Dunkles Schicksal
Kapitel 59
Der Abend näherte sich den frühen Morgen, während Merlin und Maria tanzten, doch Arthur die meiste Zeit auf dem Sofa saß. Und das behagte ihm ganz und gar nicht. Er hatte ein paar Mal versucht aufzustehen, aber das war nicht drin. Noch immer schauten die Leute zu ihm, als er einsam auf dem Sofa saß. Verwirrt und zornig zugleich. Lance tanzte zwischendurch und kam immer wieder zu ihm.
„Was ist? Kannst du immer noch nicht aufstehen?"
Arthur sah ihn mit einer Mischung von Zorn und Verzweiflung an.
„Ich kann mich nicht von dem Sofa lösen. Ich klebe fest."
„Was? Also ehrlich Arthur, was ist denn heute mit dir los? Zuerst rutscht du angeblich aus, dann wirfst du alles um und jetzt klebst du am Sofa?"
„Ich klebe fest", sagte er wieder eindringlich „Ich mache keine Witze."
Lance setzte sich neben ihn und sagte leise.
„Versuch mal aufzustehen."
Arthur bewegte sich, doch er kam nicht vom Sofa weg. Verzweifelt sagte er.
„Es geht nicht. Verdammt. Man kann doch nicht am Sofa kleben. Wie ist das denn möglich?"
Lance zuckte die Schultern.
„Vielleicht hat jemand etwas verschüttet?"
„Was denn? Leim? Auf dem Ball?"
Lance seufzte und schaute zu Maria, die wieder mit jemanden tanzte. Merlin stand an der Seite bei einer Gruppe Männer. Er sah zu ihnen beiden rüber und hob sein Glas und lächelte. Lance seufzte wieder; dieser Ball war ein einziges Chaos.
Der junge Mann, der mit Maria tanzte, brachte sie zurück zu Merlin, verbeugte sich und ging davon. Maria folgte Merlins Blick und sah die beiden dort sitzen. Lance stand gerade auf und machte Anstalten zu ihnen rüber zu kommen. Sie fragte.
„Was ist denn mit Arthur?"
Merlin grinste.
„Scheinbar klebt er am Sofa."
„Merlin, also wirklich. Jetzt ist es genug. Er ist schon der Trottel des Balls; hab doch etwas Mitleid."
Merlin sah sie ernst an.
„Hatte er das mit mir, als er mit Sethos ins Bett stieg, abgesehen von den Hexen, die er alle gevögelt hatte? Und wen sonst noch auf dem Weg nach Hause zu einem Vollidiot, der ihm vertraute."
„Das ist doch schon ewig her. Jetzt lass ihn los."
Merlin seufzte und machte eine Handbewegung. Maria hatte ein zu weiches Herz. Sie verstand ihn auch nicht, denn Lance hätte das nie getan. Lance kam auf sie beide zu und sagte.
„Maria, tanz mit mir; ich muss mit dir reden. Bitte."
Sie schaute ihn einen Moment an, dann nickte sie und Lance führte sie zur Tanzfläche. Zuerst sagte er nichts, genoss es, sie im Arm zu halten, bis Maria sagte.
„Also? Was ist deine nächste Frage?"
„Sei nicht so abweisend. Es tut mir leid, wenn ich das eben nicht richtig machte. Aber du kannst mir keinen Vorwurf machen, das ich mich wundere, das du so aussiehst."
„Wie sehe ich denn aus?"
„So jung und schön, wie ich dich immer in Erinnerung hatte. Ich habe dich nie vergessen, denn ich liebe dich, Maria. Ich hätte dich nie gehen lassen sollen. Etwas, was ich mir nie verzeihe. Und ich werde dich nicht mehr gehen lassen."
„Und was ist, wenn ich schon jemanden liebe?"
Lance sah sie geschockt an.
„Tust du?"
„Was dann, Lance?"
Er drehte sich mit ihr, ernst sah er sie an und etwas hoffnungslos.
„Dann würde ich dich ziehen lassen, wenn er dich glücklich macht."
Sie sah ihn einen Moment an.
„Es gibt niemanden."
„Wirklich?"
„Nein, es gab mal jemanden, den ich sehr geliebt habe. Aber ich musste mich entscheiden."
„Und jetzt?", fragte er, sich sicher, das er gemeint ist „Hast du ihn vergessen?"
„Nein."
Er lächelte leicht und hielt sie fester, als er sich schwungvoll drehte.
„Können wir uns sehen? Morgen?"
Sie lächelte ihn an.
„Du kannst zum Nachmittagstee kommen."
„Sehr witzig", grinste er „Wolltest du mich etwas angebrannt sehen?"
Sie lachte und er lachte auch. Es schien, das sie ihn nicht vergessen hatte und ihn vielleicht noch liebte. Er war froh, das sie sich unterhielten und wagte nicht wieder, sie zu fragen, wieso sie nicht gealtert ist. Etwas, was ihm immer noch Kopfzerbrechen machte und er es unbedingt wissen musste. Sie lebte eindeutig; ihr Herz schlug in ihrer Brust. Er konnte es mit seinem Vampir Gehör hören, so wie ihr Blut, das durch ihre Venen rauschte.
Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für solche Fragen, wenn er bedachte, wie sie darauf reagiert hatte.
„Gut", sagte sie nun „Zum Abendessen. Wir treffen uns um acht Uhr im Solei."
Er lächelte.
„Gute Wahl."
„Dann ist es gut. Tanze jetzt mit mir und hör auf zu reden."
Also hielt er sie im Arm und fühlte sie, tanzte mit ihr und genoss ihre Nähe. Etwas von dem er immer geträumt hatte und nie gewagt hatte zu hoffen, das er das noch einmal erlebte.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Arthur, der endlich aufstehen konnte und auch testete, ob er wegrutschte, zog verwirrt die Augenbrauen hoch. Nichts davon passierte und er konnte sich das nicht erklären. Da Lance mit Maria tanzte, schlenderte er jetzt zu Merlin, der an der Tanzfläche stand und die tanzende Paare beobachtete. Er bemerkte, wie Arthur sich neben ihn stellte, doch sah nicht zu ihm.
„Was willst du denn schon wieder?", fragte Merlin, ohne ihn anzusehen.
„Wir hatten nicht viel Gelegenheit, miteinander zu reden", antwortete Arthur „Und ich bin es nicht gewohnt, das ich jemanden hinterher laufe."
Merlin sah ihn grimmig an.
„Jemanden? Jemanden hinterher laufen? Ich habe dich nicht darum gebeten. Und ich bin nicht irgendjemand. Du bist immer noch das arrogante Arschloch wie vor vierzig Jahren."
Arthur lächelte leicht.
„Findest du?"
„Ja. Was willst du von mir?"
„Was soll diese blöde Frage?", antwortete Arthur „Du weißt es genau."
Merlin sah ihn wieder an.
„Nein, kläre mich auf, wenn das Gespräch hier weitergehen soll."
Arthur sah ihn einen Moment an, doch Merlin schaute zur Tanzfläche. Er konnte ihn nicht ansehen, denn sonst würde er wieder schwach werden und die ganze Scheiße ginge von vorne los. Merlin liebte ihn, doch konnte seine Ansichten nicht tolerieren, vor allem was den Beischlaf mit anderen anging. Arthur würde sich nicht ändern und Merlin wollte nicht leiden. Fazit; das Ganze war nur zum Scheitern verurteilt. Schließlich sagte Arthur und schaute ihn immer noch an.
„Ich habe dich geliebt, tue ich noch. Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben und ich habe dich vermisst", sagte Arthur „Ich will dich zurück haben."
Merlin lachte leise, sah ihn an.
„Ach wirklich? Sag mir, wie geht es Sethos? Macht ihr immer noch erotische Spielchen im Bett?"
Arthur trat einen Schritt näher, stand jetzt sehr dicht neben Merlin, das er ihn fast berührte. Er sehnte sich danach, ihn in den Armen zu halten und so einiges mehr. Doch es machte ihn verrückt, das Merlin so kalt und distanziert war. Als würden sie sich nicht näher kennen.
„Von Zeit zu Zeit, wenn wir uns sehen. Na und? Was hat das mit uns zu tun?"
Merlins Augen wurden schmal. Allein der Gedanke, das er mit Sethos schlief, ließ seine Gefühle Salto schlagen und das im negativen Sinne. Er nahm Luft, um sich zu beruhigen, sagte dann kalt, denn er wurde oder war schon zornig und eifersüchtig.
„Es gibt kein uns. Nicht mehr. Ich bin nicht mehr der Trottel, der zu Hause auf dich wartet, während du dich durch die Welt vögelst. Diese Zeiten sind vorbei", antwortete Merlin und sah wieder über die Tanzfläche.
Es war unerträglich für ihn, das Arthur so nah neben ihm stand und er roch so verdammt gut. Lieber Himmel, lass mich nicht schwach werden, dachte er. Er würde sich am liebsten in Arthurs Arme werfen, doch das hatte alles keinen Sinn. Er würde nur noch mehr leiden, als er es schon tat. Arthur würde weiter seinem Sexleben frönen, mit ihm und ohne ihn.
Aber das war keine Beziehung, die Merlin wollte. Er wollte Arthur, nur Gott allein wusste wie sehr, doch er ertrug nicht, das er mit anderen schlief. Und wenn auch das Problem mit der Unsterblichkeit gelöst wäre, wollte Merlin, das Arthur nur ihm gehörte. Es mochte sein, das er in tausend Jahren anders darüber dachte, doch im Moment wollte er eine Partnerschaft, in der nur sie beide daran beteiligt waren. Das hatte nichts mit Moral zu tun; Merlin wollte Arthur mit niemanden teilen. Mag sein, das er in seinen Augen spießig war, doch das war seine Vorstellung von Liebe.
„Ach, du hast Schluss gemacht, weil ich andere vögelte?", sagte Arthur abfällig „Wie rückständig denkst du denn? Das sind Ansichten aus dem Mittelalter. Ich genieße eben mein Leben mit allen Annehmlichkeiten und Sex mit mehreren gehört dazu."
Merlin sah ihn wieder an und zischte zynisch.
„Nein, nicht nur. Aber das war der zusätzliche Grund, warum ich keine Zukunft sah. Ich bin nicht bereit, nein...ich war nicht bereit, mich deinem Lebensstil anzupassen. Und erst recht wollte ich nicht so eine jämmerliche Existenz anstreben...mit einem Partner an meiner unsterblichen Seite, der seinen Schwanz nicht in der Hose lassen kann. Und nebenbei bemerkt, du hast kein Leben; du bist tot. Du existierst, aber lebst nicht."
Arthur schnaubte verächtlich.
„Menschen, zu sehr an ihre scheiß Moral gebunden. Ich hätte ja auch nichts dagegen, wenn du dich amüsierst. Und unterlasse diese Haarspalterei, was mein Leben angeht. Ich sage dir hier, das ich dich liebe und du reagierst so abweisend."
Merlin warf ihm einen wütenden Blick zu.
„Und das nennst du Liebe? Indem du durch die Gegend ziehst und andere im Bett Gesellschaft leistest und dann nach Hause kommst und noch kurz deinen Partner vögelst, damit er nicht zu kurz kommt?", er schüttelte seinen Kopf „Das ist nicht meine Auffassung von Liebe; tut mir leid."
„Bedeute ich dir eigentlich noch etwas?", fragte Arthur „Liebst du mich noch?"
Merlin lächelte ihn grimmig an.
„Ist das denn noch wichtig für dich? Du hast bereits beschlossen, dein sogenanntes Leben zu leben, wie es dir gefällt. Also...erwarte keine Antwort darauf. Es war nett, dich mal wiederzusehen."
„Nett? Das soll wohl ein Witz sein."
Merlin lachte wieder leise, es klang bitter.
„Was hast du erwartet? Das ich mich überglücklich in deine Arme stürze? Das ich einer deiner Liebhaber werde, die dich anhimmeln und betteln, das du mit ihnen schläfst? Oder ich dich abends frage; war es gut mit deiner heutigen Sex Verabredung? Tut mir wirklich leid, aber so etwas möchte ich nicht mitmachen und...habe ich auch nicht nötig."
Arthur hatte sich nicht verändert. Er war immer noch das arrogante Arschloch, der dachte, das jeder der ihn sah, vor ihm kroch und darum bettelte von ihm gefickt zu werden. Er hatte kein Wort davon verstanden, was Merlin wollte. Und eigentlich war das nicht schwer zu verstehen. Merlin liebte diesen Vollidiot und wie sehr, das stellte er jetzt wieder fest. Jetzt da er ihn sah, doch Merlin wollte ihn nicht teilen. Es war für ihn unmöglich zu ertragen, das er mit anderen schlief.
Das war halt seine Art von Partnerschaft, wie er sich das vorstellte und nicht wie Arthur, der abends nach Hause käme, nachdem er irgendwelche Typen gevögelt hatte. Merlin reichte es. Er war durch die Hölle gegangen, all die Jahre, in denen er sich nach dem Volltrottel gesehnt hatte und es endlich geschafft hatte, ein einigermaßen angenehmes Leben zu führen. Und jetzt schien es ihm, als müsste er wieder von Neuem durch die Hölle gehen. Verdammt! Er drehte sich zu ihm um, so das er von Angesicht zu Angesicht zu Arthur stand und sagte leise, denn er musste von ihm weg.
„Weißt du was, Arthur. Scheiß drauf und halte dich von mir fern. Wir haben uns nichts mehr zu sagen."
Merlin wollte gehen, doch der Vampir hielt ihn am Arm fest. Er lächelte sarkastisch.
„Du drohst mir? Was willst du mir denn antun? Mich mit deinen blöden Silberpfeilen kitzeln?"
Merlin lächelte zurück.
„Du hast keine Ahnung. Und jetzt lass mich los."
Arthur ließ ihn los und er ging. Maria kam zu ihm, während Lance zu Arthur ging. Merlin öffnete und schloss seine Fäuste; er war sauer. Maria sah das und fragte.
„Merlin, was ist denn los?"
„Arthur. Er ist so ein Vollidiot; seine Arroganz hängt mir zum Hals raus. Lass uns gehen; es ist spät und bevor ich etwas tue, was ich später bereuen werde."
Sie nickte und gingen Richtung Ausgang zum Foyer. Die meisten Gäste waren schon gegangen, nur noch die Hälfte war da, denn es war schon früher Morgen. Merlin half ihr mit ihrem Cape, das sie an der Garderobe abholte. Die Geschwister gingen zügig hinaus, doch draußen standen die Leute, die Merlin und Maria kennengelernt hatten. Sie sprachen die beiden an und die Geschwister blieben auf dem Plateau vor der Treppe stehen. Sie sah, das Merlin gezwungen lächelte und sich unterhielt, obwohl er nicht dazu aufgelegt war. Doch so weit sie sich erinnern konnte, war Merlin immer höflich gewesen. Er litt wieder und sie wurde zornig auf Arthur, der anscheinend immer noch der scheiß Macho abgab, der er immer war.
Und Merlins Schmerz wurde wieder real, jetzt, da er ihn nach so langer Zeit sah. Arthur war der Inbegriff von dem, was er in seinem Leben am meisten wollte. Er hatte Magie und das nicht wenig, war unsterblich, hatte keine Geldsorgen und sah gut aus. Das Leben stand ihm offen; er könnte glücklich sein, wenn da nicht der arrogante Vampir wäre, der ihn fortan quälte. Und nun, da er ihn wiedersah, so jung und so schön und so verdammt anziehend, hatte Merlin das Gefühl in einem Dejavu zu sein. Alles ging wieder von vorne los. Scheiße.
Es dauerte nicht lange, da kamen die beiden Vampire auch heraus und Arthur blieb stehen, als er Merlin dort stehen sah. Er unterhielt sich leise mit diesem jungen, sehr gutaussehenden Typ, der ihn schon im Ballsaal so interessiert angesehen hatte. Arthur machte Anstalten zu ihm zu gehen, als Lance ihn festhielt und zum Himmel schaute. Ein zarter, rötlicher Schimmer war zu sehen.
„Arthur, wir müssen gehen. Es wird langsam hell. Bald ist Sonnenaufgang."
„Gleich", sagte er und machte sich los „Ich muss noch etwas klären."
Er ging auf Merlin und den jungen Mann zu, der der Sohn eines reichen Geschäftsmann aus Spanien war und Xavier hieß, wie er sich erinnerte und blieb vor den beiden stehen. Er lächelte den Mann an, nachdem er Merlin einen Blick zuwarf, doch es war kein freundliches Lächeln.
„Hören sie", begann er leise in spanisch zu sprechen und in seiner Stimme war ein drohender Unterton „Ich weiß, das sie ihn gerne ficken wollen, doch ich rate ihnen, die Finger von Merlin zu lassen. In ihrem Interesse."
Als der junge Mann brüskiert etwas sagen wollte, hob er die Hand.
„Und sagen sie jetzt nicht, das es nicht wahr ist. Ich sehe das schon von Weitem, das sie scharf auf ihn sind. Unterlassen sie das; verstanden?"
„Und wenn doch? Dann geht es sie nichts an", antwortete Xavier jetzt, da er den ersten Schreck überwunden hatte. Da noch andere vor dem Haus standen und sich unterhielten und Merlin nicht wollte, das sie das mitbekamen, zischte er leise, aber aggressiv.
„ Como? Se permite darme ordenes? Fuera!"
Doch Arthur beachtete ihn nicht und sprach weiter zu dem Mann, der ihn zornig anblickte. Obwohl sie spanisch sprachen, war nicht garantiert, das die anderen sie nicht verstanden. Doch Maria schaute zu ihnen rüber, als sie hörte wie Merlin auf spanisch sagte.
„Wie bitte? Was erlauben sie sich? Verschwinden sie!"
Und sie hörte Arthur, als er sagte.
„Und sie werden es bereuen, wenn sie jetzt nicht gehen. Denn ich werde sie finden und dann..."
Doch bevor er weitersprechen konnte, zerrte Lance ihn weg und sagte durch zusammengebissenen Zähnen und ziemlich sauer. Er sprach jetzt in englisch.
„Das reicht jetzt, Arthur. Lass uns gehen. Ich habe die Schnauze voll. Was hast du nur für ein Problem?"
Sie gingen auf die große Treppe zu und Lance ging zügig herunter, er wollte nur noch weg. Das hier war mehr als peinlich. Arthur machte sich los und blieb vor der Treppe noch einmal stehen und schaute zurück, er lächelte arrogant zu Merlin.
„Wir beide sind noch nicht fertig."
Währenddessen öffnete der Kutscher die Tür und Lance drehte sich um und rief.
„Kommst du jetzt endlich?"
Arthur nickte und setzte sich in Bewegung, doch er kam nicht weit, denn er rutschte weg und fiel die lange Treppe polternd hinunter. Es dauerte einen Moment, bis er vor Lances Füßen liegen blieb und Lance ihm aufhalf.
„Verdammt, Arthur; was machst du nur? Ich werde noch wahnsinnig."
Arthurs Kleidung war verschmutzt und teilweise kaputt, als er hinter sich die Leute reden hörte, die sagten...
„Was für ein Trottel."
„Er war heute der Trottel des Balls. Genauso fiel er auf der Tanzfläche herum. Die lassen aber auch jeden rein."
„Abgesehen von den Dingen, die er umgeworfen hatte, als könnte er nicht geradeaus gehen. Idiot."
Sie sprachen leise, doch Arthur hörte sie mit seinem feinen Gehör. Er wollte wieder die Treppe hoch, er würde ihnen allen zeigen, was er für ein Trottel war, doch Lance zerrte ihn wütend zurück.
„Steig jetzt in die verdammte Kutsche ein, bevor ich ausraste und bevor wir nur noch verbrannte Asche sind. Es reicht für heute, wir haben uns genug blamiert."
Er stieß Arthur in die Kutsche, folgte ihm und knallte die Tür zu; sie setzte sich in Bewegung.
Der junge Mann schaute Merlin an, nachdem er der Kutsche nachgesehen hatte. Dieser lächelte grimmig.
„Was war das denn? Ist das noch zu fassen?", er schüttelte den Kopf „Manche vertragen wohl gar nichts."
„Scheint so", antwortete Merlin abwesend, doch dann sah er Xavier an „Okay, wir müssen gehen. Steht unsere Verabredung morgen Nachmittag noch? Oder wollen sie davon Abstand nehmen?"
Er lächelte.
„Nein, ich freue mich. Die Verabredung steht. Gute Nacht."
Maria und Merlin gingen die Treppe herunter, als sie leise fragte.
„Das warst du mit der Treppe, nicht wahr?"
„Ja", sagte er nur „Er hat den Bogen eindeutig überspannt."
„Und wenn er sich ernsthaft verletzt hätte?"
Merlin schnaubte.
„Dann wäre er innerhalb wenigen Minuten geheilt. So ein Arschloch. Hast du das mitbekommen?"
Maria hatte sich mit zwei jungen Frauen unterhalten, als dieser Zwischenfall war.
„Ja, teilweise. Es tut mir leid, das es so ausgegangen ist", sagte sie, als sie in die Kutsche stiegen. Inzwischen war es schon hell und die Sonne würde gleich aufgehen.
„Ich werde es verkraften", sagte Merlin ernst und schaute zum Fenster hinaus.
Maria sagte nichts mehr auf dem Weg ins Hotel. Doch sie sah, das Merlin das nicht so locker wegsteckte, wie er vorgab. Und dieser schmerzliche Ausdruck war wieder in seinen Augen und auch der Schmerz in seinem Herz kam an die Oberfläche.
Warum konnte er nicht aufhören, diesen arroganten Vampir zu lieben? Alles wäre so viel leichter, denn es hatte keinen Sinn mit Arthur.
Er würde sich nicht ändern.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Merlin und Maria saßen am nächsten Tag im Restaurant des Hotels und aßen zu Mittag. Sie hatten beide ein wenig geschlafen; Merlin eigentlich gar nicht. Er hatte gegrübelt und fand keine Ruhe. Irgendwann war er dann doch eingeschlafen und sie hatten beide das Frühstück verpasst. Maria sah ihn an, denn er stocherte in Gedanken in seinem Essen herum.
„Kann ich dich etwas aufmuntern?", fragte sie. Er sah auf.
„Warum? Sehe ich so niedergeschlagen aus?"
„Ja, vielleicht sollten wir darüber reden. Reden hilft immer."
„Über was?"
Sie seufzte.
„Das weißt du ganz genau. Über einen blonden, arroganten Trottel vielleicht?"
Merlin schmunzelte.
„Das war er gestern Abend. Der Trottel des Balls und er hat es verdient. Wenn ich gewusst hätte, das er draußen noch so eine Show abzieht, hätte ich ihn am Sofa kleben lassen."
Maria lachte.
„Es war so schön anzusehen, als er auf der Tanzfläche lag. Du hättest mal sein Gesicht sehen sollen."
Merlin lachte leise, schon fast gehässig.
„Das habe ich und zu meiner Scham muss ich sagen, das ich es genossen habe. Dieser Vollidiot."
Maria lächelte; zumindest hatte sie es geschafft, das er lachte und besser gelaunt war. Trotzdem fragte sie.
„Was war denn draußen los? Ich habe nicht alles mitbekommen."
Merlin sah sie an.
„Er ist komplett aus der Rolle gefallen. Ich redete mit Xavier und er kam und sagte ihm, das er gesehen hatte, das er auf mich scharf ist. Dann hat er ihm gedroht, bis Lance ihn weggezogen hatte. Er war richtig unverschämt und ich dachte einen Moment, das er Xavier anfallen würde. Ich weiß nicht, was das sollte."
„Wieso?"
„Ich habe mit ihm drinnen noch geredet und er war so verflucht von sich eingenommen. Ich sagte ihm, das ich seinen Lebensstil nicht akzeptiere und er sagte ernsthaft, das er es nicht schlimm findet, das ich mich auch in einer Partnerschaft mit ihm amüsieren kann. Es störte ihn nicht, wenn ich mit anderen schlafen würde. Und dann zieht er draußen so eine Show ab und bedroht Xavier, weil er denkt, das wir zusammen schlafen? Das passt überhaupt nicht zu seiner Aussage und verdammt, wir sind nicht mal zusammen."
„Das ist wirklich seltsam", sagte sie „Er macht was er will und du sollst niemanden anschauen? Was denkt er sich denn?"
Merlin seufzte.
„Ich blicke da nicht mehr durch. Er sagte mir, das er mich liebt und nie aufgehört hatte, mich zu lieben. Aber ich kann und will nicht akzeptieren, das er sich durch die Welt vögelt, während er mit mir zusammen ist. Ich stelle mir das grausig vor, wenn er nach Hause kommt und ich weiß, er kommt von einem Schäferstündchen. Ich will eine Beziehung, in der ich das Wichtigste für ihn bin und der Einzige, mit dem er schläft. Ist das denn so verkehrt, was ich verlange? Und das hat nichts mit Moral zu tun, was er mir vorgeworfen hatte. Scheiß auf die Moral. Ich will ihn einfach mit niemanden teilen. Arthur gehört zu mir und zu sonst niemanden. Ist das so falsch?"
Maria schüttelte den Kopf.
„Nein, ganz und gar nicht. Ich möchte es nicht anders haben. Ich meine, da können wir auch allein bleiben. Jetzt, da wir keine Beziehung haben, können wir schlafen mit wem wir wollen. Aber in einer Beziehung bin ich der gleichen Meinung wie du. Es mag sein, das wir im Laufe der Jahrhunderte uns anders entscheiden, doch das bleibt fraglich."
Merlin nickte leicht.
„Ja, aber er versteht es nicht. Und unter seinen Bedingungen will ich keine Partnerschaft. Ich würde daran zugrunde gehen und leiden. Und ich hab die Nase voll von leiden. Ich will einfach..."
Er brach ab und sah sie an.
„Es war nicht gut, das wir sie getroffen haben. Jetzt geht alles wieder von vorne los. Er umwirbt mich und schläft zwischendurch mit anderen. Und wenn Sethos kommt, dann verschwindet er mit ihm auch und ich sitze da und soll akzeptieren, das er sich mit Sethos amüsiert? Und dann kommt er zu mir und sagt mir...Ich liebe dich?", er schüttelte den Kopf „Das käme mir fast lächerlich vor, wenn es nicht so traurig wäre."
Maria legte ihre Hand auf seine und sah ihn mitfühlend an.
„Okay, sollen wir abreisen?"
Merlin schaute sie wieder an.
„Das willst du nicht wirklich, Maria. Lance ist ein ganz anderer Typ wie Arthur; das weißt du. Und ich will nicht wieder, das du zurück stehst. Ich will nicht, das du meinetwegen wieder absagst", er lächelte „Du hast dich doch bestimmt mit ihm verabredet, oder?"
Sie nickte.
„Heute Abend. Er will nur reden."
„Dann tue das, Maria und sage ihm nichts von unserer Magie. Noch nicht und sei vorsichtig, trotz allem."
„Er wird mir nie etwas tun, ich weiß es."
„Ja, das denke ich auch. Doch trotzdem gib acht."
Maria nickte und lächelte.
„Und du?"
„Ich treffe mich mit Xavier, heute Nachmittag."
„Hatte Arthur recht? Ist er hinter dir her?", fragte sie belustigt.
Merlin nickte.
„Anscheinend. Wir werden sehen, denn ich wäre nicht abgeneigt. Er ist charmant und gutaussehend. Und wenn, dann erst recht, um dem Trottel von Vampir eins auszuwischen. Er war sehr unverschämt."
Maria lachte leise und hob ihr Weinglas.
„Dann auf einen schönen Nachmittag. Und iss jetzt etwas."
Merlin nickte und begann sein Mittagessen zu verzehren. Maria war froh, das er jetzt nicht mehr so trübselig war. Und heute Nachmittag würde er sich mit Xavier treffen, das brachte ihn auf andere Gedanken. Und da noch die Sonne schien, brauchte er sich auch nicht auf unliebsame Überraschungen gefasst zu machen.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Lance erwachte am Nachmittag und setzte sich auf. Er hatte gestern Abend, beziehungsweise heute Morgen nicht mehr mit Arthur geredet. Er war mehr als sauer über seinen Auftritt gewesen. Und das er sich vollkommen zum Trottel gemacht hatte, als er die Treppe heruntergestürzt war. Denn sein unmöglicher Auftritt vor der Tür und sein Sturz an der Treppe war der krönende Abschluss dieses unmöglichen Abends gewesen. Das absolute Highlight, abgesehen davon, was er diesem Mann, der bei Merlin gestanden hatte, an den Kopf geworfen hatte. Lance konnte nicht verstehen, was Arthur getan hatte.
Er war ein verfluchter Vampir, bewegte sich sicher und elegant durch die Menschenwelt und dann stürzt er die beschissene Treppe herunter? Und das von oben nach unten und sein teurer Anzug war hinüber. Abgesehen, was er sich auf dem Ball geleistet hatte. Elegant war sein Wortlaut nicht gewesen, wie er sich in Anwesenheit von Merlin und diesem jungen Mann geäußert hatte. Was für eine Blamage. Lance schwor sich, dort erst wieder aufzutauchen, wenn alle tot waren.
Dazu mussten sie ins Haus rennen, weil die scheiß Sonne aufging. Lance hasste es, wenn er sich auf ein Wettrennen mit der Sonne einlassen musste. Deshalb war er immer früh zu Hause und das wären sie ja gewesen, wenn Arthur nicht noch diesen unmöglichen Auftritt bei diesen Mann vollführt hätte. Was für ein beschissener Abend. Ohne weitere Worte war Lance ins Haus gestürmt und nach unten, hatte die Tür zu seinem Zimmer zugeknallt und hatte Arthur überhaupt nicht mehr beachtet. Vollidiot. Er hatte den ganzen Abend ruiniert und Gesellschaft hatte er auch keine. Das war auch nicht wichtig, denn trotz allem schien der Ball hell wie Diamanten für ihn. Denn Maria war dort gewesen; so jung und schön, wie er sie immer gesehen hatte.
Das brachte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Jung und schön? Wie zum Teufel war das möglich? Sie waren beide keine Vampire; das war klar. Sie waren Menschen und nicht gealtert. Das war allerdings ein Rätsel, dessen Antwort ihn sehr interessierte. Er würde sie heute Abend nach Sonnenuntergang treffen. Doch Lance nahm sich vor, sie nicht danach zu fragen; wenn er bedachte, wie sie auf dem Ball reagiert hatte. Maria würde es ihm sagen, wenn sie es für angebracht hielt. Im Moment beschäftigte ihn eines viel mehr; er musste sie zurückgewinnen. Egal wie; er würde sie nicht noch einmal gehen lassen.
Noel klopfte an und trat nach Lances Aufforderung ein. Dieser atmete auf, denn er wollte einer heute nicht sehen. Arthur. Er musste das erst mal verdauen, das er den ganzen Ball ruiniert hatte und sie beide zum Gespött von Mailand machte. Noel grinste.
„Na? War wohl toll, wenn ihr so spät gekommen seid. Wie war es denn so auf dem Ball? Habt ihr euch gut amüsiert?"
Lance schaute ihn an und fuhr sich mit beiden Händen durch sein Gesicht und sagte seufzend.
„Ja, super toll", antwortete er sarkastisch „Es war eine einzige Katastrophe und ich werde mich die nächsten hundert Jahre auf dem Ball nicht sehen lassen, bis ich weiß, das jeder, der gestern dort war in seinem Grab ruht."
Noels Grinsen erlosch.
„Wieso? Was war denn los?"
„Arthur war los; muss ich mehr sagen?"
Noel machte ein verwirrtes Gesicht.
„He? Versteh ich nicht. Arthur wirkt doch immer sehr elegant, charmant und vornehm und so sah er auch gestern Abend aus. Und so kenne ich ihn."
Lance stand von seinem Bett auf, während er sagte.
„Reden wir von dem selben Arthur? Denn der mit dem ich gestern zusammen war, war ein Vollidiot und Trottel."
Noel kam auf ihn zu, drückte ihn wieder zurück auf sein Bett und setzte sich neben ihn.
„Okay, dann erzähl mal, denn vorher werde ich nicht gehen. Was ist passiert?"
Lance seufzte wieder, blieb aber sitzen und schaute ihn an.
„Merlin und Maria waren dort."
„Was?", fragte er überrascht und schüttelte den Kopf „Wundert mich, das sie in ihrem Alter noch die beschwerliche Reise nach Mailand machten, nur um auf einen Ball zu gehen."
Lance lachte leise und es klang irgendwie komisch, so das Noel ihn verwundert ansah.
„Alt? Beschwerlich? Außer mir bewegte sich niemand so geschmeidig auf der Tanzfläche wie die beiden. Und Noel; sie sind nicht alt, sondern sehen noch genauso aus wie damals, als wir sie trafen. Keinen Tag älter, doch Merlin ist männlicher geworden und Maria...", er seufzte „Ein Traum von einer Frau."
Noel starrte ihn einen Moment an, dann sagte er.
„Willst du mich verarschen?"
„Nein, es ist wahr. Ich habe sie gesehen und mit ihnen geredet und mit Maria getanzt."
„Aber...Aber wie ist das möglich? Sind sie Vampire?"
Er schüttelte den Kopf.
„Nein, Menschen. Ihre Herzen schlagen."
„He?", sagte er für heute ein zweites Mal verwirrt „Und was war jetzt so schlimm dort, wenn du die Dame deines Herzens jung und schön wiedergesehen hast?"
Lance lachte leise und es klang spöttisch und traurig zugleich.
„Arthur. Er hat sich unmöglich aufgeführt. Seit diesem Moment, da er Merlin sah, ging alles den Bach herunter."
Noel grinste.
„Hat er ihn auf der Tanzfläche gevögelt?"
„Das hätte wirklich noch gefehlt und hätte mich nicht gewundert. Doch Merlin war sehr distanziert, vor allem zu ihm. Nein, es war...Ich glaube, es gibt keine Worte dafür. Ich werde wohl nur noch bei Nacht und Nebel das Haus verlassen, bevor mich noch jemand erkennt."
„Dann erzähl es mir jetzt und spann mich nicht auf die Folter", sagte Noel.
Und Lance erzählte ihm von dem Moment an, als sie Merlin und Maria sahen und von ihrem ersten Tanz auf der Tanzfläche. Noel hörte neugierig zu, sagte nur mal zwischendurch ungläubig „Nein, im Ernst?" „Ist nicht wahr?" „Ich glaub es nicht." Echt?"
Als Lance geendet hatte, war einen Moment Schweigen, bevor Noel sprach.
„Katastrophe trifft es nicht annähernd. Und er war wirklich zweimal gestürzt beim Tanzen?"
„Ja, ich habe es gesehen, wie auch alles andere."
„Am Sofa geklebt? Wie ist das möglich?"
Lance schüttelte den Kopf.
„Keine Ahnung, ich glaube eher, er war total durch den Wind wegen Merlin. Festkleben, angeblich Eis unter ihm und dann fällt er die scheiß Treppe herunter wie ein Volltrottel, der seine Füße nicht kontrollieren kann. Abgesehen davon, das er sich benommen hatte, als käme er aus der Gosse."
Noel grinste.
„Hast recht. Ich würde erst wieder dort auftauen, wenn diese Generation ausgestorben ist. Das war ein absoluter Alptraum, was Blamage angeht."
„Du sagst es", sagte Lance „Ist er schon wach?"
Noel nickte.
„Er tigert in seinem Zimmer herum und wartet auf den Sonnenuntergang. Und er flucht vor sich hin, weil es noch Nachmittag ist und er nicht raus kann."
„Er will zu Merlin. Er wird die Stadt nach ihm absuchen", sagte Lance „Wann ist Sonnenuntergang?"
„In ungefähr zwei Stunden."
Lance stand auf.
„Okay, dann werde ich gemütlich ein Bad nehmen und mich entspannen. Das brauch ich jetzt und danach treffe ich mich mit Maria in einem Restaurant."
Noel stand auf.
„Na dann viel Spaß."
Er verließ das Zimmer und Lance suchte das große Bad in der oberen Etage auf. Es hatte keine Fenster und er wich der Sonne aus, indem er sich nur im Schatten bewegte, bis er im Bad war. Kurz danach legte er sich in das wohlriechende Wasser und stöhnte leise. Das war gut und er vermied es an den vergangenen Abend zu denken.
Vielmehr freute er sich auf sein Treffen mit der Frau, die er immer noch liebte.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Maria saß schon in dem feinen Restaurant und trank ein Wasser, als ein Bediensteter des Restaurants Lance zu ihrem Tisch führte. Er bedankte sich und setzte sich ihr gegenüber, als der Kellner ihm den Stuhl zurecht schob und eine Speisekarte vor ihn auf den Tisch legte. Lance beachtete sie nicht, da er sowieso nichts essen würde, außerdem hatte er nur Augen für Maria. Er fand sie noch schöner als auf dem Ball, jetzt da sie ihm gegenüber saß und nicht andauernd fortrannte.
„Du bist so unglaublich schön", sagte er „Schöner als ich dich in Erinnerung hatte."
„Danke, das gebe ich gerne zurück", lächelte sie „Du bist auch immer noch der schönste Mann für mich. Und ich weiß von was ich rede."
Lance schaute sie einen Moment an. Eifersucht machte sich bemerkbar und Besitzanspruch, was so typisch für Vampire war.
„Heißt das...", begann er, denn er musste es wissen „Das du so deine Erfahrungen hast?"
Sie lachte leise.
„Ich bitte dich, Lance. Denkst du wirklich, das ich noch Jungfrau bin? Es sind vierzig Jahre vergangen und du glaubst doch nicht ernsthaft, das ich mein Leben ohne Sex leben will? Natürlich hatte ich genug Abenteuer, nichts Ernstes. Meistens nur für eine Nacht, denn wir waren viel unterwegs. Ich musste für diese Freiheit hart kämpfen. Du kennst doch Merlin; für ihn ist kein Mann gut genug für mich. Doch auch er hatte sich daran gewöhnt."
Lance starrte sie einen Moment an. Er wollte eigentlich der Erste sein, doch das war vorüber. Und sie sprach auch so locker darüber, ohne beschämt zu sein. Sie war nicht mehr die junge Contessa, die unerfahren immer errötete, wenn er etwas tat, was sie für unanständig hielt. Sie sprach weiter.
„Also wirklich. Du bist darüber schockiert? Ausgerechnet du? So wie ich weiß, sind Vampire sexuell sehr aktiv. Warum bist du so geschockt, weil Menschen es auch sind? Sex ist toll und ich möchte nicht darauf verzichten, genauso wenig wie du. Oder denkst du, das ich mir diese Freiheiten nicht herausnehmen darf? Ich war nie für dieses züchtige Verhalten einer jungen Contessa, die sich angeblich aufsparen musste für den Mann ihres Lebens. Und ich finde es heute noch sehr unfair, das man Frauen das Recht auf Sex verweigert, bis sie heiraten, während der Mann seine sexuellen Fantasien auslebt, bevor er in den Hafen der Ehe steuert. Sie haben Angst, sie könnten eine Schlampe heiraten, diese edlen Herren. Aber ist es nicht so, das eigentlich diese Frauen die Schlampen heiraten, denn ihre zukünftige Männer hatten das ja sehr ausgekostet, bevor sie ihr Jawort gaben. Findest du nicht?"
„Ja", gab er zu „Du hast ja recht. Aber ich dachte immer, das ich der Erste wäre. Nun ja, hat sich erledigt. Aber ich muss sagen, das du dich verändert hast", stellte er fest „Du bist so locker und sprichst auch so locker darüber."
Sie lächelte.
„Sex ist doch etwas Natürliches. Es gehört zum Leben. Ich spreche auch oft mit Merlin darüber; natürlich nicht in Einzelheiten. Wir hatten oft die gleichen Männer."
„Ach ja?"
Anscheinend machte Lance einen niedergeschlagenen Eindruck und sie legte ihre Hand auf seine. Lances Hand fühlte sich kühl an.
„Lance, du willst mir doch jetzt keinen Vorwurf machen, das ich das Gleiche tue wie du und alle anderen? Vor allem von dir erwartete ich nicht so ein engstirniges Verhalten."
Er schüttelte den Kopf und sah auf ihre Hand, die auf seiner lag. Sie fühlte sich so warm an. Er lächelte.
„Nein, du hast recht. Entschuldige. Es ist nur etwas ungewohnt für mich, wenn ich bedenke, wie es früher war."
Der Kellner kam und Maria bestellte sich ein Menü, während Lance nur Wein orderte. Sie beide tranken Rotwein, den der Kellner in die Kristallgläser goss, nachdem Lance probierte und dann nickte. Als er ging, sprachen sie weiter. Sie sagte.
„Wechseln wir das Thema. Sag mir, was war denn gestern mit Arthur los?"
Er seufzte.
„Erinnere mich nur nicht daran. Es war ein Desaster. Zuerst stürzte er wie ein Trottel auf der Tanzfläche herum, danach schmiss er alles um und klebte angeblich am Sofa fest. War ja irgendwie noch alles zu ertragen, bis zu dem Vorfall vor der Tür. Ich habe mich noch nie so geschämt für etwas."
Maria musste sich ein Grinsen verkneifen. Merlin hatte ganze Arbeit geleistet und sie fand auch, das er es verdient hatte. Arthur brachte ihrem Bruder nur Kummer und Schmerz; es war Zeit, das auch er merkte, das er nicht unfehlbar war. Er hatte Merlin in der Anwesenheit von anderen kompromittiert und der Sturz auf der Treppe war mehr als berechtigt. Doch Lance klang besorgt, als er weitersprach.
„Er ist kurz vorm Durchdrehen wegen Merlin."
„Wieso?", fragte sie „Er hat keinen Anspruch auf ihn."
„Nein, aber er denkt so, Maria. Merlin gehört ihm."
Sie schaute ihn etwas grimmig an.
„Ich konnte nie diese Besitzansprüche von euch Vampiren verstehen. Menschen können nicht jemanden gehören; sie sind keine Ware. Ich stehe zu meinem Gefährten weil ich ihn liebe und nicht weil ich ihm gehöre. So ein Schwachsinn."
„Ja, im Grunde genommen hast du recht. Doch Vampire sind halt so; es ist eine Eigenschaft von ihnen. Besitzanspruch ist so typisch für uns; auch ich bin davon nicht verschont."
„Siehst du das im Bezug zu mir auch so?", fragte sie.
„Nein, nicht wenn wir nicht zusammen sind. Doch sollte das jemals der Fall sein, dann gehörst du mir und ich werde jeden töten, der Hand an dich legt. Aber nicht in dem Sinne, wie du es dir vielleicht vorstellst..."
Er zögerte, doch dann sah er sie an.
„Nein, ich will nicht lügen. Ich werde auch in Bezug auf dich Besitzansprüche stellen. Ich kann...Kann nicht anders. Ich bin was ich bin, ein Vampir", sagte er leise „Mit allen Vorzügen und Nachteile, die das mit sich bringt. Doch ich drehe nicht so durch wie Arthur."
Sie lächelte, denn das fand sie süß von ihm, obwohl sie keine Hilfe brauchte. Sie war eine Hexe. Und das er ehrlich war, rechnete sie ihm hoch an.
„Sag mir, was ist mit Arthur?", wechselte sie das Thema. Lance schnaubte leise.
„In drei Worten gesagt? Er liebt Merlin abgöttisch und das immer noch. Du glaubst nicht, was ich mitgemacht habe. Okay, das waren sieben Wörter."
Maria lachte.
„Du bist manchmal ein richtiger Witzbold. Erzähl mir, was du durchgemacht hast."
Er erzählte Maria von Arthur, der durchgedreht war, als Merlin und sie verschwunden waren. Von den vielen Leichen und sein abnormales Verhalten. Maria schüttelte den Kopf.
„Ich verstehe ihn einfach nicht. Wenn er Merlin so liebt, warum benimmt er sich nicht danach? Mit solchen Aktionen wie gestern wird er Merlin nicht zurück bekommen."
„Besteht denn überhaupt eine Hoffnung?"
Maria sah ihn einen Moment an, dann antwortete sie.
„Merlin liebt diesen Trottel von Vampir mehr, als du und ich uns das vorstellen können. Und nun, da er ihn wiedergesehen hat, ist sein Schmerz, den er all die Jahre in seinem Herzen hatte, wieder sehr real. Doch Merlin wird sich nicht mit ihm verbinden. Arthur ist arrogant, überheblich und denkt, das ihm die Welt gehört, inklusive Merlin.Weißt du, was er zu Merlin sagte? Das er seinen Lebensstil nicht ändern wird, selbst wenn Merlin sein Gefährte ist. Das heißt, er wird weiter sexuell mit anderen tätig sein. Und sagte zu Merlin, das er nichts dagegen hätte, wenn er es auch tun würde."
Lance schüttelte den Kopf. Er wollte antworten, als das Essen kam. Sie warteten, bis das Essen serviert war, dann sprach er.
„Das vereinbart sich nicht mit dem, was er gestern abgezogen hat. Er zeigte typische Anzeichen von Eifersucht, als er den Mann bedrohte."
„Eben", sagte Maria und aß von dem Fleisch „Mhm...es ist wirklich schade, das du nichts essen kannst. Das schmeckt sehr gut. Willst du mal probieren?"
Lance schüttelte lächelnd den Kopf.
„Nein danke, das vertrage ich nicht mehr. Ich weiß gar nicht mehr, wie es ist, etwas zu essen. Aber kommen wir zurück zu den beiden, die sich das Leben schwer machen. Was will denn Merlin?"
„Ganz einfach", sagte sie und trank einen Schluck des roten Weines „Er will Arthur, aber nicht so, wie er sich das vorstellt. Merlin will, das Arthur mit niemanden mehr schläft, außer ihm; sollten sie jemals zusammen kommen. Etwas was für ihn normal ist in einer Partnerschaft. Und das hat nichts mit irgendwelchen blödsinnigen Moralvorstellungen zu tun. Stell dir mal vor, wir wären Gefährten und ich käme nach Hause, nachdem ich mit ein oder mehreren Männern geschlafen hätte. Was würdest du tun?"
Lance lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
„Ich bin nicht Arthur. Wenn ich gebunden war, dann existierte nur mein Gefährte und keine anderen. Doch Arthur war immer sexuell sehr aktiv, schon als Mensch und nun noch mehr als Vampir. Aber ich kann Merlin durchaus verstehen. Wer will schon, das sein Gefährte sich in fremde Betten herumtreibt?"
„Sieh mal Lance. Es mag ja sein, das ihr Vampire das anders sieht. Arthur schläft mit Sethos und Anchar weiß das."
„Nicht nur wissen. Seit Neustem mischt sie mit."
„Auch das noch. Lass das nicht Merlin wissen", sagte sie „Er findet es schon schlimm, das er mit Sethos schläft."
Lance seufzte.
„Arthur hat sich zur Aufgabe gemacht, jeden hier in Mailand zu vögeln. Es vergeht fast keine Nacht, in der er nicht Gesellschaft hat. Zumindest tötet er sie nicht mehr jedes Mal, wie zuvor. Allein das ist schon ein Fortschritt."
„Aber anscheinend gesteht er nur sich das zu, so wie er gestern reagiert hatte. Von wegen Merlin kann das auch tun", sagte sie „Er hätte diesen jungen Mann sofort getötet, wenn es nicht so viele Zeugen gegeben hätte."
„Hatte Arthur recht?", fragte Lance „Ist der junge Mann an Merlin interessiert?"
Maria aß von dem Gemüse, als sie danach antwortete.
„Scheint so. Merlin triffst sich heute mit ihm. Und wenn es so sein sollte, dann wäre er einer unter vielen, mit denen er etwas hatte. Und es wird nur eine Nacht sein."
Na prima. Er wäre das erste Ziel von Arthur, würde er jemals davon erfahren. Maria hatte recht. Während Arthur seinen Trieben frönte, würde er jeden töten, der sich Merlin näherte. Das war wiederum ein typisches Verhalten von Vampiren, die einen Gefährten hatten und widersprach sich, was Arthur sagte. Er hatte die Frechheit, sich alles zu erlauben und Merlin nicht, zumal Merlin nicht sein Gefährte war. Aber er war überheblich genug, um so zu handeln. Seine Arroganz stand im mehr denn je in allem im Wege. Lance sprach seine Bedenken aus.
„Arthur wird ihn töten, wenn er das erfährt", sagte Lance „Ich traue ihm alles zu und er hatte ihn ja bedroht. Wenn er mit Merlin schläft, wird er ihn töten und das sehr grausam. Merlin gehört in seinem arroganten Schädel ihm und er wird nicht zulassen, das ihn jemand berührt. Selbst wenn er sich nicht daran hält."
„Er wird den Mann nicht finden, wenn Merlin das nicht will. Er wird auch Merlin nicht finden, wenn mein Bruder das beschließen wird. Und unter diesen Umständen hat er Merlin endgültig verloren, denn er wird sich trotz seiner Sehnsucht nach Arthur nicht auf ihn einlassen."
„Wie will er verhindern, das Arthur ihn findet?"
Sie lächelte.
„Er hat so seine Tricks."
Ja, magische Tricks und das im Überfluss und mächtig.
„Was hat es auf sich mit nur einer Nacht?", wollte er jetzt wissen.
Sie seufzte.
„Merlin und ich hatten eine längere Beziehung. Doch als wir beide sie beendeten, waren diese Leute sehr verletzt. Sie haben gejammert und geweint und wir beschlossen, das es nur bei einer Nacht bleibt, denn dann könnten sie sich nicht verlieben."
Lance lächelte.
„Ich habe mich in dich verliebt, ohne mit dir zu schlafen. Nur durch deine bloße Anwesenheit."
Sie lächelte ihn an. Lance war in jeder Beziehung ihr Traummann und sie liebte ihn jetzt noch mehr. Doch es stand noch zu viel zwischen ihnen, angefangen mit Arthur und Merlin. Sie würde Merlin nicht verlassen; dieser Entschluss von damals behielt sie immer noch bei. Merlin war ihre Familie, die einzige, die sie noch hatte. Abgesehen von ihrem Clan, der inzwischen auch fast Familie war.
„Ja, ich weiß."
„Sag mir, Maria. Liebst du mich noch?"
„Warum willst du das wissen?"
„Weil ich dich liebe, egal wie lange wir uns nicht gesehen haben. Und ich möchte dich wiederhaben. Also, eine ganz normale Frage und sollte das nicht mehr so sein, dann würde ich dich in Ruhe lassen."
Sie lächelte leicht, als sie antwortete.
„Ja, ich liebe dich. Das hat sich wie bei Merlin nicht geändert. Es mag sein, das ich mit vielen...nun ja, sehr vielen Männern geschlafen habe, aber da war nie ein Gefühl mit im Spiel, nur Sex. Was ist mit dir? Wenn wir schon die Karten auf den Tisch legen, dann alle."
Er lächelte und sagte belustigt.
„Ist das hier eine Art Beichte?"
Maria lachte leise.
„Nun ja, sollten wir vielleicht wieder zusammen kommen, wäre es von Vorteil keine Geheimnisse zu haben. So etwas tut einer Beziehung nicht gut."
Geheimnisse? Lance wusste, das sie diese hatten, angefangen von ihrem nicht altern. Doch er würde sich an sein eigenes Versprechen halten und nicht fragen.
„Du hast recht", antwortete er.
„Du hast meine Frage nicht beantwortet", beharrte sie weiter.
Er nahm Luft und sah sie an.
„Nun ja, ich hatte nicht viele Affären. Eigentlich gar keine, nachdem du verschwunden bist. Schließlich landete ich mit Noel im Bett, eigentlich war er der einzige, mit dem ich sexuell aktiv war."
„Noel?", fragte sie überrascht „Aber er ist ein Mann."
Er lachte.
„Das...Das ist mir auch aufgefallen."
„Aber du hast dich nie für Männer interessiert."
Er seufzte.
„Du hörst dich an wie Arthur. Natürlich schlafe ich auch mit Männer, doch ich ziehe die weibliche Gesellschaft vor, sowie Arthur die männliche. Vampire sind oft zu beiden Geschlechter orientiert. Deshalb wollte wohl Arthur, das ich mit ihm etwas anfange."
„Arthur? Du lieber Gott, was war bei euch los?"
„Das sagte ich schon. Er drehte durch, vollkommen. Und nun geht das Ganze von vorne los. Es würde mich nicht wundern, wenn er wieder mit mir ins Bett steigen wollte. Er reagiert in Stress Situationen immer sehr irrational. So extrem, das man seinen Gedankengängen nicht folgen kann."
Das waren auch Merlins Worte gewesen. Maria wusste, das beide litten und wohl immer leiden würden. Merlin war ja nicht abgeneigt, sich wieder mit Arthur zu vereinen, aber nicht unter solchen Bedingungen. Und Arthur würde sich vielleicht nie ändern. Doch sie beschloss, etwas zu unternehmen. Merlin sollte glücklich sein; er war nicht glücklich seit er diesen blonden Vampir verlor. Und er hatte Glück verdient und sie auch. Einen Moment sprachen sie nicht, bis Lance das Wort ergriff.
„Wie geht es weiter, Maria? Werdet ihr wieder verschwinden?"
Sie schüttelte den Kopf.
„Nein, ich denke nicht. Wir werden bleiben. Merlin richtet sich da ganz nach mir, obwohl ich fast sicher bin, das Arthur ihn hier hält. Trotz allem. Gehe ich in der Annahme, das ihr zur Zeit hier in Mailand lebt?"
Er nickte.
„Ja, wir haben hier ein Haus. In der Via Gattinara; eine der vornehmsten Gegenden Nummer zwölf. Und wir werden hier wohl ein paar Jahrzehnte bleiben."
„Gut", nickte sie „Wir werden auch hierbleiben. Vielleicht kaufen wir uns ein kleines Haus."
Er legte eine Hand auf ihre und sah sie an.
„Das wäre wundervoll", er schaute sie intensiv an „Haben wir eine Chance, Maria? Sag mir die Wahrheit."
Sie nickte.
„Vielleicht. Ich wünsche mir das, aber wir können erst glücklich sein, wenn Merlin es auch ist. Und Arthur. So wie es aussieht, gehören die beiden zusammen. Das wohl unterschiedlichste Paar, das ich kenne. Ein totaler Trottel von Vampir und ein sehr anständiger, liebenswürdiger Mann."
Sie lächelte über ihre Gedanken. Merlin war so viel mehr. Er war liebenswürdig und lieb, doch er war auch einer der mächtigsten Hexer, die lebten. Arthur würde sich umschauen, denn Merlin war nicht mehr der naive Mann, der Gewalt verabscheute. Er mochte immer noch den friedlichen Weg mehr als Gewalt, doch Maria hatte gesehen, wie eiskalt er war und genauso seine Magie einsetzte, wenn er sauer war. Sie sprach weiter, weil Lance sie fragend anblickte.
„Ich werde Merlin nicht verlassen, deshalb liegt es in deinem Interesse, das Arthur und Merlin zusammenkommen. Dann könnten wir alle zusammen bleiben und glücklich sein. Du musst mit Arthur reden; er muss seine Einstellung überdenken. Nur so wird er eine Chance haben."
Lance nickte.
„Das werde ich tun. Ich werde seine Einstellung aus ihm heraus prügeln, wenn es sein muss."
Sie lachte.
„Ich wusste ja nicht, das du so gewalttätig bist."
„Manchmal."
„Versuch es erst mit einem normalen Gespräch", riet sie ihm.
Er lächelte und nickte. Lance war allein schon glücklich, weil Maria ihnen beide eine zweite Chance einräumte und weil sie ihn immer noch liebte. Auch sie beide gehörten ganz einfach zusammen, doch bevor das geschah, musste er den Idiot von einem Freund auf den richtigen Weg bringen.
Keine leichte Aufgabe, denn Arthur konnte seinen Schwanz nicht in der Hose lassen.
Gegen später verabschiedeten sie sich vor der Tür, nachdem Lance bezahlt hatte. Maria wollte nicht, das er sie nach Hause begleitete. Das gefiel ihm nicht, denn es war schon spät.
„Und wenn dir etwas passiert?", fragte er. Sie lächelte.
„Keine Sorge, ich kann auf mich aufpassen."
„Wirklich?"
Sie nickte und sah ihn einen Moment an.
„Du hast nicht gefragt."
„Was?"
„Was mein nicht altern angeht."
Lance lächelte.
„Du wirst es mir sagen, wenn du es für angebracht hältst. Bis dahin bin ich nur glücklich, das ich eine zweite Chance habe. Ich liebe dich, Maria."
„Ich liebe dich auch. Gute Nacht."
Doch als sie gehen wollte, zog er sie zurück und küsste sie. Der Kuss war liebevoll und voller Zärtlichkeit. Dann ließ er sie los und sie lächelte, ohne etwas zu sagen. Der Kuss, den sie erwiderte, hatte alles gesagt. Maria ging zum Hotel zurück und sprach einen Verschleierungszauber. Damit sah Lance sie nicht mehr, sollte er ihr folgen.
Doch sie war sicher, das er es nicht tun würde.
Lance war nicht Arthur; in keiner Beziehung.
DU LIEST GERADE
Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...