Dunkles Schicksal Kapitel 72

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Dunkles Schicksal


Kapitel 72



Sechs Wochen später....

Merlin machte sich fertig, um in die Stadt zu gehen. Noch immer weilte er in San Francisco, denn hier gefiel es ihm sehr gut. Er hatte schon diverse Clubs, die er regelmäßig besuchte und auch schon Bekanntschaften, die nicht nur auf sexueller Basis waren. Er hatte stets seinen Standpunkt klar gemacht. Eine Nacht und keine Wiederholungen. Mit Schrecken und auch Erkenntnis fiel ihm auf, das er wieder in sein altes Muster gefallen war wie damals, als er mit Maria unterwegs war.

Er war froh, das sie ihren Seelengefährten gefunden hatte und so glücklich war. Lance war perfekt für sie. Er liebte sie und akzeptierte ihre Art und wie sie dachte und lebte. Anders, das wusste Merlin, würde das nichts werden. Vor allem sorgte sie dafür, das er immer sehr schick dieser Zeit angezogen war und Merlin musste neidlos zugeben, das er verflucht attraktiv in diesen engen Hosen und den Hemden aussah. Selbst in einem normalen T Shirt war er eine Versuchung wert. Doch Merlin wollte nicht so über den Gefährten seiner Schwester denken, doch das festzustellen, war ja nicht verboten.

Er selbst hatte auch keine Mühe, sich Gesellschaft zu suchen, kleidete sich auch sehr modisch und manchmal originell. Aber nie so wie manche, die seiner Leidenschaft frönten und in knappen Leder herumliefen, das fand er übertrieben. Und für gewöhnlich hielt er sich dort nicht auf. Die Bars waren verschieden, von gewöhnlich bis sehr exklusive. Und da er sich das leisten konnte, hielt er sich in der gehobenen Gesellschaft auf; seine Eroberungen hochgestellte Männer in profitablen Stellungen, wie Politik und Bankwesen, wie bekannte Konzerne. Es war nicht falsch, Leute in solchen Positionen zu haben. Und Merlin trennte sich in Freundschaft, auch wenn er nur eine Nacht mit ihnen verbrachte. Und das war der Trick dabei; sie als Freunde zu erhalten. Er selbst stellte sich als das vor, was er war. Ein Geschäftsmann, der sein Geld in Öl und Raffinerien stecken hatte und ein Teil des Gewinns auf das Konto seiner Schwester überwies, was nicht wenig war. Allem in allen war er zufrieden, doch...

Arthur begleitete ihn stets, egal wohin er ging. Es gab keinen einzigen Tag, an dem er nicht an ihn dachte. Ob er wollte oder nicht. Es gab so viele Dinge, die ihn an Arthur erinnerten, jemand, der blaue Augen hatte, die nicht annähernd an Arthurs Farbe kamen. Ihn aber doch an ihn erinnerten, oder so strohblondes Haar, manche Lieder, die in den Clubs liefen. Oder nur, wenn er abends im Bett lag und sein Gesicht vor ihm auftauchte. Er regte sich nicht mehr darüber auf. Nur Gott allein wusste, wie sehr er sich bemüht hatte, diesen Mann zu vergessen. Es ging nicht, schlichtweg gesagt. Serena hatte recht gehabt, als sie sagte, das er in seinem Herz eingebrannt war. Merlin war sich bewusst, das er für immer einsam blieb. Er konnte sich nicht mit Menschen einlassen; sie wurden älter und starben. Und das wollte er nicht mitmachen; die Affäre mit Chris hatte ihm das deutlich gezeigt. Er war schon so lange tot. Blieb also nur ein Partner aus der Mythenwelt, der auch unsterblich war. Vielleicht ein anderer Hexer und auch ein anderer Vampir.

Vielleicht sollte er sich mal bei den Werwölfen umsehen. Angeblich waren das alles sehr ansehnliche Männer mit Muskeln und sehr geheimnisvollen Augen, so wie Serena erzählte. Das Problem war nur, das sie leicht aggressiv waren und von Vampiren nicht viel hielten. Normal, so wie viele in der Mythenwelt. Doch er war keiner, sondern ein Hexer. Doch Serena sagte, sie waren sehr misstrauisch, was andere Spezies anging. Sich mit Menschen zu amüsieren war gut, aber nicht auf längere Sicht. Doch irgendwie wollte er sich nicht binden. Warum? Das wusste er selbst nicht so genau. Vielleicht lag es an diesem blonden, verfluchten Vampir, den er nie wiedersehen wollte, doch auch nicht vergessen konnte. Er liebte Arthur; das wusste er nur zu gut.

Und er war sich nicht sicher, ob er jemals so eine Liebe wiederfinden könnte. Es schien, das der Vampir, der sich in sein Herz eingebrannt hatte, das zu verhindern wusste. Scheiße. Er war emotional am Arsch, was dieses schöne Wort Liebe beinhaltete. Merlin wusste, das Arthur immer noch nach ihm suchte. Serena und Maria sagten ihm das, auch das sie jetzt versuchten, ihn mit Arthur zusammen zu bringen. Doch Merlin war ein gebranntes Kind und hatte zweimal die Hölle durchschritten. Das reichte ihm, zumal es ihm im Moment nicht so schlecht ging. Klar, er dachte immer noch viel zu viel an Arthur, erinnerte sich viel so oft an die tollen Nächte voll Leidenschaft und Lust. Doch alles andere hatte ihn so tief hinab gezogen, das er damals dachte, er schafft es nicht mehr heraus.

Inzwischen war er wieder einigermaßen im Leben, konnte lachen und sich amüsieren, auf sämtlichen Arten. Doch der dumpfe Schmerz in seinem Herzen, der nie vergehen würde, begleitete ihn, wohin er auch ging. Und diese Leere, die er in dem besagten Körperteil fühlte, konnte niemand füllen. Es war wie es war und er konnte es nicht ändern, achtete darauf, das ihn das nicht hinunterzog. Doch Marias Vorschlag, sich mit dem blonden Vampir zu treffen, kam schon gar nicht in Frage. Merlin war zu der Überzeugung gekommen, das sie vielleicht füreinander bestimmt waren, aber nicht zusammen passten. Selbst wenn es vom Schicksal so geplant war, war die Chance, das sie es zusammen nicht schafften nicht auszuschließen. Arthur war Arthur; er würde sich nie ändern und Merlin wollte sich nicht auf einen dritten Versuch einlassen. Zu sehr war da die Angst, das er wieder enttäuscht wurde und wieder in dieses dunkle, emotionale Loch fiel. Und vielleicht würde er es dann nicht mehr herausschaffen und sein Leben als emotionales Wrack fristen. Darauf hatte er keinen Bock, wie die Menschen in dieser Zeit so schön sagten.

Er betrachtete sich im Spiegel und nickte. Die dunkelgraue Jeans saß perfekt und eng, das helle Hemd eng an seinem schlanken Körper. Seine dunklen Haare im Nacken lang und etwas wuschelig durch die Naturlocken. Er zog eine der modernen Lederjacken an, deren Kragen am Hals hoch stand und nahm seinen Schlüssel, verließ das kleine, möblierte Apartment, das er hier in der Stadt gemietet hatte. Es war schön, schlicht und einfach. Merlin brauchte nicht viel; ein Ort zum Schlafen und essen, was er in diversen Restaurants tat. Er verließ das Haus und fuhr mit dem Taxi in einer der exklusiven Clubs, die überwiegend von Leuten besucht wurden, die seiner Leidenschaft frönten.

Als er in den vollen Club kam; es war Wochenende, winkten ihm einige Männer und grinsten. Auch Mädchen standen dort; wie gesagt, der Club war für alle offen, auch wenn er der homosexuellen Gesellschaft gewidmet war. Merlin war so glücklich und einer seiner Wünsche wurde wahr. Er brauchte nicht mehr zu verstecken, was er war. Hier konnte er sein, wer er war. Ein Mann, der andere Männer sexuell bevorzugte. Nicht nur, aber doch sein Steckenpferd, was die Geschlechter anging. Sie durften sich jetzt frei bewegen und sich outen, auch heiraten und doch war die menschliche Gesellschaft noch nicht bereit dafür. Es gab noch zu viele, die das anstößig oder unnatürlich fanden, manche sogar pervers. Doch es war schon ein gewaltiger Fortschritt zu dem achtzehnten Jahrhundert, denn dort wäre das hier unmöglich gewesen. Nun ja, es würde nur noch besser werden. Viele würden das nicht mehr erleben, doch er schon. Zeit war nicht mehr relevant für ihn; er war unsterblich.

Er gesellte sich zu den Leuten, die er als gute Bekannte einstufte. Mit manchen hatte er auch geschlafen, doch trotz allem suchten sie noch seine Gesellschaft. Sie akzeptierten seine Entscheidung, doch mochten ihn nicht nur auf sexueller Basis. Die meisten sehr hoch gestellt, was ihren Job anging, eigentlich alle, denn dieser Club war alles andere als günstig. Drinks gingen über die Theke ab zehn Dollar; mit Alkohol noch mehr.

„Hey, Merlin. Bist spät dran heute."

„Hatte noch einen geschäftlichen Termin. Immer am Wochenende, wird langsam zur Gewohnheit."

„Ist einer der Ölquellen versiegt?", fragte ein dunkler, gutaussehender Typ, der eine Bank leitete und nicht zu verachten war; Merlin wusste das, denn er hatte schon ein diverses Vergnügen mit ihm. Tom grinste; es war ein Spaß.

„Nein, nichts in der Art. Aber ich möchte, wenn es möglich ist, nicht mehr über Geschäfte reden. Es ist Wochenende", sagte er und breitete lächelnd die Arme aus „The Show must go on."

„Yey, verdammt richtig", sagten sie und hoben die Gläser „Auf einen schönen Abend."

Merlin nickte und sah sich um; er würde heute Abend nicht allein nach Hause gehen. Und er wusste, das er keine Schwierigkeiten hatte, das zu erreichen. Manche beobachteten ihn schon und bald lud ihn ein hübscher, junger Mann zum Tanzen ein. Mit einem Mann zu tanzen war schon gewöhnungsbedürftig für ihn gewesen; war das doch früher unmöglich. Doch heute tanzten sehr viele Paare, ausschließlich männlich. Er hatte sich oft gefragt, wie es sein würde, mit Arthur hier zu tanzen. Eng umschlungen und langsam. Nein, solche Gedanken gewöhnte er sich ab; hatte das schon...fast.

Er lächelte und tanzte langsam mit dem jungen Mann, der gar nicht so schlecht aussah. Merlin musste sich nicht unbedingt schützen vor Krankheiten, denn er wurde nicht krank, dank seiner Magie. So wie alle anderen, die unsterblich waren. Doch viele, eigentlich fast alle, die etwas Verantwortungsgefühl hatten, fragten danach. Er konnte ihnen ja schlecht sagen, das er nicht krank dank seiner Magie wurde; also hielt er sich an die tollen Dinge, die es heutzutage gab, um sich zu schützen. Besser gesagt, um den Menschen das Gefühl zu geben, geschützt zu sein. Manche wollten das nicht; was ihm auch egal war. Er konnte nicht krank werden und wurde auch nicht krank von anderen, selbst wenn sie es waren. Seine Magie verhinderte das.

Es war schon spät am Abend und Merlin sich fast sicher, das er diesen jungen Mann heute Abend mitnehmen würde, der sich als Kevin vorgestellt hatte und Chefdesigner in einer großen Firma war, die sich mit Werbung befasste. Er griff in seine Tasche, als sein Handy vibrierte und sah auf das Display. Serena. Er entschuldigte sich bei seiner Begleitung und ging vor die Tür, denn hier drin war es zu laut.

„Serena?"

„Merlin. Gott sei Dank erreiche ich dich."

„Ist etwas passiert?"

„Das weiß ich nicht so genau. Zwei unserer Hexen werden vermisst."

„Was? Wer?"

„Tess und Maya. Maria hatte sie zum Flughafen gebracht, doch sie waren nicht in der Maschine. Und ihre Handys sind aus. Schon seit Stunden. Ich kann sie nicht mit Magie orten...es ist als...würde sie etwas oder jemand abschirmen. Anders kann ich es nicht sagen."

„Ich komm nach Hause. Versuche es weiter. Ist Arthur nochmal aufgetaucht?"

„Nein, seit dieser Nacht vor fünf Wochen nicht mehr."

„Gut, ich komme noch heute Nacht."

„Was? Wie denn? So schnell bekommst du keinen Flug."

Merlin grinste. Serena konnte das nicht wissen; er war schon Jahre unterwegs. Es war ja nicht so, das er nicht weiter versuchte, seine Magie auszubauen. Er wollte wissen, wo seine Grenzen waren. Was er schon herausgefunden hatte, das er niemanden zum Leben erwecken konnte, nachdem derjenige gestorben war. Zum Glück, fand er. Denn das würde einem Gott sehr nahe kommen und das war so ziemlich das Letzte, was er wollte. Er konnte Wunden heilen, doch waren sie zu schwer, starb der Mensch. Das fand er in Ordnung. Er wollte auf keinen Fall allmächtig sein. Doch er fand heraus, das er seit neustem ein Portal erschaffen konnte, das ihn zu den Orten brachte, die er magisch anvisierte.

Natürlich hatte er auch da noch genug Pleiten erlebt, denn das war nicht so einfach. Ohne genügend Konzentration war er schon in anderen Dimensionen gelandet. Und bei Gott, manche waren mit scheußlichen Wesen besiedelt. Am Anfang dachte er wirklich, er wäre in der Hölle gelandet. Wüste, heiß und spinnenartige Kreaturen, die ihn gerne fressen wollten. Er musste sich verteidigen und verstecken, bis er neue Kräfte gesammelt hatte, um wieder durch ein Portal zu verschwinden. Doch bald fand er heraus, das es andere Dimensionen gab. Das hatte ihn wirklich erstaunt; dachte er doch nie an so etwas. Manche waren schön, friedlich mit unbeschreiblicher Natur. Andere dagegen scheußlich und mit damönenartigen, böswilligen Kreaturen, die dort lebten. Er hatte sich angewöhnt, ein magisches Schwert mitzunehmen. Sicher ist sicher.

„Du wirst es schon sehen. Bis nachher."

„Okay, bis dann. Beeil dich, ich mache mir wirklich Sorgen."

„Ja, bleib ruhig. Bin bald da."

Merlin steckte das Handy weg und starrte einen Moment auf den Boden. Was war den beiden Hexen passiert? Dann drehte er sich um und ging zurück. Er entschuldigte sich bei seinen Freunden, das er geschäftlich weg musste. Das Apartment, das einem seiner Bekannten gehörte, gab er zurück, indem er ihm sagte, das er den Schlüssel an einer Stelle hinterlegte. Dieser nickte und meinte, das er jederzeit wiederkommen konnte. Danach ging Merlin in sein Apartment, packte seine Reisetasche und nahm alles Persöhnliche mit. Als er alles gescheckt hatte, nickte er. Er stellte seine Sachen in die Mitte des Zimmers und hob beide Hände. Leise murmelte er Sprüche, während er die Hände bewegte, an denen jetzt bläuliches Licht schimmerte. Er konzentrierte sich auf das Wohnzimmer in Serenas Haus, stellte es sich bildlich vor. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, denn das war kein einfacher Hexenzauber. Und sehr anstrengend, denn es konnte so ziemlich viel schief gehen und er landete wer weiß wo; mit schlimmen Kreaturen oder sonst wo, die ihm den Garaus machen wollten.

Langsam öffnete sich vor ihm ein Portal, das bläulich schimmerte und ständig in Bewegung war. Man konnte nicht durchsehen; also musste er sich darauf verlassen, das er richtig zauberte. Als das Portal groß genug war, um hindurch zu schreiten, bückte er sich und nahm sein Gepäck und sein Schwert, das neben der Tasche lag. Falls er wieder bei irgendwelchen Kreaturen landen würde, die ihn auffressen wollten. Dann nahm er Luft und ging hindurch; es würde sich danach von selbst schließen. Er trat auf der anderen Seite aus dem Portal, das immer noch bläulich schimmerte und in sich zusammen fiel, als er auf der anderen Seite herauskam und in Serenas total fassungsloses, geschocktes Gesicht sah. Er grinste und war erleichtert, das keine Monster auf ihn warteten. Wahrscheinlich sah er kurios mit dem Schwert in der einen Hand und der Reisetasche in der anderen aus, denn Serena wie die Mädchen sahen ihn seltsam an. Er sagte in die Stille.

„Hier bin ich. Guten Abend."

Ein Raunen ging durch die fünf Mädchen, die ihn ansahen, als wäre er der Geist von sonst jemanden. Serena fasste sich als Erste.

„Du...Du kannst ein Portal erschaffen?", fragte sie völlig fassungslos.

Er stellte das Gepäck ab und grinste. Noch immer hielt er das Schwert in der Hand, dessen Klinge bläulich schimmerte. Es war mit Magie geladen und zerschnitt riesige Spinnenwesen locker in zwei Teilen. Das hatte er schon getestet.

„Sicher. Du nicht?"

„Nein, verdammt. Eine der wenigen Dingen, die ich nicht machen kann. Es erfordert sehr viel Magie und Wissen, denn so etwas ist nicht einfach", sagte sie fast vorwurfsvoll.

Merlin winkte ab.

„Das weiß ich, glaube mir. Du willst gar nicht wissen, wo ich schon überall gelandet bin. Eines sage ich dir, es gibt noch weit mehr als nur unsere Welt. Und manche von ihnen sind nicht sehr freundlich zu Besuchern."

Er legte sein Schwert auf den Tisch und sah Serena erwartungsvoll an, die ihn immer noch anstarrte, als käme er von einer anderen Welt. Nun ja, heute nicht. Heute kam er direkt von San Francisco nach New Orleans und nicht aus einer Monster Dimension.

Serena kam auf ihn zu und wies die Mädchen an, auf ihre Zimmer zu gehen. Schließlich war es schon spät. Sie gingen sofort und küssten noch Merlin, wünschten eine gute Nacht. Alle, die im Moment hier waren, machten sich große Sorgen um ihre Schwestern. Sie waren ein Hexenclan, doch auch eine kleine Familie. Gegenüber großen Clans war viel mehr Persöhnlichkeit und Verbundenheit zwischen den Mädchen. Sie waren eine Familie, trotz das sie ein Clan von Hexen waren. Und war jemand aus der Familie in Gefahr, standen sie alle zusammen. Obwohl sie öfter stritten und sich angifteten, würden sie nie einen von ihnen im Stich lassen. Serena wusste das und war sehr stolz auf sie. Sie sah Merlin an, als alle gegangen waren. Es gab einiges, das sie nicht unbedingt wissen mussten.

„Das weiß ich nur zu gut, auch wenn ich diesen Zauber nicht beherrsche", sagte sie jetzt „Eigentlich gibt es wenige, die das können. Nymphen können so etwas auch. Es ist eine sehr spezielle Magie, aber was wundert es mich. Der Clan eurer Eltern bestand aus vielen Arten und irgendwie hatte dein Vater es geschafft, diese Magiearten alle in sich und seiner Frau zu vereinen. Das wird wohl ein Geheimnis bleiben, das er mit in sein Grab genommen hat. Es gibt keinerlei Aufzeichnungen, auch wahrscheinlich, weil es in anderen Händen gefährlich wäre. Du bist fast allmächtig. Und wir beide wissen, was böse Magiewesen damit anrichten können. Vielleicht war das auch der Grund, warum deine Eltern die Magie gebannt hatten. Sie zu haben, erfordert eine große Verantwortung. Vielleicht wollten sie euch beiden das ersparen und die Möglichkeit geben, ein normales Leben zu führen."

Merlin schüttelte den Kopf.

„Zum Glück bin ich nicht allmächtig. Ich habe auch meine Grenzen und das weiß ich sehr zu schätzen. Ich kann den Tod nicht besiegen, das auch gut so ist. Und kein Leben geben, außer durch Kinder. Glaube mir, das lässt mich wesentlich ruhiger schlafen. Und ich kann damit umgehen, lasse mich nicht von Emotionen leiten und bin nicht böse. Also keine Panik, ich werde nicht zum mordgierigen Hexer mutieren, obwohl ich manchmal einen Grund hätte. Doch das liegt mir nicht, lag mir noch nie. Ich ziehe eine friedliche Lösung vor", sagte Merlin und machte sich einen Brandy „Und die Chance, ein normales Leben zu führen war schon vertan, als wir geboren wurden. Trotz gebannter Magie wären wir unsterblich gewesen und hätten das bald geschockt festgestellt, ohne zu wissen, warum. So ist es wesentlich besser, denn Maria und ich wissen warum und haben das akzeptiert."

Serena nickte leicht.

„Das ist richtig. Von der Warte ausgesehen, hast du vollkommen recht. Und ich habe keine Angst, das du ausrastest. Dafür bist du zu vernünftig und so gut erzogen. Du hattest eine liebevolle Familie; Eltern, die dich liebten und ein harmonisches Zuhause. Und einen Vater, der dir den Unterschied von Gut und Böse klar machte. Du bist zu beneiden, denn nicht viele Hexer haben ein Elternpaar, meistens nur eine Mutter oder Vater. Und manche sind nicht sehr fürsorglich zu ihren Kindern; siehe meine Mädchen. Sie alle wurden von der Mutter verstoßen und von Menschen gejagt."

„Das weiß ich, Serena. Doch nun...erzähle mal, was du weißt."

Sie machte ein sorgenvolles Gesicht.

„Es ist schon eine Woche her, da sie nach Hause kommen sollten. Doch sie sind abgeflogen, doch nie angekommen. Da ist etwas passiert, Merlin. Ich spüre sie nicht und kann sie durch ein Ortungszauber nicht aufspüren. Und es ist nicht ihre Art, nicht an die Handys zu gehen. Zuvor waren sie nicht aktiv, doch nun scheinen sie nicht mehr zu existieren. Ich habe einen Freund bei der Polizei; die Handys kann man nicht mehr orten, als wären sie zerstört."

„Das ist sehr beunruhigend."

Sie nickte.

„Ich habe weiter geforscht und was ich herausgefunden habe, ist mehr als erschreckend. Denn nicht nur bei unserer Art sind Wesen spurlos verschwunden, sondern auch bei anderen Wesen der Myhtenwelt. Auch die Lykanthropen vermissen Leute, wie auch bei den Nymphen. Bei den Vampiren wahrscheinlich auch; nur da sie ständig unterwegs sind, kann man das nicht wirklich verfolgen. Ich habe mich mit Sethos in Verbindung gesetzt, der das überprüft. Ich habe da ein ganz mieses Gefühl, Merlin."

„Ich auch", antwortete Merlin wahrheitsgemäß.

„Denn es sind nicht nur Hexen, die vermisst werden, sondern auch andere", sprach Serena weiter „ Und wir wissen nur von den ansässigen Wesen, das sie auch Leute vermissen. Bestimmt ist in anderen Clans das auch so. Es hört sich so an, als würde jemand sie entführen...aufsammeln."

Merlin sah sie ernst an. Das kam einer Vermutung sehr nah. Vor allem, weil auch andere vermisst wurden. Er fragte.

„Aber wer? Wer weiß denn von uns? Das können keine Menschen sein. Wir sind ihnen überlegen. Ich möchte mich nicht mit einem Werwolf anlegen."

„Ich weiß nicht, Merlin. Ich hörte da Gerüchte, die ich nicht ernst nahm. Anscheinend wissen mehr Menschen von uns, als wir annehmen."

„Was? Wieso?"

Sie hob die Arme.

„Ich weiß es nicht. Vielleicht waren manche unvorsichtig und haben sich enttarnt. Oder manche Menschen wurde misstrauisch und forschten nach. Ich weiß auch nicht, das sind alles nur Vermutungen."

Merlin nickte.

„Das hört sich nicht gut an. Gar nicht gut."

Ihr Handy klingelte und sie zog es hastig vor, in der Hoffnung, es wären die beiden Hexen, doch Sethos meldete sich.

„Serena, ich habe beunruhigende Nachrichten, werde morgen Abend in New Orleans eintreffen. Ist Merlin schon da?"

„Ja."

„Gut, bis morgen."

Er hängte ein und sie wunderte sich nicht. Sethos hatte zwar ein Handy, doch er war nicht der große Redner an diesem Gerät, so wie manche Teenager, die das Ding nicht mehr aus der Hand legten.

„Sethos kommt morgen. Er sagt, er hat keine guten Nachrichten", informierte sie Merlin. Er nahm sie in den Arm.

„Jetzt mach dich nicht verrückt. Die Mädchen sind alles andere als hilflos und ich verspreche dir, ich werde sie finden. Warten wir erst mal ab, was Sethos herausgefunden hat. Danach können wir darüber reden, wie wir sie finden."

Sie nickte.

„Es ist spät. Wir sollten schlafen gehen und ausgeruht sein."

Merlin nickte, trank aus und nahm sein Gepäck.

„Wirst du Maria das mit dem Portal erzählen?", fragte sie ihn.

Er stellte sein Gepäck wieder ab, doch das Schwert behielt er in der Hand.

„Nein, denn wie du schon gesagt hast, ist es gefährlich und sehr anstrengend. Ich bin schon in Dimensionen gelandet", sagte er und hob das Schwert „In denen grausame Kreaturen leben, die mich fressen wollten und sonst was. Deshalb habe ich auch das Schwert dabei, falls es nicht so klappt, wie ich will. Das ist viel zu gefährlich für Maria, zumal du nicht gleich zurück kannst, da du neue Kraft schöpfen musst. Also ist der Trick dabei, zu überleben, bis du wieder verschwinden kannst. Ich habe mein Leben verteidigt, mich danach versteckt, bis ich wieder zaubern konnte. Nein, sag es ihr nicht und weise die Mädchen an, nichts zu sagen. Ich möchte nicht, das sie in Gefahr kommt."

„Ja, das verstehe ich. Waren sie so furchtbar, die anderen Wesen?", fragte sie.

„Du hast keine Ahnung", sagte er nur „Und ich möchte, das du ruhig schlafen kannst. Also lass es."

Er nahm sein Gepäck und lächelte.

„Wir reden morgen weiter. Gute Nacht."

Serena sah ihm fassungslos nach. Er war in der Tat der mächtigste Hexer, den sie je traf. Und er übertraf ihre Macht und Magie bei weitem. Eigentlich fiel ihr niemand ein, der mächtiger als Merlin war. Außer Maria, doch Merlin war das Ultimative an einem Hexer. Und sie konnte sich gut schreckliche Monster vorstellen, doch wahrscheinlich war es noch schlimmer. Sie ging zur Bar und machte sich einen Drink. Gedankenverloren trank sie ihn und musste das erst einmal verdauen. Portale, einer der schwierigsten Zauber überhaupt und Merlin beherrschte ihn. Wenn auch nicht immer perfekt, deshalb war das ja so gefährlich. Es konnte immer schief gehen, was Merlin wohl schon erfahren hat.

Der Hexer verließ das Wohnzimmer und ging nach oben in sein Zimmer. Als er das Gepäck abstellte, klingelte sein Handy.

„Merlin, wo bist du?", hörte er die Stimme seiner Schwester. Sie klang aufgeregt.

„Jetzt zu Hause bei Serena."

„Hast du es schon gehört?"

„Ja."

„Ich mache mir solche Vorwürfe. Ich hätte bei ihnen bleiben sollen."

„Nein. Sie sind erwachsen. Aber wie ist das abgelaufen?", fragte er.

„Ich brachte sie zum Flughafen. Sie sagten, das sie Abschiede hassten und sich noch die Zeit vertrieben, bis sie flogen. Sie stiegen aus und wollten ins Restaurant des Flughafens. Ich fuhr nach Hause; ich hätte dort bleiben sollen. Ich mache mir Sorgen. Warum bin ich nicht mitgegangen?"

„Ist schon gut, Maria. Es wird dafür eine einfache Lösung geben", versuchte er sie zu trösten „Vielleicht haben sie umgebucht und sind noch unterwegs. Du weißt, das sie für jedes Abenteuer bereit sind."

„Das macht mir ja Sorgen. Was ist, wenn ihnen etwas passiert ist? Du wirst sie doch suchen, oder? Ich habe einen Zauber durchgeführt, doch kann sie nicht finden."

„Natürlich. Serena hatte damit auch keinen Erfolg. Etwas blockiert den Zauber. Ich werde dich auf dem Laufenden halten und mach dir nicht so viele Sorgen. Ich melde mich. Ich hatte eine anstrengende Reise und muss jetzt schlafen. Morgen Abend kommt Sethos mit Nachrichten und ich muss dann konzentriert sein."

„Natürlich. Gute Nacht, Merlin. Und melde dich."

„Versprochen."

Er hängte ein und seufzte. Er sagte nichts von schlechten Nachrichten, die Sethos hatte, das würde sie nur beunruhigen. Maria machte sich schon genug Vorwürfe. Die Reise war schon nicht leicht gewesen, denn so ein Portal zu erschaffen war sehr anstrengend. Es würde noch dauern, bis er das locker konnte; Übung macht den Meister. Doch er wollte nicht, das Maria das jemals ausprobieren würde, vorausgesetzt sie konnte es. Denn er war eindeutig noch etwas mächtiger als seine Schwester. Warum? Das wusste er nicht. Vielleicht weil er der Erstgeborene war und männlich. War auch egal, denn das Ganze war gefährlich. In der anderen Dimension musste er die Monster bekämpfen, bevor er in der Lage war, wieder zu verschwinden. Denn sofort konnte er kein neues Portal aufbauen; es erforderte sehr viel Magie und Kraft. Er musste auftanken und sich gegen diese Monster wehren. Und er wollte Maria dem nicht aussetzen, denn es konnte immer passieren, das er irgendwo anders landete.

Doch wichtiger war jetzt, was seinen Hexenschwestern zugestoßen war und konnte die Ankunft von Sethos nicht erwarten. Trotz allem fühlte er sich erschöpft und sah zu seinem Bett. Er war müde und zog sich aus. Danach legte er sich in sein großes Bett und schlief sehr schnell ein.

Magie hatte seinen Preis, die sie sofort einforderte. In seinem Fall Kraft und Macht. Er hatte sehr viel Macht aufbringen müssen und nun musste er auftanken.



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Arthur betrat den Club in San Francisco. Es war einer der Clubs, die sehr gehoben waren. Er war seit gestern Nacht hier, um sich hier umzusehen und wusste, das diese Stadt sehr viele der Menschen hatte, die sich zu Männern hingezogen fühlten. Ein optimaler Ort, um sich zu amüsieren, abgesehen davon, das es eine schöne Stadt war. Er dachte sich, das Merlin sich hier vielleicht sehr wohl fühlte; er tat es ja auch. Diese Stadt hatte ein gewisses Flair, das sich positiv auswirkte.

Er schlenderte durch die Reihen der Männer, die sich nach ihm umdrehten. Gekleidet in einer engen Jeans, die viel vermuten ließ und einem engen schwarzem T Shirt, das sich an seinen Körper wie eine zweite Haut schmiegte und seine Blässe noch betonte. Darüber einer dieser langen, schwarzen Mäntel, die ihm fast bis zu den Knöcheln reichte und der Kragen hochgestellt an seinem Hals, erinnerte ihn flüchtig an einen dieser modernen Vampirfilme, in denen die so gekleidet waren. Arthur liebte diese langen Mäntel, die er schon immer trug. Nur waren diese wesentlich leichter und schicker. Doch Menschen glaubten nicht an Vampire und stuften dieses als Fantasie ein. Trotzdem verströmte er ein dunkles Charisma, was die Menschen wohl anzog. An Mangel an Aufmerksamkeit fehlte es ihm nicht, als er sich an die Bar stellte und sich einen Bourbon bestellte. Er trank einen Schluck, während er sich in diesem Club umsah. Es war eindeutig ein Club für bestimmte Paare, obwohl sich hier und da auch normale Pärchen aufhielten. Und ein sehr exklusiver Club an Aufmachung und Flair. Genau Arthurs Kragenweite; Vampire hielten sich meistens in gehobenen Kreisen auf, denn sie liebten den Luxus.

Es dauerte nicht lange, als eine kleine Gruppe, die unweit von ihm stand, ihn beobachtete und sich leise unterhielt. Arthur könnte sie trotz der Musik verstehen, wenn er sich konzentrierte, doch es war offensichtlich, das er ihnen ins Auge gefallen war. Die beiden Männer und das Mädchen, das bei ihnen stand, sahen nicht schlecht aus. Arthur wollte Informationen, doch war er auch auf der Jagd nach einem sexuellen Abenteuer. Es war eine Zeit lang her, das er das hatte und wusste instinktiv, das er es jetzt brauchte. Lance hatte recht, er konnte es sich nicht leisten, durch irgendeine Schwäche wie das Töten und Gemetzel von Passanten ohne triftigen Grund ablenken zu lassen.

Er fühlte eine Aggression in sich, die ihm sagte, das er diesen Ausgleich brauchte. Er hatte schon längst herausgefunden, das Lance recht hatte. Vampire waren sexuell sehr aktiv, eben weil sie es brauchten. Gefährten waren keine Gefahr; sie hatten immer Ausgleich. Nicht gebundene Vampire frönten sehr ihrem Sexualleben, was ihnen ihrer vampirischen Anziehungskraft wegen leicht fiel, zumal sie meistens noch gut aussahen. Arthur wusste, das er beides hatte. Er war überaus attraktiv, auf eine gewisse Weise klassisch schön und verströmte diese Anziehungskraft. Das wusste er nicht, weil er arrogant war und von sich selbst überzeugt, sondern weil es wahr war. Die Menschen flogen auf ihn, ohne das er irgendetwas tun musste. So wie jetzt.

Aber um ehrlich zu sein, sehnte er sich nach der Vereinigung von einem Mann. Den Mann, den er schon hundertdreißig Jahre suchte und nie damit aufhören würde. Er schloss einen Moment die Augen und stellte sich vor, das Merlin sich aus der Gruppe der vielen Menschen hier lösen würde und vor ihm stehen würde. Er dachte sehr oft an die wilden, leidenschaftlichen Nächte mit ihm; seine Liebe zu diesem Mann, die nie vergehen wollte, obwohl er fast alles getan hatte, um sie zu verlieren. Arthur konnte sich niemals mehr von Merlin lösen, selbst wenn er wollte. Merlin war ein Teil von ihm; sein Blut pulsierte durch seine Adern; ein ständiges Erinnern, das er mit diesem Mann in Liebe und Blut verbunden war. Und dieses Blut zog ihn zu Merlin; die Sehnsucht nicht auszuhalten. Es war nicht vorbei, er ging immer noch durch die Hölle; durch seine ganz persöhnliche Hölle. Solange, bis er ihn gefunden hatte und seinen Blutbund mit ihm erneuerte.

Bis dahin musste er sich mit anderen begnügen; wenn auch nur wegen seiner Triebe. Doch niemand hatte ihm je solch eine Befriedigung gegeben wie Merlin, wenn er tief in ihm kam und ihn mit einem Teil von ihm füllte. Nein, dieses Gefühl konnte ihm niemand geben, nicht annähernd. Doch es half ihm dabei, seine bösartigen Triebe, die vollkommen die Kontrolle übernehmen würden, in Schach zu halten. Zumindest zum größten Teil, denn er tötete so oder so. Doch effektiv und nicht mit Gewalt und Blutgier wie damals, als sein böses Ich übernommen hatte. Er tötete um zu leben, nicht aus Blutgier wie ein Psychopath. Er schaute zu der Gruppe rüber. Sie waren alle drei nicht von der Hand zu weisen und anscheinend haben sie das auch beschlossen, denn sie lächelten zu ihm rüber. Die männliche Bedienung stellte ihm den teuren Bourbon hin und sagte.

„Von den Herrschaften da drüben", und winkte mit dem Kopf in die Richtung der drei. Also gut. Arthur hob das Glas und prostete ihnen zu. Ein anderer Mann wollte mit ihm tanzen, doch Arthur wimmelte ihn ab und kam langsam auf die Gruppe zu.

„Ich bin Arthur", stellte er sich vor „Danke für den Drink."

„Bitte, gern geschehen", sagte einer der Männer und lächelte „Du fällst hier wirklich auf."

„Inwiefern?"

„Du bist überaus attraktiv und verdammt toll gekleidet."

„Das Kompliment sollten sie den Designer machen", sagte Arthur.

„Es ist nicht zu übersehen, das sie Kleider der bekannten Modedesigner tragen. Es gibt nicht sehr viele, die den Bogen heraus haben, sich angemessen zu kleiden. Du schon."

„Und ihr auch", sagte Arthur und bestellte noch eine Runde.

Arthur mochte nicht die Art von Männer, denen man auf ein Kilometer ansah, wie sie orientiert waren. Die eine zu weiche Art an den Tag legten und dementsprechend rüberkamen. Doch den meisten Männer sah man nicht an, das sie auf ihr eigenes Geschlecht standen, so wie er und auch Merlin. Wie auch alle Vampire, die meistens zweispurig fuhren. Wie auch diese zwei, die wahrscheinlich gute Einnahmen hatten, denn sie waren auch sehr schick gekleidet und teuer. Und man sah ihnen nicht an, zu was sie tendierten, zumal eine Frau bei ihnen war.

„Aber danke für das Kompliment", sagte Arthur.

„Du bist neu in der Stadt", fragte das Mädchen.

„Ja, auf der Suche nach Sex und Abenteuer", grinste Arthur.

„Okay, heißt das, das du empfänglich dafür wärst?", fragte einer der Männer, der sich als Marcus vorgestellt hatte. Der andere hieß Sean, das Mädchen Marylin.

„Kommt darauf an", sagte Arthur und musterte alle drei.

Sean grinste und zeigte auf die anderen Zwei.

„Also, wir wären nicht abgeneigt, um das mal so zu sagen. Es kommt nur darauf an, wen du möchtest. Du hast die freie Auswahl, die anderen werden andere finden. Also, keine Hemmungen."

Arthur schaute zu dem Mädchen. Gute Figur, lange blonde Haare und hübsch. Nicht von der Hand zu weisen. Die Männer...dunkle Haare und sehr ansehnlich, wahrscheinlich Fitness Studio und auch nicht schlecht aussehend. Sie würden Arthurs Ansprüchen genügen. Da sie sahen, das Arthur sich wohl über das Mädchen wunderte, sagte nun Sean.

„Marcus und ich sind bisexuell; das heißt, das wir auch mit Frauen schlafen, doch wir ziehen das männliche Geschlecht vor. Nichts für ungut, Marylin. Du bist schon klasse."

Aha, anscheinend hatten die drei schon öfter das Vergnügen. Zu dritt oder auch nur zu zweit. Arthur war nicht abgeneigt, auch das Mädchen zu ficken. Er hatte schon mit vielen Frauen geschlafen und mochte auch diese Variante. Doch auch er zog das männliche Geschlecht vor, wie diese zwei, denen er die Seele aus dem Leib ficken würde. Drei zusammen? Für Arthur keine wirkliche Herausforderung. Er würde noch hart sein, wenn die zwei Männer die weiße Fahne schwenken würden, sowie das Mädchen.

„Kein Problem. Ihr seid alle drei nicht zu verachten", sagte Arthur und lächelte anzüglich, so das Marcus sich unbewusst in seinen Schritt fasste. Gott, dieser blonde Mann war mehr als nur heiß.

„Okay", sagte jetzt Arthur, der eine Entscheidung getroffen hatte „Ich habe mich entschieden. Wie wäre es...mit allen drei?"

Alle drei sahen ihn völlig erstaunt an. Mit ihnen drei? Hui, dieser blonde Traum von einem Mann musste ja sehr viel Selbstvertrauen haben.

„Ich bin dabei", sagte Marcus und sah die anderen an. Er wollte Arthur; allein das er hier so dicht neben ihm stand, verursachte in seinem Schwanz ein Chaos. Oh Gott ja, er wollte ihn.

Die anderen beide nickten; das Mädchen auch und lächelte.

„Drei Männer? Ich gehe mal davon aus, das du..."

„Du wirst auf deine Kosten kommen", versprach Arthur „Ihr alle."

„Dann ist es beschlossen. Wo?"

„Ich schlage vor bei mir", sagte Sean und lächelte „Ich habe ein verflucht breites Bett."

„Einverstanden", sagte Arthur „Doch wollen wir hier noch etwas trinken und uns amüsieren. Vorfreude ist die schönste Freude."

„Wohl wahr", sagte Marcus und bestellte die nächste Runde. Arthur sah sich um, dann fragte er.

„Seid ihr öfter hier?"

„Ja, unser Stammclub. Warum?", fragte Marcus.

„Ist euch hier einmal jemand aufgefallen? Groß, schlank, dunkle Haare und sehr attraktiv, hellblaue Augen und nicht arm?"

„Da gibt es viele", antwortete Sean „Dieser Club hier hat einen gehobenen Standard, was heißt, das alle nicht mittellos sind, die sich hier aufhalten. Und deine Beschreibung trifft auf viele zu. Jemand, den du suchst?"

„Ja, ein Bekannter. Wir haben uns aus den Augen verloren und er reist viel."

„Sonst noch etwas, was uns weiterhilft?"

Arthur konnte ja schlecht sagen, das er ein Hexer war, doch er dachte darüber nach und als Marcus fragte.

„Was macht er denn beruflich?"

Arthur lächelte. Das wusste er. Maria hatte ihm mal von Merlins Geschäften erzählt. Sie hatten etwas mit Raffinerien und Öl zu tun.

„Ähm...ja, er macht seine Geschäfte mit Öl, glaube ich. Er sagte mal etwas von Raffinerien und Öl. Ich verstehe davon nicht viel; ich bin in der Bestattungsbranche unterwegs."

Marcus grinste und musterte ihn.

„Scheint gut zu florieren das Geschäft mit dem Tod. Hast wohl keinen Mangel an Nachfragen, was?"

Arthur grinste.

„Nein, der Tod ist mein ständiger Begleiter."

Sie lachten, doch wussten nicht, wie nah er an der Wahrheit war. Arthur sagte nichts, grimmig amüsiert nippte er an seinem Bourbon. Wenn sie wüssten...

Sean sagte nun, um das Thema nochmal aufzugreifen.

„Okay, wenn es ein Freund von dir ist, dann weißt du bestimmt seinen Namen."

„Ja, Merlin."

Alle drei machten ein überraschtes Gesicht und sahen sich an, dann sagte Sean.

„Merlin del la Vega vielleicht?"

Arthur erstarrte und schaute ihn geschockt an.

„Ja, verdammt. Habt ihr ihn gesehen?"

Marcus lächelte.

„Klar doch; er ist einer unserer Freunde. Nun ja, guter Bekannter. Wir hatten viel Zeit mit ihm verbracht und Spaß gehabt."

Arthur kniff die Augen zusammen, seine Besitzgier meldete sich mit Macht. Wenn sie Merlin im Bett gehabt haben, würde ihnen das nicht gut bekommen. Er hatte großen Hunger.

„Welche Art von Spaß?", fragte er fast drohend, so das die anderen ihn erstaunt ansahen.

„Nichts Besonderes", sagte Sean und winkte ab „Wir trafen uns öfter hier und verbrachten lustige Abende. Doch wir alle drei hatten nicht das Vergnügen, ihn auch nach dem Club zu genießen. Merlin hatte eine schöne Art an sich, durch die Blume zu sagen, das er nicht auf uns abfährt. Doch trotz allem waren wir so was wie befreundet; eine lustige Truppe."

Arthur entspannte sich; diese Aussage rettete ihnen gerade ihr armseliges Leben. Lance hatte zwar gesagt, das er nicht jeden töten konnte, der Merlin mit nach Hause nahm, doch sollte er durch Zufall jemanden finden, wären dessen Tage gezählt. Niemand hatte Spaß mit seinem Gefährten.

„Und ist er heute nicht hier oder kommt er noch?"

Marcus machte ein enttäuschtes Gesicht, als er antwortete.

„Du bist leider zu spät. Er ist vor zwei Tagen abgereist. Dringende Geschäfte, sagte er. Er hat mir den Schlüssel des Apartment zurückgegeben, das ich ihm vermietet hatte und weg war er."

„Und wohin? Hat er das gesagt?"

„Nein, das sagte er nicht. Nur das er sich um Geschäfte kümmern muss. Es tut mir leid."

Arthur seufzte leise. Verdammt. Zwei Tage. Zwei armselige Tage war er zu spät gewesen. Das war die erste brauchbare Spur, die er je hatte und sie verlief, so wie das aussah im Sande. Geschäftlich unterwegs. Arthur hatte keine Ahnung, welche Geschäfte Merlin hatte und vor allem wo. Jetzt nach fast hundertdreißig Jahre Suchen und Frustration wusste er, was Lance ihm damals sagen wollte.

Einen Gefährten zu haben, bedeutet viel mehr, als ihn nur ins Bett zu zerren. Du solltest dich dafür interessieren, was er mag und möchte. Welche Lieblingsfarbe er hat, was er gerne isst. Wie sein Leben ist und was er so tut. Was ihn traurig macht und glücklich. Was er tagsüber macht und wie sein Tag war, was er unternehmen will. Eben alles, was deinen Gefährten ausmacht. Und nicht nur Sex.

Verdammt. Er wusste nichts von Merlin. Gar nichts. Das wurde ihm mal wieder mit aller Macht bewusst. Er hatte sich nie dafür interessiert, außer das er nackt unter ihm lag. Das rächte sich jetzt auf grausame Art und er könnte sich selbst in den Arsch treten. Warum hatte er damals nicht auf Lance gehört? Aber es war jetzt egal, warum und weshalb. Es war so und das wurde ihm schmerzlichst bewusst.

Er kannte seinen Gefährten überhaupt nicht.

„Na dann, kann ich es auch nicht ändern", lächelte er, obwohl ihm dazu nicht zumute war „Dann später. Ich werde ihn schon noch finden. Gehen wir?"

Die drei nickten und Marcus bezahlte die Rechnung. Alle drei freuten sich darauf, diesen schönen Mann zu genießen. Und Arthur würde seinen Hunger an ihnen stillen, Sexueller Art und auch was seinen Durst anging, doch er würde sie nicht töten. Sie hatten außer eine Bekanntschaft nicht näher mit Merlin zu tun gehabt. Was ihr verdammtes Glück war.

Sie verließen den Club und Arthur sah zum dunklen Himmel. Zwei Tage. Zwei verdammte Tage hatte er Merlin verpasst. Und er wusste nicht im Ansatz, wo er jetzt war. Vielleicht noch in den Staaten; vielleicht auch schon wieder in Europa. Spanien vielleicht. Er seufzte und stieg in das Taxi zu seinen drei Begleiter.

Doch eines wusste Arthur mit Bestimmtheit. Er kam Merlin immer näher.

Später hatte er keine Gelegenheit mehr darüber nachzudenken. Denn in Seans feudalem Haus gingen sie im schönen Pool schwimmen, bei Musik und Bourbon. Nackt und später hatte er keine klaren Gedanken mehr, als er Sean fickte, während Marcus sich von Seans Mund verwöhnen ließ und Merylin sich Seans Schwanz widmete. Später nahmen sie das Mädchen auf alle Arten, alle drei und auf verruchte Weise. Die ganze Nacht löste Arthur sein Versprechen ein, bis die Menschen so erschöpft von mehreren Orgasmen waren und fast schliefen. Arthur löschte ihnen die Erinnerung an ihn und an seine Bisse. Er hatte von allen drei getrunken und ihnen dabei wahrscheinlich den tollsten Orgasmus ihres Lebens beschert und heilte die Wunden mit seinem Blut. Er kleidete sich an, überprüfte ihren Puls und nickte zufrieden.

„Euer Glück, das ihr Merlin nur gekannt habt und ihn nie berührt habt", sagte er zu den tief schlafenden Menschen. Er grinste.

„Guter Fick. Danke sehr. Doch eigentlich bin ich erst warm gelaufen, doch es genügt für das, was ich begehrte. Ich habe im Moment keine Aggressionen. Ein schönes Leben noch."

Sie würden alle drei aufwachen und denken, das sie wegen ihres Alkoholgehalts im Blut sich spontan entschlossen hatten, zu dritt ins Bett zu steigen. Sie würden denken, das sie eine wilde Nacht hatten, denn Arthur war nicht sanft gewesen und dementsprechend würden ihnen alle drei, diverse Geschlechtsteile weh tun. Auch dem Mädchen; sie mochte wohl sehr die Art, wie Männer sich liebten und Arthur erfüllte ihr den Wunsch, wie allen anderen auch. Na dann.

Er sah genervt aus dem Fenster. Es wurde Zeit, er musste zurück in sein Hotel; die scheiß Sonne wurde aktiv. Arthur hasste diesen Feuerball; seinen größten Feind und der ihm verbot, die Welt am Tag zu sehen. Er verließ das Haus und erhob sich in die Luft, den rötlichen Schein ignorierte er geflissentlich. Die gelbe Gefahr konnte ihm keine Angst machen. Nicht ihm. Scheiß Sonne! Wenn sie nicht wäre, könnte er auch am Tag suchen.

Es rauchte schon etwas um ihn, als er das Hotel betrat und der Mann hinter der Rezeption des kleinen Hotels ihm verwundert nachsah, als er die Rauchwolken hinter sich herzog. Wohl die brennende Zigarette im Mantel vergessen? Was? Doch er widmete sich wieder dem kleinen Fernseher hinter der Rezeption, während Arthur ins Zimmer kam und die dunklen Vorhänge zu zog. Er atmete in dem düsteren Zimmer ein und zog den nach Rauch riechenden Mantel aus. Danach nahm er eine heiße Dusche und legte sich nackt ins Bett.

Bald, dachte er. Bald würde er Merlin finden. Er kam ihm immer näher.

Mit diesen Gedanken driftete er in seinen Vampirschlaf, um den Tag zu überdauern. Während er in seinen Schlaf fiel, erwachte San Francisco zu einem neuen Tag.

Dunkles SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt