Dunkles Schicksal
Kapitel 16
Arthur öffnete die Augen und setzte sich auf. Im Gegensatz zu Menschen war er nie verschlafen und sofort hellwach. Seine Ruhephase kam und ging mit einem Wimpernschlag und ließ ihn so wach zurück, wie er sich fühlte als sie begann. Er schaute neben sich und sah einen verwuschelten dunklen Kopf irgendwo zwischen Kissen und Decke und er lächelte. Merlin schlief noch, wahrscheinlich war der Abstieg vom Berg doch anstrengender als er dachte. Die bloße Gewissheit, das er nur die Hand auszustrecken bräuchte, um über Merlins Körper zu streicheln, versetzte ihn in einen Zustand, den seine Mitte deutlich signalisierte. Er seufzte leise. Die Sehnsucht, diesen Mann zu besitzen, ihm sein Zeichen aufzudrücken, das er unweigerlich ganz ihm gehörte, war übermächtig. Aber Arthur wollte ihn nicht mit Gewalt. Er wollte, das Merlin sich in seine Arme stürzte und ihn so küsste, das die Leidenschaft sie beide verschlang.
Aber noch war der Jäger nicht soweit, das wusste Arthur. Ein Schatten huschte über sein Gesicht, als er daran dachte, das Lance das nicht so sah. Er war der Meinung, das Merlin ihn nie lieben könnte. Zuviel stand zwischen ihnen, an erster Stelle, das er ein Vampir war und üble Gesellen seiner Art seine Eltern töteten. Er streckte die Hand aus, doch zögerte er ihn zu berühren. Nein, er würde nicht aufgeben. Trotzdem zog er seine Hand wieder zurück.
Arthur stand auf und streifte sich die Hose vom Körper und beschloss ein Bad zu nehmen. Das würde seine Sinne, so wie seinen Schwanz, der sehr imposant sein Begehren wiedergab, beruhigen. Er ließ Wasser ein, dachte einen Augenblick darüber nach, ob er ein kaltes Bad nehmen sollte, verwarf das aber wieder. Er war zwar tot, doch liebte er alle Annehmlichkeiten des Lebens und ein warmes Bad schloss das mit ein und stieg etwas später in das wohlriechende warme Wasser. Er genoss das Bad, trank einen Schluck von Merlins Brandy, den er sich eingeschenkt hatte und das Glas jetzt auf dem kleinen Tisch stand, wie gestern Abend Merlin das getan hatte. Arthur verzog das Gesicht. Brandy. Was war das denn für ein Gesöff? Er schüttelte sich und dachte mit Wehmut an seinen guten Bourbon zu Hause. Der Jäger hatte ja einen üblen Geschmack, was seine Sorte Alkohol anging. Angewidert stellte er das Glas weg und rutschte seufzend etwas tiefer in die warmen Fluten, die seinen kühlen Körper umschmeichelten.
Er dachte wieder an die beiden Kerle aus reichem Haus, die sich einen Spaß daraus machten, Frauen Gewalt anzutun, weil sie vom Leben gelangweilt waren und einen Kick brauchten. Reiche, verwöhnte Gören, die nichts mit ihrem Leben anzufangen wussten, wenn man bedachte, das sie nur ein kurzes Menschenleben hatten. Idioten! Arthur wurde wieder zornig, als er darüber nachdachte. An die beiden, denen er den Kuss des Todes gab und ihnen das Leben aussaugte, dachte er mit grimmiger Genugtuung. Sie würden niemanden mehr verletzen und Arthur hatte keine Gewissensbisse, sie getötet zu haben. Denn es stand fest, das sie sterben würden, als er sie das erste Mal gesehen hatte und in die flehenden Augen der Frau sah. Er war ein Vampir, doch trotzdem fand er solches Verhalten der Menschen abstoßend und auch Merlin würde aus ihm kein zahmes Wesen machen und je eher er das begriff, umso einfacher würde er ihn akzeptieren.
Währenddessen wurde Merlin langsam wach und setzte sich im Bett auf. Er gähnte und streckte sich, dann schaute er neben sich und stutzte. Arthur war nicht da, aber anscheinend war er schon wach, denn das eingedrückte Kissen zeugte davon, das er geschlafen hatte. Merlin stellte mit Unbehagen fest, das er sehr beunruhigt wäre, wenn er nicht da wäre. Wann hatte er beschlossen, sich Sorgen um Arthur zu machen? Ohne sein bewusstes Zutun gingen hier Dinge vor, auf die er keinen Einfluss hatte. Das betraf seltsamerweise ihn selbst. Je mehr er sich gegen die Tatsache Arthur zu mögen und darüber hinaus sträubte, um so mehr schien sein Körper und sein Verstand ein Eigenleben zu entwickeln. Merlin kam sich manchmal so vor, als würde er gegen sich selbst kämpfen. Als wäre noch ein Bewusstsein in ihm, das mit aller Gewalt durchsetzen wollte, was er begehrte...Arthur. Noch nie hatte er sich so gefühlt, allerdings hatte er auch noch nie so gegen etwas rebelliert. Er lehnte sich zurück in die Kissen und gestattete sich einen Moment darüber nachzudenken, einen Freund und Geliebten zu haben. Der Gedanke war verlockend, doch überschattete das Ganze seine Stellung. Er schüttelte energisch den Kopf. Nein, er konnte sich solchen Träumen nicht hingeben, weil er sie nie verwirklichen konnte. Er war ein Conte und würde ins Bodenlose stürzen, sollte er sich zu seiner Veranlagung bekennen und er würde Maria mit in den gesellschaftlichen Abgrund reißen. Nein, für ihn gab es in dieser Geschichte kein Happyend.
Wieder schaute er zur Seite und seine Gedanken kehrten zu Arthur zurück. Er war sich jetzt nicht so sicher, das er rechtzeitig ins Hotel zurück kam.Schließlich war gestern, nein heute Morgen schon fast Sonnenaufgang. Merlin hatte schon bemerkt, das Arthur einen gefährlichen Hang hatte, die Sonne herauszufordern. Es würde ihn nicht wundern, wenn er eines Tages nicht mehr nach Hause kam. Manchmal erschien es ihm, das der Vampir das aus Trotz tat, weil sie einfach nicht akzeptierte, das Arthur sich in ihrem Licht bewegen konnte. Also trotzte der Vampir ihr auf seine eigene Art, indem er sie herausforderte.
Beunruhigt über diese Gedanken und das er vielleicht recht hatte, schaute sich Merlin im Zimmer um. Erleichtert registrierte er seine Hose, Hemd und Stiefeln auf dem Boden, welche er gestern getragen hatte und fragte sich schon wieder, warum er jetzt erleichtert war. Er schüttelte den Kopf und wollte lieber nicht darüber nachdenken, was seine Motive waren, das er den Vampir in Sicherheit vor der Sonne wissen wollte. Trotz seinen wie immer kämpfenden Widersprüche, das es ihm egal war, wenn der Vampir zu spät nach Hause kam und Arthur ihm nichts bedeutete, außer jemand der ihn nur begleitete, rief er.
„Arthur?"
„Ich bin im Bad", kam die Antwort zurück.
Merlin lehnte sich sichtlich beruhigt gegen die Kissen und verfluchte mal wieder sich selbst, weil er eigentlich genau wusste, das er sich etwas vormachte. Trotz allem hatte er wunderbar geschlafen und musste feststellen, das ein gutes Bett und eine gute Matraze doch etwas wert waren. Das Schlafen auf dem Boden, damit könnte er sich nicht anfreunden. Solche unsinnige Gedanken gingen durch seinen Kopf, nur um nicht darüber nachzudenken, das Arthur nackt in der Wanne lag. Grimmig stellte er fest, das sein Schwanz diese Bilder in seinem Kopf auch toll fand. Verdammt, er musste damit aufhören.
„Ich denke, ich werde mir ein Frühstück bestellen", rief er jetzt und ersetzte die unzüchtigen Bilder in seinem Kopf mit Bildern von einem sehr opulentem Frühstück.
Er hatte es geahnt; es war keine gute Idee mit Arthur in einem Zimmer zu übernachten. Mit dieser sinnlichen Kreatur, die sich so anmutig bewegte und mit jedem Blick aus diesen übernatürlichen, blauen Augen sündigen, heißen Sex versprach. Scheiße! Er fuhr sich durch seine verwuschelten Haare, als wollte er diese Bilder, die sich immer wieder hartnäckig in seinen Kopf schlichen, wegwischen.
„Keine schlechte Idee", hörte er Arthur langsam sagen. Selbst seine Stimme strich ihm sanft über die Haut. „Was willst du denn deinem verwöhnten Gaumen anbieten?", fragte er belustigt hinterher.
Merlin nahm Luft. Im Moment hatte er sehr ausschweifende Ideen, was er seinem Mund anbieten wollte. Seine Männlichkeit fand diese Idee auch nicht schlecht. Mist! Er konnte sich jetzt nicht leisten mit einer Erektion hier herumzulaufen, vor allem nicht, wenn der verfluchte Vampir im Zimmer war. Nein, auf keinen Fall.
Wieder nahm er tief Luft. Okay, er musste sich beruhigen. Also setzte er sich auf, entspannte sich in seinem Kissen und schloss seine Augen.
Einatmen...ausatmen.
Er ist ein verfluchter Blutsauger, vergiss das nicht und er ist tot.
Einatmen...ausatmen.
Memo an meinen Schwanz...ich werde niemals mit ihm schlafen, also gib Ruhe, verflucht.
Einatmen...ausatmen.
„Vielleicht möchtest du Würstchen, Eier und Speck", rief Arthur aus dem Bad.
Würstchen und Eier, lieber Himmel!
Einatmen...ausatmen.
Nach einer Weile lächelte Merlin leicht, als er spürte, das sein Schwanz das Memo wohl gelesen hatte. Okay, das würde das letzte Zimmer sein, das er mit Arthur teilte. Er hatte wirklich keine Lust, jeden Tag entspannende Übungen zu machen, um seinen Körper der anscheinend ganz anderer Meinung als sein Verstand war, zu beruhigen. Er war erleichtert, denn alles durfte passieren, nur nicht das der Vampir bemerkte, das sein so verräterischer Körper loyal zu Arthur stand, im wahrsten Sinne des Wortes. Als wäre nicht schon alles kompliziert genug. Er nahm erleichtert Luft und wollte schon aufstehen, doch dann...
Doch dann kam Arthur aus dem Bad. Es sollte ja nichts Ungewöhnliches dabei sein, das der Vampir aus dem Bad kam. Nur mit der klitzekleinen Tatsache, das er vollkommen nackt herauskam und Merlins krampfhafte Bemühungen mit einem Schlag zunichte machte. Er lächelte Merlin an und in seinen Augen lag das Versprechen von sehr sehr unzüchtigen Dingen. Merlin starrte ihn mit offenem Mund an, jeglicher normale Gedanke löste sich in Luft auf und auch seine Vorstellungen, was sein Frühstück sein sollte. Die Zeit stand still.
„Guten Morgen", sagte der Vampir so selbstverständlich, frei und ungezwungen, als er zu dem Sessel ging, dort wo er sein Gepäck abgestellt hatte.
„Was? Ja, guten...Morgen", antwortete Merlin abwesend, als Arthur seine Tasche nahm und sie auf den Tisch stellte, so das er fast frontal zu Merlin stand. Bitte nicht! Arthur schaute ihn nicht an, als er weitersprach, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen, als er seine Tasche öffnete. Aber darauf achtete Merlin im Moment nicht. Er wollte ihn nicht anschauen, doch er konnte auch nicht wegsehen.
„Eigentlich haben wir ja schon Nachmittag, aber ich bin sicher, das sie dir auch noch ein Frühstück machen. Würstchen und Eier kann man doch immer haben", meinte der Vampir.
Würstchen und Eier? Das waren keine Würstchen und...was dachte er da überhaupt? Aufhören!
Merlin stöhnte innerlich gequält auf. Vollkommen überrumpelt vergaß zu atmen und konnte nicht anders, als den Vampir mit seinen Augen zu verschlingen. Langsam fuhr er mit seinem Blick über seinen Körper, achtete nicht auf die Stimme, die ihn hartnäckig aufforderte, das zu lassen. Arthur war damit beschäftig in seiner Tasche herumzuwühlen und beachtete Merlin im Moment nicht. Zumindest schien es so. Doch das bekam der Jäger alles nicht mehr so mit, denn er konnte nicht den Blick von diesem Wesen nehmen.
Er war schön, überirdisch schön, wenn Merlin das mal so ausdrückte. Es fiel ihm einfach nichts anderes ein. Seine alabasterfarbene Haut, die wie Samt schimmerte, zog sich über seine Muskeln, die sich geschmeidig unter seiner Haut bewegten. Er hatte breite Schultern und eine Brust, die weißem Marmor glich, weiß und fest. Merlin wanderte mit seinem Blick seinen flachen Bauch entlang, über seine schmalen Hüften, blieb an dem schmalen Strich Haar, das unter seinem Nabel begann, hängen. Er folgte dieser Linie, die sich in hellblonden, krausen Locken verlor. Du lieber Himmel! Er schluckte, als er einen Moment seinen Penis anstarrte, der lang und mit beträchlichem Umfang über seinen prallen Hoden hing. Und er war jetzt nicht erregt. Merlin wollte sich erst gar nicht vorstellen, wie er wohl war, wenn er erregt war. Du lieber Gott, er musste aufhören, doch es war zu spät.
Merlin riss sich von dem Anblick los und starrte auf seine Decke. Soviel zu seinen Bemühungen und er spürte überdeutlich, das sein Schwanz das Memo gerade verbrannt hatte. Verfluchte Scheiße, was tat der Vampir da? Er war unfähig etwas zu sagen, noch zu reagieren. Alles in ihm war angespannt und seine Erektion im Moment Herr über seinen Körper.
„Was wollen wir denn heute machen? Wenn du willst, könnten wir heute Abend in die Stadt gehen", fragte Arthur.
Er warf Merlin einen kurzen Blick zu, während er sich frische Kleider aus der Tasche heraus nahm. Er plauderte so locker daher, sich wohl nicht bewusst, das er nackt war. Merlin umso mehr und seine Erektion wollte ihm das klar machen, indem sie schmerzlich pochte.
„Ähm...was?"
Merlin starrte auf seinen sexy Hintern, als er sich kurz umdrehte, um sein Hemd über den Sessel zu legen und der Jäger nahm irgendwie die Umgebung nicht mehr so richtig wahr. Er konnte nur Arthur ansehen, der so schön war, der so wunderschön und sexy war und vollkommen nackt. Vollkommen nackt? Langsam begannen seine Gehirnzellen wieder zu arbeiten, als sein Gehirn wohl endlich wieder durchblutet wurde.
„Ich sagte, das wir vielleicht in die Stadt gehen", wiederholte Arthur und strich sich durch das feuchte Haar.
Diese Bewegung war so geschmeidig und erregend, das Merlin sich auf seine untere Lippe biss, bis der Schmerz sehr real wurde. Irgendwo zwischen Entzücken und Erregung und Schmerz meldete sich im Hintergrund eine Stimme, die Merlin als seinen Verstand erkannte und nun der Stimme Beachtung schenkte, die wohl die ganze Zeit schrie.
Er macht das doch mit Absicht, um dich zu verwirren. Der vefluchte Vampir will dich verführen. Aber nicht mit dir. Nicht mit dir!
Vefluchter, berechnender Blutsauger!
Merlin riss sich von Arthurs wundervollerm Hintern los. Jetzt meldete sich der Zorn in ihm, denn all seine Bemühungen gingen gerade den Bach herunter. Und er konnte so auf keinen Fall aufstehen, nicht ohne das Arthur bemerken würde, das seine Taktik sehr guten Anklang fand. Gott, er musste jemanden finden, den er in den Boden ficken konnte, damit er die Reise mit diesem Wesen aushielt.
„Würdest du dir bitte endlich etwas anziehen", brachte er mühsam hervor, obwohl eine kleine teuflische Stimme in ihm das sehr schade fände. Merlin ignorierte sie.
Arthur drehte sich um und Merlin schaute auf seine Decke. Er wollte ihn nicht wieder anstarren.
Nicht hochsehen. Nicht hochsehen!
„Ja, bin ja dabei."
„Es kann ja nicht so schwer sein, eine Hose und ein Hemd aus der Tasche zu holen. Und das nächste Mal ziehst du dich im Bad an, wie sich das gehört", sagte Merlin zornig. Er fühlte sich irgendwie bloß gestellt, obwohl das eigentlich Arthur war. Der Gedanke, das der Vampir sah wie er auf ihn reagierte, fand er für nicht akzeptabel. Gott sei Dank ließ ihn sein jetzt aufflammender Zorn ihn normal denken.
„Was bist du denn jetzt so zornig?", fragte Arthur scheinheilig und zog sich endlich eine Hose an.
Merlin bemerkte, das er keine Unterwäsche trug. Jetzt funkelte er Arthur wütend an, jetzt da er endlich diese scheiß Hose angezogen hatte, die seinen sündhaft schönen Körper leider verhüllte, zumindest zum Teil.
Leider? Verdammt Merlin, reiß dich mal zusammen.
„Denkst du denn, ich bin bescheuert? Ich weiß ganz genau, was du vor hast", giftete Merlin, der sich über sich selbst zehnmal mehr ärgerte. Er wollte ihn nicht attraktiv finden. Er wollte nicht. Aber was er wollte und nicht, niemand schien sich dafür zu interessieren, erst recht nicht seine Männlichkeit. Na toll!
„Und was?", Arthur griff nach dem Hemd und schaute ihn unschuldig an.
Unschuldig? Das Merlin nicht laut lachte war ein Wunder. Der Mistkerl wusste nur zu gut, was er da gerade getan hatte. Merlin funkelte ihn zornig an. Arthur breitete die Arme aus, nachdem er sich das Hemd überstreifte und es vorne offen ließ, eine stille Einladung mit seinen Händen unter sein Hemd zu greifen und über seine Brust und Taille zu streicheln, seine weiche, kühle Haut zu spüren. Merlin blinzelte und schaute weg. Gab es etwas, was nicht sexy an ihm aussah, fragte sich Merlin irgendwo zwischen seinem Zorn. Das dunkelblaue Hemd unterstrich seine helle Haut und Merlin wurde der Mund trocken, als Arthur jetzt versuchte, sich zu verteidigen.
„Ich weiß ja nicht, warum du dich so aufregst? Wir sind beide männlich. Und ich stehe über solchen moralischen Dingen, wie du weißt. Nacktheit ist etwas Natürliches."
„Sehr lustig", sagte Merlin sarkastisch und versuchte nur in sein Gesicht zu sehen „Falls dir noch nicht aufgefallen ist; ich bin ein Mensch und da ich keine Hunderte von Jahren auf dieser Erde wandle werde, sind diese blöden Moralvorstellungen sehr real für mich, du Idiot. Also lass diese Spielchen, sonst wird der Jäger ausflippen und etwas tun, was er eigentlich nicht tun will. Abgesehen davon, das deine Bemühungen vollkommen umsonst sind. Ist das jetzt klar?"
Er war immer lauter geworden, mit jedem Wort und die letzten schrie er jetzt Arthur entgegen, der allerdings sehr ruhig blieb. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, fragte der Vampir sichtlich irritiert und so unwissend.
„Was denn?"
Jetzt reichte es Merlin, anscheinend wollte der verfluchte Bastard ihn noch verarschen. Merlin stand zornig auf und drehte sich so geschickt von Arthur weg, das er nicht sah, wie es um Merlin stand. Leider vergaß er, das ein Vampir seine Erregung hören konnte, wenn sein Herz schneller schlug und auch riechen. Er ging mit großen Schritten zum Bad, schlug die Tür mit einem Knall zu, nur um sie wieder zu öffnen. Er streckte seinen Kopf heraus und schrie Arthur, der ihm nachgesehen hatte, wütend an.
„Wenn du denkst, das ich mit dir etwas anfange, dann kann ich dir sagen..."
Er nahm aufgebracht Luft, bevor er weiterschrie.
„Vorher friert die Hölle zu. Also zieh dir verdammt nochmal etwas an, bevor du aus dem Bad kommst und zieh diese Show nie wieder ab, sonst könnte ich vergessen, das du im Moment mein Verbündeter bist."
Dann knallte er die Tür zum Bad zu, nachdem er darin verschwand. Arthur schaute die Tür an, sich nicht sicher, ob seine kleine Einlage zum Erfolg geführt hatte. Er war sich schon bewusst, das Merlin ihn ausgiebig gemustert hatte, doch dann regelrecht ausgeflippt ist. Und natürlich sprach er auf ihn an, das konnte Arthur an seinem Herzschlag hören und an seinem Geruch. Doch anscheinend hatte der Jäger sich unter Kontrolle, trotz allem. Wenn er doch nur nicht so verdammt stur wäre. Vielleicht waren seine Bemühungen wirklich sinnlos. Merlin würde ihn nie lieben und würde nie mit ihm schlafen.
Er dachte wieder an Lance Worte, der ihm sagte, das sein Vampirismus immer zwischen ihnen stehen würde, da seine Eltern genau durch dies zu Tode kamen. Arthur würde ihn immer daran erinnern, das seine Spezies seine Familie zerstörte. Er seufzte und knöpfte sich das dunkelblaue Hemd zu, das nicht annähernd an die außergewöhnliche Farbe in seinen Augen kam, doch diese noch betonte.
Als Merlin später aus dem Bad kam, war er vollständig angezogen. Denn er hatte noch geistesgegenwärtig seine Tasche geschnappt, als er die Flucht ins Bad angetreten hatte. Der Vampir saß jetzt vollkommen angezogen in der kleinen Sitzgruppe. Gekämmt, rasiert und angezogen, räumte Merlin einige Dinge in seine Tasche ohne den Vampir zu beachten.
„Ich habe dir ein Frühstück bestellt", sagte Arthur in die Stille.
„Danke."
Es klang kalt und unpersöhnlich. Arthur beobachtete ihn, doch Merlin beachtete ihn nicht. Er war so zornig, eigentlich noch mehr über sich selbst, als über den Vampir.
„Merlin, es tut mir leid. Ich vergesse halt immer, das du ein Mensch bist und das du was die Moral angeht auch so reagierst", sagte Arthur in die bedrückende Stille.
„Ach wirklich?" Es klang vorwurfsvoll.
„Ja. Es tut mir leid."
Merlin glaubte ihm kein Wort. Und natürlich hatte er das extra gemacht und...das ärgerte ihn am meisten, hatte es seine Wirkung bei ihm nicht verfehlt. Im Bad musste er einen Augenblick die Augen schließen und die Bilder verscheuchen, die in seinem Kopf spukten. Bilder, in denen er mit seiner Zunge jeden Zentimeter von Arthurs alabasterfarbenen, weichen Haut erkundete und seine sinnliche Lippen küsste, bis sie rot und geschwollen waren. Abgesehen von den anderen Dingen, die er mit seinem Körper anstellen wollte. Erst als er sich einigermaßen beruhigt hatte und sich literweise eiskaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hatte und sein verfluchter Schwanz endlich einsah, das er nicht bekam was er wollte, wagte er herauszukommen.
Dieser verfluchte Vampir brachte ihn noch mit seiner Sinnlichkeit um den Verstand. Aber er würde sich nicht mit ihm einlassen. Niemals!
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
„Wir müssen reden", sagte jetzt Arthur.
„Über was?", herrschte er ihn immer noch sauer an.
„Über Vampire. Du hast keine Ahnung", antwortete Arthur ruhig.
Merlin sagte nichts dazu, denn er wusste inzwischen nur zu gut, das er von Vampiren eigentlich nichts wusste. Sie schienen in einer kleinen Gemeinschaft mit Gesetzen innerhalb der menschlichen Gesellschaft zu existieren, ohne das diese das nur ansatzweise ahnten. Es klopfte und Arthur ging zur Tür und öffnete. Ein Page brachte ein Tablet und stellte es auf dem Tisch ab und verschwand wieder, nachdem Arthur ihm ein Trinkgeld gab.
Der Vampir ging zum Tisch und nahm die Flasche Bourbon vom Tablet und schüttete sich etwas von der hellbraunen Flüssigkeit in ein Kristallglas und nahm einen großen Schluck. Ja, gut. Nicht seine Lieblingsmarke, aber wesentlich besser als Merlins furchtbarer Brandy. Er goss sich noch etwas nach und setzte sich wieder in die Sitzgruppe.
„Hast du gestern getrunken?"
Arthur lächelte leicht vor sich hin. Natürlich wollte er wissen, wer gestern ins Gras gebissen hatte. Wahrscheinlich um ihm wieder Vorwürfe zu machen oder ihn brüskiert anzusehen. Dabei hatte er ihn ja geschickt. Okay, er wäre auch so losgezogen, er musste losziehen. Arthur hatte tagelang nichts zu sich genommen, außer eine kleine Mahlzeit, die aus Merlins Blut bestand. Doch er musste jagen, bevor er zu schwach wurde.
„Ja, natürlich. Und gleich zwei, das heißt, ich konnte mich satt trinken."
Merlin warf ihm einen unfreundlichen Blick zu, als er sagte. Es war eine Feststellung, keine Frage.
„Sie sind tot."
„Natürlich sind sie tot. Was erwartest du denn? Das ich sie danach zum Hospital schleppe, damit sie eine Bluttransfusion bekommen?", sagte er jetzt ärgerlich.
Er kam keinen Schritt weiter und seine Frustration machte sich wieder bemerkbar. Es nützte nichts, wenn er Merlin erregte, denn er war viel zu stur dazu, um nur ein klein wenig nachzugeben. Auf lange Sicht und er war gewöhnt auf lange Sicht zu schauen, denn ein Jahrhundert war lang. Und doch ein Augenzwinkern im Leben eines Unsterblichen. Und es nervte ihn wirklich, das Merlin ihm immer noch vorhielt, wie er sich ernährte.
„Du bist so ein Idiot", fuhr ihn Merlin an „Ich hatte nur gefragt."
Arthur lachte sarkastisch, sich bewusst, das sie mal wieder stritten.
„Nur gefragt, das ich nicht lache. Ich war ausgehungert, weil ich dich nicht umbringen wollte und nur sehr wenig nahm. Und diese Kerle hatten nichts anderes verdient."
„Männer also", sagte Merlin leise und fühlte dieses Brennen in sich, was ihm sagen wollte, das er das nicht so toll fand. Der Gedanke, das er anderen Männer so nah kam und auch noch ihr Blut trank, störte ihn auf eine Weise, über die er nicht nachdenken wollte. Verdammt, was kümmerte ihn, wen er unter die Erde brachte? Und warum regte er sich auf, wenn er von anderen Männern Blut trank?
Arthur goss sich noch Bourbon ein und stellte die Flasche grob ab, als er zornig zischte. Jetzt war er auch sauer. Niemand konnte ihn so schnell wütend machen wie Merlin.
„Sie wollten einer Frau Gewalt antun. Ich habe sie gerettet und die beiden Scheißtypen ausgesaugt. Und diese Frau vor etwas Schlimmes gerettet. Noch Fragen?"
Merlin drehte sich um und warf ihm einen vernichteten Blick zu, so das Arthur böse lächelte und noch ergänzte.
„Und ich habe sie auch nicht gefickt. Zufrieden?"
„Was bist du doch so edelmütig", antwortete Merlin höhnisch, jedes Wort tropfte vor Spott.
„Sei vorsichtig, Jäger", sagte Arthur leise und gefährlich.
Seine Stimme mit einem drohenden Unterton. Merlin warf ihm einen mörderischen Blick zu, sein Zorn flammte wieder lodernd auf. Wollte er ihm drohen? Nun ja, einen Vampir sollte man nicht reizen, aber das war ihm jetzt egal. Er hatte es wieder zu weit getrieben.
„Was interessiert mich, wen du fickst oder nicht, Vampir. Wegen mir fick dich durch die Stadt, ist mir doch egal", schrie Merlin „Was bildest du dir eigentlich ein? Das sich jeder davonschreiben kann, weil der ach so tolle Vampir sich herabgelassen hatte, ihn oder sie zu ficken?"
„Du bist so ein Arsch und ein scheiß Jäger noch dazu", schrie Arthur aufgebracht und stand so schnell vor ihm, das Merlin blinzelte. Er hatte diese Bewegung überhaupt nicht registriert. Doch es war noch nicht zu Ende. Oh nein.
Merlin funkelte ihn böse an. Er hatte keine Angst vor ihm, irgendwie war er sicher, das Arthur ihm nichts tun würde. Aber er konnte sich auch irren, denn er wusste nicht, wie gut sich ein Vampir unter Kontrolle hatte, wenn man ihn reizte. Doch er gab nicht nach, es würde eine Schwäche sein und er fuhr den Vampir, der dicht vor ihm stand an.
„Weißt du was? Da du ja nicht raus kannst...", Merlin kniff die Augen zusammen „Obwohl, so eine schlechte Idee ist es ja nicht. Vielleicht schaust du dir den schönen Garten an, dann hätte ich endlich und für immer meine Ruhe."
Arthur lachte zornig und beugte sich vor, so dicht vor Merlins Gesicht, das der dunkelhaarige Mann seinen Duft einzog, der ihn an frischen Regen und Meer erinnerte.
„Du würdest mir bald folgen, Jäger, denn Alexej wird dich direkt in die Hölle befördern. Doch vorher wird er sich noch gütlich an dir tun, nicht nur was dein Blut angeht. Er wird dich ficken, quälen und letztendlich aussaugen und du hast nichts, absolut nichts, was du ihm entgegen halten könntest. Denn Alexej ist ein Meistervampir und wird sich über deine lächerlichen Pfeile und Pfähle totlachen, du Vollidiot. Ich bin der Einzige, der dir etwas über Waffen und Vampire erzählen kann. Aber nein, du musst ja das verwöhnte Söhnchen von Aristokraten spielen, der in einen Kampf auf Leben und Tod mit Spielzeugwaffen zieht. Na dann, viel Spaß. Wir sehen uns in der Hölle", schrie Arthur, drehte sich um und ging Richtung Balkontür.
Meistervampir? Das hatte Merlin noch nie gehört. Spielzeugwaffen? Was zum Teufel war das jetzt?
Merlin sprang vor und bekam ihn am Arm zu fassen. Er traute dem Volltrottel durchaus zu, das er wieder in die Sonne spazierte. Arthur blieb stehen und schaute auf die Hand von Merlin, die seinen Arm umfasste und dann in Merlins Augen. Da war er wieder, der magische, intime Moment, als sie sich stumm in die Augen schauten, tausend unausgesprochene Gedanken zwischen ihnen. Merlin fühlte nur allzu deutlich seine kühle Haut unter dem dünnen Hemd und ihm wurde warm. Doch Merlin senkte den Blick, unfähig noch länger in diese blauen Augen, die ihn an den stürmischen Ozean erinnerten, zu schauen und durchbrach diesen Moment, als er nach Worten suchend stammelte.
„Es...Es tut mir leid, Arthur. Ich sollte mich etwas im Zaum halten", er lächelte gequält und schaute ihn wieder unter seinen langen, dichten Wimpern an, so das Arthur ihn am liebsten an sich gerissen und küssen wollte, bis er nach Atem ringen würde „Anscheinend gelingt mir das nicht immer bei dir. Aber manchmal hast du eine Art an dir..."
Merlin beendete den Satz nicht und Arthur entspannte sich. Er wusste, das Merlin nicht wollte, das er nach draußen ging und somit in den Tod. Noch immer hielt ihn Merlin fest und der Vampir hatte das Gefühl, seine Haut würde dort brennen, dort wo er ihn festhielt.
„Okay, ist gut", sagte er jetzt wesentlich ruhiger und Merlin nahm seine Hand weg. Ein Gefühl des Verlustes überkam Arthur, doch er ignorierte es, als er jetzt sagte.
„Wir sollten reden."
Merlin nickte und ging zum Tisch, schenkte sich Brandy ein und nahm einen Schluck.
„Und iss dein Frühstück", ergänzte Arthur und setzte sich ihm gegenüber, nachdem er sich noch Whiskey einschenkte. Er lehnte sich im Sessel zurück und beobachtete Merlin, der jetzt anfing etwas zu essen.
Alles hatte sich auf groteske Weise verändert. Die Linien waren nicht mehr klar zu erkennen. Zuvor war alles klar, Merlin war der Jäger und hasste Vampire, die er tötete. Und Arthur verabscheute ihn, das er sie jagte und auch seine jungen Vampire tötete. Doch nun waren diese klaren Linien verwischt und keiner der beiden wusste nun, auf welcher Seite er stand. Hass und Feundschaft wechselten sich ab und dazu kamen romantische Emotionen, die eindeutig da waren, aber keinen festen Fuß fassen konnten.
Arthur stöhnte innerlich. Beide zum Zerreissen angespannt, entluden sich bei der kleinsten Sache, was jedesmal in einem Streit endete. Beide so hin und her gerissen zwischen Ablehnung und Freundschaft und sexueller Anziehungskraft und Gefühlen, die tiefer gingen und niemand zulassen wollte. Arthur wollte sie zulassen, wollte sich wieder auf einen Sterblichen einlassen, der ihm nur wieder weh tat, so wie Lance das ausdrückte. Aber Merlin wehrte sich mit all seiner Kraft.
Okay, das mal beiseite gelassen, musste er Merlin jetzt über seine Art aufklären, wenn er wollte das er überlebte. Vielleicht würden die tiefen Einblicke in seine Gesellschaft den Jäger milde stimmen.
DU LIEST GERADE
Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...