Kapitel 29

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„Okay Wow" lache ich nach einem Blick auf die Uhr „Willst du vielleicht hier auf der Couch schlafen?"
Inzwischen ist es schon kurz nach halb drei und ich hab echt gar nicht gemerkt, wie die Zeit verstreicht.
„Wenn's für dich okay ist, gerne. Sonst kann ich auch noch zu Fabi, auch wenn's sich nicht lohnen würde."
„Wenn es für mich nicht okay wäre, würd ich dir das nicht anbieten" schmunzle ich „Und irgendwie find ich's auch ganz gut, meine erste Nacht hier nicht alleine zu verbringen."
„Okay, ich würd' unten nur schnell meinen Rucksack aus dem Auto holen."
„Ich hol dir um der Zeit schonmal Decke und Kissen."

Während er meine Wohnung also nochmal verlässt, suche ich ein bisschen was zusammen, bevor ich dann schonmal ins Badezimmer gehe, um mich abzuschminken und Zähne zu putzen. In der Zeit kommt auch Wincent zurück und ich öffne ihm. Er verschwindet dann auch kurz im Bad, während ich mir im Schlafzimmer eine kurze Shorts und ein oversized Shirt, was früher mal meinem Stiefpapa gehört hat, anziehe.
Als ich nochmal zu Wincent ins Wohnzimmer gehe, sitzt er auf der Couch und tippt auf seinem Handy rum.
„Brauchst du noch was?" frage ich, während ich mir aus der Küche ein Glas Wasser hole.
„Nein, alles gut" lächelt er mich an „Gute Nacht."
„Gute Nacht" flüstere ich und verschwinde dann in meinem Schlafzimmer.
Ich schließe schnell mein Handy an und kuschle mich in meine Decke. Irgendwie kann ich heute unglaublich gut einschlafen. Ob es an Wincent liegt, der nebenan liegt? Nein, das bezweifle ich... Naja, vielleicht ist es die Tatsache, dass es jetzt so endgültig ist... ich bin in eine neue Wohnung hier gezogen und jetzt seit etwas mehr als drei Monaten von Jonas getrennt... Ich liebe diese Wohnung, aber wäre es vielleicht doch schlauer gewesen, wieder weiter hoch in den Norden zu ziehen... Warte, warum bekomme ich jetzt auf einmal Zweifel? Ich liebe die Wohnung hier und weiß, dass ich in ein paar Jahren, wenige, zurück ziehen werde.

Irgendwann werde ich von ein paar Sonnenstrahlen geweckt. Notiz an mich selber: für den Sommer lange Vorhänge besorgen, damit ich nicht schon ohne Wecker um fünf Uhr morgens aufwache. Ein Blick auf mein Handy verrät mir, dass jetzt kurz vor neun ist und somit kann ich mich definitiv mal etwas fertig machen. Meinen Schrank hatte ich gestern schon ein wenig eingeräumt und so schnappe ich mir einfach frische Unterwäsche, die Leggins von gestern und einen schwarzen Hoodie, bevor ich schnell die Tür zum großen Balkon öffne und dann ins Bad gehe. Auf dem Weg lunsche ich auch schnell ins Wohnzimmer, aber Wincent scheint noch tief und fest zu schlafen. So mache ich mich nur etwas frisch und ziehe mich an. Im Schlafzimmer mache ich mein Bett ein wenig und gehe dann ins Wohnzimmer, wo tatsächlich langsam Leben in Wincents Körper kommt.
„Moin" murmelt er, als er mich sieht und lächelt mich süß an.
„Morgen" schmunzle ich „Kaffee?"
„Immer, ich würd nur schnell ins Bad."
„Klar, Handtücher liegen schon in dem kleinen Regal unterm Waschbecken."
„Danke" kommt es nur noch von ihm, bevor er aufsteht und aus dem Wohnzimmer verschwindet.
Ich sehe ihm kurz hinterher, wie er noch ziemlich verschlafen davon schlurft, das sieht einfach lustig und irgendwie auch total süß zugleich aus. Kaum merklich schüttle ich mich kurz, um wieder im Hier und Jetzt anzukommen, bevor ich Kaffee koche und auch hier mal die Tür zum Balkon anklappe.
„Shit is das hier kalt" kommt Wincent dann wieder zu mir und ziehT sich direkt erstmal nen Hoodie über.
„Irgendwie muss hier ja frische Luft rein" schmunzle ich und schiebe ihm eine Tasse Kaffee rüber.
„Danke... Also, wie kann ich dir hier heute am besten helfen?"
„Also ich muss noch den Tisch, die ganzen Stühle und zwei Regale aufbauen, außerdem nen paar Kisten ausräumen. Du wärst mein Held, wenn du was aufbaust."
„Klar, ich schau's mir gleich mal an, aber ich denke die Stühle werd ich alleine hinbekommen, dann kannst du nen bisschen was einräumen."
„Ich schulde dir was, echt."
„Passt schon" grinst er leicht, bevor wir beide noch nen Apfel essen und uns dann zusammen ans Aufbauen des Tisches machen.
Nebenbei läuft einfach leise irgendwelche Musik, so haben wir den Tisch nach nichtmal einer Dreiviertelstunde zusammen aufgebaut und Wincent setzt sich ganz selbstverständlich an die Stühle, während ich das große Regal zusammenschraube und dann auch schon etwas fülle.
Damit verbringen wir den ganzen Tag, zwischendurch essen wir auch ne Kleinigkeit, und sind gegen sechs Uhr schon wirklich weit gekommen, es sind nur noch drei Kisten übrig, die werd ich aber wahrscheinlich im laufe der Woche ausräumen.
„Einfach nur danke für die Hilfe!" murmle ich, falle aufs Sofa und schließe meine Augen.
Wincent lässt sich lachen neben mich fallen und nach einem kurzen Moment Stille zwischen uns, beginnt er leise das Lied mit zu singen.

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