34. Kapitel

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„Also, können wir gehen?"

Sie suchte seinen Blick. „In Ordnung", sagte sie schließlich. „Ich fahre bis zu deiner Station mit, dann fahre ich von dort aus nach Hause. So kannst du schnell hier weg und ich bin nicht den ganzen Weg alleine."

Ryan schwieg dazu. Einerseits war es ihm ziemlich egal, wenn sie unbedingt so stur sein und in ihr eigenes Hotel fahren wollte, andererseits hatte er Josh versprochen, auf sie aufzupassen und für ihn war die Erfüllung dieses Versprechens ein Stück weit seine Art, seinem Bruder zu zeigen, dass er seine Entschuldigung ernst gemeint und sich wirklich geändert hatte.

Diese Diskussion mit Kendra konnte er genauso gut weiterführen, wenn sie erst einmal bei seiner Bahnstation angekommen waren.

Ihm fiel auf, dass Kendra Schwierigkeiten hatte, mit seinen schnellen Schritten mitzuhalten und manchmal beinahe rennen musste, aber solange sie zu stolz war, ihn um ein langsameres Tempo zu bitten, würde er nicht langsamer laufen.

„Nur damit du es weißt, sowas mache ich nicht täglich!", merkte sie an, als sie das Bahnhofsgebäude erreichten und begannen, die Treppen hinauf zu laufen.

„Was? Halbnackt in Strip-Clubs bedienen? Dich mit betrunkenen, lustgesteuerten Männern abgeben? Oder doch eher mitten auf der Straße jemanden halb auszuziehen?"

Kendra warf ihm einen wütenden Blick zu. „Ich meinte eher, mich von Fremden derart überraschen zu lassen, dass ich keinerlei Gegenwehr zeige, wenn sie plötzlich anfangen, mich zu küssen."

„Moment, meinst du den im Red Mary oder mich? Ich finde nämlich nicht, dass wir uns fremd sind, kleine Kenny."

Sie funkelte ihn aufgebracht an. „Weißt du was? Vergiss es! Ich weiß nicht, warum es mich überhaupt interessiert, was du über mein Verhalten heute denkst!" Dass es ein Fehler gewesen war, das auszusprechen, merkte sie sofort.

„Es interessiert dich also, was ich über dich denke?"

„Mäßig. Eher, was du meiner Familie weitererzählen wirst. Denn ich werde diejenige sein, die die ganzen Lügen und Übertreibungen dann wieder erklären und richtigstellen darf", versuchte sie, zu retten, was sie vorher gesagt hatte.

Sie erreichten den Bahnsteig und mit einem Blick auf die Anzeigetafel stellte Ryan fest, dass ihre Bahn in vier Minuten kommen würde. Das war sehr viel besser, als hätten sie auf den Bus gewartet.

Er grinste Kendra spöttisch an. Seine Leichtigkeit kehrte zurück und vertrieb die Anspannung wegen seiner Flucht vor dem FBI und Ash Cooper.

„Weißt du, Kenny", er hob provokant sein Shirt an und stellte mit Genugtuung fest, dass sie rot wurde, „du hättest nur etwas sagen müssen, dann hättest du das hier schon viel eher sehen können."

„Du bist doch verrückt", kommentierte sie trocken.

Ryan ließ sein Shirt wieder los und lehnte sich seitlich gegen einen Pfeiler, der die Überdachung des Bahnhofes hielt. „Möglich. Und was bist du dann?"

„Realistisch? Überlegt?"

„Leichtsinnig und impulsiv trifft es wohl eher", korrigierte er zynisch.

Kendra verdrehte genervt die Augen. „Sei einfach leise, Ryan. Niemand braucht deinen Spott!"

„Du scheinst die einzige zu sein, die so etwas denkt."

„Vielleicht bin ich nur die erste, die es ausspricht", schoss sie sofort zurück. „Wahrscheinlich lassen sich die anderen Frauen zu sehr von deinem Äußeren blenden, als dass sie begreifen würden, wie du wirklich bist: arrogant, kalt, herzlos!"

Never Too FarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt