Gestern hatten wir noch nen kleinen Dreh und da ich jetzt eine achtstündige Zugfahrt vor mir habe, ist das schonmal ein ganz guter Anfang, das alles zu schneiden und zu bearbeiten. Mit meiner kleinen Reisetasche, meinem Rucksack und meiner Handtasche bepackt stehe ich jetzt also am Bahnhof, bis mein Zug eingefahren kommt. Ich suche also meinen Platz und klappe direkt meinen Laptop auf. Zwischendurch schreibe ich auch mal kurz mit meinem Dad, wann er mich abholt, und auch ein wenig mit Zola, wann ich am Sonntag nochmal in Hamburg ankomme, aber hauptsächlich schneide ich das Promovideo weiter, so dass ich am Ende, als wir kurz vor Lübeck sind und ich mein Zeug langsam zusammenpacken muss, echt gut vorangekommen bin. Die letzten 25 Minuten verbringe ich dann damit, mir auf Instagram irgendwelchen Schrott reinzuziehen. Als der Zug dann in den Bahnhof fährt, ziehe ich mir meine Jacke über, schnappe mir meine Taschen und verlasse mit Sack und Pack den Zug. Ich schaue mich kurz um und sehe dann auch schon meinen Dad auf mich zu kommen. Schnellen Schrittes laufe ich grinsend auf ihn zu und falle ihm in die Arme.
„Hey" murmle ich und löse mich dann wieder leicht von ihm.
„Mama ist noch auf Arbeit, die Jungs sind zuhause und sie alle ahnen noch nicht ansatzweise, dass du gleich vor ihnen stehst" schmunzelt er und nimmt mir meine Tasche ab.
„Perfekt" schmunzle ich und folge ihm zum Auto.
„Was war die letzten Monate bei dir los? Was ist alles passiert?"
„Oh man, wo fang ich an, wo hör ich auf?" schmunzle ich.
„Anfangen am Anfangen, Aufhören am Schluss" grinst er blöd.
Ich erzähle ihm also erstmal so grob, was die letzten zweieinhalb Monate so los war, wobei ich Wincent trotzdem erstmal verschweige, dieses Gespräch benötigt deutlich mehr Zeit als eine fünfzehnminütige Autofahrt. Als er dann in der Auffahrt parkt, springe ich regelrecht aus dem Auto und jetzt einfach über den Zaun rüber. Ich lege einen kleinen Sprint durch die Scheune hin und schieße meine Schuhe im Flur einfach schnell weg, bevor ich ins Wohnzimmer gehe. Die Jungs sind komplett vertieft in irgendein Videospiel, aber als der Hund mich registriert und anfängt zu bellen, drehen sich die drei auch kurz um und scheinen dann in einer kleinen Schockstarre gefangen zu sein. Balu springt dann aufgeregt um mich rum, während die Jungs im Videospiel einer nach dem anderen abgeknallt werden, wie's aussieht.
„Ja hallo, wir haben uns lange nicht gesehen, was" schmunzle ich und hocke mich zum ihm runter, um ihn etwas zu streicheln.
„Ey, was braucht eine Frau für vier Tage?" kommt Frank dann mit meinen Sachen ins Haus „Jungs? Alles okay bei euch?"
„Die schauen so, seit sie mich gesehen haben" zucke ich mit den Schultern und streichle weiter den Hund.
„Hattest du nicht gesagt, du weißt nicht, wann du hoch kommst?!" platzt es dann aus Alex raus.
„Kleine Notlüge" schmunzle ich „Sollte eben ne Überraschung werden."Die drei schaffen es dann auch mal, mich richtig zu begrüßen und helfen mir dann irgendwie freiwillig dabei, meine Sachen hoch zu bringen.
„Wie lange bleibst du?" kommt es aufgedreht von Toby.
„Bis Sonntag, am Montag fahr ich früh nochmal zwei Tage zu Zola, sie hat doch am Dienstag Geburtstag."
„Ey, also bist du gar nicht wegen uns hier!"
„Doch, sonst wäre ich ja nur nach Hamburg gefahren."
„Weiß Mum, dass du hier bist?"
„Nein, sie ist genauso ahnungslos wie ihr es wart. Laut Dad wollte sie nochmal kurz einkaufen und dann überrasche ich sie auch."
„Willst du ihr nen Herzinfarkt verpassen?" lacht Nils dann los.
„Na, so schlimm wird das schon nicht."
„Du weißt, dass sie immer ziemlich überreagiert, oder?"
„Hm... sie wird schon nicht dran sterben."
„Jaja, wie du meinst, also, was ist in den letzten zwei Monaten passiert?"
„Das, was ich euch auch immer beim Telefonieren erzähle. Erzählt lieber mal, was bei euch so passiert ist."
„Was soll groß passiert sein? Wir gehen zur Schule und das is langweilig" brummt Toby.
„Ich hab vorhin ne Zusage für nen kleinen Nebenjob im Baumarkt bekommen, damit wird mein Sommer richtig echt voll. Minitrips mit Freundin, Fahrschule, Job" grinst Alex.
Fuck, der wird ja auch echt erwachsen...
Ich lasse mich also mal kurz auf den neusten Stand bringen, bis wir hören, wie Mum nach Hause kommt. Naja, sie brüllt hoch, dass einer der Jungs ihr beim Auspacken helfen soll.
„Dann mach ich das gleich mal" schmunzle ich und gehe runter.
Hier finde ich meine Mum in der Küche, wo sie gerade irgendwas in den Tiefkühlschrank packt.
„Wie kann ich behilflich sein?" schmunzle ich, während ich in der Tür stehe.
„Leo?!" kommt es total geschockt von ihr.
„Jup, so heiße ich."
Lächelnd mache ich ein paar Schritte auf sie zu und nehme sie fest in die Arme.
„Mein kleines Mädchen" murmelt sie und drückt mich so fest an sich, dass ich fast keine Luft mehr bekomme.
„Überraschung" flüstere ich und löse mich dann ganz leicht aus der Umarmung.
Ihre Augen glänzen ganz leicht aber sie hat sich schnell gefangen, bevor mich eine Lawine an Fragen trifft.
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Lauf nicht weg
Fanfiction7. September 2019 Leona ist 24... nein... seit heute 25 Jahre alt und hat eigentlich nur einen schönen Tag mit ihrer besten Freundin seit der 1. Klasse und ihrer besten Studienfreundin geplant, bevor es abends mit ihrem Freund und noch ein paar wei...