Feuerwerk

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Das Licht der aufgestellten Fackeln war nicht sehr hell. Der Dorfplatz war zum Großteil in Dunkelheit gehüllt. Nur zwei Wochen vor dem Tor der großen Halle waren zu sehen. Der Rest hatte sich wieder auf die Schiffe begeben.
„Sag mal, bist du dir sicher, dass wir beide ausreichen, um die da drinnen zu bewachen?", sprach die eine Wache zur anderen. „Na klar, mit was sollen die sich denn wehren. Und wenn sie ausbrechen sollen, bläst du einfach ins Horn und die Verstärkung kommt sofort von den Schiffen." – „Hast auch recht."
Der Magen der anderen Wache fing an zu knurren: „Man habe ich einen Knast. In diesem Dorf gibt es ja auch nix zu holen. Die Schafe sind zu dürr, um sie zu essen und die Hühner wurden von den ganzen Drachen verschreckt." – „Ja, aber es war lustig, wie sie in Panik davongelaufen sind." Beide fingen an zu lachen und versuchten, sich vom Hunger ein wenig abzulenken.
„Man, auf so einen Yakkeule hätte ich jetzt richtig Appetit." – „Fang nicht schon wieder mit Essen an. Ich habe meinen Hunger gerade wieder vergessen."
Plötzlich bewegte sich etwas in den Schatten. Es war so schnell, dass die Wachen es gar nicht mitbekamen.
„Was war das?" Eine Wache schreckte hoch und fuchtelte mit ihrem Speer in der Gegend herum. „Hey, nimm das Ding runter. Du tust dir noch selber weh. Das war sicherlich so ein kleiner Drache, oder deine Hühner..." Dann rauschte ein Pfeil wie aus dem Nichts auf die eine Wache zu. Mit einem Treffer zwischen die Augen kippte sie sofort zusammen und war tot. Die andere Wache wollte noch reagieren und ins Horn blasen, da kam schon das zweite Geschoss und traf die Wache im Hals. Stark blutend sackte sie zu Boden und erstickte an ihrem eigenen Blut.
„Von wegen Hühnchen." Hicks zeigte sich und trat aus der Dunkelheit. Ohnezahn und Nachtklaue hinterher. Es dauerte nicht lang, da hatte er das Schloss der Tür entriegelt und öffnete einen der Torflügel.
Er schaute sich um. Die meisten der Dorfbewohner schienen zu schlafen. Eigentlich alle. Sie hatten sicher einen harten Tag hinter sich gehabt und Hicks Angriff war nicht laut. Er war darauf spezialisiert, leise zu töten.
„Hallo? Jemand wach?", rief er in die Halle. Dann richtete sich jemand auf. Jemand, den Hicks sehr gut kannte. Sie konnte gar nicht so schnell aufstehen, da hatte sie Hicks schon umarmt.
„Astrid! Ist das schön, dich wieder in den Armen halten zu können." Erst jetzt begriff, sie, wer da seine Arme um sich schlug. „Hicks? Hicks! Du bist wieder ganz normal." – „Naja nicht ganz. Hab noch einige Extras bekommen." – „Ich habe schon gehört, aber woher hast du deine alte Drachentöterrüstung her?" – „Habe ich von Berk geholt. Ach ja und Dagur habe ich auch tödliche Grüße von den Haddocks bestellt."
Sie freuten sich sehr, wieder einander zu haben. Aber lange dauerte die Begrüßung nicht. Hicks musste die Dorfbewohner in Sicherheit bringen. „Gut. Ihr versteckt euch in den Wäldern und Ohnezahn und ich erledigen den Rest." Nur Valka war stutzig: „Wie willst du denn den Überwilden erledigen?" – „Indem ich in die alte Drachentötertrickkiste greife. Gift. Ich habe noch ein starkes Gift, was Großdrachen umhauen kann. Ich würde gerne die Drachenmagie nutzen, aber die vom Überwilden ist mir fremd. Ich muss erst lernen, damit umzugehen. Ich kann nur mit den Waffen in den Kampf ziehen, die ich auch kenne." Hicks hatte Recht. Er hatte die Magie erst seit einigen Tagen. Nicht auszudenken, wenn er sie nicht richtig benutzen würde.
„Also los!" Hicks gab das Signal. Sofort rannten die Dorfbewohner weiter in den Wald. Nur eine Wollte nicht. „Hicks, ich will mit dir kämpfen."-„Nein Astrid. Du musst sie von der Insel führen, wenn ich es nicht schaffe. Und keine Widerrede." Er küsste sie und schwang sich auf Ohnezahn.
„Irgendeinen Plan?", fragte der Nachtschatten. „Ja. Wir fliegen mitten rein und verpassen ihnen ein Feuerwerk, dass sie noch nicht gesehen haben."

Der Fluch des NachtschattensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt