98. Kapitel

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„Ash ist kurz vor Stadteingang und außer Reichweite in ein Motorboot umgestiegen und hat jetzt Ryan und Kendra zum Einsteigen gezwungen. Das Abhörgerät ist ausgefallen. Josh und ich folgen ihnen vom Ufer aus", drang Marks Stimme verzerrt durch das Funkgerät, das neben dem Computer lag. Agent Greene nahm es in die Hand und antwortete: „In Ordnung. Team drei und fünf als Unterstützung, der Rest bleibt erst mal, wo er ist, bis wir genaueres wissen."

Rebekka wechselte einen Blick mit ihrem Bruder. Henry und sie waren bei den Agents Greene und Teasly geblieben, die mit einem Truck angerückt waren, der innen wie ein Technikstudio aufgebaut war. Überall waren Bildschirme von Überwachungskameras, die das FBI-Team rund um das Gelände verteilt versteckt hatte. Auf dem Computer, vor dem Agent Teasly saß, war eine Karte der Umgebung, mit roten Punkten, die den Aufenthaltsort der einzelnen Agenten anzeigten und ein Monitor, der die Funksignale abbildete.

„Wer sind Team drei und fünf?", wollte Rebekka wissen. Sie wollte so gerne helfen, aber außer beim Installieren der Überwachungskameras hatte sie bis jetzt nicht wirklich etwas gemacht. Dabei wollte sie doch etwas dazu beitragen, ihre Schwester wieder sicher nach Hause zu bringen. Und Kendras Freund.

Auch im Truck der FBI-Agenten, der mit Ästen und Blättern getarnt in dem kleinen Wäldchen stand, das den Mississippi auf dieser Seite säumte, hatte es schnell die Runde gemacht, dass Kendra und Ryan sich auf der Brücke geküsst hatten. Henry war darüber nicht begeistert und gleiches hatten sie aus dem Lager von Mark und Josh mitbekommen, als Josh bei ihnen seine Wasserflasche aufgefüllt hatte. Aber Rebekka hatte immer die besondere Dynamik zwischen ihrer Schwester und Joshs Bruder wahrgenommen und fand es gar nicht so abwegig, dass die beiden jetzt ein Paar sein sollten.

„Team drei sind Jalen Cooper, Alec Taylor und Neela McLucas. Fünf sind zwei Kollegen von uns, Agent Moore und Agent Whitley."

Rebekka nickte. Sie war angespannt, auch wenn sie nicht direkt Teil des Geschehens war. „Hat er gesagt, dass das Abhörgerät ausgefallen ist?", fragte sie nach, für den Fall, dass sie ihren Bruder nicht richtig verstanden hatte. Das konnte durchaus der Fall sein, immerhin war die Funkqualität alles andere als das Beste.

„Hat er", bestätigte Henry, der ebenso tatenlos wie sie auf einem der vier Bürostühle saß.

„Wie wollen Sie dann das Geständnis aufzeichnen?", fragte sie an die Agenten gewandt. Das war es doch, was Kendra und Ryan brauchten!

„Wir werden sehen, ob wir nah genug rankommen, dass wir zumindest vor Ort als Zeugen zuhören können", murmelte Agent Teasly abwesend.

Rebekka hatte das Gefühl, den beiden Agenten auf die Nerven zu gehen, aber sie machte sich nun einmal Sorgen um ihre Schwester und Ryan. Und die mysteriöse zweite Frau. „Haben Sie schon herausgefunden, wer die zweite Frau ist?"

„Sieht wie eine Hure aus." Für diesen Kommentar erntete Agent Greene einen Ellenbogenstoß von seinem Partner. „Wie eine Prostituierte", verbesserte er sich.

„Wieso ist sie dabei?", wollte Rebekka wissen.

„Wir haben keine Ahnung, Ma'am." Agent Teasly verdrehte genervt die Augen. „Aber Sie können sich gerne den Laptop da drüben nehmen und die Vermisstendatenbank nach ihr durchsuchen. Ich bezweifle nur, dass Sie dabei etwas finden werden."

Rebekka stand auf und holte sich den besagten Laptop. Egal was sie tun könnte, was ihrer Schwester auch nur im Entferntesten helfen könnte, das würde sie tun! „Ich bräuchte dann nur noch das Passwort."

„Sie sind mit dem Boot unterwegs." Henrys leise Stimme klang, als würde er nur laut denken.

„Was?", fragte sie nach und ignorierte die genervten Blicke der beiden Agenten.

Never Too FarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt