Dunkles Schicksal
Kapitel 91Hi! Wie bei all meinen Geschichten gehen wir nun in den letzten Teil. Ich hoffe doch sehr, das es euch gefallen hat und schreibt mir ein letztes Mal für diese Geschichte eine Review. Danke. LG Pendragon 100
Vier Wochen später...
Maria war nach Paris abgereist, schon seit drei Wochen. Merlin versprach sie dort zu besuchen. Im Moment blieb er in New Orleans. Zumal er eigentlich noch nicht wusste, wie es weitergehen sollte. Er lebte hier bei Serena, schließlich war das sein Clan. Und natürlich Arthur auch, aber es war nicht sein Clan. Merlin fühlte sich unwohl dabei, das er eigentlich gezwungen war, von seinem Clan getrennt zu sein. Er wusste, das Vampire ein viel größeres Verlangen nach ihrer Zugehörigkeit als Hexen hatten und dementsprechend gerne in ihrem Clan lebten.
Hexen gehörten zu einem Clan. Natürlich. Doch sie waren flatterhaft und immer unterwegs. Im Haus von Serena war ein ständiges Kommen und Gehen und sie waren selten alle zusammen wie früher, als sie noch Magie lehrten. Doch für Serena war das normal; für Hexen war das normal. Sie wussten, wo sie hingehörten, blieben aber nicht dort.
Vampire hielten sich meistens bei ihrem Clan auf. Okay, sie reisten auch, doch ihr Zuhause war der Vampir Cover und dort fühlten sie sich am Wohlsten. Auch Arthur, selbst wenn er eher sterben würde, als es zuzugeben. Und er war die letzten einhundertdreißig Jahre nicht dort gewesen. Merlin saß grübelnd im Wohnzimmer, Serena war nicht hier. Sie traf sich im Moment mit einem dunkelhaarigen Mann. Arthur kam herein, nachdem die Sonne untergegangen war.
Es lief gut zwischen ihnen, obwohl Merlin noch nicht mit ihm geschlafen hatte. Natürlich fluchte er und jammerte, doch die letzte Zeit nicht mehr. Was Merlin wunderte.
„Hey", sagte er, als er sich neben Merlin setzte und ihn in einen Kuss zog.
Jedes Mal, wenn Arthur ihn küsste, wurde es schlimmer. Merlin wusste, das er es sowieso nicht mehr lange aushielt. Er wollte Arthur so sehr wie der Vampir ihn. Es knisterte fast in der Luft, wenn sie sich berührten. So weit, was das Abstinenz leben anging.
„Wir müssen reden", sagte Merlin.
„Über was?"
„Über uns. Ich meine, jetzt da wir wieder zusammen sind, sollten wir uns Gedanken machen, wo wir leben. Hier bei Serena ist mein Clan, aber ich muss nicht zwingend hier leben."
„Wir sind zusammen, aber nicht richtig. Da fehlt etwas sehr Wichtiges."
„Könntest du dich jetzt bitte auf das Gespräch konzentrieren als auf deinen Schwanz. Oder meinen?"
Arthur zog ihn an sich.
„Deinen Schwanz? Schwierig. Ich denk an nichts anderes, als dich zu saugen und..."
Merlin sprang auf. Scheiße, allein das Gespräch machte ihn schon heiß. Er machte sich einen Drink und drehte sich um. Arthur seufzte.
„Also gut. Was hast du dir denn vorgestellt?"
„Könnte Lance, vorausgesetzt das er das will, auch früher umziehen?"
„Du meinst die Hazienda?"
Merlin nickte.
„Wir könnten dort leben."
„Dazu muss aber alles fertig sein."
„Sicher. Wenn das aktuell wird, mache ich mich an die Umsetzung", antwortete Merlin „Aber dazu muss ich ein GO von den Vampiren haben."
Arthur stand auf und kam auf ihn zu.
„Dann schlage ich vor, das wir nach Paris fliegen, zumal du Maria eh versprochen hast, zu kommen. Wir könnten zur Abwechslung mal in Paris leben; die Stadt hat viel zu bieten", sagte Arthur. Merlin nickte.
„Scheint wohl das Beste zu sein, dann kann ich mich mit Lance darüber unterhalten. Wie lange lebt ihr in Paris schon?"
„Fast zwanzig Jahre", antwortete der Vampir „Wir müssten eh bald los. Lance führt den Clan und wird es weiterhin tun. Ich gab diese Position an ihn ab, als ich dich suchte. Und er macht es gut; die Vampire mögen ihn. Ich bleibe im Hintergrund, trotz allem gehören wir zur Führungsspitze."
Merlin schaute nachdenklich auf seinen Drink, den Arthur ihm jetzt aus der Hand nahm. Merlin schaute auf und er grinste.
„Lass uns ausgehen. In einen Club. Tanzen, trinken, amüsieren."
„Welchen Club?"
„Einer, der uns gelegen kommt, was uns beide angeht. Wie wäre es mit dem Club, in dem ich dich traf?"
„Okay. Ich gehe mich umziehen. Wir treffen uns in einer halben Stunde draußen", sagte Merlin und ging hinaus.
Er lächelte, denn die letzte Zeit gingen sie oft aus. Nicht nur in Clubs. Arthur schleppte ihn überall hin und Merlin genoss das wirklich. In seinem Zimmer entschloss er sich für eine dunkle Hose und ein weinrotes T Shirt, dazu ein dunkles, modisches Jackett. Als er hinunterkam, stand Arthur schon im Foyer und der Hexer schaute ihn nur an. Er sah einfach umwerfend aus. Auch er in dunkler Garderobe mit einer modisch schicken Jacke und stahlblauem Seitenhemd, das seine Augen betonte.
„Wow", grinste Merlin „Heute kein Mantel?"
„Nein. Lass uns gehen", war seine einfache Antwort.
Es war Samstag und der Club gerammelt voll, als sie sich durch die Leute kämpften und nach einiger Zeit einen Platz an der Bar bekamen. Nachdem sie sich Drinks bestellten, sahen sie sich um. Der Club war einer der gehobenen in New Orleans und die Geheimadresse für Paare, die sich von normalen Paaren unterschieden. Einige der Männer warfen Arthur Blicke zu und Merlin nahm Luft. Es war schon nervig mit Arthur wegzugehen, wenn ihm jeder hinterher blickte. Es war ja nicht so, das Merlin weniger Aufmerksamkeit hatte, doch er war eifersüchtig. Und es machte ihm nichts aus, das zuzugeben.
„Willst du tanzen?", fragte Arthur.
„Wann hast du die modernen Tänze gelernt?", fragte Merlin.
„Zwischendurch, als ich dich suchte. Ich war in den angesagtesten Clubs der Städte, da ich dachte, das du dich in diesen Kreisen aufhältst. Und siehe da, ich fand dich hier in New Orleans."
„Reines Glück", sagte Merlin und trank einen Schluck Brandy „Ich war etwas unaufmerksam, weil ich mich auf die Mission konzentrierte. Sonst würdest du immer noch suchen."
„Es ist mir nur ein Rätsel, wieso ich nicht gleich darauf kam, das du dich bei Hexen versteckst."
Merlin sah ihn von der Seite an, sein Blick unleserlich, als er sagte.
„Das kommt davon, das du dich nie für mich interessiert hast. Ich bin ein Hexer und suche natürlich Meinesgleichen auf. Doch damals hatte dich meine Person nicht interessiert."
„Ja, halte mir das noch hundert Jahren vor", sagte Arthur genervt „Gleich kommst du wieder mit Mailand."
Merlin grinste. Er wusste, das Arthur das nicht mehr hören konnte. Der Vampir schaute ihn an und zog ihn an sich.
„Du bist so was von fies."
Merlin lachte.
„Hexer. Was soll ich mehr sagen?"
„Okay, tanzen?"
„Ja."
Arthur nahm ihn an der Hand und sie gingen zur Tanzfläche. Gerade wechselte die Musik von langsam auf schnell. Doch Arthur zog ihn an sich und sagte.
„Wir tanzen zusammen."
„Das ist zu schnell für zusammen tanzen", antwortete Merlin. Sie spielten Garbage, der Song Temptations Waits.
„Dann tanzen wir schnell", grinste Arthur.
Und schon begann Arthur ihn über die Tanzfläche zu führen. So geschmeidig und elegant, wie es nur ein Vampir konnte. Arthur hielt Merlin fest im Arm, als er die Geschwindigkeit erhöhte und fast über die Tanzfläche schwebte.
„Arthur..."
Doch Arthur zog ihn mit in seine Geschwindigkeit und alle anderen standen plötzlich am Rand und schauten ihnen zu, wie die beiden in verdammt schnellem Tempo über die Tanzfläche rauschten.
„Arthur", sagte Merlin „Du bist zu schnell für ein Mensch. Das fällt auf."
Manche Leute fingen an zu tuscheln, andere sahen ihnen begeistert zu. Arthur tanzte schnell, elegant und geschmeidig im Takt der Musik, das manche Menschen dachten, seine Konturen verwischten, doch taten das als Einbildung ab. Als der Tanz zu Ende war, applaudierten alle, doch Merlin verließ die Tanzfläche. Arthur folgte ihm. Obwohl Merlin etwas heftig atmete, sah man Arthur gar nichts an, so als wäre nichts geschehen. Der Hexer schaute ihn an und zischte leise.
„Du willst uns wohl die Jäger auf den Hals schicken?"
„Wieso?"
Merlin schaute an ihm vorbei in die Menge.
„Du denkst doch nicht wirklich, das es keine mehr gibt? Es gibt genug Leute, die wissen, das wir existieren. Und du bist ja fast ein Aushängeschild dafür, könntest dir auch ein Schild umhängen, wo drauf steht...Ich bin ein Vampir. Jäger achten auf so etwas."
„Auf das Schild?"
„Nein, du Idiot. Du hast eine ungesunde Gesichtsfarbe und so blaue Augen, das es fast unnatürlich ist und legst ein Tempo auf der Tanzfläche vor, das kein normaler Mensch lange durchhält. Dazu bewegst du dich vollkommen elegant und geschmeidig und bist schön. Auf eine faszinierte Art schön und anziehend."
„So siehst du mich?"
„Ja. Und die Jäger auch. Vergiss nicht; ich war auch einer von denen. Ich wusste sehr genau, auf was ich achten musste."
Arthur schaute sich um und hielt Ausschau nach Jäger. Das Gefährliche daran war, das man ihnen nicht ansah, was sie waren. Erst wenn sie angriffen. Und ja. Merlin hatte recht. Es gab noch genug Jäger. Viele, die die Arbeit ihrer früheren Generationen fortsetzten, sowie ein Sohn Arzt wurde, weil der Vater und Großvater es auch war. Bei den Jägerfamilien war es nicht anders, denn die nächste Generation wurden in die Jägerfamilie hineingeboren.
„Tut mir leid", sagte jetzt Arthur „Du hast recht. Habe nicht nachgedacht. Vielleicht wollte ich mich einfach nur amüsieren wie alle anderen."
„Du bist nicht wie alle anderen und ich auch nicht. Doch wenn wir uns in der Menschenwelt bewegen, müssen wir uns anpassen. Sonst fliegt unsere Tarnung auf und Jäger werden aufmerksam. Zumal hier in den Südstaaten, vor allem in New Orleans sich viele tummeln", sagte der Hexer „Dieser Aberglaube von Hexen, Vampiren oder Voodoo kommt ja nicht von ungefähr. Hier leben Hexen und Werwölfe und Nekromanten, was das Voodoo Zeug angeht. Diese Bodys, die sie haben, sind Zombies. Und ich habe keine Lust, mich mit Jäger anzulegen. Schottland hat mir gereicht, als wir Malcolm aus dem Weg schafften. Und du weißt nur zu gut, welche Folgeschäden das hatte."
„Entschuldige", sagte Arthur und Merlin schaute sich um.
Doch niemand beobachtete sie, zumindest nicht mit professionellen Interesse, sondern die Üblichen, die scharf auf Arthur oder ihn waren. Einer dieser Herren stand nicht unweit neben Arthur und musterte ihn so eindeutig von oben nach unten. Er zog Arthur quasi mit seinen Blicken aus, während sich der Vampir mit Merlin unterhielt. Der Hexer warf ihm einen vernichteten Blick zu, schaute auf sein Bier vor ihm und seine Augen wurden kurz dunkel, als er etwas schnell flüsterte.
Arthur bemerkte es und das jemand Merlins Aufmerksamkeit hatte, obwohl er jetzt nicht mehr hinsah. Er drehte sich um, und schaute zu dem dunkelblonden Mann, der sein Glas hob und ihm lächelnd zunickte. Eine eindeutige Einladung. Doch dann ließ er es fallen und sprang auf und fluchte laut, als die Flüssigkeit über ihn schwappte. Arthur drehte sic zu Merlin um, fragend sah er ihn an. Der Hexer schaute in den Spiegel hinter der Bar und in seinem Gesicht war so etwas zu sehen wie...Genugtuung. Jetzt sah er Arthur an und grinste.
„Sein Bier war etwas zu heiß."
Arthur fing an zu lachen und küsste ihn, sagte.
„Du bist eifersüchtig." Eine Feststellung.
„Natürlich bin ich eifersüchtig", antwortete Merlin „Wenn ich es nicht mehr bin, bin ich tot."
„Ich bin tot, doch trotzdem eifersüchtig", sagte Arthur belustigt.
„Weißt du, Arthur", sagte jetzt Merlin „Manchmal wünsche ich mir wirklich, du wärst hässlich. Dann würde dich niemand anmachen."
„Wirklich?"
„Nein", sagte der Hexer frustriert „Lass uns gehen."
Beide verließen den Club und spazierten durch die beleuchteten Straßen in der lauen Sommernacht. Arthur nahm seine Hand und sie gingen schweigend, doch der Vampir lächelte vor sich hin, bis Merlin fragte.
„Warum lächelst du?"
„Weil du eifersüchtig bist."
„Das soll mal einer verstehen."
„Und weil du mir einen Vortrag hältst, das wir vorsichtig sein sollen, aber dann das Bier von diesem Typen verhext hast", fügte er hinzu.
„Er hätte dich nicht andauernd so ansehen sollen. Er zog dich ja mit den Blicken aus. Das nervte mich."
„Ah ja", sagte Arthur „Bin ja froh, das..."
Er blieb stehen.
„Was genau hast du denn getan? Ich meine, mit seinem Bier?"
„Es war heiß. Gekocht."
„Na prima. Er wird so schnell keines mehr trinken. So viel zu vorsichtig sein. Hexer sind ja so widersprüchlich", schäkerte er mit Merlin.
Merlin wollte ihn schubsen, doch Arthur war plötzlich weg. Er stand hinter Merlin und flüsterte in sein Ohr.
„Zu langsam, Hexer."
Merlin drehte sich um und schaute ihn belustigt an.
„Dafür kann ich etwas anderes. Und schwubs...Weg bin ich."
Merlin war verschwunden und Arthur griff zu und ins Leere. Er hörte Merlin hinter sich kichern und sagen.
„Zu langsam, Vampir."
„Das ist unfair", meinte Arthur und suchte ihn „Hör auf."
Merlin tauchte wieder auf, etwas seitlich von ihm.
„Ist es nicht."
„Wollen wir jetzt hier unsere Kräfte messen?", fragte Arthur „Hattest du nicht etwas von vorsichtig gesagt?"
„Das sagst du nur, weil du dich ärgerst, das du mich nicht sehen kannst", antwortete Merlin und kam näher „Sei ehrlich."
„Na gut...Ja", sagte Arthur zerknirscht und sah auch so aus.
Jetzt musste Merlin lachen und Arthur blieb wieder stehen, zog ihn an sich und küsste ihn.
„Ich liebe deine kleinen Zaubertricks. Auch wenn sie gemein sind."
„Das sind keine Zaubertricks, sondern Hexensprüche", dementierte Merlin „Und gemein sind sie nur für dich, weil du mich nicht sehen kannst."
„Entschuldigung. Ich liebe deine Hexentricks. Besser?"
„Ja."
Merlin küsste ihn wieder und sie gingen weiter Richtung nach Hause.
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Es war still im Haus. Serena war wohl schon zu Bett oder übernachtete irgendwo anders. Im Moment waren nicht viele Hexen da, vielleicht zehn und sie waren noch unterwegs. Es war Samstag Nacht. Arthur blieb im Foyer stehen und küsste den Hexer, doch dann ließ er ihn los und sagte.
„Gute Nacht."
Er drehte sich um und wollte in den Keller. Merlin schaute ihm nach und es reichte ihm. Alles zog ihn zu Arthur, er wollte ihn spüren und seine Zärtlichkeiten genießen. Und er wollte es jetzt.
„Arthur."
Der Vampir drehte sich um und Merlin war mit drei Schritten bei ihm und zog ihn in seine Arme. Er küsste Arthur, als gäbe es kein Morgen. Scheiß drauf. Scheiß auf alles. Er hatte hier in seinen Armen alles was er sich je wünschte; was er immer haben wollte. Er löste sich von Arthurs verführerischen Lippen und nahm ihn an der Hand, als sie die Treppen hinauf gingen und in Merlins Zimmer.
Der Hexer ließ ihn los und ging ans Fenster, machte die Rollläden herunter. Arthur stand noch mitten im Zimmer, als Merlin sich umdrehte und begann, sich zu entkleiden. Arthur stand immer noch unbeweglich dort und beobachtete ihn. Er sagte nichts, doch seine Blicke sprachen Bände. Als Merlin nackt vor ihm stand, kam er langsam auf ihn zu und blieb vor ihm stehen.
„Sicher?", fragte er „Ich habe dich nicht gedrängt."
Merlin lächelte und strich ihm über seine kühle Wange.
„Nein, aber ich will dich, Arthur. Ich habe dich immer gewollt."
Arthur zog ihn an sich und küsste ihn und Merlin öffnete seufzend die Lippen. Ihre Zungen vollführten einen erotischen Tanz, bis Arthur ihn an der Hand nahm und zum Bett führte. Merlin setzte sich darauf und ließ sich zurückfallen, als Arthur über ihn kam und zärtlich küsste. Und ihn genauso sanft streichelte.
Der Hexer schloss seine Augen, genoss jede Berührung von Arthur. Es war so lange her, so verdammt lange her. Wieder küsste Arthur ihn zärtlich. Da war kein wildes Verlangen, sondern nur Zärtlichkeit. Der Vampir schaute ihn an und sagte leise.
„Ich habe mir das so gewünscht. Ich dachte die letzten hundertdreißig Jahre an nichts anderes, als dich wieder in den Armen zu halten."
„Ich auch", antwortete Merlin und Arthur küsste ihn wieder. Seine Sanftheit machte den Hexer schier verrückt.
Dieser Unterschied war der Wahnsinn. Arthur war alles andere als ein liebenswürdiger Vampir. So wie Noel, der sanft und nett war und Merlin sich nicht wunderte, das Trystan sich in ihn verliebt hatte. Arthur war vielschichtig, doch meistens grimmig, bösartig und arrogant. Doch nie bei Merlin und er war sich sicher, das ihn noch nie jemand so sah, wie er im Moment hier im Bett war. So sanft und zärtlich. Er konnte es selbst nicht glauben.
Arthur knabberte an seinem Hals und küsste sich zärtlich einen Weg zu seiner Brust. Noch immer war er komplett angezogen. Doch für ihn zählte jetzt Merlin. Er wollte ihn verwöhnen, ihm zeigen, wie sehr er ihn liebte und vermisst hatte. Als er endlich über Merlins Erektion leckte, krallte sich dieser in das Laken. Mein Gott. Er hatte wahrhaft mit vielen geschlafen, doch wenn Arthur ihn dort verwöhnte, mit seinen kalten Lippen und Zunge, war das für Merlin ein Gefühl, als wäre er endlich nach Hause gekommen.
Der Vampir ließ ihn los und kam nach oben, küsste ihn zärtlich und doch verlangend. Merlin strich durch sein hellblondes Haar und sah in seine jetzt etwas dunkelblauen Augen, die seine Lust widerspiegelten. Diese blauen Augen, die ihn immer noch an die stürmische See erinnerten und er fragte sich, wie er so lange ohne Arthur sein konnte. Und er wusste in diesem Moment auch, das Arthur der Einzige war, der sein Herz, seine Seele berühren konnte.
„Willst du mich?", fragte Arthur.
„Ja. Aber du bist noch angezogen."
Der Vampir lächelte.
„Nicht mehr lange."
Er stand auf und zog sich in Vampirgeschwindigkeit aus. Seine beachtliche Erektion reckte sich Merlin entgegen und der Hexer umfasste sie. Arthur schloss seine Augen, genoss die Berührungen von ihm. Bis Merlin amüsiert sagte.
„Ich habe fast vergessen, wie groß du bist."
„Ich werde vorsichtig sein."
„Brauchst du nicht. Ich bin ein Hexer und kann mich heilen. Zumindest was so etwas angeht."
Arthur lachte leise und kam wieder über Merlin, küsste ihn.
„Du weißt nicht, was diese Nacht für mich bedeutet. Denn jetzt...Jetzt bist du wieder mein und wir sind richtig zusammen."
Während er das sagte, drang er langsam und sanft in Merlin ein und der Hexer schloss die Augen. Dieses Gefühl, Arthur so nah bei und in sich zu fühlen, ließ Gefühle in ihm erwachen, die so unbeschreiblich waren und die niemand anderes ihm jemals geben konnte. Nicht einmal Dante.
Arthur nahm ihn so unendlich zärtlich, das es schon fast weh tat. Und so vollkommen ungewohnt, denn so hatte Arthur ihn noch nie geliebt. Und ja. Arthur liebte ihn und vögelte ihn nicht nur einfach. Merlin kannte zuvor nichts anderes von ihm und er stöhnte in Wonne auf, als Arthur sehr tief stieß. Gott ja. Arthur war für ihn der Himmel und auch die Hölle.
Auch Arthur schloss seine Augen, genoss Merlin um sich zu spüren. Er konnte nicht sagen, was er fühlte, doch es war wunderbar. Viel schöner, als er sich das in all der Zeit vorgestellt hatte. Er öffnete die Augen und schaute in Merlins Augen, die ihn lustvoll ansahen, als er wieder sanft in ihn stieß.
„Ich liebe dich so sehr", sagte er wieder, so als hätte er ein Defizit, Merlin das zu sagen.
Merlin sagte nichts, doch er neigte den Kopf und bot Arthur seinen Hals. Für den Vampir war das mehr Antwort, als irgendetwas zu sagen. Merlin schenkte ihm sein Blut. Seine Augen wechselten ins Grüne und seine Fänge verlängerten sich, als er an der Halsschlagader knabberte und nun sanft hinein biss und zu trinken begann, während er Merlin immer noch nahm. Der Hexer stöhnte auf und sein Schwanz zuckte, als er sich um Arthur zusammenzog und kam. Gott, das war so erotisch und schön, das er kam, ohne das jemand ihn berührte.
Arthur liebte ihn durch seinen Orgasmus und trank Merlins köstliches Blut, das wenn er einen menschlichen Ausdruck verwenden würde, auf der Zunge zerging. Er wurde nicht schneller und dann kam Arthur heftig in Merlin. Er verspannte sich und stöhnte an Merlins Hals auf, als sein Schwanz zuckte und Merlin ein Teil von sich gab. Merlin umklammerte ihn, als wollte er ihn nie wieder loslassen und küsste seine kühle Stirn und strich ihm über sein blondes Haar, als Arthur sich entspannte.
„Das war schön", sagte Merlin.
Arthur hob den Kopf und küsste ihn. Ein feiner Rinnsal von Blut lief an Merlins Hals entlang, als er den dunkelhaarigen Mann hochzog und ihn ohne Worte ansah. Merlin nickte, denn er wusste was der Vampir wollte. Und Arthur ritzte sich mit seinen Nägel den Hals auf und drückte Merlin an seinen Hals. Und Merlin trank Arthurs Blut, der leise stöhnte. Es schmeckte nicht wie menschliches Blut, hatte einen Geschmack, den Merlin schlecht erklären konnte. Süßlich, doch auch herb. Aber auf keinen Fall metallisch wie bei Menschen.
Merlin hob den Kopf und Arthur küsste seine blutigen Lippen.
„Jetzt sind wir auf immer und ewig verbunden", sagte Arthur und sah auf ihn hinab „Vereint durch das Blut und unserer Liebe."
„Ja. Wieder einmal oder schon wieder", antwortete Merlin lächelnd „Ich liebe dich und werde dich immer lieben, egal was du mir antust. Ich kann nicht anders."
Arthur sagte nichts und drückte ihn an sich. Er würde nie wieder ohne Merlin sein. Der Hexer legte sich zurück und schaute ihn amüsiert an.
„Blut und Sex. Ich wusste nicht, das es so erotisch sein kann."
„Komm, ich verschließe deine Wunde."
„Nicht nötig. Habe den Blutfluss schon magisch gestoppt und ich will deinen Kuss am Hals tragen."
„Es wird verheilen."
„Sicher. Oder war das eine einmalige Sache?"
„Das soll wohl ein Witz sein", sagte Arthur „Ich könnte mich daran gewöhnen, nur von dir zu trinken."
„Denk daran. Ich habe nur eine begrenzte Menge davon."
Arthur lächelte und kuschelte sich an ihn.
„Ich weiß und ich würde dich nie gefährden. Lieber hungere ich."
Merlin zog ihn an sich und küsste ihn auf sein Haar, zog die Luft ein. Arthur roch fantastisch. Vampire rochen wunderbar für menschliche Nasen, was ihnen die Jagd nach Blut und Sex erleichterte. Die Menschen wurden von ihnen angezogen.
„Du riechst so gut."
„Du auch. Nach Hexer."
Merlin lachte.
„Du spinnst doch."
Der Vampir sah ihn an.
„Nein. Im Ernst. Dein Blut riecht und schmeckt anders. Jeder Vampir wird wissen was du bist, wenn er in deiner Nähe ist. Das Blut von Hexen ist sehr begehrt."
„Na dann. Sie sollen es mal versuchen", sagte Merlin „Wird ein böses Erwachen für sie werden."
Arthur legte seinen Kopf an Merlins Schulter.
„Auch von meiner Seite aus, denn dein Blut gehört nur mir. Jeder Vampir, der anders denkt, werde ich töten."
Das wusste Merlin nur zu gut. Arthur würde sie auch meucheln, wenn sie ihn nur berührten. In dieser Hinsicht war er rücksichtslos, zumindest noch rücksichtsloser als er eh schon war. Doch der Hexer wollte ihn nicht anders, zumal er wusste, das Arthur auch gute Charakterzüge hatte, wenn auch nur wenige. Doch er verliebte sich in ihn trotz allem und Merlin wollte nicht, das er ihm etwas vorspielte. Diese Höflichkeit und Nettigkeit Nummer; das war nicht Arthur. Nicht wirklich.
„Wie schmeckt es denn?", wollte Merlin wissen.
„Einfach köstlich", antwortete Arthur „Für mich schon, aber nicht für dich. Vampire schmecken Blut anders."
„Wie Schokolade?"
Arthur lachte leise.
„Ich weiß nicht mehr, wie Schokolade schmeckt. Hab ich vergessen."
„Süß", erklärte Merlin „Nach Nougat und sie vergeht auf der Zunge."
„Ja, das trifft es ungefähr", meinte er.
Sie kuschelten und schmusten und für Merlin war es nur wunderschön. Er konnte sich nicht erinnern, wann Arthur jemals so mit ihm im Bett lag. Meistens ging es gleich zur Sache und danach...Gleich wieder zur Sache. Danach schlief Arthur meistens und er ging nach Hause. Das hier war wie ein anderes Leben und ein Anflug von Glück überkam ihn. Doch Merlin war vorsichtig, denn noch immer hatte er Angst zu glücklich zu sein, denn dann war der Absturz umso heftiger, wenn es schief ging. Also gestattete er sich nur langsam glücklich zu sein.
Irgendwann wurden ihre Küsse heftiger, bis sie beide wieder sehr erregt waren und Arthur zu ihm stöhnend sagte.
„Nimm mich, Merlin. Jetzt."
Merlin sah ihn überrascht an.
„Im Ernst?"
„Nein, ich mache Witze. Natürlich im Ernst", antwortete Arthur „Du brauchst nicht vorsichtig zu sein, denn..."
„Ich weiß. Du heilst sofort. Nun ja, ich bin ja auch nicht so gebaut wie du. Nicht ganz so."
„Aber genug. Jetzt komm schon."
Premiere!
Arthur hatte ihm noch nie erlaubt, das Merlin ihn nahm und wenn er es angesprochen hatte, wurde der Vampir ärgerlich. Das war unter anderem auch so verletzlich, als er ihn in Mailand mit Sethos erwischte, denn der ägyptische Vampir nahm Arthur auf dem Tisch. Er fühlte sich in diesem Moment so minderwertig und verletzt, abgesehen davon, das sein Gefährte ihn betrog. Doch nun bot Arthur ihm das an.
Und als er in den Vampir eintauchte, schloss er seine Augen und genoss das. Es fühlte sich so wahnsinnig gut an, den Mann zu lieben, der sein Herz war. Arthur schaute ihn unentwegt an und Merlin küsste ihn lang und tief, bis beide schließlich ihre Erlösung fanden.
Die Sonne ging auf, als sie sich zusammen kuschelten und irgendwann nach wiederholten Schmusen einschliefen. Arthur sicher in dem dunklen Raum, dessen Rollläden die schädliche Sonne abhielten.
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Maria schlenderte durch Paris. Sie hatte sich mit einer Freundin getroffen, in einem Cafe Kuchen gegessen und bummelte jetzt durch die Geschäfte. Sie war allein und es war später Nachmittag. Als sie später aus dem großen Kaufhaus kam, wurde es schon langsam dunkel und sie machte sich auf den Weg nach Hause. Als sie an einer Seitengasse vorbei kam, blieb sie stehen. Jemand rief leise um Hilfe und sie ging ein paar Schritte in die leere Gasse. Hinter den Mülltonnen standen zwei Männer und schienen jemand an die Wand gedrückt zu haben.
„Hey", rief sie.
Die beiden Typen drehten sich um und nun sah sie eine kleinere Frau, die wimmerte.
„Lasst sie sofort los."
„Oder? Du siehst eh besser aus. Komm her", rief einer der beiden grinsend.
Maria kam näher. Sie hatte keine Angst, schließlich war sie eine Hexe. Sie versuchte einen Blick auf die Frau zu werfen, doch sie hielt den Kopf gesenkt. Sie hob die Hände, blaues Feuer züngelte in ihrer Handfläche.
„Verschwindet. Letzte Warnung."
Die beiden hoben die Hände und gingen rückwärts.
„Schon gut, Süße. Wir verschwinden."
Nachdem sie weg waren, ging Maria zu der Frau und beugte sich besorgt über sie.
„Alles in Ordnung?", fragte sie. Die Frau hob den Kopf und Maria ging einen Schritt zurück, denn die Narben in ihrem Gesicht, das mal hübsch war, waren schlimm.
Sie kicherte, es klang irr.
„Jetzt schon."
Maria fühlte den Schlag auf ihren Kopf schmerzhaft, bevor sie bewusstlos zusammenbrach. Die beiden Männer kamen zurück und nahmen sie hoch, verfrachteten sie in einen blauen Lieferwagen. Die Frau drehte sich um und sagte.
„Fahren wir. Hat ja besser geklappt, als ich dachte."
Sie kicherte wieder so irr vor sich hin, als die beiden Männer einstiegen und den Lieferwagen starteten. Er reihte sich in den Verkehr ein und verschwand in der Dämmerung.
Und mit ihm Maria.
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Serena kam am nächsten Morgen zurück. Sie hatte bei einem Mann übernachtet, mit dem sie im Moment liiert war. Es war nichts Ernstes, doch er sah gut aus, war lustig und charmant, abgesehen davon, das er ein guter Liebhaber war. Sie blieb im Foyer stehen, als einige ihrer Hexen Fragen hatten.
„Okay, ich nehme eine Dusche, ziehe mich um und komm runter."
Sie nickten und verschwanden. Serena sah zur Kellertür und ging darauf zu. Es war schon fast Gewohnheit, das sie nach Arthur sah, wenn es Tag war. Sie mochte ihn, obwohl er schwierig war. Als sie sein Zimmer leise öffnete, da sie erwartete, das er schlief, schaute sie nur auf ein leeres Bett.
„Verdammt. Wo treibt er sich wieder herum?", sagte sie leise.
Sie machte sich ein wenig Sorgen, zumal sie den Vampir kannte und er gerne Risikos einging, was die Sonne betraf. Die Hexe drehte sich um und ging nach oben. Vor Merlins Tür blieb sie stehen, unsicher, ob sie klopfen sollte. Doch dann tat sie es und nichts geschah. Schließlich öffnete sie leise die Tür. Es war dunkel im Raum und sie musste sich einen Moment daran gewöhnen. Doch dann sah sie Merlin, der schlief und neben ihm ein blonder Haarschopf, der an ihn gekuschelt war. Sie lächelte und schloss die Tür.
Merlin schien es nicht mehr länger ausgehalten zu haben. Sie schlenderte zu ihrem Zimmer, glücklich darüber, das der Hexer endlich mal glücklich und zufrieden war. Merlin wirkte ausgeglichen und machte einen glücklichen Eindruck.
Das war sie auch. Ausgeglichen nach der letzten Nacht mit dem charmanten Mann. Und sie nahm sich vor, ihn noch etwas länger zu behalten.
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Merlin schlug die Augen auf; er hatte wunderbar geschlafen. Er sah neben sich. Arthur lag an ihm und war in der Ruhephase. Er befreite sich von Arthur und deckte ihn zu, bevor er aufstand und eine Dusche nahm. Danach zog er eine Jeans und ein legeres T Shirt an und ging zum Bett. Er küsste Arthur auf die kühle Stirn und verließ das Zimmer, denn sein Magen meldete sich. Unten in der Küche setzte er sich an den Tisch, nachdem er sich diverse Dinge und Brot nahm. Und natürlich einen starken Kaffee. Er lächelte vor sich hin, dachte an die letzte Nacht, als Serena hinein kam.
„Du lächelst so vor dich hin", sagte sie.
„Ja. Ich bin gut gelaunt", antwortete er.
Sie goss sich Kaffee ein und setzte sich ihm gegenüber.
„Liegt es daran, das ein gewisser Vampir oben in deinem Bett ruht?"
Merlin sah auf.
„Woher weißt du das?"
„Ich habe nachgesehen. Versteh das nicht falsch. Arthur war nicht im Keller und ich machte mir Sorgen. Ich habe nur kurz hinein gesehen."
„Kein Problem", lächelte Merlin „Es ist ja nicht so, als ob du mich noch nie nackt gesehen hast."
„Dich ja, aber Arthur noch nicht", grinste sie.
„Ich denke nicht, das es ihn stören würde", sagte Merlin „Arthur ist in der Beziehung hemmungslos. Es würde ihn auch nicht stören, wenn du dabei mittendrin auftauchen würdest."
„Ach? Interessant."
„Doch mich schon. Ich bin noch nicht alt genug, um so locker drauf zu sein."
Serena lachte und Merlin auch, als sein Telefon klingelte. Er nahm ab und lächelte.
„Hey, Lance."
Serena trank einen Schluck Kaffee, als Merlin ernst wurde und fragte.
„Wann? Und seitdem keine Spur? Was ist mit ihrem Handy?"
Serena sah ihn jetzt aufmerksam an.
„Bleib ruhig. Ich werde so schnell kommen wie ich kann."
Merlin hängte ein und sah Serena ernst an.
„Maria ist verschwunden."
„Was?"
„Sie ging in die Stadt, aber kam nicht nach Hause. Sie geht nicht ans Handy."
„Was mag da passiert sein?", fragte sie.
Merlin schüttelte den Kopf.
„Ich weiß es nicht, doch Lance macht sich Sorgen. Ich werde so schnell wie möglich nach Paris fliegen."
Serena nickte und Merlin ging hinaus. Sie starrte nachdenklich auf den Tisch. Was war jetzt wieder los?
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Maria kam langsam zu sich und schüttelte den Kopf, um klarer zu werden. Keine gute Idee, denn die Kopfschmerzen zuckten durch ihren Kopf. Stechend und schmerzhaft. Als zweitens stellte sie fest, das sie auf einem Stuhl saß und gefesselt war. Sie versuchte einen Spruch zum Öffnen von Fesseln und stellte verwundert fest...
Es funktionierte nicht.
Sie sah sich um. Anscheinend war sie in einem Lagerhaus oder Ähnliches. Es wurde schon lange nicht mehr benutzt, so wie hier alles aussah und auch, weil es leer war. Wieder versuchte sie zu hexen und wieder war das Ergebnis negativ. Was war nur los?
Zwei Männer kamen herein und sie erkannte in ihnen die beiden Männer, die diese Frau genötigt hatten. Sie sagten nichts zu ihr, stellten sich nur an die Pfeiler und verschränkten die Hände vor sich. Verflucht. Wieso konnte sie nicht auf ihre Magie zurückgreifen?
„Na sieh mal an, wer da aufgewacht ist", hörte sie eine unangenehme Stimme. Sie klang krächzend, als wären die Stimmbänder sehr strapaziert.
Diese Frau kam auf sie zu. Sie war relativ jung und früher mal eine kleine Schönheit, bevor diese Narben in ihrem Gesicht es entstellte. Sie war klein und schlank, ihre Haare dunkelbraun und schulterlang. Sie blieb vor Maria stehen, die jetzt fragte.
„Wer sind sie?"
Sie kicherte leise; es klang wahnsinnig.
„Falls du auf deine Magie zählst...Ich habe sie gebannt. Und dir wird nicht möglich sein, diesen Bann zu brechen."
„Bist du eine Hexe?", fragte Maria.
Wieder kicherte sie. Verflucht, diese Frau wirkte verrückt.
„Bin ich", sagte sie „Es ist klar, das du mich nicht kennst. Schließlich warst du noch nicht geboren und auch nicht dein Bruder. Weißt du, ich hatte auch einen Bruder. Wir haben uns nicht verstanden, mehr noch...Ich hasste ihn."
Maria schaute sie entsetzt an. Sie erinnerte sich daran, was Merlin ihr erzählt hatte und an ihres Vaters Brief. Nein, das konnte doch nicht sein. Oder doch? Sie musste es wissen und fragte stockend.
„Du...Du...bist..."
Die Hexe kicherte wieder und nickte.
„Cecilia...Deine verschollene Tante."
„Was willst du von mir?"
„Oh, so einiges. Allen voran deinen Bruder. Den Mann, der Thommes ganzer Stolz war."
„Sie verwechseln mich. Mein Vater hieß nicht Thommes."
„Er bekam den Namen von meinem Vater. Später hat der Feigling einen anderen Namen angenommen. Als er sich ein neues Leben aufbaute", sagte sie verächtlich „Nachdem er meines zerstört hatte."
„Mein Vater war kein Feigling. Und du hast dein Leben selbst zerstört. Mit deiner Gier nach Macht", schrie Maria sie an „Und du wirst meinen Bruder nie bekommen."
Sie lachte und streckte die Hand aus. Einer der Männer legte ihr Marias Handy in die Hand.
„Es geht doch nichts über den modernen Fortschritt", sagte sie, während sie auf das Handy sah „Ah ja. Da ist er. Merlin", sagte sie herablassend „ Was für ein Name. Mein Bruder hatte noch nie Geschmack, was man an seiner Frau sah. Mal sehen, ob ihm das Leben seine Schwester wert ist, sich alten Familienangelegenheiten zu stellen."
„Was willst du von uns?"
Sie kam näher und bückte sich, bis sie dicht vor Marias Gesicht war.
„Ich will, das ihr für die Sünden eures Vaters gerade steht. Ich habe es ihm geschworen, das seine Kinder büßen würden, für das was er getan hat. Und die Hure, die seine Frau war. Sieh mich an.", befahl sie.
Maria hob nur widerwillig den Blick und sah in das von Narben entstellte Gesicht. Zumindest eine Hälfte davon. Sie mag wohl früher hübsch gewesen sein, doch nun vereitelten das diese Narben. Und Maria kam der Gedanke, das sie jetzt wie eine böse Hexe aus dem Märchen aussah. Nur leider war das hier kein Märchen, sondern ein Alptraum. Ein Alptraum, vor dem ihre Eltern geflüchtet sind und nun Wirklichkeit wurde.
„Das war sie mit ihrer Magie, die mir das angetan hatte, nur um meinen Bruder zu schützen", zischte sie „ Und da sie tot sind, werdet ihr für sie sterben."
„Du gehörst zur Familie", sagte Maria „Und du willst die einzigen beiden töten, die dir geblieben sind?"
Sie richtete sich auf und lachte, sah hasserfüllt auf Maria nieder.
„Ja. Ich habe euch so verdammt lange gesucht und nun wird meine Rache ihre Vollendung finden. Und mein verkommener Bruder wird keine Ruhe mehr in der Geisterwelt finden. Er hätte sich mir stellen sollen, anstatt den Schwanz einzuziehen und zu flüchten. Aber nein. Er war schwach, wollte nicht die Macht unserer Magie auskosten. Und nun werden seine Kinder dafür büßen."
„Merlin wird dich aufhalten."
„Das glaube ich eher nicht. Ich spüre in dir nicht die Magie deines Volkes. Diese dunkle, schwarze, mächtige Magie. Er wird nicht stark genug sein...Ohne sie."
„Du bist wahnsinnig", zischte Maria „Und hast deine Seele verloren, als du diese Magie praktiziert hast und nun bist du bösartig und von Hass zerfressen."
Sie lachte schrill.
„Und mächtig. So mächtig. Es wird mir ein Vergnügen sein, die Kinder meines Bruders zu töten. Und Genugtuung für alles, was er mir angetan hat."
Sie ging hinaus und Maria sah ihr verzweifelt nach. Merlin würde sie nicht opfern und sich dem hier stellen. Und wie es aussah, war er nicht mächtig genug, sich mit ihr anzulegen, es sei denn, er griff auf diese Magie zurück.
Maria wusste nicht, vor was sie mehr Angst hatte. Das Merlin sich stellte, kämpfte und starb...
Oder ob er wieder auf diese Magie zurückgriff und erneut sehr viel opfern würde.
Ein weiteres Stück seiner Seele.
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Merlin ging nach oben in sein Zimmer. Als er die Tür öffnete, hörte er die Dusche laufen. Arthur war wach und schien gerade zu duschen. Da es noch Tag war, hatte er das Licht an und die Rollläden unten. Merlin richtete das Bett und räumte seine Kleider weg, als Arthur nackt heraus kam. Er hatte das Handtuch in der Hand und legte es jetzt lächelnd auf den Stuhl. Er kam auf Merlin zu und zog ihn in seine Arme, küsste ihn, sagte danach.
„Ich habe dich vermisst, aber ich dachte mir, das du etwas essen warst. Es ist noch Tag. Ja?"
Er nickte. Wieder küsste ihn Arthur.
„Es war schön, letzte Nacht."
Merlin lächelte leicht.
„Ja. Es war sehr schön."
Doch Arthur runzelte die Stirn. Merlin war anders und nachdenklich. Er kannte ihn viel zu gut, um das nicht zu bemerken. Oder...Er bemerkte es, weil er sich jetzt auf Merlin konzentrierte; seiner Person und irgendetwas stimmte nicht.
„Hab ich etwas falsch gemacht?", fragte er jetzt.
„Was?", Merlin schaute ihn an, doch hob die Hand „Nein...Nein, Arthur. Es hat nichts mit dir zu tun. Lance hat mich vorhin angerufen und sagte, das Maria vermisst wird."
„Wie bitte? Und das sagst du mir erst jetzt?", sagte Arthur vorwurfsvoll „Wie vermisst?"
„Sie ging in die Stadt, war aber spät am Abend noch nicht zurück. Sie geht nicht ans Handy oder sonst etwas."
„Ich vermute mal, Lance dreht durch", sagte Arthur, als er sich anzog „Es gibt nichts Schlimmeres für einen Vampir, wenn sein Gefährte verschwindet. Glaub mir, ich weiß von was ich rede."
„Ich sagte ihm, das er ruhig bleiben soll und das ich nach Paris komme. Doch ich muss erst noch mit Serena reden."
Arthur nickte.
„Gut. Wir fliegen heute Abend."
„Ich wollte einen Flug nehmen", sagte Merlin.
„Nein. Mit mir geht es schneller."
„Oder wir nehmen ein Portal", sagte Merlin. Arthur schüttelte den Kopf.
„Nein. Wenn du wieder so daneben liegst wie das letzte Mal, stecken wir für Stunden dort fest, bis du ein neues Portal schaffen kannst. Das würde uns viel Zeit kosten. Wir müssen zu Lance, bevor er etwas tut, was er später bereut."
„Lance?", fragte Merlin erstaunt. Arthur kam auf ihn zu.
„Merlin. Er ist ein Vampir und gebunden. In diesem Fall reagiert er nicht besonnen und logisch. Hier geht es um seine Gefährtin."
Merlin nickte.
„Gut. Suchen wir Serena", sagte er und marschierte zur Tür, blieb aber dann stehen und drehte sich zu dem Vampir um „ Ach ja, du kannst ja nicht raus. Noch nicht."
„Doch. Ich muss nur den Sonnenstrahlen ausweichen", sagte Arthur und öffnete die Tür.
Er ging mit Merlin die Treppe herunter und kniff die Augen zusammen. Diese Helligkeit des Tages tat seinen Augen weh. Merlin wies ihn an zu warten und rannte zurück in sein Zimmer, kam mit einer Sonnenbrille zurück.
„Zieh sie an."
Arthur tat es und das war wesentlich besser. Er grinste Merlin an.
„Gut."
Serena saß im Wohnzimmer und stand auf, schaute überrascht zu Arthur, der sich gerade an den Sonnenstrahlen vorbei jonglierte und im Schatten stehen blieb. Er lächelte und sagte.
„Manche Situationen erfordern fast unmögliche Dinge. Wenn ich im Schatten bleibe, geht es."
Vampire waren am Tag nicht so auf der Höhe als nachts. Und sie fühlten sich sichtlich unwohl, sich dem Sonnenlicht auszusetzen, selbst wenn sie im Schatten standen. Der Tag war nicht ihre Domäne; sie waren Schattenwesen. Wesen, die in der Nacht lebten.
„Weißt du schon etwas Neues?", fragte sie Merlin. Er schüttelte den Kopf.
„Nein. Arthur und ich werden heute Abend fliegen. Ich fliege mit ihm, geht schneller."
„Was kann da nur los sein", sagte die Hexe „Maria ist eine Hexe und keine kleine Hexe. Sie ist viel zu mächtig, als das sie jemand...Was auch immer."
„Es sei denn", sagte Arthur aus seiner schattigen Ecke „Derjenige ist mächtiger."
Merlin sah ihn nachdenklich an. Es gab nicht viele, vielleicht gar niemand, der so mächtig wie sie beide war. Es sei denn...
„Vater schrieb in seinem Brief, das die Mitglieder des Clans tot oder in alle Winde zerstreut sind. Was wäre, wenn Arthur recht hat", wandte er sich an Serena „Wenn nicht alle tot sind?"
„Aber wieso sollten sie es auf Maria abgesehen haben?", fragte sie „Das ergibt doch keinen Sinn, zumal fast niemand weiß, wo ihr herkommt."
„Jemand weiß es mit Bestimmtheit oder scheint es zu wissen. Jemand, der Vater und Mutter kannte und sich vorstellen konnte, das sie Kinder wollten", antwortete Merlin.
Serena sah ihn entsetzt an.
„Nein", sagte sie ungläubig „Du denkst doch nicht, das..."
Merlin sah sie nur an, bis Arthur sich aus seiner Ecke meldete.
„Was? Würdest ihr mir bitte sagen, was los ist?"
Merlin drehte sich um, doch bevor er etwas sagen konnte, klingelte sein Handy. Merlin nahm es und sah auf das Display. Überrascht sagte er.
„Es ist Maria."
Er drückte die Annahmetaste.
„Maria?"
„Nein", hörte er eine schrille Stimme „Etwas daneben und doch verwandt."
„Wer ist da?"
Er hörte ein Kichern, dann sagte die Frau, denn es war definitiv eine weibliche Stimme.
„Eigentlich müsste ich beleidigt sein, das du deine Tante nicht erkennst. Hat dein lieber Vater dir nichts von mir erzählt?"
Merlin sah bedeutend zu Serena. Also doch. Sein ungutes Gefühl hatte ihn nicht betrogen. Sie war nicht tot, aber anscheinend auch nicht bei klarem Verstand, als er sie singen hörte.
„Das hat mir dein Vater immer vorgesungen, als ich klein war. Bevor er mir meinen Anspruch auf den Clan wegnahm, nachdem ich meinen Vater los geworden bin. Kein feiner Zug von ihm."
„Wo ist meine Schwester?", fragte Merlin.
„Na hier", sie lachte wieder so irre „Oh ja, ihr beide habt viel Macht, aber euer Vater hat euch eure wahre Macht vorenthalten. Macht nichts, dafür hab ich sie. Also...Merlin. Wenn du deine Schwester wiedersehen willst und vorzugsweise atmend, dann komme zu mir."
„Warum?"
„Damit ich beenden kann, was ich mir und deinen feigen Eltern versprochen habe. Da sie es vorgezogen haben zu sterben; bringen sie mich um die Hälfte des Spaßes. Aber da sind ja noch die lieben Kinderlein, die doch letztendlich die Sünden ihrer Eltern ausbaden werden."
„Was hast du vor?"
Sie lachte wieder und Merlin verzog das Gesicht wegen ihrer unangenehmen, irren Stimme.
„Ihr werdet euren Eltern folgen und es wird mir eine teuflische Freude machen, das sie euch nicht schützen konnten. Trotz das er alles getan hatte. Komm nach Paris und stelle dich mir oder Maria wird keinen schönen Tod haben. Ich melde mich wieder."
Dann war das Gespräch beendet und Merlin nahm geschockt das Handy vom Ohr. Er drehte sich zu Serena und Arthur herum, der den Platz wechselte, weil die Sonne gewandert war und unmittelbar neben der Hexe stand. Beide im Schatten.
„Es ist...Meines Vaters Schwester, meine Tante. Und sie ist nicht tot, doch definitiv bösartig und irre. Und sie hat Maria und wird sie töten, wenn ich mich ihr nicht stelle."
„Das kannst du nicht, Merlin", antwortete Serena „ Du wirst unterliegen; sie ist so böse und wahnsinnig, weil sie keine Seele mehr hat. Und weil sie genau diese Magie praktiziert, die du nicht anwenden sollst. Und an die du nicht heran kommst, weil sie gebannt ist. Du kannst nicht gewinnen."
Merlin breitete die Arme aus und rief.
„Soll ich Maria sterben lassen? Das kannst du nicht verlangen; sie ist alles was ich noch an Familie habe. Ich liebe sie."
Serena sagte nichts. Was sollte sie auch sagen. Schließlich meinte sie.
„Sie wird sie so oder so töten, denn das ist ihr Bestreben. Wenn du unterliegst, wird sie erst dich töten und dann Maria."
Merlin ging hin und her, fuhr sich durch die Haare. Doch dann blieb er stehen und schaute die Hexe an.
„Du musst den Bann brechen, Serena. Ich kann sie nur bezwingen, wenn ich die gleiche Magie anwende."
Die Hexe schüttelte den Kopf.
„Nein. Das kannst du nicht von mir verlangen. Und ich werde das nicht tun."
„Und ich verbiete es sogar", sagte Arthur ernst „Du wirst diese gefährliche Magie nicht wieder anwenden."
„Es ist meine Magie", schrie Merlin „Und ich habe das Recht, sie anzuwenden. Wisst ihr, was ihr da sagt? Ihr werdet Maria zum Tode verurteilen."
„Sie wird nicht aufgeben, bis ihr beide tot seid. Und so lange sie Maria hat, weiß sie, das du sie nicht im Stich lässt. Sie wird sie nicht töten."
„Darauf verlasse ich mich nicht. Ich werde schon eine Möglichkeit finden, den Bann zu brechen", sagte der Hexer grimmig und verließ das Zimmer.
Arthur wollte ihm nach, doch die Sonne versperrte ihm den Weg nach draußen. Er fluchte und ging auf die Tür zu. Na gut, dann würde er halt etwas verbrannt sein, doch Serena riss ihn zurück.
„Arthur. Er darf diese Magie nicht wieder anwenden. Es gibt einen anderen Weg, sie zu bezwingen. Sie mag eine Hexe sein, doch gegen viele kann sie auch nichts ausrichten."
„Was meinst du?"
Die Hexe sagte nichts und verließ den Raum. Arthur sah zum Fenster und in die Sonnenstrahlen; er fluchte und dann rannte er durch. Es zischte, als seine Haut verbrannte und Rauch stieg von ihm auf, als er im schattigen Foyer stand.
„Verfluchter, scheiß Feuerball", sagte er leise und sah auf seine verbrannten Arme, die schon begangen zu heilen.
„Merlin?", rief er.
Doch keine Antwort. Er sah zur Haustür; sie stand einen Spalt offen. Merlin war aus dem Haus gegangen und somit konnte Arthur ihm nicht folgen.
Nicht, bevor die Sonne unterging. Fluchend ging er hinunter in den Keller. Er musste auf den Abend warten.
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Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...