Dunkles Schicksal Epilog

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Dunkles Schicksal


Epilog...



Fünf Jahre waren vergangen. In einem unsterblichen Leben ein Wimpernschlag. Doch für Merlin und Arthur waren es die glücklichsten Jahre seit sie existierten. Sie hatten wahr gemacht, was sie sich geschworen hatten; endlich glücklich sein und zu leben. Seit zwei Jahren lebten sie in Sevilla. Auf Marias und Lances Flehen hin, hatten sie sich entschlossen, ihrer Bitte und Wunsch nachzugeben. Und weil Merlin wusste, das Arthur gerne in seiner Familie leben wollte, wenn er es auch nie sagte oder zugeben würde. Natürlich war es auch sein Wunsch, obwohl seine Familie überwiegend aus Vampiren bestand. Außer Maria, Trystan und er waren alle anderen Vampire. Aber das störte ihn nicht; er kannte alle und manche von ihnen waren seine besten Freunde.

Doch sie lebten nicht nur dort. Wenn sie Lust hatten, lebten sie auf der Cook Insel, oft Monate, weil Merlin es dort sehr schön fand. Oder manchmal auch in Alaska. Oder in Prag und...und...und. Sein Vampir und Gefährte konnte fliegen und die Welt stand ihnen offen. So langsam bekam er einen Einblick in Arthurs Immobilien, die er in der Welt verstreut hatte. Wenn nicht, lebten sie in gehobenen Hotels. Und sie lebten...amüsierten sich. Sie gingen oft aus, tanzten, tranken; besuchten Freunde, die in anderen Ländern lebten. Oft waren sie auch in New Orleans, weil Merlin dieses Flair der Stadt sehr mochte, Arthur auch und dort war auch sein Hexencover. Doch immer wieder kehrten sie in den Schoß der Familie zurück, die sie stetig willkommen hießen und liebten.

Und die beiden liebten sich, das manche dachten; sie könnten keinen Atemzug ohne den anderen machen. Sie waren immer zusammen, aber auch mal jeder für sich. Das fanden sie sehr wichtig, denn auch wenn sie sich so liebten, brauchte jeder seine eigene Privatsphäre. Doch Arthur sagte oft, das sie lange genug getrennt waren, als er ihn suchte. Doch Maria lachte immer, wenn sie ein paar Tage oder Stunden getrennt waren und sie danach aneinander hingen, als hätten sie sich hundert Jahre nicht gesehen.

Und Arthur hatte sich locker im Griff. Es war sehr lange her und er konnte sich nicht mehr so genau erinnern, welches Opfer er als Letztes getötet hatte. Und seine Art jetzt zu jagen, fand er gut und er fühlte sich dabei wohl. Natürlich hatte er Sethos gefragt, wie lange er brauchte, um einzusehen, das man nicht töten musste. Der Vampir hatte geschmunzelt und fünfhundert Jahre gesagt. Arthur glaubte ihm kein Wort.

Beide hatten ihre Dunkelheit tief in sich verschlossen, aber wehe dem, der es wagte, sie anzugreifen oder ihre Freunde und Familie. So freundlich und liebenswert wie sie jetzt auch waren; so friedliebend, würde die Hölle ausbrechen, wenn man sie bedrohte oder andere, die ihnen am Herz lagen.

Sethos hatte die Gilde wirklich wieder aufgebaut. Doch weil er wusste, das der Thron nur dazu verführte, größenwahnsinnig zu werden, hatte er sich selbst darauf gesetzt. Er war zu alt und zu realistisch, um abzudrehen. Und er hatte Merlins Vorschlag in die Tat umgesetzt. Es war am Anfang schwierig, die verschiedenen Clans davon zu überzeugen, das es allen nur dienen würde und sie unerkannt und friedlich unter den Menschen weiterleben konnten. Er hatte fähige Ratsmitglieder an seinem Tisch sitzen.

Alle repräsentierten eine Spezies und alle waren gleichberechtigt, hatten das gleiche Stimmrecht, egal welche Rasse vor dem Tribunal stand. Natürlich war sein Wort maßgebend, aber überwiegend schloss er sich den Meinungen der anderen an. Zumal einige im Rat ihm wohlbekannt waren.

Serena repräsentierte die Hexen. Nach einiger Überzeugungskraft konnte er auch Dante davon überzeugen, einen Platz im Rat anzunehmen. Sein Freund, der einzige andere Überlebende von Merlins Feuereinlage saß auch dort. Sowie fähige Anführer der Feen, Nymphen und Nekromanten. Auf Dantes Wunsch saßen dort auch Magron und Lexi und Sethos fand, das Dante ein gutes Händchen gehabt hatte, was die beiden angeht. Was die anderen der verschiedenen Spezies betraf, waren sie eher ausgeschlossen, denn sie waren bösartig, so wie die Ghoule. Doch sollten sie auffallen, würde auch dort die Gilde eingreifen.

Der Rat war kleiner, aber zehnmal effektiver als zuvor. Sie wurden gefürchtet und respektiert und doch hatten sie genug zu tun, die schwarzen Schafe unter den Rassen zu verurteilen. Meistens kleinere Vergehen, manchmal mussten sie auch durchgreifen und sie auslöschen. Aber nur wenn das immer einstimmig war und die Beweise klar, das war es meistens. Es wurde alles dargelegt und bewiesen und es gab für keine Spezies einen Vorteil.

Und natürlich war das Tribunal immer öffentlich. Es diente zur Abschreckung für die anderen, niemals dort aufzufallen. Merlin und Arthur waren manchmal dort und beobachteten das Geschehen, auch weil Merlin neugierig war. Danach trafen sie sich meistens mit Sethos und den anderen, gingen essen oder zogen durch die Stadt.

Noch immer konnten sich Dante und Arthur nicht ausstehen, doch beide bemühten sich wegen den anderen, einigermaßen miteinander umzugehen. Dante und Serena schienen sich wesentlich näher zu sein, als nur Freunde. Alle warteten darauf, das die Hexe endlich mit der Sprache herausrückte und alle freuten sich darüber. Allen voran Merlin und Sethos, die ihm Glück mit einem Gefährten, der ihn wirklich liebte, wünschten. Anscheinend hatte der Wolf Merlin hinter sich gelassen; sie verstanden sich gut, wenn sie sich trafen. Gingen wie zwei Freunde miteinander um, als wäre nie mehr geschehen. Arthur war meistens übertrieben höflich zu ihm und der Wolf umgekehrt genauso. Was alle amüsierte, die zwischen den Zeilen lesen konnten, denn dort stand groß...

Ich kann dich immer noch nicht ausstehen!

Doch für Merlin sah Arthur drüber weg. Eifersucht beherrschte den Vampir nicht mehr; er wusste das das Kapitel Dante Geschichte war. Doch Merlin war mit ihm befreundet und er akzeptierte das, auch wenn er ihn immer noch nicht mochte. Das würde sich auch nie ändern. Er war wesentlich friedlicher und nicht mehr aggressiv, zumindest dort nicht, wenn sie sich in Oslo, Norwegen trafen. Auch dort gehörte das ganze Gebiet einer Scheinfirma und auch dort alles unter der Erde. Nicht nur wegen der Sonne, sondern auch wegen den Menschen und diente der Geheimhaltung. Auch wegen den Jägern, die überwiegend Vampire waren.Was Merlin allerdings nicht sagen konnte, was Arthurs Aggressionen anging, wenn sie mal stritten. Dann flogen die Fetzen, doch sie wurden nie handgreiflich, abgesehen davon das Merlin ihm manchmal den Stuhl weg hexte und er auf dem Boden fiel oder Arthur die Zeit anhielt und etwas mit ihm anstellte. Meistens lachten sie danach und landeten im Bett; Versöhnungssex mochten beide sehr.

Nun saßen die beiden in Sevilla am Tisch, denn Maria hatte gekocht und freute sich, mal für einige zu kochen. Normalerweise rentierte sich das Kochen für zwei Hexen nicht, wenn alle anderen Vampire waren. Lance und Arthur saßen am Tisch, eigentlich nur um ihren Gefährten Gesellschaft zu leisten. Und natürlich den Wein zu trinken. Sowie Noel, der neben Trystan saß.

„Mhm...", machte Merlin und hielt ihm ein Stück Fleisch mit der Gabel hin „Es tut mir ja so leid, das du das nicht essen kannst. Du weißt eigentlich nicht, was dir entgeht, Arthur", sagte er amüsiert.

„Das macht mir nichts", antwortete er kühl und überheblich „Dein Blut ist auch sehr köstlich."

Was seine Arroganz und Überheblichkeit anging...Na ja, typisch Vampir. Das hatte er beibehalten und Merlin konnte damit leben. Er kannte Arthur nicht anders und er wollte ihn nicht anders.

„Da muss ich Arthur recht geben", sagte Lance grinsend „Hexenblut ist eine Delikatesse. Und beides zusammen, ich meine den heißen..."

„Bist du jetzt still", sagte Maria „Du musst nicht alles ausplaudern, was dir durch den Kopf geht. Also wirklich."

„Er sagt ja nur, was wir alle wissen", grinste Noel und sah zu seinem Gefährten „Blut trinken und dabei zu..."

„Noel", fiel ihm Maria ins Wort „Ich habe stundenlang gekocht und mir Mühe mit dem Tisch gemacht, um ein etwas gehobenes Ambiente zu haben, weil ihr Vampire so etwas mögt. Wenn du jetzt nicht still bist, dann kannst du als Rabe hier im Esszimmer herumfliegen."

Arthur lachte und sie schaute ihn an.

„Und du sei auch still und du", sagte sie zu ihrem Gefährten „Sonst essen Trystan, Merlin und ich allein und ihr könnt einen gemeinsamen Ausflug als Raben machen. Trinkt Wein und haltet euren Mund."

„Sie macht das wirklich", sagte Merlin belustigt und trank einen Schluck Rotwein „Und ich werde mich da nicht einmischen, denn das wäre gegen unseren Kodex."

„Ich weiß", murrte Lance und sah zu Noel, der jetzt still war „Das ist glatte Erpressung."

„Was für einen Kodex?", fragte Arthur „Das hast du noch nie erwähnt."

Merlin schaute seine Schwester an, deren Mundwinkel zuckten und sie sich beherrschte, nicht zu lachen, während Trystan unter sich sah und die Tischdecke musterte. Natürlich gab es keinen Kodex, aber das wussten die Vampire ja nicht.

„Ihr seid selbst schuld", sagte Merlin und zeigte mit seiner Gabel auf jeden Vampir am Tisch „Ihr hättet euch keine Hexen als Gefährten holen sollen."

„Zu spät", schmunzelte Lance „Ich bin dieser garstigen Hexe schon verfallen."

Maria warf ihm einen Handkuss zu und Noel sagte trocken.

„Jetzt, wo du das sagst..."

Trystan boxte ihn und alle lachten.

„Was für einen Kodex?", fragte Arthur wieder „Erkläre mir das."

Lance kicherte und sein bester Freund sah ihn an.

„Das hat er erfunden, Arthur. Kennst du nicht deinen eigenen Hexer? Dann sag ich dir was. Sie sind verschlagen und erpresserisch, lügen dir das Blaue vom Himmel und drohen ständig mit ihrer Magie."

„Du willst wohl, das ich mir ein eigenes Schlafzimmer hole. Was?", fragte Maria „Du beschreibst eher Vampire als uns."

„Warte mal, mein Schatz", hob Lance die Hand „Bevor du mir wieder drohst...Ich war ja noch nicht fertig. Ich wollte noch sagen...Sie sind außerdem sehr schön, liebenswert und leidenschaftlich und ich möchte das alles nicht missen."

„Hört...Hört", sagte Merlin und hob das Glas „Auf die Vampir Hexenfamilie. Die Erste und wohl Chaotischste überhaupt."

Alle hoben ihr Glas und prosteten sich zu. Arthur beugte sich zu Merlin rüber, der weiter Marias Leckereien genoss.

„Du hast mich angelogen."

„Und?"

Arthur lächelte.

„Mhm...Ich denke, das kann ich nicht durchgehen lassen."

Merlin nickte.

„Schön. Und weiter?"

Der Vampir runzelte die Stirn.

„Du siehst das ziemlich locker. Was?"

Der Hexer sah ihn amüsiert an.

„Klar, denn ich fand die Idee mit den Raben nicht schlecht. Einer meiner leichtesten Übungen."

„Nein, danke...Ich kann schon fliegen", antwortete Arthur und zog den Hexer zu sich, küsste ihn „Du musst aus dem Umfeld von Maria heraus; sie hat einen schlechten Einfluss auf dich."

„Arthur", sagte Maria „Wir sind am essen. Auch wenn du nichts isst. Hebe dir diese Dinge für später auf."

„Ja, schon gut", antwortete er „Entschuldigung."

Doch zu Merlin sagte er leise.

„Wir reden später drüber."

„Ich denke, reden werden wir nicht viel. Oder?"

Arthur grinste und trank Wein. Nein, reden würden sie später nicht viel, aber handeln.

Alles war gut. Etwas spaßiges Geplänkel am Tisch, obwohl er Maria sehr wohl zutraute, sie in das schwarz gefiederte Tier zu verwandeln. Arthur wusste es nur zu gut und aus erster Hand, das sie nicht nur drohte. Trotz allem mochte er sie sehr gerne. Eigentlich schon immer, was auch ihre gemeinsame schlimme Vergangenheit nicht ändern konnte.

Er sah in die Runde, während sich alle unterhielten. Lance, der den Clan musterhaft führte, Noel, der ihm beiseite stand und in Trystan seinen Gefährten gefunden hatte. Die beiden waren sehr glücklich. Und letztendlich er und Merlin. Sie hatten von allen Paaren, die sie kannten wohl den schwersten Weg gehabt, endlich glücklich zu sein.

Und mehr wollte Arthur nie und auch Lance nicht. Sie waren Vampire und lange allein und wie jedes Wesen, ob tot oder nicht tot, wollten sie wie alle nicht allein sein und sehnten sich nach Liebe und Gesellschaft. Vielleicht auch nach einer Familie, die sie als Menschen hatten und ihnen entrissen wurde.

Er schaute in Gedanken Merlin an, der sich mit Lance unterhielt. Merlin war seine Familie, seine Liebe und sein Glück. Hart erkämpft mit vielen Entbehrungen und Schmerz. Doch letztendlich hatte die Liebe gesiegt.

Liebe, ein einfaches Wort aus fünf Buchstaben, doch das ausdrückte, was jedes Wesen auf dieser Erde sucht und nur wenige finden. Und ein Wort, so einfach es sich auch sagte...wohl eines der machtvollsten Emotionen überhaupt ist.

Sie beide wussten das nur zu gut.





Ende.

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