Kapitel 177

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Total erschöpft fällt Wincent, nachdem wir noch mit ein paar anderen essen waren, auf den Beifahrersitz des Autos. Sie haben alles im Kasten und vor allem Wincent denkt, dass sie echt erfolgreich waren. Klar, das Endergebnis wird erst in ein paar Tagen fertig sein, aber er hat ein sehr gutes Gefühl.
Ich setze mich dann neben ihn auf die Fahrerseite und tatsächlich bin ich noch ziemlich munter. 
„Schlaf ruhig" lächle ich ihn an und streiche ihm über den Handrücken.
„Sicher? Das war nen langer Tag."
„Für dich mehr, als für mich. Mir geht's gut, schlaf jetzt" schmunzle ich, während ich losfahre „Ich fahre dann mal rechts ran, wecke dich und dann machen wir Fahrerwechsel, aber grade geht's mir echt gut, ich bin fit."
„Okay" flüstert er.
Wincent zieht sich die Kapuze tief ins Gesicht und lehnt sich gegen das Fenster. Ich mache leise das Radio an und folge einfach den Anweisungen des Navis. Irgendwann fahre ich dann mal auf den nächsten Rastplatz, wobei auch Wincent mal erwacht. Er braucht erstmal etwas, um sich zu besinnen.
„Fahrerwechsel?" gähnt er und streckt sich etwas.
„Ich muss erstmal auf Klo, danach ja bitte, ich bin langsam echt etwas müde."
Ich parke das Auto, stecke mein Handy in die Tasche meines Hoodies und ziehe mir die Kapuze auf. Wincent und ich steigen gleichzeitig aus, aber während ich auf irgendeine öffentliche Toilette gehe, setzt Wincent sich einfach auf die Fahrerseite. Ich mache so schnell ich kann, auch weil ich nicht unbedingt nen Fan von öffentlichen Toiletten bin. Als ich mich dann wieder zu Wincent ins Auto setze, lächelt er mich noch ziemlich verschlafen an. Es ist jetzt drei Uhr. Vier Stunden Fahrt liegen schon hinter uns und weitere sieben stehen uns noch bevor.
„Bist du fit genug zum fahren?" murmle ich, als Wincent sich anschnallt.
„Ich will ankommen, schlaf du auch etwas. Hier will ich auch nicht länger bleiben irgendwie. Sind nur noch zwei Stunden, dann machen wir noch ne Pause."
Ich schnalle mich also auch an und ziehe meine Kapuze tief ins Gesicht. Wincent drückt mir einen Kuss auf die Hand und dann merke ich, wie sich das Auto in Bewegung setzt.

Als ich das nächste Mal meine Augen öffne, rüttelt Wincent leicht an mir.
„Frühstück?" schmunzelt er mich an und hält mir einen Kaffee unter die Nase.
„Mh ja bitte! Wie spät ist es?"
„Circa um sieben... noch drei Stunden."
„Ich hab vier Stunden geschlafen?"
„Du warst immer mal so halb wach, aber da auch nicht ganz bei Sinnen... war echt süß."
„Was?" lache ich leicht und trinke einen Schluck vom Kaffee.
„Naja, du hast irgendwas zusammenhangloses vor dich hin gemurmelt, das war niedlich."
Wincent haucht mir einen Kuss auf die Schläfen und lehnt sich dann in seinem Sitz zurück. Wir stehen auf einem Parkplatz, also steige ich einfach mal aus, um mich zu strecken. Die Sonne geht grade erst auf und das sieht echt schön aus. Lächelnd mache ich davon ein Foto und poste es in meiner Instagram Story. Ohne Ort, ohne Kontext, einfach nur den Sonnenaufgang. Wincent schlingt auf einmal seine Arme um meinen Körper. Ich spüre einen Kuss auf meiner Wange und sehe dann sein Handy vor uns. Er grinst, wie ich, in die Kamera -okay, wir wirken beide super müde, aber kein Wunder nach der letzten Nacht im Auto.
„Boah, seh' ich fertig aus" murmle ich und verstecke mein Gesicht an seiner Brust.
„Wir haben es fast geschafft."
Wincent hält mich einfach fest und ich höre nur noch ein klicken.
„Das Bild ist süß... ich würde es gerne posten, aber... ich will nicht schon wieder nen Nachrichtenanschlag auf dich auslösen."
„Zeig mal" murmle ich und drehe mich um.
Auf dem Foto sieht man von mir gerade mal die schwarze Kapuze meines Hoodies und Wincents Lächeln.
„Schick mir das mal" lächle ich zu ihm hoch „Und hör mit dem ganzen stressigen Kram auf, wir haben das Zuhause gelassen, ja?"
„Du hast Recht, ich bin grade viel zu glücklich... müde, aber glücklich... Ich muss das nicht irgendwo posten. Komm, lass uns weiterfahren!"
Lächelnd gibt er mir noch einen Kuss auf die Wange, bevor er mich wieder zum Auto zieht.
„Soll ich fahren?" lache ich leicht.
„Passt, ich schaffe die letzten paar Stunden auch noch."
Wir steigen also wieder ins Auto, aber dieses Mal schläft keiner von uns mehr ein, sondern wir drehen die Musik ein klein bisschen auf. Ich sehe einfach aus dem Fenster, vor allem während wir auf dem Landstraßen unterwegs sind, und Wincent summt leise zur Musik mit.

Auf die nächsten paar Tage Ruhe und Zweisamkeit! Das können wir glaube beide gut gebrauchen...

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