Lauf nicht weg

Kapitel 113

Den Abend haben wir gestern dann einfach noch im Tourbus ausklingen lassen, bevor ich mich doch irgendwann abgekapselt habe, um nochmal mit Leo zu telefonieren.
„Was auch immer du jetzt da oben machst, sei leise" ruft Manni mir hinterher, was ich einfach ignoriere und in meinem kleinen Zimmer verschwinde. Ich lege mich auf mein Bett und suche schnell Leos Kontakt, bevor sie lachend ans Telefon geht.
„Hey" strahlt sie mich an, schaut dann aber nochmal kurz über ihr Handy.
„Hey, Süße" lächle ich, bevor ich nur noch mitbekomme, wie sie rennt.
„Sorry, ich muss nur ganz schnell... Ah! Ich fahr nicht mehr mit euch in nen Urlaub" meckert sie, was mich lachen lässt „Lach nicht, du kannst natürlich auch mit Johann und Niclas telefonieren, wenn die dir lieber sind als ich."
„Ne, ich bleib bei dir" schmunzle ich, während Leo sich auf ein Bett setzt.
„Wie war das Konzert? Hose noch ganz?"
„Ha Ha, ja meine Hose ist heile geblieben. Das Konzert war einfach krass geil! Ich weiß, ich sag das wahrscheinlich immer, aber die waren alle super laut, das war krass! Ich freu mich, wenn du kommst und das alles siehst."
„Ich freu mich auch schon drauf" schmunzelt sie.
„Und bei dir? Was habt ihr heute gemacht?"
„Frühstück bei uns hier am Pool, Strand, Abendessen am Pool" lacht sie „Hey, so nen Faulenzertag muss im Urlaub halt auch mal sein. Zumal ich vorhin erstmal in den Pool geschmissen wurde" verdreht sie leicht grinsend die Augen.
„Das hätte ich gerne gesehen" lache ich.
„Ha Ha, sehr witzig."

Ich genieße es, mit Leo einfach über irgendwas zu reden, ich schaffe es, richtig runter zu kommen und beobachte sie am Ende einfach nur noch, wie sie strahlend von ihren Plänen morgen erzählt. Sie strahlt für mich einfach irgendetwas aus, was mich ganz automatisch ruhiger werden und mich einfach lächeln lässt. Keine Ahnung, was das genau ist, aber ich hab noch lange Zeit, das rauszufinden. Vielleicht ja sogar mein... unser... restliches Leben. Wer weiß...
„Ich vermisse dich" flüstert sie dann und dreht sich auf die Seite.
„Ich dich auch... aber in ner knappen Woche sehen wir uns wieder, dann lass' ich dich nicht mehr so schnell gehen."
„Ich hab ja eigentlich gehofft, dass du mich gar nicht mehr gehen lässt" schmunzelt sie.
„Wenn man's so sieht, dann stimmt das natürlich."
„Ne, ich glaube aber, dass du langsam mal schlafen solltest, es ist schon kurz vor zwei und du hast grade nen echt stressigen Alltag. Außerdem sehe ich, wie müde du schon bist."
„Sind wir schon an dem Punkt, an dem du immer Recht hast?" schmunzle ich.
„So nen Punkt gibt's nicht, ich hab auch so meistens Recht" grinst sie.
„Ich werd' wirklich mal pennen gehen" schmunzle ich leicht.
„Ich geh nochmal kurz mit runter, schlaf' gut, ich liebe dich."
„Ich dich auch."
Somit ist das Letzte, was ich sehe, meine lächelnde Freundin, bevor wir auflegen. Ich gehe dann nochmal schnell raus, um mich bettfertig zu machen, bevor ich mich auch schon ins Bett lege.

Die nächsten paar Tage verlaufen ähnlich, nur wird es einfach nicht entspannter. Im Gegensatz, ich stolpere von A nach B und komme kaum zur Ruhe. Ab und zu schreiben Leo und ich kurz, aber das bleibt leider echt wenig, mit Shayenne versuche ich auch immer mal zu schreiben, allerdings hab ich grade leider wieder den Tunnelblick, in dem ich mich fast ausschließlich nur auf meine Arbeit konzentriere.
Während ich also gerade im Backstage sitze und meine Mails mache, herrscht um mich herum etwas Aufruhr. Das lenkt mich teilweise so ab, dass ich mir schnell meine AirPods schnappe und mir Musik an mache. Nebenbei trinke ich einen Kaffee nach dem anderen, einfach um einigermaßen wach zu bleiben.
Irgendwann spüre ich eine Hand auf meiner Schulter und sehe kurz zu Amelie hoch. Sie deutet mir, meine Kopfhörer rauszunehmen, während sie sich neben mich setzt.
„Was gibt's? Ich will das hier fertig bekommen."
„Ja, das glaub' ich dir, aber ich sehe, dass du gerade wieder übertreibst und dir beinahe alles über den Kopf wächst... und ich muss mal mit dir reden, habe grade was auf der Crewseite gesehen."
„Amelie, mir geht's gut und es sind sehr bald wieder Offdays, da kann ich mich entspannen."
„Mach dann trotzdem mal kurz Pause und leg' dich hin."
„Ja, von mir aus... äh, du wolltest doch noch was sagen."