Dunkles Schicksal
Kapitel 38
Sethos betrat das mittelmäßige Hotel in Venedig. Es war keines der typischen hochklassigen Hotels, die normal Vampire bevorzugten. Auch Sethos lebte meistens in den gehobenen Hotels. Vampire liebten Luxus, doch konnten sie auch in Höhlen leben. Sie waren sehr vielschichtig. Doch er hatte genug Geld, um seiner Gefährtin eine Ewigkeit in Luxus bieten zu können, so wie viele anderen auch, die uralt waren. Andere waren kriminell, wie die vier Vampire, die in Prag starben und von Raub existierten. Im Grunde genommen unterschieden sie sich nicht so von Menschen, was das anging. Auch Menschen liebten den Luxus und raubten andere aus.
Es war viel los, deshalb ging Sethos davon aus, das Arthur keine Zimmer seines Standes bekam. Es war Karneval und er war sehr beliebt in Venedig und die Stadt war ausgebucht. Frauen warfen ihm Blicke zu, die er nicht beachtete. Sethos war attraktiv, sein Gesicht spiegelte die ägyptische Herkunft wider. Seine dunklen Augen und sein schwarzes, langes Haar gaben ihm ein attraktives und auch geheimnisvolles Aussehen und er war nicht so bleich wie andere Vampire.
An der Rezeption sprach ihn ein Angestellter an, nachdem er ein Paar bedient hatte, das scheinbar gerade angekommen war.
„Wenn sie ein Zimmer möchten, dann muss ich ihnen sagen, das wir leider ausgebucht sind. Es ist Karnevalszeit. Vielleicht versuchen sie ihr Glück in einem anderen Hotel."
„Ich suche kein Zimmer, sondern Informationen", antwortete er „Und zwar über den Mord in ihrem Hotel."
Der Mann wechselte die Farbe und schaute sich unauffällig um. Natürlich versuchte der Besitzer des Hotels das Ganze zu vertuschen. So ein grausamer Mord machte sich nicht gut für das Geschäft. Viele hätten abgesagt, so etwas sprach sich schnell herum.
„Es gibt keine Informationen. Bitte gehen sie."
Er dachte wohl, das Sethos einer der Reporter war, die nach solchen Geschichten gierten, denn sie würden die Auflage ihrer Zeitung erhöhen. Und der Vampir hatte keine Lust Diskussionen zu führen. Er manipulierte den Mann, den Geschäftsführer zu rufen. Der dann auch aus einen der hinteren Zimmern kam. Er war so um die fünfzig und schlank und strahlte die Autorität eines Vorgesetzten aus. Er verbeugte sich ansatzweise zum Gruß und sagte zu Sethos.
„Sie wünschen mich zu sehen?"
„Sind sie der Manager dieses Hotels?"
„Ja."
Sethos machte sich nicht die Mühe, wieder zu sagen, was er wollte. Er kam einen Schritt näher, seine Augen färbten sich nur leicht grünlich. Manipulation war für ihn so anstrengend wie die Hand zu heben. Einer seiner leichtesten Gaben und auch seine Augen wurden nicht mehr so grün wie bei den jüngeren Vampiren.
„Sie werden mich in ihr Büro bitten und mir alle Fragen bezüglich des Mordes in ihrem Hotel beantworten", sagte er.
Der Mann lächelte und meinte nun.
„Gehen wir in mein Büro, dort können wir uns ungestört unterhalten."
Sethos folgte ihm und dort angekommen, überblickte er kurz den Raum. Er war geschmackvoll eingerichtet, fast zu geschmackvoll, was das Hotel und seinen Standard anging. Der Vampir blieb vor dem Schreibtisch stehen.
„Ich habe Fragen wegen dem Mord hier im Hotel."
Er nickte und blieb am Fenster stehen.
„Ja, das war furchtbar. Es geschah im Zimmer 203, niemand hatte etwas bemerkt."
Um sicher zu gehen, das es nicht doch ein durchgeknallter Mensch war oder ein Psychopath, fragte Sethos nach.
„Was war passiert?"
„Das Zimmermädchen fand sie oder zumindest, was noch von ihr übrig war. Ich war noch vor der Polizei oben", er schüttelte den Kopf „Ich werde den Anblick nie wieder vergessen können. Die Leiche lag nackt auf dem Bett und..."er stockte „Überall war Blut. Auf dem Bett, den Wänden und dem Boden. Es sah aus, als hätte man es eimerweise dort hinein geschüttet. Die Leiche war..."
Er nahm Luft und stockte. Sethos ließ ihm Zeit.
„Sie war aufgeschlitzt und ihre Innereien lagen neben ihr", er fuhr sich zitternd über den Mund. Sethos wusste, das es kein schöner Anblick gewesen war, doch er hatte hunderte solcher Leichen gesehen. Überwiegend auf dem Schlachtfeld.
„Ihre Augen, sie spiegelten noch das Entsetzen wider. Ich war nur kurz drin, das Mädchen erlitt einen Nervenzusammenbruch. So etwas hatte ich noch nie gesehen."
„Wer wohnte dort?"
Der Manager drehte sich um nach ihm und hob die Hände.
„Das war auch eigenartig. Es war ein Earl of Callingwell, ein Lord aus England. Doch er war verschwunden. Er hatte weder das Hotel bezahlt, noch sich abgemeldet. Er ist spurlos verschwunden."
„Wie sah er denn aus?", wollte Sethos wissen.
Aus Erfahrung wusste er, das Menschen zu so einer Tat auch imstande waren. Manche Menschen waren schlimmer, als Vampire es je sein könnten.
„Jung, groß, blond. Er hatte merkwürdige Augen, schönes Blau, doch ein roter Ring darin. So etwas habe ich noch nie gesehen und er war sehr attraktiv. Er hatte keine Schwierigkeiten Bekanntschaften zu machen. Die Frauen verschlangen ihn mit Blicken, wenn er durch das Hotel ging. Doch..."
„Was?"
„Er strahlte so etwas Dunkles aus und wenn er mich ansah, stellten sich meine Nackenhaare. Er war anziehend und bedrohlich zugleich. Jedenfalls kam es mir so vor. Aber alle Alarmglocken schrillten in mir, wenn er mich anlächelte."
Sethos nickte und fragte ohne Umschweife.
„Sie mögen das männliche Geschlecht?"
Da er manipuliert war, musste er ehrlich antworten.
„Ja, aber bitte erwähnen sie das nicht. Es würde mich meine Stellung kosten."
„Nein, keine Sorge."
Der Mann, der eigentlich sehr attraktiv mit seinen grauen Schläfen war, schüttelte den Kopf.
„Er schien mit mir zu flirten, als ich ein paar Mal mit ihm im Foyer sprach und ich wollte ihn wirklich näher kennenlernen. Ein Glück, das es nicht dazu gekommen ist, sonst hätte ich da oben gelegen. Anscheinend mochte er beides, da er eine Frau mitnahm."
Sethos sagte nichts dazu. Vampire lebten eine Ewigkeit und das konnte schnell langweilig werden. Deshalb suchten sie Vergnügen aller Art, auch mit mehren gleichzeitig. Sethos war die ersten tausend Jahre nicht besser, er schlief auch mit beiden Geschlechter, bis er die Liebe seiner Unsterblichkeit fand. Anchar war seine Gefährtin und sie waren sich treu. Doch hin und wieder nahmen sie ihre Menschen dazu, die nur allzu gerne an diesen Nächten teilnahmen. Auch für sie waren solche Abwechslungen von Reiz, genau wie für Vampire. Was ihrer Partnerschaft nichts abtat. Sethos liebte seine Gefährtin und sie ihn, alles andere war nur Vergnügen.
„Ich danke ihnen für ihre Aufmerksamkeit", sagte er jetzt und ging ohne ein weiteres Wort.
Er wusste, das es Arthur war und das er wahrscheinlich schon wieder weg war. Als er auf der Straße stand, schaute er sich um. Es war viel los, Menschen waren auf den Straßen und amüsierten sich. Viele in Kostümen mit Masken, Musik erklang überall. Andere waren auf rauschenden Bällen. Es gab genug Möglichkeiten, Karneval in Venedig zu feiern. Er sah über die Straße und die Ansammlung der Menschen und verspannte sich.
Denn vier große Männer fielen in den bunten Menschenansammlungen sofort auf. Denn sie amüsierten sich nicht, gingen mit ausdruckslosen Gesichter durch die Menge. Ihre Kleidung glich eher einer Uniform als einem Kostüm und Sethos kannte diese Kleidung nur zu gut, denn er hatte sie einmal selbst getragen. Er wusste das sie auf der Brust ein silbernes Schwert hatten, das Zeichen der Gilde.
Sie steuerten auf das Hotel zu und zwei blieben vor der Tür, die anderen beiden gingen hinein. Soldaten der Gilde. Sethos drängte sich in die Schatten, sie durften ihn nicht sehen.
Sie waren schnell und folgten der blutigen Spur, die Arthur hinterließ. Und Sethos schmerzlich bewusst machte, das die Zeit ihm durch die Finger rang. Sie würden ihn erwischen, das war klar. Sie waren immer erfolgreich.
Die Kunst war, das er schneller war.
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Sethos verließ das bunte Treiben und steuerte die einsamen Gegenden von Venedig an. Dort waren überwiegend Lagerhäuser und wenige Menschen, die dort herumlungerten. Menschen, die keine Mittel hatten und nicht an dem Treiben teilnehmen konnten. Es war nicht so kalt, aber auch nicht warm. Er sah von Weitem die schäbigen Tonnen, an denen sich die Obdachlosen wärmten. Sethos wollte jagen, bevor er aufbrach.
Ein Geräusch ließ ihn wachsam werden und er verschwand in den Schatten, schirmte mit Telekinese seine Macht ab, denn wenn es ein Vampir war, würde er ihn spüren. Aufmerksam durchforschte er die Dunkelheit. Sollte Arthur nicht die Stadt verlassen haben? Das wäre ein Glücksfall für ihn. Denn wenn er noch hier war, dann würde er wieder auf Bluttour sein und er könnte ihn jetzt erwischen. Er ließ seine Sinne schweifen, um zu spüren, welche Macht dieser Vampir hatte, wenn es wirklich einer war. Er würde Arthur sofort spüren, denn sein Blut floss durch ihn.
Und tatsächlich spürte er etwas, doch nicht machtvoll. Arthur würde Macht ausstrahlen, doch dieser Vampir war noch relativ jung. Und Sethos sah ihn letztendlich, als er die zwei Männer beobachtete, die um die Tonne standen und sich unterhielten. Und als er sich kurz bewegte, sah Sethos im Mondlicht ein kleines Messer aufblitzen.
Noch so ein blutgieriger Psychopath?
Doch das Messer war viel zu klein für durchgeknallte Vampire, die im Blutrausch waren. Jetzt hielt er es versteckt in der Hand, als er aus dem Schatten trat und auf die beiden Männer zusteuerte. Er hatte eindeutig etwas vor. Allerdings musste er an Sethos vorbei, der dort in einer dunklen Nische seine Macht abschirmte und ihn nicht aus den Augen ließ. Er beschloss kurzfristig, den fremden Vampir zu schnappen, weil er neugierig war, was er mit dem kleinen Messer wollte.
Als er auf der Höhe der Nische war, griff Sethos zu und zog ihn blitzschnell in die Nische. Der Vampir keuchte auf, als Sethos mit ihm im Schlepptau so schnell zwei Straßen weiter war, das er es kaum realisierte. Jetzt ließ er den Vampir los. Er war jung, als er starb, so um die sechsundzwanzig und war gutaussehend. Sein dunkles Haar fiel ihm in sein Gesicht, als er Sethos mit dunklen Augen ängstlich ansah.
„Was zum Teufel...", wollte er gerade sagen, als Sethos seine Abschirmung fallen ließ. Die Macht, die den Vampir überrollte, ließ ihn ein paar Schritte zurücktaumeln. Sein Blick wurde noch panischer, als er die Hände hob.
„Ich will keinen Streit", rief er.
Denn er wusste, das dieser Streit sehr schnell vorbei wäre, zu seinen Ungunsten.
„Ich auch nicht, aber ich frage mich...", antwortete Sethos „Was du mit dem kleinen Messer tun willst. Du kannst Menschen damit verletzen, aber töten wird schwieriger."
„Ich will sie ja nicht töten, ich wollte jagen. Nur ein wenig trinken."
Sethos runzelte die Stirn.
„Und wozu brauchst du ein Messer? Du hast Fänge."
Der dunkelhaarige Vampir sah unter sich, anscheinend war etwas nicht in Ordnung, schlussfolgerte Sethos. Doch dann sagte er leise.
„Ich habe keine."
„Was hast du nicht?"
Er hob den Kopf und fletschte die Zähne.
„Ich bin ein Vampir und habe keine Fänge. Etwas lief nicht korrekt bei der Verwandlung, ich bin eine Missgeburt", schrie er Sethos an „Töte mich oder verschwinde."
Noel litt unter der Diskriminierung seiner Rasse. Jeder verhöhnte ihn. Und nur Arthur hatte das nie gestört und sah ihn als seinen Freund. Nun ja, jetzt nicht mehr, denn er hatte sein Leben gegeben, damit Merlin und er herauskamen. Und selbst wenn er noch leben würde, machte das keinen Unterschied. Er hatte seinen einzigen, besten Freund verraten. War heimatlos und hatte keine Clanzugehörigkeit. Arthur würde ihn jetzt nicht mehr aufnehmen, er hatte sein Vertrauen enttäuscht. Er hätte ihn zum Teufel gejagt, aber er war tot. Einzig Merlin lebte noch und wenigstens ihn wollte er warnen. Das war er Arthur schuldig.
„Okay, du hast keine Fänge", sagte Sethos ruhig und hatte seine Antwort. Das kleine Messer diente dazu, eine Ader zu öffnen.
„Und dein Clan hilft dir nicht?", wollte er jetzt wissen.
Normalerweise würde jemand mit diesem Vampir auf die Jagd gehen und ihm helfen zu trinken.
Der fremde Vampir schaute an Sethos vorbei, als er sagte.
„Ich habe keinen Clan. Er wurde zerstört, samt meines Meisters. Und um den war es nicht schade, um alle nicht. Sie haben mir nie geholfen und jetzt schmoren sie alle in der Hölle."
Sethos wurde hellhörig.
„Welcher Clan und Meister?"
„Alexej, so hieß mein Meister und sein Clan war in Moskau."
Er war der Freund von Arthur? Arthur hatte ihm von Noel erzählt, der überlebte und maßgebend an der Zerstörung beteiligt war. Doch er hatte ihm nicht gesagt, was dieser Vampir für Manko hatte. Und er wusste, das er als missgebildet angesehen wurde. Vampire waren stolz auf alles, was sie ausmachte und er war in den Augen seiner Rasse eine Missgeburt. Doch er bewunderte ihn auch, denn er gab nicht auf und hatte eine effektive Methode gefunden, zu jagen.
„Du heißt Noel, nicht wahr?"
Dieser machte große Augen.
„Woher weißt du das?"
„Arthur hatte mir von dir erzählt. Ich bin sein Ahnherr."
„Sethos? Du bist Sethos", sagte er ehrfurchtsvoll „Auch er hatte mir erzählt, das er endlich seinen Ahnherr kennt. Doch Arthur ist tot. Er starb in Moskau."
„Nein, ist er nicht."
Noel starrte ihn einen Moment an. Er konnte das fast nicht glauben. Als das Gebäude in die Luft flog, kam niemand mehr heraus. Noel sah Arthur mit Alexej kämpfen und ging davon aus, das beide, sein Meister und Arthur dort unten umkamen. Und auch Merlin, der am Boden zerstört war, ging davon aus, das Arthur tot war. Kurz darauf ging Noel in Deckung vor der Sonne und später war Merlin verschwunden.
„Er...lebt? Wie zum Teufel ist er da raus gekommen? Sag mir jetzt nicht, das Alexej auch lebt."
„Nein, er ist tot. Arthur nicht, er kam nach Hause. Wolltest du nicht zu seinem Clan gehören?"
Er winkte frustriert ab.
„Nein, nein. Ich habe das nicht verdient, auch Arthurs Freundschaft nicht. Ich habe ihn verraten. Obwohl ich dachte, das er tot ist, hätte ich das nicht tun sollen. Und auch Merlin habe ich verraten. Und nun wird Arthur mich verachten, weil ich so schwach war und auch seinen Freund verraten habe."
„Verraten? Wie?"
„Das ist eine lange Geschichte und..."
„Warte!", befahl er Noel.
Sethos Gedanken überschlugen sich. Noel war sein Freund und hatte ihn verraten. Warum und vor allem, an wen? Wahrscheinlich kam er nicht ohne Ergebnisse aus Venedig zurück. Vielleicht konnte Noel Licht in die dunkle Verstrickung bringen, die Sethos ahnte, doch nicht wusste, was vor sich ging. Arthur war im Blutrausch, sicher. Doch gab es da noch mehr. Das hatte er im Gefühl. Er beschloss seine Abreise zu verschieben und sagte.
„Okay, du wirst mir alles erzählen. Ich habe ein kleines Hotel außerhalb der Stadt. Dort gehen wir jetzt hin, denn der Sonnenaufgang ist nah."
„Ich muss trinken", sagte er. Sethos nickte.
„Sicher, gehen wir auf die Jagd, ich helfe dir."
Sie gingen beide auf die Männer vor der Tonne zu und Sethos manipulierte beide. Mit glasigen Augen standen sie vor den Vampiren. Der ägyptische Vampir ging um einen herum und blieb hinter ihm stehen. Er strich sein langes, ungepflegtes Haar zur Seite und biss zu, hob den Kopf und sagte.
„Komm!"
Noel zog den Mann an sich und trank sein Blut, während Sethos sich an dem anderen bediente. Doch sie hörten beide auf, bevor die Männer in Lebensgefahr waren und verschlossen die Wunden, indem Sethos sich ins Handgelenk biss und die Male mit Blut heilte. Dann legten sie die Männer auf den Boden. Sie würden schwächlich sein, doch leben.
In der kleinen Pension, in die Sethos mit Noel hinflog und dieser ihn nur stumm und voller Bewunderung ansah, brach er das erste Mal sein Schweigen, als er Noel einen Platz anbot. Das Zimmer war klein und schlicht. Sethos plante nicht länger hierzubleiben. Arthur war ihm wieder entwischt. Er schloss die Läden, als der Himmel schon heller wurde und machte die kleine Deckenbeleuchtung an.
„Du kannst hier den Tag überdauern", sagte er zu Noel, der nur nickte.
Er konnte es nicht fassen, das er mit so einem mächtigen Vampir in diesem Zimmer war. Sethos war eine Legende in der Gilde und er kannte ihn, doch nur nach dem Namen. Er wusste nur, das er ägyptischer Abstammung war, was offensichtlich wahr war.
„Danke", sagte er nur. Sethos setzte sich ihm gegenüber.
„Also gut. Erzähle mir alles, was du weißt und lass nichts aus. Verstanden?"
Er nickte und er würde auf keinen Fall diesen Vampir verärgern. Noel wusste, das es ihn keine Mühe kostete, ihn zu töten.
„Die Kurzfassung? Okay, ich habe Arthur und diesem Jäger in Moskau geholfen, das Dynamit zu legen, denn Arthur ist...war mein Freund. Ich selbst konnte entkommen und Arthur bot mir einen Platz in seinem Clan an. Er sagte, ich könnte auch dorthin, wenn etwas mit ihm schief ginge. Ich war auf dem Weg nach Sevilla, als sie mich aufgriffen. Ich hatte keine Chance."
„Wer?"
„Die dreckigen Hunde von Tatjana."
Sethos hob überrascht eine Augenbraue. Doch eigentlich sollte er es nicht sein. Er hatte es gewusst, das sie etwas plante, so wie sie sich verhielt. Noel sprach weiter.
„Sie verschleppten mich nach Helsinki und zu ihr. Sie wollte unbedingt wissen, wer Alexej getötet hatte, ihren Gefährten."
Das war nicht überraschend. Sethos wusste, das sie heimlich Gefährten waren.
„Und weiter?"
Noel sah ihn verzweifelt an.
„Ich wollte ihn nicht verraten, das Arthur Alexej getötet hatte, denn er kämpfte mit ihm. Auch wenn ich der Meinung war, das Arthur nicht überlebte, wollte ich das ihm nicht antun. Merlin lebte ja noch und würde auch in Gefahr sein. Doch ich war schwach."
Sethos atmete innerlich auf, anscheinend wusste er nicht, das es Sethos war, der Alexej in die Hölle schickte. Wahrscheinlich war er da schon mit Merlin nach draußen, wie er später von Arthur erfuhr.
„Ich wollte ihn nicht verraten, doch sie folterte mich", sagte er wieder mit Scham „ Sie und dieser Bastard Flinn. Noch immer sagte ich nichts, bis..."
„Was? Rede!"
Noel sah unter sich.
„Flinn wollte mich kastrieren und da bekam ich Panik. Es...Es tut mir leid. Ich bin nicht so ein Kämpfer wie Arthur...so stark im Charakter. Nach drei Stunden Folter konnte ich nicht mehr", er lachte bitter leise auf „Arthur machte das so viele Jahre mit. Wie hat er das nur geschafft?"
Das wusste Sethos auch nicht. In dieser Beziehung war er wirklich ein charakterstarker Kämpfer. Doch es hatte ihm trotz allem Schlimmes eingebracht, was man nun sehen konnte. Folter und der Zwang, solche auch auszuführen erschufen eine Bösartigkeit und Dunkelheit in ihm, die nun ausgebrochen war, um genau diese Praktiken auszuüben. Arthur war eine tickende Bombe, die jederzeit hochgehen konnte. Doch Sethos hatte die Hoffnung, das Serena helfen konnte. Er hatte Nachricht von ihr bekommen und ihm beteuert, das sie ihrem besten und langjährigen Freund unterstützen würde.
Noel sah ihm nicht in die Augen. Sein Scham des Verrats und das er zu schwach war, um seinen Freund zu schützen, stand ihm in seinem Gesicht geschrieben. Sethos bemitleidete ihn. Als erschaffener Vampir von Alexej, dem Monster wwar es nicht leicht, solch einen Meister zu haben und auch in dessen Clan zu leben, die ihrem Meister an Grausamkeit nicht nachstanden. Und als nicht vollwertiger Vampir konnte er sich gut die Demütigungen der anderen in diesem Clan vorstellen. Er war kein Kämpfer? Sethos bezweifelte das, denn er half den beiden unter Einsatz seines Lebens, ihren Plan auszuführen und er rettete Merlin. Das er unter der Folter zusammenbrach; er war nicht der Einzige, der Schmerzen nicht ertragen konnte. Aber er hielt Jahrhunderte die Schmach seiner Clanmitglieder aus, was auch Folter war, seelische Folter.
Sethos lehnte sich zurück. So wie das aussah; Tatjana schreckte wohl auch vor nichts zurück. Sethos sah ihn nachdenklich an, doch Noel wich seinem Blick aus. Er schämte sich seiner Unzulänglichkeiten und das er unter der Folter zusammenbrach. Sethos konnte es ihm nicht verübeln. Einem Mann seine Männlichkeit zu nehmen, war so ziemlich die schlimmste Folter, die man einem Mann antun konnte. Nicht das er nicht mehr fähig war, sich zu paaren, sein Selbstbewusstsein würde mit abgeschnitten werden. Dazu kam, das Noel zu jung war und sich diese Teile nicht neu gebildet hätten. Er wäre für die Ewigkeit gestraft. Bei ihm selbst hätte es nicht gefruchtet, denn außer den Schmerz beim Entfernen wäre es nicht weiter schlimm gewesen. Sethos hätte sich schnell erholt und seine deformierten Geschlechtsteile auch. Und dieses Miststück wusste sehr genau, das Noel lieber sterben oder auspacken würde, nur nicht so verstümmelt zu enden. Ja, er konnte ihn verstehen.
„Du hast zwar deinen Freund verraten, aber ich kann das verstehen."
Noel sah ihn an. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.
„Wirklich?"
„Ja, aber sag mir nun, was sie vorhat?", antwortete er, ohne näher das zu erklären.
„Sie will Alexej rächen und dafür wird sie Arthur und seinen Freund fangen. Dieser Mensch, der ein Jäger ist. Sie denkt, das die beiden mehr verbindet. Ich hatte auch das Gefühl, das da mehr war. Ist es so?"
Sethos nickte.
„Sie sind Gefährten und Merlin ist verschwunden. Arthur sucht ihn."
Das war zwar nur die halbe Wahrheit, doch das andere hatte noch Zeit. Noel stand auf und raufte sich die Haare.
„Was habe ich nur getan? Sie wird ihm Schlimmes antun und auch Arthur. Wenn ich geahnt hätte, das Arthur noch lebt, dann..."
„Dann hättest du das Gleiche getan", unterbrach ihn Sethos „Manche können Folter nicht überstehen."
„Und nun wird sie beide ausfindig machen."
„Das bleibt abzuwarten, sag mir lieber...was machst du hier in Venedig?"
Noel drehte sich um zu ihm. Er war auf und ab gegangen und blieb jetzt stehen. In seinem Gesicht sah man die Schuld, die er sich für sein Versagen gab.
„Ich war auf dem Weg nach Spanien. Wenn ich Arthur verraten habe, dann wollte ich wenigstens Merlin warnen. Es ist ein weiter Weg von Helsinki. Sie haben mich vor die Tür gesetzt, zumindest lebte ich noch."
„Arthur ist nicht dort. Er hat Probleme", sagte jetzt Sethos „Die Blutgier hat ihn wieder im Griff und vermutlich ausgelöst, als er wieder von Alexej kam. Diese letzte Folter spülte alles nach oben. Er hatte Merlin verletzt, der sich vor ihm versteckt hatte und nun ist er unterwegs und zieht eine blutige Spur durch die Welt. Er war hier in Venedig, doch scheinbar weitergezogen. Die Gilde ist aufmerksam geworden und folgt ihm. Ich versuche ihn vorher zu erwischen."
„Ich wusste es", sagte Noel wütend „Dieses Schwein hatte es wieder geschafft und Arthur gebrochen. Kein Wunder, was er mitmachen musste", er sah Sethos an „Sie werden ihn töten, wenn sie ihn erwischen. Ich meine die Gilde, wenn nicht Tatjana schneller ist. Verdammt!"
„Ja und Merlin ist verschwunden, seit zwei Wochen."
Noel zeigte mit dem Finger auf ihn und rief.
„Das war Tatjana. Wenn Arthur verschwunden ist, wird sie seinen Gefährten dazu benutzen, um ihn anzulocken. Sie will beide töten und das nicht sofort, wenn du weißt, was ich meine. Sie wird sie foltern."
Sethos war der gleichen Ansicht, denn Arthur wäre mit Sicherheit noch in sein Haus gekommen, wenn auch nur um zu sehen, ob Lance noch lebte. Mit Sicherheit hatten Tatjanas Vampire ihn geschnappt. Sethos kannte einige von ihnen, auch diesen Flinn. Sie waren von Grund auf verdorben und Tatjana liebte solche Typen. Denn sie waren so skrupellos wie sie selbst. Er stand auf und sah zu dem breiten Bett.
„Lass uns etwas ruhen. Das Bett ist groß genug für uns beide."
Sethos legte sich hin und Noel tat es ihm zögerlich nach. Er hatte wirklich Respekt vor diesem mächtigen Vampir, dem es wohl nichts ausmachte, das er defekt war. Und einer seiner Zöglinge verraten hatte. Sethos löschte das Licht und Noel fragte leise.
„Du bist nicht wütend, das ich Arthur und Merlin verraten habe?"
„Nein", sagte er kühl „Das ist etwas, was du mit Arthur klären musst, sollte er wieder ansprechbar sein. Im Moment zieht er mordend durch die Welt und es wäre klüger, wenn du dich von ihm fernhältst."
„Scheiße", zischte Noel und es klang aufrichtig. Er hatte so ziemlichen Mist gebaut.
Und Sethos war der Meinung; Scheiße traf es nicht annähernd.
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Merlin saß in dem kahlen Raum auf der einfachen Pritsche. Sie waren anscheinend an ihrem Zielort und es war kalt. Hier oben im Norden war es wesentlich kälter als im Süden und Merlin war noch nie in Finnland. Sie hatten ihn wortlos in diesen Raum gesperrt und waren verschwunden. Er lauschte, doch kein Laut war zu hören.
Jegliches Zeitgefühl hatte er verloren und er wusste nicht, ob es Tag oder Nacht war, denn der Raum hatte keine Fenster. Er umschlang mit seinen Armen seinen Oberkörper und tastete die Pritsche ab. Da es stockdunkel war, sah er eigentlich gar nichts. Er fühlte so etwas wie eine Decke und stand auf. Nach einer Weile lag er auf diesem schmalen Bett und schlug die Decke um sich. Sie fühlte sich kratzig und unbequem an, doch das war ihm egal. Sie hielt warm. Merlin zitterte unter der Decke und trotz der Kälte schlief er ein. Der Weg war beschwerlich und lang gewesen und die Vampire hatten nicht viel Rücksicht genommen. Merlin war erschöpft.
Ein Geräusch ließ ihn hochschrecken. Jemand öffnete die Tür und der Schein, der hinein fiel, ließ Merlin seine Augen abdecken. Zwei Männer zerrten ihn hinaus in das Licht und er blinzelte, bis er endlich sehen konnte. Eine Frau stand dort in der Halle, das wohl so etwas wie eine Lagerhalle war. Er konnte das Meer hören, anscheinend waren sie am Wasser. Ohne das er sie jemals gesehen hatte, wusste er; das war Tatjana.
Sie hatte ihre dunklen Haare streng hoch frisiert und stand tadellos angezogen in hellgrauer Kleidung vor ihm. Wenn er sie so ansah, würde er eher auf Geschäftsfrau oder aus reichem Hause tippen. Sie war schön, doch ihre Augen kalt wie ein Gletschersee. Unbewusst erinnerte Merlin ihre Augen an Alexej. Er war auch schön mit diesen kalten, gefühllosen Augen. Ein Traumpaar, dachte er sarkastisch. Und er hatte das sadistische Glück zerstört. Nun ja, mit Hilfe von Sethos und Arthur.
„Also du bist der Gefährte von Arthur?", fragte sie mit einer hochgezogenen Augenbraue „Dieser blonde Vampir hat kein Niveau, lässt sich mit einem gewöhnlichen Menschen ein und macht ihn zu seinem Gefährten", sagte sie spöttisch.
„Was soll man auch von einem Vampir erwarten, der sich freiwillig foltern und von Alexej und seinen Verbündeten ficken ließ?", sprach sie weiter. In ihrem Ton nur Spott.
„Freiwillig?", fuhr Merlin sie zornig an „Er hatte ihn gezwungen, Miststück."
Der Schlag tat weh und er wäre gefallen, wenn die beiden Vampire ihn nicht gehalten hätten. Merlin hatte das Gefühl, das sein Kopf wegflog und er war sicher, das Flinn nicht mit voller Wucht zugeschlagen hatte, sonst wäre er wohl tot. Und schon wieder stellten sich diese Kopfschmerzen ein. Verfluchter Bastard!
„Pass auf, was du sagst, sonst wirst du vor deinem Gefährten in der Hölle sein", zischte Flinn drohend. Die anderen grinsten schadenfroh.
Er sollte wirklich vorsichtiger sein, sonst bekäme es ihm nicht so gut. Diese Vampirin verzog keine Miene und er schmeckte Blut, seine Lippe war aufgesprungen und blutete. Auch die anderen schienen es zu riechen, denn sie knurrten leise, doch blieben wo sie waren. Sie sprach weiter.
„Wir werden deinen Gefährten wissen lassen, das du in unserer Gewalt bist und bald tot sein wirst, wenn er nicht kommt. Doch er wird kommen, denn er würde nie seinen schwächlichen Gefährten im Stich lassen. Armer Idiot, opfert sich für den Abschaum, den man Menschen nennt. Ihr seid nur für zwei Dinge gut...Essen und Ficken. Selbst Folter hält ihr nicht lange aus."
Die anderen lachten. Doch Merlin sagte leise.
„Du solltest dir nicht wünschen, das er kommt."
„Und warum nicht? Er ist ein junger Meistervampir, nicht sehr stark und noch wenige Gaben. Und war bestens geeignet, Alexejs Bedürfnisse zu erfüllen. Der Trottel erholte sich schnell und auch für mich ist er keine ernstzunehmende Gefahr. Es ist mir heute noch ein Rätsel, wie er Alexej bezwingen konnte. Mein Gefährte war stark und rücksichtslos und Arthur hätte sterben müssen. Er hatte nicht die Macht einen älteren Vampir zu töten."
Sie überlegte einen Moment. Das Thema Sethos war noch nicht vom Tisch. Er hasste Alexej und er hatte die Macht ihn zu töten.
„Sag mir, Mensch", fragte sie „War Sethos in Moskau und unterstützte euch?"
„Wer ist das?", stellte sich Merlin dumm „Ich kenne niemanden mit solchem Namen."
Sie dachte wohl, das er bescheuert wäre. Er würde den Vampir nie verraten und wenn er starb. Anscheinend glaubte sie ihm oder hob sich das auf für die Folter, denn sie sagte.
„Na gut, dann werden wir auf den jungen Meistervampir warten. Es wird ein Leichtes, ihn zu überwältigen, er ist schwach."
Das war abzuwarten. Sie wusste nicht, das er zu einem mächtigen, Amok laufendem, hoch aggressivem, mordgierigen Vampir mutiert war, durch dessen Adern das Blut eines sehr mächtigen Vampirs floss. Merlin musste fast schmunzeln, als er sarkastisch daran dachte, das dieser Vampir, der im Moment eine Bestie war, die von ihrem geliebter Gefährten erschaffen wurde und das sie vielleicht durch seine Kreatur starb. Und er vermutlich auch.
Merlin machte sich nichts vor. Arthur liebte ihn, doch im Moment auf eine grausame Art. Und so würde er ihn auch behandeln. Und wenn er nicht durch Arthur starb, würde er Helsinki auch nicht mehr lebend verlassen. Also machte er sich keine Illusionen; es endete hier.
„Bringt ihn zurück und lasst ihm Licht. Und versorgt ihn mit Wasser und Essen. Ich möchte, das er stark ist, wenn ich mich mit ihm befasse und mit seinem Vampir. Achtet auf ihn und fasst ihn nicht an. Ich werde jeden töten, der ihm etwas antut, verstanden?"
Alle nickten, sie würden sich hüten. Sie drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging davon. Sie schleppten ihn wieder in diesen Raum, ließen allerdings das Licht an und brachten ihm Speisen. Er fragte sich, wie sie Arthur sagen wollten, das er ihr Gefangener ist. Niemand wusste, wo er war.
Doch Merlin kannte sich ja nicht so gut aus in den Abläufen der Vampire. Sie hatten ein internes Nachrichtensystem. Anlaufstellen auf der ganzen Welt für spezielle Nachrichten, die Vampire betrafen. Es waren unscheinbare Häuser, in denen aktuelle Nachrichten, was die Welt der Vampire anging, vor Ort waren. Vermisste Vampire oder auch die neusten Verbrechen oder wen die Gilde geschnappt hatte. Auch hinter wem sie her waren. Die Tribunale und wann sie in Helsinki stattfanden, andere öffentliche Versammlungen. Eben alles was Vampire betraf, denn viele waren stetig unterwegs, doch wollten auf dem Laufenden bleiben. Merlin hatte keine Ahnung von so etwas, noch nicht. Er war nur ansatzweise in die Welt der Vampire eingetaucht, er kannte sozusagen die Spitze des Eisberges.
Wenn Arthur wirklich kam, war er geliefert. Und wenn er nicht kam, war er es auch. Er konnte sich lebhaft vorstellen, das Arthur sauer war, das er untergetaucht ist. Und da er durch seinen Zustand eh schon aggressiv war, würde das ein wirklich mörderisches Wiedersehen werden. Und er hatte keine Ahnung, wie er sich wehren konnte.
Bist du auch dazu bereit, ihn zu töten, wenn es nötig ist?
Das hatte ihn Lance gefragt und seine Antwort war nein gewesen. Und daran hatte sich nichts geändert. Er konnte ihn nicht töten, lieber starb er selbst. Der Gedanke, ihm ein Schwert in sein Herz zu stoßen, ließ ihn unruhig in seinem Gefängnis auf und ab gehen. Nein und wieder nein, er konnte es nicht. Vor einem Jahr hatte er auf ihn geschossen, zweimal. Mit Pfeilen, die nicht tödlich waren, aber jetzt hatte er die Silberpfeile.
Was nützte es darüber nachzudenken. Er hatte keine Waffen mehr, die hatten jetzt die Vampire. Und es war sowieso egal; er würde sie nicht einsetzen.
Frustriert setzte er sich auf die Pritsche. Fröstelnd legte er sich die Decke um die Schultern. Es war verdammt kalt im Norden. Wieso lebten die Vampire ausgerechnet in so einem kalten Land? Das würde er demnächst mal fragen, wenn er noch konnte.
Merlin sehnte sich so nach Arthur, seinem Arthur. Nach seinen Zärtlichkeiten und heißen, sehnsuchtsvollen Küssen und das er wieder die Zärtlichkeit in seinen Augen sah. Er sehnte sich danach, mit ihm zu schlafen, sanft und zärtlich. Das letzte Mal war katastrophal und so etwas wollte er nicht wieder erleben. Obwohl er stark fühlte, weil es trotz allem Arthur war und auch genug Schmerzen danach hatte.
Sollte er immer noch eine Bestie sein, würde er das wieder tun. Zwischen ihm und Merlin standen jetzt nur Tatjana und ihre Meute. Die elementare Frage war...
Wie lange?
Die zweite Frage lautete...
Und überhaupt?
Denn er wusste nicht, wie Tatjana Arthur überlisten wollte. Er war clever genug, sich nicht einfach fangen zu lassen. Merlin seufzte. Er konnte spekulieren wie er wollte, es kam meistens anders. Also legte er sich auf seine Pritsche und ließ alles auf sich zukommen.
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Sethos verließ Venedig und nahm Noel mit nach Sevilla. Da er sowieso dort hin wollte, war es für ihn keine Mühe, ihn mitzunehmen. Noel fühlte sich unwohl in der Luft, so nah bei Sethos zu sein. Doch wollte er ihn auf keinen Fall loslassen; er flog verdammt hoch und schnell.
Kurz vor Sonnenaufgang ging er tiefer und landete in einer Querstraße zu Arthurs Haus und sie liefen ein Stück. An der Tür sagte er.
„Das ist Arthurs Haus und hier lebt auch ein Teil seines Clans, mit dem er auf Reisen ist. Die anderen sind irgendwo verstreut in der Welt, kommen aber an und ab bei ihrem Meister vorbei."
Noel nickte und Lance öffnete die Tür. Da es sehr spät war oder früh, je nachdem, wie man es sah, waren seine Menschen noch am Schlafen.
„Du bist spät", begrüßte er Sethos und begutachtete den Vampir mit dem dunkelbraunen Haar. Sethos trat ein, doch Noel konnte nicht ohne Einladung ins Haus. Der ägyptische Vampir blieb neben Lance stehen und klärte ihn auf, denn Lance hatte von ihm gehört, aber noch nie gesehen.
„Das ist Noel, ich traf ihn in Venedig. Er hatte interessante Neuigkeiten wegen Merlin und Arthur. Was auch das Verschwinden von Merlin angeht."
Lance zog die Augenbraue hoch und fragte den Vampir, der immer noch draußen stand und nervös zu dem grauen Himmel sah.
„Arthurs Freund aus Moskau? Derjenige, der ihm geholfen hatte?"
Noel wechselte einen Blick mit Sethos, der nichts sagte. Ja und der ihn gerade an Tatjana verraten hatte. Nur wenn er das jetzt sagen würde, wahrscheinlich würde Lance, er ging mal davon aus, das es Arthurs Freund Lance war, hier draußen stehen lassen und zusehen, wie er verbrannte. Er nickte.
„Ja, ich bin Noel aus Moskau."
Lance nickte, der Himmel färbte sich rötlich und Noel blickte wieder nervös über seine Schulter, während Sethos nach seiner Gefährtin sah. Na prima, ließ ihn einfach da stehen und Lance die Entscheidung treffen. Er brauchte eine Einladung von dem Besitzer des Hauses, um einzutreten.
„Gut. Komm herein."
Noel machte einen vorsichtigen Schritt nach vorne. Sethos sagte, das es Arthurs Haus wäre, doch anscheinend gehörte es Lance auch, denn er konnte eintreten. Der Vampir schloss die Tür und sagte.
„Gehen wir nach unten, die Sonne geht auf."
Prima, das wusste er auch, denn noch immer war er angespannt, weil er ihn so lange vor der Tür ließ. Noel sagte nichts und folgte ihm in die schützende Dunkelheit. Er wusste, das es keinen Sinn hatte zu lügen. Doch er wusste auch nicht, wie er Arthurs Freund einschätzen sollte. Vielleicht würde der ihn glatt wieder vor die Tür setzen, wenn er sauer wäre. Lance blieb vor einer Tür stehen und öffnete sie. Drinnen war ein gemütliches Zimmer ohne Fenster.
„Du kannst hier wohnen. Ich denke mal, das du müde bist von der langen Reise. Arthur sagte mir, das er dir die Clanzugehörigkeit angeboten hatte?"
„Ja, aber das ist jetzt nicht mehr primär", antwortete Noel.
„Warum? Willst du weiterziehen?"
„Es...ist etwas komplizierter", wich Noel aus „Können wir später darüber reden?"
Lance nickte und ging zur Tür, schloss sie von außen mit den Worten.
„Natürlich, gute Nacht."
Noel setzte sich betrübt auf das Bett. Alles ging schief.
Arthur lebte, doch hatte sein Besuch in Moskau grausame Nebenwirkungen. Hatte Alexej doch gesiegt? Hatte er Arthur zerstört? Nicht nur das, auch Merlin war involviert und in Gefahr und das alles wegen ihm.
Hier hätte er endlich ein normales Zuhause gehabt und wieder einen Clan mit einem, nein zwei tollen Meistern und Freunde. Doch er hatte es verbockt.
Arthur, wenn er jemals wieder Arthur wäre, würde ihm nicht verzeihen und Merlin auch nicht.
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Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...