Kapitel 57

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„Ja, war nur... Äh... eventuell sowas wie Freund?... ach keine Ahnung."
„Okay, eventuell sowas wie Freund?"
„Das ist eine mehr als lange Story" lache ich und lasse mich neben ihm fallen.
„Eine, die man mir erzählen kann oder kennen wir uns noch nicht gut genug?"
In den letzten Wochen haben wir tatsächlich eine Freundschaft entwickelt, er ist wirklich ziemlich cool drauf.
„Kommt drauf an, wie viel Zeit hast du?"
„Hab nachher noch ne Verabredung, aber sonst..."
„Nah... könnte knapp werden."
„Dann mal los!"
Ich erzähle Simon also so grob alles, naja nen paar Details lasse ich bewusst weg, beziehungsweise ändere sie ein wenig ab. So wird Wincents Konzert zum Beispiel zu irgendeinem Konzert, wo auch noch ein paar mehr andere Freunde von ihm dabei waren.
„Klingt nach nem guten Anfang und danach, dass du dich schon nen klein wenig verknallt hast."
„Wenn, wirklich nur minimal" murmle ich.
„Ja, nur ganz minimal" bemüht er sich, nicht gleich laut loszuprusten.
„Ey! Oh man, ist es zu spät, um nochmal umzuziehen?" schmunzle ich.
„Ja, ist's! Außerdem haben wir grade nicht ewig dieses blöde Sofa aufgebaut für umsonst."
Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile, bis er doch langsam mal los muss und ich mich mit einer Tasse Tee, meiner fetten Bettdecke und meinem Laptop nach draußen auf den Balkon setze und mich wieder an Sichten, Bearbeiten und Schneiden setze, immerhin muss das wirklich demnächst mal fertig werden, auch wenn ich tatsächlich so gut wie fertig bin und meiner Meinung nach einen ziemlich guten Job gemacht hab.

Ich versinke wirklich in meine Arbeit und werde erst von meinem Handy wieder in die Realität zurück geholt. Ein Blick aufs Display verrät mir dann auch schonmal, dass es echt schon kurz vor acht ist und so gehe ich an Wincents Anruf ran, während ich meinen Laptop etwas zur Seite packe.
„Moin."
„Moin, äh du siehst meine Nachrichten nicht, also so. Ich bin grade in München angekommen, soll ich noch irgendwie was zu Essen mitbringen?"
„Äh ne, ich könnte kochen."
„Wie du willst, ich bin in circa ner halben Stunde da."
„Okay, ich freu mich."
„Ich mich auch" kommt es leise aus meinem Handy und ich höre, wie er lächelt.
Wir legen dann auf und ich räume erstmal mein Zeug rein, da ich jetzt auch mal merke, wie kalt es wirklich schon wieder ist. Ein Blick in den Kühlschrank zeigt mir, dass ich tatsächlich alles für meine Lieblingspasta habe und so setze ich erstmal Wasser auf und beginne Zucchini, Paprika, Zwiebeln und Tomaten zu schnippeln und dann auch in eine Pfanne zu schmeißen. Die Penne hab ich gerade ins Wasser getan, da klingelt es an der Tür. Leicht grinsend flitze ich zur Tür und wenig später kommt Wincent grinsend auf mich zu, in der Hand ein wunderschöner Blumenstrauß.
„Hey" flüstert er, als er vor mir stehen bleibt und sieht mir einfach in die Augen.
„Hey" lächle ich nur und hauche ihm jetzt einfach einen kurzen Kuss auf die Lippen, bevor ich die Blumen entgegen nehme und ihn in meine Wohnung ziehe. Die Blumen lege ich erstmal kurz auf der Arbeitsplatte ab und rühre sowohl die Nudeln, als auch das Gemüse um. Ich hole dann eine Vase aus dem Schrank, fülle sie mit Wasser und stelle sie dann mit den Blumen auf den Tisch.

„Was riecht hier so lecker?" kommt Wincent dann schnuppernd zu mir in die Küche und zieht mich etwas an sich ran.
„Pasta" lächle ich etwas und sehe kurz zu ihm hoch.
„Vegan?"
„Ja, schlimm?"
„Ne, gar nicht, will sowieso mal ausprobieren, fleischfrei zu essen."
„Dann bist du hier an der richtigen Adresse, auch wenn ich ab und zu doch noch sündige, was das angeht."
„Sieht verdammt lecker aus!"
„Dann könntest du schonmal Teller da oben rausholen und Besteck auf den Tisch legen. Was willst du trinken?"
„Mir reicht Wasser" lächelt er und holt wie befohlen Teller und Besteck raus, während ich die Nudeln abgieße und dann direkt in die Pfanne mit dem Gemüse kippe.

Natürlich hab ich echt zu viel gemacht, aber so ist das mit Nudeln ja irgendwie immer. Wir reden die ganze Zeit über alles, was die letzten fast drei Wochen so bei uns los war, immerhin hatten wir relativ wenig Kontakt, und wieder fühlt es sich so an, als hätte es eben diese Zeit mit wenig Kontakt gar nicht gegeben. Wir lachen viel, ich höre ihm aufmerksam zu, genau wie er mir und nebenbei essen wir unsere Nudeln.
Nachdem wir zusammen abgeräumt haben, entscheiden wir uns ziemlich schnell, einfach irgendeinen Film zu schauen, wobei wir uns echt schnell auf irgendeine Komödie einigen. Ich kuschle mich ein wenig an Wincent ran, welcher sich auch entspannt zurücklehnt und mir sanft über den Oberarm streichelt.

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