Kapitel 64

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Den Samstag und Sonntag verbringen wir einfach entspannt als Familie, so dass ich jetzt schon wieder mit meiner Mum dir Küche etwas aufräume, während Alex, Toby und Nils nochmal hoch sind was für Schule morgen vorbeireiten und mein Dad auf dem Sofa sitzt... Wie damals schon. Zwischendurch schaue ich eigentlich nur kurz auf mein Handy, zumindest hatte ich vor, nur kurz drauf zu schauen, nur schweife ich dann doch etwas vom Plan ab und schreibe mit Wincent.
„Ach komm, lass mich das alleine machen und pflanz dich auf die Couch" lacht meine Mum dann und jagt mich so halb aus der Küche.
Schmunzelnd verschwinde ich also ins Wohnzimmer und pflanze mich auf die andere Seite vom Sofa.
Wincent und ich schreiben etwas hin und her, zumindest bis ich merke, wie mein Dad mich mit gerunzelter Stirn ansieht.
„Is was?" frage ich und sehe von meinem Handy auf.
„Naja, du lächelst so komisch."
„Schlimm?"
„Ne, nur eigenartig, wer schreibt denn?"
„Ähm... ein Freund."
„Ahh daher weht der Wind" schmunzelt er.
„Was?"
„Leo, ich kenne dich fast dein Leben lang, nur ein Freund?"
„Nicht nur ein Freund" seufze ich „Aber was genau, weiß ich nicht."
Komischerweise fiel es mir schon immer relativ einfach, mit ihm offen über dieses Thema zu reden, okay mit meiner Mum noch offener, aber beim Thema Jungs hat auch er mir immer mal Tipps gegeben. Okay, Kommentare wie „solange er meine einzige Tochter gut behandelt, hat er nichts zu befürchten" und „wenn er dich verletzt, kann er sich warm anziehen" sind nicht die Hilfreichsten, aber ab und zu waren auch mal halbwegs nützliche Ratschläge dabei. Wobei Aufklärung und so -Gott sei Dank- meine Mum alleine übernommen hat. Mit Frank kann ich über Jungs reden, bis es intimer wird, aber weiter, oh nein... wahrscheinlich würde ich alles lieber tun als das.

Nur gerade kann ich seine Mimik so gar nicht richtig einschätzen.
„Ich weiß, ich bin noch nicht lange von Jonas getrennt und geplant hab ich's bestimmt auch nicht, ihn kennenzulernen, aber irgendwie ist's einfach passiert."
„Wen hast du kennengelernt?" kommt dann meine Mum zu uns.
„Einen Typen?" gestehe ich meiner Mum, was sie erstmal komplett aus der Fassung bringt.
„Oh, schon?"
„Ich hab das ja nicht geplant... und bis jetzt weiß ich auch nur, dass da nicht nur Freundschaft ist. Alles andere, wird sich eventuell irgendwann ergeben. Mehr über ihn will ich jetzt auch nicht reden, werd' ich morgen schon bei Zola müssen."
Schweigen heißt Zustimmung. Dann wollen wir das Ganze jetzt einfach mal so stehen lassen. Begeistert sind die beiden bestimmt nicht, dass es jetzt schon jemand neues gibt, wo die Trennung von Jonas schon recht plötzlich kam, die beiden hatten wohl eher mit Verlobung gerechnet als mit Trennung. Jetzt ist da Wincent... mit ihm ist alles so anders und irgendwie auch aufregender... Ich will wirklich wissen, was das werden kann.

Am Morgen beobachte ich das ganze Chaos nur aus sicherer Distanz und trinke nebenbei meinen Kaffee. Als die Jungs und Mama dann los müssen, gibt es eine etwas längere Verabschiedung und als sie dann alle vier weg sind, gehe ich erstmal hoch, um mich etwas fertig zu machen. Meine Jogginghose und den Schlabberhoodie wechsle ich gegen eine hellblaue Jeans und ein schwarzes Oberteil. Meine Haare glätte ich, mache mir ein leichtes MakeUp und lege etwas Schmuck an, bevor ich alles einpacke und mit meinen Taschen nach unten gehe.
„Hast du alles?" kommt es dann von Frank, als ich im Flur all meine Sachen abgelegt habe und nochmal mit Balu kuschle.
„Ja, müsste alles eingepackt haben."
Wir ziehen uns dann noch Jacken und Schuhe an und gehen zum Auto.

„Leo, wenn du meinst, dass er -wer auch immer er ist- gut für dich ist, dann find raus, was er wirklich für dich ist. Es ist nur, dass das jetzt wirklich plötzlich kam, genau wie die Trennung von Jonas. Ehrlich gesagt hatte Mama immer mehr damit gerechnet, dass ihr euch verlobt. Ich freu mich, wenn du jemanden hast, und sie definitiv auch."
„Ich hab nicht geplant, ihn kennenzulernen und alles andere noch weniger."
„Wenn du glücklich bist, sind wir es auch."
„Danke, Papa."
„Jonas hat dich nach München geschleppt, hoffentlich bringt er dich öfter in den Norden."
„Er kommt auch aus dem Norden und Jonas hat mich nicht nach München verschleppt."
„Kann man sehen, wie man will. Aber eins ist wohl klar,-"
„Jajaja, ein gebrochenes Herz oder auch nur der Ansatz davon und es ist sein Ende."
„So sieht's aus."

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