Kapitel 103

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Nachdem wir den Abend also in der Stadt verbracht haben, sind wir relativ zeitig wieder bei Zola zuhause und pflanzen uns einfach auf die Couch, um irgendeinen Film zu schauen.
„Zola, was hast du jetzt vor? Ich meine, du bist noch in ihn verliebt, das weiß ich."
„Hab ich ihn überhaupt mal wirklich geliebt?"
„Wer weiß, aber du magst ihn wirklich, das ist ja wohl offensichtlich. Vielleicht brauchst du jetzt noch ein bisschen Abstand zu ihm, aber irgendwann, willst du vielleicht mehr antworten und wer weiß, vielleicht ist sein Alter dann ja doch nicht das Problem."
„Er ist acht Jahre jünger als ich! Jaa, er wird in ein paar Monaten achtzehn, aber trotzdem ist er noch ein Teenager, ich meine... Ich bin zu alt für so ein Drama."
„Süße, du hast nichtmal mitbekommen, dass er so viel jünger ist als du. Vielleicht ist er doch erwachsen für sein Alter."
„Das tut doch nichts zur Sache, er ist 17!"
„Das ist nur eine Zahl."
„Ja, du kannst gut reden, Wincent ist ein knappes Jahr älter als du. Wie fändest du es, wenn du nach Monaten Beziehung herausfindest, dass er nicht ‚ein wenig jünger' sondern acht Jahre jünger ist als du?"
„Ehrlich? Ich hab keine Ahnung, ich wäre auch nicht begeistert, aber sieh es mal so, mit Gleichaltrigen hattest du nie Glück, mit Jan hat es ja ganz gut geklappt und mal ehrlich, hättest du dich auf ihn eingelassen, wenn du gewusst hättest, wie alt, beziehungsweise jung, er ist?"
„Nie im Leben! Ich mache mich immerhin mit der Beziehung zu ihm strafbar."
„Es geht von euch beiden aus, also mach dir darüber nicht allzu viele Gedanken."
„Vielleicht mach' ich irgendwann wieder nen kleinen Schritt auf ihn zu, aber gerade brauche ich noch ein bisschen Abstand."
„Kann ich verstehen."
„Und ich will einfach nur dich bei mir haben, wann musst du zurück nach Hause?"
„Ich muss morgen Abend losfahren, hab übermorgen Nachmittag nen Termin."
„Dann will ich jetzt wirklich einfach nur noch die Zeit mit dir genießen."
„Ich bin auch so immer für dich da, das weißt du."
„Na klar."

Den Tag haben wir auch chilling rum bekommen und so heißt es für mich jetzt leider auch schon wieder Abfahrt. Meine Taschen hab ich jetzt schon im Auto und so verabschieden wie uns jetzt nur noch, wobei wir uns einfach etwas im Arm halten.
„In drei Wochen sehen wir uns schon wieder" murmelt sie.
„Hm... Ich freu mich auf den Urlaub mit dir und den anderen."
„Fahr vorsichtig und schreib mir, wenn du zuhause bist, okay?"
„Ja klar, mach ich! Und du hältst mich auf dem Laufenden, wie du dich bezüglich Jan entscheidest. Rede wenigstens nochmal mit ihm, wenn du soweit bist."
„Ich überleg's mir."
Besser als ein klares Nein.
„Du kannst immer anrufen, wenn du reden willst, oder einfach alles vergessen willst, oder alles rauslassen willst, egal wie."
„Hab dich lieb" murmelt sie dann und löst sich wieder ein wenig von mir. 
Ich setze mich dann in mein Auto und mache mich los zurück nach München. Am Anfang muss ich mich in der Großstadt zwar noch mehr konzentrieren, aber als ich dann auf die Autobahn fahre, lasse ich mich laut beschallen und singe ordentlich mit. Irgendwann zwischendurch mache ich auch nochmal eine kleine Pause, um was zu essen und mal auf Toilette zu gehen, bevor ich gegen vier Uhr morgens nach einer Woche wieder Zuhause ankomme und mich erstmal in mein Bett fallen lasse. So bekomme ich wenigstens ein bisschen Schlaf ab, bevor um acht mein Wecker klingelt und ich mich wohl oder übel aus dem Bett quälen muss. Natürlich drücke ich noch einmal -okay, vielleicht auch vier oder fünf Mal- auf Snooze, bevor ich doch endlich mal aufstehe und unter die Dusche springe. Danach versuche ich einfach irgendwas aus mir zu machen, immerhin sehe ich nach nur vier Stunden Schlaf echt nicht wirklich frisch und erholt aus. Ich klatsche mir also gut was an MakeUp ins Gesicht und ziehe mir das typische Outfit für mich an. Am Ende sehe ich eigentlich ganz akzeptabel aus und packe einfach nur noch schnell meinen Rucksack fertig, bevor ich mir schon meine Schuhe anziehe und verschwinde. Auf dem Weg hole ich mir einfach nur schnell zwei große Kaffee und zwei Brötchen für Levi und mich beim Bäcker, wobei ich hier erstmal eine gefühlte Ewigkeit warten muss.
Als ich dann aber doch mal alles hab, dauert es kaum noch 10 Minuten, bis Levi mich -oder vielleicht auch eher sein Frühstück- freudig empfängt.

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