Kapitel 40

1.5K 51 0
                                    

„Ach Süße, das war nur ein komischer Traum, mehr nicht. Du willst nicht zu ihm zurück, das weiß ich und das weißt du. Ich kenne dich besser, als irgendwer sonst, also entspann dich. Das ist einfach nur die Tatsache, dass ihr sieben Jahre lang zusammen wart. Das hinterlässt Spuren. Auch wenn ich glaube, dass da zwischen dir und Wincent jetzt schon mehr ist."
„Du willst mich grad verarschen, oder?" meine ich trocken.
„Ne, eigentlich nicht, aber wir reden da ein andermal drüber, okay?"
„Ne, eigentlich nicht okay."
„Na schön" verdreht sie die Augen.
„Sollen wir dann mal weiterfahren? Wechsel?"
„Kannst du fahren?"
„Ja, du brauchst jetzt auch nochmal nen bisschen Pause."
„Sicher, dass du klar genug bist?"
„Ja, mir geht's gut."
„Na schön, dann komm, kleiner Fahrerwechsel. Dann sind wir gegen sechs Uhr da und können noch nen bisschen pennen" lächelt sie und steigt aus.
Ich mache dann auf der Autobahn die Musik ein ganz bisschen lauter, Zola is gefühlt schon eingepennt als ich losgefahren bin. Die Straße ist auch relativ leer, weswegen ich nen bisschen mehr aufs Gas drücke. Kurz vor Wien erwacht dann auch Dornröschen wieder aus ihrem Schönheitsschlaf und dreht direkt die Musik nochmal etwas lauter.
„Was machen wir jetzt eigentlich die Tage?"
„Shoppen, entspannen, feiern?" grinst sie mich an „Aber erstmal will ich mich nochmal zwei Stunden aufs Ohr hauen."
„Da schließ ich mich an, solange wir nicht den ganzen Tag verschlafen."
„Wir waren doch schon immer sehr nachtaktiv."
„Da hast du auch wieder Recht" schmunzle ich „Wir waren vor allem damals echt auf gefühlt jeder Party, oder? Wir waren auch immer die ersten auf der Tanzfläche."
„Sind wir immer noch, nur eben nicht mehr ganz so oft, wie früher, wir leben immerhin super weit auseinander."
„Manchmal gefühlt ein anderer Kontinent" murmle ich.
„Jetzt übertreib mal nicht, es ist nur Hamburg und München."
„Ja und ich liebe München, aber irgendwie bin ich mir immer unsicherer, ob es die richtige Entscheidung war, noch in München zu bleiben. Ich meine, Jonas und ich sind getrennt."
„Ja, aber du bist doch nicht ausschließlich wegen Jonas nach München gezogen, du wolltest was Neues."
„Ja, aber was Neues hätte ich auch in Hamburg gehabt und da wäre ich nicht ganz so weit von meiner Family und dir entfernt."
„Ach Süße, diese Zweifel bekommst du doch immer, wenn du zuhause warst."
„Ja, aber sonst wusste ich immer genau, was mich in München hält. Jetzt weiß ich, dass mich etwas hält, weiß aber nicht, was es ist."
„Vielleicht ein heißer Musiker, den du kennengelernt hast" schmunzelt sie unschuldig und lunscht kurz etwas zu mir rüber „Ey! Augen auf die Straße!"
„Man, Zola keine Ahnung, aber ich bin mir sicher, dass es nichts mit Wincent zutun hat."
„Ja, ne, is klar. Du wolltest doch offen sein und schauen, was da is."
„Wie denn, wenn wir kaum Kontakt haben? Okay, nach seiner Tour hatten wir wieder ein klein wenig mehr Kontakt, aber keine Ahnung..."
„Du hast gesagt, dass da manchmal so eine komische Spannung zwischen euch ist, das muss doch irgendwas bedeuten."
„Ich denke nicht..."
„Auch nicht für ihn?"
„Wahrscheinlich noch weniger als für mich... Er hat immerhin gesagt, dass wir nur Freunde sind."
„Und nen paar Wochen später hättet ihr euch wieder fast geküsst, ja, er mag dich definitiv nur als einfache Freundin. Ich sehe dir an den Mundwinkeln an, dass du ihn magst."
„Manchmal hasse ich dich... warum reden wir gerade eigentlich von meinem Liebesleben? Wie sieht's bei dir aus, hast du nicht letztens erst was von nem süßen Typen erzählt, den du beim Feiern kennengelernt hast?"
„Er war auch echt super süß, nur hat er ne Freundin, hab ich inzwischen rausbekommen."
„Fuck, Zozo..."
„Nein, alles gut. Der Richtige wird schon noch kommen und bis dahin genieße ich mein Leben als Single. Ich kann machen, was ich will."
„Und endlich kann ich das mal nachempfinden" lache ich „Ich kenn das ja kaum."
„Stimmt... Ich nehme an, du willst das gerade auch erstmal ein bisschen genießen."
„Ja, auch wenn es irgendwie super komisch ist. Ich hab nie wirklich alleine gewohnt und jetzt plötzlich. Ich liebe meine neue Wohnung und fühle mich da auch nicht ansatzweise unwohl oder so, aber es ist schon ein komisches Gefühl."
„Du wirst dich schnell dran gewöhnen, vertrau mir" lächelt sie mich an „und wenn du nachts nicht schlafen kannst, ruf mich an, wir machen nen SleepOver übers Handy."
„Und wieder die Frage, womit ich dich verdient hab."
„Du würdest das selbe auch immer für mich machen."
„Das und viel mehr..... Okay, jetzt müssen wir uns nen bisschen konzentrieren, dass wir zum Hotel kommen" schmunzle ich, als wir langsam in die Innenstadt kommen.

Lauf nicht wegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt