„Das kann doch nicht wahr sein!"
Mark schüttelte frustriert den Kopf. „Du hast recht, Dad, eigentlich nicht. Aber Ian meinte, er hätte keine Wahl gehabt."
„Immerhin hat er euch sofort Bescheid gesagt", versuchte seine Mutter, dem allem noch etwas Positives abzugewinnen, aber dazu war er gerade nicht in der Stimmung.
„Mom, bitte." Er blickte in die Gesichter seiner Geschwister. Vor zwei Stunden hatte er einen Familienrat einberufen, denn zusammen würden sie mehr Ideen haben als Josh und er alleine. Jetzt saßen sie im Wohnzimmer seiner Eltern und besprachen ihr weiteres Vorgehen was Ryan und Kendra betraf.
Es gab jedoch zwei Punkte, die ihn an der Runde der Anwesenden störten: erstens war Gabriel, Rebekkas Freund, da, mit dem sie demnächst zusammenziehen wollte, und zweitens war Josh noch nicht aufgekreuzt, obwohl er wie der Rest der Familie Marks Nachricht vor zwei Stunden bekommen hatte. Immerhin hatte es selbst Henry, der vielbeschäftigte Arzt, geschafft, sich für eine Stunde freizumachen um vorbeizukommen!
„Was machen wir jetzt?", wollte Rebekka wissen und nahm Gabriels Hand in ihre.
„Um das zu beraten, seid ihr hier", setzte Mark in dem Moment zu einer Erklärung an, als es an der Tür klingelte.
„Ich geh schon." Kate reichte ihrem Mann ihre gemeinsame Tochter, stand auf und verließ das Wohnzimmer.
„Wo genau befinden sie sich momentan?", wollte Samuel wissen.
„Sie haben heute Nacht in St. John, Indiana verbracht und fahren ab jetzt nach Osten. In etwa sechs Fahrstunden werden sie die Grenze nach Kanada überqueren, also vermutlich noch heute."
„Wenn sie also ein anderes Ziel brauchen, sollten sie so schnell wie möglich darüber in Kenntnis gesetzt werden."
„Genau." Mark sah auf, als Kate ins Wohnzimmer zurückkehrte.
„Das Problem ist, dass wir sie nicht erreichen können. Sie werden sich erst heute Abend wieder melden und
Josh folgte ihr. „Entschuldigt, dass ich zu spät bin, ich hatte noch was zu tun."
Mark runzelte die Stirn. Es sah seinem besten Freund so gar nicht ähnlich, irgendetwas über die eigene Familie zu stellen, schon gar nicht, wenn es um Ryan und Kendra ging. Und der Dienst konnte es nicht gewesen sein, immerhin hatten sie immer zusammen Schicht. Außerdem sah Josh fertig aus, als hätte er kaum geschlafen und bereits einen stressigen, Morgen gehabt, so kurz er bis jetzt gewesen war.
In den letzten Tagen war Mark immer wieder aufgefallen, dass es Josh nicht gut zu gehen schien. Er musste unbedingt mit seinem Freund reden und sollte ihn dabei auch fragen, ob er in alte Gewohnheiten zurückgefallen war und wieder mehr Alkohol trank. Aber jetzt ging es erst mal um Kendra und Ryan.
„Worum geht es?", wollte Josh wissen, während er sich auf den freien Platz zwischen Neela und Gabriel setzte. „Klang wichtig."
„So wichtig, dass es schön gewesen wäre, wärst du pünktlich gekommen", konnte Mark es sich nicht verkneifen zu erwidern.
„Mark." Seine Frau stieß ihn in die Seite. „Jetzt lass es gut sein. Ihr könnt später reden", fügte sie leiser hinzu.
Mark fuhr sich mit der Hand über Gesicht und Haare und atmete tief aus. „Du hast recht."
„Ich weiß." Neela zwinkerte ihm zu und drückte seine Hand. „Soll ich es ihm erzählen?"
„Gerne." Nicht, dass er das nicht auch noch mal erzählen könnte, aber wenn sie es schon mal anbot...
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Never Too Far
Teen FictionAls Kendra O'Ryan im Rahmen ihres Studiums einen Praktikumsplatz als investigative Journalistin in Houston angeboten bekommt, beschließt sie, anzunehmen - egal, wo es hinführt. Doch wer hätte gedacht, dass sie dort ausgerechnet Ryan Tucker wiedertre...