Dunkles Schicksal
Kapitel 3
Merlin schaute sich um und hoch zur Empore. Von dort hatte er einen guten Blick auf die Tanzfläche. Er ging langsam die Treppe hoch und drehte sich um, der Vampir tanzte mit einer Frau, die ihn anscheinend ganz einnahm. Er würde nicht auf ihn achten und Merlin hatte einen Plan, den er vor ein paar Tagen schmiedete und nun in die Tat umsetzte. Er bestoch vor Tagen einen Diener des Gastgebers, damit er eine Tasche mit ins Haus nahm, die er an einem vereinbarten Platz versteckt hatte.
Er ging langsam die Empore entlang und schaute auf die tanzenden Menschen unter ihm. Dann trat er vorsichtig zurück und schob den Vorhang etwas zur Seite und lächelte leicht. Da stand seine Tasche, in der die modernste Armbrust war, die auf dem Markt war. Er musste nur genau in sein Herz treffen, dafür hatte er extra Eichenpfeile. Sie würden sofort tödlich sein. Er war sich bewusst, das sein Tod wahrscheinlich Aufsehen erregen würde, doch das nahm er in Kauf. Wenn nur noch ein Häufchen Asche da liegen würde und so wie er die Aristokraten kannte, würden sie das schnell vergessen. Nur keine Scherereien, das würde ihre Zeit in Anspruch nehmen und das wollten sie auf keinen Fall. Sie würden den Zwischenfall unter den Teppich kehren. Und war der Anführer mal tot, hätte er später leichtes Spiel mit seinen Anhänger.
Er bückte sich und nahm die Armbrust heraus, justierte sie und spannte einen der wertvollen Pfeile ein, die ein kleines Vermögen kosteten. Er stand auf und schaute sich um, niemand war im Moment hier oben. Merlin schlich die Schatten entlang, ging in die Hocke, um in gute Schussposition zu kommen, hielt sich etwas hinter dem Vorhang und nickte. Ja, von hier aus hatte er eine gute Position. Der Vampir tanzte immer noch mit der Contessa. Wenn er sich umdrehte, würde er ihm in den Rücken schießen, dort wo sein totes Herz lag. Er legte an...
Arthur tanzte zwar mit der Frau, doch hatte er sehr wohl seine Umgebung im Auge. Er war es gewöhnt, das man hinter ihm her war und auf diesem Ball war ein Jäger. Er würde nicht den Fehler machen und das ignorieren, dazu war er zu vorsichtig und zu klug. Und natürlich sah er den Jäger langsam die Treppe hochgehen, sich unauffällig umblickend; er hatte eindeutig etwas vor. Er hatte ihn nie ganz aus den Augen verloren, das wäre töricht und könnte ihn seine Existenz kosten.
Arthur traute ihm durchaus zu, das er Waffen hier im Haus hatte, wie auch immer er sie hinein bekommen hatte. Lance sah ihn auch hochgehen und warf Arthur einen warnenden Blick zu, der unauffällig nickte. Er hatte verstanden und war aufmerksam und äußerst wachsam.
Und er konnte ihn gut da oben im Schatten, hinter dem Vorhang ausmachen, denn Vampire sahen ausgezeichnet, vor allem in der Dunkelheit. Er hatte eindeutig etwas vor, sonst würde er nicht da oben herumschleichen. Und natürlich sah er, das er etwas in der Hand hatte, als er langsam zurück ging, um hinter dem Vorhang zu verschwinden. Arthur wusste, das er eine Armbrust hatte und auf sein Herz zielen würde.
„Sie tanzen wundervoll, Conde", flötete seine Tanzpartnerin in seinen Armen.
Doch Arthur hörte nicht zu; er suchte einen Ausweg und lächelte leicht, als er nach oben sah und Merlin ihn im Visier hatte, denn er wusste, was er tun würde. Er änderte seinen Tanzstil, so das immer diese Dame im Weg war, sie immer vor ihm oder ein anderes Tanzpaar hinter ihm und Merlin sie treffen würde, wenn er schoss. Er drehte nicht mehr, tanzte mehr seitlich, die Frau vor ihm in den Armen. Er spekulierte darauf, das Merlin nicht riskieren wollte, das ein Mensch verletzt wurde. Und er hatte nicht so unrecht mit dieser Annahme.
Merlin bemerkte sehr schnell, das sein Plan nicht aufging. Er würde die Frau treffen, so wie er tanzte oder jemand anderes, der im Weg war und er schüttelte leicht den Kopf. Nein, das konnte er nicht riskieren. Er fluchte leise und packte die Armbrust wieder weg, versteckte die Tasche, die er später mitnehmen würde. Dann trat er nach vorne und schaute leicht frustriert herunter. Arthur hob den Kopf und schaute zu ihm hoch. Er neigte leicht lächelnd den Kopf, so nach dem Motto; so leicht bekommst du mich nicht. Merlin kam es so vor, als würde er sich darüber amüsieren. Er hatte schon viele Vampire getötet, doch dieser hier war anders. Stärker, klüger und war ihm immer einen Schritt voraus. Er nickte leicht und grimmig.
„Verdammter Blutsauger, ich kriege dich", murmelte Merlin und hielt den Blickkontakt mit ihm. Er würde nicht wegschauen, doch ein Mann kam auf ihn zu und sagte.
„Conde, könnte ich etwas mit ihnen bereden?"
„Sicher doch", sagte Merlin und schaute den Mann jetzt an. Er war leicht sauer, sein Plan ging nicht auf. Anscheinend war das Töten dieses Vampirs nicht so leicht wie bei den anderen.
„Nicht hier, gehen wir in einen der Räume. Es ist etwas Geschäftliches und ich werde sie nicht lange aufhalten", antwortete der Mann. Merlin kannte ihn nicht näher und war gespannt, was er wollte.
Er schaute wieder nach unten, suchte seine Schwester; Maria stand an der Seite mit Carmen und unterhielt sich, lachte und nickte, als ein junger Mann sich vor ihr leicht verbeugte und sie zum Tanzen aufforderte. Merlin war beruhigt und folgte dem Mann in einer der oberen Räume.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Nach dem dritten Tanz führte Arthur seine Partnerin an die Seite und verbeugte sich leicht. Er hatte genug von ihrem Geschwätz und ihrer zwischen den Zeilen Anmache. Dazu kam, das sie schon älter war und dachte, das sich junge Männer für sie interessierten, weil sie reich war. Das traf vielleicht auch auf viele zu, aber nicht auf ihn. Er schüttelte sich innerlich, wenn er daran dachte, was sie von ihm wollte. Er war ein Vampir, sicher, doch wen er in sein Bett nahm, da war er sehr wählerisch. Auf keinen Fall diese betagten Frauen, die dachten mit Geld bekommt man alles. Und auch niemand aus der gehobenen Gesellschaft, das war zu gefährlich und könnte sie enttarnen. Eine tote Contessa würde man nicht ignorieren. Er verbeugte sich leicht und charmant lächelnd.
„Es war mir eine Ehre."
„Aber immer doch", flötete sie zu ihm „Sehen wir uns später noch?"
„Natürlich", antwortete er, obwohl er das nicht vorhatte und nahm ein Glas Champagner, schlenderte auf die andere Seite, dort wo Lance mit Carlo stand. Er stellte sich neben ihn und Lance sagte.
„Ich habe es gewusst, das der Bastard etwas vorhatte. Wo hat er die verdammte Armbrust her? Das war knapp, Arthur."
„Ach was, du übertreibst wieder. Er hatte keine Chance, ich hatte ihn im Auge. Er konnte nicht schießen ohne die Frau oder jemanden anderen zu treffen, ich hatte alles unter Kontrolle."
„Verflucht Arthur, er wird zu einem Problem. Er will uns vernichten und schreckt selbst auf diesem Ball nicht zurück. Töte ihn, bevor es zu spät ist."
Arthur schaute ihn an, Lance nervte ihn. Er konnte ihn ja verstehen aber er neigte dazu zu übertreiben. Merlin war ein Jäger mehr in einer langen Reihe und kein Grund jetzt in Panik zu verfallen. Er würde ihn schon noch erwischen.
„Das werde ich, doch wann ist meine Sache, nicht deine und jetzt ruinier mir nicht den Abend. Er hatte seine Chance und nun ist sie vorbei. Ich werde mich schon noch darum kümmern, aber nicht heute Abend."
„Da bin ich nicht so sicher. Mag sein, das du recht hast, was diesen Abend angeht, aber du und ich wissen, das er nicht aufgeben wird."
„Mit Sicherheit nicht", antwortete der blonde Vampir und schaute über die Leute „Mich würde mehr interessieren, warum er es plötzlich auf uns abgesehen hat."
Lance schaute ihn brüskiert an.
„Warum? Es ist doch scheißegal, warum er hinter uns her ist. Wir müssen ihn los werden, das ist wichtig. Vielleicht solltest du dich damit mal befassen, anstatt hier den schönen Conde zu spielen."
Arthur seufzte, Lance war ein Miesepeter und er hatte Angst. Kein Wunder, dieser Jäger schreckte vor gar nichts zurück. Aber Arthur nahm das nicht leicht. Er machte sich nur nicht selbst fertig, so wie Lance. Jäger gab es immer und immer waren sie die Gewinner. Warum sollte es hier anders sein?
„Oh, du findest mich schön?", fragte er belustigt. Lance warf ihm einen bösen Blick zu.
„Idiot", murmelte er und Arthur lachte.
„Lance, meine Güte, tanze, trinke etwas und amüsiere dich. Du machst dich selbst verrückt. Und später gehen wir auf die Jagd."
„Mir ist die Lust zum Tanzen vergangen", antwortete Lance „Ich werde den Typ im Auge behalten, bevor noch was passiert."
Arthur nahm Luft, er konnte wirklich einem den Abend verderben. Frustriert und auch um von Lance wegzukommen sagte er.
„Ich muss noch etwas trinken, bis später."
Lance schaute ihm nach, wie er elegant durch die Leute schlenderte auf dem Weg zur Bar. Er war fast dort angekommen, als eine junge Frau sich schnell umdrehte und er vor ihr stand. Der Inhalt des Champagners, den sie wohl mit Saft gemischt hatte, schwappte über als sie zurückzuckte.
„Oh...Verzeihung, ich hatte sie nicht gesehen."
Arthur lächelte; es war die junge Frau in dem feuerroten Kleid und sie war sehr anmutig, das fiel ihm sofort auf. Jung, schön und einen wirklichen Liebreiz, im Gegenteil zu seiner früheren Tanzpartnerin.
„Nichts passiert", lächelte er charmant „ Aber dafür müssen sie mit mir tanzen. Schließlich haben sie mich ja fast umgerannt."
Maria schaute ihn an und was sie sah, gefiel ihr sehr gut. Er war ein Traum von einem Mann, so wie sie sich diese immer vorstellte. Seine tiefblauen Augen musterten sie belustigt hinter der Maske und sie stellte fest, er hatte wunderschöne Augen. Sie wurde sich bewusst, das sie ihn immer noch anstarrte und schaute verlegen weg, sagte leise.
„Wenn sie das wünschen."
Arthur lachte leise und es ging ihr durch und durch, er nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es mit den Worten ab.
„Ich wünsche es, sofort!"
Sie nahm Luft, diese Arroganz und Bestimmtheit gefiel ihr und sie ließ sich auf die Tanzfläche führen. Arthur nahm sie fast besitzergreifend in seine Arme und führte sie zu einem schönen Lied leicht über die Tanzfläche. Und Maria wusste, das er auch ein Traum war, was das Tanzen anging. Sie lächelte ihn an und Arthur fand sie äußerst anmutig und sie duftete so gut...verdammt gut...zum Anbeißen gut.
„Okay, junge, wunderschöne, geheimnisvolle Dame, dürfte ich ihren Namen erfahren?", fragte er, während er elegant mit ihr tanzte. Sie lächelte verlegen und antwortete leise.
„Maria."
„Ein sehr schöner Name. Doch ich hoffe", sagte er mit einem kurzen Blick über den Saal „Sie sind nicht ohne Begleitung hier. Das würde sich nicht schicken für junge Damen, mögen sie noch so geheimnisvoll und bezaubernd sein."
Sie lachte leise.
„Nein, bin ich nicht. Mein Bruder begleitet mich, doch er lässt mich in Ruhe, denn sonst tanzt niemand mit mir, wenn er neben mir steht."
Arthur lachte wieder und seine Augen funkelten. Maria bekam weiche Knie, er war wundervoll. Und er tanzte so elegant und so leicht, es machte richtig Spaß.
„Das denke ich auch. Und wie heißen sie nun mit vollem Namen? Maria ist wunderschön, doch was kommt danach?"
Sie lächelte und schaute ihn kokett an.
„Nun gut, wenn sie mir ihren Namen sagen, dann sage ich ihnen meinen auch. Dann sind wir beide nicht mehr so geheimnisvoll."
„Conde Arthur Pendragon, zu ihren Diensten, schöne Dame."
Sie nickte leicht und sie bemerkte, das er mit Akzent sprach; also war er kein Spanier. Doch sein Akzent hörte sich wunderbar an, machte ihn noch attraktiver. Dann schaute sie ihn an und löste ihr Versprechen ein.
„Contessa Maria del la Vega."
Arthur starrte sie an, vergaß fast das Tanzen und zog die Augenbrauen hoch. Er glaubte sich verhört zu haben und was sagte sie noch? Ah ja, sie war mit ihrem Bruder hier. Der Abend begann vielversprechend zu werden.
„Ah, dann ist ihr Bruder Conde Merlin del la Vega? Er kann ja auch schlecht ihr Vater sein."
Sie lachte leise und fragte.
„Kennen sie ihn?"
„Nicht persöhnlich, aber sein Name ist schon öfter gefallen."
Ja, wenn Lance ihm vorjammerte, das er ein gefährlicher Gegner war und sie ihn ausschalten müssten.
„Ah ja, das kann durchaus sein. Er macht viele Geschäfte hier in der Stadt und wir haben auch einige Immobilien hier", sagte sie und er wirbelte sie herum und lächelte.
Volltreffer! Schwachstelle gefunden. Der knallharte Jäger hatte eine äußerst interessante Schwachstelle, die er gerade in seinen Armen hielt, seine Schwester. Er lächelte sie an, als ihm bewusst wurde, das er ihn eigentlich ganz leicht am Boden haben konnte. Seine Schwester liebte er wahrscheinlich sehr, was sie ihm gerade bestätigte, denn sie sagte.
„Merlin mag diese Bälle nicht so, aber er geht meinetwegen dort hin, weil ich allein nicht gehen kann. Er ist der beste Bruder auf der Welt."
„Was ist mit ihren Eltern?"
„Sie sind tot, ein Unfall."
„Tut mir leid."
„Merlin und ich sind allein, wir haben nur noch uns. Und er passt auf mich auf."
„Ist doch toll."
Arthur war bestens gelaunt, er war im Vorteil. Er hatte die perfekte Schwachstelle gefunden, Lance wäre wohl erleichtert. Arthur hob den Kopf und zog die Luft ein. Himmel, sie duftete so verdammt gut und er spürte seinen Hunger. Doch er war ein Meistervampir, ließ sich nicht von niedrigen Instinkten leiten.
Doch er konnte es nicht erwarten, ihr Blut zu kosten.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Merlin kam aus dem Zimmer und stand auf der Empore, nickte dem Mann zu, der leicht den Kopf neigte und dann verschwand. Er wollte den schwarzen Hengst kaufen, den Merlin erst kürzlich für seine Schwester erworben hatte. So wie das aussah, hatte er dem Gentlemen das Tier vor der Nase weggekauft und er hatte angefragt, ob Merlin den Hengst ihm verkaufen würde. Aber Merlin wusste, das Maria das Tier in ihr Herz geschlossen hatte und würde ihn nicht hergeben. Er gab ihm eine Absage, obwohl er viel geboten hatte.
Er schweifte mit seinem Blick über die Leute, suchte seine Schwester und er erstarrte, sein Blut gefror ihm in den Adern. Maria tanzte mit dem verfluchten Vampir und schien sich sehr zu amüsieren. Er lachte gerade und sagte etwas zu ihr. Merlin schaute sich hektisch um, er konnte hier keinen Aufstand machen. Schließlich drehte er sich um und ging mit großen Schritten eiligst die Treppe herunter und auf die Tanzfläche.
Er verbeugte sich leicht vor dem Tanzpaar und sagte charmant lächelnd, obwohl er am liebsten den Pfahl heraus genommen und dem verfluchten Bastard in sein Herz gestoßen hätte.
„Darf ich bitten? Die junge Dame hat noch nicht mit mir getanzt, obwohl ich ihr Begleiter bin."
Er war sich sicher, das er inzwischen wusste, wer sie war. Maria war sehr kontaktfreundlich, was den Nachteil hatte, das sie alles ausplauderte, was man wissen wollte. Arthur schaute ihn einen Moment amüsiert an, anscheinend hatte er viel Spaß. Der würde ihm noch vergehen.
„Conde del la Vega. Wo verstecken sie ihre schöne Schwester?"
Das werde ich dir bestimmt nicht sagen, verfluchter scheiß Vampir.
Merlin lächelte
„Aber nicht doch, niemand versteckt irgendetwas. Oder doch?"
Hoffentlich hat sie ihn nicht auch noch eingeladen oder ihre Adresse gesagt. Arthur ging nicht auf seine Anspielung ein, ließ sie los und verbeugte sich, nahm ihre Hand und küsste sie.
„Es war mir eine besondere Ehre, Contessa Maria. Bis zum nächsten Mal."
Es wird kein nächstes Mal geben, Bastard!
Er schaute noch mal wissend zu Merlin, der den Blick nicht abwendete.
„So treffen wir uns wieder, Conde; diesmal auf der Tanzfläche."
Dann ging er und Merlin schaute ihm nach. Das war wieder eine Anspielung auf ihre nächtliche Begegnung in den Vierteln, doch sein Lachen würde ihm noch vergehen. Er nahm Maria in seine Arme, die nicht sehr glücklich aussah.
„Dein Zeitpunkt ist wirklich perfekt, Merlin", sagte sie bissig „Da tanze ich mit einem Traum von einem Mann und du kommst dazwischen. Konntest du nicht warten?"
„Vergiss ihn Maria und bleib von ihm weg."
„Warum? Kannst du mir gar nichts gönnen. Was hast du gegen ihn; er ist ein Conde."
Merlin hätte fast gelacht. Conde? Wahrscheinlich hatte er den Titel dem armen Opfer abgenommen, den er ausgesaugt hatte. Er war eine untote Kreatur und kein Conde.
„Was?", fragte sie wieder sauer, während sie tanzten.
„Er...Ich hatte gehört, das er ein Casanova ist und nichts Ernstes anstrebt. Und du Maria, du bist viel zu schade, um ihn eine Nacht im Bett zu erfreuen. Er wird dich danach fallen lassen."
„Du weißt, das die Leute viel reden", wandte sie ein „ Das muss nicht immer stimmen. Und vielleicht hat er die Richtige noch nicht gefunden."
Merlin schaute sie ernst an und sprach auch so.
„Maria , du wirst ihn vergessen und nie mehr näheren Kontakt suchen, verstanden?"
„Ach, lass mich doch in Ruhe", sagte sie und löste sich aus seinen Armen, ließ ihn stehen und ging zu Carmen.
Merlin seufzte und verließ die Tanzfläche, ging langsam durch die Reihen der Menschen, die am Rand standen. Er musste sie beschützen, jetzt mehr wie zuvor. Irgendwie schien ihm alles aus der Hand zu gleiten. Was er nicht bemerkte, weil er in Gedanken war, das Arthur auf der anderen Seite auf gleicher Höhe auch ging und ihn nicht aus den Augen ließ.
Merlin del la Vega gefiel ihm überaus, nicht als Jäger. Doch für andere Dinge, die sehr viel Spaß machten. Doch das war unmöglich, er würde die Gelegenheit nutzen und ihn im Bett pfählen. Er war so genau der Typ von Mann, den er mochte und brandgefährlich.
Er fühlte Bedauern, das er ihn leider töten musste.
Etwas, was er gerne verhindert hätte. Aber wenn sie hier leben wollten, musste der Jäger verschwinden.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Maria stand am Fenster des Ballsaals und schaute hinaus in den Garten, sie war sauer. Da tanzte sie mit einem wundervollen Mann und dann kam Merlin dazwischen. Und nicht nur das. Er verbot ihr, ihn jemals wiederzusehen oder Kontakt zu haben. Manchmal war er ein richtiges Ekel und ging ihr mit seinem Beschützer Gehabe auf die Nerven. Was wäre denn dabei, wenn sie ihn wiedersah? Er flirtete mit ihr, also war da auch Interesse. Sie nahm Luft.
„Nicht umdrehen", sagte jemand hinter ihr leise. Maria zuckte zusammen und unwillkürluch wollte sie sich umdrehen, doch er sagte.
„Nicht!"
Sie stoppte und lächelte leicht.
„Conde Arthur?"
„Ja, ich gehe jede Wette ein, das ihr Bruder sagte, das sie mich nicht wiedersehen dürfen, nicht wahr?"
Sie nickte leicht.
„Und was denken sie? Wollen sie mich wiedersehen?"
„Ja." Es war nur ein Hauchen, doch Arthur hörte es sehr gut.
„Ich werde einen Weg finden, Contessa. Dann bis bald."
Sie hörte nichts mehr und drehte sich um, doch er war weg und sie sah ihn nicht mehr. Was sie nicht wusste; Arthur hatte den Ball verlassen, es war spät und war mit Lance und Carlo auf der Jagd.
Merlin kam zu ihr und sagte.
„Es ist spät, wir gehen."
Sie nickte und ging neben ihm zum Ausgang, nachdem sie sich von ihren Freunden verabschiedet hatten. Sie sprach kein Wort. Merlin ergriff in der Kutsche das Wort.
„Maria, es tut mir leid, aber ich will doch nur dein Bestes. Dieser Mann wird dich verletzen."
Und zwar nicht am Herzen, sondern anders. Merlin war nicht blöd, er wusste das Maria seine Schwachstelle war und die Vampire hatten sie gefunden. Es wäre besser gewesen, nicht auf diesen Ball zu gehen, doch jetzt war es egal. Sie würden sich seine Schwester schnappen und Merlin würde daran zerbrechen. Nun musste er noch wachsamer sein. Und er schwor sich, lieber zu sterben als zuzulassen, das sie Maria bekamen.
„Das weißt du nicht und hör nicht auf die Gespräche der Idioten. Es muss ja nicht wahr sein, was sie über ihn sagen. Zu mir war er sehr nett und er fand mich toll. Sie sind nur so voller Neid, weil er mit mir getanzt hatte. Diese Weiber haben ja sonst nichts zu tun, als über andere herzufallen und du glaubst das auch noch. Er war sehr erfreut mit mir zu tanzen."
Das glaubte ihr Merlin aufs Wort. Doch wahrscheinlich noch erfreuter, als sie ihm ihren Namen sagte. Aber das war wohl nicht zu verhindern gewesen. Er konnte sie zu Hause nicht einsperren und Maria sah in allem das Gute und nie etwas Schlechtes.
„Er ist nichts für dich, glaube mir. Und ich will, das du ihn nie mehr wiedersiehst. Da kannst du schmollen, solange du willst. Das Thema ist vom Tisch."
„Du bist ein Ekel, ich hasse dich", schleuderte sie ihm entgegen.
Merlin lehnte sich zurück, sagte nichts mehr. Ja, sollte sie ihn hassen, aber er würde verdammt nicht zulassen, das sie seiner Schwester etwas antaten. Sie sprachen nicht mehr und Maria war richtig wütend, doch sie dachte an seine Worte, die Arthur leise am Fenster zu ihr gesagt hatte.
Ich werde einen Weg finden.
Und Maria würde ihn wiedersehen.
Sie verstand Merlin nicht und auch wieder gut. Er meinte das nicht böse, er wollte sie nur beschützen. Er wollte nicht, das er Maria das Herz brach, wenn sich herausstellte, das diese geschwätzige Damen recht hatten. Doch so leicht war Maria nicht zu verletzen, sie war härter geworden; nach dem Tod ihrer Eltern. Und sie sah nicht ein, das Merlin sie von allem fern hielt, was so toll war; wie zum Beispiel Conte Arthur Pendragon.
Und natürlich hasste sie Merlin nicht, er war ihr Bruder und sie liebte ihn, trotz allem.
Doch Merlin war besorgt, sie dachte wohl er machte sich Sorgen, das dieser Kerl ihr das Herz brach. Und er konnte ihr nicht die Wahrheit sagen, das sie sowieso nicht glauben würde. Er musste diesen Vampir töten, der ihre Eltern auf dem Gewissen hatte, bevor er Maria etwas antun konnte.
Er würde morgen Nacht auf die Jagd gehen.
XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX
Arthur kam mit Lance in sein großes Stadthaus, ein Diener nahm ihnen das Cape ab und beide gingen in den Salon. Sie waren auf der Jagd gewesen, was einigen Menschen nicht bekommen war. Meistens jagten sie in den heruntergekommenen Vierteln und meistens waren es Prostituierte, die sie mit Geld in dunkle Gassen lockten.
„Das war ja ein super Abend, viel getrunken, getanzt und beinahe nebenbei zu Asche verwandelt ", sagte Lance sarkastisch und schenkte sich einen Vodka ein.
„Hör auf zu übertreiben", sagte Arthur und nahm das Glas Bourbon von ihm entgegen „Es war nie gefährlich. Er mag uns wohl vernichten wollen, doch achtet er sehr darauf, das keine Menschen zu Schaden kommen."
Er grinste.
„Und ich habe eine Überraschung für dich, ich habe seine Schwachstelle gefunden."
Lance horchte auf.
„Im Ernst?", fragte er, sie sprachen in ihrer Muttersprache, wenn sie kein Spanisch mehr brauchten.
„Ja, ich tanzte heute Abend mit ihr."
„Mit ihr? Komm Arthur, sprich nicht in Rätseln. Was hast du herausgefunden?"
„Er hat eine Schwester, jung, attraktiv, liebreizend und wohl sein ein und alles, so wie sie mir erzählte."
„Was?"
Arthur nickte wieder.
„Und sie findet mich wohl auch sehr anziehend, jedenfalls will sie mich wiedersehen. Also finde heraus, wo sie wohnt."
„Du willst sie besuchen? Du willst zu dem Haus des Jägers? Ist dir der Champagner zu Kopf gestiegen?"", fragte er etwas geschockt
Arthur ging zum Fenster und schaute hinaus, bald würde die Sonne aufgehen.
„Ja, warum nicht? Wenn ihr liebenswerter Bruder auf der Jagd in der Stadt ist, werde ich seine Schwester besuchen. Welche Ironie. Er sucht mich in der Stadt und ich bin bei ihm zu Hause."
„Und dann?"
Er drehte sich nach Lance um.
„Was wohl? Er wird das Jagen vergessen, wenn er seine Schwester betrauert. Und er wird die Todesursache geheim halten, was uns wiederum zu Gute kommt. Denn sie ist eine Contessa, trotz allem. Er will kein Aufsehen, das weiß ich. Und was sollte er sagen, das Vampire seine Schwester getötet haben? Das wird ihm niemand glauben und er wird über den Tod von ihr die Jagd vergessen."
„Oder noch besessener werden", Lance schüttelte den Kopf „Ich weiß nicht, Arthur, ob das eine gute Idee ist, seine Schwester zu töten? Er wird noch wütender sein und uns noch mehr jagen. Du willst ihm seinen ganzer Lebensinhalt holen?", Lance nickte „Dann kann er noch mehr auf die Jagd gehen, ohne auf jemanden Rücksicht zu nehmen. Sein Lebensinhalt werden dann wir sein und unser Tod. Ich denke, das solltest du lassen."
Arthur kam auf ihn zu, sein Gesicht grimmig.
„Was willst du eigentlich, Lance? Jammerst mir den Kopf voll wegen dem Jäger. Und jetzt, da wir ihn haben, hast du Bedenken? Was ich auch sage, es ist dir nie recht. Immer hast du etwas dazu zu sagen."
Lance schaute ihn anklagend an.
„Ja, ich habe Bedenken, denn seine Schwester jagt uns nicht, er schon. Kannst du nicht einfach ihn töten und wir haben Ruhe? Seine Schwester ist nicht die Gefahr, sie wäre das Opfer. Aber er wird danach nicht aufgeben, dann erst recht nicht. Es...Es wäre wie Öl ins Feuer gegossen. Seit wann denkst du so engstirnig, Arthur? Was auch immer der Grund ist, warum er hinter uns her ist; du gibst ihm einen Grund mehr, uns zu töten."
Arthur kam noch näher, jetzt stand er dicht vor Lance.
„Nein, ich will..."
„Was? Was, Arthur?", fiel ihm Lance herrisch ins Wort „Gib es doch zu, du willst ihn, er zieht dich an. Sag es schon, verdammt", zischte Lance „Seit du ihn gesehen hast, weicht du mir immer aus, wenn ich sage das du ihn töten sollst. Also spuck es schon aus und halte mich nicht hin."
Arthur starrte ihn an, Lance kannte ihn einfach zu gut. Sollte man auch meinen, wenn sie von frühster Jugend an Freunde waren und später Jahrhunderte zusammen. Lance konnte er nichts vormachen, nicht ihm. Also gut.
„Ja, verflucht."
Lance lachte bitter.
„Ich glaub es nicht. Der Meistervampir hat sich in einen Jäger verguckt. Hast du sie denn nicht mehr alle, er wird dich töten", schrie Lance „Und erst recht, wenn du seine Schwester anfasst. Er wird dich hassen wie kein anderer."
Wieder lachte er fassungslos und drehte sich um, steuerte die Bar an und schenkte sich noch Vodka ein, das brauchte er jetzt. War das zu fassen? Nein, war es nicht. Er lachte sarkastisch auf und schaute Arthur auch so an.
„Ich stell mir das schon bildlich vor. Natürlich würde er irgendwann mit in dein Bett kommen, er ist ja nicht blöd, eine bessere Gelegenheit wird es nie geben. Und dann, in der Lust der Leidenschaft wird er dir ein verdammter Pfahl ins Herz stoßen, noch bevor du kommst. Und so erbittert, wie er dich haben will, wird er mitgehen, ob er so geartet ist oder nicht. Ich denke, er würde alles tun, um aus dir Asche zu machen."
Er kam auf ihn zu, jetzt nicht mehr lachend, sondern mit einem zornigen Gesichtsausdruck.
„Dieser Mann wird dein Tod sein, Arthur. Du tickst doch nicht mehr richtig, er ist ein verfluchter Jäger", schrie Lance ihn an, als müsste er die Tatsachen in seinen Kopf schreien.
„Wir werden sehen."
Lance kam sehr dicht vor ihn, sprach eindringlich.
„Arthur, sei vernünftig und mach, was du mit allen Jägern getan hast...töte ihn. Und selbst wenn das die große Liebe sein sollte, wir können uns nicht mit Sterblichen binden, wie das Wort schon sagt, sie sterben."
„Wer sagte was von großer Liebe, Lance?"
Dieser nickte wissend.
„Ich verstehe, du willst ihn in deinem Bett. Nun ja, das wird dann dein finaler Fick werden und dein Letzter, vor allem, wenn du das Mädchen anrührst. Dieser Mann und ich kann es nicht oft genug sagen, will deinen Tod. Meine Güte, es gibt so viele gutaussehende Männer. Muss es ausgerechnet ein Jäger sein, dem du auch noch die Schwester nehmen willst? Lass dir das mal durch den Kopf gehen. Du warst all die Jahrhunderte klug und weise, mach jetzt keinen Fehler, Arthur."
Er stellte das Glas auf den Tisch und ging zur Tür, drehte sich wieder um.
„Morgen werde ich wissen, wo sie wohnen. Aber bitte, denk über meine Worte nach. Vielleicht sollten wir weiterziehen", er musterte den blonden Vampir „Bevor es zu spät ist. Gute Nacht."
Dann ging er und Arthur schlenderte wieder zum Fenster und schaute zum Himmel. Er wurde langsam hell, die Sonne ging auf. Die Stadt erwachte, doch er musste sich in die schützende Dunkelheit zurückziehen.
Er trank aus, stellte das Glas auf den Tisch und verließ die oberen Räume und ging in seine unterirdischen Zimmer. In seinem großen eleganten Schlafzimmer zog er sich aus und legte sich ins Bett. Er spürte, wie die Sonne aufging, alle Vampire spürten das, so eine Art Alarm, der sich im Inneren bemerkbar machte. Sie war ihr Feind und würde sie zu Asche verbrennen.
Er löschte das Licht und verfiel in seinen todesähnlichen Vampirschlaf, während die Menschen im Haus sie beschützten und Dinge für sie erledigten, das Arthur und seine Leute bei Tag nicht tun konnten.
DU LIEST GERADE
Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...