„Wann kommt er denn endlich? Wir warten hier schon seit zwei Stunden und Hakenzahn ist immer noch nicht zurück. Hoffentlich ist ihm nichts Schlimmes passiert." Hicks war schon in Sorge geraten. Er wusste nicht genau, wann der Riesenhafte Albtraum wieder zurückkommen würde. Schließlich wollte er nur für einen kurzen Moment weg sein, um die Wächterin des Drachenhortes zu finden und ihr Bescheid geben, dass sich ein Nachtschatten ankündigen würde, der sich Hilfe von großen Überwilden erwartete.
„Bleib ganz ruhig. Der Hort ist gigantisch. Es kann schon mal passieren, dass es etwas länger dauert, als erwartet, Hicks." Ohnezahn versuchte ihn zu beruhigen. Der Nachtschatten wusste, dass es für gewöhnlich nicht so lange dauerte, aber es hatte lange kein Drache seiner Art mehr dieses Refugium betreten und so würde sicherlich der ein oder andere Aufruhr herrschen.
„Ich bin mir da nicht so sicher, Ohnezahn. Sollten wir lieber nicht alleine weiter fliegen? Es uns wird doch irgendein Drache bemerken, der uns zum großen Überwilden führen wird."
Doch der Nachtschatten streikte dabei: „Das würde ich dir nicht raten. Die Drachenwachen sind da sehr streng und seitdem sich Drachenjäger überall herumtreiben, sind sie sehr misstrauisch selbst gegenüber anderen Drachen geworden. Man will kein Risiko eingehen. Und du willst sicherlich nicht, dass sie uns schon am Eingang abschießen, oder?" – „Nein das nicht, aber es dauert schon so lange."
Hicks wurde ungeduldig. Er hatte lange nicht mehr so warten müssen. Er stand auf dem Felsen wie bestellt und nicht abgeholt, was er überhaupt nicht leiden konnte. Und vor allen Dingen beäugten ihn schon einige Drachen, die an ihm vorbei geflogen waren. Das fand der verwandelte Wikinger überhaupt nicht gut. Er wünschte sich diese Wächterin so schnell her, wie es gehen konnte.
Der Nebel wurde derweil immer dichter. Man konnte kaum etwas von der Sonne über ihnen bemerken. Graue, undurchsichtige Schleier legten sich über sie, sodass man nur die Flügelschläge von anderen Drachen wahrnehmen konnte. Eine schaurige Stimmung ging von diesem Ort aus, als würden sie nicht nach ihrer Hilfe, sondern in ihr Verderben suchen.
„Also an der einladenden Atmosphäre sollten die hier noch ein wenig arbeiten. Das erzeugt selbst bei mir eine Gänsehaut, Ohnezahn."
„Aber man hat diesen Hort extra an einem solchen Ort gebaut. Niemand sollte ihn je erreichen. Die Menschen sollen von dem Nebel abgeschreckt werden. An den Felsen sollen sie ihre Schiffe kentern lassen, falls sie nicht umdrehen würden. Und bisher hat das immer gut funktioniert. Die Drachen sind sicher. Glaube mir Hicks. Hier draußen mag es gruselig aussehen, aber im Inneren wirst du denken, du seist im Paradies." Der Nachtschatten beruhigte Hicks, was endlich fruchtete. Der verwandelte Wikinger wartete geduldig weiter auf Hakenzahn, der sicher nicht mehr lange brauchen würde, bis er hier mit der Wächterin ankäme.
„Sage mal, kennst du eigentlich die Wächterin?" – „Nein, Hicks. Jedenfalls nicht vom Sehen, dafür bin ich zu oft herum geflogen und habe die Gegenden um den Hort erkundet. Man sagt aber, sie sei ein mächtiger komisch geformter Drache, der sich mit dem Überwilden verbündet hat und mit einem Sturmschneid zusammen diesen Hort mit beschützt. Sie selber kann nicht fliegen."
Da stutzte Hicks schon sehr. „Ein komisch geformter Drache? Kanne vielleicht sein, dass es sich bei der Wächterin um einen Menschen handelt?" – „Das glaube ich nicht.", entgegnete Ohnezahn, obwohl der Gedanke gar nicht so abwegig war. Immerhin soll sich die Wächterin auf zwei Beinen bewegen, aber das tun viele Drachenarten. Zudem soll sie immer einen Stab tragen, was Drachen gewöhnlicher Weise auch nicht tun. Manche ummanteln ihre Haut mit Metall oder sammeln es, aber noch nie gab es einen Drachen, der einen Stab in einer seiner Klauen hielt.
Dies alles machte Ohnezahn ebenso neugierig wie Hicks, der mittlerweile etwas bemerkte.
„Da kommt jemand direkt auf uns zu." – „Bist du sicher?", kam es von Ohnezahn. „Ganz sicher. Es kommt immer näher und aus der Richtung, in die Hakenzahn geflogen war."
Hicks wurde aufgeregter, währen Ohnezahn stutzte. Es konnte sich auch um andere Drachen handeln. Sich ganz sicher sein aber konnte er auch nicht. Hoffentlich würde es Hakenzahn sein.
Plötzlich tauchten aus dem Nebel zwei Drachen auf. Hicks konnte sofort erkenne, dass es sich bei dem ersten um Hakenzahn handeln musste. Aber der Riesenhafte Albtraum war nicht allein. Im Gepäck hatte er einen Drachen dabei, der mehr als doppelt so groß war. Darauf stehend ein weiterer wirklich sehr merkwürdig aussehender Drache.
„Das ist also die Wächterin.", erstaunte Hicks, als er sie sah.
Nur einen Moment später setzte der Drache auf dem Felsen auf, ließ seine Reiterin absteigen und verharrte mit einem misstrauischen Blick, mit welchem er den Nachtschatten musterte.
Die Wächterin schien weniger misstrauisch zu sein. Sie schritt neugierig voran und blickte zu Hicks. Erst jetzt konnte erkenne, dass es definitiv kein Drache war. Diese Wächterin trug eine wirklich gruselig aussehende Maske.
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Der Fluch des Nachtschattens
FanfictionHicks verfolgt nur ein Ziel: Der beste Drachentöter zu werden, den die Welt je gesehen hat. Als er jedoch bei Grobians Drachenunterricht nicht zugelassen wird und niemand sich für die Interessen des Häuptlingssohns einsezt, bekommt er eine Chance, e...