Dunkles Schicksal Kapitel 77

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Dunkles Schicksal


Kapitel 77



Merlin wachte auf, als er hörte wie sein Handy in dem typischen Ton einer SMS klingelte. Er griff mit geschlossenen Augen danach und blinzelte, als er die SMS öffnete.

Treffen uns heute bei Mitternacht wieder an der gleichen Stelle. Sethos.

Erst jetzt stellte er fest, das er allein im Bett lag und er schaute noch einmal auf sein Handy. Sechzehn Uhr nachmittags. Er setzte sich auf, versuchte ganz wach zu werden. Er hatte lange geschlafen, wenn er bedachte, das er heute Morgen um sechs ins Bett kam. Nun gut, er war so müde gewesen.

„Dante?"

Der Wolf kam grinsend ins Schlafzimmer; Merlin hörte den Fernseher.

„Ausgeschlafen, du Schlafmütze?"

„Warum hast du mich nicht geweckt?", fragte Merlin etwas vorwurfsvoll.

„Ich habe es versucht", antwortete der Wolf, der nur eine Hose trug „Doch du hast nur etwas Unverständliches gemurmelt und dich umgedreht. Es war spät heute morgen und ich ließ dich schlafen."

„Auch gut", sagte Merlin und stand auf „Der Vollidiot ließ mich einfach nicht gehen."

„Sag mir nicht, das ihr die ganze Nacht gevögelt habt? Bei dir verstehe ich das ja noch mit deiner Magie. Du kannst dir Kräfte anhexen, doch ist das Arschloch nicht ein Mensch? Die strecken doch nach dem dritten Mal die Flügel, wenn überhaupt. Oder?"

Merlin nahm sich eine Trainingshose und Unterwäsche aus dem Schrank, bevor er sich zu Dante umdrehte.

„Du hast recht. Doch in dieser Zeit gibt es Potenzmittel und Aufputschmittel und was weiß ich. Und dessen hat er sich bedient und ich muss sagen...funktioniert auch."

Dante machte ein verwirrtes Gesicht.

„So etwas gibt es?"

Merlin grinste.

„Ja, natürlich brauchst du das nicht, Wolf. Du bist mehr als nur potent, so wie alle anderen, die keine Menschen sind. Das du von so etwas keine Ahnung hast, wundert mich nicht wirklich. Doch gestern hatte er es etwas übertrieben."

Dante horchte auf.

„Inwiefern?" Es klang wie ein Knurren.

„Ich habe gestern Abend festgestellt, das unser Kontakt etwas pervers ist und der Hang zu befehlen hat. Ich bin scheinbar der Untergebene."

„Was ist passiert?", fragte Dante gefährlich leise.

„Abgesehen, das er mich zwang, dieses Mittel zu holen und ich einen riesigen, schmerzhaften Ständer hatte und er sich daran ergötzte, das es unangenehm war, fand er es auch toll, mir nicht dabei zu helfen, das loszuwerden, was eh nichts nützte. Das ist Teufelszeug und nimmst du zu viel, was er genau wusste, als er mir die volle Dosis gab, läufst du zwei Tage mit einer schmerzhaften Erektion herum, abgesehen wie oft du kommst. Doch er hatte sich verrechnet, denn mit einem magischen Spruch war es weg...Arschloch."

„Wie bitte? Was noch?"

Merlin winkte ab.

„Das Übliche, was solche Typen anmacht."

„Zum Beispiel?"

Merlin erzählte ihm von der Nacht in kurzen, informativen Worten und stellte fest, das ihn Wolfsaugen ansahen, als er endete.

„Ich reiß dem Kerl das Herz bei lebendigen Leibe raus...ganz langsam, so das er lange lebt", knurrte er mehr, als er sprach. Merlin kam auf ihn zu und sah in die faszinierenden Wolfsaugen. Er strich ihm zärtlich über die Wange.

„Hör auf. Es ist nichts, mit dem ich nicht fertig werde. Ich hatte im Laufe der Zeit öfter so kranke Typen getroffen. Es ist etwas, mit dem ich gut klar komme und wie du siehst, auch mit dem Scheiß, der heute auf dem Markt ist. Beruhige dich. Was mir jetzt noch fehlen würde, wäre ein Wolf, der so ausrastet wie Arthur. Der eine reicht mir vollständig."

Dante nickte. Er beruhigte sich, allein schon, weil Merlin es wollte und er wollte nicht so ein Arsch wie der Vampir sein. Mit normalen Augen sah er Merlin an und nickte.

„Also gut. Ich habe dir etwas zu essen bestellt. Hungrig?"

„Wie ein Wolf", grinste Merlin „Ich nehme schnell eine Dusche. Bin gleich da."

Dante nickte wieder und ging hinaus ins Wohnzimmer. Merlin duschte, rasierte sich und putzte seine Zähne. Er zog die Trainingshose und ein T Shirt über, kam barfuß aus dem Schlafzimmer. Das Essen stand auf dem Tisch und Merlin hob die Deckel.

Alle Leckereien, die man kalt essen konnte, sahen ihm entgegen, wie Krabbencocktail, diverse Pastetchen, feinster Schinken und Melone und andere Köstlichkeiten. Merlin lächelte und sah zu Dante, der auf dem Sofa saß.

„Lecker. Hast du schon gegessen?"

„Nein, ich wollte mit dir essen."

„Dann komm."

Sie setzten sich an den Tisch; Merlin goss ihnen Wein und Wasser ein und sie machten sich über das kleine Büfett her.

„Lian will mich seinem Vater vorstellen."

„Denkst du, das er da mit drin steckt?", fragte Dante.

„Ich denke, das er der Kopf dieser Fanatiker ist. Lian ist viel zu...nun ja, zu sehr auf sein eigenes Vergnügen aus, um so eine Position zu haben. Er ist keine Führungsperson für solche Dinge, die ins Kleinste geplant sind. Ich denke, er mag die rechte Hand seines Vaters sein, der ihm befiehlt. Und ich vermute mal, das er sich schwer tut, im Schatten seines Vaters zu leben, der wohl imponierend ist. Denn dieser Hang, andere zu unterwerfen, sagt mir das er von seinem Vater regiert wird und er sich gegen ihn nicht wehren kann. Also tut er es auf andere Weise; nämlich mit seinen Liebhabern. Das Pech ist nur, das sich normale Männer das nicht lange gefallen lassen und verschwinden. Ich fragte mich schon, wie so ein Typ noch allein ist. Reich, jung, gutaussehend mit erlesenem Geschmack; das hat er, was seine Kleidung und Haus angeht, so wie Essen. Er ist auf eine gewisse Weise gestört und versucht, seine Partner zu dominieren. Scheint ihm wichtig zu sein, denn er kommt nicht gegen seinen Vater an. Also dominiert er seine Liebhaber anstatt ihn, abgesehen davon, das er trotzdem ein ein perverser Arsch ist. Typisches Verhalten für Kinder, die sich gegen ihre dominanten Eltern nicht behaupten können. In seinem Fall wohl der Vater. Was mir auch sagt, das wir den Vater nicht unterschätzen sollen. Nur jemand, der klug und eiskalt plant, kann so etwas schaffen und unsere Leute kidnappen."

„Warst du einer der Typen, die gestörten Menschen helfen?"

Merlin lachte.

„Nein, aber so etwas liegt nahe. Weil er gerne befiehlt und seine Partner unterwirft. Meistens steckt da ein dominanter Vater oder Mutter dahinter. Ich vermute das. Sicher weiß ich es nicht. Und zu deiner Frage zurückzukommen; ich war ein Conte. Ein spanischer Graf."

„Echt?"

„Ja, ich hatte eine Hazienda in Sevilla und war ein Jäger. Ich jagte Vampire."

„Du verarschst mich."

Merlin lachte wieder über Dantes Gesicht.

„Nein; ich jagte Vampire und tötete sie...speziell Arthur. Er war auch ein Conte; hatte wohl jemanden getötet und den Titel angenommen."

„Und warum?"

Merlin erzählte ihm von seinen Eltern und wie sie gestorben sind. Auch von Arthur und Moskau, sowie Alexej. Und auch, was Arthur alles ertragen musste.

„Ich wusste schon immer, das Vampire Psychopathen sind", sagte er abfällig „Die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank. Bei ihrem Tod sind da wohl ein paar Sicherungen durchgeknallt, als sie als blutleere Leichen wieder auferstanden sind. So etwas wie sie ist doch voll unnatürlich. Lebende Leichen, die aussehen, als bräuchten sie mal einen Tag im Sonnenstudio."

Merlin lachte.

„Und du bist etwas ganz Natürliches. Ein Mensch, der sich in einen großen Wolf verwandelt. Klar doch. Und ich kann hexen und die unmöglichsten Dinge machen. Alles voll natürlich."

„Doch wir sind trotz allem lebendig, was man von ihnen nicht sagen kann."

„Dante...nicht alle Vampire sind scheiße. Ich habe Freunde unter ihnen; echt tolle Kumpels, wie Noel oder Lance. Meine Schwester ist die Gefährtin von einem Vampir."

„Du hast eine Schwester? Und sie ist mit einem Blutsauger verbunden?"

Er nickte.

„Ja und nicht weniger mächtig. Doch sie fackelt nicht lange herum und hext dir so ziemlich Schlimmes an, wenn du sie verärgerst. Lance, ihr Gefährte würdest du mögen. Er unterscheidet sich sehr von Arthur; ist vernünftig und normal, wenn ich es mal so sagen kann. Und er liebt Maria über alles, sonst hätte ich das nie zugelassen. Sie sind sehr glücklich. Obwohl Hexen und Vampire auch nicht freundlich zueinander sind, weil Vampire Hexenblut zu sehr mögen. Scheint eine Delikatesse für sie zu sein."

„Weiber", grinste Dante „Haben sich nie unter Kontrolle."

Merlin hob amüsiert den Finger.

„Vorsicht. Sag so etwas nie in ihrer Gegenwart."

„Vielleicht ist Arthur nur deswegen hinter dir her. Wegen deines Blutes."

Merlin wurde ernst und schüttelte den Kopf.

„Nein, mit Sicherheit nicht. Er liebte mich schon, als ich noch ein Mensch war. Mein Blut sieht er höchstens als willkommene Beilage. Und er hatte mich nie gebeten, von mir zu trinken. Erst als wir verbunden waren."

Das war wahr. Arthur hatte ihn nie gefragt und wenn Merlin es angeboten hatte, nahm er es widerwillig. Wie damals in der Hütte auf dem Berg, als sie durch einen Schneesturm nicht weiter konnten. Doch als Gefährten war es selbstverständlich, das Arthur von ihm trank. Das wusste Merlin und er hatte es ihm gern gegeben. Es herrschte einen Augenblick Schweigen, bis Dante fast beiläufig sagte, während er sich einer der weichen Brötchen mit Butter bestrich.

„Er war heute im Hotel."

Merlin sah ihn entsetzt an.

„Er war...Was?"

„Ich habe ihn schon gerochen, als wir an der Rezeption waren, doch ich sah ihn nicht. Und doch war er da."

„Wieso hast du nichts gesagt?"

Dante zuckte die Schultern.

„Es hätte ja irgendein Vampir sein können. Ich wollte dich nicht aufregen, da du ja zu dem Typ musstest."

„Gerochen?"

Dante verzog das Gesicht.

„Ja, sie verströmen einen penetranten süßlichen Geruch. Unverkennbar."

„Ich rieche nie etwas."

„Du bist auch kein Wolf oder Vampir. Du bist ein übersinnliches Wesen, doch deine Nase ist menschlich. Du riecht so etwas nicht. Auch mich nicht. Vampire sagen meistens, wir riechen nach einem nassen Hund. Ich weiß es nicht, denn ich rieche meine Rudelgefährten anders. Jeder Wolf hat seinen bestimmten Duft."

„Vielleicht ist er mir gefolgt", sagte Merlin entsetzt „Oh Gott, wenn er Lian tötet, stehen wir vor nichts."

Dante schüttelte den Kopf.

„Keine Panik, er folgte mir ins Restaurant. Plötzlich stand er vor meinem Tisch und setzte sich unaufgefordert mir gegenüber."

„Oh Gott."

Dante grinste und strich Merlin beruhigend über die Wange.

„Keine Panik. War nicht annähernd so schlimm, wie du dir das vorstellst."

„Was sagte er?"

„Er kam mit dem Mist, das du ihm gehörst und ich die Finger von dir lassen soll. Es folgten Beschimpfungen und Drohungen, das er mich tötet. Also nichts Weltbewegendes. Er ist nicht der erste Vampir, der mir droht. Er sagte, das er mir das Fell abziehen will, aber so einfach ist das auch nicht."

Merlin presste die Lippen aufeinander. Ein kleines Gefühl der Panik überrollte ihn. Er schaute Dante an.

„Du solltest das nicht so leicht nehmen. Ich muss ihn zurückpfeifen."

„Ach was? Ich habe keine Angst vor ihm."

Merlin schüttelte den Kopf.

„Nein, du verstehst das nicht. Er hat Fähigkeiten."

„Ja, klar. Die hat jeder Vampir. Und Unterschiedliche dazu."

„Aber Arthur ist etwas Besonderes, Dante. Und seine Fähigkeiten sind es auch."

Dante grinste.

„Was denn? Feuer? Wasser? Luft? Ich kenne so ziemlich alle und sie machen mir keine Angst."

„Seine schon", sagte Merlin ernst.

Dante sah ihn an, sein Lächeln verschwand, denn Merlin schien wirklich Angst zu haben.

„Welche?", fragte er angespannt.

„Er kann fliegen", sagte Merlin „Und..."

„Das würde ihm nicht viel bei einem Kampf helfen", fiel ihm Dante ins Wort.

Merlin schüttelte wieder den Kopf, knetete unruhig seine Finger.

„Nein, du verstehst das nicht. Er kann nicht nur fliegen, er beherrscht auch Telekinese. Er kann dich bewegungslos machen...zum Beispiel. Doch das macht mir nicht so viel Angst, wie seine dritte Fähigkeit."

„Er hat...drei?, fragte Dante überrascht „Soviel ich weiß, haben Vampire höchstens zwei."

„Das ist wahr, doch Arthur ist nicht wie andere Vampire, Dante. Sethos rettete ihm einmal das Leben...Okay, seine Existenz. Sethos ist über viertausend Jahre alt; er lebte schon in den Zeiten der Pharaonen. Sein Blut ist sehr sehr mächtig und anscheinend gab er Arthur reichlich davon. Das führte dazu, da Arthur selbst schon Fähigkeiten hatte, das diese verstärkt wurden und er noch mächtiger wurde. Schließlich konnte er auch fliegen, wie Sethos und seine telekinetischen Fähigkeiten stiegen von fünfzig Prozent auf zweihundert. Denn Sethos zweite Fähigkeit ist Telekinese, nach dem Fliegen. Er übernahm Sethos Fähigkeiten, sozusagen. Obwohl seine erste Fähigkeit, Telekinese auch schon da war, doch das Blut verstärkte sie extrem. Aber seine dritte Fähigkeit, seine eigene ist nichts gegen die ersten beiden, denn sie ist am Gefährlichsten."

„Und die wäre?"

Merlin sah ihn an.

„Dante; er kann die Zeit anhalten. In diesem Moment wärst du in der Zeit eingefroren und er könnte dich töten, ohne das du dich wehren kannst. Ich habe es gesehen; damals in dieser Halle, als er eine über zweitausend Jahre alte Vampirin mir nichts dir nichts tötete, wie auch ihre Kampftruppe. Und es waren nicht wenige. Sie alle waren unbeweglich, als er ihnen die Köpfe abschlug und diese Vampirin grausam tötete. Alle sind in der Zeit gefangen, außer er. Seelenruhig ging er durch die Reihen und schlug ihnen den Kopf ab. Ich war auch in der Zeit gefangen, doch ich sah es, als die Zeit wieder lief. Arthur stand weit weg von ihnen, als ihre Köpfe rollten. Alle tot, eine ganze Kampftruppe und diese Vampirin hing gefesselt an einem Fleischhaken. Nur weil sie es gewagt hatte, mich zu entführen. Er fesselte sie und...", Merlin schluckte, er dachte ungern an dieses Ereignis „Er hat sie bei lebendigen Leib ausgeweidet. Ich vergesse nie wieder ihre Schreie, obwohl sie ein verfluchtes, bösartiges Miststück war. Und Alexejs Gefährtin, die sich anscheinend auch auf grausamste Weise mit Arthur in dieser Folterkammer amüsiert hatte."

Er schaute Dante wieder an.

„Du solltest das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Er kann dich töten und ja, dir das Fell abziehen, ohne das du das ändern kannst und qualvoll stirbst, wenn er die Zeit wieder fließen lässt."

Dante sah ihn sprachlos und ungläubig an. Er hatte gefühlt, das Arthur anders war. Er war schön und strahlte ein düsteres Charisma aus, das wiederum anziehend war. Selbst Dante fühlte trotz Rivalität eine gewisse Anziehungskraft, was ihn wütend machte. Er mochte keine Vampire. Sie waren arrogante, selbst verherrliche Kreaturen, die dachten, das sie die Herrenrasse waren. Das er auf eine Art Arthur faszinierend fand, ging ihm gehörig gegen das Fell. Selbst sein Wolf rüttelte unwillig an seinem Käfig, als Arthur ihm gegenüber saß, denn er wollte auch nicht den Vampir anziehend finden.

„Das wusste ich nicht. Das ist normalerweise nicht üblich, das sie drei Fähigkeiten haben. Und diese Zeitsache...ich habe von so etwas noch nie gehört."

„Es ist wahr, Dante. Ich erzähle dir hier keinen Scheiß. Halte dich von ihm fern", sagte Merlin eindringlich „Ich werde das regeln."

„Ich will nicht, das du dich mit ihm triffst."

Merlin nahm Luft.

„Er wird mir nichts tun. Und ich bin ein mächtiger Hexer. Ich könnte ihn töten, ohne mich dabei anzustrengen oder ihn zu berühren."

„Würdest du das denn tun?"

Merlin stand auf und ging zum Fenster. Er schaute über London, das langsam in der Dämmerung zu leuchten anfing. Dante stand auch auf, blieb aber am Tisch stehen.

„Merlin. Bitte sei ehrlich zu mir. Ich denke, ich habe das verdient. Liebst du ihn noch?"

Merlin gab lange keine Antwort, doch dann drehte er sich um und sah Dante an.

„Ja, ich liebe ihn", er lächelte wehmütig „Ich denke...Ich habe ihn schon geliebt, bevor wir uns kannten. Ich wollte mich nicht in einen Vampir verlieben; schließlich kamen meine Eltern durch sie um, auch wenn es nicht Arthur war. Doch ich konnte nichts dagegen tun. Er stahl mir mein Herz und ich liebte ihn so sehr, das ich fast bereit war, mein Leben aufzugeben und ihm in seine Welt zu folgen. Doch ich konnte den letzten Schritt nicht tun. Ich empfand es als nicht richtig und weigerte mich, seinen unsterblichen Kuss zu bekommen. Er nahm mir das sehr übel, denn er sagte, das es ihm zeigen würde, das ich in ihm nur ein Monster sehen würde. Aber das war nicht wahr. Ich liebte ihn, so wie er war. Ein Vampir, der sich von Blut ernährte. Doch ich war nicht unsterblich zu dem Zeitpunkt und nur ein Mensch."

Merlin starrte zu Boden, in Erinnerung an diese Zeit, als Serena ihm sagte, das er kein Mensch war, während Dante immer noch am Tisch stand. Schließlich sprach der Hexer weiter.

„Dachte ich zumindest, da meine Schwester und ich ja nichts von Hexen und Magie wussten. Meine Eltern bannten die Magie in uns, weil sie wollten, das wir ein normales Leben führen. Doch Serena sagte, das unsere Magie so stark war, das wir trotz gebannter Magie unsterblich sind. Und jetzt ist sie frei und ich bin ein vollwertiger Hexer, sowie meine Schwester eine Hexe. Doch damals dachte ich daran, das ich älter wurde und schließlich alt und krank und starb. Und Arthur so jung und schön neben mir, der mir beim Sterben zusehen würde. Selbst der Gedanke konnte mich nicht überzeugen, ein Vampir zu werden und für immer mit ihm zusammen zu sein. Vielleicht war es so gewollt, das ich mich so dagegen wehrte, weil das Schicksal mir eine andere Aufgabe zugeteilt hatte, nämlich das was ich jetzt bin. Doch damals wollte ich nicht, das er mich so verliert, denn ich wusste, das er mich liebt. Mein Tod hätte ihn zerstört, vor allem, wenn er es mitangesehen hätte. Und ich wollte nicht erleben, das der Tod mich von ihm riss, denn ich liebte ihn so sehr und wollte ihn nicht verlassen. Doch ich deckte seine Affären auf, die er hatte, als wir zusammen waren. Ich wusste, das ich mein Leben nie mehr zurück bekommen könnte, sollte ich diesen Schritt tun und Arthur...er betrog mich auf seinen Reisen...ständig. Letztendlich bekamen wir Streit, als ich ihn damit konfrontierte und er mich dazu drängte, endlich ein Vampir zu werden und nach wüsten Beleidigungen und Schmerz...verließ ich ihn."

Merlin sah zu Boden und schwieg einen Moment. Dante gab ihm Zeit. Schließlich hob er den Blick.

„Ich lebte in völliger Abgeschiedenheit mit meinem Schmerz, den Mann verlassen zu haben, der mir alles bedeutete. Und auch meine Schwester, denn sie gab Lance mir zuliebe auf und blieb bei mir. Drei Tage später verließ Arthur mit seinem Clan Sevilla...mit unbekanntem Ziel. Ich...Wir waren verzweifelt, doch dann kam Serena und erzählte uns, das wir Hexen sind. Wir fuhren nach New Orleans und sie schaffte es, unsere gebannte Magie zu befreien und blieben fünf Jahre bei ihr in Ausbildung. Danach reisten wir vierzig Jahre zusammen in der Welt herum. Doch Maria wie auch ich konnten nicht aufhören zu lieben. Es war nach so langer Zeit erträglicher geworden, doch Arthur war immer in meinen Gedanken und in meinem Herzen."

Merlin schwieg, doch Dante sagte.

„Und dann?"

Merlin seufzte.

„Durch einen Zufall trafen wir uns in Mailand auf dem Opernball, vor hundertfünfunddreißig Jahren. Arthur lebte zu dieser Zeit mit seinem Clan in Mailand. Ich wollte nicht wieder anbandeln; ich war unverschämt und abweisend zu ihm. Arthur würde auch jetzt nicht treu sein. Er bot mir sogar an, das ich auch mit anderen schlafen könnte, doch so eine Beziehung wollte ich nicht. Ich wollte nicht mit ihm schlafen, wenn er nachts von anderen kam. So etwas fand ich nicht in Ordnung."

„Da hast du verdammt recht", nickte Dante grimmig „Das beschmutzt die Ehre des Gefährten. Du solltest herhalten, wenn er von anderen Ficks kam? Ich wusste es immer, das Vampire gestört sind. Was soll man auch von stinkenden Leichen erwarten?"

Merlin sah ihn an.

„So sehr hasst du sie?"

„Hassen?", er blickte nachdenklich zu Boden „Nein, das wäre zu hart. Ich mag sie einfach nicht. Sie sind arrogant und aggressiv und nehmen die Gefährtensache zu leicht. Manchmal denke ich, sie binden sich nur weil es so üblich ist. Trotz allem wollen sie ihr lasterhaftes Leben nicht aufgeben. Für mich ist das etwas Unmögliches. Wölfe binden sich nur ein einziges Mal, doch dann sind sie treu und bleiben zusammen, bis der Tod sie scheidet. Sollte einer der Gefährten sterben, so kann ich mich wieder binden. Vampire auch. Wenn du stirbst, ist Arthur frei und kann sich wieder binden. Aber nie mehr, solange du lebst. Bei uns ist das ähnlich, doch wenn ich mich binde, dann gäbe es keinen anderen mehr als meinen Gefährten. Wölfe, die ungebunden sind, frönen auch den Annehmlichkeiten des Lebens, so wie ich auch. Doch das ist vorbei, wenn ich meinen Gefährten gefunden habe. Denjenigen, dem ich mein Herz, meine Treue und mein Leben gebe und ihn bis in den Tod beschütze. Und ihn ehre und nicht mit anderen herum mache. Wölfe sind sich treu bis in den Tod, manche noch darüber hinaus. Aber jetzt erzähle weiter, Merlin."

Er nickte.

„Maria begann, sich wieder mit Lance zu treffen und sie war glücklich. Ich wollte nicht wieder das alles aufleben lassen, obwohl ich jetzt unsterblich war. Es war einfach zu viel Schlimmes zwischen uns geschehen und Arthur hatte sich nicht verändert. Er würde mir das wieder antun; ich wusste es. Er mag mich lieben, doch er würde das alles nicht aufgeben. Vieles, das diese Liebe belastete...Diese unmögliche Liebe, die ich einfach nicht verbannen konnte. Gott, ich habe es versucht, nur Gott allein weiß, wie sehr ich versucht habe, ihn nicht zu lieben. Doch es half nichts. Und dann kam es so, wie es kommen musste."

Merlin schüttelte leicht den Kopf.

„Arthur war sexuell sehr aktiv, auch in der Zeit, als wir zusammen waren. Noch keine Gefährten, aber ein Liebespaar. Ich fand noch in Sevilla heraus, das er mich mit Sethos Monate lang betrogen hatte, als er bei ihm wohnte. Auch schlief er mit all meinen Hexenschwestern, obwohl wir ein Paar waren und ich in Sevilla auf ihn wartete. Ich beschloss, mich nie wieder auf ihn einzulassen, weil er mir das Herz gebrochen hatte. Und weil er nicht treu war. Ich wurde in dieser menschlichen Moral erzogen; meine Eltern liebten sich sehr. Sie hätten sich nie betrogen. Also blieb ich abweisend, obwohl das eine Folter für mich war. Ich wollte in seine Arme sinken und mich treiben lassen...Oh Gott, wie sehr ich das damals wollte. Doch ich tat es nicht. Bis er mich um eine Aussprache bat. Ich hätte nicht zu ihm gehen sollen, doch ich tat es, wider meines besten Wissens. Obwohl ich in meinem Inneren wusste, das er nicht halten würde, was er mir sagen wollte. Doch ich liebte ihn so sehr und sprang wieder in das Feuer, das mich letztendlich wieder verbrannte."

Merlin sah ihn an, ein bitterer Zug in seinen Mundwinkeln.

„Er versprach mir, das er mich nie mehr betrügen würde. Er schwor mir seine Liebe und das er nicht ohne mich leben konnte. Zu dieser Zeit wusste er noch nicht, was ich war...unsterblich. Und ich war allzu gerne bereit, ihm das abzukaufen", Merlin lachte bitter auf „Und ich stürzte in seine Arme, wie ein unreifer Teenager."

„Was passierte dann?"

„Wir schliefen zusammen und er sagte, das ich seine einzige Liebe bin und er mich zu seinem Gefährten machen will. Ich war blind vor Liebe und so glücklich, wieder in seinen Armen zu liegen und willigte ein. Vampire binden sich während sie miteinander schlafen. Er trank von mir, während er mich vögelte und danach...Danach trank ich von seinem Blut. Damit war der Bund besiegelt und wir waren blutsverbunden. Arthur konnte mich immer über das Blut finden, egal wo ich bin. Am Anfang sah ich wie ein verliebter Idiot alles durch eine rosa Brille, doch dann fiel mir es auf. Arthur interessierte sich nicht sonderlich dafür, wer oder was ich bin. Nicht wie ich mir das vorgestellt hatte. Er fragte nie, was ich war oder wie meine Magie ist, auch nicht, wie mein Tag war oder was ich gerne aß...Lieblingsfarbe oder sonst irgendetwas, was mich persöhnlich betraf. Ich kam, er zog mich aus und vögelte mich die ganze Nacht. Es war toll, doch ich durfte ihn nie vögeln; immer nur Arthur mich. Als ich ihn darauf ansprach, wurde er zornig, gab mir keine Antwort. Also ließ ich es; ich wollte keinen Streit. Doch ich bemerkte, das ich nur interessant war, wenn er mich vögeln konnte. Wir gingen nie aus, nur Bett. Ich wurde nachdenklich, denn so hatte ich mir diese Gefährtensache nicht vorgestellt. Und dann kam dieser Abend."

Merlin sah ihn wieder an. Er hatte auf den Boden gestarrt, während er in den Erinnerungen schweifte.

„Ich hatte mich wieder auf ihn eingelassen und verlangte nur eine Sache. Treue. Ich weiß, das Vampire gerne Abwechslung suchen und irgendwann wäre ich damit einverstanden gewesen, das wir mit mehren Sex haben, doch ich wollte einen Beweis seiner Liebe...Treue. An diesem Abend verabredeten wir uns für später, denn ich hatte noch einen geschäftlichen Termin in der Stadt. Irgendeine Transaktion war schief gegangen und der Bankdirektor bat mich um ein Essen, um das zu entschuldigen. Ich sagte aus Höflichkeit zu, doch dann sagte er ab, wegen Krankheit seiner Frau. Ich ging dann früher wie geplant zu Arthur, doch als ich lächelnd sein Zimmer öffnete...".

Merlin nahm Luft, es tat immer noch weh.

„Da vögelte ihn Sethos über dem Tisch und trank von seinem Blut. Ich stand dort wie erstarrt, konnte es irgendwie nicht realisieren. Da vögelte ein anderer Vampir meinen Gefährten. Das Schlimmste daran war, was ich bemerkte, das Arthur sich von Sethos nehmen ließ; etwas was er mir nie erlaubt hatte. Ich fühlte mich minderwertig, anscheinend war ich nicht gut genug, das ich Arthur nehmen durfte. Ich rannte weg, als sie mich bemerkten und Arthur mir nach. Er befahl mir, zu bleiben, doch ich war so verletzt und wütend, das ich ihn durch die Luft schleuderte und beinahe verbrannt hätte, wäre Lance nicht gekommen. Dann ging ich und sah nicht mehr zurück. Für mich war diese Sache beendet. Ich verließ noch in der gleichen Nacht Mailand und ging nach New Orleans zu meinem Clan. Maria blieb und wurde Lances Gefährtin; ich wollte nicht, das sie wegen mir auf ihr Glück verzichtete. Und Lance ist so ein feiner Kerl; er würde sie nie betrügen", Merlin lächelte „Würde ihm auch nicht gut bekommen bei dem Temperament meiner Schwester."

„Er hat Sethos sein Blut gegeben?", fragte Dante kopfschüttelnd nach. Er kannte die Gesetze und Rituale der Vampire und wusste, was Arthur getan hatte.

Merlin nickte.

„Damals wusste ich noch nicht, was er mir angetan hatte. Bis ich mich durch ein Buch schlau gemacht habe. Er hatte alles verraten, wofür Gefährten stehen. Und Sethos. Er hatte ihm verheimlicht, das er gebunden war und auch sein Ansehen in den Schmutz gezogen. Sethos bat mich später um Verzeihung; er wusste es ja nicht und dachte, Arthur war Single. Der verdammte Arsch hatte ihm das nicht gesagt, denn Sethos wäre dann gegangen und hätte ihn nicht angerührt. Er tat es in voller Absicht, weil er von Sethos gevögelt werden wollte und er gab auch in voller Absicht sein Blut, das eigentlich nur mir gehörte. Auch wenn ich es nicht trank. Arthur gehörte mir und ich zu ihm, doch er hatte alles verraten, was Gefährten ausmachte."

Merlin kam auf ihn zu.

„Er hat mich so oft und tief verletzt, das ich das nie wieder ertragen will. So beschloss ich, ihn zu verlassen. In dem Wissen, das er sich nie mehr binden konnte. Doch ich bin kein Vampir; mir sollte das egal sein. Ich kann mich immer wieder binden. Also sehe ich mich nicht als seinen Gefährten; ich bin frei und kann so leben wie ich möchte. Und schlafen, mit wem ich möchte. Doch Arthur sieht das anders. Er will seinen Gefährten zurück und er liebt mich, auf seine verdrehte Art. Ja. Und er wird niemals aufgeben; er sucht mich schon seit hundertdreißig Jahre und jetzt hat er mich gefunden. Ich habe mich mit Magie getarnt, so das er mich nicht über das Blut findet", Merlin lachte leise und schüttelte den Kopf „Arthur weiß nicht ansatzweise, zu was ich fähig bin. Hatte ihn nie interessiert."

„Das klingt sehr traurig, Merlin", sagte Dante „Eine unsterbliche Liebe, die zum Scheitern verdammt ist."

„Ja.", sagte Merlin leise „ Er wird sich nie ändern und so kann ich nicht leben. Immer der Gedanke im Hinterkopf, wann ich ihn das nächste Mal in Flagranti erwische. Und auch nicht mit dem Desinteresse an mir selbst. Er liebte meinen Schwanz und meinen Arsch, doch angezogen war ich völlig uninteressant. Das ist nicht das, was ich wollte. Ich will einen Gefährten, der sich für mich interessiert, der mich fragt, wie mein Tag war oder welche Probleme ich habe. Jemand, der sich einfach für mich interessiert, abgesehen davon was im Schlafzimmer passiert. Arthur wird nie so sein, wie ich mir das wünsche. Also bleibe ich ihm fern. Doch jetzt wird er zu einem Problem."

„Merlin..."

„Nein", antwortete der Hexer bestimmt „Er kann dir gefährlich werden. Ich werde das im Keim ersticken. Vertrau mir."

„Was hast du vor?"

„Ich werde mit ihm reden und ihm ein für alle Mal klar machen, was ihn erwartet, sollte er nicht aufhören, meine Freunde zu bedrohen. Du magst ein Alpha sein, doch das muss ich regeln."

„Und wenn er nicht einlenkt? Könntest du ihn töten?"

Merlin sah ihn an.

„Nein. Was soll ich dich belügen? Ich kann ihn nicht töten und bitte...verlange das nicht von mir", sagte Merlin, ein bittender Blick in seinen Augen. Dante zog ihn in seine Arme und küsste seine Stirn.

„Ich würde nie so etwas von dir verlangen. Nie. Also gut, tue was du tun musst. Ich halte mich da raus."

„Ich danke dir", sagte Merlin und küsste ihn „Es ist spät. Ich muss mich mit Sethos treffen."

„Ich komme mit."

Merlin nickte und ging ins Schlafzimmer. Dante sah ihm gedankenverloren nach. Er rechnete ihm hoch an, das Merlin ihm die Wahrheit sagte. Doch so schnell würde er nicht aufgeben. Er würde diesen charakterlosen Vampir ausstechen, denn Dante war ganz anders eingestellt als er. Sein Gefährte bräuchte nie Angst zu haben, das er ihn betrügen würde. Er würde seinen Gefährten auf Händen tragen. Langsam folgte er Merlin und machte sich fertig, um einer dieser verfluchten Vampire zu treffen.



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Sethos landete elegant in dem dunklen, verlassenen Dock und schaute sich um. Merlin schälte sich aus dem Schatten und der Vampir ging auf ihn zu, sagte.

„Hey, Merlin. Du kannst ruhig herauskommen, Wolf. Ich habe dich schon in der Luft gerochen."

Dante kam hinter Merlin aus dem Schatten.

„Ich dich auch."

Merlin hob genervt die Hände.

„Könntet ihr zwei jetzt mal mit dem scheiß Geruch aufhören? Ja, der eine stinkt süßlich, der andere nach nassem Hund. Ich kann das nicht mehr länger anhören. Ich denke, wir sind Verbündete und wollen unsere Freunde finden? Also könntet ihr jetzt mal mit der scheiß Rivalen Sache aufhören, sonst muss ich mal ein Exempel stationieren, dann riecht ihr beide gleich, nämlich nach verbranntem Fleisch."

Sethos hob überrascht eine Augenbraue.

„Aggressiv, was?"

„Ich bin nicht aggressiv. Ich muss mich mit einem Fanatiker abgeben, der an unseren Leuten grausame Experimente macht und auch noch dazu pervers im Bett ist. Ich denke, ich habe bei der Sache den schlechteren Part, als mich darüber aufzuregen, das der eine süßlich und der andere nach einem nassen Hund stinkt."

„Er ist pervers?", fragte Sethos.

„Und wie. Du kannst dir nicht vorstellen, was er von Merlin verlangt", sagte Dante.

„Was denn?"

Merlin verdrehte die Augen.

„Sethos, ich bin nicht hier, um deine sexuellen Fantasien zu erweitern."

„Doch aggressiv", stellte Sethos nüchtern fest.

„Ich zeig dir gleich mal, wie das so ist, wenn ich aggressiv bin", antwortete Merlin „Können wir jetzt das Thema wechseln?"

„Ich schlage vor, das wir uns jetzt zivilisiert benehmen, Vampir", schlug Dante vor „Ich möchte mich ungern mit einem Hexer anlegen."

„Ja, du hast recht und er auch. Wir sind Verbündete und lassen jetzt diese...spezielle Begrüßung aus", sagte Sethos „Wenn du auch ein Wolf bist, so ist diese Sache wichtiger."

Dante nickte und Merlin schaute Sethos an, der ihn angrinste.

„Was grinst du denn so?"

„Über dich", sagte Sethos „Du bist jetzt wirklich ein richtiger Hexer. Schnell zornig, so wie deine Art ist. Und nein, ich möchte keine Kostprobe deiner Macht. Zufrieden?"

„Ja."

Dante wunderte sich etwas. Auch wenn er keine Vampire mochte, so kannte er sich doch mit ihnen aus. Merlin sagte, das Sethos über viertausend Jahre alt war und dementsprechend sehr mächtig. Abgesehen davon, das er ein verflucht schöner Vampir war. Anscheinend war das ihr Vorteil. Alle, nun ja, fast alle sahen sehr attraktiv aus und verströmten dieses Charisma, dem man schlecht widerstand. Doch Arthur war wohl da am Extremsten. In Aussehen und Charisma. Trotz das er sehr mächtig war, kuschte Sethos vor Merlin und Dante fragte sich jetzt...

Wie mächtig Merlin wirklich war, das sogar solche Vampire wie Sethos sich nicht mit ihm anlegen wollten? Abgesehen davon sah Merlin ihn als einen Freund, trotz was er ihm angetan hatte. Doch Sethos schien daran keine Schuld zu tragen, so wie Merlin ihm erzählt hatte.

Das war alles Arthur, der ein charakterloser Vampir in Dantes Augen war. Nicht nur. Merlin liebte ihn und das störte ihn sehr. Doch er würde alles daransetzen, das Merlin ihn vergaß. Denn er hatte sich verliebt; etwas was er niemals gedacht hatte. Denn derjenige war kein Wolf, sondern ein Hexer.

„Okay, also dieser Lian ist ein fieser Typ im Bett", sagte Sethos „Was hast du noch herausgefunden?"

„Nichts. Im Moment ist er nicht sehr redselig. Er ist mehr darauf fokussiert, sein Vergnügen zu haben", antwortete Merlin „Doch ich werde das voran treiben, denn ich habe wirklich keine Lust, seine Spielchen viel länger mitzumachen. Ich habe jetzt drei Tage Zeit; ich sagte, das ich nach Essex fahre. Nach der letzten Nacht brauche ich eine Auszeit."

„So schlimm?"

Merlin schüttelte den Kopf.

„Nichts, mit dem ich nicht klar käme. Nur mit dem Typ ist das schon...unangenehm. Zumal ich ihn hasse und am liebsten ein paar Hexensprüche an ihm ausprobieren möchte."

„Denkst du, das er dich einweiht?"

„Vielleicht. Er ist schon misstrauisch. Doch ich habe keine Lust, das monatelang noch mitzumachen. Er will mich seinem Vater vorstellen."

Sethos sah ihn überrascht an.

„Ich habe Nachforschungen getrieben. Sein Vater ist Dex Malcolm und sehr vermögend. Außerdem hat er Kontakte zum Militär und hohen Positionen. Wenn er der Kopf des Ganzen ist, sind wir nah dran."

Merlin nickte und sah zu Dante, dann wieder zu Sethos.

„Kannst du mir Hochfrequenzsender besorgen?"

Sethos hob eine Augenbraue.

„Wozu?"

„Falls ich auffliege, werden sie mich fangen. Und irgendetwas besitzen sie, das die Kräfte lähmt, denn sonst könnten meine Hexenschwestern fliehen oder eine Nachricht schicken. Ich werde vielleicht nicht in der Lage sein, euch mitzuteilen, wo ich bin. Also müsst ihr nach mir suchen. Und dieser Sender wird euch zu mir führen. Sicherheitshalber. Ich bin vielleicht nicht stark genug oder meine Kräfte nicht einsatzbereit."

„Wie meinst du das?", fragte jetzt Dante „Du willst dich doch nicht extra fangen lassen?"

„Ich denke, das ist der schnellste Weg. Dante, wir haben nicht ewig Zeit. Wenn sie wirklich Experimente an ihnen machen, werden sie leiden, Schmerzen haben und vielleicht sterben."

„Merlin hat recht, Wolf. Uns läuft die Zeit davon."

Dante trat vor.

„Ich werde dich nicht dorthin gehen lassen, Merlin. Sie werden vor dir nicht halt machen und dir auch etwas antun."

„Es geht nicht anders, Dante."

„Dann werde ich mit dir gehen und sie können mich auch fangen."

„Nein", sagte Merlin und legte eine Hand auf seine Schultern „Du musst deine Wölfe führen, wenn du mich und alle anderen holen kommst. Sie werden dich brauchen. Du bist ihr Herz; ihr Alpha. Niemand anderem werden sie in die Schlacht folgen, das weißt du."

„Merlin hat recht, Wolf. Wer führt deine Wölfe? Sie werden bestimmt nicht auf Vampire hören oder Nymphen. Das weißt du. Wölfe akzeptieren uns nicht genug, um sich von uns führen zu lassen. Dafür ist noch zu viel Misstrauen und Feindschaft zwischen uns."

Dante sah beide an, dann nickte er.

„Na gut. Doch ich finde den Plan immer noch beschissen."

Sethos nickte.

„Also gut. Morgenabend habe ich die Sender. Es ist das Neuste auf dem Markt."

„Woher?", wollte Merlin wissen.

„Die Gilde verfügt über die modernsten Sachen, technisch wie auch militärisch."

„Gut", sagte Merlin „Doch ich habe noch ein Problem. Arthur. Er hat Dante aufgesucht, ihn beleidigt und ihm mit dem Tod gedroht."

„Ich weiß", antwortete Sethos „Ich habe mit ihm geredet. Er ist mehr als wütend. Ich habe ihm gut zugeredet, aber du kennst Arthur. Ich weiß nicht, ob er etwas davon verstanden hat."

„Weiß er von der Mission?", fragte Merlin.

„Nein, die Gründe kennst du."

„Was für Gründe?", fragte jetzt Dante.

Sethos sah ihn an.

„Arthur sieht in Merlin sein Gefährte und er liebt ihn. Wenn er wüsste, das er sich in solche Gefahr begibt, würde er ihn beschützen wollen und keine Macht würde ihn von ihm fernhalten. Doch wir können uns keine Zwischenfälle dieser Art leisten. Denn wenn wir auffällig werden, dann ziehen sich diese Menschen zurück und unsere Leute finden wir niemals."

„Ich muss mit ihm reden, Sethos. Er hat Dante bedroht und du wie ich wissen, zu was er imstande ist", sagte jetzt Merlin „Und ich werde nicht zulassen, das er ihn bedroht oder Schlimmeres. Du kannst ihn jederzeit über das Blut finden, Sethos. Finde ihn und sage ihm, das ich ihn im Cafe Jeryly morgen Abend um neun Uhr treffen will."

„Was hast du vor?"

„Das lass meine Sorge sein. Sieh zu, das er dort sein wird. Das Cafe liegt in der Downtown Street."

„Ich werde es ihm sagen", sagte Sethos und sah zu Dante.

„Ich habe keine Angst vor dem Vampir, doch Merlin besteht darauf, das zu klären. Also halte ich mich raus, ihm zuliebe. Doch ich bin ein Alpha, solche Drohungen machen mir keine Angst."

„Sollten sie aber", sagte Sethos „Arthur ist nicht wie andere Vampire."

„Das weiß ich. Merlin hat mir von ihm erzählt. Trotz allem würde ich nicht zurückstecken."

„Ist auch egal. Ich kläre das. Morgen Abend um neun Uhr", sagte Merlin „Das ist etwas, was ich tun muss."

Sethos nickte, dann erhob er sich langsam in die Luft. Die beiden sahen ihm nach, dann gingen sie zurück ins Hotel. In der Suite zog Merlin fröstelnd seine Jacke aus. Es war neblig kalt und es regnete. Nirgends wechselte das Wetter so schnell wie in England. Gestern noch strahlender Sonnenschein, heute neblig kalt und Regen.

„Ich nehme ein schönes, warmes Bad", sagte Merlin „Bin ganz durchgefroren und das im Sommer. An den Docks am Wasser war es noch kälter. Scheiß englisches Wetter. Ich glaube, hier würde ich nie leben wollen."

Dante sah ihm grinsend nach, als er das Zimmer verließ. Er ging ins Bad und ließ Wasser in die sehr große Wanne, schüttete von der Lotion herein. Merlin zog sich fröstelnd aus; er war wirklich durchgefroren und stieg wohlig seufzend in das warme Wasser. Dante kam herein und grinste. Ohne Worte begann er sich auszuziehen und stieg zu Merlin in die Wanne. Er zog Merlin vor sich und küsste ihn auf die Stirn.

„Schön warm."

„Du bist immer so warm", sagte Merlin „Das ist toll."

„Nicht so wie die Vampire. Ich wette, sie fühlen sich kalt an."

„Schon, aber nicht wenn sie frisch getrunken haben, dann sind sie eine gewisse Zeit lang warm."

„Ich bin neugierig. Wie ist das beim Sex?", fragte Dante „Ist der Schwanz auch kalt."

„Ja, aber nicht so extrem, wie du denkst."

„Und ich?"

„Dich fühle ich warm und groß in mir und ich liebe es."

Dante küsste ihn und Merlin drehte sich in seinen Armen um, küsste ihn leidenschaftlich. Er spürte die Härte an seinem Hintern und flüsterte.

„Nimm mich, Dante."

„Nur wenn du mich danach nimmst. Ich möchte nicht, das du denkst, ich würde..."

Merlin legte einen Finger an seinen Mund.

„Nicht. Ich weiß, das du das anders sieht. Das musst du mir nicht beweisen."

Merlin griff ins Wasser und setzte sich langsam auf Dantes harte Erektion. Der Wolf stöhnte.

„Ich werde wohl nie genug von dir bekommen. Du fühlst dich so gut an...richtig."

Merlin küsste ihn.

„Hör auf zu reden und nimm mich, Wolf."

Das tat er dann und später machten sie im Bett weiter. Merlin fühlte sich so wohl, wie lange nicht mehr. Und das machte ihm Angst und ließ ihn hoffen.

Hoffen auf bessere Zeiten.



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Merlin saß in dem Cafe an einem der hinteren Ecktischen. Es war nicht viel Betrieb, die meisten Leute kamen am Nachmittag oder später am Abend. Ein Pärchen saß an einem der Tische vorne und turtelte, ein anderer Mann trank einen Cafe und las Zeitung. Sethos hatte ihm geschrieben, das Arthur kommen würde. Merlin war nervös; nicht das er Angst vor Arthur hatte, aber er würde ihn wieder sehen. Er nippte an seinem Wasser, als die Tür aufging. Arthur stand an der Tür und sah sich um. Als er Merlin entdeckte kam er langsam und so verflucht anmutig, wie es Vampire waren, durch das Cafe auf ihn zu. Bekleidet in einer Jeans, weinrotem Pullover und einer modernen, kurzen, schwarzen Jacke, die ihm sehr gut stand. Er setzte sich dem Hexer ernst gegenüber. Er sah Merlin mit diesen verfluchten, blauen Augen an und dem Hexer wurde es ganz flau im Magen.

„Oh, heute nicht im Dracula Mantel? Ist ja mal was Neues", sagte er sarkastisch, um die Stimmung zu heben und sich selbst zu beruhigen. Arthur durfte nicht merken, was er in Merlin auslöste.

„Bist du gekommen, um meinen Geschmack an Mode zu kritisieren?", fragte der Vampir „Niemand anderes als du weißt, das ich diesen Mantel gerne trage. Doch ich habe auch andere Optionen. Ich bin für alles offen."

„Sicher." Merlin wusste, das er auf sie beide anspielte, nicht nur allgemein. Arthur sprach weiter.

„Was willst du? Dich entschuldigen, das du mich vor dem Club hast stehen lassen oder weil du einen dreckigen Wolf fickst?"

Du wirst ihn mit deiner aggressiven Art verlieren, jedes Mal ein Stück mehr. Geduld ist hier gefragt.

Das hatte Sethos gesagt. Doch sagen und tun waren zwei verschiedene Dinge, wobei der praktische Teil zu schwierig war. Arthur war zu emotional, was Merlin anging, der im Moment alle negativen Gefühle in ihm aktivierte. Merlin reagierte dementsprechend.

„Das geht dich einen feuchten Scheißdreck an, mit wem ich das Bett teile", zischte Merlin.

Arthur sah weg. Der Gedanke, das Merlin jede Nacht den Wolf in den Armen hielt, machte ihn schier verrückt. Er war schon wieder zornig, doch er hatte ernsthaft über Sethos Worte nachgedacht. Doch es war verdammt schwer, ruhig zu bleiben. Die Eifersucht zerrte in ihm wie ein wütendes Feuer, begleitet von Frustration und Wut. Arthur könnte die Welt zerstören und jeder, der ihm über den Weg läuft. Angefangen mit diesem dreckigen, stinkenden Wolf.

„Tut es nicht", sagte er, als er ihn wieder ansah „Du bist mein Gefährte und ich liebe dich. Habe ich das nicht bewiesen? Seit über hundert Jahren suche ich dich, nichts war mir wichtiger."

Merlin schnaubte.

„Du suchst mich, weil dein Ansehen unter den Vampiren im Keller ist. Du hast deinen Gefährten aus eigener Schuld verjagt und betrogen, so etwas tolerieren sie nicht. Ihre Gesetze und Rituale nehmen Vampire sehr ernst, auch wenn sie ein lockeres Leben führen. Und eine Blutsverbindung unter Gefährten ist heilig. Du hast den größten Frevel getan, was du tun konntest und deshalb verurteilen sie dich", er lächelte wehmütig „Wie du siehst, habe ich meine Hausaufgaben gemacht, was Vampire angeht. Ich bin nicht mehr der kleine, ahnungslose Mensch, den du in mir gesehen hast. Ich bin ein Hexer und kein Mensch mehr im üblichen Sinne. Ich bin unsterblich. Etwas, was du dir so sehr gewünscht hast, aber du allein konntest einfach nicht warten und zurückstecken. Und jetzt ist es zu spät."

„Wegen der einen Sache, die schon eine Ewigkeit zurückliegt?"

Merlin lachte leise und schüttelte den Kopf. Es klang traurig.

„Du bist so naiv, Arthur. Neunhundert Jahre alt und so naiv. Denkst du wirklich, so etwas würde bei mir verjähren wie ein Strafzettel? Nach dem Motto, hundert Jahre sind vorbei und diese Sache auch? Nein, so leicht ist das nicht, Vampir."

„Aber es ist Vergangenheit", bestand Arthur darauf „Schon so lange vorbei."

Merlin beugte sich etwas über den Tisch, sie sprachen leise.

„Du hast wohl keine Ahnung, was du mir in dieser Nacht angetan hast? Hast du dich jemals gefragt, was ich gefühlt habe, als ich in dieser Tür stand und zusah, wie ein anderer Vampir meinen Gefährten vögelte und sein Blut trank? Dein Blut, das eigentlich mir gehört und nur mir, auch wenn ich keinen Gebrauch davon mache."

„Du bist gut informiert."

„Schweif nicht vom Thema ab. Hast du dir jemals Gedanken gemacht, was ich ertragen habe? In all der Zeit. Du hast mich monatelang betrogen mit Sethos und meinen Schwestern, während ich sorgenvoll zu Hause auf dich wartete. Ich habe dich so geliebt, Arthur, dir mein Herz zu Füssen gelegt und du hast es zertreten."

Arthur sah ihn an und Merlin wollte wegsehen. Nicht in diese blauen Augen sehen, diesen sinnlichen Mund anschauen. Doch er würde das als Schwäche sehen und Merlin auch. Also blieb er tapfer.

„Geliebt? Du liebst mich immer noch, Merlin."

Jetzt sah Merlin weg, als er sagte.

„Nein. Es ist vorbei."

Arthur schaute ihn fassungslos einen Moment an; er beugte sich vor und zischte.

„Das sag mir mal ins Gesicht."

Merlin sah ihn immer noch nicht an. Scheiße! Das konnte er nicht; er wusste es.

„Los, Merlin. Sag mir das ins Gesicht und ich werde dich nie mehr belästigen."

Da war sie. Die Chance, Arthur ein für alle Mal loszuwerden. Wenn er es auch wirklich tun würde, an dem Merlin Zweifel hatte. Arthur würde ihn nie aufgeben. Merlin wusste, das er ihn liebte, auch wenn er ihre Liebe verraten hatte. Arthur liebte ihn mit seinem toten, schwarzen Herzen, aufrichtig. Da war sich der Hexer sicher, auch wenn er alles andere sehr locker gesehen hatte. Und Merlin wusste, das er ihm das nicht ins Gesicht sagen konnte. Er konnte es nicht, denn es wäre nicht die Wahrheit. Er war ja so ein Heuchler und Arthur wusste das nur zu gut. Er kannte ihn einfach zu gut. Jetzt sah er Arthur schweigend in seine Augen, in denen er versinken wollte, doch er brachte es nicht über seine Lippen. Alles in ihm sträubte sich, das zu sagen.

Arthur nickte grimmig.

„Wusste ich es doch. Du liebst mich."

Merlin wurde etwas aggressiv, auch weil er zu schwach war, ihm das ins Gesicht zu sagen. Und weil er wusste, das er diesen Vampir immer noch so liebte, wie vor hundert Jahren. Warum konnte er nicht aufhören damit? Er hatte jetzt eine reale Chance glücklich zu werden, vielleicht mit Dante.

„Und?", sagte er jetzt grimmig „Was bringt es dir? Ich werde mich nie mehr mit dir einlassen. Du hast mein Herz gefoltert, getreten und bist darauf herum gesprungen. Es hatte...Ich hatte lange gebraucht, um mich davon zu erholen und ich werde mich nicht noch einmal in das Feuer stürzen, das mich so sehr verbrannt hatte. Du tust mir und dir einen Gefallen, wenn du mich gehen lässt. Jetzt und für immer. Wir können nicht zusammen sein. Diese Chance ist lange vorbei, Arthur. Lass mich gehen...Bitte."

Arthur schüttelte den Kopf.

„Niemals. Ich liebe dich, Merlin. Du bist meine Sonne am Himmel und ich brauche dich. Ich bin ein Wesen der Dunkelheit. Doch ohne dich wäre meine Welt nur noch dunkel. Einsame Dunkelheit, die mich letztendlich verschlucken würde. Du bist mein Licht in dieser Dunkelheit, so wie die Sonne für die Menschen. Ich werde eher sterben, als dich jemals aufzugeben oder nicht zu lieben."

„Um dein Ansehen wieder herzustellen? Du sagst, das du mich so sehr liebst. Oder ist es deswegen?"#

Arthur lächelte wehmütig.

„Du müsstest mich besser kennen. Vor allem du. Nein, das Ansehen der anderen geht mir am Arsch vorbei. Es ist mir scheißegal, was sie von mir denken und die, die mich damit nerven, bekommt es nicht gut. Ich habe die Clan Führung Lance übergeben; er war schon immer besser darin, logische Entscheidungen zu treffen. Und er führt den Clan vorbildlich; etwas was mir nie gelungen ist. Ich bin ein Meistervampir und mächtig, doch ob ich in Ungnade bei meinem Volk gefallen bin, interessiert mich nicht wirklich. Ich will dich zurück, weil ich dich von ganzem Herzen liebe und dir nie wieder weh tun werde. Ich habe meine Lektion gelernt und das auf grausame Art. Und ich habe mich geändert, Merlin. Vieles ist geschehen, was du nicht weißt."

Merlin sah ihn skeptisch an.

„Nicht wirklich."

„Ich werde es dir beweisen...Ich schwöre es."

Der Hexer schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich bin im Moment sehr zufrieden. Und ich will, das es dabei bleibt."

„Mit diesem dreckigen Hund?", zischte Arthur, es ging mal wieder mit ihm durch „Er ist verdammt mutig, das er nicht geht. Ich hatte ihn gewarnt. Er denkt wohl, er könnte mich besiegen, was?"

Merlin beugte sich wieder vor.

„Jetzt kommen wir zum eigentlichen Thema und jetzt spricht der wahre Arthur aus dir. Geändert? Das ich nicht lache. Du bist arrogant, aggressiv und ungehobelt und hast nichts dazu gelernt. Ich wollte dieses Treffen, weil ich dir etwas zu sagen habe."

„Und was?"

„Ich weiß, das Dante dir nicht gewachsen ist, auch wenn er ein Alpha ist. Ich kenne dich, Arthur...In und auswendig und ich weiß, was du kannst. Deine Fähigkeiten sind einzigartig, vor allen die mit der Zeit. Und Dante hätte keine Chance. Das weiß ich nur zu gut. Du könntest ihn nur mit der Zeit besiegen, auch mit Telekinese, denn er ist ein Alpha und mächtig genug, sich mit einem Vampir anzulegen. In einem normalen Kampf. Doch du würdest deine Chance nutzen und ihn mit deinen Fähigkeiten töten."

„Oh, hat das Wölfchen dich geschickt, damit du mich besänftigst?", sagte Arthur in bedauernden, gespielten Ton und bereute es zugleich. Was hatte Sethos gesagt? Cool bleiben. Doch das war verdammt schwer und rächte sich sofort.

„Nein, du arrogantes Arschloch", sagte Merlin zornig „Das hat er nicht nötig. Aber ich fand es nötig und ich sage dir hier und jetzt. Lass die Finger von meinen Freunden, insbesondere Dante. Ich möchte, das du ihn nie wieder aufsuchst, noch das du ihn mit dem Tod drohst. Und Arthur; ich meine es todernst. Ich kann dich töten und brauche noch nicht einmal anwesend zu sein. Du hast keine Ahnung, zu was ich fähig bin, nicht ansatzweise. Hatte dich nie wirklich interessiert. Das hier ist eine offizielle Warnung an dich...Lass ihn in Ruhe und auch alle andere, die mir etwas bedeuten. Ein für alle Mal."

„Liebst du ihn?"

„Was ich tue und nicht, hat dich nicht zu interessieren."

„Du liebst mich; du würdest mir nie etwas tun und mich auch nicht töten", sagte Arthur grimmig.

Merlin sah ihm ernst in die Augen.

„Fordere es nicht heraus, Arthur. Ich will dich nicht töten, doch auch meine Geduld hat Grenzen und auch Liebe, Verständnis hat ihre Grenzen. Tust du Dante etwas an, werde ich dich das spüren lassen und dir niemals verzeihen. Und Arthur; ich werde dir gewachsen sein. Glaube mir. Und du willst es nicht herausfinden."

Genau das hatte auch Sethos gesagt. Und Arthur wusste, das der ältere Vampir mit allem recht hatte, was er sagte. Trotz allem fragte Arthur.

„Du drohst mir?"

Merlin schüttelte den Kopf.

„Nein, sagen wir mal...Es ist ein gut gemeinter Rat von einem ehemaligen Freund."

Ehemalig? Das tat so verflucht weh. Allein dieses Wort ließ sein totes Herz sich schmerzvoll zusammenkrümmen. Arthur legte seine Hand auf Merlins Hand. Sie war warm, also hatte er getrunken. Wie ein Blitz ging diese Berührung durch Merlins Körper und angenehme Schauer rieselten durch ihn. Was ihm sagte, wie sehr er Arthur liebte und was so eine banale Berührung in ihm auslöste. Er würde diesen arroganten, unverschämten Vampir immer lieben; das wurde ihm in aller Deutlichkeit bewusst. Er würde nie von ihm loskommen. Und es tat auch weh, so verdammt weh, sich ihm nicht einfach in die Arme zu stürzen. Jede Faser seines Körpers zog ihn zu dem Mann gegenüber. Und er wollte sich in Arthurs kalten Armen verlieren und ihn nie wieder loslassen. Er nahm Luft, um den Aufruhr seiner Gefühle Herr zu werden. Doch er zog die Hand nicht weg, obwohl er sollte.

„Was ist nur aus uns geworden, Merlin?", sagte Arthur leise und traurig „Anstatt uns zu lieben und glücklich zu sein, sitzen wir uns hier gegenüber und bedrohen uns."

Merlin sah auf von der Hand, die auf seiner lag.

„Du bedrohst mich und alle, die in meiner Nähe sind. Ich reagiere nur darauf."

„Könntest du mich töten?"

Merlin schaute ihn einen Moment an.

„Ich...weiß es nicht. Besser, wir finden es nie heraus. Ich will dich nicht töten, Arthur, aber wenn du mir keine Wahl lässt, werde ich es vielleicht tun. Es würde nicht nur dich zerstören, sondern auch mich. Verstehst du das?"

Arthur nickte leicht. Er war ja nicht blöd. Er wusste, wenn Merlin ihn töten würde, dann würde das auch Merlin zerstören. Er liebte ihn, das wusste der Vampir. Und auch, das Merlin ihn immer lieben würde und der Hexer würde sich nie wieder davon erholen, wenn er den Mann, den er so liebte getötet hätte. Er nahm Luft und sagte, sich auch an die Worte von Sethos erinnernd.

„Gut, wie du willst. Ich werde den dreck...den Wolf nicht mehr belästigen. Und auch niemand anderes. Ich verspreche es."

Merlin nickte skeptisch.

„Deine Versprechen sind sehr oberflächlich. Das weißt du und vor allem ich."

„Ja", antwortete der Vampir etwas genervt „Ich weiß, das ich alle Versprechen gebrochen habe. Doch diese werde ich halten, egal wie sehr sie mich verletzen. Ich schwöre es. Ich habe mich geändert und ich werde dir das beweisen."

Merlin lächelte leicht.

„Das wäre schön. Auch für dich."

Arthur streichelte leicht Merlins Hand und er schloss einen Moment seine Augen. Ließ sich von den Emotionen treiben, die Arthur durch diese leichte, idiotischen Berührung in ihm auslöste.

„Haben wir jemals wieder eine Chance, Merlin?"

Er öffnete die Augen und zog seine Hand weg. Er stand auf, denn Dante betrat das Lokal und blieb am Eingang stehen. Arthur folgte seinem Blick und murmelte.

„Verfluchte Scheiße. Was macht der hier?"

„Er holt mich ab. Wir gehen ins Kino und danach essen."

„Er wird dich nie glücklich machen", sagte Arthur und stand auf „Denn du wirst immer mein Gesicht sehen, wenn du ihn ansiehst. Und du wirst immer an mich denken, wenn er dich fickt."

Merlin lächelte grimmig.

„Arroganz, Arthur. Ich sagte schon immer, das sie dir eines Tages sehr schadet. Verändert? Ich sehe nicht einen Anflug davon. Denkst du wirklich, das Dante keine Vorzüge hat? Er ist sanft und liebevoll. Er kümmert sich um mich und will an meinem Leben teilhaben, etwas was dich nie interessiert hatte. Sex ist bei uns nebensächlich. Hier geht es um Vertrauen und Interesse, nicht nur Bett. Das war alles, was dich je an mir interessiert hatte und es reichte dir nicht einmal. Nein, du musstest auch noch Sethos haben. Er hat sich zumindest bei mir entschuldigt, was ich von dir nicht sagen kann. Ist auch egal."

„Ich habe mich verändert", sagte Arthur eindringlich „Und ich werde es dir beweisen."

Merlin schaute ihn einen Moment an. Wäre es nur so. Doch der Hexer hatte wenig Vertrauen, das es so war. Und er stellte fest, das sein Herz das auch wünschte, so sehr wünschte. Doch Merlin war realistisch genug, sich nicht blenden zu lassen. Das hatte er so oft getan und sehr gelitten. Nicht noch einmal würde er solchen Versprechungen auf den Leim gehen.

„Das wäre...wirklich toll. Viel Glück dabei. Ich muss jetzt gehen."

Merlin wollte gehen, denn Dante wartete vorne an einem Tisch.

„Merlin?"

Er blieb stehen und schaute zurück.

„Können wir uns mal wiedertreffen?"

„Das halte ich für keine gute Idee."

Arthur stand auf und kam auf ihn zu, warf einen eiskalten Blick dem Wolf zu und schaute Merlin an.

„Werde ich eine Chance haben, wenn ich mich geändert habe?"

Merlin sah ihm in seine Augen, die von eiskalt jetzt Merlin liebevoll anblickten. Ja, Arthur liebte ihn sehr; es stand in seinen Augen geschrieben. Zumindest was das anging, war er kein Heuchler.

„Ich...weiß es nicht. Auf Wiedersehen, Arthur."

Merlin ging zu Dante, der aufstand und dem Vampir einen mörderischen Blick zuwarf. Beide sahen sich einen Moment an, doch die Feindschaft zwischen ihnen, strahlte förmlich von ihnen ab. Arthurs Augen wirkten wie zwei blaue Eiskristalle, als er den Wolf verächtlich ansah. Es kostete ihn all seine Kraft, dem verfluchten Wolf nicht den Kopf abzureißen und er wollte nicht daran denken, was er mit Merlin im Bett tat. Doch er würde Merlin für immer verlieren, wenn er es tun würde. Zumindest das war ihm glasklar. Warum musste Sethos immer recht haben?
Er blieb auf Abstand und Dante fragte.

„Alles klar, Merlin?"

Dieser nickte.

„Ja, ich erzähle es dir später. Lass uns gehen."

Dante hielt ihm die Tür auf und Merlin warf einen Blick zurück zu Arthur, der ihn leicht nickend anlächelte.

Und Merlins Herz schrie vor Schmerz auf, das er sich von Arthur entfernte. Dieses Treffen hatte ihm nicht gut getan, doch es war notwendig gewesen.

Und der Hexer fühlte, wie die alte Wunde wieder aufriss und zu bluten anfing.




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