Dunkles Schicksal Kapitel 57

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Dunkles Schicksal


Kapitel 57



Die Party war feucht fröhlich. Es wurde viel getrunken und Blödsinn gemacht, auch getanzt. Serena hatte ein Grammophon, aus dem Musik dudelte und das man immer aufziehen musste. Doch nicht bei den Hexen, die das mit Magie regelten. Merlin schaute amüsiert den Hexen zu, die herumsprangen und lachten. Er hatte mit fast jeder getanzt und nahm sich eine Auszeit. Merlin war ein wenig betrunken, die Bowle hatte es in sich. Wahrscheinlich hatte Serena eine geheime, magische Zutat hinein gemixt. Maria hatte ihren Spaß mit den Mädchen, die inzwischen gute Freundinnen waren. Es war schon spät, als Merlin sich verabschiedete und Serena mit ihm nach oben ging, um sich auch zurückzuziehen. Maria blieb noch unten mit den Mädchen; sie mochte solche Überraschungsfeste. Doch die eigentliche Überraschung kam noch...für Merlin, der mit so etwas nie gerechnet hätte.



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Merlin öffnete am nächsten Tag seine Augen und griff verschlafen zu seiner Uhr auf dem Nachtisch. Sie zeigte schon früher Nachmittag an. Er seufzte und setzte sich auf, gähnte herzhaft und streckte sich. Er hatte gut geschlafen, wahrscheinlich wegen dem Alkohol. Nach einem Augenblick hatte er das Gefühl, das heute etwas anders war. Einen Moment später bemerkte er, das er nicht allein in dem großen Himmelbett lag. Ruckartig schaute er nach links und zuckte zusammen, denn dort schlief seelenruhig und friedlich Serena.

Serena?

Wie zum Teufel kam Serena in sein Bett? Er schüttelte den Kopf, um den Schlaf abzuschütteln und klar denken zu können. Nach einem weiteren Moment hob er vorsichtig die Decke an und stöhnte leise; sie waren beide nackt. Was genau war passiert; wahrscheinlich hatte er mehr getrunken, als es gut für ihn war. Erst jetzt bemerkte Merlin, das seine Kleider im Zimmer verstreut auf dem Boden lagen, gepaart mit den Kleider, die Serena gestern Abend getragen hatte.

„He?", fragte er leise, noch etwas desorientiert, um sofort danach mit einem erstaunten Gesichtsausdruck „Oh!"; zu sagen.

Es fiel ihm alles schlagartig wieder ein, als sein Verstand endlich hellwach war. Er hatte so tief geschlafen, das er einen Moment brauchte, um sich zu erinnern.

Wieder schaute er auf die schöne, rothaarige Frau und fuhr sich mit beiden Händen durch sein Gesicht. Hatte er mit Serena geschlafen? Oh man, er hatte mit Serena geschlafen. Eindeutig. Er hatte noch immer ihr lustvolles Stöhnen in seinen Ohren. Merlin rieb sich die Augen. Noch konnte er es nicht glauben, doch er war nicht so betrunken gewesen, das er das nicht mehr wusste. So etwas konnte man nicht vergessen. Er stand leise auf und ging nackt in das kleine Bad, das an sein Zimmer angrenzte. Am Waschbecken schüttete er sich Wasser in sein Gesicht und schaute in den Spiegel. Verdammt! Nachdenklich starrte er in den Spiegel. Er musste das wirklich nochmal sehen, sonst glaubte er das nicht und dachte, das er geträumt hatte. Selena lag in seinem Bett, ein Traum kann das nicht gewesen sein. Okay, er war ein Hexer und ein guter noch dazu.

Merlin wischte vor dem Spiegel mit der Hand durch die Luft und flüsterte.

„Allegro daris magro mio...zeige mir Vergangenes, Spiegel."

Er dachte bei dem Zauber intensiv an sich und den Abend zuvor. Die Spiegelfläche veränderte sich und er erkannte sich selbst, der mit Serena lachend die Treppe hinauf ging. Er erinnerte sich daran, das sie sich beide gleichzeitig zurückgezogen hatten. Er verfolgte gespannt das Geschehene auf dem Spiegel und hörte sich sagen...

„Es war sehr nett, das mit dieser Party. Maria war wirklich glücklich und ich auch. Vor allem, das wir jetzt fertig sind; es waren harte Jahre."

„Ja, alles andere ist Übung. Obwohl ich mir sicher bin, das ihr alles perfekt beherrscht. Merlin, du bist das Ultimative an Magie, sowie Maria. Fast beneidenswert", antwortete Serena.

„Ach was. Stell dich nicht unter den Scheffel, Serena. Du hast doch erst alles ermöglichst. Wenn du den Zauber nicht gebrochen hättest, dann hätten wir keine Magie. Und du hast uns alles gelehrt."

„Ja, sicher."

Sie blieben vor Merlins Zimmer stehen. Serenas Zimmer lag drei Türen weiter, dazwischen Marias Zimmer. Sie stand dicht vor Merlin, als sie sagte, fast lasziv.

„Es war auch für mich hart. Ich habe es dir nie gesagt, doch jetzt, da du bald gehst...Du bist so verdammt heiß, das ich oft verflucht habe, das du keine Frauen willst. Denn...", sie sprach nicht weiter und lächelte jetzt.

„Okay, ein Kuss, wenn auch nur aus Dankbarkeit wäre nicht schlecht."

Merlin lachte.

„Sicher. Du musst nicht denken, das Frauen für mich abstoßend sind. Das ist Blödsinn. Ich habe mich nur nie dazu entschlossen, mich dafür zu interessieren, da ich Männer eben anziehender finde. Ist halt so, aber ich erfülle dir deinen Wunsch sehr gerne."

„Ein richtiger Kuss?", fragte sie schelmisch und doch auffordernd.

„Klar doch, mit allem was dazu gehört", sagte Merlin und legte den Arm um ihre Hüfte, zog sie ruckartig an sich. Der Alkohol in seinem Blut kam ihm da entgegen.

Serena stöhnte anhand dieser sehr männlichen Geste leise auf. Und dann küsste Merlin sie, forsch...besitzergreifend und angespornt vom Alkohol und seiner Magie, die durch den Genuss der besonderen Bowle angefacht war. Stürmisch eroberte er Serenas Mund, die ihn bereitwillig öffnete und sich noch enger an ihn presste. Der Kuss, der einfach sein sollte, entfachte mehr in den zwei Personen, die daran beteiligt waren, als sie dachten. Nach diesem intensiven Kuss lösten sich beide keuchend und sahen sich an. Serena sagte leise und immer noch etwas atemlos.

„Merlin...Oh Gott."

Merlin antwortete nicht, zog sie wieder an sich. Seltsam, doch er genoss die Nähe und...Er reagierte auf sie. Ein Ziehen in seinem Schwanz, als dieser zum Leben erwachte und sich ausdehnte. Er wurde hart, verflucht hart, was auch die Hexe in seinen Armen bemerkte und sich an ihm rieb.

„Verdammt", flüsterte er und öffnete mit seiner freien Hand die Tür; beide stolperten in den Raum, sich noch immer küssend und die Tür fiel zu. Was beide nicht wirklich mitbekamen, weil sie damit beschäftigt waren, sich die Kleider vom Leib zu reißen, während sie in einem heillosen Durcheinander durch den Raum sich zum Bett bewegten.

Endlich ohne Kleider ließen sie sich auf das Bett fallen. Merlin lag halb auf Serena, seine Erektion drückte sich an ihrem Bauch, was sie aufstöhnen ließ. Er küsste sie wieder, wanderte mit seinem Mund zu ihrem Hals. Küsste sie dort unentwegt, während er langsam zu ihrem straffen Busen wanderte. Dort saugte er an ihrer Brustwarze, die sofort hart wurde, danach die andere. Etwas, was er auch bei Chris tat. Merlin dachte nicht viel darüber nach, was anders war; er reagierte instinktiv. Das Paarungsverhalten war angeboren, auch wenn er sich meistens oder immer mit Männer amüsierte.

Serena bäumte sich auf und stöhnte. Etwas zerbrach im Zimmer und knallte auf den Boden, was beide nicht störte. Sie schaute ihn an.

„Merlin...Sicher?"

„Was?", fragte er zwischen zwei Küssen.

„Na...Das hier. Ich bin kein Mann."

„Ist mir gar nicht aufgefallen."

„Ist das ein Witz?", fragte sie ernsthaft. Er grinste.

„Nun ja, du hast verdammt lange Haare für einen Mann."

Sie boxte ihn.

„Jetzt mal ernsthaft."

Merlin setzte sich etwas auf und strich über seine beträchtliche Erektion, so das Serena seinem Blick folgte und sich über die Lippen leckte, was seinen Penis zucken ließ.

„Sieht das etwa aus wie...Nicht sicher?"

Serena lachte leise und warf sich auf ihn. Nun verwöhnte sie mit ihrem Mund seinen Körper, bis sie über sie Spitze seiner Erektion leckte. Merlin stöhnte und wand sich unter ihr, als sie ihre talentierte Zunge dazu benutzte, ihn zu malträtieren.

Irgendwann war er der Dominante und kniete zwischen ihren Beinen und verwöhnte sie dort. Und was er tat, schien ihr zu gefallen, denn sie schrie und stöhnte. Wieder knallte etwas im Zimmer, doch niemand scherte sich darum. Er leckte über ihre Spalte, sie stöhnte. Etwas später und als Serena es anscheinend nicht mehr aushielt, nahm er seine Finger dazu, die er jetzt in sie schob, auch etwas Neues für ihn. Gott, sie war so weich dort, so warm und weich und verdammt nass. Etwas, was er nicht kannte und einen Augenblick kam ihm in den Sinn, das er das erste Mal mit einer Frau schlief und es war...gut. Diese Feststellung verwirrte ihn einen Moment, bis Serena sich beschwerte.

„Bist du eingeschlafen?"

„Na warte, Hexe", antwortete er amüsiert.

Er leckte sie weiter, bis sie sich aufbäumte und schrie, als der Orgasmus über sie rollte und sie noch nasser wurde. Sie schmeckte so gut, so verdammt gut und Merlins Schwanz zuckte vor freudiger Erwartung. Nass und hart von Serenas Liebkosungen, ragte er empor und wollte sich in der Nässe von Serena versenken.

„Komm, Merlin. Ich will dich in mir", sagte sie keuchend.

Merlin legte seine Erektion an ihren Eingang. Nicht an den Üblichen, wie er es gewohnt war; er wollte diese Weichheit und Wärme mit seinem Schwanz spüren. Langsam drang er in sie ein; sie war so nass, warm und eng, so das er überrascht war. Es fühlte sich wundervoll an, wenn er mit seiner Erektion an ihren warmen, weichen Wänden vorbei strich. Merlin stöhnte.

„Oh Himmel, das ist gut."

„Ja, mach weiter. Nimm mich", keuchte sie „Keine Rücksicht, bin nicht aus Zuckerwatte."

„Mhm, du schmeckst aber so", antwortete er „Und du bist so weich wie Zuckerwatte."

„Okay, dann nimm dir die Süßigkeit", schrie sie fast, als er in sie stieß.

Und dann legte Merlin los, stieß in sie, zog sich zurück und wieder stieß er zu. Rieb den Kopf seiner Erektion an ihrem Eingang, stieß wieder zu, diesmal heftiger. Beide stöhnten auf, versunken in der Trunkenheit der Lust. Dann zog er sich zurück und sie wechselten die Position. Kniend stieß Merlin wieder in Serena, die jetzt auf allen Vieren vor ihm kniete und nahm sie mit einer Leidenschaft und tief, das Serena leise schrie. Und dann kam sie ein zweites Mal so heftig, das sie laut schrie und sich um Merlin zusammenzog Und er einen Moment dachte, das gleich alle in seinem Zimmer stehen würden.

Doch dann warf er den Kopf zurück und stieß wild zu, kurz davor auch seine Erlösung zu finden. Merlin kam in ihr mit einem letzten, heftigen Stoß und ergoss sich intensiv in Serena. Sein Schwanz zuckte, als er sein Sperma in ihr verteilte und Serena stöhnte auf, als sie das spürte.

„Oh...mein...Gott", keuchte sie, als Merlin sich zuckend in ihr ergoss und seine Wonne herausschrie. Beide schweißnass, sackten sie einen Augenblick später zusammen. Merlin auf ihr, noch in ihr, keuchten sie beide und schnappten nach Luft.



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Merlin hatte gebannt in den Spiegel gestarrt. Er war nicht peinlich berührt, denn er sah sich selbst in Aktion und das mit einer Frau. Einer verdammt, schönen, sexy Frau.
Er wusste alles; es war ja nicht so, das ihm ein paar Stunden fehlten. Und er hatte auch so gefühlt, wie er sich jetzt erinnerte, an alles. Er wollte sich nur wieder davon überzeugen, das er wahrhaftig mit einer Frau geschlafen hatte. Und das zum allerersten Mal und anscheinend fand sie es sehr gut. Und verdammt nochmal, er fand es auch überraschend gut. Er hatte es tatsächlich getan. Seine Erinnerung und der Spiegel sagten ihm das. War das zu fassen? Anscheinend kannte er sich selbst nicht so gut, wie er dachte.

„Ich wusste nicht, das du ein Voyeur bist", hörte er Serena von der Tür aus belustigt sagen. Er zuckte zusammen und wischte hastig über den Spiegel, der wieder nur ein Spiegel war.

„Ähm...Bin ich nicht. Ich konnte es nur nicht wirklich glauben. Aber die Beweise sind unwiderlegbar, oder?"

Serena kam näher. Sie sah hinreißend mit den langen, zerzausten, roten Haaren und ihrem schönen, wohlgeformten Körper aus, als sie auf ihn zukam und vor ihm stehen blieb.

„Das du mit mir geschlafen hast?"

„Ja, ich dachte, das ich..."

„Dazu nicht fähig bist, weil du angeblich homosexuell bist?", ergänzte sie.

„So ungefähr."

Sie lachte und wuschelte ihm durch seine Haare.

„Anscheinend nicht. Du bist wie fast alle übersinnlichen Wesen zu jedem Geschlecht orientiert, nur das du; wenn du die Wahl hast, eher zu Männer tendierst. Wenn du mal tausend Jahre gelebt hast, wirst du nach Alternativen suchen. Wer will schon in der Ewigkeit nur Suppe essen?"

Merlin lächelte.

„Wird wohl so sein und deine Vergleiche sind sehr...originell", er grinste „Und du warst die erste Frau. Meinen Glückwunsch."

Sie lachte.

„Danke und ich muss sagen...Wow, das war erste Sahne, wenn ich bedenke, das du nicht so viel Erfahrung mit Frauen hast. Kein Wunder, das dich Chris immer wie ein sexsüchtiger Junkie ansieht. Bei ihm bist du wohl auch erste Sahne. Es war wirklich toll und ein krönender Abschluss für unser Arrangement. Bereust du es?"

Merlin küsste sie.

„Nein, das auf keinen Fall. Und danke, gebe ich gerne zurück. Auch wenn ich Männer bevorzuge. Ist nicht persöhnlich gemeint."

„Natürlich nicht, schließlich liebst du einen Mann."

Merlin wurde ernst.

„Ich möchte nicht darüber reden. Das ist vorbei."

Serena tätschelte zärtlich seine Wange.

„Hör auf zu lügen. Du und ich wissen, das es nicht so ist. Aber du hast recht. Amüsiere dich jetzt mit Maria in der schönen Welt. Keine Sorgen, nur Spaß."

Er nickte und küsste sie wieder.

„Danke für alles und für diese Nacht."

„Bitte", sagte sie amüsiert „Ich suche mal meine Kleider zusammen. War wohl etwas heftig letzte Nacht. Kein Wunder", sagte sie und schaute ihn belustigt an „Du kannst das auch hervorragend, nicht nur Magie."

Als sie gehen wollte, hielt Merlin sie an ihrem Arm fest.

„Serena..."

Sie lächelte, denn sie wusste, was Merlin beschäftigte. Das war alles neu für ihn. Er schlief wahrscheinlich schon mit genug anderen, aber sie war kein Mann. Sie tickte anders und Merlin wusste das.

Serena strich ihm zärtlich über die Wange.

„Keine Sorge, Merlin. Kein Liebesgeflüster. Du bist zu nichts verpflichtet. Wir hatten tollen Sex und Spaß. Das ist alles. Ich liebe dich nicht oder so etwas; doch ich mag dich sehr, was ja nicht verboten ist. Schließlich gehörst du zu meinem Clan. Du bist ein heißer Typ und ich wollte dich. Jetzt hatte ich dich und Ende. Alles klar?"

„Danke."

Dann ging sie hinaus und Merlin hörte sie rufen.

„Dein Ankleidespiegel hat einen Sprung und ich schicke später jemand, der die kaputten Vasen und Blumen entsorgt. Ich gehe, bis später."

Merlin hörte, wie die Tür zu gemacht wurde und seufzte, als er in sein Zimmer schaute. Magie hatte die beiden Blumenvasen mitsamt den Blumen zerstört und sein großer Spiegel war von oben nach unten gesprungen. Toll, er würde sich wahrscheinlich an Spiegel tot kaufen. Merlin ging wieder ins Bad, stützte sich noch einen Moment am Waschbecken ab und sah in den Spiegel. Ja, es war gut und er bereute es nicht. Keine Verpflichtungen, nur Spaß. Das gefiel ihm, denn was er nicht brauchen konnte, war eine Frau oder einen Mann, der ihm jammernd nachlief und beteuerte, das er ihn so wahnsinnig liebte. Von Liebe hatte er die nächsten Jahre die Schnauze voll. Das brachte ihm nur Scherereien ein. Er löste sich vom Waschbecken und ließ sich ein Bad ein.

Das Leben war voller Überraschungen und er fragte sich, was er noch erlebte. Er freute sich darauf, wie ein Kind, das ein Geschenk bekam und nicht wusste, was drin war.



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Vierzig Jahre später, im Jahre 1883...

Arthur betrat das Haus in Wien, in dem alle sehr beschäftigt waren. Es war wieder Zeit für einen Umzug, sie würden noch heute Nacht abreisen. Da die Menschen sie schon seltsam ansahen und leise tuschelten, sagte den Vampiren, das die Zeit in Wien vorbei war. Keine große Sache; sie waren ein Wandervolk, eben weil sie durch ihre ewige Jugend schnell auffielen. Es war Zeit, die Koffer zu packen. Alles wurde abgedeckt und bereit gemacht, eine lange Zeitspanne nicht benutzt zu werden. Arthur behielt seine Häuser meistens, denn sie kamen irgendwann immer wieder zurück. Manchmal verkaufte er sie auch, wenn er ein verflucht gutes Angebot bekam. Das Gepäck war verstaut, zwei weitere Kutschen standen vor dem Haus.

„Sind wir soweit", fragte Arthur einen seiner Menschen.

Er war noch kurz jagen, Noel kam nach ihm herein, denn er war mit Arthur gegangen. Zwei Vampire, ein Mensch; ging nicht gut für den Menschen aus.

„Ja, Meister", sagte ein junger Mann, der noch nicht lange bei ihnen war.

Denn die anderen waren inzwischen Vampire, ihr Lohn für zehn Jahre Dienst. Arthur nahm sie sehr jung von der Straße, meistens sechzehn oder siebzehn und sie wurden Vampire nach zehn Jahren. Jeder wollte noch jung sein, wenn die Zeit still stand; es gab sehr wenige Vampire, die älter waren.

Kurz darauf verließen sie Wien. Lance sah aus dem Fenster, Arthur saß ihm gegenüber. In ihrer Kutsche saß noch Noel und drei weitere Vampire. In der zweiten Kutsche sechs weitere Vampire. Arthur lebte mit einem kleinen Hofstaat, wenn man es mal so sagen konnte. Die meisten seiner Vampire waren unterwegs, kamen aber ab und an vorbei. Sie wussten immer, wo ihr Meister war, so wie Arthur wusste, wo sie waren. Vampirsache, hatte etwas mit dem Blutaustausch zu tun. Arthur war diesmal nicht voraus geflogen, denn an ihrem neuen Reiseziel hatten sie ein Haus. Und ein verdammt luxuriöses Haus. Groß und herrschaftlich in einer vornehmen Gegend, geleitet und gepflegt von einem älteren Paar, das nicht wusste, was sie waren. Sie dachten eher, das er ein reicher Typ war, der mit seinem Gefolge reiste. Das Paar pflegte nur das Haus, doch wohnte nicht dort.

„Ah...Mailand", schwärmte Lance „Ich liebe Mailand, die Oper und das Klima und die italienische Küche."

„Du hörst dich an wie ein alter Mann", flachste Noel „Du isst ja nichts, du Spinner."

„Ich bin siebenhundertunddreiundvierzig Jahre alt. Und was das Essen angeht, ich meinte nicht die Restaurants. Blut aus den südlichen Länder schmeckt immer besser."

„In Vampirzeit gemessen bist du ein Jungspund; würde jetzt Sethos sagen", meinte Arthur lächelnd.

„Sethos, nun ja...er ist wirklich uralt."

„Nicht im Bett", antwortete Arthur „Da ist er ein Meister. Es ist wirklich schade, das er nur immer ein paar Tage geblieben ist."

Lance warf ihm einen Blick zu.

„Dafür habt ihr die paar Tage sehr ausführlich genossen. Sag mal, was machte denn Anchar in dieser Zeit, als sie das letzte Mal mitkam?"

Arthur grinste und lehnte sich zurück. Lance schüttelte den Kopf.

„Wieso frage ich überhaupt? Ist ja klar, das sie sich das nicht entgehen lassen wollte."

„Sie ist eben verrückt nach mir", antwortete Arthur.

„Wer nicht?"

„Der, der mir gegenüber sitzt", grinste Arthur.

Lance warf ihm einen Blick zu, das Noel und Arthur lachten. Inzwischen war alles wieder beim alten und das schon sehr lange. Arthur hatte sich wieder in seinen Normalzustand zurückversetzt und es war wieder harmonisch. Es gab natürlich noch Leichen am Morgen, aber nicht der Rede wert, wenn man bedachte, wie es zuvor gewesen war. Das war auch so in Ordnung. Arthur war wieder Arthur, obwohl er Merlin immer noch nicht vergessen hatte.

Und er hatte ihn seit damals nicht mehr gesehen. Arthur war ein paar Mal nach Spanien geflogen, doch die Hazienda schien verlassen und das schon sehr lange. Das weiße Haus war nicht mehr so weiß, der Putz bröckelte teilweise ab, durch Wettereinflüsse. Arthur sah, das sie schon jahrelang nicht mehr bewohnt worden war. Von Merlin und Maria fehlte jede Spur. Sein Verwalter war verstorben und viele andere, als Arthur das letzte Mal dort war. Merlin war jetzt; vorausgesetzt er lebte noch; so ungefähr achtundsechzig Jahre alt. Maria drei Jahre jünger. Arthur und auch Lance hätten sie gerne noch einmal gesehen, bevor sie...

Der Gedanke, das Merlin eines Tages nicht mehr Teil dieser Welt war, verursachte in Arthur ein Gefühl der absoluten Einsamkeit. Bisher wusste er, das Merlin irgendwo draußen in der Welt lebte und das beruhigte ihn irgendwie. Die Gewissheit, das es eines Tages nicht mehr so war, schmerzte Arthur auf eine Weise, die sehr qualvoll war. Noch immer liebte er Merlin; er war die große Liebe gewesen, die durch unglückliche Umstände zum Scheitern verurteilt war. Und Maria, Lances große Liebe war jetzt eine alte Frau. Beide wussten das und beiden gefiel der Gedanke nicht, das sie bald friedlich in der Erde ruhten. Doch nun war alles zu spät.

Vielleicht wäre es einfacher für beide Vampire gewesen, wenn sie sich hätten überzeugen können, das Merlin wie auch Maria ein schönes Leben mit Familie hatten. Doch sie waren verschwunden, seit diesem Tag, da Arthur das erste Mal nach Spanien flog. Vielleicht waren sie schon lange tot, doch Arthur wollte das nicht denken.

Jetzt waren sie auf dem Weg nach Mailand. Arthurs Herz schmerzte, denn Mailand erinnerte ihn an Merlin. Der Abend, als sie in die Oper gingen. Othello wurde gespielt; Arthur wusste noch jede Einzelheit, als wäre es gestern gewesen. Er war seit sie in Wien waren, nicht wirklich glücklich gewesen. Gut, er hatte genug Affären, die gut und schlecht ausgingen und jede Menge sexuelle Abenteuer. Doch sie konnten nicht einen liebevollen Blick von Merlin ersetzen. So wie er ihn damals ansah, als Merlin ihm gestand, das er Arthur liebte. Scheiße, er war verflucht; sie alle und verdammt für immer zu leiden.

Denn er würde nie wieder diesen Blick in Merlins Augen sehen.

Nur noch in seinen Träumen, in denen Merlin ihm zuraunte...

„Ich liebe dich, Arthur."

Lance sagte, die Zeit würde ihm helfen, alles zu vergessen. Es wären ja erst vierzig Jahre. Doch Arthur wusste, das in tausend Jahren er immer noch Merlin vor sich sah.

Jung, schön und so verdammt anziehend.

Auch wenn er dann schon sehr lange tot war.

Er war für die Ewigkeit verflucht.

Langsam holperte die Kutsche ihrem neuen Ziel entgegen. Mailand.

Doch es würde so eintönig sein wie jede andere Stadt. Arthur und Lance wollten doch nur geliebt werden und jemand an ihrer Seite, der sie durch die Ewigkeit begleitete.

Doch anscheinend gab es für Vampire selten ein Happyend.




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Merlin und Maria verließen ungefähr zwei Wochen nach ihrer Abschlussfeier New Orleans. Serena hatte ihn seit dieser Nacht nicht mehr bedrängt und anscheinend blieb ihre einzige Nacht ein Geheimnis. Oder niemand sprach es an. Der Abschied war rührend gewesen, obwohl allen klar war, das sie wiederkamen. Das war jetzt ihr Clan und sie würden von Zeit zu Zeit nach New Orleans kommen und etwas bleiben.

Chris hatte geweint, als Merlin ihm sagte, das es vorbei war. Er hatte sich nicht gut dabei gefühlt, doch der bekannte Schmerz blieb aus. Vielleicht, weil er immer noch da war, tief in seinem Herzen. Er hatte Arthur hundert Mal verflucht, das er sein Herz gestohlen hatte und es nicht mehr heraus gab. Maria schien besser damit klar zu kommen oder sie konnte es gut verstecken. Doch manchmal, wenn sie sich unbeobachtet fühlte, sah Merlin den Schmerz in ihren Augen, wenn sie gedankenverloren vor sich hin starrte.

Doch die meiste Zeit war sie glücklich, lebte ihre gewonnene Freiheit aus. Auch ihr fiel es nicht schwer, sich von Decan zu lösen. Der junge Mann hatte sie geliebt und schon einen Verlobungsring gekauft. Er war aus allen Wolken gefallen, als Maria sagte, das sie ihn verlassen würde. Er hatte zwei Tage vor ihrem Haus herumgelungert und gefleht, sie sollte nochmal darüber nachdenken. Er wollte sie heiraten. Maria hatte genervt zu Merlin gesagt.

„Weißt du was. Das mache ich nie wieder. Ich schlafe mit ihnen und fertig. Keine Wiederholungen. Alles andere ist zu stressig."

Erst als Merlin vor die Tür ging und ein Machtwort sprach, verschwand er. Und er kam zu der Erkenntnis, das Maria vollkommen recht hatte. Sie mitnehmen, mit ihnen schlafen und auf Wiedersehen. Wäre wahrscheinlich besser, als ihnen das Herz zu brechen. Merlin würde sich auch an diese Regel halten, das bald ihre goldene Regel wurde. Miteinander schlafen und dann Ende. Keine Wiederholungen, denn in einer Nacht konnte man sich nicht so heftig verlieben.

Sie streiften durch die Welt, so wie Merlin es versprochen hatte. An manchen Stellen blieben sie Jahre, bevor sie weiterzogen. Oder nur Monate. Sie hatten keine Verpflichtungen und alle Zeit der Welt. Und sie verkehrten auch bei den oberen Zehntausend, da Merlins Geschäfte florierten und beträchtliche Gewinne abwarf.

Rio de Janeiro, Acapulco, Mexico. Auf den karibischen Inseln blieben sie vier Jahre. Maria liebte das Klima, den Ozean und feinen Sandstrand, die exotischen Cocktails und die heißen Männer. Okay, die liebte Merlin auch; für eine Nacht. Sie hatten dort ein sehr schönes Haus mit Blick auf die Karibik, direkt am feinen Sandstrand. Merlin verkaufte es wieder gewinnbringend, als sie beschlossen, weiterzuziehen.

Südafrika war eine Reise wert, allein schon wegen den Einwohner. Das erste Mal, das beide mit Männer schliefen, die nicht ihre Hautfarbe hatten und verdammt; es war gut gewesen. Indien war sehr schön und gleichzeitig sehr arm und es war verflucht heiß gewesen. Selbst in den Nächten war die Temperatur manchmal furchtbar. Dort blieben sie nicht sehr lange, doch nicht bevor sie auch die hübschen Inder testeten.

Inzwischen, so nach zwanzig Jahren waren Merlin und Maria ein eingespieltes Team. Und was ihre Liebschaften anging, sprachen sie offen darüber. Merlin wunderte sich oft, wie locker sie das alles sah und übersah vollkommen, das auch er es viel lockerer nahm. Sie erzählten sich nie ihre Liebesnächte, doch sprachen über dieses und jenes. In Kalkutta hatten sie sogar einen Mann, der nach Maria Merlin wollte. Okay, warum nicht. Er war attraktiv, Maria hatte da einen guten Geschmack. Natürlich sprachen sie kurz darüber, als Maria fragte, ob er bei Merlin auch der Knaller war. Er hatte gelacht und genickt, nur gemeint.

„Hast du gut ausgesucht, Schwesterlein."

Keinen Tag älter sahen sie aus, seit sie New Orleans verlassen hatten. Natürlich waren sie zwischendurch wieder zu ihrem Clan, die sich sehr freuten und Maria jeder Hexe etwas Kleines mitgebracht hatte. Beim letzten Mal hatte Merlin wieder mit Serena geschlafen, eher aus Zufall. Sie platzte in sein Zimmer, als er aus der Badewanne kam und sie ihn so lasziv musterte, das er beschloss, sie flach zu legen. Was sie natürlich nicht ablehnte.

Dann reisten sie wieder, nachdem sie Pläne machten. China war nicht Merlins Fall, auch nicht Marias. Die Einwohner zu klein, in jeder Beziehung. Das Essen nicht so nach ihrem Geschmack. Doch die chinesische Mauer fanden beide cool. Japan war sehr gewöhnungsbedürftig, vor allem das Essen. Auch hier kleine Einwohner, oft schmächtig und immer beschäftigt. Sie blieben nur drei Wochen und zogen weiter nach Australien. Dieses Land war sehr unterschiedlich. Oft nur riesige Steppen, dann wieder große Städte. Die Einwohner vielschichtig und eher nach dem Geschmack der Geschwister. Doch auch viele gefährliche Tiere. Nachdem eine riesige, schwarze Spinne in Marias Schlafzimmer war, reisten sie am nächsten Tag ab, nachdem Maria die ganze Nacht kein Auge zugemacht hatte. Sie hatte die Spinne mit Telekinese nach draußen transportiert, doch nichts half, was Merlin sagte. Sie wollte nur noch weg. Danach Neuseeland. Ein wunderschönes Land, was die Natur anging. Doch es war Winterzeit und verflucht kalt. Nach einem Monat frieren schlug Maria vor, nach Hawaii zu reisen.

Dort blieben sie ein Jahr. Immer warmes Wetter und Sonne, Strand und Meer. Und verflucht gut aussehende Männer mit Muskeln und gut gebaut. Ein kleines Paradies.

Danach wieder zu ihren Hexen und sie blieben diesmal ein ganzes Jahr, bevor Maria wieder die Reiselust packte. Eine Nacht mit Serena war meistens drin, wenn sie zu Besuch kamen. Und inzwischen wusste Maria es und zog ihn manchmal auf, mit Sprüchen wie.

„Hast du nicht etwas Langes, Dickes vermisst?"

„Maria, also wirklich."

„Jetzt sag nicht, das du nicht auf Penisse stehst."

„Tue ich und du auch. Warum versuchst du es nicht mal mit Deinesgleichen?"

„Nein", hatte sie entschieden gesagt „Das ist absolut nicht mein Ding und ich steh nun halt mal auf diese...Schwänze?", hatte sie grinsend gesagt.

„Okay, wie ich sehe, hast du dich angepasst, auch was die Sprache angeht."

Es war alles locker. Und sie reisten ab, wenn Maria wieder die Reiselust packte. Diesmal reisten sie nach Kanada, besuchten Städte wie Toronto und Vancouver, sahen sich die Nationalparks an und die schöne Natur. Danach durchquerten sie Amerika. Von West nach Ost und New York fanden beide toll. Dort blieben sie sechs Monate. Bevor sie Amerika verließen, fuhren sie noch einmal nach New Orleans. Inzwischen waren fünfunddreißig Jahre vergangen. Merlin hatte auf der Straße Chris gesehen. Er war dreißig, als Merlin ihn verließ und ein alter Mann kam ihm entgegen. Merlin sprach einen Verschleierungszauber, als er sich neben ihn stellte und ihn betrachtete. Chris war alt, sein Gesicht faltig und er konnte nicht gut laufen. Er hustete unentwegt und Merlin musste gehen, denn das war kein schöner Anblick. Er sah ihn im Geiste jung und fit im Bett herum springen, so voller Energie. Scheiße, das war der Nachteil von unsterblich. Menschen wurden geboren und gingen, doch er blieb. Er konnte Arthur jetzt verstehen, als er damals sagte, das Unsterblichkeit einsam machte. Und er war erst am Anfang.

Marias Lover Decan hatte letztendlich geheiratet und eine Familie gegründet. Doch er sprach oft Serena auf der Straße an, wie es denn Maria ginge. Er hatte sie wohl nie vergessen. Serena sagte ihnen jetzt, das er verstorben sei. Er war krank gewesen. Maria hatte das mit Bedauern aufgenommen. Nach sechs Monaten verließen sie ihren Clan mit Ziel Europa. Merlin kaufte Passagen auf den neuen Dampfschiffen, die wesentlich schneller den Ozean überquerten. Sie würden Amerika lange den Rücken kehren, denn nun wollten sie auch mal nach Hause. Doch zuerst Europa. Erste Anlaufstelle Ungarn, denn sie wollten Merit besuchen. Ihre Eltern, jetzt betagt hatten abgedankt und Merit führte den kleine Zigeunerclan, der sie herzlich willkommen hieß. Merit hatte sich wahnsinnig gefreut und sie blieben vier Wochen, bevor sie nach Sevilla reisten. Dort angekommen, stellten sie fest, das die Stadt sich sehr verändert hatte. Sie war größer und irgendwie moderner.

Auf der Hazienda standen sie lange im Vorhof, der verwildert war. Der Brunnen halb bewachsen mit grünen Pflanzen, das Haus außen nicht mehr so schön, wie es einmal war. Es war still, als sie ins Haus traten. Dicke Staubschichten und Spinnengewebe hatten Besitz vom Inneren genommen. Maria schaute sich die Kleider an, die sie zurück gelassen hatte; sie waren vollkommen aus der Mode.

„Die Jahre sind nur so vorbei geflogen", sagte sie „Wie lange waren wir nicht mehr hier?"

„Achtunddreißig Jahre", antwortete Merlin.

„Mein Gott. Was werden wir tun?"

Merlin sah sie an.

„Willst du hierbleiben?"

Sie schüttelte den Kopf.

„Nein. Es ist unser Zuhause, doch alles ist so anders und", fügte sie hinzu „Schlechte Erinnerungen, die uns zusetzen."

Merlin wusste, was sie meinte. Hier hatte er Arthur kennen gelernt und hier im Salon hatte er den ersten intimen Kontakt mit ihm gehabt. So schön, bevor er ausgerastet ist. Ja, sie hatte recht. Sein Herz wurde schwer, wenn er hier war und Maria ging es wohl nicht anders. Sie verließen die Hazienda und mussten durch die Straße laufen, in der Arthurs Haus stand. Es tat weh, es zu sehen, doch schien verlassen.

„Warum tun wir uns das eigentlich an?", fragte Merlin „Eigentlich habe ich ihn tausend Mal verflucht."

„Ja, du hast ja recht. Lass uns verschwinden."

Merlin sprach noch mit seinem Anwalt, dessen Sohn jetzt übernommen hatte, da sein Vater gestorben war. Merlin stellte sich als der Sohn des Conte vor, ein wenig manipulieren und alles war gut. Seine Finanzen hatten zugenommen, obwohl sie viel reisten. Die Ölpreise waren ins Unermessliche gestiegen, was ihm zugute kam, denn sein Vater hatte in Raffinerien sein Geld gesteckt, als diese noch in den Kinderschuhen steckten. Danach reisten sie ab nach Finnland. Helsinki war eine ganz andere Art von Stadt, doch blieben sie nicht lange. Dann über Warschau, in der sie drei Monate blieben, nach Berlin. Auch dort blieben sie eine Weile, reisten weiter nach Wien. Wien war eine sehr lebhafte Stadt und sie beschlossen, dort ein Weilchen zu bleiben. Es gab viel zu sehen und zu erleben. Sie gingen oft aus, aßen in den feinsten Restaurants, besuchten den Wiener Opernball, der dort im Frühjahr war. Maria war begeistert; sie liebte Bälle, schon immer. Merlin kaufte ihr das schönste Kleid für den Anlass und die Männer lagen ihr zu Füssen. Bei Merlin eher die Frauen, was er nicht so toll fand. Doch ihre Eroberungen fanden sie eher in normalen Tavernen als in dieser Gesellschaft. Inzwischen sah Merlin seine Neigungen, was Männer anging wesentlich lockerer. Er war unsterblich, ein mächtiger Hexer und alle, sie sich aufregten, landeten irgendwann in der Grube. Was soll es?

Rom war voll Maria und Merlins Geschmack. Das Wetter im Spätfrühling sehr angenehm, die Italiener charmant und attraktiv. Wer konnte den gutgebauten, gebräunten Typen widerstehen? Keiner von den beiden und Maria schwärmte für die italienische Küche. Meistens hielten sie sich in der normalen Gesellschaft auf, obwohl es überall Hochadel gab. Doch dort in den Tavernen an einem Samstagabend konnte man sich nicht vor Angeboten retten und Merlin wurde oft von zwei angesprochen.

Okay, bevor er die Wahl der Qual hatte, nahm er beide mit. Maria hatte ihn erst brüskiert angesehen, doch dann lächelnd die Schultern gezuckt. Sich die beiden hübschen Italiener geschnappt, die charmant auf sie eingeredet hatten und ihr Komplimente machten. Sie verstand kein Wort, doch im Bett wurde ja nicht gequatscht, sondern gehandelt. Verdammt, sie konnten tun, was sie wollten und von zwei verwöhnt zu werden...bestimmt toll. Na dann.

Mittags saßen sie in einem Cafe, draußen vor der Tür.

„Musst du mir alles nachmachen?", fragte Merlin.

„Was denn? Du trinkst Brandy und ich Orangensaft."

Merlin lachte.

„Ich rede nicht von Getränken, sondern von gestern Abend."

„Ich konnte mich nicht entscheiden. Sie waren beide süß."

„Aha."

„Was heißt hier aha? Was ist mit dir?"

„So ähnlich. War eine anstrengende Nacht."

„Inwiefern?"

„Zwei? Ich bin kein Vampir. Irgendwie bin ich doch noch menschlich. Ich lebe."

„Wieso? Sind Vampire anders?"

Merlin nickte.

„Sie können unendlich, denn sie können das steuern."

„Was?"

„Ihre Erektionen, Maria und sie können das verflucht lange."

„Woher weißt du das?"

Merlin schwieg. Er wusste das von der einen Horrornacht mit Arthur. Er hatte ihn hart genommen und verflucht lange. Nachdem er kam, nahm er ihn gleich wieder und es tat weh. Doch ihm war das egal, weil er da schon bösartig war.

„Erinnerst du dich, als ich so verletzt nach Hause kam?", fragte er jetzt.

„Das war er", rief sie geschockt „Was hatte er getan?"

„Er konnte ja nichts dafür, Maria. Doch er war sofort wieder bereit. Daher weiß ich das."

„Oh Merlin..."

Er winkte ab.

„Vorbei, kein Wort mehr. Und zufrieden gewesen letzte Nacht?", wechselte er das Thema. Sie nickte.

„War klasse. Die Jungs hatten es gut drauf und zwei...das ist wirklich toll. Und du?"

„Ja, gut. Zu gut, ich bin etwas müde."

Sie trank ihren Orangensaft und sah ihn an.

„Merlin, kann ich dich etwas fragen?"

„Nur zu."

„Wie...Wie ist es denn, wenn du mit einem Mann schläfst? Tut das nicht weh? Ich meine, das ist doch so eng und..."

Er sah sie einen Moment an.

„Wieso fragst du das, Maria?"

„Mich hatte in Finnland einer gefragt, ob ich das mag."

„Hast du es getan?"

„Nein, ich hatte Angst, das es schmerzt."

„Willst du das denn?"

„Eigentlich nicht. Ich meine, du hast ja keine Wahl, aber..."

„Man muss sich vorbereiten, aber Maria...kauf dir ein Buch darüber."

„Im Ernst?"

„Ja oder lass es. Ich möchte dir jetzt nicht in allen Einzelheiten das erklären. Oder schnappe dir zwei, die beide Geschlechter mögen und schau es dir an."

„Du meinst das ernst, nicht wahr?"

Er grinste.

„Es ist sehr erregend, dabei zuzusehen, wenn sich deine beiden Liebhaber es sich besorgen."

„So wie du gestern", sagte sie schnippisch.

„Genau und damit Thema beendet."

„Spießer."

Merlin lachte und küsste sie auf die Nasenspitze.

„ Jetzt etwas anderes. Was hältst du vom Opernball in Mailand?"

Maria strahlte.

„Oh ja. Bekomme ich ein neues Kleid?"

Merlin seufzte und verdrehte die Augen.

„Neuste italienische Mode. Ich traf gestern im Hotel einen italienischer Graf. Wir kamen ins Gespräch und er erzählte mir, das er Karten für den Opernball im Mailand hat, aber verhindert ist. Seine Frau bekam eine Lungenentzündung und ich fragte ihn, ob er mir sie verkauft. Das hat er getan und verdammt, sie waren wirklich teuer. Er sagte, das es der angesagteste Ball überhaupt wäre und nur Hochadel oder sehr betuchte Geschäftsleute dort wären. Er scheint sehr elegant zu sein."

„Toll, wann ist er?"

„In sechs Wochen. Wir bleiben noch in Rom und reisen dann nach Mailand."

Sie nickte freudig.

„Ein Ball...tanzen...herrlich. Und ein tolles Kleid."

Merlin lächelte, er freute sich immer, wenn er Maria eine Freude machen konnte.

Fünf Wochen später reisten sie ab nach Mailand. Im Gepäck wohl eines der schönsten Abendkleider der Saison.



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Arthur und sein Clan hatten sich gut in Mailand eingelebt. Schließlich war das nicht ihr erster Besuch hier. Lance glaubte, das es das vierte Mal war. Natürlich hatte sich die Stadt verändert, sie expandierte, wurde größer und reicher. Viele Adlige tummelten sich hier in Mailand. Wegen dem Klima, was Lance schon angesprochen hatte und der berühmten Mailänder Oper. Dazu kam, das bald der sagenumwobene, sehr angesagte Mailänder Opernball war. Doch eigentlich waren immer Touristen hier, jetzt im beginnenden Sommer sowieso.

Arthur hatte auch hier schon seine diverse Abenteuer, mit und ohne Leichen. Hier kannte er sich sehr gut aus und mit Manipulation kamen sie sogar an Saisonkarten für die Oper. Arthur wie Lance liebten die Oper und waren dort oft gesehen. Lance saß in dem wirklich noblen Salon des Hauses, natürlich mit einem Wodka in der Hand. Wenn sie nicht schon tot wären, würden sie wohl schon an Leberproblemen gestorben sein. Doch so konnte ja nichts mehr passieren. Sie hatten ihr Leben schon ausgehaucht, blutleer. Arthur kam herein und grinste. Er hatte etwas in der Hand.

„Lust auf den Opernball zu gehen, Lance?"

Dieser schaute ihn erstaunt an.

„Verflucht, wie kommst du so kurzfristig an Karten? Ich hörte, das er monatelang schon ausverkauft ist und das die Karten sehr teuer sind. Nur wirklich betuchte Leute können sich das leisten."

„Zufall. Derjenige, der dort auftauchen wollte, ist leider verhindert", antwortete Arthur.

Lance schüttelte den Kopf.

„Und wieso? Dieses Highlight lässt man sich nur entgehen, wenn man tot ist."

Arthur legte den Kopf schief und grinste, Lance seufzte.

„Okay, der ehemalige Besitzer weilt nicht mehr unter den Lebenden, richtig?"

„Nein, er liegt blutleer auf der Müllkippe und brennt vor sich hin. Es war reiner Zufall, das ich die Karten aus seiner Tasche herausragen sah. Und da ich neugierig bin, wollte ich wissen, was das ist und siehe da...Karten für den Opernball."

Lance nahm ihm die Karten aus der Hand und begutachtete sie. Er grinste.

„Okay, das erste Mal bin ich wirklich froh, das du heute Abend auf die Jagd gegangen bist und hast ein gutes Händchen in der Auswahl deines Opfers gehabt."

Arthur verzog angewidert sein Gesicht.

„Das weniger. Sein Blut schmeckte wie verbrauchte Socken. Keine Ahnung, was der Kerl zu sich genommen hatte."

„He?", fragte Lance verwirrt „Wieso das?"

„War so ein dicklicher Typ, schnaufte wie blöd. Doch er war gut angekleidet, schien nicht arm gewesen zu sein. Normalerweise würde ich ihn keines Blickes würdigen, doch ich musste mich beeilen, denn es kamen immer mehr Leute in den Park. Also schnappte ich mir den Kerl und ...igitt. Na, wenigstens ist das dabei raus gekommen. Karten für den Opernball."

Lance grinste.

„Dafür kannst du auch mal eine schlechte Mahlzeit einnehmen."

„Danke für dein Mitgefühl. Ich glaube, der hätte es sowieso nicht mehr lange getan, so wie er nach Luft schnappte. Oder er war einfach zu fett. Was auch immer, ich möchte, was mein Abendmahl angeht, daran nicht mehr denken", sagte Arthur angewidert und schüttelte sich.

Da Vampire eigentlich auf schöne Menschen standen, war das eher untypisch, was Arthur getan hatte. Und er erst recht. Arthur war sehr wählerisch in der Auswahl seiner Liebhaber und auch Beute. Doch heute Abend hatte er keine Wahl gehabt. Immer mehr Menschen kamen nach Mailand, so kurz vor dem berühmten Opernball. Es wurde schwieriger, ungestört zu jagen, da das Wetter sehr schön war und die Menschen auch nachts nach draußen lockte. Was eine ungestörte Jagd ohne Zeugen erschwerte.

Lance legte die Karten auf den Tisch. Manche würden töten, um da heran zu kommen. Irgendwie lustig, Arthur hatte es getan und ohne zu wissen, das er die begehrten Karten in der Jacke hatte. Lance drehte sich um und lächelte. Niemand war wohl glücklicher als er, das sie nun eine Möglichkeit hatten, auf den Ball zu gehen. Und das ganz legal ohne Manipulation oder sonst etwas. Er fragte.

„Schneider?"

„Auf jeden Fall. Neuste italienische Mode", sagte Arthur „Und gleich morgen. Es sind nur noch zwei Wochen. Ich sage Tom Bescheid, er kann morgen früh zu dem Schneider gehen. Er macht auch Hausbesuche. Da er wahrscheinlich viel zu tun hat, so kurz vor dem Ball, werden wir wohl mit Geld nachhelfen müssen", Arthur grinste „Oder Manipulation, wie auch immer."

Lance nickte zustimmend.

„Wann waren wir das letzte Mal auf dem Ball?"

Arthur schnaubte.

„Keine Ahnung, so vor hundert Jahren oder so."

Lance lachte leise.

„Schön, ich freue mich wirklich. Das wird ein gelungener Abend. Aber wir gehen zuvor jagen, oder?"

Arthur grinste.

„Na klar. Vielleicht haben wir einer der adligen Damen oder Herren als Begleitung. Sie mögen es ja verstecken, doch ich sehe das immer. All die Grafen und Lords, die doch so sehr ihre wahren Gelüste verstecken wollen. Und dann sollten wir keinen Hunger haben, denn..."

Lance winkte ab.

„Ich weiß. Keine adligen Leichen. Moment mal...was ist mit dem Typ auf der Müllkippe?"

„Kann sein, das er adlig war. Ich hab nicht lange gefackelt und getrunken. Er hauchte ziemlich schnell sein Leben aus und der Kerl war schwer. Ich bin mit ihm zur Müllkippe geflogen und beinahe abgestürzt. Was für ein Abend."

Lance lachte.

„Typisch Arthur."

„Der Kerl ist nur noch Asche. Ist mir ein Rätsel, was der auf so einem Ball wollte. Ist auch egal, wichtig sind die Karten."

Lance fragte überrascht.

„Seit wann achtest du nicht mehr auf Aussehen?"

Arthur breitete die Arme aus und sagte verzweifelt.

„Ich hatte keine Zeit mehr. Die Menschen scheinen nachts gerne im Park spazieren zu gehen, mit ihren Liebsten. Romantisch oder so was. Der Kerl war allein und, nun ja, passiert mir nicht wieder. Widerlich...bäh."

Lance gab ihm lachend einen Bourbon.

„Spül nach, mein Freund und Ruhe jetzt. Wir haben Karten. Ich dachte schon daran, doch in der ganzen Stadt bekommst du nicht einen Schnipsel von Karten mehr. Wie gesagt, seit Monaten ausverkauft und das bei diesen Preisen. Ich will gerne hingehen und dachte auch schon darüber nach, wie wir zu Karten kommen. Problem gelöst."

„Dann auf einen schönen, tollen Abend auf dem Ball. Mit neuen Kleider und todschick und für jede Überraschung gefasst", sagte Arthur grinsend.

„Darauf kannst du deinen Arsch verwetten", antwortete Lance und sie tranken ihre Drinks.

Na dann!

Dunkles SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt