Kapitel 129

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„Süße, deine Eltern" murmelt Wincent irgendwann zwischen unseren Küssen, während seine Hände immer noch unter meinem Shirt sind.
„Was glaubst du, wie oft die schon da unten waren, während ich hier oben mit irgendwelchen Typen rumgemacht hab" grinse ich ihn an und Wincents Blick daraufhin ist einfach zu geil.
Ich muss direkt losprusten, woraufhin er uns umdreht, mich auf die Matratze drückt und aufsteht.
„Dein Blick!" bringe ich schwer hervor.
„Das war nicht lustig!" brummt er und fällt neben mir ins Bett.
„Oh doch, das war sehr lustig!"
Wincent verdreht die Augen und sieht mich dann an.
„Nur mal so aus Neugier, wie viele?"
„Nein, es waren nicht viele hier" lache ich „Mal davon abgesehen, dass es nicht wirklich viele gab... Warum schmollst du jetzt eigentlich?" lache ich.
„Ich schmolle nicht!" lacht er und zieht mich in seinen Arm „Ich bin glücklich."

Als Wincent dann gefahren ist, helfe ich meiner Mum noch etwas in der Küche.
„Er scheint echt nett zu sein" lächelt sie mich an.
„Aber?" murmle ich und kneife die Augen zu.
„Sein Job macht mir etwas Sorge. Ja gut, er ist erfolgreich und das scheint so zu bleiben, er steht mit beiden Beinen fest im Leben, aber er scheint auch viel unterwegs zu sein."
„Ja, ist er, aber ich bin auch nen Workaholic. Wir sind da beide ziemlich eingespannt."
„Versteh' mich nicht falsch, ich mag ihn und er macht dich gerade glücklich, aber ist er etwas für immer?"
„Weiß ich noch nicht genau, aber ich weiß wie glücklich ich im Moment bin. Ich kann mir mein Leben gerade auch nicht anders vorstellen. Irgendwann will ich meine Familie im Norden gründen, aber jetzt ist es einfach noch nicht soweit. Ich liebe den Job, den ich gerade habe und der ist nunmal in München. Ich liebe Wincent, der zwar im Prinzip in ganz Deutschland verteilt arbeitet, aber auch viel in München ist. Das ist gerade das Leben, das ich führe und das soll sich vorerst nicht groß ändern. Vor allem was die Beziehung mit Wincent angeht, das ist grade einfach perfekt."
„Leo, wenn du mir sagst, dass du nicht drunter leidest, wenn er so viel weg ist, glaube ich dir das und dann bin ich wirklich sehr zufrieden mit deiner Wahl."
„Ich leide nicht da drunter" lächle ich.
„Okay, dann bin ich auch glücklich. Schlecht aussehen tut er immerhin auch nicht."
„Mum!"
„Was denn? Lieg' ich falsch?" grinst sie mich breit an und ich kann nur mit den Augen rollen.
„Nein, tust du aber sowas von nicht" schmunzle ich dann und beiße mir unwillkürlich auf die Unterlippe.
„Ja, also solche Gedanken hab ich nun auch nicht" lacht sie dann, weswegen sie direkt das feuchte Küchentuch im Gesicht hat.

Augenverdrehend gehe ich dann hoch zu Nils ins Zimmer, wo er gerade am Computer sitzt und zockt.
„Was gibt's?" murmelt er, als er mich registriert.
„Hast du mal ne Minute?"
„Gleich, ich spiel' nur noch die Runde fertig."
Ich lasse mich also auf sein Bett fallen und daddle etwas auf meinem Handy rum, bis er sich auf die Bettkante setzt.
„Er ist ganz okay" murmelt er dann, was mich leicht lachen lässt.
Ich krabble zu ihm vor und schlinge meine Arme um ihn.
„Wehe du machst mich nochmal so kirre!"
„So schlimm?"
„Ich hasse es mit dir zu streiten, also ja, mich hat das echt aus der Bahn geworfen. Auch wenn ich deinen Standpunkt auch verstehen kann."
„Du bist glücklich?"
„Ja, bin ich echt."
„Du hättest ja wenigstens mal andeuten können, dass du mit nem deutschlandweit bekannten Musiker ankommst" murmelt er und sieht über die Schulter zu mir.
„Ich wollte, dass ihr unvoreingenommen seid... außerdem waren eure Blicke echt unbezahlbar!"
„Blöde Kuh" verdreht er die Augen.
„Hab dich auch lieb."
„Aber wegen seinem Job" beginnt er dann.
„Spar's dir, den Vortrag hat Mum mir schon gehalten. Ich will mein Leben gerade genau so, wie es ist. Irgendwann will ich hier im Norden meine Familie, vielleicht wirklich mit Wincent, aber gerade will ich nichts anderes als mein Leben in München."
„Solange ich Onkel werde" zuckt er mit den Schultern.
„Irgendwann! Nicht heute, nicht morgen und auch bestimmt nicht in nächster Zeit."
„Ja, hab's ja verstanden. Er ist ganz okay -gut genug für dich? Kann ich noch nicht beurteilen, aber ganz okay."
„Nils, er ist gut genug für mich" schmunzle ich und wuschle ihm einmal durch die Haare.

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