Die Zeit zuhause vergeht echt schnell. Ich verbringe die meiste Zeit mit Kilian, mit meiner Schwester, meiner Mum und auch Leos Familie. Abends und wenn Kilian ausnahmsweise doch nochmal Mittagsschlaf hält, mache ich oft den Kram, den ich vom Management aus erledigen soll. Mindestens dreimal in der Woche fahren wir zu Leo, wobei Kili sich immer, sobald wir ins Zimmer gehen, zu seiner Mutter aufs Bett legt. Anfangs waren wir alle, jeden Tag bei ihr, mit der Zeit hat sich das soweit runtergeschraubt, dass sie jetzt trotzdem täglich Besuch bekommt, aber nicht mehr von jedem einzelnen ihrer Familie. Heute ist also schon wieder der Geburtstag von meinem kleinen Sohn. Vier Jahre wird er schon alt. Mein kleiner Junge...Eigentlich hatte ich mir auch nen Wecker auf sieben Uhr gestellt, um in Ruhe alles vorzubereiten... Allerdings stürmt er gefühlt mitten in der Nacht in mein Schlafzimmer und springt auf mein Bett.
„Papa!" lacht er laut „Ich hab Geburtstag!"
„Kili, es ist mitten in der Nacht" brumme ich, öffne dann aber doch meine Augen.
Mein Sohn sieht mich mich mit den wunderschönen Augen seiner Mutter an, was mir direkt ein Lächeln ins Gesicht zaubert.
„Alles gute zum Geburtstag, mein Großer!"
Ich ziehe ihn in meine Arme und drücke ihm gleich mehrere Küsse aufs Gesicht.
„Papa!"
„Höre ja schon auf... Aber können wir bitte noch ein wenig schlafen?"
Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass mein Wecker erst in etwa zwei Stunden klingelt.
„Kann ich bei dir bleiben?"
„Natürlich!"
Kilian kuschelt sich zu mir unter die Decke und beide schlafen wir echt nochmal ein. Nichtmal der Wecker schafft es, mich richtig wach zu bekommen, allerdings kann mein Sohn das echt gut. Zusammen verschwinden wir kurz im Bad und decken dann zusammen den Frühstückstisch, bis meine Mum, meine Schwester, Anke, Frank und Toby kommen. Nils und Alex leben beide etwas weiter weg, werden aber im Laufe des Tages bestimmt beide anrufen, um ihrem Neffen zu gratulieren. Wir frühstücken zusammen und dann gibt's Geschenke. Der Part, der Kilian am meisten gefällt. Er reißt das Papier ungeduldig ab, was von seinen Großeltern mit vielen Fotos festgehalten wird. Ich mache nur ein oder zwei und beobachte das Geschehen hauptsächlich lachend und tatsächlich grade einfach nur glücklich. Meinen Sohn so glücklich und unbeschwert zu sehen tut gut. Oft frage ich mich, ob er ohne Mutter wirklich richtig glücklich sein kann, aber anscheinend kann er das. Zumindest halbwegs, immerhin kennt er es nicht anders. Vielleicht kann ich es auch irgendwann wieder werden... also ohne Leo... keine Ahnung, jetzt kann ich es mir noch nicht vorstellen.Nachdem wir einen coolen Tag mit der Family verbracht haben, sind wir abends wieder zu zweit. Kilian ist noch etwas hibbellig und will unbedingt mit dem Puzzle anfangen, das er von seinen Großeltern bekommen hat.
„Lass es uns morgen anfangen, es ist schon spät und du gehörst ins Bett."
„Aber ich bin nicht müde! Und ich bin schon groß! Bitte Papa! Ich hab Geburtstag!"
Ich sehe ihn nur kurz an und natürlich hat er den ultimativen Hundeblick aufgesetzt.
„Fein, noch ne halbe Stunde und davor machen wir dich bettfertig!"
„Dich auch?"
„Ja" lache ich.
Kilian nimmt dann meine Hand und zieht mich ins Badezimmer. Beide machen wir uns etwas frisch, putzen Zähne und ziehen uns um. Dann geht's schon wieder ins Wohnzimmer, wo Kilian direkt die Schachtel mit den Teilen auskippt. Na super... daran werden wir insgesamt noch ziemlich lange sitzen. Ich lege mich also auf die Seite und fange mit dem Rand an. Mit der Zeit wird Kilian dann doch mal echt müde, weswegen ich ihn hochhebe, um ihn in sein Zimmer zu tragen.
„Ich will bei dir schlafen" murmelt er dann.
Ich mache also kehrt und lege ihn dann in mein Bett. Er bekommt noch einen Kuss auf die Stirn, bevor ich zurück ins Wohnzimmer gehe. Ich räume noch ein klein wenig auf, bevor auch ich ins Bett gehe. Gerade als ich liege, kuschelt Kilian sich an mich ran.
„Ich hab dich lieb, Papa" murmelt er im Halbschlaf.
„Ich dich auch" schmunzle ich und schließe meine Augen.
Es dauert noch ein klein wenig, bis ich einschlafe, aber dann bin ich auch echt weg und glücklicherweise traumlos.Ich weiß ja nicht, was neuerdings mit meinem Sohn los ist, aber er ist schon seit Wochen deutlich anhängiger als sonst. Somit klebt er jetzt auch an mir, während ich versuche zu arbeiten. Zwar mache ich das doch meistens abends, wenn er schon schläft, aber das hier muss heute noch vor zehn abgegeben werden und ich hatte es vollkommen verpeilt. Er sitzt auf meinem Schoß und hat sich an mich gekuschelt.
„Kilian, was ist los, sonst bist du doch auch nicht so anhänglich" schmunzle ich und streiche ihm durch die dunkelbraunen Haare.
Er sieht mich kurz einfach an, wobei ich jetzt auch in seinen Augen einen leichten Tränenschleier erkenne. Sofort klappe ich mein MacBook zu, um mich voll und ganz meinem Sohn zu widmen.
„Hey, was ist los, Großer?"
„Ich hab von Mama geträumt" murmelt er „Ich weiß gar nicht so richtig, wie sie so ist... Tut mir leid, dass ich das gesagt habe-"
„Heyyy... das muss dir doch nicht leidtun" unterbreche ich ihn sofort.
„Aber du bist immer so traurig, wenn man über sie spricht."
„Nein... okay, vielleicht manchmal, aber nur, weil ich sie vermisse... Aber trotzdem kannst du doch immer kommen und mit mir über sie reden. Du hast jedes Recht, so viel wie es nur gibt über sie zu erfahren, okay? Sie ist deine Mama."
„Was hast du am meisten an ihr geliebt?"
„Ich liebe es, wie sie mich immer zum lächeln bringt und immer, wenn eine Situation total doof für mich aussieht, schafft sie es, irgendetwas Gutes zu sehen."
„Ich würde sie so gerne kennen."
„Du kennst sie, glaub mir, besser als du denkst" schmunzle ich.
Ich rede noch lange mit meinem Sohn über seine Mutter, somit werde ich zwar nicht so ganz rechtzeitig mit der Arbeit fertig, aber das war einfach wichtiger. Kilian wird immer wichtiger sein als alles andere! Als ich die Mail dann doch irgendwann losgeschickt habe, wird's leider nichts mehr mit draußen was unternehmen. Es gießt inzwischen -typisch Norden- wie in Strömen. Also setzen Kilian und ich uns wieder an sein Puzzle. Es entspannt ungemein, einfach so bei Regen hier zu sitzen. Irgendwann klingelt dann allerdings mein Handy, weswegen ich kurz aufstehe.
„Moin, was gibt's?" gehe ich an den Anruf meiner Schwiegermutter, die ich im nächsten Moment jedoch schluchzen höre.
Ich hab da ein ganz ganz mieses Gefühl!
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Lauf nicht weg
Fanfiction7. September 2019 Leona ist 24... nein... seit heute 25 Jahre alt und hat eigentlich nur einen schönen Tag mit ihrer besten Freundin seit der 1. Klasse und ihrer besten Studienfreundin geplant, bevor es abends mit ihrem Freund und noch ein paar wei...