Dunkles Schicksal Kapitel 37

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Dunkles Schicksal


Kapitel 37



Arthur kannte sich bestens in Mailand aus. Das waren alles Städte, in denen er gerne gelebt hatte. Er wäre noch länger in Prag geblieben, doch er war nicht dumm. Der Tod der vier Vampire hatte die Aufmerksamkeit der Gilde geweckt und nun waren die Spürhunde losgelassen worden. Arthur wusste, das sie sehr geschickt und auch ernst zu nehmen waren. Sie kamen immer zum Erfolg. Doch er hatte nicht vor, seinen Kopf zu verlieren, weil die angestaubten Ratsmitglieder es verwerflich hielten, keine anderen Vampire zu töten.

Arthur war das so was von egal, wen er dahin mordete. Sie hatten ihn herausgefordert und wollten ihn verprügeln. Arme Idioten. Sie wussten wohl nicht, wer vor ihnen gestanden hatte und Arthur wollte sie töten, wollte sich in ihrem Blut suhlen. Die Dunkelheit in ihm war süchtig danach, doch er musste vorsichtiger sein. Keine Zeugen bei seinem Vergnügen.

Wenn er sich ausgetobt hatte, würde er sich seinen Gefährten holen. Und er hoffte, das dieser Versager Lance sich ihm nicht in den Weg stellte. Er dachte an Maria, die liebliche Maria. Was wäre, wenn er sich das holen würde, was Lance am meisten begehrte? Er hatte ihn verraten, seinen Gefährten versteckt und sich gegen ihn gewandt. Die Bestie duldete so etwas nicht. Vielleicht war er ja tot. Doch Arthur verwarf diesen Gedanken wieder. Das hatte Zeit.

Der Gedanke an Merlin allerdings, ließ ihn knurren. Er wollte ihn und, das war der Unterschied zu Lance, er bekam ihn auch. Er konnte sich nicht immer verstecken und Arthur würde die Blutverbindung komplettieren, dann wäre es aus mit dem Davonlaufen. Arthur würde ihn immer finden, egal wo er wäre.

Er schaute aus dem Fenster aus seinem Zimmer. Er wartete, bis die letzten Sonnenstrahlen verschwunden waren und er in der Dunkelheit seinen Gelüsten frönen konnte. Wieder glitten seine Gedanken zu seinem Gefährten zurück. Er war ein Mensch, doch das würde er ändern. Er würde Merlin aussaugen und ihn zu einem Vampir machen, damit er seiner Lust standhielt. Und dann würde er ihn lehren, was Alexej ihn lehrte; auf grausamste Weise seinen Trieben zu folgen. Sie würden sich an den Menschen austoben, wie er es in Moskau getan hatte und jeder Vampir, der ihnen dumm käme, würde ihrem grausamen Schicksal folgen.

Anhand dieser Gedanken lächelte er böse und freute sich in dunkler Vorfreude auf das Kommende. Er drehte sich abrupt um und verließ die Suite. Wie immer war er in schwarz gekleidet und trug seinen dunklen, langen Mantel, den er reinigen ließ. Eigentlich tat er das ständig, aber inzwischen kaufte er sich seine Kleider oder ließ sie sich schneidern. Wenn er zufrieden war, durfte der Schneider weiterleben, ansonsten war er geliefert. Bis jetzt hatten sich alle sehr viel Mühe gegeben. Wahrscheinlich lag es daran, das Arthur so eine dunkle Aura ausstrahlte, die selbst Menschen spürten. Zumindest hatten ihn alle ängstlich angeschaut und sich überschlagen, seine Garderobe zu schneidern.

Im Foyer des Hotels war viel los. Mailand war ein beliebtes Reiseziel, manche kamen allein schon wegen der Oper und ansonsten war es eine schöne Stadt. Die weibliche Gesellschaft warf ihm Blicke zu, als er die geschwungene Treppe herunter kam. Trotz das er so böse war, strahlte er diese geheimnisvolle, dunkle Attraktivität aus, die sie magisch anzogen, was ein Vampir sowieso schon tat. Doch sie sollten sich hüten, denn er war das Feuer und würde sie verbrennen. Außerdem hatte er schon einige Frauen durch, die das leider, was ihn nicht störte, nicht überlebt hatten. Er lächelte vor sich hin, denn zumindest hatten sie den besten Sex ihres Lebens, bevor er sie zu blutigen Leichen verwandelte.

Heute würde er sich wieder einen Mann suchen und natürlich hatten dieser blaue Augen und dunkles Haar und war groß und schlank. Arthur wusste, das er nur auf Männer ansprang, die Merlin in ungefähr gleich kamen. Doch sie waren nicht Merlin, was sie nach dem Vergnügen bereuen würden. Er wollte seinen Gefährten eigentlich nicht töten, doch Menschen waren zu schwach und hielten nichts aus.

Das würde er ändern, sobald er ihn hatte. Und ob Merlin das wollte, interessierte ihn nicht. Merlin gehörte ihm und er konnte mit ihm machen, was er wollte. Er verließ das Hotel, ohne auf die Frauen zu achten, die ihm kokette und anzügliche Blicke zuwarfen. Sie sollten froh sein, das er heute anderweitig seinen Spaß suchte, denn sie lebten weiter.

Bis jetzt hatte er nur wieder Menschen auf seinem Konto, die er gejagt hatte, um sich zu ernähren. Keiner hat das überlebt. Doch diesmal ließ er sie nicht einfach liegen, sondern verscharrte sie an einsamen Orten, wo sie niemand fand. Er würde schlauer sein, als die Spürhunde der Gilde. Okay, sie würden vermisst werden, doch das konnte vielerlei Gründe haben. Die menschliche Gesellschaft bestand ja nicht aus Engeln.

Er steuerte die Viertel an, die sehr belebt waren und viele Bars hatten. Denn dort würde er das finden, was er suchte. Einen Kerl, der sich mit ihm vergnügen wollte und sich anbieten würde. Guten Sex und Nahrung, beides würde er haben und Arthur würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Danach wollte er den Drang nach Blut anderer Art nachgeben und diese Opfer würden nicht gleich sterben.

Böse lächelnd machte er sich auf den Weg. Es versprach ein amüsanter Abend zu werden.



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Flinn hielt den Brief in den Händen und las ihn, während seine Leute ihn erwartungsvoll anblickten. Heute hatte er Antwort von seiner Herrin bekommen. Es waren zwei Wochen vergangen, seit Flinn ihr seine Erfolge mitgeteilt hatte. In der Zwischenzeit hatten sie sich amüsiert, mit diesem Flittchen, das sich eine Adlige schimpfte. Natürlich hatte sie sich mit all seinen Vampiren amüsiert und das nicht einmal. Flinn bedauerte ihren Mann, der gerne viel aß, das er so was seine Frau nannte. Selbst unter ihnen hielten seine vier Leute nicht viel von ihr, obwohl sie alles tat, was sie wollten. Doch das hielt sie nicht ab, ihre schmutzigen Fantasien mit ihr zu treiben.

Doch nun war der Spaß vorbei und Tatjana hatte klare Anweisungen geschrieben und sie würden handeln.

„Was schreibt sie denn?", fragte Sven, der es nicht mehr aushielt.

„Ich habe ihr geschrieben, das Merlin sich hier aufhält, doch Arthur verschwunden ist. Sie denkt, das die beiden etwas am Laufen haben und der Mensch sein Gefährte ist. Die Missgeburt hatte doch so etwas gesagt, das sie mehr als Freunde wären. Und sollte es nicht so sein, ist er trotz allem Arthurs Freund. Wir sollen Merlin schnappen, er wird der Köder für Arthur sein. Tatjana will unbedingt diesen Vampir"

„Für sich?"

Flinn grinste.

„Sie schreibt, das sie sehr zufrieden mit meiner Arbeit ist und ich als Belohnung bei der Folter mitmachen darf, wenn sie den Vampir hat. Und ich mich mit ihm amüsieren darf. Das wird ein Spaß."

„Anscheinend will sie Alexej nacheifern", meinte Nils.

„Was auch immer. Sie kann ihren Spaß haben, aber ich auch. Schnappen wir uns den Mensch, denn er ist der Schlüssel, um Arthur zu bekommen."

Er wandte sich an Sven.

„Du beobachtest ihn. Wir wissen ja, in welchem Hotel er wohnt. Und wenn er bei Dunkelheit es verlässt, dann schnappen wir ihn. Und Leute, Tatjana schreibt ausdrücklich, das ihm nichts passieren darf. Keine Bisse oder Misshandlungen aller Art. Sie sagt, wer sich daran nicht hält, wird es bitter bereuen."

Alle schluckten, denn sie wussten alle vier, wie grausam Tatjana Vergehen bestrafte. Manche Vampire behielten einen bleibenden Schaden, weil sie zu jung waren, um verlorene Körperteile zu ersetzen. Das hatte auch dieser Missgeburt teuflische Angst gemacht, obwohl Flinn ihn mit größten Vergnügen kastriert hätte. Doch Tatjana ließ ihn gehen, er war nichts wert. Und erst recht keine Mordanklage. Schade, wirklich schade, das er ausgepackt hatte.

Doch sollte Flinn ihn jemals wiedersehen, würde er es nachträglich tun, denn das würde ihm höllischen Spaß machen. Denn dann könnte er seinen Namen Missgeburt mit vollem Recht tragen. Und der Gedanke, das er nicht mehr an so etwas teilhaben könnte, was sie die letzten beiden Wochen taten, erfüllte ihn mit sadistischer Freude.

„Okay, nimmt eure Stellungen ein. Es darf nichts schiefgehen. Merlin schnappen und unverletzt. Wir werden dann unverzüglich die Stadt verlassen."

„Wohin? Nach Helsinki?"

Flinn nickte.

„Ja, aber außerhalb der Stadt. Tatjana schrieb uns eine Adresse. Sie wird uns dort treffen. Soweit alles klar, macht euch bereit, sofort mit unserer Ware zu verschwinden."

Alle nickten und verließen Flinns Zimmer. Es dauerte nicht lange und es klopfte an seiner Tür. Als er öffnete, huschte Carmina herein, denn so hieß ihre Maitresse. Sie lächelte, als sie die Kapuze von ihrem Kopf streifte.

„Ich habe Zeit, mein Mann muss außerhalb Geschäfte erledigen."

„Ach wirklich?"

Sie kam näher und blieb vor Flinn stehen.

„Kannst du mich mitnehmen, wenn du zurück gehst? Ich liebe dich, Flinn."

Er lächelte spöttisch, doch schien sie das nicht zu bemerken.

„Du liebst mich?"

Sie nickte.

„Ich liebe dich und ich möchte mit dir zusammen sein. Habe ich das nicht bewiesen, ich tue alles für dich. Ich habe mit dir und deinen Freunden geschlafen und alles mitgemacht. Für dich, Liebling, weil du es gerne so haben wolltest."

Flinns spöttisches Lächeln verschwand und machte einer angewiderten Miene Platz, als er sagte.

„Zufällig liebe ich dich nicht und wenn ich etwas für so was Lächerliches wie Liebe suchen würde, dann bestimmt nicht so ein Weib, das die besten Jahre hinter sich hat und mit jedem fickt, der angelaufen kommt. Nein, danke."

„Aber ich habe es für dich getan", sagte sie verzweifelt „Ich würde alles für dich tun, Flinn. Ich liebe dich, bitte nimm mich mit."

Flinn öffnete die Tür und sagte kalt.

„Du bist nicht mehr als eine Hure mit Titel und Geld. Verschwinde, bevor dir etwas zustößt, von dem du dich nicht erholst."

„Flinn..."

„Verschwinde!", schrie er und sie drehte sich um, sah nicht, wie seine Augen rötlich aufleuchteten. Mit Tränen überströmten Gesicht verschwand sie und Flinn grinste.

Liebe. Allein das Wort löste in ihm Verachtung aus.

Dafür hatte er keinen Sinn und hätte er welchen, dann nicht so ein Flittchen. Er stand mehr darauf, den besten Vorteil herausziehen, was er ja bei ihr getan hatte und die anderen dankbar waren und natürlich Informationen. Vielleicht sie noch zu quälen und sich daran erfreuen, doch Tatjana sagte...nicht auffallen. Das war ihr Glück.

Er nahm seine Sachen und packte, wenn alles nach Plan lief, würden sie noch heute Nacht Sevilla verlassen.



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Merlin saß mit Maria im Haus von Carmens Vater. Die Familie war nicht da, machte Einkäufe in der Stadt. Er kam regelmäßig vorbei, hielt sie auf dem Laufenden, denn sie ging nur ganz selten aus. Merlin bestand darauf, das sie vorsichtig war. Arthur konnte zurückkommen und er war nicht der Arthur, der immer sehr nett zu ihr war. Er könnte Maria etwas antun oder sie als Geisel nehmen, um an Merlin heranzukommen.

Sie seufzte.

„Irgendwie habe ich das Gefühl, das ihr keinen Schritt weiterkommt. Ich will endlich frei leben und mich nicht verstecken. Und außerdem möchte ich zu Lance."

„Es ist ja nicht leicht, Sethos schaut sich im Moment in Prag um, wir müssen ihn erst einmal finden", antwortete Merlin „Scheint nicht so leicht zu sein."

„Wie geht es meinem Vampir?", wollte sie wissen.

„Gut, soweit. Er macht sich auch Sorgen."

Merlin schaute sie prüfend an.

„Bist du dir sicher, was Lance angeht. Schließlich ist er ein Vampir."

„Ja", sagte sie genervt und verdrehte die Augen „Ich bin mir sicher. Ich liebe ihn", sie lachte leise „Und manchmal ist er ein richtiger Trottel. Du hättest ihn mal in dem Zimmer sehen sollen, er stand da wie ein Schuljunge."

„Und weißt du auch mit Sicherheit, was es bedeutet ein Vampir zu sein?", fragte Merlin nach.

Irgendwie sah Maria das so leicht. Merlin wunderte sich immer noch über sie. Niemals hätte er gedacht, das sie so einfach die Tatsache hinnahm, das sie die ganze Zeit mit einem Vampir eine Verabredung hatte. Und wieder stellte er fest, das sie sich verändert hatte. Aus dem schüchternen Mädchen, das vor allem Angst hatte, war eine selbstbewusste Frau geworden und allen Anscheins hatte er das nicht mitbekommen. Deshalb fragte er lieber nochmal nach, ob sie genau wusste, auf was sie sich einließ.

„Du meinst, das er nachts auf Jagd nach Menschen geht, ihnen das Blut aussaugt, weil er sich so ernährt, unsterblich ist und nicht altert. Die Sonne fürchtet, weil sie ihn zu Asche verbrennt und einem Menschen den Kopf abreißen kann, als wäre er aus Papier? Ja, ich denke, das trifft es", meinte sie und hielt einen Finger nachdenklich an ihr Kinn „Ach, ich vergaß...tot ist er auch noch."

Ihr Bruder schüttelte den Kopf.

„Ich hätte niemals gedacht, das ich mit dir über so etwas rede und das du so reagierst. Du scheinst es ja wirklich locker zu sehen."

„Ich liebe Lance, Merlin. Und es ist mir scheißegal, was er ist. Er mag tot sein, doch wenn er mein Glück ist, wie ich schon sagte, dann ziehe ich das dem wahren Leben vor. Lance kann küssen...", sie seufzte „Kein lebender Mann kann so küssen."

Merlin lächelte leicht, als er antwortete.

„Wem sagst du das."

Sie schaute ihn tadelnd an.

„Was hast du erwartet? Das ich anfange zu schreien, wie die dummen Puten von Contessas, wenn sie eine Maus sehen?"

Merlin lachte.

„Nein, du hast die Mäuse früher immer mit ins Haus gebracht und Mutter hatte schreiend nach Vater gerufen. Eigentlich hast du immer etwas mitgebracht."

Sie lachte.

„Ja, Mutter sagte immer, das es sich nicht für Mädchen schickt, irgendwelche Tiere nach Hause zu bringen. Aber ich wollte nie so ein feines Mädchen sein, das mit Jungs nicht spielen durfte. Und nun ist mein Auserwählter ein Vampir. Irgendwie passend, oder?"

Merlin seufzte. Auch er hatte ein Gefährte, der ein Vampir war. Nur zog er gerade durch die Welt und badete in Blut. Abgesehen davon, das er nach Merlin suchte. Wahrscheinlich würde er bald wieder auftauchen. Maria sah, das er ernst geworden war und nachdenklich. Sie nahm seine Hände und blickte ihn an.

„Du darfst nicht aufgeben. Wir werden Arthur zurückholen und dann wirst auch du glücklich sein."

„Glaubst du?"

Sie nickte.

„Vielleicht sollte es so kommen. Unsere Eltern wurden von üblen Vampiren getötet, deshalb bist du ein Jäger geworden und hast so Arthur gefunden und ich damit Lance. Vielleicht sind Vampire unser Schicksal und wir sind geprägt auf sie", sagte sie leise.

„Du denkst, das wir dafür vorgesehen sind?"

So hatte er das noch nie gesehen. Sie nickte wieder und nachdenklich sprach sie weiter.

„Schau uns doch an, Merlin. Du versteckst ein Leben lang deine Vorlieben, weil sie skandalös sind und ich werde bald sechsundzwanzig. Andere Contessas sind zu diesem Zeitpunkt schon verheiratet und haben Kinder. Wir haben gewartet, unbewusst, vielleicht auf die große Liebe. Und jetzt ist sie da, in Gestalt von zwei Vampiren. Und ich soll verflucht sein, wenn ich mein Glück nicht mit beiden Händen festhalte."

Er seufzte.

„Vielleicht hast du recht, ich weiß es nicht. Doch anscheinend müssen wir erst leiden, bevor wir glücklich werden."

„Aber dann ist es das wert."

„Ich hoffe das sehr, doch im Moment bin ich nicht so zuversichtlich. Wenn die Gilde Arthur vorher erwischt, ist er verloren. Sie werden ihn töten."

„Er ist zu schlau, um sich erwischen zu lassen."

Merlin stand auf und schaute aus dem Fenster. Es war schon dunkel und er sagte.

„Okay, ich gehe mal zu Lance. Vielleicht weiß er schon etwas", er drehte sich um nach ihr und küsste sie auf die Wange „Ich melde mich."

„Sei vorsichtig", rief sie ihm nach.

Merlin verließ das Haus und machte sich auf den Weg zu Lance. In Gedanken bog er in eine kleine Gasse ein, die die beiden Straßen der gehobenen Vierteln verband. Lance wohnte nicht weit weg, eine Straße weiter parallel am Park. Die kleine Gasse war dunkel und es schepperte etwas hinter ihm. Merlin fuhr herum und starrte in die Gasse, aber da war niemand. Sein Herz pochte schneller, denn jederzeit könnte Arthur hinter ihm stehen.

Einen Moment später ging er weiter und stoppte abrupt. Zwei Männer standen vor ihm und grinsten ihn an. An ihrem bleichen Gesichter erkannte er sie sofort. Vampire. Einer machte einen Schritt auf ihn zu und sagte spöttisch.

„Hallo, Merlin. Wollen wir eine kleine Reise machen?"

„Was?"

Er fühlte den Schlag auf seinen Kopf schmerzhaft und dann war alles verschwommen, bis die Dunkelheit ihren Mantel über ihn schlug. Langsam sackte er in sich zusammen und ein Vampir schnappte ihn, als die anderen alle jetzt zu ihnen stießen. Flinn grinste.

„War kinderleicht. Lasst uns verschwinden."

Und dann waren sie fort, so schnell, das ein Mensch ihnen nicht folgen konnte und mit ihnen Merlin.

Er verschwand spurlos.



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Sethos betrat mit Anchar die Bar für Vampire in Prag. Unter ihnen waren diese Bars immer bekannt, nur die meisten mieden sie, solche wie Sethos und Anchar. Doch sie waren auf der Suche und da Arthur ein mordgieriger Vampir war, hielt er sich wahrscheinlich auch bei solchen auf, die genauso schlecht waren. Anchar sah sich um und sagte leise zu Sethos.

„Ich hätte nie gedacht, das ich mal solche Bar besuche. Schau dir nur diese Vampire an."

„Sie sind nicht sehr zivilisiert", meinte er „Die Sorte, der man besser nachts nicht begegnen sollte, ob Mensch oder Vampir.

Sie machten den beiden Platz, sahen sie neugierig an. Natürlich fühlten sie die Macht, die Sethos und Anchar ausstrahlten und sie wussten, das sie sehr alt waren. Sie gingen an die Bar. Als der Barkeeper kam, fragte Sethos.

„Wir suchen jemanden."

„Tun wir das nicht alle?", antwortete er mürrisch mit einer Frage.

Sethos ging nicht darauf ein, sondern legte Geld auf die Tresen und nicht wenig. Er hatte keine Lust, sich jetzt mit dem Kerl anzulegen. Der Vampir grinste und schlug gleich einen netteren Ton an.

„Also gut, ich bin doch gerne behilflich. Wie sieht der Gesuchte denn aus? Oder hat er einen Namen? Oder ist es eine sie?"

„Ja, Arthur. Groß, gut gebaut und blond. Sehr helles Haar, fast wie Stroh, mit etwas dunklere Strähnen. Schöne, blaue Augen, allerdings mit einem roten Ring um die Augen. Er war zuletzt ganz in schwarz gekleidet und ist ziemlich mies drauf, fast schon aggressiv", beschrieb Sethos Arthur.

Er kannte sich mit so etwas aus, denn Arthur war nicht der erste Vampir mit Blutgier, den er in seinen viertausend Jahren traf. Da die Dunkelheit sie im Griff hatte, kleideten sie sich auch so und zur Tarnung, um besser an ihre Opfer zu kommen. Und Blut sah man schlecht an schwarzer Kleidung. Oh ja, Sethos hatte einige getroffen und alle, die er jemals traf, waren jetzt tot. Hingerichtet oder von den Soldaten noch vor Ort geköpft. Und von ihm selbst, denn er war nicht sofort ein Mitglied im Rat.

Als junger oder relativ junger Vampir war er damals bei den Soldaten. Mit fortgeschrittenem Alter wurde er später in den Rat gewählt. Was viele oder fast niemand wusste, außer Anchar, das Sethos eine Art Kommandant unter der Herrschaft des damaligen Pharaos war. Er schlug glorreiche Schlachten für seinen Herrscher. Bis er sich in eine seiner Dienerinnen verliebte, sie zum Vampir machte und mit ihr das Reich verließ. Diese Frau war noch an seiner Seite. Damals war er gerade knapp eintausend Jahre alt gwesen.

Der Vampir nickte sofort, als er die Beschreibung hörte. Diesen Vampir würde er so schnell nicht vergessen. Seine Augen hatten etwas Gefährliches, sowie seine ganze Aura. Sie war dunkel und bedrohlich.

„Ja, so ein Vampir war hier. Er hatte sich nicht vorgestellt und ehrlich, ich war auch nicht scharf darauf. Er trank immer Bourbon und saß allein an der Bar. Der Kerl hatte etwas Dunkles, Bedrohliches an sich."

„Das ist er", sagte Anchar.

„Der Kerl machte mir eine Heidenangst. Ich brachte ihm nur zu trinken und ließ ihn in Ruhe. Drei andere Vampire hatten ihn angesprochen, das war als er das erste Mal da war", erzählte er den beiden.

„Sind die Vampire jetzt hier?", fragte Sethos.

Er schüttelte den Kopf und wischte mit einem Lappen über die Tresen.

„Nein, seit dieser Nacht nicht mehr. Jemand hatte mir ihren Köpfen Fußball gespielt und sie zu herzlosen Leichen gemacht. Diese lagen nämlich neben ihnen."

Er nickte nachdenklich.

„Würde mich nicht wundern, wenn er sie gekillt hatte. Sie waren ziemlich aufdringlich und ich sah, das er sie fortscheuchte. Na ja, um die ist es nicht schade. Sie haben ihre eigene Rasse ausgeraubt. Eine Schande. Jedenfalls sind sie kurz nach eurem Kerl gegangen und haben in dieser Nacht ihre Köpfe verloren."

„Wann war denn der Vampir, den wir suchen das letzte Mal hier?"

„Vor einer Woche, als die Tür aufging und die Soldaten der Gilde hereinkamen. Er saß an der Bar, doch als ich zu ihm rüber sah, war er verschwunden. Niemand sah ihn weggehen. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Was ist los mit ihm? Hat er was verbrochen?"

Sethos gab keine Antwort, lies das Geld liegen und nahm Anchar am Arm. Sie verließen die Bar, nachdem der Vampir das Geld gierig einsteckte und seiner Arbeit weiterging. Draußen vor der Tür blieb er stehen.

„Ich vermute, er hat Prag verlassen, als die Gilde kam. Die Stadt wurde zu heiß für ihn."

„Denkst du, das er die vier Vampire getötet hat", fragte Anchar. Sethos nickte und schaute sich um, während er antwortete.

„Mit Sicherheit. Du hast doch gehört, das sie andere Vampire ausraubten. Mit Sicherheit sind sie ihm gefolgt und als sie ihn stellten, tötete er sie. Sie konnten ja nicht wissen, wer vor ihnen stand. Die Blutgier ist nicht sichtbar...bis er tötet."

„Und wohin ist er jetzt?", fragte sie. Er schüttelte den Kopf.

„Ich weiß es nicht. Hier verliert sich seine Spur. Er kann fliegen und große Entfernungen sind ein Klacks für ihn. Er könnte überall sein."

„Und was tun wir jetzt?"

Sethos überlegte. Er hatte keine Ahnung, wo Arthur jetzt sein könnte. Die Welt war groß genug, um ohne Spur zu verschwinden. Er konnte fliegen und kam schnell von A nach B. Vielleicht hatte er das Land verlassen und hielt sich sonst irgendwo auf. Sethos nahm Luft und schaute seine Gefährtin an.

„Wir sind zu spät. Er verschwand, als die Gilde kam, denn er ist nicht dumm. Wenn wir Pech haben, lässt er seine Opfer nicht mehr liegen und sie verschwinden. Dadurch wird es noch schwieriger, ihn aufzuspüren. Ich hoffe nur, das er den Soldaten entkommt, sonst sehe ich schwarz."

„Wie geht es jetzt weiter?", fragte sie.

„Ich bringe dich nach Sevilla zu Lance. Danach fliege ich nach Helsinki. Dort kann ich in die Berichte schauen. Die Gilde überwacht nicht nur Vampirmorde, auch Menschen. Und wenn in einer Stadt zu viele Leichen auftauchen, dann wird ermittelt, ob ein Vampir die Blutgier erwischt hatte. Unsere einzige Chance, ihn noch zu finden."

Sie nickte und Sethos nahm sie in den Arm, als er sich danach in die Luft erhob und Richtung Spanien flog. Sie erreichten noch vor Sonnenaufgang Lances Haus, der im Salon stand. Sethos kam mit den Worten herein.

„Er ist nicht mehr in Prag. Anscheinend hat er die Stadt verlassen, als die Soldaten der Gilde kamen. Die Spur ist kalt."

„Einerseits gut, so wissen wir, das sie ihn nicht haben", sagte Lance.

„Aber dort verliert sich die Spur. Ich muss nach Helsinki, um zu recherchieren. Hier war er ja nicht, oder?"

Lance schüttelte den Kopf.

„Nein, aber wir haben noch ein anderes Problem. Merlin ist verschwunden."

„Was?"

„Er wird seit zwei Tagen vermisst. Er war noch bei Maria und wollte zu mir. Aber hier ist er nie angekommen", erzählte Lance.

„Vielleicht war Arthur doch hier und hat ihn mitgenommen", sagte Anchar.

„Könnte möglich sein, aber ich weiß nicht", sagte Sethos mit zusammengekniffenen Augen „Etwas geht da noch vor, ich weiß nur nicht was. Irgendetwas ist seltsam an dem Ganzen. Ich fliege morgen nach Sonnenuntergang nach Helsinki, heute ist es zu spät."

„Es wird immer schlimmer", sagte Lance „Arthur streift mordend durch die Welt und Merlin ist wie vom Erdboden verschwunden. Ich habe überall nach ihm suchen lassen, er bleibt verschwunden. Auch auf der Hazienda. Maria ist voller Sorge."

„Das sind wir alle, Lance", sagte Anchar und blickte zum Fenster. Ein rötlicher Schein war dort zu sehen und Lance folgte ihrem Blick.

„Wir können jetzt sowieso nichts mehr tun, die Sonne geht auf. Lasst uns nach unten gehen."

Sie gingen nach unten und Sethos verabschiedete sich, als er mit seiner Gefährtin zu dem Gästezimmer ging. Er musste schlafen, denn morgen würde er nach Helsinki fliegen, das war schon ein Stück.

Er hoffte dort, einiges zu erfahren.


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Arthur hatte Mailand verlassen, nachdem er sich dort eine Woche ausgetobt hatte. Am Anfang hatte er die Leichen vergraben, aber das wurde ihm zu viel. Schließlich ließ er sie liegen, meistens neben ihren abgetrennten Körperteilen oder mit ihrem Innenleben. Der Gedanke, das die Menschen entsetzt wären, wenn sie die Leichen fanden, amüsierte ihn auf eine besondere Weise.

Nun wandelte er in Venedig herum, die Stadt der Kanäle und des venezianischen Karnevals. Da es die Zeit dieses Spektakels war, stand er in einem Ballsaal der reichen Gesellschaft von Venedig. Er hatte sich mit Manipulation zutritt verschafft und wurde jetzt als Earl of Callingwell geführt. Eine Dame stand neben ihm und plauderte munter mit ihm, sie trug eine goldenen Maske. Während Arthurs Maske schwarz war, wie seine ganze Erscheinung, nur diesmal trug er ein weißes Rüschenhemd unter seinem Anzug.

„Ach, ich finde es ja ganz entzückend, das sie unsere Sprache sprechen, Earl", sagte sie in einem Ton, der eindeutig bewies, das sie mit ihm flirtete „Wissen sie, mein Englisch ist etwas eingerostet."

„Kein Problem, Seniora. Sprechen sie vielleicht französisch?"

„Nein, die Sprache ist doch vulgär", sagte sie in einem missbilligen Ton, doch sie meinte geheimnisvoll.

„Nun ja, die Sprache beherrsche ich nicht, aber dafür bin ich in anderen sehr gut."

Arthur grinste sie an.

„Sie machen mich neugierig. Was zum Beispiel?"

Sie kicherte und sagte.

„Das sage ich ihnen, wenn sie mit mir tanzen."

„Wie sie wünschen", sagte er und führte sie zur Tanzfläche.

Sie sah nicht sein böses Grinsen, als er sie dorthin führte. Sie war eine Adlige, Titel interessierte ihn nicht und so Mitte dreißig, schätzte er. Auch das war ihm egal, wichtig war nur, das sie ihm ins Netz gegangen war und anscheinend sich heute Nacht etwas mit ihm erhoffte. Na schön. Er würde sie nicht enttäuschen.

„Und nun befriedigen sie meine Neugier", sagte er, während er sie zur Musik über die Tanzfläche führte.

„Ich könnte sie an bestimmten Stellen verwöhnen", hauchte sie ihm ins Ohr „Und so einiges mehr. Interessiert?"

„Das bin ich in der Tat", sagte er „Ich wohne im Mestre Venezia, Zimmer 203. Vielleicht wollen sie mich später besuchen, auf einen Schlummer Trunk?"

„Mit dem größten Vergnügen", sagte sie.

Arthur lächelte. Er würde heute Nacht seinen Spaß haben, jeder Art.



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Sethos ging durch die Gänge der Gilde. Er war auf dem Weg zu der Überwachungsstation, um die Aktivitäten durchzugehen. Langsam ging ihm die Geduld aus und die Zeit. Er wusste, das die Spürhunde der Gilde effektive Arbeit leisteten und es eine Frage der Zeit war, bis sie auf Arthur kamen. Und waren sie mal hinter ihm her, sah es nicht sehr gut aus. Tatjana kam ihm entgegen und er spannte sich an, denn jedes Mal wenn er sie traf, endete das in einem Streitgespräch mit wüsten Beschimpfungen. Als sie auf gleicher Höhe mit ihm war, blickte sie ihn mit diesen Augen an, die jeden in Eis verwandeln konnten und sagte mit der gleichen Kälte, indem sie ansatzweise nickte.

„Sethos."

Und sie ging weiter, ohne einmal zurückzublicken. Sethos blieb überrascht stehen, denn dieses Verhalten von ihr war ganz und gar nicht richtig. Tatjana feindete ihn immer an, sei es wegen Alexej oder anderen Dingen, die aktuell waren. Sie ließ nie eine Gelegenheit aus, ihn fertig zu machen. Aber das hier war ziemlich verdächtig. Denn wenn sie sich so zurückzog, dann plante sie etwas, das wusste er aus Erfahrung. Und Sethos schlechtes Gefühl verstärkte sich. Hier war definitiv etwas am Rollen und er wusste, das diese Schlange maßgebend beteiligt war. Er wusste nur noch nicht, was sie wieder für Untaten plante. Er ging nachdenklich weiter und erreichte einen Raum. Dort waren alle Aktivitäten, die Aufmerksamkeit erregten aufgeführt. Auch von verdächtigt viele Tote, die niedergemetzelt wurden. Ein Vampir sah auf und lächelte.

„Sethos. Was kann ich für dich tun?"

„Gibt es im Moment vermehrt Aktivitäten. Viele Tote oder der Tod von Vampiren?"

Er stand auf und nahm ein Ordner und blätterte darin, schließlich sah er auf und sagte.

„In Prag gab es vier tote Vampire und mehrere menschliche Leichen, aber das wissen sie ja schon."

„Sonst noch irgendwo?"

Wieder sah er auf den Ordner und blätterte darin.

„Und in Mailand gab es etliche menschliche Leichen, alle kein schöner Anblick. Die Polizei dort fandet nach einem Serienmörder. Und die neusten Nachrichten kommen aus Venedig. Dort fand man auch mehrere Leichen und eine tote Frau in einem Hotelzimmer. Den Berichten zufolge muss es dort wie in einem Schlachthaus ausgesehen haben. Das waren so die neusten Berichte."

Sethos bedankte sich und verließ den Raum. Arthur war in Mailand gewesen und danach in Venedig. Da in Mailand und in Venedig solche Leichen gefunden wurden, konnte es kein Serienkiller sein. Die selbe Vorgehensweise und in Städten, die unmöglich so schnell zu erreichen waren, es sei denn, man flog. Es war früh am Abend und Sethos machte sich auf nach Venedig. Wenn er Glück hatte, käme er vielleicht mit Arthur unter dem Arm nach Sevilla zurück.



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Als Merlin endlich zu sich kam, denn sie hatten ihn ein paar Mal niedergeschlagen, weil er so einfacher zu transportieren war, brauchte er einen Moment, bis er sich richtig bewusst wurde, wo er eigentlich war. Er war an einen Baum gefesselt und um ein Feuer saßen fünf Männer. Als einer zu ihm schaute, sagte er in die Runde.

„Unser Sonnenschein wacht auf."

Flinn drehte sich nach ihm um und stand auf. Er ging auf Merlin zu und ging vor ihm in die Hocke. Er grinste.

„Na, gut geschlafen?"

„Wasser. Ich brauche Wasser", sagte Merlin keuchend. Er hatte wahnsinnige Kopfschmerzen. Jemand reichte dem Mann, der eindeutig ein Vampir war eine Flasche und Flinn hielt sie Merlin an den Mund, sagte spöttisch.

„Schließlich wollen wir unsere kostbare Fracht nicht beschädigen."

Merlin trank hastig das kühle Wasser und fühlte sich gleich besser. Als er genug hatte, verschloss der Vampir die Flasche und stellte sie beiseite.

„Wer seid ihr?"

„Ist das nicht offensichtlich?", fragte Flinn.

„Vampire", sagte Merlin etwas abfällig „Was wollt ihr von mir?"

„Wir...", sagte Flinn und zeigte zu den vier am Feuer „Wir würden dir gerne das Blut aussaugen. Es kommt nicht oft vor, das wir einen Jäger fangen. Doch meine Meisterin hat andere Pläne für dich und ich befürchte, das du es wahrscheinlich vorgezogen hättest, von uns ausgesaugt zu werden."

„Warum?"

„Weil sie dich foltern wird, bis du tot bist und das sehr einfallsreich. Und weißt du was? Ich darf mitmachen und ich werde dir noch Schlimmeres antun", sagte er und griff ihm zwischen die Beine. Merlin zuckte zusammen und er rief über die Schulter zu seinen Leuten.

„Hey, habt ihr schon mal einen Jäger gefickt?"

„Nein", rief Sven amüsiert „Wäre doch ein Erlebnis, oder Flinn?"

„Ja", sagte er langsam und musterte Merlin „Und ich werde bald das Vergnügen haben."

„Die Nacht ist lang. Ein bisschen Spaß könnten wir doch mit ihm haben", rief Nils, doch Flinn schüttelte den Kopf.

„Nein, Tatjana will und das schrieb sie ausdrücklich, keine beschädigte Ware. Also behaltet euren Schwanz in der Hose oder treibt es miteinander. Niemand rührt ihn an, verstanden?"

Tatjana wäre sauer und das wollte Flinn auf jeden Fall vermeiden. Zum Schluss würde sie ihm verbieten, bei der Folter dabei zu sein oder würde ihn gerade mit foltern, weil er ungehorsam war. Danach hatte Flinn kein Bedürfnis. Er wusste, das sie nichts für ihn empfand, auch wenn sie ihn mit in ihr Bett nahm. Doch das würde nicht zählen, wenn sie zornig auf ihn wäre.

Sie nickten und unterhielten sich weiter, während Merlin fragte.

„Tatjana? Die von der Gilde?"

„Ja, sie ist meine Ahnherrin und Meisterin. Und sie will Rache."

„Für was?"

Flinn grinste.

„Du hast ihren Gefährten getötet. Du und dieser Vampir, hinter dem sie auch her ist."

„Was? Nein, das ist ein Irrtum", versuchte Merlin zu erklären.

„Mit Sicherheit nicht. Diese Missgeburt, die sich Noel nennt, hat sehr detailliert beschrieben, was ihr in Moskau getan hattet, nachdem ich ihm beinahe die Eier abschneiden durfte", er seufzte „Zu schade, das er geredet hatte."

„Was?"

„Okay, du Schnelldenker. Falls du es noch nicht geschnallt hast, Alexej war Tatjanas Gefährte, den sie zufälligerweise sehr geliebt hatte."

Er grinste wieder so gemein, als Merlin große Augen machte.

„Och, das wusstest du nicht? Nun ja, man soll den Zorn einer Ahnherrin nicht herausfordern. Du und dieser Vampir namens Arthur werdet euch wünschen, Moskau nie betreten zu haben."

„Und wie geht es weiter? Wird sie mich töten?"

Er stand auf und sah auf Merlin herunter.

„Vorerst nicht. Du bist der Köder für diesen Vampir. Hat er dich gefickt? Und hat er die Blutverbindung vollzogen, denn dann wird er kommen, um seinen Gefährten zu holen."

„Wir sind keine Gefährten", versuchte Merlin sich herauszureden „Eure Bemühungen waren umsonst."

Flinn beugte sich vor und zog ihn am Kragen und zischte.

„Versuche mich nicht zu verarschen, Jäger. Noel gab klare Antworten, was euch beide betrifft. Und er hatte nicht gelogen, als Tatjana ihn folterte und seine Eier abschneiden wollte. Da hat er gesungen wie ein Vögelchen, wollte wohl seine kümmerlichen Weichteile behalten. Soviel zu Loyalität zu einem Freund. Wenn es ans Eingemachte geht, hat er euch schnell verraten. Und ich hätte ihm so gerne die Eier abgeschnitten", grinste er hämisch.

„Arschloch", sagte Merlin abfällig. Flinn schlug ihm ins Gesicht.

„Pass auf was du sagst, Dreckstück, sonst werde ich vergessen, was Tatjana sagte. Dann werden wir dich zu fünft vornehmen. Es wäre ja nicht lebensgefährlich, wenn nur dein Arsch in Mitleidenschaft gezogen wäre. Hast du das verstanden?"

Merlin nickte. Er hatte absolut kein Bedürfnis, das diese Vampire über ihn herfielen.

„Sag es!"

„Ich habe es kapiert, zufrieden?"

Er schien besänftigt zu sein. Ein Glück, denn er sprach ruhiger weiter.

„Wir werden bald in Helsinki ankommen und deinen Geliebten wissen lassen, das Tatjana dich hinrichten wird. Dann wird er kommen und ihr könnt zusammen schreien, wenn sie sich euch widmet. Du weißt ja, Alexej war ihr Lehrmeister, sie hat es echt gut drauf", er beugte sich wieder vor zu ihm und zischte grinsend „Und ich auch, freue mich schon."

Dann ging er zurück zum Feuer und setzte sich. Merlin hörte, das sie Witze über ihn machten, eindeutige Witze über bestimmte Körperteile von ihm. Doch er verhielt sich ruhig, denn diesen Kerlen war wirklich zuzutrauen, das sie die Drohung von diesem Flinn wahr machen würden.

Also gut. Wie war sein Stand? Das war einfach zu beantworten; er war am Arsch. Entführt von Vampiren einer Ahnherrin, die wahrscheinlich genauso war wie Alexej. Schlimmer noch. Sie war mit Sicherheit abartig sauer, das Arthur und er den blonden Teufel gekillt hatten, besser gesagt Sethos. Und wenn Arthur wirklich kam, fragte er sich, vor wem er mehr Angst haben sollte. Vor Tatjana oder Arthur?

Also gut. Wie geht es weiter?

Gefangener von üblen Vampire auf dem Weg nach Helsinki. Und Merlin wusste, ob Bestie oder nicht, Arthur würde kommen, um seinen Gefährten zu holen. Sobald er wusste, wo er war. Und dann wären sie beide am Arsch und Tatjana würde ihre Folterkünste an ihnen ausprobieren, zusammen mit dem Bastard Flinn. Oder diese Kerle wären am Arsch, wenn Arthur durchdrehte. Und damit, wenn sie alle Leichen wären, wäre er dann auch geliefert. Denn dann hätte Arthur ihn gefunden.

So oder so; er hatte eindeutig in dem Spiel die Arschlochkarte.

Merlin wusste, das er schneller starb unter Folter. Schließlich war er schwach und sterblich. Doch Arthur würde nicht so schnell sterben und wieder Schlimmes erleben, diesmal von einem weiblichen Alexej. Wenn nicht, würde wahrscheinlich Arthur ihn umbringen, wenn auch nicht absichtlich. Merlin konnte es drehen wie er wollte, beide Optionen waren schlecht für ihn. Na klasse. Er hatte voll den Miesepeter gezogen.

Die Bestie würde kommen und Merlin hatte das ungute Gefühl, das noch etwas Schlimmes passierte. Arthur war da draußen und mordete eifrig vor sich hin. Die Gilde war hinter ihm her und er selbst war auf dem Weg zu der mächtigen Tatjana, um ihn anzulocken und mit Arthur gefoltert zu werden. Oder endlich mit seinem grausamen Gefährten vereint zu sein.

War sein Leben eigentlich langweilig, nahm es jetzt richtig an Fahrt zu.

Prima, er wollte ja Spannung und Nervenkitzel. Jetzt hatte er beides und eine Panik. Denn er wusste nicht, wie alles ausging. Zumindest würde er Arthur noch einmal sehen, bevor er starb. Entweder war Tatjana sein letzter Anblick oder das Arschloch, das Flinn hieß. Oder er starb, während er in die Augen von Arthur schaute. Wenn er die Wahl hätte, würde er Arthur wählen. Lieber von dem Mann getötet zu werden, den er liebte, als von diesen Vampiren oder der Ahnherrin.

Doch er hatte keine Wahl, hoffte nur, das er wenigstens schnell starb. Das hatte er sich verdient.

Er runzelte die Stirn.

Wann hatte er damit angefangen, diesen schwarzen Sarkasmus an den Tag zu legen?

Dunkles SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt