Kapitel 75

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Inzwischen haben wir schon wieder Mitte Mai und morgen kommt, soweit ich's mitbekommen habe, Wincents neue Single raus. Aber so wirklichen nen Plan hab ich davon nicht. Es ist schon richtig warm draußen, weswegen ich gerade auch zusammen mit Levi, Hannes und Sophie zwischen sin paar anderen Leuten an der Isar sitze. Naja, wir liegen hier auf der Decke, haben Melone, Erdbeeren, Trauben und Ananas zwischen uns liegen und snacken ab und zu mal, während wir die Sonne genießen und uns über alles mögliche unterhalten. Ich schaue somit kaum auf mein Handy und sehe erst, als wir wieder aufbrechen, dass ich zwei verpasste Anrufe habe. Den von meinem Papa lasse ich erstmal so stehen und rufe einfach erstmal Wincent zurück, als ich meine Wohnung betrete.
„Hey, heute Abend schon was vor?" geht er direkt gut gelaunt ran.
„Ähm, ne, wieso?"
„Die Nacht kommt meine neue Single raus und wir wollen feiern, ich fänd's wirklich schön, wenn du dabei wärst."
„Ähm... Ja, okay, ich hab ja sowieso nichts vor."
„Super, ich komme in so ner Stunde zu dir" höre ich sein breites Grinsen.
„Bis dann" lache ich, bevor er dann recht schnell auflegt.

Ich gehe dann erstmal kurz duschen, wobei ich mir mal wieder etwas mehr Zeit lasse, bevor ich mir erstmal nur ne Leggins und ein Shirt anziehe. Meine Haare sind sowieso so halb frisch gemacht -inzwischen gingen sie mir ja schon wieder bis über die Brust- und so dauert es auch echt nicht lange, bis sie schon leicht getrocknet sind, so dass ich sie dann trocken föhnen kann und gerade als das erledigt ist, kommt Wincent auch durch die Tür, er hatte schon vor ein paar Wochen einen Schlüssel von mir bekommen. Inzwischen ist das zwischen uns wirklich ernst, okay, so richtig sicher, ob er meine große Liebe ist, weiß ich immer noch nicht. Ja, ich glaube, dass ich ihn liebe, aber da fehlt immer noch so ein kleines Detail, wenn ich nur wüsste welches...
Schmunzelnd beobachte ich ihn, wie er seine Schuhe auszieht, bevor er breit lächelnd auf mich zu kommt. Seine Hände schiebt er über meine Hüften an meinen Hintern, bevor er seine Lippen auf meine legt.
„Ich freu mich, dass du mitkommst" murmelt er, bevor er mich wieder küsst.
„Was is denn mit dir los?" lache ich los, wodurch wir uns etwas lösen.
„Nichts, du tust mir einfach gut."
„Ah ja."
„Ich mein das ernst... Und ich muss dir zu der Single auch noch was erzählen."
Fragend sehe ich ihn an, weswegen er einfach sanft meine Hände greift und mich ins Wohnzimmer zur Couch zieht. Meine Beine über seinen Schoß und sein Arm um mich gelegt, sehe ich ihr weiterhin fragend an, während er einfach lächelt.
„Wincent, jetzt sag schon" lache ich leicht ängstlich.
„Die Idee zu dem Song hatten wir, also meine Produzenten und ich, schon Anfang Sommer letztes Jahr. Naja, die Melodie und so stand schon so halb, nur hatten wir dann eine Neue Idee und der Song ist irgendwie liegen geblieben, ohne wirklichen Text. Die Inspiration für mich damals war eine Frau, mit der es kurzzeitig doch etwas ernster war, bis ich vor meinen Gefühlen abgehauen bin. Wieder aufgegriffen haben wir den Song, als das mit dir ernster wurde, da haben wir erstmal ein paar Änderungen an der Melodie vorgenommen, und der Hauptteil des Textes ist entstanden, als ich dich wirklich meine Freundin nennen durfte. Und bevor du jetzt denkst, dass es so ein richtig typischer Lovesong ist, nein... Alles, was ich da singe, trifft auf dich zu."

Mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund sehe ich ihn an, während Wincent mich etwas nervös anschaut.
„Sag bitte irgendwas" flüstert er.
„Was soll ich sagen? Das ist wahrscheinlich das Süßeste, was je jemand für mich getan hat. Ich bin sprachlos..."
„Also ist dir das nicht zu früh zu viel auf einmal?"
„Nein" schmunzle ich und lehne mich vor, um ihn zu küssen.
War das jetzt vielleicht dieses eine Detail? Die Offenlegung seiner Gefühle in aller Öffentlichkeit. Oder bin ich einfach nur gefühlsmäßig etwas durcheinander gerade? Keine Ahnung.
So richtig über das alles nachdenken kann ich allerdings nicht, Wincent küsst mich ziemlich intensiv, so dass ich mich auf etwas anderes gar nicht konzentrieren kann.
Langsam lässt er seine eine Hand an meinen Oberschenkel gleiten und zieht mich auf seinen Schoß.
„So gern ich auch weitergehen würde, ich würd mich gern langsam mal fertig machen.
„Hm... es wär aber nen guter Grund, um zu spät zu kommen."
„Nein" lache ich.
„Doch" grinst er nur „Aber na schön, auch wenn ich nicht dafür garantieren kann, dass ich meine Hände heute den ganzen Abend bei mir behalten kann."
„Werden wir ja sehen" schmunzle ich, gebe ihm aber noch einen zärtlichen Kuss, bevor ich aufstehe, mir aus meinem Schrank ein paar Klamotten schnappe und dann im Badezimmer verschwinde.
Meine Haare glätte ich einfach schnell, mache mir ein leichtes MakeUp und ziehe mir dann eine hellblaue, etwas lockerer geschnittene Jeans und ein graues Oberteil mit recht großzügigem Ausschnitt an, dazu lege ich dezenten Schmuck an.

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