74. Kapitel

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„Es ist bestätigt." Josh legte den Anruf auf und wandte sich zu den O'Ryans, die ihn angespannt beobachteten. Sie befanden sich in Henrys und Kates Wohnzimmer, nachdem Mark eine erneute Krisensitzung einberufen hatte. Diesmal ging es um Officer Hayes. „Die Leiche, die im Chicago River gefunden wurde, ist Brooklyn Hayes."

Neela vergrub das Gesicht in den Händen. Mark, der neben ihr saß, streichelte ihr mit der Hand über den Rücken, während sein Gesicht seinen unterdrückten Zorn spiegelte.

„Wie ist das möglich?", wollte Henry wissen.

„War das wieder Ash?", wollte Rebekka wissen.

„Das kann man unmöglich sagen." Josh, der während seines Telefonats mit dem Morddezernat in Chicago auf und ab gelaufen war, setzte sich neben Neela auf das Sofa. „Ihre Leiche wurde übel zugerichtet. Deswegen haben sie auch so lange gebraucht, sie zu identifizieren." Mit einem Blick auf die eher zart besaitete, emotionale Rebekka beschloss er, seine Ausführungen so knapp wie möglich zu halten. „Sie wurde zusammengeschlagen, vergewaltigt, erschossen und post mortem verstümmelt."

Rebekka wurde blass und stand auf. „Entschuldigt mich kurz."

Josh nickte und blickte kurz zwischen Henry und Mark hin und her, um zu sehen, ob einer der beiden ihrer Schwester ins Bad folgen würde, doch sie blieben beide sitzen. Außer Samuel, Lucy und Kate waren alle O'Ryans anwesend. Henrys Ehefrau war vor ein paar Minuten ins obere Stockwerk gegangen, weil Andrew weinend aufgewacht war.

Josh war erleichtert, dass Gabe nicht hatte kommen können, denn sonst hätte er nicht so offen sprechen mögen. Aber um Rebekkas Freund konnte er sich immer noch kümmern, wenn Kendra und Ryan in Sicherheit waren. Und das war momentan nicht der Fall.

„Sind sie ganz sicher, dass es Officer Hayes ist?", fragte Henry nach. Seine Stimme zitterte leicht, ob vor Trauer oder Wut war unmöglich zu sagen. Vermutlich von beidem sehr viel.

„Ja." Josh nickte. „Sie haben es zweimal überprüft, bevor sie mich zurückgerufen haben."

„Hätten wir doch nur nie nachgefragt", murmelte Neela leise. Der Schmerz zeichnete sich deutlich auf ihrem Gesicht ab.

Nachdem Brooklyn Hayes sich einige Tage nicht gemeldet hatte, hatten Josh und Mark Nachforschungen angestellt und bald war ihr Vermisstenfall mit einem Mordfall in Verbindung gebracht worden. Nach dem heutigen Anruf hatten sie nun die Bestätigung, dass Brooklyn Hayes tot war.

„Wir hätten nicht zulassen dürfen, dass sie allein nach Chicago geht!" Mark stand ruckartig auf und begann im Wohnzimmer auf und ab zu laufen. „Wir hätten sie aufhalten müssen."

„Sie hätte sich nicht abhalten lassen, ihr Entschluss war gefasst", widersprach Josh. Selbstvorwürfe brachten sie nicht weiter.

„Ja, weil sie deinen Bruder toll fand!" Mark biss sichtlich die Zähne zusammen, um seinem Zorn nicht freien Lauf zu lassen.

„Sie ist ehrgeizig, sie hätte es auch nur für Kendra getan", versuchte Henry, den sich abzeichnenden Streit zu verhindern.

„Hätte sie ganz bestimmt nicht! Ryan hat ihr einfach den Kopf verdreht, so wie er das bei jedem weiblichen Wesen macht, das ihm über den Weg läuft!"

Josh stützte die Ellenbogen auf seinen Knien ab und schwieg. Mark hatte ja recht, was sollte er also sagen?

„Am besten wäre es wohl gewesen, wäre er im Gefängnis geblieben! Dann hätte er auch Kendra nicht die ganze Sache eingebrockt!", schimpfte Mark bitter. „Es ist alles Ryans Schuld!"

„Mark", mahnte Neela scharf.

„Was?"

„Du wirst unsachlich. Wir können nichts an dem ändern, was passiert ist. Nichts davon wird uns Brooklyn wiederbringen."

Never Too FarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt