Lauf nicht weg

Kapitel 173

Das Kennenlernen von Leo und meinen Großeltern lief super. Genauer gesagt haben sie sie jetzt schon richtig ins Herz geschlossen. Während alle anderen mit dem Geschenk für sie beschäftigt sind, nutze ich die Gelegenheit, dass keiner auf Leo und mich achtet, um ihr mein Geschenk zu geben.
„Ich freue mich, dass du hier bist" flüstere ich ihr zu und bekomme so ihre Aufmerksamkeit „Ich liebe dich, Leo."
„Ich liebe dich auch" erwidert sie noch leiser als ich.
Kurz lege ich meine Lippen auf ihre, bevor ich die kleine Schachtel aus meiner Tasche hervorziehe und sie ihr auf den Schoß lege.
„Frohe Weihnachten, meine Süße."
„Was ist das?"
„Mach doch einfach auf."
Sie macht den Deckel ab und beginnt dann, noch breiter zu lächeln.
„Sie ist wunderschön" flüstert sie „Machst du sie mir um?"
Ich nehme die silberne Kette aus der Schachte und dabei legt Leo schon ihre Haare zur Seite. Nachdem ich ihr die Kette umgelegt habe, legt sie ihre Haare zurück und schaut sich die Kette nochmal kurz an, bevor sie sich wieder zu mir dreht.
Auch sie hält mir dann ein kleines Säckchen unter die Nase. Schmunzelnd greife ich danach und ziehe ein silbernes Armband hervor. Auf der Innenseite ist auch irgendwas eingraviert. Leider Gottes kann ich kein Französisch.
„Was die Menschen nicht wissen, können sie nicht ruinieren" flüstert sie.
„Jetzt kommt mir mein Geschenk echt 0815 vor" schmunzle ich.
„Spinner" grinst sie „Das kann man festschrauben, also verlieren wird schwer."
Ich mache es mir um, bevor ich Leo zu mir ziehe und ihr einen sanften Kuss auf die Lippen hauche.

Den Abend verbringen wir dann mit Spielen und vor allem meine Mum und mein Opa halten sich mit dem Alkohol nicht gerade zurück. Ich trinke auch, aber da ich von letzter Nacht doch noch etwas platt bin, bleibt es bei mir in so einem Maß, dass ich nur etwas angeheitert bin. Ich sitze zwischen meiner Freundin und meiner Schwester. Erstere ist gerade allerdings mal kurz auf Toilette. Meine Mum ist Getränkenachschub holen und somit ist gerade mal kurz Pause.
„Schau mal Wiwi, das Foto hab ich eben von dir und Leo gemacht."
Meine kleine Schwester hält mir ihr Handy unter die Nase, auf dem ein Foto von Leo und mir ist. Ich grinse meine Freundin an, während sie mich verliebt anlächelt.
„Kannst du mir das mal schicken?"
„Klar" grinst sie und schon leuchtet mein Handy auf.
Im weiteren Verlauf wird noch ein bisschen was getrunken und sau viel gelacht. Auf Insta hab ich meiner Crew schon ein schönes Fest gewünscht, trotzdem hab ich eben nochmal ein Foto von meiner kleinen Schwester und mir gepostet. Kurz wollte ich auch ein Foto von Leos und meinen ineinander verflochtenen Hände hochladen, entscheide mich dann aber doch dagegen, als mir einfällt, was letztes Mal passiert ist.
Kurz nach Mitternacht fahren meine Großeltern dann nach Hause, aber meine Mum, meine Schwester, Leo und ich bleiben noch unten sitzen. Tatsächlich aber nicht mehr allzu lange. Schnell verabschieden wir uns alle in unsere Zimmer. Okay, absichtlich lasse ich meiner Mum und Shayenne den Vortritt und biete an, hier unten noch etwas aufzuräumen. Natürlich zusammen mit Leo. So hab ich jetzt noch etwas Zeit mit ihr alleine und wenn wir dann auch gleich ins Bett können, schlafen meine Mum und meine Schwester hoffentlich schon. Erstmal räumen wir aber wirklich etwas auf. Ich stelle gerade die sauberen Gläser zurück in den Schrank, da spüre ich, wie sich zarte Arme um meinen Oberkörper schlingen. Ich schließe die Schranktür dann und drehe mich lächelnd zu ihr um.
„Hey" flüstere ich.
Leo stellt sich grinsend auf Zehenspitzen, zieht mich am Nacken noch etwas zu sich runter und küsst mich dann. Seufzend erwidere ich diesen Kuss und schiebe meine Hände direkt an ihren Po.
„Lass uns hoch ins Bad und dann ins Bett" flüstert sie gegen meine Lippen.
„Nichts lieber als das" brumme ich.
Leo löst sich von mir und geht leichten Fußes nach oben. Ich trinke noch einen Schluck Wasser, bevor ich ihr auch folge. Im Badezimmer putzen wir beide einfach schnell Zähne und Leo schminkt sich ab. Trotzdem verlässt sie vor mir das Bad. Ich gehe nochmal kurz aufs Klo. Als mir das Bild von heute Nachmittag, auf dem Weg in unser Zimmer, wieder in den Sinn kommt, muss ich automatisch grinsen. Wie ich mich drauf freue, ihr jetzt gleich auch diese rote Spitze auszuziehen.