Kapitel 149

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Die Nacht hat Leo echt unruhig geschlafen, was auch mich wach gehalten hat und dann hab ich mir einfach schonmal Gedanken darüber gemacht, was ich in dem Video sagen will. Ich mache mir im Handy ein paar Notizen, bis gegen sechs Uhr morgens auch meine Freundin aufwacht. Wir schauen uns kurz einfach nur an, bevor ich nach ihrer Hand greife und unsere Finger miteinander verschränke.
„Versprich mir, immer ehrlich mit mir zu sein, vor allem, wenn es um meinen Job geht, ja?"
„Ich verspreche es" lächelt sie leicht und streichelt mit ihrem Daumen über meinen Handrücken.
„Ich hab auch etwas Angst vor dem Ganzen" gebe ich zu.
Viel zu oft habe ich mitbekommen, wie Menschen, die mir nahestehen, genau deswegen niedergemacht werden.
„Ich bleibe" flüstert sie nur und rutscht noch ein klein wenig an mich ran.
Wir bleiben noch etwas im Bett liegen, bevor wir doch aufstehen und Leo erstmal ins Bad geht, um kurz zu duschen, während ich mich einfach nur anziehe, dann schonmal Kaffee koche und etwas mit Paul hin und her schreibe, der wohl inzwischen schon im Zug nach München sitzt und in circa zwei Stunden hier sein sollte, immerhin war er grade sowieso in Stuttgart und hat jetzt zum Glück etwas Zeit. Leo kuschelt sich dann leicht an meinen Rücken, woraufhin ich mich auf dem Hocker drehe und ihr die Nähe gebe, die sie gerade sucht.
„Was musst du heute alles machen?" frage ich sie dann, als sie sich wieder etwas löst und sich ihre Kaffeetasse nimmt.
„Nicht viel, muss nur nochmal zu kurz ins Büro, sonst kann ich Homeoffice machen, aber im Moment nicht so viel zutun."
„Ich werd' nen bisschen mit Paul unterwegs sein, die besten Shots bekommt man abends, also wird's wahrscheinlich nen bisschen später."
Leo nickt nur kurz leicht lächelnd, während sie ihre Sachen zusammenpackt. Irgendwie ist die Stimmung komisch, was jetzt wohl offensichtlich mit meinem Job zutun hat.
„Süße, komm mal bitte her" seufze ich und stehe auf.
Leo lässt also von ihren Sachen ab und sieht mich an. Ich ziehe sie einfach in meine Arme und kurz lässt sie es nur zu, bevor sie meine Umarmung auch erwidert. Es ist total ungewohnt, sie so ruhig zu erleben. Sie ist einfach überfordert mit der Situation, was ich ja auch verstehe, aber mir haucht das schon eine ganz schöne Angst ein.
„Leo, wenn du mir etwas nicht einverstanden bist, sag es mir einfach. Ich will nichts öffentlich machen, was du nicht willst."
„Darum geht's gar nicht sooo, ich... Ich bin grade einfach etwas überfordert. Das Foto ist auf meiner Party entstanden, also war das einer meiner Freunde. Ich hab keine Ahnung, wer das gewesen sein könnte und könnte es auch keinem zutrauen. Ich... Es waren einfach nur Freunde da... ich dachte, wir könnten ein stinknormales Paar sein."
„Sch" unterbreche ich sie „Ich werde auch nicht bereuen, dich an deinem Geburtstag geküsst und mit dir geflirtet zu haben. Wir waren auf deiner Party ein ganz normales Paar und das wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein, das verspreche ich dir. Ich weiß auch nicht, wer dieser Insider sein könnte und vielleicht werden wir das auch nicht erfahren. Ich will einfach so normal es eben geht weitermachen, wie vorher auch. Du redest mit mir, wenn etwas ist und dann wird alles gut, okay?"
Leo nickt leicht und versteckt ihr Gesicht an meiner Brust.
„Ich zeig' dir das Video definitiv vorher nochmal, bevor ich es hochlade und wenn dir auch nur ein winziges Detail nicht passt, machen wir das Ding nochmal neu, versprochen" schmunzle ich „Ich will dich nicht verlieren."
„Das wirst du auf keinen Fall" murmelt sie nur und sieht dann zu mir hoch „Wenn du dich erinnerst, wir waren schonmal getrennt und das will ich nicht nochmal. Ich liebe dich, Wincent."
Die vier Worte gehen echt runter wie Butter...
„Ich liebe dich auch" flüstere ich und lege meine Lippen an ihre Stirn.
Leo klammert sich etwas an mein Shirt, während ich ihr über den Rücken streichle.

Leider müssen wir uns doch irgendwann mal lösen und während ich kurz im Bad verschwinde, packt Leo ihre Sachen fertig zusammen. Als ich dann aus dem Bad komme, steht sie schon im Flur und zieht sich ihre Schuhe an. Bei der Gelegenheit mustere ich sie auch einmal durch, ich bin sogar so fixiert auf ihren Körper, dass ich erst wieder aufwache, als Leo mich mit irgendeinem Schal oder so abwirft.

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