Dunkles Schicksal Kapitel 67

19 1 0
                                    

Dunkles Schicksal


Kapitel 67



Merlin stand einen Moment vor dem schönen Haus im Südstaaten Stil. Hier hatte er lange gelebt und seine Ausbildung in der Hexenkunst gemacht. Und das hier war jetzt sein eigentliches Zuhause. Sein Clan lebte dort, der aus fünfzehn Hexen bestand und seit Neusten, so wie Serena ihnen schrieb, auch noch aus einem anderen Hexer. Ein Junge, ungefähr siebzehn und noch in der Ausbildung. Serena hatte ihnen geschrieben, das er das Nesthäkchen des Hexencovers war.

Merlin ging die kleine Treppe zur Terrasse hoch und klopfte. Ein junger Mann öffnete die Tür, noch in den Teenager Jahren mit langem, braunen Haaren, die rötlich schimmerten. Er war groß und schlank, hatte ein nettes Aussehen und sah Merlin fragend an.

„Ist Serena da?", fragte Merlin, denn der junge Mann machte keine Anstalten, ihn hineinzulassen.

Doch bevor er antworten konnte, hörte er die rothaarige Frau freudig aufschreien und sie zog Merlin ohne Worte in ihre Arme, als sie an die Tür kam. Durch den Tumult kamen auch alle anderen herunter, standen teilweise auf der Treppe und alle freuten sich. Endlich ließ Serena von ihm ab, nachdem sie ihn geküsst und gedrückt hatte.

„Das ist eine freudige Überraschung. Ich dachte, ihr seid in Europa", sie schaute an ihm vorbei „Du bist allein?"

„Ja. Ist eine lange Geschichte."

„Komm erst mal herein", sagte sie und wandte sich an den jungen Mann „Trystan, bringst du bitte Merlins Gepäck nach oben. In das Zimmer am Ende des Flurs im zweiten Stock."

Er lächelte, den er wusste, das waren die Zimmer der Geschwister. Sie lagen im zweiten Stock. Serena und auch die Hexen hatten ihm von den beiden erzählt. Er streckte seine Hand zu Merlin und lächelte.

„Du bist bestimmt der legendäre Merlin."

Merlin gab ihm die Hand und lächelte zurück.

„Der bin ich, aber legendär ist an mir nichts. Trystan, nehme ich an, der neue Lehrling."

Er nickte und Serena fuchtelte mit der Hand herum.

„Du kannst dich später mit ihm unterhalten, Trystan. Trage sein Gepäck hoch. Merlin wird wohl eine Weile bleiben."

„Sofort."

Serena führte Merlin in den Salon, nachdem ihn alle Mädchen umarmt und geküsst hatten. Sie freuten sich sehr und fragten nach Maria. Doch Serena winkte wieder ab.

„Später, Leute. Er ist ja noch länger da."

Im Salon machte sie ihnen beiden etwas zu trinken und setzte sich zu ihm. Sie hatte schon bemerkt, das Merlin einen niedergeschlagenen Eindruck machte und es lag wohl nicht an der Müdigkeit oder der Zeitverschiebung. Nachdem sie einen Schluck getrunken hatten, sagte sie.

„Dann fang mal an zu reden. Irgendetwas ist doch vorgefallen. Ich mag eine Hexe sein, doch ich denke eher, mein weiblicher Instinkt sagt mir das. Du tauchst ohne Vorankündigung und ohne Maria hier auf und wirkst irgendwie verkrampft."

„Es ist auch nicht leicht für mich, einen neutralen Eindruck zu machen. Ich weiß eigentlich nicht, wie ich die letzten Wochen überstanden habe. Alles ist irgendwie wie in einem Nebel an mir vorbei gehuscht."

„Du lieber Gott, was ist passiert? Geht es Maria gut?", fragte sie besorgt.

„Ihr geht es sehr gut; alles bestens was sie betrifft. Es...betrifft mich und..." Er brach ab.

„Okay, dann erzähl mal, bevor ich vor Neugier platze."

Merlin seufzte, doch dann begann er zu erzählen. Von dem Tag an, da sie aus Rom aufbrachen und nach Mailand reisten, um auf den Ball zu gehen. Serena hörte zu, lachte als er erzählte, was auf dem Ball geschah, als Merlin mit seiner Magie spielte.

„Okay", wurde sie wieder sachlich „ Ihr habt die beiden also zufällig auf dem Ball getroffen."

Er nicke.

„Und Arthur ließ nicht locker, sowohl wie Lance, jetzt da sie uns wiedergesehen hatten. Und wir sie in blankes Erstaunen versetzten, weil wir noch immer so aussahen wie vor vierzig Jahren. Doch wir hielten unsere wahre Identität geheim, vorläufig. Maria traf sich mit Lance und sie sprachen sich aus. Sie liebten sich immer noch und letztendlich wurden sie endlich Gefährten und deshalb blieb sie bei Lance und ich reiste allein. Ich wollte nicht, das sie Lance wieder aufgab."

Serena runzelte die Stirn.

„Was ist mit dir und Arthur? Ich gehe mal davon aus, das du und Arthur euch näher gekommen seid, oder nicht? Denn du hättest Mailand sonst auch nicht verlassen."

„Ja, irgendwie war es unvermeidlich, obwohl ich ihn ignorieren wollte. Doch ich liebe ihn, tue es noch...", er seufzte „Trotz allem und ich kann das einfach nicht ändern. Ich habe so mächtige Magie und doch komme ich nicht von ihm los. Deprimierend, nicht?"

„Was...ist passiert?", fragte sie langsam und ernst, obwohl sie schon einen Verdacht hatte. Sie kannte Arthur und seine lockere Lebensweise.

„Nachdem ich mich erfolgreich gegen ihn gestellt hatte und ich fast stolz auf mich war, bat er um ein Gespräch. Ich wusste, das ich verlieren würde, wenn ich dem zustimme und trotzdem tat ich es. Du kennst Arthur und wie er es liebt, sich in anderen Betten herumzutreiben. Doch ich wollte das nicht und wir sprachen uns aus. Er sagte, das er mich liebt..." Merlin lachte kurz bitter auf „Welche Ironie."

Er machte eine kurze Pause, trank einen Schluck und sprach weiter.

„Ich machte zur Bedingung, das er treu sein musste, sollte das etwas mit uns werden und er versprach es hoch und heilig. Er sagte, das er mich so sehr liebt und froh ist, endlich mit mir zusammen zu sein. Alles Lüge und Blendung und ich fiel darauf rein."

Serena trank einen Schluck ihres Rotweins, bevor sie schlussfolgerte.

„Also, ihr seid endlich zusammen gekommen. Und du warst dort angekommen, wo du sein wolltest, aber er hat sein Wort nicht gehalten, nicht wahr?"

Merlin nickte andächtig.

„Du kennst ihn gut. Zuerst war ich unendlich glücklich, doch dann bemerkte ich die Veränderungen an ihm. Heute weiß ich, das ich eigentlich nur für sein Vergnügen im Bett da war. Ich wollte es nicht wahr haben, dachte das wir Zeit brauchen, da wir uns ja nicht so gut kannten. Schließlich hatten wir nie eine Chance. Also wartete ich und letztendlich habe ich ihn durch unglückliche Zufälle in Flagranti erwischt."

„Scheiße", sagte sie „Wer war er? Oder war es eine sie?"

Merlin sah sie an.

„Du kennst ihn. Es war Sethos."

Serena sah ihn mit offenen Mund an.

„Sethos? Aber...Wieso..."

„Sie scheinen schon länger zusammen diese Art von Spaß zu haben. Du weißt ja nicht, das Arthur nach New Orleans nicht nach Hause kam, sondern zwei Monate bei Sethos lebte. Anchar war nicht da und so hatten die beiden das Haus für sich. Ich hatte dir das erzählt oder nicht? Wahrscheinlich wollte ich nicht mehr daran denken."

„Doch, das hattest du mir erzählt, doch ich dachte nicht, das sie diese Art von Treffen weiter aufrecht hielten", antwortete sie „ Sethos und Anchar haben eine Absprache bezüglich dem. Das weiß ich. Beide haben Abenteuer, doch Sethos wie sie haben nur eine Liebe. Sie lieben sich und können das andere gut unterscheiden. Arthur und Sethos? Wahrscheinlich scheinen sie viel Spaß zu haben, wenn Sethos ihn immer noch aufsucht", sie schaute Merlin an und hob die Hand an ihren Mund „Oh, Entschuldigung. Ich wollte das eigentlich nicht sagen."

„Ich weiß und es macht nichts. Es wird wohl so sein", er schüttelte den Kopf, als er an die Szene in Arthurs Zimmer dachte „Nein, sie hatten Spaß; ich hab es gesehen."

Sie schüttelte nachdenklich den Kopf.

„Oh, Merlin. Es tut mir so leid, aber Sethos ist kein Mann, der einfach mit anderen Gefährten schläft. Er hat gerne Sex, ja. Aber er ist ein Mann von Ehre. Er würde nie mit jemanden ohne Einwilligung von dessen Gefährten schlafen, da bin ich mir ganz sicher. Ich gehe, da ich Arthur kenne, mal davon aus, das Arthur mit keinem Wort erwähnt hatte, das er inzwischen einen Gefährten hat. Arthur ist ein Vampir; er kennt die Sitten und er kennt Sethos. Er wusste, das Sethos ihn nicht angefasst hätte, wenn er nur ein Wort gesagt hätte."

Merlin sagte einen Moment nichts, als würde er in der Vergangenheit schweifen, doch dann sagte er leise.

„Dieser Anblick in seinem Zimmer. Sethos, der ihn vögelte und von Arthurs Blut trank, während er das tat. Ich stand dort in der Tür wie gelähmt. Ich wollte nur weg, doch ich konnte mich nicht bewegen."

Serena sah ihn entsetzt an.

„Warte mal. Sethos hat von Arthur getrunken, während sie vögelten?"

„Ja, ich hab es gesehen. Und sein Hemd war zerrissen und mit Blut befleckt."

„Scheiße", zischte sie leise. Merlin sah sie an.

„Was ist?" Serena nahm Luft.

„Du kennst dich nicht gut aus mit den Sitten der Vampire, nicht wahr?"

„Nein, nicht wirklich. Hat das einen besonderen Grund, das Sethos sein Blut trank?"

„Einen Grund? Nein, das ist es nicht."

„Jetzt sprich schon und wenn möglich nicht in Rätseln", sagte Merlin „Was hat es auf sich mit dem trinken?"

„Merlin", erklärte sie „Arthur hat so ziemlich alles gebrochen, was man seinem Gefährten antun kann. Nicht nur, das er sich bewusst mit jemanden eingelassen hatte. Nein, aber er ließ Sethos auch trinken. Diese...Bluttrinkerei während des Geschlechtsaktes ist bei Vampiren sehr beliebt. Und solange sie nicht gebunden sind, ist es ihre freie Entscheidung, ob sie das tun oder nicht. Doch sind sie gebunden, dann ist das in ihren Kreisen ein Affront, jemand anderes als ihren Gefährten beim Sex trinken zu lassen. Es ist etwas sehr Intimes zwischen Gefährten und man gestattet es normalerweise Außenstehende nicht. Es galt als Kränkung gegenüber des Gefährten. Eine Beleidigung und Demütigung", sie nahm Luft „Und so wie ich Sethos kenne, muss er richtig wütend gewesen sein. Denn Arthur hatte ihn mit dem Sex und vor allem mit dem Blut trinken sehr gedemütigt. Und ohne die Gefährtensache zu erwähnen? Lebt Arthur noch? Ich könnte mir vorstellen, das er ihn abgemurkst hat."

Merlin schaute sie an; er wurde weiß im Gesicht. Das hatte ihm Lance nicht gesagt. Merlin war kein Vampir und trank auch nicht von Arthur, doch so wie Serena das erklärte, durfte er das auch niemanden anderen erlauben, trotz das Merlin es nicht tat. Also war Lance so wütend, weil er das auch sah, was Arthur getan hatte, doch ohne Merlin aufzuklären. Es war noch schlimmer als er angenommen hatte.

„Weiß ich nicht. Ich bin ja abgehauen", antwortete er leise „Doch mit so etwas hat Arthur immer Glück. Wahrscheinlich auch da."

Merlin fuhr sich durch sein Gesicht; er war müde. Und wenn Serena recht hatte, war das für ihn noch belastender, denn Arthur hatte das alles vorsätzlich getan und nicht aus einer Laune heraus. Er hatte ihn bewusst betrogen und den älteren Vampir bewusst trinken lassen. Und er wollte Sethos nichts von ihm sagen, weil er genau das wollte. Ein leiser klagender Ton entwich ihm bei diesem Gedanken. Es tat so weh. Er sah Serena an, ein verzweifelter Blick in seinen Augen.

„Warum? Warum zum Teufel kann ich nicht aufhören, ihn zu lieben? Selbst jetzt will diese scheiß Liebe nicht sterben. Er hat mich so oft verletzt und jetzt das, gedemütigt, mich vorgeführt und mich mehr als nur betrogen, wenn das mit dem Blut trinken stimmt. Er hat unsere, nein, meine Liebe in den Dreck gezogen, indem er sich diesem Vampir vollkommen auslieferte. Und er dachte nicht einen Moment an mich dabei", Merlin griff sich an seinen Kopf „ Gott, diese Bilder; diese furchtbaren Bilder gehen mir nicht aus dem Kopf. Sethos über ihm und Arthur auf dem Tisch, während..."

Serena legte ihre Hand auf seinen Arm.

„Hör auf, quäle dich nicht. Ich will es nicht wissen. Ich hätte das nicht sagen sollen, das Sethos ihn anders nicht angefasst hätte. Und auch dir nicht von dem Blutaustausch erzählen sollen. Hast du deine Magie unter Kontrolle? Ich frage dich deshalb, weil du ein absolutes Gefühlschaos in dir hast."

Er nickte.

„Natürlich. Ich bin kein Anfänger mehr."

Serena schüttelte wieder den Kopf.

„Ich hätte meinen Mund halten sollen."

„Nein, das macht nichts, Serena. Ich bin froh, das du mir die Wahrheit gesagt hast. Ich wollte mir vormachen, das er eben nur schwach geworden ist und Sethos ihn angemacht hatte. Leider weiß ich jetzt, das er es vorsätzlich getan hatte. Alles. Und das er vorhatte, mit Sethos zu verschwinden, damit er die ganze Nacht hatte. Das sagte er nämlich zu ihm."

„So eine Mist, Merlin. Was ist nur mit diesem Vampir los?"

Merlin zuckte die Schultern.

„Keine Ahnung. Ich weiß es nicht, wieso er noch nach anderen giert. Jede Nacht schliefen wir zusammen bis in die Morgenstunden. Und doch war ihm das nicht genug. Ist jetzt egal, Schnee von gestern. Ich muss mich nur von den Nachwirkungen erholen", nickte er „Nach diesem Fiasko musste ich weg, denn wir haben diesen idiotischen Blutaustausch gemacht und er sieht mich als seinen offiziellen Gefährten an. Und er wird mich suchen. Ich bin so ein Idiot. Warum habe ich so schnell in diese Gefährten Sache eingewilligt?"

„Weil du glücklich warst, das ihr endlich zusammen seid", sagte Serena „Fang nur nicht an, dir die Schuld zu geben. Es ist allein Arthurs Schuld."

Merlin sagte nichts und sie fragte.

„Du weißt, das er dich jetzt über das Blut finden kann?", sie sah ihn prüfend an „Du hast hoffentlich etwas dagegen unternommen?"

Er lächelte leicht; es sah grimmig aus.

„Klar. Arthur weiß nicht im Ansatz, zu was ich imstande bin. Er wird mich nie finden. Hatte ihn auch nicht interessiert, was ich war oder wer. Alles was ihn an mir interessierte, war mein Arsch."

Serena schüttelte den Kopf.

„Das klingt hart und lieblos."

Er nahm Luft und sah sie an.

„Diese ganze Beziehung war lieblos; jetzt wenn ich im Nachhinein darüber nachdenke. Keine Zärtlichkeit oder Interesse an meiner Person. Keine Fragen über mich...wie es mir geht oder was ich am Tag gemacht habe. Keine Fragen oder Interesse, wieso ich so bin wie ich bin. Keine Gespräche über dieses und jenes, nur treffen, ein paar Drinks und ins Bett. Ich hätte das auch nicht viel länger mitgemacht. Vielleicht ist es gut, wie alles gekommen ist. Er hat sich verändert, Serena. Er ist arrogant, überheblich und ich glaube, mich sah er als sein Eigentum; seine ganz persöhnliche Spielpuppe."

„Das klingt nicht gut", sagte sie besorgt „Was hat ihn so verändert?"

Merlin schüttelte den Kopf.

„Ich weiß es nicht. Ich dachte wirklich, wir hätten jetzt endlich eine Chance. Doch Lance sagte mir, das er stundenlang auf ihn eingeredet hatte und Arthur keine Lehre oder Ratschläge annahm", er seufzte „Wie konnte ich mich nur so irren?"

Serena nahm ihn in ihre Arme und küsste ihn auf die Stirn.

„Es tut mir so leid, Merlin. Du bleibst jetzt erst mal bei uns und erholst dich etwas. Die Mädchen werden dich schon auf andere Gedanken bringen. Und Trystan ist begierig darauf mit dir zu reden."

„Wie macht er sich denn so?", wechselte er das Thema und war froh dafür.

Sie lächelte.

„Nun ja, nachdem ich ihn so verängstigt gefunden hatte; er muss Schlimmes mitgemacht haben, ist er inzwischen ein taffer, junger Mann mit mächtiger Magie."

„So wie ich?"

Sie lachte und schüttelte den Kopf.

„Niemand ist so wie du oder Maria. Nein, er hat schon starke Magie, doch nicht annähernd wie ich oder du. Er lernt sehr schnell; ist ein gescheiter Junge. Und meine Weiber verdrehen ihm den Kopf."

„Er ist kein Kind mehr."

Sie hob den Finger und sagte ernst.

„Nein, er ist siebzehn. Ich sagte zu den Mädels, bevor er nicht achtzehn ist, sollen sie ihn in Ruhe lassen."

„Er mag Mädchen?"

Sie seufzte.

„Zum Glück, sonst würden wir irgendwann aussterben, wenn es keine Nachkommen mehr gäbe. Du wirst kein Kind haben, so wie du eingestellt bist."

„Wieso? Ich schlafe auch mit Frauen", erwiderte er.

„Frauen?"

Merlin verdrehte die Augen.

„Na ja, du warst bis jetzt die Einzige. Ich bin halt verrückter nach Jungs."

„Okay...Okay", sagte sie und hob die Arme „Das ist ja was ich sagte. Dein Gefährte wird männlich sein und somit keine Kinder."

„Gefährte? Ich bin schon gebunden. Heißt das jetzt, das ich abstinent leben muss?"

„Es kommt darauf an, ob du dich noch als sein Gefährte siehst, Merlin. Wenn nicht, kannst du machen, was du willst. Du bist zwar immer noch gebunden, doch...", sie grinste „Du bist kein Vampir. Für dich hat diese Gefährten Sache nicht annähernd so viel Bedeutung wie für Arthur."

„Warum?" Sie grinste.

„Arthur, beziehungsweise ein Vampir bindet sich nur einmal für die Ewigkeit. Danach kann er sich nie wieder mit jemanden binden. Er kann Affären haben und auch Lebenspartner, aber nie wieder über das Blut. Das ist vorbei."

Merlin sah sie verwirrt an und sie erklärte.

„Nochmal im Klartext. Vampire binden sich nur einmal über das Blut. Danach haben sie keine Möglichkeit mehr. Vampire, die Gefährten sind und verbunden; stirbt einer von ihnen, kann der andere sich nie wieder durch das Blut binden. Nur noch Lebenspartner haben. Das heißt, Arthur ist sein ewiges Leben mit einem Gefährten verbunden, der sich von ihm abgewandt hat. Selbst wenn er wieder jemanden lieben würde, könnte er ihn oder sie nicht mehr zum blutsverbundenen Gefährten mehr machen. Er wird leiden, weil sein Gefährte nicht an seiner Seite ist und ja, er wird dich suchen bis in alle Ewigkeit. Oder bis er nicht mehr existiert. Du wiederum bist kein Vampir und nicht in der Blutmagie involviert. Denn es ist auch Magie, was Vampire haben. Nur anders als unsere. Er kann dich durch das Blut spüren und wärst du ein Vampir, dann würdest du ihn auch spüren. Aber da du keiner bist, wirkt es nur einseitig, über Arthur. Und selbst wenn er das Ritual ein zweites Mal durchführen würde; es würde nicht funktionieren. Ich denke, da hat er sich wirklich in die Scheiße gesetzt. Denn er ist gebunden und kann das nie wieder lösen. Du dagegen könntest morgen heiraten, was bei Menschen das Ritual für Gefährten ist. Arthur kann das nie wieder...nach Vampir Sitten. Er ist an dich gebunden bis zum jüngsten Tag. Du dagegen bist frei, da du ein Hexer bist und somit zu einem Teil menschlich. Du könntest theoretisch hundert Mal heiraten."

„Heißt das, das Arthur mich nach Vampir Sitten geheiratet hat?"

Serena zeigte mit dem Finger auf ihn.

„Jetzt hast du es verstanden. Nur das Vampire das nur einmal im Leben tun können. Deshalb wählen sie mit Bedacht. Denn eine Scheidung wird es nie geben und sie leiden darunter, wenn der Gefährte fort ist. Wollte er nicht, das du unbedingt bleibst?"

„Ja, das schien ihm wichtig gewesen zu sein."

„Siehst du, das meinte ich damit. Er wird verachtet werden, weil ihn sein Gefährte verlassen hat. So etwas ist sehr schlimm in Vampirkreisen. Eine Schande. So ungefähr wie in den kleinen Dörfer. In Spanien vielleicht noch mehr als sonst wo. Wenn sich ein Ehepaar trennt, ist die Familie verachtet. Es wird als Schande angesehen. So ist das auch bei Vampiren. Sie werden ihn nicht achten, weil er nicht in der Lage war, seinen Gefährten zu halten. Und er wird dich suchen, auch deswegen."

„Himmel, diese Vampirsache ist sehr komplex", sagte Merlin „Das wusste ich alles nicht."

„Dann gebe ich dir mal ein Buch, damit du weißt, auf was du dich einlässt. Du solltest dich auskennen, wenn du in ihren Kreisen verkehrst. Sethos gab mir mal ein Buch mit diesen ganzen komplexen Sitten darin. Wenn du willst, kannst du es lesen."

„Ja, sehr gerne."

Merlin dachte darüber nach. Deshalb war er mit seinen früheren Lebenspartner nicht blutsverbunden gewesen. Arthur wusste, das sie eines Tages sterben würden und er sich nie wieder binden könnte. Doch er tat es mit ihm. Und so wie Serena das sagte, war Arthur jetzt auf eine gewisse Art gefangen. Gebunden an einen Gefährten, der sich von ihm abgewandt hatte, gebunden auf immer und ewig. Er dagegen war frei von Blutschwüren und Blutmagie der Vampire. Eine gewisse Genugtuung überkam ihn, das er jetzt unter Verachtung und Demütigung litt, als Serena ihn aus den Gedanken riss.

„Ich schlage vor, das wir jetzt essen und danach gehst du dich mal ausschlafen. Du siehst scheiße aus."

Er lächelte leicht.

„So wie ich mich fühle. Und ja, ich habe Hunger."

„Dann komm", sagte sie und sie gingen ins Speisezimmer. Alle hatten Fragen und Merlin beantwortete sie, soweit er konnte. Doch er zog sich nach dem Essen zurück. Er hatte seit Wochen nicht mehr gut geschlafen und war dementsprechend erschöpft.

Merlin hoffte, das er hier wenigstens schlafen konnte, ohne das ihn die Bilder aus Arthurs Zimmer verfolgten.



XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX



Mailand...

Es waren jetzt fast eine Woche vergangen, seit Maria Arthur diesen furchtbaren Zauber angetan hatte. Seit dem hatte man Arthur nicht mehr gesehen. Er hat sich in seinem Zimmer eingeschlossen und war seit dem nicht mehr draußen. Lance hatte Maria noch nicht darauf angesprochen, denn sie war still und nachdenklich und immer noch leicht aggressiv. Er wollte noch etwas warten. Er war gerade aufgestanden und angekleidet, als es klopfte.

„Ja?"

Noel trat in sein Zimmer, in der Hand vier Blutbeutel. Lance sah ihn fragend an.

„Lance, Arthur muss trinken. Seit sechs Tagen hat er nichts mehr zu sich genommen. Er wird schwach sein. Als Meistervampir hält er das länger aus als ich, doch er muss trinken."

Lance seufzte.

„Ich weiß, doch ich weiß nicht, ob er mich hinein lässt."

„Du musst es versuchen, sonst trocknet er aus."

Lance nahm die vier Blutbeuteln und warf Noel einen Blick zu. Er war nicht begeistert, Arthur zu sehen, denn er sah grauenhaft aus. Doch er machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer und stellte erstaunt fest, das es nicht abgeschlossen war, als er die Klinke herunter drückte. Langsam trat er ein und verzog das Gesicht anhand des üblen Geruchs. Da er ein Vampir war, gewöhnte er sich sehr schnell an das Dämmerlicht in dem Zimmer. Es brannte nur eine kleine Lampe, die kaum das Zimmer beleuchtete.

„Arthur?"

Keine Antwort.

„Arthur. Ich bin es...Lance."

Einen Moment war es still, doch dann hörte er aus einer Ecke.

„Was willst du?"

Lance ging der Stimme nach. Arthur saß in der Ecke des Zimmers auf dem Boden. Als Lance näher kam, hob Arthur den Kopf, den er auf seine Knien hatte, seine Arme umschlangen seine Beine. Jetzt da Lance sehr gut sah, versuchte er nicht sein Gesicht zu verziehen. Arthur saß mit nackten Oberkörper da, nur mit einer Hose gekleidet. Die dunklen Beulen verzierten seinen Oberkörper und sein Gesicht. Manche platzten auf und gelbliche, übelriechende Flüssigkeit tropfte heraus, bevor sie sich wieder schlossen und andere das Gleiche taten. Der Geruch war für eine feine Vampirnase pure Folter.

„Ich bringe dir Blut; du musst trinken."

„Warum?"

„Weil du anders schwach wirst und austrocknest. Und weil es mit Schmerzen verbunden ist, das weißt du doch. Du wirst Krämpfe bekommen."

Arthur schnaubte unwillig.

„Als ob das noch wichtig wäre. Sieh mich doch an", sagte er völlig verzweifelt „Sieh nur, was sie mit mir gemacht hat, Lance." Es klang weinerlich.

„Arthur..."

„Du hast gesagt, du wirst das in Ordnung bringen."

„Maria ist wütend. Du hast ihr den Bruder genommen."

Arthur sah wieder hoch in Lances Gesicht. Er sah wirklich furchterregend aus und dieser Geruch...

Lance war sich sicher, das er seit diesem Vorfall nicht gebadet hatte. Es würde auch nichts bringen, denn dieser Geruch kam von der eitrigen Flüssigkeit.

„Was heißt genommen? Hat Merlin sich etwas angetan?"

„Nein, er hat Mailand verlassen."

„Wohin? Ich kann ihn nicht spüren. Ich müsste ihn spüren können, aber wenn ich mich konzentriere...dann ist da nichts. Ich habe den Blutaustausch mit ihm gemacht und doch kann ich ihn nicht spüren. Als ob er tot ist."

„Das ist er nicht. Ich schwöre es", antwortete Lance „Er ist nur abgereist. Merlin ist ein sehr mächtiger Hexer, wohl mächtiger als jeder Vampir. Er wird sich zu helfen wissen, um vor dir verborgen zu sein."

„Das sagte Sethos auch", sagte Arthur und hielt sich den Bauch, verzog das Gesicht. Lance nickte wissend; die Krämpfe begannen.

„Arthur, bitte...trink das Blut."

„Wozu? Warum sollte ich noch leben wollen? Sieh mich doch an. Ich bin ein Monster, innen wie auch außen."

„Was meinst du damit?"

„Ich habe etwas sehr Schlimmes getan", sagte er leise und schüttelte den Kopf.

Sein Haar war verklebt von dieser Flüssigkeit. Eine große Beule platzte auf und Flüssigkeit spritzte heraus. Lance wand den Blick ab. Das hier war selbst für einen Vampir eklig. Sie konnten in Blut baden, doch das hier...

„Ich habe alles zerstört", sprach er weiter „Ich habe den einzigen Mann verloren, der ich je geliebt habe. Meinen Gefährten, den ich vertrieben habe, mit meiner Überheblichkeit und meine Besessenheit, was ficken angeht. Warum bin ich nur so?"

„Das weiß ich auch nicht, Arthur. Du warst früher nie so", antwortete Lance „Ich weiß nicht, was in dich gefahren ist. Du hattest Merlin. Die ganze Zeit warst du hinter ihm her und als du ihn endlich hattest, hast du ihn so sehr verletzt. Wie konntest du dich nur mit Sethos einlassen und wie konntest du ihn nur dein Blut trinken lassen? Du weißt was das bedeutet?"

„Ja. Weiß er es auch? Ich meine Merlin?"

„Zum Glück nicht. Doch er wird nicht zurückkommen, nie mehr. Du hast deinen Gefährten verloren und bist für ewig an ihn gebunden. Du wirst dich nie wieder binden können."

„Ich weiß", eine weitere Beule platzte auf, der Geruch war so was von widerlich „Doch ich möchte keinen anderen Gefährten. Ich will Merlin."

„Aber du hast ihn nicht wie einen Gefährten behandelt, Arthur. Denk an deine früheren Lebenspartner. Du warst so ein liebevoller, aufmerksamer Partner, bis sie starben. Was hat dich nur so verändert?"

„Ich weiß es nicht. Und wahrscheinlich habe ich diese Strafe verdient. Geh jetzt, ich sehe doch das du dich zwingst hier zu sein. Ich gebe kein schöner Anblick ab und dieser Geruch ist so furchtbar widerlich."

„Trink das Blut, Arthur. Und denk mal über dein Leben nach. Ich werde versuchen mit Maria zu reden. Sie ist im Moment nicht gut drauf."

„Lass es. Es ist gut so wie es ist. Vielleicht...Vielleicht sollte ich dem allem ein Ende machen."

Lance wurde zornig.

„So schnell gibst du auf? Das ist nicht der Arthur, den ich kenne. Im Moment bist du überhaupt niemand, den ich kenne. Du hast Merlin so oft verletzt und er hat dir immer verziehen. Merlin liebt dich mehr, als du dir jemals vorstellen kannst. Über so eine lange Zeit war diese Liebe nicht zu zerstören und ich glaube, das er dich immer noch liebt. Trotz dieser Sache, trotz Sethos, trotz allem. Aber ich weiß nicht, was du unter Liebe verstehst. Merlin immer nur ins Bett zu ziehen, das ist keine Liebe. Liebe ist so viel mehr. Liebe ist Verständnis, Vertrauen und auch Treue. Zärtlichkeit und Interesse an den Bedürfnissen deines Partners. Und nicht nur Sex. Das gehört dazu, aber ist nicht das Ausschlaggebende. Aber all das warst du, Arthur. Wo ist das geblieben?"

„Ich...Ich weiß es nicht", gab er ehrlich zu „Ich bin...vielleicht war meine ganze Existenz ein Fehler, ein Fiasko. Ich habe so viel Scheiße erlebt, das ich hart wurde. Auf eine Weise verbittert und mitleidslos. Und Merlin musste das alles ertragen."

Er wischte über seine Brust, auf der gelbliche Flüssigkeit hinunter rann.

„Ich...wollte das alles nicht, aber ich fühle mich so...leer. Selbst als Merlin bei mir war, fühlte ich mich so leer. Doch wenn ich mit jemanden schlafe, dann kann ich einen Moment alles vergessen."

„Was vergessen?"

„Diese Leere, diese Unzufriedenheit. Ich hatte alles. Geld, Unsterblichkeit, Macht und den Mann, den ich liebe an meiner Seite und trotzdem war diese Leere in mir. Als Sethos mich dazu aufforderte, mit ihm zu ficken...war ich so versucht zu sagen, das ich jetzt mit Merlin zusammen war. Doch dann dachte ich an dieses Vergessen und...ich glaube, ich bin süchtig danach zu vergessen, diese Leere zu füllen. Vielleicht ist das der Grund, das ich mit jedem schlafen will, der mir begegnet oder wieso ich Merlin jeden Abend ins Bett zog. Ja, ich habe sehr gerne Sex, aber selbst ich habe oft gedacht, das es nicht normal ist."

Lance sagte nichts, denn er war verwundert, das Arthur so sprach. Nach sechs Tagen mit diesem Fluch sollte er verständlich werden? Oder er sagte es, damit Maria ihn befreite. Beides war möglich, doch noch nie sprach er über seinen inneren Konflikt. Das war neu. Und hatte wirklich eine gewisse Logik. Lance kam ein Verdacht, das er aber nicht aussprach; er musste dafür erst Beweise haben.

„Arthur, bitte trink das Blut und ich verspreche dir, das ich dir helfen werde."

Er legte die Beutel auf den Boden vor ihn.

„Es wird alles gut, glaube mir."

Arthur lachte leise, es klang traurig und sarkastisch zugleich.

„Gut? Es wird nie wieder gut werden. Ich habe mein Ansehen, den Respekt verloren. Mein Gefährte hat mich verlassen und ich werde verachtet von meiner Rasse. Der Vampir, der seinen Gefährten so sehr verletzt und betrogen hat, das er vor mir geflüchtet ist. Es wird nie wieder gut werden. Nicht ohne Merlin."

„Du willst ihn zurück wegen deinem Ansehen?"

„Nein, weil ich ihn verdammt nochmal liebe", schrie er Lance an.

„Wirklich, Arthur? Ich denke manchmal, das es Besessenheit ist und keine Liebe."

„Nein", er wollte aufstehen, doch er war zu schwach und ließ es „Ich liebe ihn, Lance. Er ist das Licht in meiner dunklen Welt. Er ist der Grund, warum ich dieses Blut trinken werde, denn ich muss ihn wiederhaben. Ich muss...Er muss mir verzeihen und ich muss ihm zeigen, das ich es wert bin."

Lance seufzte.

„Edle Worte, Arthur und niemand anderes als ich wünscht sich, das es wahr ist."

„Es ist wahr. Geh jetzt. Ich weiß, das mein Anblick und Geruch für dich grauenhaft ist."

Lance verließ das Zimmer. Draußen schloss er die Tür und atmete ein paar Mal durch. Es war grauenhaft. Und wieder kam er zu der Erkenntnis, sich mit Hexen anzulegen keine gute Idee war.



XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX




Am Abend kam Maria zu Lance und sie saßen in dem schönen Salon oben. Lance brachte ihr ein Glas Wein und setzte sich neben sie. Er selbst trank Wodka und roch an dem Glas. Noch immer hatte er den widerlichen Geruch von Arthur in seiner Nase. Maria sah ihn verwirrt an.

„Ist etwas mit dem Wodka?"

„Nein, ich muss nur mal etwas anderes riechen. Ich war heute bei Arthur und es roch furchtbar dort, abgesehen von ihm selbst."

„Was wolltest du von ihm?"

„Ich brachte ihm Blut. Seit Tagen hat er nichts zu sich genommen und für einen Vampir ist das nicht gut. Er würde austrocknen, was mit Krämpfen verbunden ist. Bist du sicher, das er keine Schmerzen hat?"

„Ja. Ich machte den Zauber und ließ die Schmerzen weg. Normalerweise ist diese Krankheit mit furchtbaren Schmerzen verbunden und absolut tödlich. Menschen wären in dem Stadium schon tot, doch er ist unsterblich, zumindest was Krankheiten angeht. Hat er gejammert?"

„Nein, seltsamerweise nicht. Er war sehr gefasst und gab seine Fehler zu."

Sie schnaubte unwillig.

„Nach den paar Tagen schon? Da kannst du sicher sein, das er sich das ausgedacht hat, damit ich es rückgängig mache."

Lance schüttelte den Kopf.

„Nein, ich kenne ihn. Er hat nicht gejammert und gefleht, das ich mit dir reden soll, damit du den Fluch auflöst. Nein, er hat das mit keinem Wort erwähnt. Doch er sagte etwas, was mich zum Nachdenken veranlasste."

„Und was?"

Lance sah sie an.

„Er sprach von einer Leere in sich und Unzufriedenheit. Er sagte, das er das nicht fühlt, wenn er mit jemanden schläft. Vielleicht ist das der Grund, das er so zügellos ist, Maria. Er war nicht immer so, verstehst du? Ja, er mag Sex und tat es auch oft, doch nicht mehr oder weniger als andere auch. Doch diese Art, die er im Moment an den Tag legt, hatte mehr etwas mit Besessenheit zu tun als mit Unverantwortlichkeit. Es kam mir manchmal vor, als wäre das seine Droge. Wie ein Abhängiger, der nach der Flasche greift oder nach Tabletten."

„Was willst du damit sagen?", fragte sie.

„Ich weiß es nicht. Was für eine Leere meint er denn? Kann es möglich sein, das diese Magie, die diese Hexe angewandt hatte, mehr aus ihm entfernt hatte, als es sollte?"

Maria runzelte die Stirn.

„Redest du da von einer...Seele?"

Lance sah sie einen Moment sprachlos an. An so etwas hatte er gar nicht gedacht.

„Ich weiß nicht, ob Vampire so etwas noch besitzen. Wir sind tot, gestorben und unsere Seele hat uns zu diesem Zeitpunkt verlassen."

„Bist du dir sicher?", fragte sie „Denn wenn ich mir manche Vampire ansehe, kann ich das fast nicht glauben. Du liebst mich und ich denke, ein seelenloses Wesen ist dazu nicht imstande. Sieh dir Noel an, er hat eigentlich nichts von einem Vampir. Er tötet nicht gerne, ist hilfsbereit und so sanft. Kein Geschöpf ohne Seele kann das sein."

„Ich weiß es nicht. Arthur tötet und macht sonst vieles, was nicht richtig ist, so wie diese Sache hier. Und er liebt Merlin, trotz allem."

„Arthur folgt seinen Vampir Instinkten. Er trinkt Blut und tötet. Er schläft mit vielen, ohne sich darüber Gedanken zu machen. Außer Blut trinken sind das Dinge, die Menschen auch tun. Jeder hat eine dunkle und helle Seite in sich und jeder Einzelne kann sich für eine Seite entscheiden. Menschen können genauso Schreckliches tun wie Vampire und sie tun es auch. Die Gefängnisse sind voll von Mörder, Psychopathen und anderen. Auch ihr Vampire haben diese beiden Seiten. Arthur folgt überwiegend seiner hellen Seite, doch oft genug dominiert die dunkle Seite, was an seinen Vampir Instinkten liegt. Er tötet, weil es in der Natur der Vampire liegt. Das heißt aber nicht, das er deshalb böse ist. Und du auch nicht. Wann hast du das letzte Mal getötet?"

„Weiß nicht mehr...vor einer Woche. Da war Noel und ich auf der Jagd", sagte er.

„Und doch bist du nicht böse. Du liebst. Mich, Arthur, deinen Clan. Und du würdest das alles mit deinem Leben verteidigen. Ich habe auch getötet. Vampire und auch Menschen, die mir etwas tun wollten. Merlin auch. Wir haben manchmal keine Wahl, doch sind wir nicht böse."

„Du hast recht. Aber ich denke, das er Probleme hat und deshalb so ist. Er hat sich komplett verändert, Maria. So etwas kommt doch nicht von allein. Du hast ihn nie gesehen, als er in einer Partnerschaft war. Er war so ein toller Partner, liebevoll und er hatte sie nie betrogen. Selbst als sie alt waren, tat er es nicht. Erst als er sie begraben hatte und dann nicht mal die erste Zeit. Ja, irgendwann ging er wieder mit anderen ins Bett, aber da war er allein."

Maria sah auf.

„Normalerweise nicht. Irgendetwas ist meistens vorgefallen, wenn man sich so verändert. Und um auf deine Frage zurückzukommen...Nein, bei diesem Zauber ist nichts falsch gelaufen. Es liegt nicht daran."

„Aber an was dann? Ich werde noch wahnsinnig, weil ich mich andauernd frage, was ihn so verändert hat. In der letzten Zeit ist nichts vorgefallen, was das rechtfertigen würde. Seit er...geheilt wurde, ist nichts Schlimmes vorgefallen."

Maria nickte nachdenklich

„Sagst du mir das, weil du möchtest, das ich den Zauber aufhebe?"

Er schüttelte den Kopf.

„Nein, Maria. Ich sage das, weil ich den Grund wissen möchte, was meinen besten Freund zu einer kaltherzigen, harten Kreatur werden ließ. Das ist nicht mein Freund, wie ich ihn kenne."

Sie nickte und sah, das Lance sich schon wieder Sorgen um Arthur machte. Er konnte nicht aus seiner Haut und sie bezweifelte, das er ihn jemals verlassen würde.

„Also gut...mal sehen...", sagte sie nachdenklich „Mal sehen, ob wir das alles nachvollziehen können. Du hast mal gesagt, das Arthur Schreckliches durchgemacht hatte."

„Ja, Dinge, die normalerweise jemand nicht so überstanden hätte."

„Was?"

Er sah sie an.

„Hatte Merlin dir nie davon erzählt?"

„Nein, er hatte es mal angedeutet, ist aber nicht weiter darauf eingegangen. Mir kam es so vor, als wollte er nicht darüber reden, also fragte ich nicht weiter. Er sagte nur, das es schrecklich war."

„Also gut. Ich erzähle dir davon, aber Merlin hat recht. Es war schrecklich", er nahm Luft „Ich denke, das fing mit Moskau an. Bis dahin waren wir immer glücklich und zufrieden. Bis zu dem Tag, an dem Gwaine starb. Uns beide hatte das sehr getroffen, zumal meine damalige Partnerschaft noch zu Ende ging. Sie hatte mich einen Tag nach Gwaines Tod verlassen. Damit fing alles an."

„Ja, Bianca, die Vampirin. Du hast mir das erzählt. Sie war nicht deine Gefährtin."

„Zum Glück noch nicht, sonst hätte ich mich nicht mit dir verbinden können."

„Okay, weiter. Was passierte dann?"

„Ich habe Arthur im Streit verlassen und er ging nach Moskau; zu Alexej. Er wollte Anschluss, weil er allein war. Doch der Meister dieses verkommenen Covers war ein Psychopath und ein Sadist und Arthur fiel ihm ins Auge."

„Kein Wunder. Er ist auch ein verflucht attraktiver Hund", sagte Maria „Nur nicht im Moment."

„Das war Alexej auch, Maria. Er war schön wie ein Engel und der Teufel in Person. Und gestört, was das Sexuelle anging. Er wurde nur erregt, wenn er seine Partner folterte und er machte Arthur zu seinem Partner. Du kannst dir nicht annähernd vorstellen, was er Arthur angetan hatte. Frag mal Noel, denn er kennt Noel aus Moskau und der Einzige, der ihm half, wenn er sich schwer verletzt, gedemütigt und halb tot zu ihm schleppte. Arthur hatte mir nie erzählt, was er ertragen musste. Abgesehen davon zwang er ihn zu töten. Frauen, Kinder. Arthur tötet, ja. Aber er hat sich nie an Mütter oder Kinder vergriffen...nie."

Er machte eine kurze Pause.

„Als er es nicht mehr aushielt, floh er aus Moskau und in Rom traf ich ihn dann wieder. Nach hundert Jahren Folter und Blut und die Hölle, die er durchmachte. Maria, er war so etwas von bösartig, das kannst du dir nicht vorstellen. Er war im Blutrausch, tötete grausam und ohne Vorbehalt. Das hatte Alexej aus ihm gemacht. Ihn fast zu Tode gefoltert und eine Bestie aus ihm gemacht. Ich schloss ihn ein zum kalten Entzug und er ging ein zweites Mal durch die Hölle. Du kannst dir nicht ansatzweise vorstellen, welche Schmerzen er in diesem Keller ertragen musste. Totaler Blutentzug. Er trocknet langsam aus und das ist mit furchtbaren Schmerzen gepaart. Er hat vor Pein geschrien und ich hielt mir die Ohren zu. Es war auch die Hölle für mich, meinen Freund so zu sehen. Doch ich habe es geschafft und Arthur wurde wieder der Arthur, den ich kannte."

„Oh, Lance. Das wusste ich alles nicht."

Er nickte.

„Ja. Und dann traf er Merlin und verliebte sich in ihn. Als Merlin nach Moskau reiste, um Alexej zu töten, konnte ich Arthur nicht aufhalten. Er machte sich Sorgen, wollte Merlin beschützen. Niemand kannte Alexej so gut wie er und er reiste mit ihm, um ihn zu schützen. Damals war ich mir schon sicher, das er Merlin liebte. Ihr Plan war scheiße, denn um in den Cover zu kommen, musste Arthur den Köder spielen und Alexej schluckte ihn."

Lance nahm wieder Luft. Eine Angewohnheit.

„Und dann hat Alexej ihn wieder gefoltert. Merlin wollte das verhindern, aber sie brauchten noch Zeit. Also opferte sich Arthur, damit sie Zeit bekamen, den Sprengstoff anzubringen. Und nach Noels Erzählungen, muss er ein Exempel an Arthur gemacht haben, denn er muss ihn wirklich furchtbar gefoltert haben. Noel sagte, das er ihn oft so gesehen und ihn versorgt hatte, aber dieses letzte Mal muss sehr schlimm gewesen sein. Merlin hatte ihn schreien gehört und wollte zu ihm. Noel verhinderte das, denn Alexej hätte ihm Furchtbares angetan."

Maria hatte eine Hand an ihren Mund gelegt und sah ihn geschockt an. Das alles hatte sie nicht gewusst. Merlin sprach nie darüber und anscheinend Arthur auch nicht.

Lance schüttelte in Gedanken den Kopf.

„Ich fragte ihn oft danach, doch Arthur hatte nur immer den Kopf geschüttelt und gesagt, das es Schnee von gestern sei. Er hatte nie mit mir darüber geredet, was Alexej ihm angetan hatte."

„Und wie es danach weiterging, weißt du ja. Er wurde wieder eine Bestie, bis diese Hexe und Sethos ihn heilten. Doch danach war Arthur nicht mehr der Selbe. Er war überheblich, rücksichtslos und oberflächlich. Und ich weiß nicht, warum."

Er sprach nicht weiter und Maria war geschockt. Arthurs Leben war von Schmerz, Blut und Dunkelheit geprägt. Und es tat ihr fast leid, das sie ihm das angetan hatte. Doch plötzlich sagte sie.

„Du sagst, er hat nie darüber geredet. Mit niemanden? Auch nicht mit Noel, der eigentlich die ganze Zeit bei ihm war?"

„Nein."

„Okay. Könnte es nicht sein, das er das Ganze nie richtig verarbeitet hatte? Ich meine, er sagt zwar, das es vorbei ist. Aber ist es das wirklich? Er hat alles in sich hineingefressen, wenn du es mal so sehen willst und nie darüber geredet. Über die Schmerzen, die Demütigung. Als er geheilt wurde, auch nicht. Wenn du mich fragst, ist er ein Kandidat für das Sofa eines Seelenklempners. Er hat das alles nicht wirklich abgehakt und seinen Schmerz nie geteilt, selbst mit dir nicht. Er muss darüber reden, um es endlich abzuhaken. Du weißt, das man sich wesentlich besser fühlt, wenn man sich jemanden mitteilt. Du hast mir von Bianca erzählt, weil es dir auf der Seele lastete und dich quälte, wenn auch unbewusst. Und nun, da ich von ihr weiß?"

„Ist das Thema vergessen", antwortete er „Du weißt von ihr und du hast das akzeptiert, so wie ich deine Vergangenheit akzeptiere."

„Und Arthur hat das nicht. Selbst nicht mit Merlin, der das letzte Mal dabei war. Hat er sich Sethos anvertraut?"

„Nein, wenn er fragte, wechselte er das Thema. Auch bei mir; er wollte nicht, das wir es wissen."

Maria nickte wieder.

„Das ist es, Lance. Ich bin kein Seelenklempner, doch er muss das jemanden erzählen, um das endlich ruhen zu lassen. Diese verfluchte, dunkle Vergangenheit lastet auf ihm wie eine dunkle Wolke und verändert Arthur, ohne das er sich dessen bewusst wird. Er ist so oberflächlich, weil wenn er tiefer gräbt, dort das Schreckliche auf ihn wartet, das er mit niemanden geteilt hatte. Er trug sein ganzes Leid still in sich, ließ niemanden daran teilnehmen. Vielleicht weil er sich schämt oder kein Mitleid will. Das ist nicht gut, Lance. Alles in sich hineinzufressen und nicht darüber reden. Er hat es nie wirklich losgelassen, nie geklagt und wohl auch nie geweint."

„Geweint?"

Sie lächelte.

„Weinen ist keine Schande, Lance. Weinen befreit die Seele von Kummer. Doch Arthur nahm alles hin ohne zu klagen und so weinen."

Lance sah sie an.

„Du hast recht. Ich habe ihn noch nie weinen sehen, auch nicht, als er Merlin verloren hatte. Er war verzweifelt, aber nie vollkommen aufgelöst."

„Ja. Arthur hat psychische Probleme, ohne das er es weiß. Und diese Leere in ihm ist sein Konflikt und wenn er sich im Bett amüsiert, lenkt ihn das ab. Und wenn dir etwas Erleichterung bringt, tust du es bei jeder Gelegenheit. Arthur wurde geheilt, was die akuten Probleme anging, doch nie die langfristigen. Er wurde geheilt und lebte sofort sein Leben weiter. Doch die Vergangenheit ist noch in ihm und er wird sie erst los, wenn er sich mitteilt. Anderen an seinem Unglück teil haben lässt. Seine Freunde, die um ihn gebangt hatten."

„Mein Gott, Maria. Wenn du recht hast, dann haben wir es gefunden. Aber er wird nicht darüber reden."

Maria sagte nichts, doch sie fasste einen Plan. Sie wusste, das Merlin diesen Schwachkopf immer noch liebte und wohl niemals damit aufhören würde. Und sie wusste auch irgendwo, das Arthur ihn liebte, sich jedoch selbst im Weg stand. Sie wollte, das Merlin endlich glücklich wurde und sie sollte verdammt sein, wenn sie das nicht hin bekam. Lance riss sie aus ihren Gedanken.

„Hast du Nachricht von Merlin?"

Sie nickte.

„Ja. Es geht ihm gut. Gestern kam ein Telegramm."

Lance nickte. Er fragte nicht weiter nach. Maria wollte ihm wohl nicht sagen, wo Merlin ist. Da Arthur sein bester Freund war, wollte sie nicht, das er in einen Gewissenskonflikt kommt. Maria vertraute ihm, das wusste er. Vielleicht war es besser, das er es nicht wusste.

Maria ging später nach Hause und nahm das Telegramm, das auf dem Schreibtisch lag. Sie las es wieder.

Maria...stop

Bin nach Hause gefahren und gestern angekommen...stop.
Mir geht es gut und ich bin nicht allein...stop.
Viele Küsse von Serena und den Mädels...stop.
Vermisse dich...stop.
Melde mich bald wieder...stop.

Sie lächelte. Merlin war nicht allein. Er tat das Vernünftigste, was er tun konnte. Er fuhr nach Hause zu ihrem Cover. Und Maria wusste, das sie alle dort sich um ihn kümmern würden.

Sie war mehr als erleichtert. Doch sie machte sich auch Gedanken über Arthur und was Lance sagte. Maria war kein Monster und weidete sich an dem Unglück anderer. Sie hasste ihn nicht, war eigentlich nur wütend auf ihn. Doch wenn er auch nichts dafür konnte, da er Probleme hatte, war das vielleicht nicht der richtige Weg. Sie würde ihn nur noch mehr in die Dunkelheit stoßen. Sie musste handeln und nur sie konnte das tun.

Maria hatte insgeheim die Hoffnung, das die beiden doch irgendwann einmal in Harmonie und Liebe zusammen wären. Denn so wie das aussah, würden die beiden wohl nie voneinander loskommen.

Doch im Moment konnten sie nicht zusammen sein, aber auch nicht für immer getrennt sein.

Das alles brauchte Zeit und Geduld. Und Maria hatte beides.

Und sie arbeitete daran, das Merlin auch eines Tages endlich glücklich wurde.

Denn das was Lance sagte, ging ihr nicht aus dem Kopf. Sie musste mit Arthur reden, aber noch nicht sofort.

Er sollte das hier noch etwas ertragen und nachdenken, denn anscheinend tat er das.


XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX



New Orleans...

Drei Monate war Merlin jetzt schon in seinem Hexen Cover und langsam beruhigten sich seine Nerven. Er schlief auch wieder besser, eigentlich von dem ersten Tag an, in dem er nach Hause kam. Er vermutete stark, das Serena einen Schlafzauber an ihm ausgeübt hatte. Er fühlte sich ausgeruht und viel besser als vor drei Monate, als er gebrochen hier ankam. Sein größter Fan hier war Trystan, der ihn bewunderte wie kein anderer. Der junge Hexer versuchte so oft mit ihm zusammen zu sein, wie er konnte. Merlin mochte ihn, er war ein sympathischer junger Mann.

Die Hexen schleppten ihn in Bars und er hatte schon feucht, fröhliche Feste hinter sich. Jetzt im Sommer war New Orleans sehr voll mit Touristen und auch die Einheimischen genossen, was der Sommer bot. Im French Quarter waren Stände aufgebaut, man konnte schöne Dinge dort kaufen, wie selbstgemachten Schmuck und anderes. Die Bars waren überfüllt und Musik spielte, die Menschen saßen draußen auf der Straße. Straßenmusikanten spielten dort. Und es war angenehm warm. Oft gingen die Mädels zum Schwimmen und zogen die beiden Jungs mit ihnen zum Strand. So wie heute. Die Sonne war schon untergegangen, als sie noch schwimmen waren und kamen jetzt lachend ins Haus.

„Merlin, wir gehen uns umziehen, dann trinken wir noch etwas zusammen. Ja?", fragte Ariel. Die anderen sechs nickten und auch Trystan.

„Ja, okay. Verschwindet jetzt", sagte er gut gelaunt und sie liefen die Treppe hoch. Merlin ging in den Salon. Er wollte sich noch einen Brandy mit in sein Zimmer nehmen.

Hier mit seinen Schwestern würde er sich wieder erholen. Doch ein schmerzliches Gefühl war stetig in seiner Brust, wenn er an Arthur dachte. Sie passten nicht zusammen, doch er konnte auch nicht aufhören, ihn zu lieben.

Was war los mit ihm?

Nach all dem Mist und den Dingen, die Arthur ihm angetan hatte, müsste er eigentlich Magenschmerzen bekommen, wenn er an ihn dachte. Doch noch immer sehnte er sich nach diesem verfluchten Bastard. Oh ja, er hatte den Tag, an dem er Arthur kennenlernte schon tausend Mal verflucht.

Und nun war er quasi mit ihm verheiratet, für immer und ewig mit ihm verbunden...nach Vampirgesetz. Doch Serena sagte, das diese ganze Geschichte von Blutmagie nicht auf ihn zutraf. Merlin hatte auch keine Lust, sein Leben lang auf Sex zu verzichten.

Im Moment hatte er darauf keine Lust. Er wollte einfach seine Ruhe. Zeit mit seinen Schwestern und seinem, seit Neusten, einzigen Hexenbruder verbringen. Spaß haben, lachen und Blödsinn machen, denn er konnte sich nicht erinnern, wann er das gehabt hatte.

Die Zeit mit Arthur war wenig mit Spaß gekrönt gewesen, wenn man mal davon absah, das sie eigentlich überwiegend im Bett waren. Die wenigen Male, da er mit Maria und Lance aus war, konnte er an den Fingern abzählen. Nein, solch eine Beziehung wollte er nicht. Er war ja keine Sexpuppe.

Und er wollte diesen verdammten Vampir nie mehr wiedersehen, denn Merlin wusste, das er immer wieder schwach wurde, wenn er nur in seiner Nähe war.

Serena stand in der Tür, als Merlin gedankenverloren die Flasche Brandy in der Hand hatte.

„Woran denkst du?"

Merlin drehte sich um.

„An Arthur und wieso ich einfach nicht von ihm los komme. Er hat keine Magie und doch hat er so eine Macht über mich."

Sie kam näher.

„Das ist ja noch alles ziemlich frisch. Es wird besser, glaube mir."

Er lächelte schwach.

„Da bin ich mir nicht so sicher. Ich habe ihn vierzig Jahre nicht gesehen und ich konnte nicht aufhören, an ihn zu denken und zu lieben. Wie viel Zeit muss vergehen? Fünftausend Jahre?"

Sie lachte.

„Nein, solange auch nicht", doch dann wurde sie ernst und schüttelte den Kopf „Was ist das nur mit euch beiden? Ihr könnt nicht zusammen sein, aber auch nicht getrennt."

„Keine Ahnung", seufzte er „Ich geh dann mal nach oben, baden und umziehen. Die Mädels wollen heute Abend noch zusammensitzen."

Sie nickte und er ging nach oben. Serena sah ihm gedankenverloren nach.

Dunkles SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt