Dunkles Schicksal Kapitel 62

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Dunkles Schicksal


Kapitel 62



Merlin kam in sein Haus und streifte den Mantel ab. Er warf ihn etwas frustriert auf den kleinen Stuhl, der in dem gegenüber Arthurs Haus relativen, kleinen Foyer stand. Er betrat den Salon; Maria saß auf dem Sofa und las ein Buch. Sie schaute auf, als er die Tür herein kam und lächelte.

„Da bist du ja. Ich habe auf dich gewartet. Ich wusste ja nicht, das du einen sehr großen Spaziergang machst oder hast du dich verlaufen?"

Merlin seufzte.

„Beides eigentlich und ich bin sehr froh, das ich mich wirklich verlaufen habe. Sonst wäre Arthur jetzt tot."

Maria wurde ernst und legte das Buch beiseite.

„Was ist passiert?"

Merlin erzählte ihr die Geschichte, während sie zwischendurch immer wieder den Kopf schüttelte. Als er geendet hatte, sagte sie.

„Was macht denn der Idiot die letzte Zeit? Das wäre wirklich böse ausgegangen. Na toll, Lance wird sich freuen, wenn er nach Hause kommt und wieder mal eine Hiobsbotschaft bekommt. Arthur kurz davor für immer zu sterben. Gerade heute Abend hatte er noch gesagt, das er nur darauf wartet, was als Nächstes kommt."

Merlin schüttelte den Kopf.

„Ich verstehe ihn nicht. Er will sein ausschweifendes Leben nicht für mich aufgeben, aber gleichzeitig dreht er am Rad, weil ich nicht einlenke. Es könnte alles so einfach sein, wenn er mir nur etwas entgegen kommen würde. Doch er hält an seinen Prinzipien fest."

„Ich weiß, du wartest eigentlich nur darauf, das er zur Besinnung kommt."

Merlin sah sie verzweifelt an.

„Das wird er nie tun. Ich vermisse ihn und nun habe ich ihn wiedergesehen und war ihm so nah, als ich ihn auf meinen Armen trug. Wenn er doch nur vernünftig wäre, ich würde mit fliegenden Fahnen zu ihm laufen. Ich kann ihn nicht loslassen, aber ich kann auch nicht mit ihm zusammen sein. Es ist zum Fortlaufen."

„Hast du mit ihm geredet?"

Er schüttelte den Kopf.

„Nein, ich wollte nicht, denn wenn er mich angesehen hätte...", er seufzte „Ich weiß nicht, ob ich länger standhaft geblieben wäre."

Maria stand auf und machte ihm einen Drink; Merlin wirkte niedergeschlagen. Als sie ihm den Brandy reichte, sagte sie.

„Vielleicht solltest du nachgeben."

Er sah sie etwas erbost an.

„Und dann? Dann kommt er abends zu mir, nachdem er irgendjemand gevögelt hat. Oder was ist, wenn Sethos kommt und sie besucht. Dann wird er auch nicht nein sagen und das ertrage ich nicht, Maria. Ich liebe ihn, doch ich ertrage es nicht, das er mit anderen schläft", er schüttelte den Kopf „Nein, ich würde daran irgendwann zugrunde gehen und er wird nicht einlenken."

„Aber das hier ist auch keine Lösung", meinte sie „Du leidest, er leidet und sieh nur, was dabei herauskommen kann. Er wird unvorsichtig; wahrscheinlich sucht er ganz Mailand nach dir ab. Vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee hierzubleiben."

Merlin drehte sich um und schaute aus dem Fenster, als er antwortete.

„Ich habe dir meine Gründe gesagt, Maria. Und ja, auch meinetwegen. Aber ich weiß, was ich will. Ich will Arthur, der nur mir gehört und nicht der ganzen Welt."

„Ja, ich weiß. Auch das du in seiner Nähe bleiben willst", sagte sie.

Merlin drehte sich zu ihr um.

„Was will er von mir, Maria? Wenn es nur Sex ist, den hat er überall. Er kann mich nicht so lieben wie ich ihn, denn er hat gar keine Gewissensbisse, mir den Vorschlag zu machen, das wir zusammen sind und er weiterhin sein Vergnügen hat."

„Ich denke nicht, das es das ist. Viel eher glaube ich, das er zu arrogant ist, um nachzugeben. Lance sagte mir, das Arthur der Meinung ist, das niemand ihm sein Leben vorschreiben kann. Das wiederum steht im Gegensatz, zu dem was er für dich fühlt. Dieser sture Idiot liebt dich wirklich, doch steht sich selbst im Weg. Ich denke eher, das..."

Merlin sah sie an.

„Was?"

Maria seufzte.

„Er hat sich so verändert, wenn ich bedenke wie er früher war. Es scheint mir, das er um sich eine Mauer von Arroganz und Überheblichkeit aufgebaut hat. Menschen tun das auch oft, wenn sie zu sehr verletzt wurden."

„Verletzt? Wer ist hier verletzt worden? Wer hat unsere Liebe verraten? Ich war es nicht."

„Ja, du hast ja recht...ich weiß, aber Arthur auch. Wenn ich mal davon absehe, was in Moskau war, dann wurde er auch verletzt. Ich machte mir so meine Gedanken. Du hast ihn fallen gelassen und ihm gesagt, das du nie ein Vampir werden willst. Du hast ihn oft spüren lassen, das du seine Existenz verachtest. Und du bist einfach gegangen, nachdem du ihm das gesagt hast. Und weil du sauer warst, weil er mit Sethos geschlafen hatte und weil ich dich kenne, hast du ihm das bestimmt abfällig ins Gesicht geschleudert. Ich meine, es mag ja sein, das es dich abgeschreckt hatte, ein Vampir zu sein, aber es kommt darauf an, wie du ihm das gesagt hast."

Merlin erinnerte sich an diesen Abend, als er Arthur das letzte Mal in Sevilla sah. Und Maria hatte recht. Er war mehr als zornig und sehr verletzt und ließ Arthur das spüren. Und ja, er wollte ihn auch verletzen und hatte das genau so abfällig gesagt, wie Maria vermutete.

„Hab ich recht?", fragte sie nach, als er nicht antwortete. Er nahm Luft.

„Ja, ich habe das abfällig gesagt und so einiges mehr."

„Und denkst du nicht auch, das es ihn verletzt hatte, wie du ihn gesehen hast? Ich meine, wenn Lance jemals erfährt, was ich bin und mir zu verstehen gäbe, das er das scheiße findet, würde ich auch verletzt sein", sagte sie „Zumal Arthur sehr viel Wert darauf gelegt hatte, das du ihn nie als Monster gesehen hast. Und genau diesen Eindruck hattest du ihm an diesem letzten Abend vermittelt. Dann hättest du auch sagen können...Ich will nicht so ein Monster werden wie du. Wäre das Gleiche gewesen."

Da Merlin nichts sagte, sprach sie weiter.

„Es gehören immer zwei dazu, um so eine Situation zu schaffen. Er hat Fehler gemacht, unverzeihliche Fehler, aber du bist nicht nur das Opfer. Auch du hast ihn verletzt. Das Endergebnis sehen wir jetzt. Ein Vampir, der sich eingeredet hat, das er ein Monster ist und danach lebt. Und seine Verletzlichkeit hinter Arroganz, Überheblichkeit und scheiß Benehmen versteckt."

Merlin sah sie groß an. So hatte er das noch nie gesehen. Da er damals gleich aus dem Haus gestürmt war, hatte er nicht mehr gesehen, wie Arthur reagiert hatte. Doch zuvor bei ihrem Streit war er überheblich und...ja, er hatte damals schon seine Verletzlichkeit hinter einer Fassade versteckt. Wollte Merlin nicht sehen lassen, wie sehr ihn seine Worte verletzten.

Merlin trank seinen Brandy und antwortete dann.

„Vielleicht hast du recht, Maria. Doch selbst jetzt lenkt er nicht ein, behält sein Gehabe bei. Jetzt hätte er, nein...wir die Chance uns auszusprechen. Aber er macht nicht den Anschein, das er das will", er seufzte „Ich will jetzt nicht mehr darüber nachdenken. Es zieht mich noch mehr herunter. Ich gehe ins Bett", meinte er dann, stellte das Glas auf den Tisch und sah zum Fenster, lachte leise.

„Ist dir eigentlich aufgefallen, das wir den Rhythmus der Vampire angenommen haben? Sonnenaufgang und wir gehen schlafen."

„Nun ja, da unsere Favoriten Vampire sind, bleibt uns ja nichts anderes übrig. Sie sind nachtaktiv."

„Ja", sagte Merlin nur und ging zur Tür. Dort drehte er sich um.

„Gute Nacht, Maria."

„Schlaf gut und mach dir nicht so viele Gedanken und...übrigens, der Einfall mit den Spinnen war genial. Muss ich mir merken."

Merlin lächelte und dann ging er nach oben. Maria folgte ihm etwas später und begab sich in ihr Zimmer. Sie machte sich Gedanken und hatte ein schlechtes Gewissen. Denn sie war auf dem Weg endlich mit Lance zusammenzukommen, doch Merlins Kummer trübte ihr Glück.

Konnte sie glücklich sein, wenn es Merlin nicht war und still litt?

Am liebsten würde sie Arthur mal dazwischen nehmen, doch sie glaubte nicht, das sie eine Chance hatte. Selbst Lance kam ihm nicht bei, egal was er sagte. Arthur war auf einem „Ich stehe über allem „ Trip und ließ sich nichts sagen. Doch vielleicht fing er jetzt an, mal nachzudenken. Jetzt, da er an der Schwelle des Todes gestanden hatte.

Vielleicht sah er ein, das auch sein Leben nicht absolut unsterblich war und das er sein Glück jetzt endlich festhalten sollte.

Mit diesem Gedanken, der etwas Beruhigendes hatte, schlief sie ein.



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Drei Tage später stand Merlin mit Lance in dem eleganten Salon des Herrenhauses, in denen die Vampire lebten. Er hatte Maria gebeten, Merlin auszurichten, das er ihn sprechen wollte. Merlin hatte zuerst abgelehnt, in dieses Haus zu gehen, doch als Maria sagte, Arthur wäre nicht da, willigte er ein, wenn auch etwas zögernd. Er wollte Arthur nicht sehen. Es tat zu weh. Lance gab ihm etwas zu trinken, als er sagte.

„Arthur ist nicht da und wird auch bestimmt nicht vor Sonnenaufgang kommen. Er sucht dich jede Nacht bis kurz vor dem Morgen."

„Geht es ihm wieder gut?", wollte Merlin wissen. Er nickte.

„Ja, er ist mächtig genug, um so etwas wegzustecken. Bei jungen Vampire wäre es kritisch gewesen."

„Okay, du wolltest mich sehen. Was willst du denn?"

Lance bot ihm einen Platz an und Merlin setzte sich auf das Sofa, auf dem Arthur gelegen hatte. Der Vampir setzte sich ihm gegenüber, nachdem er ihnen beide etwas zu trinken gemacht hatte.

„Wieso warst du in diesem ruhigen Teil von Mailand", fragte er Merlin „Es ist eigentlich ein Viertel, das selten besucht wird."

„Ich hatte mich verlaufen", antwortete der junge Hexer wahrheitsgetreu „Nachdem ich mich von Maria verabschiedet hatte, wollte ich nach Hause spazieren. Es war ein schöner Abend, doch anscheinend bin ich falsch abgebogen."

„Zum Glück", sagte Lance „Doch mich interessiert, wie du die Jäger lange genug ablenken konntest, um Arthur zu retten."

Merlin nahm Luft. Natürlich fragte Lance ihn das, denn er schien sich darüber Gedanken zu machen. Was man Arthur nicht nachsagen konnte. Doch noch war Merlin nicht bereit, sein Geheimnis zu lüften. Doch er war nicht dumm und hatte sich etwas ausgedacht. Er wusste, das Lance nachhaken würde, das war seine Art. Und der Vampir war alles andere als dumm. Einer der wenigen Vampiren, die Merlin wirklich schätzte. Er war zwar ein Vampir mit allem, was dazu gehört, doch eher vernünftig. Und er liebte Maria aufrichtig. Sie würde sich auch nie mit so jemanden wie Arthur einlassen; dieses Privileg hatte nur Merlin. Und er konnte es nicht ändern. Er konnte nicht aufhören, sich nach diesem Vampir zu sehnen.

„Ich brauchte eigentlich nicht viel zu tun."

Der Mensch mit Magie konnte sich vorstellen, das Arthur Lance von den seltsamen Vorgängen erzählt hatte. Ob Lance ihm glaubte, das wusste er nicht. Schließlich sagte er.

„Sie schienen irgendetwas zu haben, denn sie schrien herum. Sie haben mich eigentlich nicht beachtet."

„Dann hast du diese seltsame Vorgänge auch gesehen?", fragte er.

„Was für Vorgänge? Sie schrien herum und ich dachte, das Arthur etwas getan hatte."

Lance schüttelte den Kopf.

„Nein, dazu war er nicht mehr in der Lage. Zu schwach. Er erzählte das auch und das ihre Waffen gebrannt haben."

Merlin zuckte die Schultern.

„Das weiß ich nicht, habe auch nicht darauf geachtet. Als die Jäger losschrien, bin ich zu ihm gelaufen und habe ihn weggeschafft. Mehr weiß ich auch nicht."

„Hhm, das ist wirklich seltsam. Was ist ihnen zugestoßen, das sie so schrien?", fragte er leise, eigentlich nur zu sich selbst.

Große, furchteinflößende Spinnen. Aber das sagte Merlin nicht. Stattdessen sagte er.

„Keine Ahnung. Und ich denke, das es auch egal ist, denn Arthur geht es gut", sagte Merlin.

Lance seufzte.

„Ja, Gott sei Dank. Wir sollten das nicht hinterfragen und froh sein, das es so ausgegangen ist. Versteh das nicht falsch. Ich bin mehr als dankbar, das du dort warst. Doch als Arthur mit seiner fantastischen Geschichte kam und erzählte, das sie erfahrene Jäger waren, machte ich mir so meine Gedanken. Und da Arthur wahrscheinlich zu arrogant ist, dir zu danken; tue ich das. Ich danke dir, Merlin."

„Ach was", winkte er ab „Ich hätte ihn nie sterben lassen und du weißt auch warum."

Lance nickte.

„Ja und...er hat dich nicht verdient."

Das war der Zweite, der das zu Merlin sagte. Zuerst Noel und nun auch Lance. Wahrscheinlich stimmte das sogar. Arthur hatte jemanden verdient, der genauso wie er war. Der oberflächlich lebte und sich mit anderen amüsierte, ohne das zu hinterfragen. Jemanden, der genauso flatterhaft war, wie er selbst. Merlin konnte das nicht. Sicher, er hatte auch seine Affären, doch er war nicht gebunden und niemandem Rechenschaft schuldig. Doch er glaubte an die wahre Liebe; die eine Liebe, die nur wenige Menschen fanden und mit ihr ein Leben lang glücklich waren. In seinem Fall eine Ewigkeit. Eine Liebe, in der sein Partner das Wichtigste war.

Seine Eltern hatten ihm das vorgelebt. Sie waren sehr glücklich gewesen und sein Vater liebte seine Mutter abgöttisch und umgekehrt. Merlin erinnerte sich gerne an seine Jugend, die voller Liebe und Glück war, mit Eltern, die verliebt waren wie am ersten Tag. Affären oder nur eine Nacht mit anderen wäre für seinen Vater und seine Mutter nie eine Option gewesen. Sie liebten sich und ihre Kinder, für sie gaben sie ihr Leben auf. Arthur würde so etwas nie verstehen, obwohl er ja auch irgendwann mal Eltern hatte.

„Na, wer beglückt uns denn hier mit seinem Besuch?", hörten sie von der Tür. Merlins Kopf zuckte herum, denn diese Stimme würde er immer erkennen. Arthur stand lässig an der Tür gelehnt, ein Grinsen im Gesicht, als er weitersprach.

„Schön, dann brauch ich eigentlich nicht mehr zu suchen, wenn du zu mir kommst. Kannst es wohl doch nicht lassen, auch wenn du es so großspurig gesagt hast", sagte er und kam langsam näher.

Merlin schaute zu Lance, der ein grimmiges Gesicht machte und leise zu Merlin sagte.

„Normalerweise kommt er nicht vor Morgengrauen...tut mir leid. Ich weiß nicht, was er so früh zu Hause macht. Tut er sonst nie."

„Ist schon gut. Du kannst ja nichts dafür", antwortete Merlin leise.

„Mein Lebensretter", sagte Arthur und es klang nicht dankbar, eher spöttisch und ging über den Läufer, kam elegant näher, ein überhebliches Grinsen im Gesicht.

Merlin war dementsprechend nicht gut drauf, das er jetzt doch hier war. Und schon wieder den überheblichen Macho machte. Was bezweckte er damit? Ihn zornig machen? Na gut, er war angepisst und machte seinem Zorn Luft. Als Arthur langsam näher kam, so selbstsicher, machte er eine kleine Bewegung mit seinem Finger und der Läufer rutschte weg. Arthur schlug so lang wie er war hin; es krachte, als er mit dem Kopf aufschlug, denn damit hatte er nicht gerechnet. Lance schüttelte ungläubig den Kopf und rief etwas sarkastisch, während Arthur aufstand.

„Immer noch der Volltrottel vom Dienst? Genau so hast du auch auf dem Ball auf der Tanzfläche gelegen. Wo ist die Eleganz eines Vampirs geblieben?"

Arthur nahm wutentbrannt den Läufer und schleuderte ihn weg.

„Scheiß Teppich", schrie er zornig und peinlich berührt. So hatte er sich seinen Auftritt nicht vorgestellt.

Trotz allem musste sich Merlin ein Lächeln verkneifen, doch er schmunzelte grimmig. Er wollte einen vollkommenen, eleganten, hochmütigen Auftritt hinlegen. War wohl nix. Er schlenderte an den beiden vorbei zur Bar und machte sich einen Bourbon. Mit dem Glas in der Hand drehte er sich um.

„Bist du gekommen, damit ich mich bedanken kann?"

„Arthur, jetzt mach mal halblang", sagte jetzt Lance zornig „Das ist auch mein Haus und Merlin ist mein Gast. Halte dich zurück, wenn du nichts Konstruktives zu sagen hast."

Der blonde Vampir machte ein erstauntes Gesicht.

„Oh...er kam nicht wegen mir?"

Lance sah zu Merlin, der langsam richtig zornig wurde. Er konnte es einfach nicht lassen. Was hatte Arthur vor? Wollte er ihn aus der Reserve locken oder reizen. Einen Hexer sollte man nicht reizen. Arthur grinste ihn an und hob sein Glas, wollte seinen Bourbon trinken und...schüttete sich das alkoholische Getränk ins Gesicht. Lance sah ihn ungläubig an.

„Was tust du denn, du Idiot?", fragte er „Du sollst es trinken und nicht an dich schütten. Also, verflucht nochmal. Was ist denn mit dir los?"

Arthur warf wütend das Glas weg. Es schepperte, als es auf dem Boden in alle Teilen zersprang. Trotz seines Auftritts musste Merlin leicht grinsen, fast bösartig. Er sah zu komisch mit seinem triefenden Gesicht aus, von dem der Bourbon tropfte. Lance wandte sich an Merlin.

„Es tut mir leid", sagte er wieder „Das hier war nicht beabsichtigt."

Doch Merlin stellte sein Glas ab und stand auf, ohne auf Arthur zu reagieren. Er hatte recht gehabt, als er zu Maria sagte, das es in seinen Finger juckte, seine Magie einzusetzen, wenn er Arthur sah. So wie jetzt gerade. Er würde sich noch verraten, wenn er jetzt nicht ging oder etwas tun, was ihm später leid tun würde. Er wollte Arthur nicht verletzten, doch er traute sich selbst nicht. Er war sehr verletzend und Merlin schon zornig. Es war besser, wenn er jetzt ging.

„Ist okay, ich muss jetzt sowieso gehen. Ich habe noch eine Verabredung."

Arthur wischte sich mit einem Taschentuch durch sein Gesicht und warf es auf den Boden, als er Merlin wütend ansah. Er war auf hundertachtzig. Sein ganzer Auftritt hatte sehr viel von einem Trottel gehabt und nicht annähernd von einem Vampir, der mächtig und geschickt war. Blamage traf es nicht annähernd.

„Mit wem?", fuhr er Merlin an. Merlin blieb ruhig, setzte eine ernste Miene auf.

„Ich denke, das geht dich nichts an", antwortete er und wandte sich an Lance mit einem Lächeln.

„Danke für den Drink."

Dann ging er ohne weitere Worte. Arthur sah ihm erst perplex nach, doch dann setzte er sich in Bewegung und rannte hinter ihm her. Doch als er auf die Straße rannte und sich umsah, konnte er Merlin nicht sehen. Ungläubig schaute er die lange Straße entlang, die gut einsehbar war. Doch der Mensch war weg. Das war nicht möglich, denn Arthur war in Vampirgeschwindigkeit aus dem Haus gerannt, kurz nach Merlin. Doch er war weg.

Arthur fluchte vor sich hin und drehte sich um, wollte zurück ins Haus. Noch einmal sah er sich um, lauschte, doch nichts. Das war nicht möglich. Nein, das war unmöglich, das Merlin verschwunden war. Er war nur ein Mensch. Wieder fluchte er und ging ins Haus, schlug mit Wucht die Tür zu. Er war zornig.

Merlin stand nicht weit von ihm entfernt und hatte ihn beobachtet. Er hatte sofort den Verschleierungszauber aktiviert, als er die Tür zumachte. Er hatte befürchtet, das Arthur ihn nicht einfach gehen ließ. Der Zauber verschleierte nicht nur ihn, sondern auch all die Geräusche um ihn, sonst hätte Arthur sein Atmen und Herzschlag gehört. Traurig sah er dem Vampir nach, der wieder ins Haus stürmte.

Langsam ging er davon. Und schon wieder hatte Arthur ihn mit seiner Arroganz verletzt. Er wollte keine Dankbarkeit von ihm. Er würde ihn immer retten, ohne etwas dafür zu verlangen. Doch dieser Auftritt von ihm ging den Bach herunter. Merlin hatte reagiert und ihm gezeigt, wo es lang geht, auch wenn er nicht wusste, das Merlin seine Hexenmagie eingesetzt hatte.

Trotz allem schmerzte sein Herz. Warum konnte er nicht glücklich sein? Merlin ging nach Hause und setzte sich in den kleinen, aber gemütlichen Salon. Maria war nicht da. Vielleicht war sie einkaufen, denn jetzt im Sommer hatten die Geschäfte wegen den Touristen länger auf. Er nahm seufzend ein Buch und begann zu lesen.

Er musste sich ablenken. Ablenken von seiner Traurigkeit und von dem Mann, den er liebte und der ihn unentwegt verletzte.


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Als Arthur in den Salon zurück kam, wartete die nächste Überraschung auf ihn, denn Lance stand an der Tür und schlug zu. Der blonde Vampir, der mit so etwas nicht gerechnet hatte, flog an die gegenüberliegende Wand. Das Bild fiel herunter und auf seinen Kopf, abgesehen von dem Loch in der Wand, die durch den Aufprall entstanden war. Arthur wischte sich über die blutende Lippe, die gleich heilte und schaute Lance geschockt an. Dieser stand mit leuchtend grüne Augen in der Tür vom Salon und schrie.

„Du verdammtes Arschloch. Was denkst du dir denn? Merlin war mein Gast und du benimmst dich wie der letzte Vollidiot auf der Welt. Das...Das ist auch mein Haus, du Idiot. Denn wenn er dir deinen Arsch nicht gerettet hätte, wärst du jetzt nur noch verbrannte Asche. Hast du gar kein Ehrgefühl?"

Lance kam auf ihn zu und stand über ihm wie ein Rachegott und zeigte mit dem Finger auf ihn.

„Wenn du nicht bald wieder zur Besinnung kommst, dann schwöre ich dir...Du wirst mehr verlieren, als nur deine erbärmliche Existenz. Das schwöre ich dir. Und jetzt geh mir aus den Augen, bevor ich etwas tue, was ich vielleicht nicht bereuen werde."

Er drehte sich um, ging zur Haustür, nahm seinen Mantel und verschwand. Noel hatte in der Tür vom Keller gestanden und schloss sie jetzt, während Arthur aufstand. Er hatte unfreiwillig das Ganze mitbekommen und konnte sich denken, das Arthur Merlin wieder verletzt hatte. Noel hatte dem dunkelhaarigen Mensch die Tür aufgemacht, als er gekommen war und hatte sich zurückgezogen.

„Hey, Noel."

Der Vampir winkte ab und ging zur Tür.

„Jetzt nicht. Lass mich in Ruhe."

Dann ging er auch. Arthur sah ihm überrascht nach. Auch die anderen Vampiren sahen ihn nicht an, als sie an ihm vorbeigingen. Manche warfen sich gegenseitig Blicke zu, doch beachteten Arthur nicht wirklich.

„Was ist denn mit euch los?", rief er.

Jonas drehte sich als Einziger herum und sagte ernst.

„Arthur, du bist mein Meister. Aber trotzdem sage ich dir und das ist auch die Meinung der anderen, das du dich wie ein Arsch verhältst. Merlin hat dir dein Leben gerettet und du bist das undankbarste Arschloch auf der Welt. War das deutlich genug?"

Bevor Arthur etwas sagen konnten, waren sie weg und er sah wieder zur Tür.

Du wirst mehr verlieren als nur deine erbärmliche Existenz.

Und Arthur wusste, was er damit gemeint hatte. Er würde sein Ansehen bei seinem Clan verlieren oder hatte es schon. Und wahrscheinlich seinen besten Freund. Denn Lance würde wahrmachen, was er gedroht hatte. Er würde Arthur verlassen und mit Maria ziehen.

Nachdenklich ging er nach unten. Er war einsam und jetzt auch allein. Niemand beachtete ihn oder suchte ein Gespräch, so wie früher. Arthur setzte sich traurig in seinen Sessel, starrte die Wand an; seine Augen gefühlt mit zart rosa Tränen.

Wie recht Maria mit ihrer Vermutung hatte, wusste niemand. Arthur war nicht wirklich arrogant; es war ein Schutzmechanismus, denn er anwendete, damit niemand sah, wie elend er sich fühlte. Er sehnte sich so nach Merlin, doch er hatte nur verachtende Blicke für ihn übrig. Abgesehen davon, das so alles schief lief, was er tat, so wie heute Abend sein Auftritt. Das war peinlich genug. Niemand würde ihn mehr ernst nehmen.

Was war nur los, das er ein Missgeschick nach dem anderen erlebte? Erst auf dem Ball und jetzt in seinem eigenen Haus. Er stand auf und zog sich aus, legte sich in sein Bett. Es waren noch drei Stunden bis Sonnenuntergang, doch Arthur hatte genug.

Selbst Lance hatte nun keine Geduld mehr. Das war das zweite Mal, das er zuschlug. Arthur strich sich unbewusst über seine Wange.

Er hatte gut zugelangt, das musste man ihm lassen.

Was war nur die letzte Zeit mit ihm los? Er war ein Vampir und ihm passierte ein Missgeschick nach dem anderen. In all den siebenhundert Jahren war er nicht einmal so trottelig gewesen. Es passierten ihm die unmöglichsten Dinge, abgesehen von den Jägern. Das war seine Schuld gewesen. Wenn Serena oder einer ihrer charmanten Hexen hier wären, würde er sagen, das sie ihn mit Magie belegt hatten und er...

Arthur zuckte mit seinem Kopf hoch.

Magie? Er erinnerte sich an den Ball und an die Missgeschicke, die ihm dort passiert waren. Er hatte Eis unter den Füssen gespürt, kein Witz und er warf diese Dinge nicht um, denn er berührte sie gar nicht und er klebte wirklich auf dem Sofa fest. Und er war noch nie eine Treppe herunter gefallen; so etwas passierte nur Menschen.

Und diese Flammen an den Waffen der Jäger, war kein gewöhnliches Feuer, es war bläulich, denn sie schmolzen dahin. Und auch, das sie schreiend sich herumgewälzt hatten, war sehr mysteriös, zumal man nicht sah, was sie hatten.

Und letztendlich sein Auftritt heute Abend. Er war hundert Mal über diesen Läufer gegangen, ohne das er wegrutschte und er war nicht zu dämlich, einen Bourbon zu trinken. Es schien, als hätte ihm seine Hand nicht gehorcht. Das alles war nicht normal, aber warte...

Das Ganze hatte einen Nenner, denn jedes Mal, wenn ihm so etwas passiert war; war Merlin in der Nähe.

Zuerst auf dem Ball, dann als die Jäger ihn hatten und letztendlich heute Abend in seinem Haus.

Merlin war immer da gewesen. Warte mal...Nein, das war nicht möglich.

Arthur stand auf und tigerte in seinem Zimmer herum. Konnte es sein, das Merlin...?

Er schüttelte den Kopf.

Nein, Merlin war ein Mensch, da war er sich ganz sicher. Oder doch nicht? Was war in den vierzig Jahren passiert, als sie unauffindbar waren?

Wieder schüttelte er den Kopf und legte sich wieder in sein Bett. Nein, er war schon jenseits von Gut und Böse und fing an zu fantasieren. Das lag daran, das er Merlin zu sehr wollte. Er war so zwiegespalten, wusste nicht, was er tun sollte.

Vielleicht war er alles falsch angegangen und je mehr er dieses Benehmen an den Tag legte, umso mehr distanzierte sich Merlin von ihm.

Er musste mit der einzigen Person reden, die ihn verstand.

Trotz Schlag ins Gesicht.

Er musste mit Lance reden...morgen.



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Am nächsten Abend traf sich Lance wieder mit Maria in einem Cafe. Er hatte seit dem nicht mehr mit Arthur geredet oder ihn gesehen. Als er aufgebrochen war, da war Arthur schon weg. Er wusste nicht, wo er sich herum trieb, aber trotz ihres Streites machte er sich Sorgen um ihn. Er befürwortete nicht, was er im Moment abzog, doch trotz allem war er sein Freund und er liebte ihn. Schließlich waren sie seit über siebenhundert Jahren zusammen, teilten das gleiche Schicksal und waren immer beste Freunde gewesen. Doch Lance war genervt.

„Du bist so unruhig heute", meinte Maria, als sie ihn musterte. Er seufzte.

„Ja, ich weiß und es tut mir leid. Ich hatte gestern einen unschönen Streit mit Arthur."

Sie nickte wissend.

„Ich weiß. Merlin hat es mir erzählt. Er war sehr niedergeschlagen gestern Abend."

„Kann ich gut verstehen. Er hat sich wieder unmöglich benommen", er schüttelte den Kopf „Was will er bloß?"

„Merlin", war ihre einfache Antwort „Und er ist frustriert, das Merlin nicht einlenkt."

„Dann soll er sich ändern, verdammt."

Maria legte eine Hand auf seine und sah ihn liebevoll an.

„Du bist genervt. Sollen wir etwas spazieren gehen. Hier in der Nähe ist ein Park, damit du dich etwas entspannst."

Er nickte und lächelte leicht.

„Wäre vielleicht ganz gut."

Wenig später waren sie in dem dunklen Park unterwegs. Maria hängte sich bei ihm ein; sie sprachen nicht. Genossen das Beisammensein und die frische, milde Luft. Da es schon ziemlich spät war und der Park etwas außerhalb dem Trubel der Stadt lag, waren hier fast keine Menschen. Es war still und ruhig und beide genossen diese Ruhe. Lance blieb stehen und zog sie wortlos in seine Arme und küsste sie.

„Na sieh mal an, was wir hier haben", ertönte eine Stimme und sie fuhren erschreckt zusammen. Beide sahen in die Richtung, aus der die Stimme kam und Maria keuchte auf. Vier Männer standen nicht weit von ihnen entfernt und Lance spürte sehr deutlich, was sie waren. Vampire. Doch keine gewöhnlichen Vampire. Es waren vier Meistervampire und ihre Macht war groß; bei allen. Und sie gehörten nicht zu ihnen. Der Vampir, der gesprochen hatte, sagte nun.

„Ein Meistervampir und ein Mensch. Na, haben wir dich bei der Jagd gestört?"

„Nein, verschwindet", sagte Lance grimmig und zog Maria hinter sich.

Er würde sie bis aufs Blut verteidigen. Auch das noch. Hatte er nicht schon genug Scheiß am Hals? Diese vier hier waren auf der Jagd und es war nicht gut Kirschen mit ihnen zu essen, das sah er. Und er bezweifelte, das diese Sache gut ausging. Lance war nicht schwach, doch vier Meistervampire waren auch für ihn zu viele.

„Ich schlage vor; du gibst mir die Frau und verschwindest", sagte nun der Vampir „Dann sind alle zufrieden. Wir haben unser Abendessen und du kannst weiterleben."

„Nur über meine Leiche", zischte Lance und machte sich kampfbereit.

Maria schloss einen Moment ihre Augen. Das hier würde nicht gut ausgehen. Nicht für sie, sondern für die Vampire. Und sie wusste, das sie Magie einsetzen musste, um sie beide hier in einem Stück herauszubekommen. War das der Moment, in dem Lance herausfinden würde, was sie war? Sie hatte etwas Angst davor, denn sie wusste nicht, wie Lance reagieren würde. Doch die vier Vampire nahmen ihr jede Entscheidung ab. Sie griffen ohne Vorwarnung an und hatten Lance sehr schnell überwältigt.

„Lauf, Maria", rief er ihr zu, während er sich erbittert wehrte.

Doch sie blieb stehen. Das kam gar nicht in Frage, das sie Lance im Stich ließ. Sie würden ihn töten, sowie sie auch. Diese vier waren scharf auf ihr Blut. Sie würden eine böse Überraschung erleben.

Die Vampire schleppten Lance zu einem Baum und einer von ihnen beförderte Handschellen zum Vorschein. Dabei grinste er.

„Normalerweise benutzen wir sie für unsere Beute, um uns etwas zu amüsieren, bevor wir zu Abend essen. Heute werden sie dazu dienen, das du zuschauen kannst, wenn wir dein Mädchen vornehmen. Selber schuld; du wolltest nicht teilen. Wir hätten alle viel Spaß haben können."

Sie bogen Lances Arme nach hinten und fesselten ihn an diesen Baum. Lance zog und wehrte sich, doch es half nichts. Verzweifelt sah er zu Maria, die mit einem undefinierbaren Blick dort stand. Seltsam, sie sah gar nicht ängstlich aus und machte auch keine Anstalten zu flüchten. Zwei der Vampire standen neben ihr und grinsten schon in Vorfreude.

„Lasst sie in Ruhe", schrie Lance „Ich werde euch töten, wenn ihr sie anfasst."

Sie kicherten und einer sagte.

„Ja? Dann tu es!"

Lance zog an den Fesseln, aber sie waren sehr stabil. Verzweiflung überschwemmte ihn; er würde zusehen müssen, wie sie Maria, seine Maria töteten und ihr noch Schlimmeres antaten. Diese vier waren verdorben bis ins Mark und auch noch mächtig dazu. Es interessierte sie nicht, das er zu ihrer Rasse gehörte. Diese Art von Vampiren wurden von der Gilde gejagt und bestraft, wenn sie sie erwischten. Aber das nützte ihm jetzt wenig.

„Na, Schöne", sagte der Vampir, der anscheinend ihr Anführer war und griff nach einer schwarzen Locke von ihr.

Sie schlug seine Hand weg und sagte.

„Ich gebe euch eine Chance zu verschwinden. Eine. Danach habt ihr keine Gelegenheit mehr dafür."

Sie lachten.

„Oh, eine mutige, schöne, junge Lady. Mal etwas anderes. Normalerweise jammern und flehen sie um Gnade."

Maria sagte nichts und sah zu Lance, der an dem Baum zerrte. Selbst wenn er los käme, würde er sterben, denn er würde für sie kämpfen. Doch gegen vier Meistervampire hätte er keine Chance. Und sie brauchte niemanden, der für sie kämpfte; nicht mehr.

Doch das hieß auch, das sie sich nun offenbaren musste. Und es störte sie nicht, denn sie würde Lance nicht sterben lassen. Nur diese Angst, das er sie abweisend ansah, wütete in ihr. Doch sie hatte jetzt keine Alternative mehr. Merlin würde das verstehen. Als die Vier ihr zur Leibe rücken wollten, hob sie die Hand und machte eine schnelle Bewegung durch die Luft. Alle vier Vampire hoben ab und flogen durch die Luft, knallten an Bäume oder auf den Boden.

Doch sie sprangen übermenschlich schnell wieder auf die Füße und einer rief.

„Was war das denn, Lucius?"

Doch bevor dieser etwas sagen konnte, flüsterte Maria, als sie die Hände offen vor sich hielt.

„Fuego allegro."

In ihren Handflächen brannte das bläuliche, magische Feuer und ohne weitere Worte hob sie die beiden Hände vor sich und schleuderte den vier Vampiren, die wieder auf sie zukamen ihr Feuer entgegen. Dabei rief sie.

„Agra!"

Der Feuerball teilte sich in vier Feuer und raste auf die Vampire zu. Sie waren viel zu sehr verblüfft, um schnell zu reagieren, denn damit hatten sie niemals gerechnet. Sie schrien, als das Feuer sie einhüllte und anfing, sie zu verzehren. Ihr schmerzvolles Schreien, gemischt mit Panik, weil sie jetzt wussten, das sie starben, grausam starben hallte durch den menschenleeren, dunklen Park. Dann verstummten sie, brachen zusammen und das magische Feuer verbrannte sie zu nichts.

Es war totenstill.

Lance starrte Maria mit offenem Mund an; er wehrte sich nicht mehr. Unglauben, Erstaunen und nun, man könnte es Panik nennen, stand in seinen dunkelbraunen Augen, als er die Frau anstarrte, die er liebte und auf die noch brennenden, toten Vampire. Maria nahm tief Luft und blies sie wieder aus. Das war es mit ihrem Geheimnis. Doch sie hatte keine Wahl gehabt; nicht ohne den Mann zu verlieren, der ihre Welt war und selbst ein Opfer diesen widerlichen Vampire zu werden. Langsam ging sie auf Lance zu, der immer noch gefesselt war und der sie nicht aus den Augen ließ.

Als sie vor ihm stand, hob sie die Hand und sagte leise.

„Fuego allegro."

Die bläuliche Flamme loderte unruhig in ihrer Hand. Lance zuckte zurück und sie schaute ihn an.

„Hast du Angst?", fragte sie.

Er sah von ihrer Hand auf in ihr Gesicht. Er wirkte besorgt, als er zu den Häufchen sah, die einmal vier Vampire waren. Er schluckte.

„Nun...wenn du mich so fragst und ich gesehen habe, was du getan hast...ja."

Sie lachte, schloss ihre Hand und die Flamme war verschwunden. Lance atmete innerlich auf. Sie wollte ihn nicht töten; hoffte er zumindest. Maria seufzte.

„Okay, du wolltest an dem Abend auf dem Ball wissen, warum wir nicht altern. Wir hatten vorerst nicht vor, es euch zu sagen, doch nun hatte ich keine Wahl mehr."

„Wir?"

„Merlin und ich", sie seufzte wieder „Es ist eine lange Geschichte und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll."

„Versuch es mal damit, mir zu sagen, was du bist", sagte er.

Sie hob ihren Kopf etwas.

„Ich bin eine Hexe; eine sehr mächtige Hexe und unsterblich. Mit achtundzwanzig Jahren hörten wir auf zu altern. Und ich bin stolz darauf, was ich bin. Ich bin nicht mehr das zarte Mädchen, das man unbedingt beschützen muss. Ich habe dich beschützt, Vampir", lächelte sie, nicht ohne Stolz.

Lance starrte sie nur an. Er sagte kein Wort, bis sie fragte.

„Was ist? Hat es dir die Sprache verschlagen?"

„Nein", antwortete er „Ich muss das erst mal begreifen. Hexe? Ich dachte, das ist ein Mythos."

„So wie Vampire?", antwortete sie amüsiert mit einer Gegenfrage „Die Welt ist voller Mysterien, oder?"

„Ähm, ja.", sagte er und zog an den Fesseln „Kannst du mich mit deinen Hexenkünste auch befreien?"

„Ach ja, habe ich doch glatt vergessen", meinte sie fast spöttisch.

„Sehr lustig."

Sie hob die Hand und es klickte hinter dem Vampir, als die Handschellen aufsprangen und zu Boden fielen. Lance rieb sich einen Moment die Handgelenke, die roten Striemen verschwanden mit zusehendem Auge. Argwöhnisch betrachtete er die schöne Frau vor sich. Er hatte gesehen, zu was sie imstande war. Maria sah ihn ernst an.

„Genau aus dem Grund wollte ich es dir nicht sagen. Du schaust mich an, als würde ich dich gleich töten. Davor hatte ich solche Angst, das du mich jetzt ablehnst."

Lance schüttelte den Kopf.

„Nein, das ist es nicht. Ich muss das erst mal alles realisieren. Ich verliebte mich in ein unschuldiges, schwaches Mädchen, das ich beschützen wollte und nun ist dieses schwache Mädchen eine mächtige Hexe, die mal gerade so vier Meistervampire mit sehr viel Macht zu Asche verwandelt hat. Entschuldige, das ich einen Moment brauche, um das in meinen Kopf zu bekommen."

Maria hob ihre Arme und ließ sie wieder sinken und seufzte.

„Ich wollte sie nicht töten, wirklich. Ich gab ihnen eine Chance zu verschwinden, aber..."

Sie stockte, denn Lance grinste jetzt.

„Was denn?", fragte sie.

„Mein Mädchen ist eine Hexe. Ich glaub es nicht."

„Mein Mädchen?", fragte sie „Heißt das, das du mich immer noch willst?"

Lance zog sie besitzergreifend an sich.

„Ich liebe dich, Maria; selbst wenn du ein Troll wärst."

„Ein Troll? Die sind potthässlich", antwortete sie entrüstet.

Lance lachte und dann küsste er sie mit so einer Leidenschaft, die keine Fragen bezüglich seiner Liebe zu Maria offen ließ. Sie schmiegte sich an ihn und so standen sie eine Weile zusammen und tauschten Liebkosungen aus, bis sie an seinem Ohr sagte.

„Lass uns in ein Hotel gehen."

„Warum?"

Sie schaute ihn amüsiert an.

„Damit du mir die Seele aus dem Leib vögeln kannst."

Er grinste.

„Ist das die Ausdrucksweise junger, gut erzogenen Contessas?"

„Nein, aber die Ausdrucksweise einer sehr mächtigen Hexe, die ungehalten wird, wenn wir noch länger hier herumstehen."

„Oh, ich will dich nicht reizen. Nun ja...nicht so, aber anders schon."

Maria nahm seine Hand und zog ihn fort. Er lachte, als er bereitwillig, sehr bereitwillig mit ihr ging. Dieser Abend war sehr überraschend gewesen. Er hatte endlich Marias Geheimnis erfahren und er würde sie jetzt endlich auch im Bett in den Armen halten. Etwas, von dem er lange geträumt hatte. Nur würde sie keine unschuldige Contessa mehr sein, sondern eine Hexe mit anscheinend sehr viel Erfahrung.

Lance war mehr als nur neugierig und er begehrte sie so sehr. Allein der Gedanke, das er sie heute Nacht haben würde, ließ seinen Schwanz sehr munter werden.




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Sie fanden schnell ein kleines Hotel und nahmen sich ein Zimmer. Die Tür war gerade geschlossen, als sie sich wie wild küssten und sich gegenseitig von den Kleidern befreiten, bis Lance sich von ihrem köstlichen Mund löste und sagte.

„Wir sollten es langsam angehen lassen, Maria."

„Langsam? Du spinnst wohl. Ich will dich, jetzt und hier."

Er lachte über ihre Unverfrorenheit, das ihm schnell verging, als sie vor ihm auf die Knie ging und seine Hose öffnete. Lance schaute an sich herunter, als sie mit ihrer Hand in seine Unterwäsche griff und seinen schon harten Schwanz umfasste. Er stöhnte auf, als sie ihn an die frische Luft beförderte und er legte beide Hände an ihren Kopf, als sie über seine Spitze leckte.

„Maria", keuchte er.

Doch Maria ließ sich nicht abhalten, ihre sonst gut frisierten, schwarzen Haare hatten sich gelöst und die dunklen Locken fielen um ihre Schultern, die nackt waren, weil ihr Kleid schon halb ausgezogen war. Wieder leckte sie über seine Spitze des sehr imposanten Gliedes und schloss ihre Lippen um ihn. Lance stöhnte auf, als sie begann ihn zu saugen und zu lecken, noch immer hing sein Hemd halb über seinem Oberkörper.

Maria zog seine Hose nach unten, umfasste ihn an seinem knackigen Hintern, krallte sich darin, als sie ihn verwöhnte, das Lance sehen und hören verging.

„Oh Gott...", stöhnte er.

Inzwischen seine Hände in ihr Haar gekrallt, genoss er ihre talentierte Zunge und ihre Erfahrung. Keine Frau hatte ihn jemals so gesaugt und sein Schwanz zuckte schon verräterisch, allein schon, das es seine Maria war, die das hier tat.

„Hör auf", sagte er mehr stöhnend als normal, doch sie unterbrach ihr verruchtes Spiel nur einen Moment und sah hoch.

„Komm für mich, Lance. Das erste Mal."

Dann widmete sie sich wieder seinem Schwanz und trieb ihn auf den Abgrund zu. Letztendlich warf er den Kopf zurück und schrie, als sein Penis zuckte und sein Sperma freigab. Maria ließ ihn nicht los, leckte ihn durch seinen Orgasmus und nahm sein Sperma auf. Schließlich ließ sie den zitternden Vampir los und kam hoch. Er schaute sie keuchend an. Noch nie war sie so schön gewesen, mit ihrem zerzaustem Haar und den geschwollenen, roten Lippen, an denen noch sein Sperma hing. Er zog sie hart an sich und küsste sie, leckte über ihre Lippen und über sein Sperma, dabei stöhnten sie beide leise.

Nach einem Moment ließ er sie los, streifte seine Stiefel und Hose ab, mitsamt Unterwäsche und zog sich das Hemd aus, das alles auf dem Boden landete. Maria betrachtete ihn, seine makellose Haut, die weiß schimmerte. Seinen athletischen Körper und sein nicht zu verachtenden Schwanz, unter denen die dicken Hoden hingen, die sie jetzt umfasste. Lance stöhnte und wurde sofort wieder hart. Sie lächelte.

„Merlin hat recht."

„Mit was?"

„Du bist wieder hart."

„Klar, ich will mehr."

Sie lachte, doch er packte sie und warf sie auf das Bett, wuschelte sich durch die Unmengen von Stoff ihres Kleides und fluchte währenddessen. Sie kicherte.

„Müsst ihr immer so viele Sachen anhaben? Kleid, Unterkleid, Unterwäsche, Mieder."

„Sei nicht so ungeduldig, Vampir", sagte sie amüsiert und es ratschte etwas, als Lance ihre Unterwäsche entzwei riss. Sie wollte protestieren, doch ein Stöhnen von ihr verschluckte alles, als sie Lances Zunge an ihrer Spalte fühlte. Jetzt war ihr Vampir dran, sie zu verwöhnen und bei Gott, das tat er.

Maria wand sich auf dem Bett. Oh, das war so köstlich und endlich der Mann tat das, nach dem sie sich immer gesehnt hatte. Und Lance küsste und leckte ihr Geschlechtsteil, das immer nasser wurde, bis sie sich aufbäumte und schrie, als der Orgasmus über sie hinweg rollte und Lance nicht aufhörte. Endlich sackte sie stöhnend zusammen, doch der Vampir gab ihr keine Pause.

Er zog ihren Unterkörper zu sich heran und dann drang er schnell und ungeduldig ein. Maria schrie vor Wonne, als er sie dehnte und sich ganz in ihr vergrub. Er war so groß in ihr und fühlte sich kühl an, gegenüber menschlichen Männern. Wieder stöhnte sie auf, als er sich zurückzog und wieder heftig in sie stieß.

„Lance", keuchte sie „Mehr...Mehr. Oh Vampir, nimm mich."

Lance küsste sie, leckte über ihre Brustwarzen, die hart waren und biss zart hinein. Sie bäumte sich auf, drängte sich an ihn, doch er küsste sie wieder, strich mit seiner Zunge an ihrer Halsschlagader entlang. Er war überall. An ihren Lippen, Hals in ihr und um sie. Streichelte sie und küsste sie und sie wurde wahnsinnig vor Lust.

„Tu es!"

Und dann tat er es. Er nahm sie wild und leidenschaftlich und sie parierte seine wilden Stöße. Kein Anzeichen von Zartheit oder Verletzlichkeit; das gefiel ihm und er ließ sich mehr freien Lauf, denn er hielt sich zurück, wollte sie nicht verletzen. Beide stöhnten ungehemmt und sie feuerte ihn noch an. Sie wollte alles von ihm; seinen köstlichen, harten Schwanz; seine Hoden, die schwer bei jedem Stoß an ihr Hinterteil klatschten. Wieder küssten sie sich, während Lance nicht stoppte; ihre Zungen vollführten den Tanz, den sein Schwanz vorführte.

Maria spürte wieder ihren aufsteigenden Orgasmus und anscheinend Lance auch, denn er sagte jetzt keuchend

„Ich werde gleich...Maria."

„Ja...Ja."

Wieder leckte er an ihrem Hals, ihr Blut duftete so verdammt gut, das er sich beherrschen musste. Seine Augen grün und die Fänge ausgefahren, betrachtete er sie, wie sie sich stöhnend unter ihm wand. Sie war so schön, so verdammt schön. Er beugte sich hinab zu ihrem Hals, zog die Luft ein. Köstlich. Sie sagte.

„Du willst trinken, nicht wahr?"

„Nein."

„Lüge mich nicht an, während du mich vögelst", sagte sie keuchend „Das ist unverschämt."

„Okay, dann ja."

Er schaute in ihre Augen und hörte nicht auf, sie zu vögeln. Ihre dunklen Augen wurden einen Moment noch dunkler und dann krachte etwas. Er wollte sich umdrehen, doch sie hielt sein Kinn mit ihrer Hand fest.

„Dann tu es; ich vertraue dir."

„Sicher?"

„Ja."

Lance küsste sie wieder, stieß zu und sie stöhnte an seinem Mund. Er wanderte zu ihrem Hals, leckte über ihre pochende Halsschlagader und dann, dann biss er zu und trank ihr Blut. Er stöhnte wohlig auf, als die ersten Tropfen seine Zunge berührten. Das war Schokolade für jeden Vampir. Ihr Blut war wie eine verbotene Frucht; so wahnsinnig lecker.

Maria schrie leise auf, als sie sich bewusst wurde, das Lance, ihr Lance ihr gerade die Seele aus dem Leib vögelte und dabei ihr Blut trank. Das allein brachte sie an die Klippe und als Lance noch einmal mit Wucht zustieß, kam sie. Und sie kam so heftig wie niemals zuvor. Sie schrie und bunte Sterne tanzten vor ihren Augen, als dieses Gefühl ihren Körper überschwemmte. Und noch immer trank Lance und stieß wild zu, bis er verharrte und sie seinen Schwanz zucken spürte, als er sich laut stöhnend tief in ihr entleerte. Immer noch keuchend stieß er mit seinem zuckenden Schwanz wieder zu und füllte sie mit seinem Sperma. Er ließ ab von ihrem Hals, leckte über die kleinen Wunden. Er biss sich auf die Zunge und verschloss sie mit seinem Blut.

Noch immer in ihr küsste er sie und sie schmeckte ihr Blut und seines. Das war mehr als erregend. Merlin hatte ihr nur ansatzweise erzählt, wie es mit einem Vampir war. Doch auch ihre Hexenschwestern hatten in den höchsten Tönen geschwärmt.

Das hier war absolut der beste Sex, den sie je hatte. Lance küsste sie und lächelte.

„Fertig für Runde zwei?"

„Okay...Okay, lass mich wenigstens jetzt das Kleid ausziehen."

Er zog sich zurück und Maria stand auf, zog sich komplett aus. Er beobachtete sie, als sie zum Fenster ging und die dunklen Vorhänge zuzog, sich umdrehte und grinsend sagte.

„Sicherheitshalber. Ich möchte nicht, das mein sexy Vampir in Rauch aufgeht."

Er lachte und sie warf sich in seine Arme.

„Ich liebe dich, Lance."

„Ich dich mehr."

Sie lachte und etwas später saß sie auf ihm und ritt ihn und Lance fand, das sie das schönste Geschöpf auf der Welt war.

Seine Maria, die er endlich dort hatte, wo sie sein sollte. In seinem Bett und an seiner Seite.

Dunkles SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt