Dunkles Schicksal
Kapitel 85
Maria war unruhig. Sie hatte zwar mit Merlin am Telefon geredet, doch sie wollte sich davon überzeugen, das er wohlauf war. Dazu kam seine neue Liebesaffäre, die Maria Sorgen machte. Sie wusste, das Merlin nie aufgehört hatte, Arthur zu lieben. Und jetzt waren sie alle in New Orleans, inklusive Arthur. Ärger war vorprogrammiert. Nachdenklich stand sie am Fenster, als Lance herein kam.
„Sethos will in einer Woche den Mistkerl aufspüren. Er fragte mich, ob ich mitkommen will. Ich schätze; ich gehe mit."
„Mhm..."
Lance schaute sie besorgt an.
„Was ist los?"
Sie seufzte und drehte sich um.
„Ich mache mir Sorgen wegen Merlin. Ich habe wirklich Angst, das er sich in etwas hineinstürzt, was er später bereut."
„Du meinst dieser Wolf?"
Sie nickte.
„Wir wissen alle, wen Merlin liebt. Und ich denke, das er sich da so hineinsteigert, weil er endlich von Arthur loskommen will. Aber ich befürchte, das es so einfach nicht ist. Er wird an jemanden gebunden sein, den er nicht ausreichend liebt. Das kann sehr unangenehm mit der Zeit werden, zumal er Arthur nicht aufgeben kann."
„Nun. Was willst du dagegen tun? Es ist sein Leben."
„Schon, aber ich würde gerne mal wieder mit ihm reden, aber nicht am Telefon."
„Das heißt?", fragte Lance, obwohl er die Antwort schon kannte.
„Ich fliege nach New Orleans. Möchte auch Serena und die Mädels wiedersehen. Es ist schon eine Weile her, das ich Serena und alle anderen zusammen sah."
Lance dachte nach, während er sich einen Wodka machte.
„Okay, ich werde mit Sethos gehen. Dann fliege nach Amerika, aber du nimmst Noel mit."
„Lance!"
„Noel wird dir zur Seite stehen."
„Ich bin eine Hexe."
Er grinste.
„In jeder Beziehung, doch ich fühle mich besser, wenn er mit dir reist. Die Welt ist schlecht und auch, weil du zu schnell ausrastest, wenn dir jemand blöd kommt. Noel wird dich beschützen und aufpassen, das du nicht die Leute verhext."
„Beschützen? Ich werde wohl eher ihn beschützen."
„Maria...Bitte. Jedesmal diese Diskussionen", sagte Lance ärgerlich „Du bist meine Gefährtin und ich liebe dich. Ich werde dich beschützen, wo ich kann. Ob du nun eine Hexe bist oder nicht. Wir Vampire nehmen das sehr ernst und versuche meine Sitten zu akzeptieren. Ich akzeptiere ja auch deine."
Sie seufzte, doch sagte nun.
„Okay. Noel wird mit mir reisen."
„Danke."
Sie kam auf ihn zu und nahm ihm das Glas aus der Hand, stellte es ab. Lance zog sie in seine Arme.
„Was wird das?"
Sie lächelte spöttisch.
„Also, ich habe die Flüge schon gebucht. Wir reisen morgen früh ab."
Er sah sie überrascht an.
„Die Flüge? Du wusstest bis vorhin nicht, das ich Noel mitschicken will."
„Doch, denn so wie ich dich kenne, hättest du mich nicht allein gehen lassen. Also buchte ich auch einen Flug für ihn."
„Und warum dann wieder die Diskussionen?"
Sie kicherte.
„Ich liebe es mit dir zu diskutieren, Vampir."
„Unverschämte Hexe", sagte er liebevoll und küsste sie. Sie löste sich von ihm und fragte.
„Hast du heute noch etwas vor?"
„Nein. Warum?"
„Nun, da ich ja morgen abreise und eine Zeit lang dort sein werde, könnten wir ja eine heiße Nacht haben. Zumal du lange keine hast."
Er küsste sie wieder und grinste.
„Da sage ich nicht nein. Jetzt sofort?"
„Mhm..."
Er lachte, hob sie hoch und trug sie hinaus. Noel kam ihm entgegen und sagte.
„Lance, kann ich..."
„Jetzt nicht; ich habe anderes vor. Geh packen."
Dann war er verschwunden und Maria schrie auf, als er in Vampirgeschwindigkeit die Treppe hoch rauschte. Vor der Tür sagte er.
„Ich könnte dich auch so schnell ausziehen, aber ich genieße das viel zu sehr, dich aus den Kleidern zu schälen."
„Dann mal los."
Er öffnete die Tür und schloss sie mit seinem Fuß und ließ Maria herunter. Er küsste sie leidenschaftlich, während er schon begann, sie aus den Kleider zu bekommen.
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Trystan stand im Wohnzimmer, als Merlin herunter kam. Er lächelte, als er den Hexer sah. Da männliche Hexer nicht so oft vorkamen, freute sich Merlin, das er hier nicht allein gegen die aufgeweckten Hexen stand. Der Mann, der ihm jetzt entgegen sah, hatte nichts mehr Jugendliches an sich , als Merlin ihn vor hundertdreißig Jahren kennenlernte. Aus dem schlacksigen Teenager war ein Mann geworden.
Er war achtundzwanzig Jahre, als er aufgehört hatte, zu altern. Doch seine Ausbildung war schon sehr lange vorbei und er war was seine Magie anging mächtig genug, um unsterblich zu sein. Seine Haare trug er bis zu den Schultern und sah Merlin freudig mit seinen dunkelbraunen Augen an. So dunkel wie Schokolade, genauso sein Haar. Trystan war ein attraktiver Mann, der sehr gut aussah, was die Mädchen bestätigten. Und er war kein Trauerkloß, was das anging, auch das konnten seine Hexenschwestern bestätigen.
„Hey, Merlin. Ich habe es schon gehört. Ist wirklich schade. Ich mochte den Wolf."
„Ja, sollte nicht sein", antwortete Merlin und machte sich einen Brandy. Er schaute auf das Glas von seinem Hexenbruder.
„Was trinkst du denn da? Sieht verdammt blau aus."
Er lachte.
„Das ist Wodka mit Blue CuraCao."
„Blue...Was?"
„Serena trinkt das auch gerne", sagte er.
„Sieht aus wie ein Hexentrank", grinste Merlin.
„Dann passt es ja hierher."
Merlin hob bestätigend sein Glas und sie tranken einen Schluck, bis Trystan fragte.
„Was wirst du jetzt tun? Wieder verschwinden?"
Merlin schüttelte den Kopf.
„Nein, ich bleibe hier."
Er lächelte.
„Gut, denn ich bin nicht gerne der einzige Mann im Haus."
„Komm schon, du hast doch hier das Paradies mit all den hübschen Hexen. Oder?"
„Klar. Doch ich bin leider immer überstimmt, wenn so etwas ist."
„Das sind wir auch zu zweit."
„Doch zu dir sagen sie eher nichts. Sie respektieren dich viel zu sehr", meinte Trystan.
„Dann setze dich durch. Serena sagte mir, das deine Kräfte nicht schlecht sind. Wenn du willst, bringe ich dir noch etwas bei. Wir könnten trainieren."
„Das wäre toll", sagte er und umarmte Merlin.
In diesem Moment kam Arthur herein und sagte ernst.
„Störe ich?"
Trystan ließ Merlin los und schaute Arthur an.
„Nein, komm nur rein. Ich muss eh gehen."
Trystan ging hinaus und Arthur kam an die Bar, machte sich einen Drink. Er drehte sich um zu Merlin, der am Fenster stand und hinausblickte.
„Lässt wohl nichts anbrennen. Von einem zum anderen."
Merlin sah ihn an.
„Was meinst du?", doch dann kam es ihm „Trystan? Du bist doch total benebelt. Falls du es noch nicht bemerkt hast, was ja nichts Ungewöhnliches ist, da du dich nie für andere interessierst...Er mag Mädchen."
„Interessant."
„Vollidiot", murmelte Merlin.
„Das hab ich gehört."
„Gut."
Merlin stellte das Glas ab und wollte gehen, doch Arthur hielt ihn blitzschnell am Arm fest. Merlin sah auf seine Hand, dann in sein Gesicht. Verdammt, warum reagierte er nur so extrem in seiner Nähe oder wenn er ihm jetzt in die blauen Augen sah.
„Sagte ich nicht, das du mich nicht mehr anfassen sollst?"
„Ja, aber mir bleibt keine Wahl, um dich hier zu halten."
„Ich warne dich, Arthur. Lass mich sofort los."
„Verdammt, Merlin. Ich will dich doch nur etwas fragen."
„Hat das wieder was mit Liebesschwüren oder sonst zu tun?"
„Nein, nichts davon. Ich lasse dich los, wenn du zuhörst."
Merlin schaute ihn wieder an, doch sah weg. Alles in ihm schrie nach Arthur und nach mehr von seinen Berührungen, doch er gab nicht nach. Zu groß war die Angst, wieder verletzt zu werden und erneut durch die Hölle zu gehen. Dann blieb er lieber allein.
„Also gut."
Arthur ließ ihn los und trank einen Schluck von seinem Bourbon. Merlin wartete.
„Okay. Ich habe Sethos angerufen wegen Lians Vater. Da wir jetzt wissen, wo er ist, werden wir ihn schnappen. Sethos wird gehen und auch ich. Ich wollte dich nur fragen, ob du auch mitkommen willst."
„Nach Schottland?"
Arthur nickte.
„Der Kerl wird nicht davonkommen. Schließlich ist er der Rädelsführer gewesen. Sethos meinte, das wir vielleicht nicht ins Haus kommen. Er hat uns alle lange genug studiert, um zu wissen, was unsere Schwachstellen sind. Und ohne Einladung kommen wir nicht hinein, die er uns bestimmt nicht gibt."
„Klingt logisch", sagte Merlin.
„Ja, zumal du rein kannst. Mit und ohne Einladung."
„Wann wollt ihr das denn durchziehen?"
„Sethos wird sich vorher melden. Bist du dabei?"
Merlin dachte einen Moment nach, dann nickte er.
„Sicher. Sag mir Bescheid, wann es losgeht."
Er wollte hinausgehen, als Arthur sagte.
„Ähm...Merlin."
Der Hexer blieb stehen und drehte sich um.
„Ich wollte dich...nun ja, ich weiß nicht, ob du das willst, aber...Aber ich wollte dich..."
Merlin runzelte seine Stirn. Arthur stotterte herum wie ein schüchterner Teenager. So etwas hatte er noch nie erlebt. Er musste sich ein Schmunzeln verkneifen, als er sagte.
„Was denn?"
Arthur nahm Luft.
„Ich wollte dich zum Essen einladen."
„Warum?"
„Ähm...Nur so. Ich meine, wir hatten die letzte Zeit uns nur angeschrien und ich war vielleicht etwas unverschämt. Sieh es als eine Wiedergutmachung."
„Vielleicht unverschämt? Du warst es nur. Nicht nur zu mir, auch zu Dante. Du hast ihn beschimpft und Hund genannt oder noch Schlimmeres."
„Ja, ich weiß."
Als Merlin nichts sagte, hob er die Hände.
„Ich schwöre, ich werde dich nicht anrühren oder sonst was. Nur ein Essen."
„Das würde ich dir auch nicht raten", sagte Merlin ernst.
„Nun...Was ist?"
„Du isst nichts."
„Nein, aber ich könnte etwas trinken und du isst", antwortete er „Nur essen, nichts mehr. Und uns unterhalten?"
„Über was? Willst du mir wieder vorjammern wie sehr du mich liebst und das du mich nie wieder verletzen willst? Das kenne ich schon zu Genüge. Danke."
Arthur machte einen Schritt auf ihn zu und hob die Hand.
„Nein...Nein, ich werde kein Wort darüber sagen. Einfach nur ein Essen und ein wenig Unterhaltung."
Merlin musterte ihn einen Moment, sagte dann.
„Ich werde darüber nachdenken."
Dann verließ er das Wohnzimmer und Arthur atmete aus. Verdammt, das war gar nicht so leicht, jemanden nett zum Essen einzuladen. Normalerweise, wenn er zum Essen ging, fragte er nicht groß nach, ob er Blut trinken durfte. Er nahm es sich einfach. Und er setzte grundsätzlich voraus, das alle erfreut wären, wenn Arthur wirklich mal jemand zum Essen einlud. Was nie vorkam. Zumindest die letzten neunhundert Jahre nicht.
Er stellte fest, das er sich das mit dem Werben wesentlich einfacher vorgestellt hatte.
Verdammt. Er hatte das als Mensch so gut drauf gehabt. Charmant und nett sein, lieb und freundlich. Er stellte fest, das der Mensch Arthur und all seine Charakterzüge damals in diesem Wald starben.
In diesem Wald bei den beiden Vampiren, die ihn töteten und sein unsterbliches Leben begann. Damals hatte er vielleicht noch ein paar der menschlichen Charakterzüge. Bis Alexej ihm all das Menschliche in dieser speziellen Kammer nahm.
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Als es an der Tür klingelte, öffnete Trystan die Tür und staunte nicht schlecht. Maria sah ihn freudestrahlend an, neben ihr ein junger, attraktiver Mann mit braunen Haaren und braunen Augen.
„Maria!", rief er erfreut und ins Haus „Hey, Maria ist da."
Sofort entstand Tumult, als die Hexen angerannt kamen. Noel, der noch nicht hier war, runzelte die Stirn. So viele Hexen auf einmal und hübsche noch dazu. Er hätte niemals gedacht, das er eines Tages mal freiwillig einen Hexencover betreten würde.
Alle sprachen durcheinander und zogen Maria ins Haus, umarmten sie und stellten tausend Fragen. Trystan sah zu Noel, der immer noch an der Schwelle stand.
„Du bist ein Vampir, nicht wahr", fragte er "Deine ungesunde Gesichtsfarbe verrät dich."
Noel nickte lächelnd.
„Einer aus Lances Clan; ich begleite Maria zum Schutz."
„Das braucht sie nicht, aber trotzdem, herzlich willkommen. Du darfst eintreten."
„Sicher? Ist das dein Haus?"
Trystan lachte und Noel fand, das es sexy klang und überhaupt, der Hexer sah sehr gut aus.
„Das Haus gehört uns allen, also...hereinspaziert."
Noel trat ein und ja, er konnte eintreten. Er stellte das Gepäck ab.
„Ich bin Noel", sagte er.
„Trystan. Ich bin ein Hexer, neben Merlin und wir freuen uns für jedes männliche Wesen im Haus. Wir sind in der Unterzahl."
Noel lachte und wurde ernst, als die Mädchen sich ihn jetzt aufmerksam ansahen.
„Wenn hast du denn da mitgebracht, Maria? Der ist ja süß", fragte eine.
„Das ist Noel, Lances rechte Hand und mein Freund."
Sie kamen auf ihn zu und Noel sah hilfesuchend zu Trystan, der jetzt amüsiert sagte.
„Willkommen im magischen Irrenhaus, mein Lieber. Und viel Spaß, die Mädchen mögen süße Jungs."
„Na toll", sagte er „Und sie sind Hexen. Ich war noch nie mit so vielen Hexen nah zusammen."
„Keine Panik", sagte der Hexer „Sie werden dir höchstens die Kleider ausziehen und dich besinnungslos..."
Noel hob die Hand.
„Okay...Okay, aber lass mich erst mal ankommen."
Serena kam aus dem Wohnzimmer, gefolgt von Merlin, der lächelte, als er seine Schwester und Noel sah. Er umarmte sie herzlich und küsste sie.
„Was machst du hier?", fragte er.
„Ich wollte meinen Bruder sehen und euch alle."
Sie umarmte Serena, die die Mädchen zur Ordnung rief, sagte dann.
„Das ist eine schöne Überraschung. Du hast ja nicht gesagt, das du kommst."
„Ich wollte euch überraschen", sagte sie und rief Noel, den sie vorstellte.
„Das ist Noel."
„Freut mich", sagte Serena „Ich bin Serena, der Boss dieser Verrückten."
„Sehr angenehm, ich habe schon viel von dir gehört", sagte Noel „Und danke, das ich willkommen bin."
„Das sind alle von Marias Freunde", antwortete Serena und wandte sich an die Hexen „Ist gut jetzt. Sie sind ja noch länger hier."
Trystan nahm Noels Gepäck und sagte zu ihm.
„Komm, ich zeig dir dein Zimmer. Du willst dich bestimmt etwas frisch machen."
„Danke, sehr nett."
Maria verschwand mit Merlin und Serena ins Wohnzimmer und sagte zu Noel.
„Lass mein Gepäck stehen, nehme ich später mit nach oben."
Noel folgte dem attraktiven Hexer, der ihm sein Zimmer im ersten Stock zeigte. Es war sehr gemütlich eingerichtet.
„Mein Zimmer ist zwei Türen weiter", sagte Trystan „Wenn du etwas brauchst, komm ruhig zu mir. Vielleicht hast du ja Lust, dir New Orleans anzusehen und etwas trinken zu gehen. Wenn du willst, zeige ich dir alles."
„Sicher. Danke."
Der Hexer nickte und ließ ihn allein. Noel sah ihm lächelnd nach. Das hier konnte man wirklich eine herzliche Begrüßung nennen. So hatte sich Noel das nicht vorgestellt, schließlich waren sie Hexen. Doch Trystan war sehr nett und zuvorkommend. Noel gefiel es hier, obwohl er zuvor dachte, das er sich vielleicht unwohl fühlen würde. Doch alle Hexen waren sehr freundlich, zumindest zu ihnen. Er war sich sicher, sie konnten auch anders. Er grinste. Kein Wunder, das es Arthur hier auch gefiel.
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Serena gab Maria ein Glas Rotwein. Es war spät abends. Obwohl sie am Morgen abgeflogen sind, ging das Ganze mit Noel ziemlich gut. In einer abgedunkelten Limousine waren sie zum Flughafen gefahren und hatten sich im Schatten aufgehalten, bis sie ins Flugzeug stiegen. Maria machte den Sonnenschutz herunter, zumal Noel verpackt war wie ein Weihnachtspaket mit Sonnenbrille. Gelandet waren sie am Abend und das war kein Problem.
„Wo ist Arthur?", fragte Maria.
„Ausgegangen", antwortete Merlin.
„Und Dante?", fragte sie weiter.
Merlin sah zu Serena, die Merlins Blick begegnete. Maria sah von einem zum anderen, dann sagte sie.
„Oh nein. Sagt mir jetzt nicht, Arthur hat ihn getötet."
Merlin hob die Hand.
„Nein...Nein, keine Panik. Es geht ihm gut. Es ist nur so, das..."
„Dante hat Merlin verlassen", sagte Serena.
„Nein, eigentlich waren wir uns einig...Zumindest zum Schluss", warf Merlin ein.
„Gott sei Dank", seufzte Maria und Merlin sah sie etwas verwirrt an.
„Gott sei Dank, das er noch lebt oder das er weg ist?", fragte er jetzt.
„Beides. Ich hatte keine Ruhe in Paris. Erstens weil ich weiß wie Arthur tickt und zweitens weil ich mir nicht sicher war, das Dante die richtige Entscheidung ist."
„Wie meinst du das, Maria?", fragte Merlin.
„Mir kam es so vor, als wolltest du mit Gewalt in diese Beziehung. Als wäre Dante der Rettungsring für dich."
Serena lächelte.
„Genauso habe ich das auch gesehen und zum Glück Dante auch. Sie wären beide nicht glücklich geworden."
Merlin hob ärgerlich die Arme.
„Woher wollt ihr das so genau wissen? Es hätte auch anders sein können."
Maria schüttelte den Kopf.
„Nein, Merlin. Und ich bin mir sicher, das du es auch weißt. Dante ist nicht die Lösung. Du weißt, wer die einzige Lösung ist."
„Aber diese Lösung ist scheiße. Das weißt du doch, Maria", antwortete er „Er wird mich wieder anlügen und betrügen und ich will das nicht wieder erleben. Das war die Hölle."
„Aber du liebst ihn."
„Was nützt mir das? Was? Das es noch weher tut, wenn ich herausfinde, das er wieder mit anderen vögelt? Ich...Ich habe Angst", sagte er nun und drehte sich zum Fenster um.
„Angst, das ich ewig allein bin und mich ewig nach Arthur sehne. Ich kann...Kann mich nicht mehr auf ihn einlassen. Ich vertraue ihm nicht mehr. Und ich könnte diese ganze Scheiße nicht wieder ertragen."
Maria schaute zu Serena und stand auf. Sie trat hinter Merlin.
„Merlin. Du weißt, das ich der Letzte bin, der Arthur in Schutz nimmt, doch es ist viel Zeit vergangen und Menschen ändern sich."
„Er ist kein Mensch und er ändert sich auch nicht."
„Okay, ja...Falsche Wortwahl. Trotz allem ist viel Zeit vergangen. Ich habe deine Liebe oder Obsession zu Arthur nie wirklich gutgeheißen, eben weil Arthur Arthur ist. Doch langsam bin ich davon überzeugt, das du nur bei ihm zur Ruhe kommst und umgekehrt genauso. Arthur wird nie Ruhe haben, bis er dich wieder in den Armen hält."
Merlin drehte sich um. Er war verärgert.
„Nein. Das wird nicht passieren. Und ich sag dir noch etwas. Misch dich nicht in mein Leben ein, Maria. Es ist mein Leben und ich werde tun was ich will. Wenn du nur deswegen gekommen bist, um mir vorzuschreiben, was ich machen soll, dann kannst du wieder gehen."
Er drehte sich um und verließ das Wohnzimmer. Maria sah ihm fassungslos nach und dann zu Serena, die schweigend zugehört hatte.
„Lass ihm Zeit, Maria. Er hat sich gerade von Dante getrennt. Wenn er ihn auch nicht so geliebt hatte, hat es ihn doch auf eine gewisse Weise getroffen."
Sie stand auf und sah auf dem Boden, als sie weitersprach.
„Und außerdem hat er recht. Misch dich da nicht ein. Entweder finden sie zusammen oder nicht."
„Er wird dann ewig leiden", sagte sie leise „Wenn sie nicht zusammenkommen...Beide."
„Mag sein, Maria. Trotz allem ist es seine Entscheidung und sein Leben. Lass ihn damit in Ruhe."
Sie nickte leicht.
„Vielleicht hast du recht, Serena. Ich werde nichts mehr sagen, was das betrifft."
Serena zog sie zum Sofa.
„Also gut, erzähl mir, was so bei euch los ist. Und von der Pariser Mode."
Maria lächelte und die beiden Frauen verfielen in ein lockeres Gespräch.
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Eine Woche war vergangen. Noel fühlte sich sehr wohl in Marias Cover. Er war die meiste Zeit mit Trystan zusammen, der ihm New Orleans zeigte und abends mit ihm in die Clubs ging. Noel mochte ihn; er war ein sehr netter Mann. Sie saßen am Abend draußen in einem der vielen Straßencafes, hörten Jazz und unterhielten sich.
„Hast du eine Gefährtin, Noel?", fragte Trystan. Er schüttelte den Kopf.
„Es ist mir noch nicht die Richtige oder der Richtige über den Weg gelaufen."
Trystan sah ihn überrascht an.
„Du schläfst mit beiden Geschlechtern?"
„Du sagst das so überrascht", schmunzelte Noel „Eigentlich müsstest du das doch wissen, jetzt da Arthur bei euch wohnt. Vampire mögen meistens beides."
„Arthur nicht. Zumindest nicht mehr. Meine Schwestern erzählten mir, das er all ihre Angebote ausgeschlagen hat. Zumindest jetzt. Früher schlief er mit allen und oft."
„Ach? Wirklich?"
Der junge Hexer nickte.
„Er ist nur hinter Merlin her und je öfter er das macht, umso mehr flippt Merlin aus. Ich warte auf den Tag, an dem Merlin es wirklich reicht. Und Arthur mal wieder den Kürzeren zieht, wenn sie aneinander geraten."
„Er wird Arthur nichts tun...Nie. Vielleicht eine kleine Kostprobe, aber mehr nicht. Er liebt Arthur. Sie würden sich beide nichts Schlimmes antun, egal in welcher Beziehung sie stehen."
„Ich kann die beiden nicht verstehen", schüttelte Trystan den Kopf „Sie können nicht zusammen, aber auch nicht getrennt."
„Ja...", sagte Noel gedehnt „Die Zwei sind wirklich eigenartig und vor allem einmalig."
„Mit Sicherheit."
„Was ist mit dir, Trystan?"
Er grinste.
„Tja, fest binden möchte ich mich eigentlich nicht. Dazu sind die Mädchen alle viel zu hübsch."
„Du magst Mädchen?"
„Eigentlich schon. Warum? Ist das eigenartig für mich?"
Noel hob die Hände.
„Nein, versteh das nicht falsch. Jeder wie er es gerne möchte. Es ist nur so, das die meisten, die unsterblich sind, oft beiden Geschlechter zugetan sind. Du bist ja noch jung."
Trystan lachte.
„Jung? Ich bin einhundertsechzig Jahre alt."
„Eben, immer noch verdammt jung. Da bin ich wesentlich älter. Vierhundertsechzig."
„Dann bist du bald ein Meistervampir, Noel und bekommst deine Kräfte. Serena sagte mir, das Vampire ab fünfhundert Jahren ihre Kräfte bekommen."
Noel grinste.
„Ja, noch vierzig Jahre."
„Dann wollen wir mal dem alten Mann noch etwas zu trinken bestellen", sagte Trystan amüsiert und sah sich nach einem Kellner um.
Noel musterte ihn und stellte fest, das Trystan ihm sehr gefiel. Er war lustig, charmant und man konnte sich gut mit ihm unterhalten. Und er war attraktiv, gutaussehend mit toller Figur. Und er mochte Mädchen, doch Noel würde gerne mit ihm befreundet sein. Nachdem die Getränke kamen, fragte der Hexer.
„Musst du noch jagen?"
Er schüttelte den Kopf.
„Ich war früh mit Arthur. Ich bin ja froh, wenn er mich mitnimmt, obwohl Arthur sehr ...nun, endgültig mit seiner Beute ist. Doch frisches Blut ist am besten."
„Endgültig? Du meinst, er tötet sie."
„Meistens, im Moment sowieso, er ist scheiße drauf."
„Warum gehst du nicht allein?"
„Weil ich es dann schwer habe, denn ich habe keine Fänge."
„Wie?"
Noel lächelte.
„Bei meiner Umwandlung zum Vampir ist etwas falsch gelaufen. Ich wurde ein Vampir, doch meine Fänge bildeten sich nicht. Mein damaliger Meister muss etwas falsch gemacht haben oder sonst was. Jedenfalls kann ich nicht zubeißen. Arthur beißt sie und lässt mich trinken, danach trinkt er und ...nun ja, endgültig eben."
„Du tötest nicht?"
„Nicht immer. Okay, meistens nicht, aber ich komm zu Hause auch nicht dazu, denn ich ernähre mich von Blutbeuteln...Meistens."
„Das ist seltsam. Ein Vampir ohne Fänge."
„Stört dich das?"
Er schüttelte den Kopf.
„Nein. Ich mag dich so wie du bist."
„Dein Glück", lächelte Noel „Ich bin trotz allem ein Vampir und kann sehr böse werden."
Der Hexer lachte und dann lachten sie beide.
„Was ist mit dir? Sehr mächtig?"
„Es geht", sagte Trystan „Nicht so wie Merlin, aber ich kann auch böse werden. Ich habe viel Macht, da ich unsterblich bin. Nur Hexen mit viel Macht sind das, alle anderen sind sterblich. Doch Merlin steckt mich in die Tasche. Niemand ist so mächtig wie Merlin."
„Nein, niemand. Außer vielleicht seine Schwester", sagte Noel.
„Nicht ganz so mächtig", antwortete Trystan „Aber auch mehr als ich."
„Ja, die beiden haben viel Magie."
Einen Moment schwiegen sie, doch dann sagte Noel.
„Ich bin sehr glücklich, das du mein Freund bist, Trystan."
„Ich auch", antwortete er „Und ich hoffe, du wirst noch lange hier sein."
Ja, das hoffte Noel auch. Er wusste ja nicht, das die Südstaaten so schön waren. Und so warm im Sommer. Ihm gefiel New Orleans, besonders das French Quarter. Geprägt von den Franzosen, wie von Kreolen aus der Karibik und dem typischen Jazz, hatte diese Stadt ein ganz besonderes Flair. Voodoo und Magie waren hier sehr präsent, was auch viele Touristen anlockte. Er wunderte sich nicht, das die Hexen sich hier sehr wohl fühlten.
„Sag mal, Trystan. Ihr lebt schon Jahrhunderte hier. Wie ist das möglich; ich meine...Wir müssen immer umziehen, so nach vierzig Jahren. Damit die Menschen nicht misstrauisch werden."
Er lächelte und beugte sich nach vorne über den Tisch.
„Magie. Wir beeinflussen das Wahrnehmungsvermögen der Menschen. Sie nehmen nicht wirklich wahr, das wir immer die Selben sind. Funktioniert ganz gut."
Noel seufzte.
„Ich wünschte, wir könnten das auch. Immer auf Reisen in andere Städte, meistens wenn man sich gerade wohl fühlt. Man sieht sehr viel, sicher. Aber manchmal wünschte ich mir, wir könnten bleiben. Doch eigentlich fühle ich mich dort zu Hause, wo meine Familie ist."
„Das ist das Wichtigste."
Noel sagte nichts und musterte wieder den hübschen Mann. Eigentlich schade, das er nur Mädchen mochte, dachte Noel. Trystan gefiel ihm sehr und er hätte ihm das gerne gezeigt. Mal wieder typisch.
Der erste Mann, dem er sehr viel Sympathie und vielleicht auch Liebe entgegenbrachte, war Lance gewesen, doch Maria schnappte sich ihn. Und jetzt der zweite Mann, der ihm außerordentlich gefiel, war ein Hexer und schaute nach Mädchen.
Er hatte kein Glück in Liebesdingen.
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Merlin kam gerade die Tür herein und wollte ins Wohnzimmer, als ihn jemand am Arm festhielt. Er blieb stehen und schaute in zwei blaue Augen. Ärgerlich kniff er die Augen zusammen.
„Hab ich dir nicht gesagt, das du aufhören sollst, mir ewig aufzulauern. Lass mich sofort los. Es reicht mir jetzt, Arthur."
Arthur hob die Arme.
„Meine Fresse. Ist ja schon gut. Entschuldige, das ich den großen Hexer angerührt habe", antwortete er aggressiv.
„Du bist ein richtiger Vollidiot von einem Vampir", zischte Merlin.
„Gleichfalls, nur das du ein Hexer bist."
Merlin wollte weiter, doch Arthur rief.
„Eigentlich wollte ich dir nur sagen, das Sethos angerufen hat."
Der Hexer drehte sich um, als Arthur weitersprach.
„Wir treffen uns in zwei Tagen in Schottland."
Merlin kam zurück.
„Zwei Tage? Ich weiß nicht, ob ich so schnell einen Flug bekomme."
„Sethos meinte, du sollst mit mir fliegen. Geht schneller."
Merlin schaute ihn skeptisch an, dann nickte er.
„Na gut. War es das?"
„Nein. Wirst du mit mir essen gehen?", fragte Arthur.
„Ich weiß es noch nicht. Wahrscheinlich nicht."
Dann ging Merlin die Treppen hoch und in sein Zimmer. Eigentlich wollte er ins Wohnzimmer, aber dann käme Arthur auch dort hinein. Er wollte nicht in seiner Nähe sein; das machte ihn nervös.
Denn sein Körper reagierte sofort auf den Vampir. So wie eben, als er ihn wieder berührte. Er sah auf seinen Arm und hatte das Gefühl, das die Stelle immer noch brannte, wo Arthur ihn berührt hatte.
Scheiße.
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Zwei Tage später am Abend kam Merlin die Treppe herunter. Er hatte eine etwas dicke Jacke an, denn da oben war es schon kalt. Maria stand unten bei Arthur und sagte jetzt.
„Pass auf dich auf, Merlin. Ich werde hier sein, wenn ihr zurückkommt."
„Ja, mach ich", sagte er und küsste sie auf die Wange. Er sah zu Arthur.
„Können wir?"
„Sicher."
Beide gingen aus dem Haus und schweigend die Straße entlang. Wie immer war es sehr warm und viele Leute unterwegs, als sie in eine kleine, dunkle Gasse einbogen. Arthur blieb stehen und drehte sich um.
„Komm her, Merlin."
Merlin kam näher.
„Noch näher", grinste Arthur „Wir fliegen zusammen und da du nicht fliegen kannst, muss ich dich in den Armen halten."
Scheiße. War wohl doch nicht so eine gute Idee mit ihm zu fliegen.
Merlin nahm Luft und stand jetzt dicht vor ihm. Arthur lächelte, doch Merlin blieb ernst.
„Wenn du da oben Scheiß machst, dann wirst du es bereuen", sagte Merlin.
„Dann werden wir abstürzen, wenn du mich verhext."
„Das nehme ich gerne in Kauf, Vampir. Los jetzt."
Arthur nahm ihn in seine Arme, noch immer amüsiert lächelnd. Aber auch unendlich froh, Merlin so nah an sich zu spüren, als er sich in die Luft erhob. Merlin sah nach unten über das beleuchtete New Orleans. Ja, er beneidete Arthur um diese Fähigkeit, denn das war toll. Ein Anflug von Freiheit überkam ihn, und er lächelte, doch wurde ernst, als er wieder Arthur ansah. Er spürte fast jedes Körperteil, als er sich an seinen Schultern festhielt, zog seinen wunderbaren Duft ein. Merlin schloss seine Augen, denn das war pure Folter für ihn, Arthur so nah zu sein.
Und der Flug dauerte auch noch Stunden.
Bald war jegliches Licht verschwunden, denn unter ihnen lag der Atlantik. Ab und zu sah man ein Licht von einem einsamen Schiff, das seine Bahnen in dem riesigen Gewässer zog; mit einem unbekannten Ziel. Es war frisch hier oben und der Hexer war froh über seine Jacke. Er vermied Arthur anzusehen, doch spürte seinen Blick auf ihm wie Lava. Bis er den Blick hob.
„Könntest du dich auf die Richtung konzentrieren?"
„Tue ich."
„Nein, tust du nicht. Und hör auf, mich anzusehen."
„Du kannst ja gehen, wenn dir das nicht gefällt", antwortete Arthur.
Merlin sah unter sich. Abgesehen davon, das er aus dieser Höhe auf das Wasser prallte, als wäre es Beton und er das überleben würde, dann würde er wahrscheinlich ertrinken oder von Haien gefressen werden. Der Gedanke, das er hier oben Arthur ausgeliefert war, gefiel ihm ganz und gar nicht.
„Denkst du darüber nach...loszulassen", fragte Arthur „Das würde ich nicht empfehlen. Wenn ich mal die wahnsinnige Geschwindigkeit berechne, mit der ich fliege und du hart auf dem Wasser aufschlagen würdest als wäre es eine Straße, halte ich das für keine gute Idee. Und die Tatsache, das der Atlantik scheiß kalt ist, tummeln sich dort auch liebe Tierchen, die sich freuen würden, einen Hexer zu verspeisen."
„Klugscheißer", murmelte Merlin und Arthur zog ihn näher an sich heran.
„Lass das, verdammt", rief Merlin gegen den Wind.
„Ich muss eine Kurskorrektur machen und möchte nicht, das du fällst. Also sei still."
Das war doch glatt gelogen. Er wollte Merlin nur noch näher an sich spüren. Verdammter Vampir.
Merlin schloss die Augen und schwor sich, einen Flug zurück zu nehmen. Er fand im Nachhinein; mit Arthur zu fliegen eine idiotische Idee war.
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Sie trafen sich mit Sethos und Lance, der mit Sethos kam in Fort Williams. Eine Stadt nicht weit von den Highlands entfernt. Arthur nahm den Schlüssel des Zimmers, das Sethos für ihn gebucht hatte in Empfang und drehte sich lächelnd zu Merlin um.
„Wir haben ein Zimmer zusammen."
„Das kannst du vergessen, eher schlafe ich auf der Straße", antwortete Merlin.
„Es ist nicht sehr warm hier. Überlege dir das lieber noch mal."
„Na und?"
Sethos kam mit Lance die Treppe herunter. Er lächelte, als er die beiden Streithähne sah. Er umarmte Arthur und sagte zu Merlin.
„Schön, dich zu sehen. Tut mir leid, aber die Stadt ist zu mit Leuten. Habe die letzten beiden Zimmer bekommen."
Merlin lächelte sarkastisch zu Arthur und sagte nun.
„Schön, dann schlafe ich mit Lance in einem Zimmer, wenn es ihm recht ist."
„Aber immer, Merlin", grinste Lance und bekam von Arthur einen bitterbösen Blick.
„Da nun die Schlafverhältnisse geklärt sind, könnten wir dann auf das Zimmer gehen und uns die Karte ansehen?", fragte Sethos und warf Arthur einen Blick zu.
„Dann schläfst du bei mir, Arthur", sagte Sethos „Wenn es dich nicht stört."
„Warum sollte es?", grinste Merlin zynisch „Ist euch ja beiden nicht fremd."
Er ging an den anderen vorbei Richtung Treppe. Sethos sah ihm nach und fragte Arthur.
„Was hat er für ein Problem?"
Arthur verdrehte die Augen.
„Was schon? Er reitet immer noch auf dieser Sache mit uns beiden herum. Das nervt. Immerhin ist es schon verdammt lange her. Aber der sture Hexer hält daran fest, was alles nicht einfacher macht."
Sethos drehte sich wortlos um und ging Merlin nach. Als er ihn eingeholt hatte, sagte er.
„Du trägst mir das immer noch nach?"
Merlin sah ihn an.
„Nein, aber Arthur. Er war an allem schuld, nicht du. Das haben wir doch schon geklärt."
„Es ist besser, wenn du bei mir schläfst, anstatt Arthur. Ich habe die Befürchtung, das du denken könntest..."
Merlin blieb stehen.
„Nein, tue ich nicht. Ich weiß, das du ihn nie wieder anrührst. Also lass es gut sein", er nahm Luft „Ich bin nur so mies drauf, weil er da oben die Kontrolle hatte und ich nicht ausweichen konnte. Ich nehme einen Flug zurück. Nochmal tue ich mir das nicht an."
Sethos grinste nur, doch sagte nichts. Die anderen beiden schlossen auf und sie gingen in eines der Zimmer. Auf dem Tisch lag eine Karte von Schottland. Sethos beugte sich über sie, die anderen stellten sich neben ihn.
„Also, von hier aus ist es eine Stunde Flug bis zu der Stadt und zu diesem See. Ich vermute mal, das dort nicht viele Hütten sind, vielleicht nur diese eine von dem Bastard."
„Ist der See weit von der Stadt weg?", fragte Arthur.
„Ja, ziemlich. Man muss schon ein Auto haben, um dort hin zu kommen. Oder eine Wanderung machen."
„Lian sagte, das es ein Versteck für seinen Vater wäre. Also gehe ich mal davon aus, das im Umkreis nichts ist. Niemand vermutet vielleicht dort eine Hütte. Die Highlands sind ziemlich einsam, erst recht abseits der Wanderwege. Da gibt es nur Natur und sehr wenige Städte."
„Das wäre gut, denn ich will kein Aufsehen", antwortete Sethos „Wir gehen rein, legen den Kerl um und wieder raus. Vielleicht auch noch seine Anhänger, wenn welche dort sind. Wir müssen diese Gefahr ein für alle Mal ausrotten, sonst passiert so etwas wieder."
„Er wird gerüstet gegen uns sein", warf Lance ein „Waffen, Soldaten. Ich vermute mal, das er weiß, das wir ihn nicht davonkommen lassen. Und er weiß, das Lian ihn verraten könnte. So wie ich das sehe, war das keine innige Vater Sohn Beziehung, schließlich ließ er ihn ohne Reue zurück, als er abhaute. Das zeugt nicht von einem liebenden Familie."
„Wer will schon so ein krankes Arschloch als Sohn haben?", sagte Merlin angewidert, als er an die Nächte mit Lian dachte „Oder so einen Vater, der ihm immer vorschreibt, was er tun und nicht tun soll. Und ihn behandelt, als wäre er ein Idiot. Er war einer und ein gestörtes Individuum."
„Ach ja", sagte jetzt Sethos „Merlin sagte mir, das er ein perverses Fiesling war, mit seltsamen Sex Spielen. Und einen Hang, andere zu unterwerfen."
Arthur fuhr herum zu Merlin und schrie ihn an. Der Dämon Eifersucht kam an die Oberfläche.
„Du hast mit Lian gefickt?"
Merlin sah ärgerlich zu Sethos, der das schon bereute, gesagt zu haben, denn er senkte den Blick. Das war natürlich Nahrung für Arthurs rasende Eifersucht. Nahrung vom Allerfeinsten.
„Mit wie vielen noch? Hat dir der Wolf nicht gereicht?"
„Arthur", sagte Sethos tadelnd „Merlin tat nur seine Pflicht. Hör auf."
„Ach ja? Gehört dazu, sich durch London zu ficken zur Pflicht? Ist ja ganz was Neues."
Merlin fuhr herum und schrie ihn an.
„Du hast kein Recht mich zu verurteilen. Für dich war das immer Pflichtprogramm, egal mit wem, wo und wann. Ich tat es, um herauszufinden, wo unsere Leute sind, du Arsch. Und nicht aus Vergnügen. Halt deinen verdammten Mund jetzt. Du solltest nicht mit Steinen werfen, wenn du im Glashaus sitzt."
„Arthur, hör jetzt auf mit der Eifersuchtsnummer", sagte jetzt Lance „Merlin hat sich geopfert. Wer würde sich mit so jemanden einlassen? Freiwillig?"
„Was hat er dir angetan...in diesen Nächten? Du hast gesagt, er war pervers", fragte Arthur sauer.
Merlin nahm Luft.
„Arthur. Er ist tot. Was willst du tun? In die andere Dimension gehen und auf seine verrottende Leiche einschlagen? Lass es jetzt bitte gut sein. Ja? Es ist vorbei. Und ich tat es nur wegen unseren Leuten. Glaub mir, niemand ist froher als ich, das es vorbei ist."
Alle sahen Arthur an, der schließlich nickte.
„Okay. Tut mir leid. Ich...Bin im Moment etwas aggressiv."
„Heb dir das für Lians Vater auf", sagte Sethos „Können wir jetzt weitermachen?"
Sethos erklärte, wie sie vorgehen würden, doch Arthur warf Merlin immer wieder einen Blick zu, den der Hexer wohl bemerkte.
Es war ja schmeichelhaft, das Arthur so verdammt eifersüchtig war, doch auch ziemlich nervig. Zumal er kein Recht hatte; sie waren nicht zusammen. Später gingen Lance und Merlin dann in ihr Zimmer und Lance sagte amüsiert.
„Es macht nichts, wenn du schnarchst. Wenn ich in den Schlaf falle, bin ich wie tot."
„Du bist tot", lachte Merlin und warf sich auf sein Bett.
„Was macht meine Hexe?", wollte Lance wissen.
„Sie genießt es mit ihren Leuten zusammen zu sein."
„Und Noel?"
„Er hängt ziemlich viel und lang mit Trystan herum. Wenn ich ja nicht wüsste, das er Mädchen mag, würde ich fast behaupten, die beiden bandeln an."
„Ich würde es ihm wünschen", antwortete Lance und setzte sich auf sein Bett „Er hätte es verdient. Ich glaube, wenn ich Maria nie wiedergesehen hätte, wäre ich vielleicht mit ihm zusammen. Wir hatten ein lockeres Verhältnis, was auf Sex basierte, doch Noel ist ein äußerst liebenswürdiger Vampir. Sanft und mitfühlend, aber auch realistisch und gerecht. Und nicht zu verachten, was die nächtlichen Stunden anging. Er kann dich schnell mit seinem Charme umgarnen."
„Redest du so über ihn, wenn Maria dabei ist?", wollte Merlin wissen.
„Maria weiß, was ich mit Noel hatte", antwortete er „Das ist lange vorbei. Jetzt ist er meine rechte Hand, seit Arthur unterwegs ist und ich kann mich auf ihn verlassen. Und Marias Freund; die beiden verstehen sich gut. Was ist mit dir?"
Merlin seufzte.
„Nichts. Ich hatte eine Beziehung mit dem Alpha der Wölfe. Doch es sollte nicht sein. Seitdem bin ich allein mit einem Vampir Schatten, der ausflippt, wenn er nur schon hört, das ich etwas mit einem anderen hatte."
Lance lachte leise.
„Ja, Arthur kann hartnäckig sein, wenn er etwas will. Und genauso ausrasten."
„Hartnäckig? Das ist noch milde ausgedrückt. Er hat mich zum Essen eingeladen."
„Echt jetzt?"
Merlin lächelte.
„Ja, aber das wird nichts. Denn wenn wir länger als fünf Minuten zusammen sind, dann kracht es."
Lance schüttelte den Kopf.
„Er wird nicht aufgeben, Merlin."
„Ich weiß", seufzte Merlin.
Lance schaute ihn an.
„Warum ein Essen?"
„Er sagt, das er mir etwas erzählen will. Ich weiß nicht was. Das er mich liebt? Das sagt er andauernd, bei jedem zweiten Satz und das er mich nie wieder verletzen will. Wahrscheinlich nimmt er an, das ich keinen Ausweg habe, wenn wir im Restaurant sitzen oder wir nicht streiten können."
Lance wurde ernst.
„Merlin, du solltest wirklich mal mit ihm reden. Wenn möglich ohne Streitereien. Und du kannst jederzeit gehen, auch in einem Restaurant."
Merlin sagte nichts und legte sich zurück. Der Morgen kam und es fielen ihm die Augen zu.
„Okay, dann werden wir jetzt ruhen", sagte Lance und legte sich zurück.
Bald waren beide in den Schlaf gefallen; jeder auf seine Art.
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In der nächsten Nacht flogen sie los, sobald die letzten Sonnenstrahlen verschwunden waren. Merlin flog wieder mit Arthur und war nicht sonderlich begeistert. Zum Glück war es ja nur eine Stunde Flug. Da sie aus der Höhe optimale Sicht an diesem See hatten und dort wirklich niemand wohnte, war die einsame Hütte schnell zu finden.
Jedoch Hütte traf es nicht wirklich. Es war ein schönes Haus in Holz in einem schönen Arsenal, gelegen direkt am See und sehr idylisch. Und es war das Versteck von Dex Malcolm. Lian hatte recht gehabt, denn die schwer bewaffneten Männer, die um das Haus patrouillierten, waren nicht zu übersehen, wie auch die Überwachungskameras überall. Anscheinend rechnete Dex mit übernatürlichen Besuch.
Die vier landeten etwas abseits und verschanzten sich hinter einem Hügel, auf den sie gute Sicht auf das Haus hatten.
„Hatte ich es doch geahnt", sagte Lance „Er scheint gerüstet zu sein."
„Na und? Ein paar Kugeln werden uns nicht schaden", sagte Arthur.
„Vorsicht, Arthur", warf jetzt Sethos ein „Lance hat recht. Er hat uns alle lange genug studiert, um zu wissen, das Silber bei uns viel mehr anrichten kann. Zumal Merlin sich nicht locker ein paar Kugeln einfangen kann und das mit Blut wieder heilt."
„Und hinein kommen wir auch nicht so einfach", sagte Lance „Er wird uns nicht einladen."
„Was schätzt ihr, wie viele Wachen er dort hat?", fragte jetzt Merlin.
„Ich zähle zehn, die draußen sind", antwortete Arthur, der besser in der Nacht sah.
„Ohne die, die vielleicht noch drin sind", sagte Sethos.
Merlin lehnte sich zurück und dachte nach. Er sagte.
„Er kennt mich. Er hat mich ein paar Mal gesehen, wenn Lian mich in der Mangel hatte. Das heißt, ich kann nicht einfach dorthin spazieren. Allerdings..."
„Was?", fragte Sethos und Merlin grinste.
„Wenn sie mich nicht sehen, können sie nicht auf mich schießen."
„Das kannst du?", fragte Lance.
„Ja, das kann er", antwortete Arthur frustriert „Glaub mir; ich weiß es. Aber ich denke, das ist zu gefährlich. Ich könnte die Zeit anhalten."
„Witzbold", meinte Merlin „Dann sind wir auch bewegungslos. Willst du das alleine durchziehen?"
„Er hat recht, Arthur. Merlins Idee ist besser, zumal er ins Haus kann. Du nicht", sagte jetzt Sethos. Merlin nickte.
„Okay, dann ist es beschlossen. Ich werde ins Haus gelangen und diesen Arsch zwingen, euch einzuladen. Wenn möglich, kannst du die Wachen ausschalten, Arthur. Die Zeit anhalten und ihnen die Köpfe abschlagen ist deine Spezialität."
„Warum sagst du das so zynisch?", fuhr ihn Arthur an.
Sethos verdrehte die Augen.
„Könnt ihr euch bitte später die Köpfe einschlagen? Ich will das hinter mich bringen."
Merlin warf allen einen Blick zu, lächelte und war verschwunden. Lance starrte auf die Stelle, wo er soeben noch gelegen hatte, als er eine Berührung an seiner Schulter spürte und Merlin leise sagte.
„Ich bin hinter dir, Lance." Es klang spöttisch. Es raschelte und Merlin war fort. Lance sah zu Arthur.
„Ich verstehe, was du meinst."
„Das macht er immer, wenn er mich loswerden will", zischte Arthur und sah nach unten zur Hütte.
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Merlin schlich an den Wachen vorbei, die mal aufschreckten, wenn sie was hörten, doch nichts sahen, auf das sie schießen konnten. Er ließ sie in Ruhe, denn sie würden nur Alarm schlagen. Die drei Vampire würden sich um sie kümmern. Merlin erkannte einige von ihnen; sie waren auch in dieser Einrichtung gewesen.
Am Haus angekommen, sah er durch die Fenster. Alles war im Inneren hell erleuchtet. Merlin sah Personal in der Küche, doch Malcolm entdeckte er an seinem Schreibtisch im Wohnzimmer. Eine Wache stand an der Tür, doch sonst niemand. Merlin schlich zur Hintertür. Sie war verschlossen, doch für einen Hexer seines Formats keine große Herausforderung. Er flüsterte etwas und es klackte leicht, als das Schloss aufsprang. Merlin huschte ins Haus und schloss die Tür.
Er stand in einem Gang und hörte Stimmen. Also waren noch ein paar Leute im Haus. Er schlich weiter, blieb stehen, als jemand mit einer Weinflasche aus einem Raum kam. Der Mann sah in seine Richtung, doch ging weiter. Der Hexer sah in einige Räume, eines davon war ein großes Schlafzimmer. Er ging weiter, leise und schleichend, bis er an die Tür des Wohnzimmers kam. Sie stand offen und die Wache davor. Merlin lächelte bösartig und streckte den Arm aus, flüsterte etwas. Die Wache sank zu Boden. Der Hexer fing die Waffe auf, denn sie hätte ein Geräusch gemacht, wenn sie auf dem schicken Holzparkett aufgeschlagen wäre.
Malcolm beachtete das alles nicht und schrieb irgendetwas, als Merlin hereinging und sich umsah. Alles war sehr schick und irgendwie gemütlich eingerichtet. Man hätte sich wohlfühlen können. Im Kamin prasselte ein Feuer, das Sofa war einladend, wie die dicken Teppiche mit bunten Muster, die Merlin entgegen kamen, was das Anschleichen betraf.
Sonst war niemand im Raum, als er vor dem Schreibtisch stand und den Mann hasserfüllt ansah, der ihn nicht bemerkte. Noch nicht. Merlin wusste, das er heute sterben würde und es kümmerte ihn nicht wirklich. Selbst wenn er, Sethos und Lance ihn nicht töten würden, Arthur schon. Arthur auf jeden Fall. Okay. Merlin sah sich noch einmal um und hob seinen Zauber auf.
„Überraschung", sagte er mit einem bösen Grinsen.
Malcolm sah auf und wurde schlagartig weiß im Gesicht. Er sah sich hektisch um, doch Merlin sagte.
„Tut mir leid, aber die Wache draußen macht gerade ein Nickerchen. Und solltest du jetzt schreien, dann..."
Er hob die Hand, mit der Handfläche nach oben und grünes Feuer brannte in seiner Hand.
„Dann wirst du in Flammen stehen", sprach Merlin weiter „Und das sind keine normalen Flammen, sondern magische Flammen. Sie hüllen dich in Sekunden ein und nichts bleibt von dir übrig."
Dex Malcolm lehnte sich zurück und grinste.
„Doch ein Hexer. Wusste ich es doch. Mein idiotischer Sohn hat euch alle zu mir geführt. Wo ist er denn? Ich wette, er hat für sein erbärmliches Leben zu retten, dir diese Adresse genannt."
„Ja, er kommt ganz nach dem Vater", sagte Merlin „Aufstehen. Wir werden jetzt an die Tür gehen und deine anderen Gäste hineinbitten."
„Vampire, nehme ich mal an", sagte er und stand auf „Ich habe Wachen draußen und ihre Gewehre sind mit Silber geladen, so wie die Armbrüste und die Schwerter."
„Nun ja, wird ihnen nicht viel nützen", sagte Merlin und dirigierte ihn zur Hintertür.
Zwei Männer kamen ihm entgegen und Merlin blieb stehen.
„Waffen weg oder euer Boss ist Geschichte", sagte er und hielt seine Hand mit dem Feuer an seine Kehle.
„Tut was er sagt", rief Malcolm.
Sie legten die Waffen nieder und Merlin schleuderte sein Feuer. Die beiden öffneten den Mund, um zu schreien, doch verbrannten zu Nichts innerhalb Sekunden. Malcolm starrte mit Schreckensaugen zu den beiden verbrannten Skelette, als Merlin ihn weiter trieb. Schließlich öffnete er die Hintertür. Arthur, Lance und Sethos grinsten, als sie Malcolm sahen. Sethos sagte.
„Du hast doch nicht gedacht, das du davonkommst. Oder? Ich schlage vor, du lädst uns jetzt zu einem gemütlichen Plausch in dein Haus ein."
„Was ist mit den Wachen?", fragte er.
„Also", sagte Arthur „Du solltest sie wirklich besser schulen. Sind alle ein wenig kopflos geworden."
Malcolm wurde noch weißer, als Merlin zischte.
„Los jetzt!"
„Bitte...Kommt alle herein. Ihr seid eingeladen."
Die Vampire grinsten und traten ein. Nahmen Merlin Malcolm ab und nahmen ihn in die Mitte. Arthur fragte.
„Ich hoffe, du hast einen guten Bourbon."
Lance ging hinter den drei mit Merlin und fragte.
„Was kannst du noch alles? Das war eine reife Leistung."
„Man, du bist doch mit einer Hexe liiert", antwortete Merlin „Maria kann das auch und außerdem weiß ich nicht, was ich alles kann. Ich stehe noch am Anfang und teste so aus."
Im Wohnzimmer angekommen, warfen sie Malcolm auf das Sofa, der sie mit panischen Augen ansah. Er war nicht blöd und wusste, das er heute sterben würde, doch Sethos hatte noch Fragen.
„Okay. Sag mir, du Bastard...gibt es noch andere, die so kranke Ideen wie du haben?"
„Nein", antwortete Malcolm „Wir waren die einzige Gruppe."
Sethos kam näher, drohend.
„Ist das die Wahrheit? Denn wenn ich merke, das du lügst, wirst du einen grausamen Tod haben. Andernfalls wäre ich nicht abgeneigt, es schnell zu tun."
„Es dauerte Jahre, das aufzubauen und die Leute davon zu überzeugen, das es euch gibt. In der Regel lachen sie einen aus, wenn man sagt, das es Vampire und Hexen gibt. Also nein, wir waren die Einzigen und die meisten sind tot. Gestorben im Nepal. Nur noch die wenigen hier wissen Bescheid."
„Wussten", sagte Arthur „Denn sie sind dir schon vorausgegangen."
„Was ist mit Lian? Hat der Drecksack mich verraten? Ich wusste immer, das er nichts taugt. Hatte nur Ficken im Kopf."
Arthur grinste.
„Ja, um sein armseliges Leben zu retten. Hat aber nichts genützt und so hatte ich ein gutes Abendessen. Doch wenn ich gewusst hätte...", er sah zu Merlin „Was ich jetzt weiß, dann hätte er viel mehr gelitten."
Merlin verdrehte die Augen. Typisch. Der eifersüchtige Ex Liebhaber.
„Er ist tot?", fragte Malcolm.
„Mausetot", sagte Arthur „Und wahrscheinlich Spinnenfutter."
„Was? Wie?"
Lance winkte ab.
„Schluss jetzt. Wir müssen gehen, denn die Nacht dauert nicht ewig. Legt ihn um und dann verschwinden wir."
Malcolm hob die Hand.
„Wartet!"
Arthur schaute zu Sethos.
„Komm schon, Sethos. Du willst dir doch nicht anhören, wie er Deals für sein Leben macht."
„Nein, er wird sterben", sagte Sethos „Merlin?"
Merlin sah ihn an.
„Du hast das Vorrecht. Denn was er dir dort angetan hat, war grausam."
Merlin sah Malcolm an, der leicht den Kopf schüttelte, sagte dann.
„Nein. Macht ihr das. Trinkt sein Blut oder schlitzt ihm die Kehle auf oder..."
Arthur sprang vor und schlitzte ihm mit seinen scharfen Nägel die Kehle auf. Blut spritzte und Malcolm gurgelte und griff sich an den Hals. Er sah alle mit Schreck geweideten Augen an, als er langsam verblutete. Schließlich sackte er zusammen, das hellbeige Sofa färbte sich rot von seinem Blut.
„Mann, Arthur. Wir hätten auch trinken können", sagte Lance.
„Glaub mir, von dem Arsch willst du nicht trinken", antwortete er „Und ich hatte das Recht ihn zu töten. Er hatte Hand an meinen Gefährten gelegt."
„Ich bin nicht dein Gefährte", zischte Merlin ihn an „Wann begreifst du das endlich?"
„Okay, klärt das später", sagte Sethos „Durchsucht das Haus und tötet alle, denn..."
Was dann geschah, ging so schnell, das selbst Vampire nicht reagieren konnten. Plötzlich stand einer der Soldaten in der Tür, eine der modernen Armbrüste im Anschlag und zögerte nicht, als er auf Merlin zielte. Es gab ein zurrendes Geräusch als der Silberpfeil durch die Luft flog, todsicher sein Ziel finden würde. Merlin.
Alle standen für eine Sekunde regungslos da, bis sie reagierten. Doch als Lance vor dem Schützen stand und ihm den Hals aufschlitze, sah Sethos fassungslos zu Merlin. Lance drehte sich um und erstarrte. Seine Augen wurden groß, als er das Ausmaß dieses kleinen Zwischenfalls sah.
Und es sah gar nicht gut aus.
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Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...