Lauf nicht weg

Kapitel 126

Sicht Wincent
Als ich wieder rauskomme, verstummt das Gespräch zwischen meiner Freundin und meiner Schwester sofort und als ich nachfrage, weichen sie mir sofort aus.
„Ganz schön frech" murmle ich, während Leo und Shay schon wieder lachen.
„Zu spät eine andere Frau mit nach Hause zu bringen?"
„Ja!" kommt es einstimmig von ihnen, wobei Shayenne echt amüsiert darüber ist, wie Leo mich leicht anfunkelt.
„Ich lasse euch bei eurer kleinen Krise mal lieber alleine" grinst Shayenne und wuschelt mir im Vorbeigehen einmal durch die Haare.
„Shayenne!"
„Hast du mir vielleicht irgendwas zu sagen?" setzt Leo einen regelrechten Killerblick auf.
„Ich liebe dich?"
„Wincent..."
„Ihr wollt mir halt auch nicht sagen, worüber ihr gerade geredet habt."
„Weil wir wissen, dass du das nicht hören willst" schmunzelt sie, legt ihre Hand auf meinen Oberschenkel und sieht mich einfach an.
Wo soll das alles hier heute bloß noch hinführen?
„Heute Abend, wir zwei, irgendwo alleine?" flüstere ich und lehne meine Stirn gegen ihre.
„Wincent..."
„Kein Nein, bitte."
„Erstens haben wir schon Abend und zweitens war das anders geplant, oder?"
„Mir egal" brumme ich.
„Wincent."
„Morgen Frühstück zu zweit?"
„Okay" lächelt sie mich dann wunderschön an „aber dir ist klar, dass wir dann direkt danach zu meiner Familie fahren?"
„Gerne" schmunzle ich glücklich und beuge mich vor, um sie zärtlich zu küssen.
Allerdings löst sie sich schon super schnell wieder von mir und lächelt schüchtern, bevor ich sie noch etwas an mich ran ziehe.

Leo bleibt noch ziemlich lang, muss dann aber doch irgendwann nach Hause.
„Morgen um neun am Strand?"
„Ja, ich freu mich" lächelt sie und ich bekomme noch einen kurzen Kuss, bevor sie sich ins Auto setzt und fährt.
Leicht grinsend gehe ich zurück ins Haus, wo ich erstmal nen halben Herzinfarkt bekomme, als ich meine Mum und meine Schwester plötzlich vor mir stehen sehe.
„Okay, schießt los" verdrehe ich leicht schmunzelnd die Augen und lehne mich gegen die Tür hinter mir.
„Ich mag sie" grinst Shay nur und haut dann schon ab.
„Ich mag sie auch. So wie ich das jetzt beurteilen kann, ist sie verdammt toll, sie tut dir gut."
„Danke Mum, du weißt wie viel mir das bedeutet."
„Und was macht ihr morgen früh jetzt?"
„Zusammen am Strand frühstücken" schmunzle ich und gehe einfach an ihr vorbei.
„Seit wann bist du so ein Romantiker?"
„Bin ich nicht, es ist einfach nur..."
„Schon klar Wincent, du musst nicht versuchen, es mir zu erklären" lacht sie.
„Ich verstehe das alles selber nicht" steige ich in ihr Lachen mit ein.
„Grund Gütiger, ich dachte, Shayenne wäre die nächste, die ich so frisch verliebt sehe."
„Ich bin froh, dass doch ich derjenige bin" murmle ich und drücke ihr im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange.
„Wince" ruft sie mir hinterher, weswegen ich mich auf der Treppe nochmal umdrehe „Ich kenne dich, also sag ich dir eins: versau dir das mit dieser Frau bloß nicht, okay?"
„Ich weiß, werde ich nicht, versprochen."

Noch etwas müde stehe ich um acht Uhr auf und stelle mich nur kurz unter die Dusche, bevor ich auch fast schon losfahre. Als ich auf den Parkplatz rauf fahre, sehe ich auch schon Leo an ihrem Auto lehnen und parke direkt neben ihr.
„Wieso zur Hölle bist du immer zu früh?" lache ich.
„So bin ich einfach, keine Ahnung" lacht sie und küsst mich einfach.
Ich sitze immer noch auf meinem Motorrad und muss mich ein klein wenig zu ihr runter beugen. Leo vergräbt ihre eine Hand in meinen Haaren und legere andere an mein Gesicht, während ich meine freie an ihre Taille lege. Grinsend löst sie sich dann aber von mir und ich schließe mein Motorrad schnell ab, lege meinen Helm in Leos Auto ab, bevor wir dann auch schon runter zum Strand gehen. Es ist jetzt nicht wirklich kalt, aber definitiv kühler als die letzten Tage. Dazu kommt der Fakt, dass es hier am Strand auch noch recht windig ist. Leo sitzt also zwischen meinen Beinen und lehnt an meiner Brust.
„Ich hab mal nachgedacht" beginne ich dann die Gedanken auszusprechen, die ich schon seit ein paar Wochen habe.
Okay, ich weiß, wie sie so grob zu dem Thema steht, was schonmal die halbe Miete ist, immerhin hab ich ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ich das alles sehe.
„Worüber?" flüstert sie, greift nach meiner Hand und dreht ihren Kopf etwas zu mir, um mich anzusehen.