Kapitel 123

1K 46 6
                                    

Sicht Wincent
Leo lehnt an mir und der Hund hat seinen Kopf auf ihrem Schoß platziert.
Es ist schon irgendwie komisch zu hören, dass ihr Bruder mal so gar nicht damit klarkommt, dass ich ihr neuer Freund bin. Klar weiß ich auch schon von den anfänglichen Schwierigkeiten, die ihre Mutter mit der Geschichte hatte, aber inzwischen freut sie sich ja wohl schon auf das Kennenlernen. Jetzt ist da ihr Bruder, der nicht gerade begeistert von mir ist und den lerne ich ja in ein paar Tagen schon kennen, keine besonders gute Voraussetzung. Trotzdem höre ich ihr einfach zu und lehne meinen Kopf gegen ihren, während wir raus aufs Wasser schauen. In der Ferne sehe ich dann ein mir sehr bekanntes Logo und verstecke mein Gesicht etwas in ihren Haaren, während ich meinen Griff um Leo noch ein wenig festige. Sie ist in einem richtigen Redeschwall, so dass ich echt Mühe habe, alles richtig mitzukriegen. Irgendwann ist sie aber auch damit fertig und lässt sich einfach noch tiefer in meinen Arm sinken, während sie den Hund krault.
„Irgendwas in deiner Tasche vibriert ununterbrochen" murmle ich gegen ihren Kopf.
„Entweder meine Mum oder mein Dad, auf beide hab ich weniger Lust. Sie werden nur sagen, dass ich nach Hause kommen soll."
„Und warum willst du nicht nach Hause? Ich meine, beschweren dass du gerade bei mir bist werde ich mich um Himmelswillen nicht, aber ich will auch, dass keine dicke Luft bei euch herrscht."
„Noch fünf Minuten, okay?"
„Okay" schmunzle ich und drehe ihren Kopf zu mir, um sie sanft zu küssen.
Leo grinst leicht in den Kuss hinein und erwidert ihn dann sanft, bevor sie ihre Nase an meinem Hals versteckt.
„Ich liebe dich" flüstere ich und spüre genau ihr Grinsen.
„Ich dich auch" murmelt sie.

Nach ein paar Minuten stehen wir dann aber doch mal auf und Leo scheint jetzt mal zu merken, wie genau ich hier her gekommen bin. Kritisch mustert sie meinen Helm und die Lederjacke durch.
„Hey, ich fahre immer, wirklich immer, super vorsichtig, das verspreche ich dir" flüstere ich und küsse sie nochmal kurz, bevor ich ihre Hand greife und wir zusammen zurück zum Parkplatz gehen „Irgendwann drehen wir mal ne Runde zusammen da drauf."
„Ha! Wovon träumst du nachts? Ich hab keine Ahnung was passieren müsste, damit ich mich auf so ein Teil setze."
„Vertraust du mir nicht?"
„Doch, ich vertraue dir, aber ich setze mich bestimmt nicht da drauf. Das wird nicht passieren."
„Irgendwann stehe ich mit Helm und Jacke vor deiner Tür und fahre mit dir zusammen zum Wasser."
„Wince" stöhnt sie auf und öffnet ihren Kofferraum, damit Balu rein kann.
„Babe, du wirst dich wenn es soweit ist nicht wehren können" lache ich und lege meine Hände an ihre Hüften.
„Werden wir ja sehen, fahr jetzt einfach vorsichtig, ja?"
„Das verspreche ich dir."
„Und schreib' mir, wenn du da bist, damit Ich weiß, dass du nicht tot bist."
„Jetzt entspann dich mal" schmunzle ich „In all den Jahren, in denen ich schon fahre, ist nichts passiert. Ich bin immer gut an meinem Ziel angekommen."
„Ich liebe dich, ich will dich einfach als Ganzes wieder haben."
„Bekommst du, ich schreib dir, wenn ich zuhause bin."
Wie kann man so süß sein, wie diese Frau, die ich meine Freundin nenne. Ich küsse sie nochmal zärtlich und ziehe mir dann meine Jacke, die Handschuhe und meinen Helm an, bevor ich mich auf mein Baby setze und nach Hause fahre.

Hier werde ich schon freudig von Shayenne begrüßt, die mich direkt mit Fragen durchlöchert.
„Wo warst du so lange?"
„Ähm..." stottere ich und überlege, was ich jetzt am besten sage.
„Ahh bei einer bestimmten Frau" grinst meine Mum dann.
„Was? Nein!"
„Wincent, ich kenne dich schon dein Leben lang, mich kannst du nicht anlügen."
„Ja okay, ich musste zu ihr."
„Na wenn du es nichtmal aushältst 24 Stunden ohne sie zu sein, freue ich mich ja erst Recht darauf sie kennenzulernen."
„Das war nicht der Grund, aber ja, ich hab mich über die Gelegenheit auch gefreut" schmunzle ich und gehe hoch, um mich umzuziehen.
„Wiwi, warum musstest du sie sehen? Ist alles okay?" kommt Shay mir hinterher.
„Was? Ja, alles gut, nur hat sie auch Geschwister und davon hat einer genauso Terz gemacht, wie du."
„Das wirst du mir noch länger vorhalten, oder?"
„Das kannst du aber wissen."
„Ach maaan, aber du weißt, dass ich mich freue, dass du glücklich bist, oder?"
„Ja, das weiß ich. Ich weiß auch, dass ich Leo glücklich machen kann und hoffe einfach, dass ihre Brüder das auch sehen."
„Bestimmt" grinst sie.
Ich bekomme noch einen Kuss auf die Wange, bevor sie wieder runter geht und unserer Mum beim Abendessen hilft. Mir fällt dann mal auf, dass ich Leo noch schreiben müsste, damit sie sich wirklich keine Sorgen macht. Aber ein wenig aufziehen darf ich sie doch, oder? Ich ziehe mir das verschwitzte Shirt aus und mache ein Foto von mir im Spiegel, um es meiner Freundin zu schicken.
„Zuhause und zwar in einem Stück😉♥️"

Lauf nicht wegWo Geschichten leben. Entdecke jetzt