Dunkles Schicksal Kapitel 99

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Dunkles Schicksal


Kapitel 99




Merlin legte die englische Zeitung zur Seite und starrte mit einem düsteren Gesicht zum Meer. Es war Abend und Arthur war nicht da. Er war jagen und da er fliegen konnte und das schnell, jagte er auch in anderen Ländern. Sie lebten jetzt fast zwanzig Jahre hier auf der Südseeinsel und völlig unerkannt. Doch langsam mussten sie sich Gedanken machen, denn da sie nicht älter wurden, mussten sie eines Tages verschwinden. Doch vielleicht brauchten sie das nicht.

Es waren wirklich wundervolle zwanzig Jahre gewesen, voller Liebe und Leidenschaft und sie konnten sich nicht mehr lieben, als sie es schon taten. Niemand, der sie störte oder ihnen vorhielt, das sie nicht zusammen sein sollten. Oder sie mit Gewalt trennen wollte. Nein, sie widmeten sich nur sich selbst, gingen zusammen aus und liebten sich in der Nacht, manchmal im Mondlicht am Meer. Es war fast ein Traum...Fast. Doch...

Arthur veränderte sich nicht wesentlich. Merlin hatte bemerkt, das er nicht bösartiger wurde, aber das dieses auch nicht gänzlich verschwand. Er war nie bösartig zu ihm, doch oft war sein Blick so eiskalt, keine Liebe oder irgendein Gefühl in ihnen, wenn er in Gedanken auf der Terrasse saß, das sich aber schlagartig änderte, wenn Merlin kam. Er sah wieder zur Zeitung.

Wieder Meldungen über Morde auf dem Festland. Und Merlin wusste, das sie jedes Mal geschahen, wenn Arthur weg war. Und er wusste auch, wieso das so war. Gestern erst fragte ein Mann in der Strandbar ihn etwas. Arthur ging dazwischen und der Hexer hatte alle Hände voll damit zu tun, das er diesen Mann nicht auf der Stelle zerriss. Und natürlich waren das nicht der einzige Zwischenfall. Seine Eifersucht spornte so etwas nur an. Niemand durfte sich Merlin nähern, meistens zeigten sie auch wirklich Interesse an ihm. Das war tödlich für sie, wenn Arthur in der Nähe war. Also vermied es Merlin, sich ins Licht zu rücken.

Ihre Zeit lief ab. Zumindest hier. Diese ganze Sache in der Zeitung würde Aufmerksamkeit erregen und sie würden bald die Insel verlassen. Und wohin dann? Merlin wusste, das sie nicht ewig auf der Flucht sein konnten.

Und er wusste, das sie kamen. Die Jäger der Elite, die diese Morde untersuchten und sehr schnell herausfinden würden, das es ein Vampir war.

Warum sie? Warum Arthur? Sie wollten doch nur zusammen sein und sich lieben. Doch anscheinend war ihr Schicksal so dunkel wie das Böse und endete nur auf einem Weg. Arthur landete vor dem Haus und der schmerzhafte Stich in seinem Herzen spürte Merlin sehr deutlich. Er kam auf die Terrasse, lächelte und setzte sich neben Merlin, nachdem er seinen Mantel auszog, küsste ihn.

Merlin musterte sein schönes Gesicht. Nichts, aber auch gar nichts wies darauf hin, das er es heute schon wieder getan hatte. Und Arthur würde ihm das nicht erzählen. Also musste Merlin ihn darauf ansprechen.

„Arthur", sagte er und nahm die Zeitung hoch; die Schlagseite war nicht zu übersehen „Hast du mir etwas zu sagen?"

Arthurs Gesicht wurde düster, als er die Überschrift las.

Wieder furchtbare Morde geschehen. Polizei tappt im Dunkeln.

Er antwortete nicht und schaute hinaus auf das Meer. Das war Merlin Antwort genug. Gott, er kannte ihn in und auswendig ohne viele Worte.

„Also doch", sagte er leise „Ich hatte gehofft, das es jemand anderes ist. Und ich hatte gehofft, das meine Liebe stärker wäre und die Dunkelheit vertreiben würde."

„Das kann sie nicht", sagte er nach einem Moment leise „ Es ist ein Teil von mir und ich spüre, das sie immer noch da ist. Wir beide hatten gewusst, das es so endet."

„Was hast du getan?"

„Nichts Besonderes. Ich...Ich kann mich nur nie zurückhalten. Aber auf keinen Fall solche Dinge wie „ER" es getan hat. Ich denke, das mich das dermaßen abschreckt, das ich mich mit allem weigere, was ich aufbringen kann", sagte Arthur „Doch trotz allem bin ich anders; nicht immer, aber wenn ich..."

Er schaute Merlin an.

„Ich möchte nicht so sein, aber ich weiß nicht, wie ich es ändern soll. Normal jagen, ohne ein Blutbad zu hinterlassen. Doch danach fühle ich mich ruhiger und angewidert zugleich. All diese Erinnerungen kommen dann hoch; diese furchtbaren Dinge, die ich tat und zu der er mich gezwungen hatte, bis es anfing wirklich Spaß zu machen. Er wusste, das es mir eines Tages gefiel...Gott; er wusste es nur zu gut. Anleitung und Lehre in abartigen Grausamkeiten...", er lachte, es klang sarkastisch „Ja, der Meister hat seinen Schüler gefunden. Er hat all diese Dinge in mich hinein gebrannt und in dieser Kammer mit meinem Blut besiegelt. Doch ich werde mich wehren, mit allem was ich habe. Für dich."

„Sie werden kommen, Arthur. Das weißt du und das weiß ich. Es ist eine Frage der Zeit."

Einen Moment sprachen sie nicht, doch dann sagte Arthur.

„Wenn sie mich erwischen sollten...Versprich mir etwas."

Der Hexer sah ihn an.

„Was?"

„Rette mich diesmal nicht. Lass mich gehen; ich bin verloren. Und meine größte Angst ist, das ich eines Tages dich verletze. Lass mich einfach los."

Merlin sah ihn völlig entsetzt an.

„Was? Was sagst du da?", er schüttelte entschieden den Kopf „Das kann ich nicht und das werde ich nicht. Was du verlangst ist unmöglich, denn ich könnte nicht ohne dich weiterleben. Vergiss es."

„Merlin..."

Er sprang auf und wischte mit der Hand durch die Luft. Es wirkte endgültig, ohne weitere Diskussionen.

„Nein! Dieses Gespräch ist beendet."

Dann ging er hinein und Arthur nahm Luft, doch sagte nichts mehr.

Merlin fuhr sich im Wohnzimmer durch seine Haare; er war verzweifelt. Sehr oft hatte er daran gedacht, seine Zeitmagie zu benutzen und Alexej zu töten, bevor er Arthur traf. Der Schaden an seiner Seele und in ihm selbst waren nicht zu heilen. Es hielt sich in Grenzen, ja. Aber nur weil Arthur dagegen anging, ihm zuliebe. Doch alles würde sich dadurch verändern, wenn er die Geschichte manipulierte. Nicht nur was ihn anging. Vielleicht würde er Arthur nie treffen und das wollte er nicht. Sie hatten eine wunderbare Liebe und Merlin wollte auf nichts in der Welt darauf verzichten. Egoistisch, er wusste es. Doch sein Vater hatte ihn davor gewarnt, die Geschichte zu verändern. Zuviel Dinge konnten geschehen, die weit schlimmer waren als ihr Schicksal.

„Ich muss irgendetwas tun...Irgendetwas", sagte er zu sich selbst „Ich bin so mächtig; es muss etwas geben, was ich tun kann."

Er fühlte, das er Arthur verlor. Das er sich Stück für Stück von ihm entfernte und wenn nicht, würden ihn über kurz oder lang die Jäger finden. Sie würden ihn nie frontal angreifen, sondern aus dem Hinterhalt. Die Zeit lief Merlin weg und er wurde immer nervöser, als er auf und ab ging.

„Es muss etwas geben", sagte er wieder.

Er würde sonst etwas geben, wenn er mit seinem Vater darüber reden könnte. Er wüsste bestimmt Rat. Anderseits würde das aber heißen, das er ihm reinen Wein einschenken müsste, was seinen Gefährten anging. Er wusste jetzt schon, das er ausrasten würde, wenn er ihm sagte, das er einen männlichen Gefährten hatte und dann noch das Sahnehäubchen...Das er ein Vampir war.

Doch je länger er darüber nachdachte, umso mehr spürte er, das es ihm eigentlich völlig egal war, was und wie sein Vater darüber denken würde. Er war tot. Er würde wegen Arthur mit seinem Vater brechen, wenn es sein musste. Nichts, wirklich nichts würde er zwischen sie beide kommen lassen. Er ging ins Schlafzimmer und nahm aus einem Versteck sein Hexenbuch, das Necronomicon und öffnete es mit einem Hexenspruch. Dann begann er zu lesen.



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Zwanzig Jahre hatte Sethos versucht, die beiden zu finden und ging jeder Spur nach. Und er hatte eine große Hilfe in Dante. Der Wolf gab auch nach all diesen Jahren nie auf, Merlin zu suchen. Er musste sein Rudel führen, doch sein bester Freund nahm ihm das ab, wenn er sich mit dem ägyptischen Vampir traf.

Maria und Lance waren mit dem Clan umgezogen. Sie hatten die Hazienda vollkommen erneuert und modernisiert. Und sie glich jetzt eher einem sehr luxuriösem Anwesen mit allem, was man so hatte; selbst einen Swimmingpool. Die Zimmer und das Haus komplett aufgebaut auf Vampire, die sich auch am Tag drin bewegen konnten. Das Grundstück war mit einer zwei Meter hohen Mauer umgeben und niemand hatte einen Einblick nach drinnen. Am Tor Videokameras, die jeden zeigten, der zu ihnen wollte. Und Maria hatte wieder Pferde und sie liebte es, mit Trystan auszureiten, der das inzwischen gelernt hatte und es auch mochte. Wenn die Vampire schliefen, machten sie einen Ausritt. Manchmal auch abends mit Lance.

Maria hatte sich damit abgefunden, das Merlin verschwunden ist, doch sie dachte fast jeden Tag an ihn. Und sie wusste, das er glücklich an Arthurs Seite war, solange das auch halten mochte. Das machte es ihr erträglich, schon längst wusste sie, das dies alles nicht zu verhindern war. Es war Schicksal und ihnen beiden vorbestimmt. Das sagte sie auch Lance, der nur antwortete.

„Es hört sich an, als wolltest du dir selbst etwas vormachen."

Lance glaubte nicht an Vorherbestimmung und Schicksal. In dieser Beziehung war er zu realistisch und manchmal wirklich voll unromantisch. Doch er litt auch unter der Ungewissheit, was mit seinem besten Freund war, doch er zeigte es nie.

Noel und Trystan waren Gefährten. Das war allen so klar gewesen und sie freuten sich für den Vampir. Sie lebten im Clan und auch Maria war glücklich, das sie nicht allein mit ihrer Magie in einem Haus voller Vampire war. Sethos war gestern angekommen und mit ihm der Leitwolf. Jetzt saßen die vier im jetzigen schönen, modernen Wohnzimmer und Sethos sagte.

„Nun ist es geschehen. Ich war vor drei Tagen in der Gilde. Sie sind aufmerksam geworden und haben die Jäger geschickt. Diese ganze Sache in den Zeitungen weist auf Vampire hin und nun sind die Jäger unterwegs."

„Es ist fraglich, das sie sie finden, wenn wir es nicht mal können", sagte Maria „So wie ich las, sind die Leichen blutleer, doch nichts weist darauf hin, das sie verstümmelt wurden oder sonst was. Wieso kommst du darauf, das es Arthur ist? Es könnten ja auch andere Vampire sein."

„Ihre Hälse haben nicht nur Bisswunden", antwortete Sethos „Ihre Kehlen sind quasi aufgerissen und alles voller Blut. Zumal ein Mensch reichen würde, um sich zu nähren, aber zwei oder drei sind zu viel."

„Trotzdem, du hast keine Beweise und die Jäger werden sie nicht so schnell finden."

Sethos schüttelte den Kopf.

„Sie werden sie finden, über kurz oder lang. Glaube mir; sie haben noch nie versagt. Ich weiß nicht, ob du überhaupt weißt, was sie sind. Sie haben außergewöhnliche Fähigkeiten und sind sehr wertvoll für die Gilde. Und sie sind besessen, wenn sie jagen; besessen ihr Ziel zu finden. Du hast keine Ahnung."

„Und deshalb müssen wir schneller sein", sagte der Wolf „Wir müssen sie vor ihnen finden."

„Allein schon, weil es meine Aufgabe ist, Arthur zu...", sagte Sethos und schaute weg.

„Du spielst mit dem Feuer, wenn du wirklich denkst, das Merlin dich das tun lässt. Sethos...", sagte sie und beugte sich zu ihm vor „Er wird dich töten, wenn du Arthur nicht in Ruhe lässt. Und verdammt, er wird es tun, glaube mir. Ich kenne ihn viel zu gut."

Sie sah zu Dante.

„Und Arthur wird dich das nächste Mal töten, wenn du Merlin nicht in Ruhe lässt. Halte dich von ihm fern. Er ist für dich verloren, Wolf. Kapierst du das denn nicht? Egal, wie sehr du ihn willst; du wirst ihn nie bekommen. Lass sie zufrieden."

„Das kann ich nicht", sagte der Wolf „Merlin ist ein guter Mensch und ich lasse nicht zu, das der verfluchte Vampir ihn mit ins Verderben zieht. Diese Jäger werden ihn auch töten, wenn er sich ihnen in den Weg stellt."

„Er ist kein Mensch."

„Ja, weiß ich", antwortete Dante ungehalten.

Maria sah ihn schweigend an, während die Männer sich unterhielten. Es würde eher umgekehrt sein, das Merlin sie tötet. Sie bewunderte ihn für seine Geduld und Entschlossenheit, Merlin zu finden. Doch auf der anderen Seite war er ein kompletter Vollidiot, der einfach nicht aufgab. Zwanzig Jahre und er liebte ihren Bruder immer noch. Nach ihrer Meinung zwanzig vergeudete Jahre, denn Merlin würde niemals sein werden.

Konnte man so verzweifelt lieben, das man es nie aufgab? Sie wusste es nicht, denn sie hatte wirklich Glück. Lance und sie waren sehr glücklich und der Vampir betete sie an. Ja, sie hatte wirklich Glück, im Gegensatz zu Merlin und diesem Wolf, der unbedingt Merlin retten wollte. Ein völlig sinnloses Unterfangen; das wusste sie nur zu gut.

„Sie haben eine Spur in Übersee", sagte nun Sethos, der sich die Informationen beschafft hatte.

„Wo?", fragte Lance.

„Südamerika", antwortete Sethos „Peru und Neuseeland. Auch auf den Fitchi Inseln. Ich vermute stark, das sie sich dort in der Nähe aufhalten. Vielleicht auf einer der Inseln. Ich denke nicht, das Arthur dort jagt, wo sie leben. Er wird sich andere Ziele suchen."

„Welche Inseln sind dort?", fragte Maria.

„Fitschi Inseln und Neuseeland und die Cook Inseln. Französisch Polynesien, um mal eine zu nennen. Sie ist einer der Größten."

Der Vampir schaute Maria einen Moment an, dann fragte er.

„Was denkst du, Maria? Du kennst ihn am Besten."

Sie nahm Luft.

„Merlin liebt das Meer und das warme Klima. Ich denke, das sie mit Sicherheit irgendwo am Meer leben. Könnte Arthur dort ein Haus haben?"

Sethos nickte.

„Gut möglich. Wir haben sehr viele Unterkünfte. Eine Eigenart der Vampire, sehr viele Immobilien zu haben. Da wir ja öfter umziehen müssen. Da ist es immer wieder sinnvoll, dort aufzutauchen, wenn die letzte Generation ausgestorben ist. Lance...", wandte er sich an den Vampir „Du weißt das, denn ihr ward öfter wieder mal in dem selben Haus in der selben Stadt."

Er nickte.

„Ja, meistens nach hundert Jahren oder so, wenn sicher war, das alle tot waren, die damals lebten."

„Dann werden wir dort alles absuchen", meinte Dante grimmig.

Sethos schaute ihn etwas seltsam an.

„Das sind viele Inseln und manche wirklich groß. Wir werden Jahre damit verbringen. Nein; ich habe eine andere Idee. Die Jäger müssen regelmäßig Bericht erstatten und...", er lächelte „Ich habe da meine Quellen, die mich ständig unterrichten, wo sie gerade sind und welche heiße Spur sie haben."

„Doch wir müssen vor Ort sein, wenn sie sie finden, sonst sind wir nicht schnell genug."

„Werden wir. Ich fliege morgen Nacht zu den Fitschi Inseln und werde dort auf weitere Berichte warten."

„Nimmst du mich mit?", fragte Dante.

„Was auch sonst", seufzte Sethos „Du kämst mir doch nach."

Maria sagte nun in die Stille.

„Vielleicht solltet ihr sie einfach in Ruhe lassen."

Dante sah sie erbost an.

„Was sagst du da? Er ist dein Bruder."

Sie sah auf.

„Ja. Aber er ist dort, wo er sein will und ich weiß, trotz das er solche Sorgen und Kummer hat, ist er doch auf seine ganz persöhnliche Art glücklich. Was wollt ihr tun? Ihn von Arthur wegzerren?", sie lachte spöttisch „Wenn ihr meine Meinung hören wollt..."

Sie wandte sich an den Wolf.

„Du bist wirklich ein völlig bescheuerter Vollidiot, wenn du glaubst, das du noch irgendwelche Chancen hast, Merlin für dich zu gewinnen. Warum suchst du ihn? Um ihm wieder die Ohren voll zu labbern, wie schädlich und schlecht Arthur für ihn ist? Und das du ihm all das Glück auf Erden geben kannst?"

Sie lachte wieder, es klang sarkastisch und schüttelte den Kopf.

„Er ist glücklich und hat all sein Glück. Gib es endlich auf und geh nach Hause. Merlin ist für dich verloren, so wir für uns alle."

Dann stand sie auf und ging hinaus und alle sahen betreten auf den Tisch. Maria litt auch unter Merlins Verlust, vielleicht mehr als alle anderen, doch sie akzeptierte es, egal wie sehr sie ihn vermisste und traurig war.



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Merlin sah auf und schaute ernst und nachdenklich zur gegenüberliegende Wand. Arthur saß draußen, nachdem Merlin ihm kurz angebunden sagte, das er zu tun hatte. Er hatte geduscht und saß nun in seinem schwarzen Bademantel draußen mit einem Drink auf der Terrasse. Und verflucht ja; sein Vater hatte recht. In dem Buch standen Berichte von Hexer und Hexen, die schon mal in der Geisterwelt waren und ihre Erfahrungen und Erlebnisse dokumentiert hatten. Für alle anderen, die so etwas vorhatten und nicht sterben wollten, aber in die Geisterwelt eintauchen wollten und vor allem...Wieder zurückkommen wollten. Und so wie das aussah, gab es da nur einen Weg.

Merlin musste zurück, denn er musste mit seinem Vater reden. Doch so ganz ohne Magie wollte er nicht wieder da rüber, zumal sein Vater ihn vielleicht nicht finden würde und er am Arsch wäre, wenn er wieder solche Typen wie Alexej traf; sollte er wiederholt auf der falschen Seite landen. Scheinbar war das seine Spezialität, was Portale anging. Nun...Diesmal nicht. Diesmal würde er sich vorbereiten. Arthur kam ins Schlafzimmer.

„Was liest du?"

„Mein Hexenbuch. Ich muss mich vorbereiten."

„Auf was?"

„In die Geisterwelt zu gehen. Ich muss mit meinem Vater sprechen."

„Warum?" Es klang schon sehr ungehalten.

Merlin sah jetzt auf und ihn an.

„Er weiß vielleicht, was ich tun kann, um dir zu helfen", sagte er und schaute wieder in das Buch, während ihn Arthur nur anstarrte, seine Augen kalt wie Eis, weil er zornig wurde. Minuten vergingen, bevor er sprach.

„Versteh ich das richtig? Du willst zurück und mit deinem Vater reden? Über...Uns?"

„Ja."

Arthur kam schnell näher und blieb vor ihm stehen. Er riss ihm das Buch aus der Hand, warf es auf das Bett und zog ihn mit einer verdammt schnellen Bewegung zu sich hoch.

„Das kommt nicht in Frage", zischte er „Du weißt, was das letzte Mal passiert ist. Du bist auf diesen Bastard gestoßen und wenn dein Vater nicht gekommen wäre, dann hätte er solche furchtbare Dinge getan, die er mit mir auch tat."

„Deshalb bereite ich mich besser vor, dann wird das nicht wieder passieren."

„Und wie? Hast du nicht gesagt, das du dort nur Macht hast, wenn du tot bist?"

„Richtig."

Arthur schaute ihn einen Moment an, Zorn in seinen Augen.

„Sag mir jetzt nicht, das du dich umbringen wirst, nur um dort zu sein."

„Eigentlich hatte ich das nicht vor, denn dann kann ich nicht zurückkommen", sagte Merlin und sah auf sein Armgelenk, das Arthur umfasst hatte „Du tust mir weh."

Arthur ließ ihn los, drehte sich um und starrte den Boden an, er sprach leise, doch Merlin verstand ihn. Und es klang wie ein Befehl.

„Wir müssen damit aufhören, Merlin."

„Was meinst du?"

„Solche Opfer zu bringen, um den jeweils anderen zu retten. Wir müssen damit aufhören. Letztendlich verzehren wir uns selbst, weil wir nur noch bestrebt sind, den anderen glücklich zu machen und zu retten, vor was auch immer."

„Arthur", sagte Merlin „Ich werde mich nicht umbringen oder sonst etwas. Es gibt wahrscheinlich einen anderen Weg, nur wusste ich es nicht. Es steht in dem Buch. Mein Vater sagte mir, das andere Hexer ihre Erfahrungen und auch Tipps hineinschrieben. Ich habe es nur noch nicht gefunden."

Arthur drehte sich zu ihm um und schrie ihn an.

„Und dann? Was wirst du deinem Vater sagen?"

„Die Wahrheit." Merlin wurde jetzt auch laut.

„Verdammt, Merlin. Du selbst hast tausend Mal gesagt, wie froh du bist, das deine Eltern das alles nie herausgefunden haben. Und nun willst du ihnen das alles sagen?"

„Ich werde dich nicht aufgeben", schrie Merlin und registrierte, das sie sich stritten und anschrien „Dann ist er eben angepisst, das ich einen Vampir liebe und dazu noch männlich. Ist mir inzwischen scheißegal, selbst wenn er mich verstößt."

„Hörst du dir eigentlich mal selbst zu?", schrie Arthur zurück „Das würde ich von dir nie verlangen, das du das Andenken und Ansehen deiner Eltern bezüglich ihres Sohnes so in Frage stellst. Und ich werde nicht wieder zulassen, das du dich in Gefahr begibst. Und erst recht nicht wegen mir. Hast du nicht zugehört? Ich sagte gerade, das wir damit aufhören müssen."

Merlin schaute ihn zornig an und doch fühlte er diese Liebe und Zugehörigkeit zu Arthur. Mag sein, das beide ihre Fehler hatten und so weiter, doch was sie beide anging, hatte Arthur nicht unrecht. Sie würden die unmöglichsten Dinge tun, um den anderen zu retten. Und das es sie auf Dauer sehr belasten würde, doch ohne Arthur zu leben; jetzt nach den zwanzig Jahren war ein Ding der Unmöglichkeit. Also würde er tun, was zu tun war, um ihm zu helfen. Es war ja nicht so, das sein Gefährte ein blutrünstiges Monster wäre, so wie ein gewisser Jemand, der in der Hölle schmorte. Nein, er lebte seine Bösartigkeit eben manchmal aus. Doch es reichte, um diese scheiß Gilde aufmerksam zu machen.

Er stemmte die Hände in seine Hüften und schaute Arthur herausfordernd an.

„Was willst du dagegen tun, um mich aufzuhalten? Was? Mich wieder angreifen und verletzen wie das letzte Mal? Nur zu", schrie Merlin „Diesmal bin ich vorbereitet. Das letzte Mal hast du mich eiskalt erwischt. Passiert mir nicht wieder. Doch versuche mich nicht aufzuhalten; denn letztendlich kannst du das nicht."

Arthur stand plötzlich vor ihm und hielt wieder seine Handgelenke, so fest das es schmerzte. Sie standen dicht zusammen, er spürte Merlins Atem auf seinem Gesicht. Einen Moment sahen sie sich nur an, doch dann beugte sich Arthur vor und küsste ihn. Mit einer Grobheit zog er den Hexer an sich und küsste ihn wild und hemmungslos. Merlin keuchte auf, doch machte keine Anstalten, ihn von sich wegzustoßen. Arthur stieß ihn auf das große Bett und kam über ihn, riss ihm die Kleider vom Leib und hob seine Beine an. Da er aus der Dusche gekommen war, hatte der Vampir nur einen Bademantel an.

Er drang schnell und besitzergreifend in Merlin ein, der zischte. Es tat weh; Arthur war groß und nahm keinerlei Rücksicht. Da war keine Sanftheit oder Zärtlichkeit im Spiel. Und doch krallte Merlin sich mit seinen Händen in Arthurs Rücken, keuchte bei jedem wildem Stoß vor Lust, als der Vampir ihn hart nahm.

„Oh Himmel", stöhnte Merlin jetzt in Wonnen, nachdem der Schmerz vorüber war und pure animalische Lust sie beide durchströmten.

Arthur knurrte und biss in einer seiner Brustwarzen, saugte daran und trank, während er hart zustieß. Merlin bäumte sich auf und schrie, als er sehr heftig kam, doch Arthur vögelte ihn weiter und biss in seine andere Brustwarze, trank sein Blut, leckte und saugte.

„Arthur", schrie Merlin in vollkommener Lust. Gott, das war schön und erschreckend zugleich, als sein Gefährte ihn ohne Rücksicht in Besitz nahm.

Arthur hob den Kopf, sah ihn mit grünen Augen und ausgefahrenen Fängen an, ohne einmal inne zu halten, was er zwischen Merlins Beinen tat. Wieder stieß er zu und küsste Merlin, biss in seine Lippen, saugte daran. Merlin wand sich unter ihm, wusste nicht wie ihm geschah...Aber...Es war herrlich. Merlin kam ein zweites Mal schreiend, als Arthur sehr tief stieß und wieder in seine Brustwarze biss, grob und unbeherrscht. Die Kombination von Schmerz und Lust ließ ihn wieder kommen. Oh mein Gott, dachte er und krallte sich in Arthurs Rücken, als der Vampir den Kopf zurückwarf, seine Lippen blutrot, als er seine Lust heraus schrie, als er in Merlin kam. Er zuckte in ihm, stieß immer noch zu und gab Merlin alles, was er hatte. Schließlich ließ er sich auf den keuchenden Hexer sinken. Niemand sprach, nur das Keuchen von Merlin war zu hören.

„Ist das eine neue Art, uns zu streiten", fragte Merlin nach einer Weile, immer noch schnell atmend.

„Warum? Gefällt es dir nicht? Dann hör auf, mich immer zu provozieren."

„Es ist viel besser, als mich durch den Garten zu schleudern", antwortete der Hexer sarkastisch „Und ja. Niemand kann mir solche Lust verschaffen wie du, Arthur. Du hattest recht."

„Und?"

„Ich frage mich...Warum streiten wir nicht öfter?"

Arthur hob seinen Kopf und schaute ihn an.

„Im Ernst? Ich war sehr grob und unbeherrscht."

„Und?"

„Deine Kleider sind hin."

„Ich habe andere."

„Ich habe dich da verletzt; ich kann das Blut riechen.", sagte der Vampir und strich mit einem Finger über seinen Anus. Merlin zuckte zusammen...Es brannte höllisch.

„Nicht der Rede wert."

„Du blutest."

„Ich bin nicht aus Zucker und ich habe Selbstheilungskräfte. Mit anderen Worten...Ich bin ein verfluchter, scheiß, mächtiger Hexer und kann das schnell beheben."

„Es tut mir leid, Merlin. Das wollte ich nicht, aber ich war so verdammt zornig und ich konnte mich nicht zurückhalten."

„Sollte es nicht; es war so was von gut. Ich liebe deine wilde, böse Seite. Vor allem im Bett."

„Du...Du sagst das jetzt nicht im Ernst? Oder? Du willst nur, das ich mich nicht wieder so schuldig fühle."

Merlin sah ihn an.

„Doch. Vollkommen ernst. Es ist mir lieber, du lässt deine Aggressionen an mir aus, als dich da draußen in Gefahr zu begeben und auf dich aufmerksam zu machen."

Und plötzlich lächelte Merlin und stieß Arthur von sich herunter. Er setzte sich auf und rief.

„Das ist es!"

„Was?"

Merlin drehte sich zu ihm um, weil Arthur auf dem Bett mit offenem Bademantel lag.

„Wie fühlst du dich?"

„Gut. Warum?"

„Keine bösartigen Aggressionen?"

„Nein", sagte er nach einem Moment „Ich fühle mich gut."

Merlin lachte, so das Arthur ihn etwas seltsam ansah.

„Verstehst du es nicht?", sagte er endlich „Die Lösung lag auf der Hand und du hast mir den Weg gezeigt."

„Was?" Es klang verwirrt, was Arthur selten war.

„Ganz einfach. Solltest du wieder so ein Verlangen haben; lass es an mir aus."

„Wie bitte?"

„Na, so wie eben. Harter, schonungsloser, aggressiver Sex. Wegen mir kannst du mich auch durch das Haus schleudern. Alles besser, als die andere Alternative."

Arthur setzte sich auf.

„Bist du jetzt verrückt geworden? Das hier eben...Das wollte ich nicht. Ich habe dich verletzt und du blutest schon wieder und das an einer sehr intimen Stelle. Das ist doch scheiße und nur, weil es mal wieder mit mir durchging. Das ist doch genau das, was ich sagte. Das ich einfach Angst habe, das ich es an dir auslasse. Und nun verlangst du, das ich genau das tue?"

„Na und? Ist doch scheißegal, Arthur. Ich bin schon geheilt, dazu brauche ich nur einen kleinen Hexenspruch. Siehst du...Alles wieder normal. Ich sagte schon; ich bin nicht aus Zucker."

Arthur stand auf und schloss seinen Bademantel.

„Kommt nicht in Frage. Lieber töte ich andere, als dich zu verletzen", er blieb stehen und verharrte, schaute die Tür an, dann sagte er „Und genau das habe ich gerade getan."

Er wollte aus dem Schlafzimmer, doch Merlin sprang auf.

„Arthur? Entweder das oder ich gehe in die Geisterwelt."

Der Vampir drehte sich um.

„Wirklich? Erpressung? Ist nicht dein Stil, Merlin."

„Oh doch", sagte Merlin „Du hast wirklich keine Ahnung, zu was ich fähig bin, um dich zu schützen. Was ich alles tun werde für dich. Du hast keine Ahnung."

„Doch", sagte Arthur „Ich will es nur nicht wahrhaben. Und ich will nicht der Grund sein."

Er wollte hinaus, doch Merlin rief.

„Ja oder nein? Sag es jetzt oder ich werde handeln und du kannst mich nicht zurückhalten."

Arthur ging hinaus, ignorierte Merlins Rufen.

„Arthur...Arthur...Du verdammter sturer Vampir. Gib mir eine Antwort."

Arthur blieb vor der geschlossenen Tür stehen und schloss seine Augen. Womit...Womit nur hatte er so einen Gefährten verdient, der alles für ihn tun würde? Tiefe Liebe und Dankbarkeit durchströmte ihn, aber auch Schuldgefühle und Hass auf sich selbst, weil er Merlin das alles antat. Er sollte gehen, einfach verschwinden, um Merlin ein Leben zu geben. Ohne Angst und Sorgen.

Aber er konnte es nicht. Er brachte es nicht übers Herz, ihn zu verlassen.



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Sethos hatte recht, so wie immer. Inzwischen hielten sie sich in französisch Polynesien auf, weil sein Informant sagte, das die Jäger sich dort aufhielten. Und das sie in ihrem Bericht gesagt hatten, das sie ihrem Ziel sehr nahe waren. Die Elite Jäger waren am Abend hektisch aufgebrochen; wahrscheinlich wussten sie, wo das Ziel war. Dante nickte grimmig, als er sie beobachtete. Ja, sie waren verdammt gut. Dann rief er Sethos an. Sie würden ihnen auf der Spur bleiben.

Sethos war schon da, bevor Dante sein Handy weggesteckt hatte.

„Du bist verdammt schnell", sagte er.

„Ich bin ein über viertausend Jahre alter Vampir; natürlich bin ich schnell", sagte Sethos und schaute den Jägern nach, die wohl ein Ziel hatten.

„Vergesse ich immer wieder, wenn ich dich so anschaue", antwortete Dante.

Sie waren durch die Suche nach Merlin so was wie Freunde geworden. Ja, sie hatten eine Freundschaft, etwas was Dante früher nie in Erwägung gezogen hätte. Das er mal mit einem Vampir befreundet wäre. Noch immer mochte er diese Rasse nicht besonders, was Arthur zu verdanken war, denn er konnte den blonden, schönen Vampir nichts abgewinnen. Schließlich war er allein schuld, das er Merlin verloren hatte. Den Mann, den er immer noch liebte; selbst nach zwanzig Jahren. Doch das bedeutete nicht, das alle Vampire so ein Arschloch waren. Und hieß auch nicht, das er abstinent lebte. Er hatte zwischendurch auch schon Geliebte gehabt, doch nie etwas Ernstes.

„Wie meinst du das?", fragte der Vampir.

„Nun ja; du bist schön und begehrenswert. Eigentlich siehst du wie ein ägyptisches Model aus."

Sethos drehte sich um und musterte ihn einen Moment.

„Willst du mich anmachen, Wolf?"

„Wer? Ich? Quatsch! Das war nur eine Feststellung. Natürlich würde ich dich nie...Wir sind befreundet und...Es ist doch nichts dabei, wenn ich sage, das du attraktiv bist...Fällt doch auf...ich meine ja nur...Ach, vergiss es."

Sethos grinste, während er die Jäger beobachtete, die noch vor dem Hotel standen und etwas besprachen. Es amüsierte ihn, wie der Wolf sich hinter ihm wand. Er sagte nun.

„Du vergisst, das ich eine Gefährtin habe, die sehr ungemütlich werden kann."

„Hattet ihr nicht so etwas wie eine Absprache, was andere Partner angeht?"

Der Vampir drehte den Kopf und sagte belustigt.

„Also doch interessiert?"

Dante hob abwehrend seine Hände.

„Nein! Ich erwähnte das nur. Also wirklich. Du denkst tatsächlich, das ich mit dir...Warte mal. Hast du das jetzt extra provoziert?"

Sethos lachte leise.

„Verdammt. Das hast du extra gemacht und mich in Verlegenheit gebracht. Und ich Idiot falle auch noch darauf rein. Ich wusste schon immer, das Vampire nicht gesellschaftsfähig sind. Sie haben einen seltsamen Humor."

„Ich habe noch nie einen Wolf in Verlegenheit gebracht", antwortete Sethos und schaute wieder zu den Jägern „Man erlebt doch immer noch Überraschungen. Selbst nach viertausend Jahren."

„Du blöder Blutsauger", sagte Dante „Wenn wir jetzt nicht zu tun hätten, würde ich dir was anderes erzählen. Die Vampire gehen, hängen wir uns dran."

Er ging an Sethos vorbei, der immer noch belustigt schmunzelte. Er mochte den Wolf; eigentlich hatte er ihn von Anfang an gemocht. Dante war realistisch und ein guter Alpha, was sein Volk anging. Aber was Merlin anging, war er ein kompletter Vollidiot. Ja, Maria hatte es auf den Punkt gebracht. Doch vielleicht war es besser, das er sich mit eigenen Augen wieder davon überzeugte, wie sehr die beiden an sich hingen. Egal was geschah. Und er Merlin endlich vollkommen abhakte. Einer der Gründe, warum Sethos ihn mitnahm. Er wollte nicht, das er sich unnötig irgendwelche Wunschvorstellungen machte. Wenn sie die beiden wirklich fanden, konnte er sich mal wieder davon überzeugen.

Ja, er mochte seine Freundschaft zu dem Alpha und wollte, das er endlich Frieden fand und aufhörte, einem Hirngespinst hinterherzurennen.



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Arthur saß nachdenklich auf der Terrasse und hatte einen Bourbon in der Hand. Er machte sich mal wieder Vorwürfe, denn er war eben einfach viel zu hart und unbeherrscht gewesen. Sie hatten einen heftigen Streit gehabt und Arthur wurde wieder so zornig. Nur das er es diesmal mit hartem Sex ausgeglichen und Merlin verletzt hatte. Trotz das der Hexer unter ihm vor Lust auseinander gefallen war und es laut herausgeschrien hatte.

„Verdammt", murmelte er, als er wieder über Merlins Vorschlag nachdachte.

Ja, Merlin hatte das vollkommen ernst gemeint und er wusste nicht, was er davon halten sollte. Was bezweckte sein magischer Gefährte damit? Der Gedanke, das Arthur zu ihm so unbeherrscht sein sollte, erschreckte ihn und er lehnte das ab.

Er schnaubte abfällig. So wie er seinen Gefährten kannte, würde er einen Streit provozieren, nur um zu seinem Ziel zu kommen. Arthur nahm sich vor, ihm kein Angriffsziel mehr zu geben; was nicht so leicht war, wenn er es darauf anlegte, den Vampir zornig zu machen.

Er seufzte. Er musste das nochmal klar stellen und mit ihm reden. Arthur lehnte es strikt ab, sich wieder von Merlin provozieren zu lassen. Er würde dann verschwinden, bevor er sich erneut vergaß.

Arthur griff in den Eiskübel, um sich noch Eis in sein Glas zu machen, doch es rutschte ihm aus der Hand und fiel auf den Boden.

„Verflucht. Geht denn heute alles schief?", sagte er genervt und bückte sich, um den Eiswürfel aufzuheben.

Das Zischen folgte kurz vor dem Einschlag, als der Silberpfeil sich in die Wand bohrte, wo Arthur gerade noch saß. Er war ein Vampir und reagierte blitzschnell, doch nicht schnell genug. Er sprang auf und sein Gürtel von seinem Bademantel öffnete sich, als er den schmerzhaften Stoß in seiner Schulter spürte, als dort der zweite Silberpfeil eindrang. Er keuchte auf; der Schmerz war furchtbar und das Silber begann sofort mit seinem giftigen Werk.

Der dritte Pfeil traf ihn in den Rücken; der vierte in den Oberschenkel, als er ins Wohnzimmer flüchtete. Arthur stöhnte vor Schmerzen auf, als er fiel. Das alles geschah in Sekunden und er wusste zwischen den wahnsinnigen Schmerzen, das sie ihn gefunden hatten. Doch das interessierte ihn nicht wirklich, als er in der Terrassen Tür lag und sein Blut den Boden färbte; er sie hörte, wie sie näher kamen, um ihm den Rest zu geben. Wahrscheinlich würden sie ihm den Kopf abschlagen; das war die gängige Methode. Doch Arthur dachte nur an Merlin, das er auch in Gefahr war. Sie würden auch ihn töten, wenn sie bemerken würden, das er hier nicht allein war. Er musste ihn warnen, bevor er ihnen unwissend in die Arme lief.

„Merlin! ", rief er und keuchte vor Schmerzen „Merlin..."


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Merlin hörte ihn rufen und die Art, wie er ihn rief; so als würde er im Sterben liegen, lies in Merlin alle Alarmglocken klingen. Nackt, weil er gerade aus der Dusche kam und dabei war sich abzutrocknen, ließ er das Handtuch fallen und rannte hinaus ins Wohnzimmer. Er blieb, als wäre er gegen eine Wand gelaufen abrupt stehen, um sich den Anblick einzuprägen, der aus seinen schlimmsten Alpträumen zu entspringen schien.

Vier Vampire schleppten Arthur gerade von der Terrasse und warfen ihn in den weichen Sand. Er sah das Blut und die Pfeile, die immer noch in ihm steckten. Einer hatte ein verfluchtes Schwert in der Hand und sagte gerade.

„Bringen wir es zu Ende."

Vampire. Jäger. Unverkennbar. Sie waren groß und muskulös und ihre Augen kalt und unbeteiligt, so wie ihre Gesichter, die diese typische, helle Farbe von Vampiren hatten. Da sie so auf Arthur konzentriert waren, hatten sie ihn noch nicht bemerkt. Merlins Zorn kam von Null auf zehntausend in zwei Sekunden. Er sah nur seinen blutüberströmten Gefährten und seine Feinde, die es gewagt hatten, ihn zu verletzen, während er die Hände hob und grünes Feuer in ihnen loderte. Magisches Feuer, das sich schnell über seinen ganzen nackten Körper ausbreitete, als er entschlossen auf die Terrasse trat.

Da er jetzt wie eine grüne lodernde Fackel aussah, ohne das dieses Feuer ihm irgendwie schadete, bemerkten sie ihn aus den Augenwinkeln, als der größte Vampir sein Schwert schwang, um Arthur zu töten.

„Was zum Teufel...", rief einer der Vampire und der Anführer verharrte in der Bewegung, mit dem Schwert über seinem Kopf, das er zum Schlag ausgeholt hatte.

Er folgte den Blicken seiner drei Kollegen und seine Augen weiteten sich in Entsetzen, als er sagte, was alle anderen dachten.

„Ein Hexer!"

„Richtig, du Arschloch", sagte Merlin, als er die Treppen herunterkam. Ohne Angst mit Augen in tiefsten Schwarz.

Er sah wirklich schaurig aus, als diese grünen Flammen über seinen nackten Körper leckten, aber ihn nicht verbrannten. Dazu noch diese Augen und sein schwarzes Haar, das wie in einem Luftzug flatterte.

„Wer bist du?", fragte der Jäger, noch immer das Schwert erhoben.

Merlin sah zu Arthur, der sehr verletzt auf dem Boden lag und sehr schwach. Ihre Augen trafen sich und Arthur schien leicht den Kopf zu schütteln. Merlin wusste nur zu gut, was er damit sagen wollte.

Lass mich gehen. Bring dich in Sicherheit.

Den Teufel würde er tun. Dann können sie ihn auch gleich töten. Doch Merlin sah Hoffnung und er hatte einen Plan. Ein außergewöhnlicher Plan, der sich in seinem Kopf gebildet hatte. Und diese vier Vampire würden ihm nicht Arthur nehmen. Niemals. Er spürte diese Macht in sich, diese dunkle Magie, die frohlockte, an die Oberfläche zu kommen. Und Merlin ließ sie, denn er würde wahrmachen, was er gesagt hatte.

Er würde jeden töten, der Arthur etwas Böses tun wollte.

„Ihr habt euch gerade das eigene Grab geschaufelt, Blutsauger", sagte er „Ich bin sein Gefährte."

Entsetzen stand jetzt einen Moment in ihren Gesichtern, denn sie wussten nur zu gut, was Gefährten taten, um ihren Partner zu rächen. Und sie hatten es hier nicht mit einem anderen Vampir zu tun; das wäre ja nicht weiter tragisch. Nein, sie hatten es hier mit einem verfluchten Hexer zu tun und alle Vampire wussten, das so etwas in der Regel nicht gut für sie ausging. Zumal dieser hier etwas Anderes war und scheinbar sehr mächtig. Sie hatten noch nie einen Hexer gesehen, der vollkommen von grünlichen Flammen umhüllt war und nicht verbrannt wurde. Merlins Haare flatterten, als stände er in einem Sturm. Ja, ein Feuersturm magischer Art.

„Er ist eine Gefahr für alle", sagte nun einer der Vampire „Er muss eliminiert werden. Wir haben den Auftrag von der Gilde."

„Tretet von ihm weg", drohte Merlin „Eure scheiß Gilde geht mir am Arsch vorbei; so wie ihr."

Der Vampir mit dem Schwert schüttelte den Kopf.

„Nein. Wir werden ihn töten. Verschwinde, so lange du noch kannst", antwortete er und hob das Schwert „Wir müssen den Befehl ausführen."

Merlin schaute ihn nur an; seine Augen schwarz wie die Nacht. Noch bevor er das Schwert schwingen konnte, schrie er auf, als sein Arm zu brennen begann und sich das Feuer schnell ausbreitete. Er ließ das Schwert fallen und schrie, als er in Sekunden so aussah wie Merlin. Nur das dieses Feuer ihn verbrannte. Er rannte zum Meer und warf sich hinein...Doch das Feuer verschwand nicht im Wasser. Merlin grinste diabolisch.

„Idiot. Es ist kein gewöhnliches Feuer. Das kannst du nicht löschen."

„Du Bastard", schrie einer der anderen Vampiren und Merlin hob die Hände.

Und dann schrien alle und standen in Flammen, begannen zu verbrennen. Merlin sah sie teilnahmslos an, bemerkte nicht, wie noch jemand auf das Haus zulief. Zwei Männer, die jetzt stehenblieben und Merlin anstarrten, der jetzt ruckartig den Kopf drehte.

„Sethos...Dante? Was wollt ihr hier? Auch Arthur töten? Nur zu, dann kommt. Bin gerade so in Stimmung." Es klang drohend und endgültig.

„Merlin", sagte Dante fassungslos, als er den Hexer anstarrte.

Nackt und so wunderschön, eingehüllt in diese grünlichen Flammen, sein Haar flatternd, als hätte es ein Eigenleben. Doch als Sethos auf Arthur zuging, der bewegungslos im Sand lag, vertrat Merlin ihm den Weg.

„Tu es nicht, denn ich werde nicht zögern", sagte Merlin „Auch nicht bei dir. Bring mich nicht dazu."

„Du würdest mich töten?"

Merlin sagte nichts, doch es stand in seinen Augen. Sethos schnaubte. Natürlich würde er das. Er hatte manche Situationen schon mal unterschätzt, doch hier wusste er, das Merlin es durchziehen würde. Das hatte auch Maria gesagt. Sethos wollte es nie so richtig glauben, doch nun wusste er es.

„Du spielst mit dem Feuer, wenn du Arthur nicht in Ruhe lässt."

Das hatte Maria zu ihm gesagt und bei Gott. Wenn er Merlin jetzt ansah, so in dieses grüne Feuer gehüllt, war das was Maria sagte, nicht theoretisch gemeint. Es war eine Tatsache, das er mit dem Feuer spielte. Ohne Merlin aus den Augen zu lassen, sagte er zu Dante, bevor der Wolf etwas tat, was Merlin als feindselig einstufte und reagieren würde... Er wusste ja nicht, wie er so drauf war, wenn er magisch wurde.

„Bleib zurück. Ich regle das schon."

Arthur stöhnte und Merlin drehte den Kopf, lief zu ihm, während die Flammen erloschen und seine Augen wieder hell wurden. Vorsichtig drehte er Arthur herum und zog mit einem Ruck die Silberpfeile heraus. Arthur stöhnte gequält auf.

„Kein direkter Treffer. Du wirst nicht sterben", sagte er zu Arthur, der seinen Arm umfasste.

„Du...Du hättest mich gehen lassen sollen."

„Keine Chance, Dummkopf", sagte Merlin so sanft, das man nicht meinen könnte, das er eben noch so verdammt tödlich war. Er registrierte eine Bewegung hinter sich und sagte, ohne den Blick von Arthur zu nehmen.

„Ich kann dich immer noch töten."

„Ich weiß", sagte Sethos und kniete sich neben ihn „Wie schlimm ist es?"

„Er wird es überleben, wenn er Blut getrunken hat", sagte Merlin und half Arthur auf, der ziemlich geschwächt war. Er stützte den Vampir, als er mit ihm auf die Terrasse trat und aus den Augenwinkeln Dante sah.

„Hallo, Dante", sagte er und es klang kalt und unpersöhnlich. Ohne sich weiter um die beiden Besucher zu kümmern, sagte er nun.

„Wenn ihr gehen wollt...Geht. Ansonsten macht es euch hier gemütlich. Ich muss mich jetzt um Arthur kümmern", sagte Merlin so einfach, das man nicht meinen sollte, das er gerade vier Elite Soldaten tötete und eben noch eine magische Waffe war.

Dann verschwand er in ein anderes Zimmer und ließ einen verblüfften Vampir und Wolf zurück. Sethos schaute zu den Aschehäufchen und seufzte.

„Wir waren zu spät. Die Jäger vernichtet. Oh man...", er strich sich durch sein Gesicht „Das wird Probleme geben. Scheiße!"

„Wieso?"

Sethos drehte sich zu Dante um.

„Vier Top Elite Jäger tot und unauffindbar. Die Gilde wird wissen wollen, wo sie abgeblieben sind. Sie sind etwas Besonderes und sehr wertvoll."

„Wohl nicht Besonders genug", sagte Dante.

„Nicht bei Merlin. Er hat mir wirklich Angst gemacht und das soll was heißen", sagte Sethos „Ich dachte einen Moment, er macht bei uns weiter."

„Hat er nicht", sagte Dante „Und das sagt mir, das er nicht wirklich böse ist. Er wollte nur Arthur retten."

Sethos nickte.

„Ja. Das hat er, aber täusche dich nicht. Er hätte nicht gezögert, wenn wir das Gleiche gewollt hätten wie diese Jäger", er seufzte „Ich muss mir etwas überlegen, wie ich das vertuschen kann. Denn sonst wird das kein Ende haben und es werden weitere kommen. Es sei denn, die Gilde hat einen triftigen Grund, die Nachforschungen einzustellen."

„Kannst du das?"

„Ja, ich habe eine hohe Position in der Gilde. Wenn ich etwas vorlegen kann, werden sie es glauben."

„Und was ist mit Arthur? Wolltest du ihn nicht auch töten?"

Sethos sah zu der Tür, durch die Merlin verschwunden war.

„Ich muss erst mit Merlin reden und werde nicht so handeln wie die Jäger, die nichts hinterfragen und nur Befehle ausführen. Und...", er grinste „Ich bin nicht lebensmüde. Noch nicht. Ein paar Jahrtausende möchte ich hier noch verweilen, denn anscheinend hat das Leben noch viele Überraschungen."

Dante schüttelte den Kopf.

„Vampire. Die soll mal einer verstehen."

Sethos ging an die reichlich gefüllte Bar und begutachtete die Flaschen, sagte sarkastisch.

„Nun gut. Edle Tröpfchen haben sie da. Ich schlage vor, bevor wir das Zeitliche segnen, falls Merlin sich entschließt uns auch zu beseitigen, uns das noch zu gönnen. Einen Drink, Wolf?"

Dante schüttelte den Kopf. Vampire hatten einen eigenartigen Humor, der so schwarz wie ihre Seele war. Er hatte Merlin das erste Mal in Aktion gesehen und es hatte ihm einen scheiß Angst gemacht. Wie er dastand, lodernd und zu allem entschlossen. Und so verflucht nackt und so verflucht sexy.

Doch langsam realisierte er, das Merlin nur Arthur gehört und der Hexer alles tun würde, um den Vampir zu schützen. Er hatte keine Aussichten; nicht nachdem er sah, was Merlin getan hatte. Nur für Arthur.

Er hatte keine Chance und hatte nie eine gehabt. Das wurde ihm jetzt wirklich klar. Bleiben würde nur noch diese Erinnerungen, als er kurz mit Merlin zusammen war, bevor sein Schicksal ihn wieder eingeholt hatte.

In Form eines wirklich schönen, bösartigen Vampirs, der ihn fast getötet hatte. Er trank einen Schluck des edlen Tropfen, den Sethos ihm gab und nickte in Gedanken.

Merlin gehörte zu dem scheiß Vampir. Das hatte er nun endlich begriffen. Arthur hatte gewonnen...Auf ganzer Linie. Verfluchter Vampir! Dante konnte ihn einfach nicht leiden und natürlich gönnte er ihm Merlin nicht. Aber er hatte keine Wahl, als es zähneknirschend zu akzeptieren.

Und Sethos Plan ging auf, als er hoffte, das Dante es endlich einsah.



Dunkles SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt