und noch etwas hatte er gesagt, was Ohnezahn zu tiefsten rührte: Danke.
„Ich habe gar nicht gedacht, dass du mal einen Drachen als Freund bezeichnen würdest wollen." Ohnezahn sprach es eher mit Humor, als mit ernster Tonlage. Er wollte das jetzt nicht aufgeben. Hicks nicht aufgeben, da er wohl der erste richtige beste Freund war, den er je hatte. Zwar sagte die Natur, dass Menschen und Drachen eigentlich aneinander hassen sollten, doch dies war dem Nachtschatten in diesem Moment total egal. „Ich hätte auch nie gedacht, dass eine so wie ich mal einen Nachtschatten als Kumpel bezeichnet. Aber wie wir wohl beide vom Schicksal gezeichnet sind, mussten wir zusammen finden, wenn auch auf Umwegen." - „Ja da hast du wohl recht. Und ungewöhnliche Zeiten, erfordern auch ungewöhnliche Maßnahmen.", entgegnete Ohnezahn seinem wohl ersten besten Freund. Das Gespräch in den Gedanken schien wohl besser zu verlaufen, als sie beide vermutet hätten. Vor wenigen Stunden endete fast jeder Ansatz, eine Konversation auf zu bauen damit, dass sie aneinander geraten sind. Aber jetzt dachte schon keiner der beiden mehr daran, sich voll zu schimpfen oder ähnliche zu tun. Wie beste Freunde quatschten sie und alberten ein wenig über das vergangene herum. Jedoch erwähnte keiner die Ereignisse von Berk. Sie hatten das gleiche Schicksal. Die Eltern grausam verloren und niemals einen richtigen Freund gehabt. Das war hart. Aber nun schien es so zu werden, dass Pech und Schwefel überhaupt nicht gegen sie sein würden.
„Nun gut Ohnezahn. Wir müssen erst einmal ein Lager aufschlagen. Es ist zwar erst Mittag, doch im Spätherbst kann es sehr schnell dunkel und kalt werden. Wir brauchen einen Unterschlupf für uns und für Astrid.", schlug Hicks vor, denn obwohl jetzt noch die Sonne wärmte, konnte es sehr schnell kalt werden, wenn sie denn einmal weg war. „Gut Hicks. Die Insel ist zwar nicht sehr groß, aber es gibt hier Felsen, und sicher dort auch einige Höhlen. Wir könnten sie mit Holz verschlagen, damit es nicht zieht und eine Feuerstelle errichten. Und für Astrid suchen wir ein wenig Moos, damit sie es weich hat." - „So machen wir es Kumpel. Aber erst einmal müssen wir eine Höhle finden." - „Dann lass uns keine Zeit verlieren und nimm Astrid gleich mit, denn...ja wo ist deine Freundin überhaupt?", fragte Ohnezahn zu Hicks, als dieser sich auch umschaute. Astrid war wohl während ihres kleinen Gespräches in Gedanken schon auf Erkundung gegangen. Hicks hatte sich ja hingelegt und sie dachte wohl, dass er eingeschlafen sei. Die Insel war aber nicht besonders groß, also sollte es nicht viel zeit in Anspruch nehmen, sie zu suchen.
„Los Ohnezahn, lass uns schauen, wo sie ist." sprach er zu ihm als sich plötzlich etwas im Gebüsch regte.
„Hicks komm schnell, ich habe eine kleine Höhle an einem Tümpel gefunden. Fische musst du zwar im Meer fangen gehen, aber dafür ist sie geschützt und in der Mitte der Insel.", kam es auf einmal von Astrid, die aus den Büschen trat und wohl schon die ganze kleine Insel erkundet hatte.
„Also das mit der Suche nach einer Höhle können wir uns wohl jetzt sparen Kumpel." - „Sieht wohl ganz danach aus Hicks.", kam es lachend von Ohnezahn zurück. Da hatte ihn die blonde Wikingerin ein ganzes Stück Arbeit abgenommen. Jetzt müssten sie sich nur noch diese Höhle ansehen und schauen, wie es für Hicks, als auch Astrid wohnlich zu gestalten wäre.
Sie gingen eine ganze Weile durch das Gebüsch. Zwar war die Distanz nicht sehr große zwischen Höhle und Strand, doch mussten sie dichtes Blattwerk überwinden. Doch das war nicht das Problem. Besonders die engen Stelle zwischen den Bäumen und den Felsen machten Hicks und Ohnezahn zu schaffen. Sie mussten ihren Körper auf die unnatürlichsten Arten verrenken und verbiegen, damit sie überhaupt durch manche Spalten durch passen konnten. Für Astrid war das natürlich eher von lustiger Natur. Sie fing andauernd an zu lachen, wenn sich Hicks in seinem Körper so verbog, dass man denken konnte, jeder einzelne Knochen in seinem Drachenskelett aus Gummi wäre. Für Hicks war dieses ganze Sache eher anstrengend als lustig und auch Ohnezahn konnte die Meinung seines besten Freundes teilen. Hicks strengte sich an, Ohnezahn half ihm noch die richtigen Positionen zu finden und dann lachte diese blonde Wikingerin noch darüber. „Oh man Hicks, wie kannst du es nur mit der aushalten. Du scheinst sie zwar zu mögen, aber das geht doch zu weit." - „Ach lass sein Kumpel. Ich kann auch die ganze Zeit danach, wenn wir angekommen sind, herum schmollen. Dann wird sie schon sehen, was sie davon hat." - „Na wenn du meinst.", kam es als Antwort von Ohnezahn eher skeptisch, obwohl der Nachtschatten genau wusste, dass man in dieser Gestalt super schmollen konnte. Vielleicht würde das ja wirklich etwas bringen. Aber konnte es auch sein, dass Astrid dies nur mit sehr viel Humor nahm. Sicherlich hätte Ohnezahn, so weit es einen weiteren Artgenossen gegeben hätte, auch gelacht, wenn dieser sich durch diese Engen durch quetschen müsste.
Als sie es endlich geschafft hatten, standen Hicks und Ohnezahn vor einer massiven Felswand, vor der sich ein kleiner klarer Teich befand. Fische waren zwar nicht da drin, doch zum trinken würde es alle male reichen. Und die Höhle, lag auch gleich am Wasser. Sie schien ganz gemütlich zu sein, wenn man es so ausrücken konnte. Nach oben hin gab es sogar eine kleine Öffnung. Sie könnten also auch Feuer direkt in der Höhle machen, ohne zu fürchten, dass sie wegen mangelnden Rauchabzugs ersticken könnten. Das war auch ein Pluspunkt, den diese tiefe Felsspalte von sich gab. Hicks und Ohnezahn traten näher zum Eingang. Die Höhle war auch nicht sehr tief. Sie schätzten auf maximal dreißig Meter. Mehr Platz brauchten sie ja auch nicht. Jetzt müssten sie nur noch sich ein wenig einrichten und ein Bett für Astrid zusammen zimmern, dann wäre alles perfekt.
„Und Hicks, wie gefällt dir diese Höhle?", kam es nur von Astrid, die sich neben ihren Freund gesellt hatte. Der Nachtschatten nickte und bestätigte, dass es ihm gefiel. „Nun gut Hicks, dann ab zum Strand zurück. Ich glaube da war irgendwo ein gestrandetes altes Schiff. Das Holz ist noch gut und damit könnten wir einen kleinen Verschlag, als auch einige Möbel hier herstellen. Denn ich denke, dass wir erst einmal etwas länger bleiben oder?" Hicks schnaufte nur skeptisch. Es war ja nicht nur, dass sie hier länger bleiben würden. Das war ja nicht das Problem. Jetzt musste er aber wieder den ganzen harten Weg zurück. Und dann wieder solch eine Quetscherei.
„Na gut Hicks. Den Weg zur Höhle kennst du ja, jetzt kannst du auch über die Bäume und Felsen drüber fliegen.", sprach Astrid folgend, als sie sich von ihm anwandte. „Ach nein, du kannst mich gleich mitnehmen, dann kann ich dir aus der Luft zeigen, wo das Wrack liegt."
Na toll. Es konnte noch schlimmer kommen. Jetzt sollte Hicks auch noch fliegen, obwohl es ja Ohnezahn war, der das ganze vorhin gemacht hatte.
„Kumpel, könntest du noch mal die Kontrolle über meinen Körper..ach du weist schon, denn Astrid verlangt von mir, dass ich jetzt sie heraus fliege." - „na gut Hicks, aber dann wird es Zeit, dass ich dir das Fliegen bei bringe." Ohnezahn musste Hicks ihm das beibringen, denn er kannte von anderen Körpern, die zwei Seelen in sich trugen, dass wenn die Seele, die nicht in diesen gehörte, zu oft, die Kontrolle übernahm, dass es zu Schäden im Kopf kommen könnte. Sicher war er sich bei der Sache nicht, doch ein Risiko eingehen, stand bei Ohnezahn nicht ganz oben auf der Liste. Vor allem nicht, wenn er damit seinem neuen besten Freund schaden würde.
Hicks spürte, wie er langsam wieder das Gefühl über seinen Körper verlor. Das einzige, was ihm blieb, waren wieder das Hören und Sehen. Den Rest hatte er nicht mehr unter seiner Kontrolle. Aber besser so, als sich wieder durch die Bäume zu quetschen und alle Male besser, als Astrid zu gestehen, dass nicht er, sonder Ohnezahn vorhin geflogen war, indem er die Kontrolle über seinen Körper erlangt hatte. Das lag nun wirklich nicht in seiner Absicht und vor allem nicht, da sich Astrid dann Sorgen um ihn machen würde.
Die Blonder Wikingerin hatte sich auf den Rücken des Drachen gesetzt und wartete, bis es endlich los ging. Der Moment sollte ja nicht fern bleiben, wenn Hicks sich wieder in die Lüfte erheben würde. Vor allem war sie so erstaunt gewesen, das er es so schnell erlernt hatte, als ob ihm jemand dabei geholfen hatte. Vielleicht doch der Drache in seinem Kopf, wie es ihr Freund angedeutet hatte, als er noch ein Mensch war. Aber schnell breitete er seine Flügel aus und erhob sich in die Lüfte Astrid tat gut, sich fest zu halten. Aber so langsam hatte sie den Dreh raus und wie es schien, machte es ihr Spaß, auf dem Rücken eines Nachtschattens zu reiten. Es war alle Male besser, als Drachen zu töten, denn hier oben fühlte man sich frei. Man konnte alles tun und entscheiden, was man wollte. Und vor allem gefiel ihr, dass ihr Freund in der Lage war, Plasmabälle zu schießen. Sie konnte es ja beobachten, als er somit die Berserker fertig gemacht hatte, damit sie fliehen konnten.
„Da, dort unten ist das Wrack. Es sieht noch gut in Schuss aus. Vielleicht können wie was davon verwenden.", wie Astrid schließlich den Nachtschatten darauf ihn und er setzte zur Landung an...

AM ABEND

Den ganzen Rest des Tages hatten sie geschuftet, doch hatte es sich im Endeffekt gelohnt. Vor der Höhle hatten sie den Eingang mit den Planken des Schiffes zu gebaut und die große Ladeluke als Tor verwendet. Innen aber sah es auch ganz anders aus. Ein teil des Fußbodens war mit Planken versehen worden, damit es ein wenig angenehmer war, wenn man barfuß darüber lief. Darauf standen einige Möbel aus dem Schiff und auch ein Bett, was Astrid ein wenig mit trockenem Gras ausgepolstert hatte. Und wie das Glück so wollte gab es auch eine Steinplatte für Hicks hier drin.
Das Schiff, was da am Strand lag, musste wohl ein Handelsschiff gewesen sein. Jedenfalls hatten Astrid und Hicks all das an ähnlichen Sachen gefunden, was es auch auf Berk gab. Diese Höhle würde wohl fürs erste ihr Zuhause bilden.
Das Feuer prasselte und beide saßen an gekuschelt daneben. Hicks hatte es mit Ohnezahns Hilfe geschafft, einige Fische zu fangen. Auch konnte Hicks schon mal während des Fluges die Körperkontrolle übernehmen. Aber nur im Gleitflug, um zu wissen, wie es sich mit dem Wind verhielt.
„Nun Hicks, ich glaube, wir sollten erst einmal schlafen gehen. Morgen werden wir den Rest der Insel erkunden." - „Gurr."
Sie legten sich schließlich schlafen, nicht ahnend, was sie morgen entdecken sollten...

Der Fluch des NachtschattensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt