Kopfschüttelnd sah Ryan Kendra hinterher. Was machte dieses Mädchen hier? War ihr nicht bewusst, in welche Gefahr sie sich damit begab?
Sich in derartiger Kleidung inmitten von betrunkenen, von ihren Lüsten und Leidenschaften gesteuerten Männern aufzuhalten, war leichtsinnig! Aber gut – viel anders kannte er Kendra nicht.
Ryan schrieb eine kurze Nachricht an seinen Bruder und richtete seine Gedanken dann wieder auf das vor ihm liegende Treffen mit Suárez und seinen Männern.
Er war extra eine Stunde vorher angekommen und hatte Sitzplätze gesucht sowie die Umgebung des Red Mary erkundet. Er brauchte das Wissen um Notausgänge und Fluchtwege als Sicherheit, immer und egal wo er war.
Ryan warf einen Blick auf seine Uhr. Eine halbe Stunde hatte er noch, bis das Treffen beginnen würde. Er sah sich noch einmal nach Kendra um, aber entweder, sie hatte tatsächlich seine Aufforderung zu gehen beherzigt, oder sie war nur in einem anderen Raum. Was auch immer es war, es musste ihm jetzt egal sein. Er hatte sich auf anderes zu fokussieren.
Als er sein Handy ausschalten wollte, um zwischendurch nicht durch Anrufe oder Nachrichten gestört zu werden, leuchtete sein Display auf und verkündete, dass Josh ihn anrief.
Ryan zögerte kurz, bevor er sich einen Weg nach draußen bahnte und währenddessen den Anruf annahm. „Josh, ich hab nicht lange Zeit."
„Ryan, wo bist du und was um alles in der Welt macht Kendra dort?" Sein Bruder klang fertig.
Vielleicht hätte Ryan doch keine Nachricht schreiben sollen, dass er Kendra in einem Strip-Club getroffen hatte. „Ich bin seit zwei Tagen in Houston." Er verließ das Red Mary durch die Vordertür und entfernte sich einige Schritte davon.
„Das weiß ich." Joshs Stimme nahm einen ungeduldigen Unterton an und forderte Ryan indirekt auf, weiterzureden.
„Ich habe das Treffen mit den Mexikanern in einem Strip-Club und Bordell, dem Red Mary. Ich war selbst ziemlich überrascht, dass ausgerechnet Kendra O'Ryan hier in mich hereingerannt ist." Was sie im wahrsten Sinne des Wortes getan hatte.
„Wie sah sie aus?"
Ryan zögerte seinem Bruder davon zu erzählen, tat es dann aber doch. „Sehr knapp gekleidet. Sie macht die Bedienung."
Er hörte Josh scharf einatmen. „Ryan, du musst sie da rausholen."
„Es wirkte nicht, als würde sie da weg wollen. Ich habe ihr gesagt, dass sie gehen soll, aber sie meinte nur, sie müsse arbeiten und hat mich stehenlassen."
„Glaubst du sie wird gezwungen, dort zu sein?"
Ryan schüttelte den Kopf und schob seine freie Hand in seine Hosentasche. „Nein. Dann hätte sie anders auf mich reagiert."
„Wenigstens etwas. Sie sollte da ein Praktikum bei einer Zeitung machen, nicht in einem Bordell jobben!"
„Also Praktika sehen für mich anders aus." Ryans Mundwinkel zuckten nach oben.
„Danke für diesen wertvollen Beitrag, das bringt uns jetzt weiter!", erwiderte Josh sarkastisch. „Was kannst du tun, um sie da rauszuholen?"
Ryan schüttelte den Kopf. „Gar nichts. Ich hab gleich das Gespräch, das darf ich nicht verpassen."
„Bitte, Ryan. Bitte." Sein Bruder verlegte sich aufs Flehen.
„Josh, ich..."
„Bitte. Sie ist mir wichtig, Ryan. Sehr wichtig. Ich muss wissen, dass sie in Sicherheit ist."
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Never Too Far
Подростковая литератураAls Kendra O'Ryan im Rahmen ihres Studiums einen Praktikumsplatz als investigative Journalistin in Houston angeboten bekommt, beschließt sie, anzunehmen - egal, wo es hinführt. Doch wer hätte gedacht, dass sie dort ausgerechnet Ryan Tucker wiedertre...