Dunkles Schicksal
Kapitel 101
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Hallo! Und nun sind wir wieder mal am Ende angekommen. Ich hoffe, die Geschichte hat euch gefallen, obwohl ja nicht alles toll sein muss. Der Eine oder Andere mochte wohl manchmal das und dieses nicht. Ich denke, das es nicht meine letzte Geschichte ist. Wenn ihr möchtet, schreibt mir ein Abschluss Review. Würde mich freuen. LG Pendragon 100
PS: Da dieses Kapitel sehr lange wurde, habe ich noch einen Epilog dazu geschrieben (Kapitel 102). Ich mag es nicht, wenn Fragen offen bleiben. Ihr bestimmt auch nicht. Bis zum nächsten Mal! LG Pendragon 100
Merlin schaute aus dem Fenster und in die schneebedeckte Landschaft. Sie waren seit einer Woche zurück in Alaska. Lance und Maria hatten darauf gedrängt, das sie bis Neujahr bleiben und schließlich willigten sie ein. Lance machte eine kleine Sylvester Party und es war sehr schön gewesen. Merlin wusste nicht mehr, wann er ein Fest mit der Familie hatte, umso mehr hatte er es genossen. Und auch Arthur gefiel es im Schoß seines Clans, wenn auch nur wenige Tage. Doch danach reisten sie wieder von Sevilla nach Alaska. So schön es auch war, mal alle wiederzusehen, mochte Merlin doch ihre Zweisamkeit lieber. Zumal sie immer noch in Gefahr waren, was Merlin sehr bewusst war. Denn es kam noch keine Entwarnung, obwohl schon lange nichts mehr geschehen war.
Arthur gab sich Mühe und die letzte Zeit war nichts mehr vorgefallen. Der Hexer hatte das Internet durchforscht, doch nirgends waren solche Schlagzeilen wie auf der Insel in der englischen Zeitung aufgetaucht. Schließlich lebten sie hier ja auch schon länger. Er hatte wieder die Hoffnung, das Arthurs Liebe zu ihm ihn stark machte und er das doch in den Griff bekam. Wieder war der Vampir unterwegs und er hatte keine Ruhe. Er schaute aus dem Fenster; das hundertste Mal heute Abend.
„Diese Angst um ihn, Merlin. Wie hältst du das nur so lange aus?"
Marias Worte hallten in seinem Geist. Er hielt es aus, weil er Arthur so sehr liebte; doch...Er wusste, das seine Nerven der Belastung nicht standhielten. Nicht auf längere Sicht hin. Aber er konnte Arthur nicht einsperren; er musste sich ernähren, denn er allein konnte es nicht. Merlin hatte sich schon tausendmal gewünscht, das er es könnte, denn dann brauchte Arthur nicht fort. Und er wollte ihn nicht dabei haben; er sagte, das wäre ihm unangenehm. Merlin respektierte seine Privatsphäre. Doch er wollte versuchen, ihn zu nähren, doch Arthur lehnte mit den Worten ab.
„Ich werde nicht jeden Tag von dir trinken. Merlin; das hältst du auf Dauer nicht aus und wirst schwächlich. Und dann hätte der verfluchte Wolf recht gehabt, als er sagte, das ich dich töten werde. Auf keinen Fall; ich mache das nicht. Ab und zu, wenn wir uns lieben...Ja. Aber nicht so wie du dir das vorstellst. Ich liebe dich und werde dich nicht auf Zeit umbringen. Vergiss das...Ich werde weiterhin jagen."
Und schon waren sie wieder so weit wie vorher. Arthur würde sich bis aufs Blut weigern, von ihm zu trinken und Merlin konnte ihn nicht zwingen. Zumal er ja recht hatte. Wahrscheinlich würde er wirklich schwächlich von dem ständigen Blutverlust und so schnell konnte sein Körper das nicht ausgleichen. Also wieder Nerven flattern, wenn Arthur weg war. Sein Handy klingelte und er nahm es vom Tisch.
„Sethos", sagte er, weil er seinen Namen auf seinem Handy gelesen hatte.
Sie hielten Kontakt, auf Wunsch des ägyptischen Vampirs, der auch schon einmal hier war. Sethos versuchte die Gilde von Arthur abzubringen. Wenn er auch verpflichtet war, dem selbst ein Ende zu setzen, brachte er es nicht übers Herz und zweitens...Er wollte nicht Merlin zum Feind haben. Er hatte live gesehen, zu was der Hexer imstande war, um Arthur zu retten und eigentlich mochte er Merlin...Und seine Existenz.
„Hallo, Merlin. Alles klar bei euch?"
„Wieso fragst du?" Er bekam ein mieses Gefühl.
„Ich muss mit dir reden. Bist du allein?"
„Ja. Arthur ist unterwegs."
Einen Moment sprach Sethos nicht, doch dann sagte er.
„Ich habe keine Berichte mehr in der Zeitung gelesen und das schon einige Zeit nicht."
„Nein. Ich auch nicht."
„Hat er sich im Griff?" Es klang hoffnungsvoll.
„Ich...Weiß es nicht, Sethos. Er redet nicht darüber und ich will ihn auch nicht unbedingt darauf ansprechen. Ich denke, er würde das Gefühl bekommen, das ich ihn kontrolliere."
„Mag sein, Merlin. Aber wenn er es schafft, diese Bösartigkeit zurückzuhalten, dann solltest du das wissen. Du hast immer gesagt, das deine Liebe zu ihm und umgekehrt es letztendlich schaffen könnte, das er sich endlich gibt. Ich habe nie so wirklich daran geglaubt, aber da ich nichts mehr lese...Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, das ich es von der Hand weise. Vielleicht hattest du immer recht und es war eine Frage der Zeit."
„Und wenn es so wäre?"
„Dann haben wir ein Problem, Merlin."
„Inwiefern?"
„Du weißt, das ich im Rat der Gilde sitze?"
„Natürlich."
„Der Rat besteht aus zehn der ältesten Vampire, darunter meine Wenigkeit. Daher bin ich immer bestens informiert, was die Jäger angeht. Und Merlin; sie werden nicht zurückgerufen, auch nicht wenn es keine Vorfälle mehr gibt. Arthur steht auf der Abschussliste und ich glaube, egal was er tut...Es ist meine Schuld."
„Was? Wieso?"
Sethos seufzte.
„Mir sind die Hände gebunden. Der Vorsitzende im Rat...", er machte eine Pause „Sein Name ist Marcello und er lebt seit das römische Reich seine Blüte hatte."
„Italiener also?"
„Ja, wenn man es so sehen will, aber eigentlich ist er ein Römer...Aus dem alten Rom. Und genauso arrogant und selbstverherrlich wie sie damals wohl waren. Ist auch egal, aber was das Ausschlaggebende ist; er hasst mich abgrundtief. Wahrscheinlich, weil Ägypter damals die erklärten Feinde waren oder weil ich mich zu oft gegen ihn stelle. Ich fordere ihn oft offen heraus und das gefällt ihm ganz und gar nicht."
„Was hat das mit Arthur zu tun?", fragte Merlin.
„Ganz einfach. Er hat den Befehl herausgegeben und egal was ich sage oder tue; er nimmt ihn nicht zurück. Ich bin jedes Mal überstimmt, wenn ich den Antrag stelle, weil er genug Anhänger im Rat hat. Er weiß, das Arthur einer meiner Vampire ist und er will mir eins auswischen, indem er sagt, das er sterben muss. Und weil ich ständig versuche, ihn zu entlasten. Der Bastard weiß nur zu genau, das mir an Arthur viel liegt."
„Aber ist das nicht eine Abstimmung des ganzen Rates? Und wissen sie einwandfrei, das es Arthur ist? Ich meine; es gibt genug psychopathische Vampire auf der Welt, solche wie Alexej."
„Unterschätze sie nicht immer, Merlin. Sie haben Beweise, eindeutige Beweise. Ich habe sie gesehen, wenn ich auch immer Argumente dagegen hatte. Und ja, es ist die Entscheidung des ganzen Rates. Doch sie sind sich nicht einig, was sich gravierend in Abstimmungen zeigt. Sie halten zu siebzig Prozent zu Marcello, egal ob falsch oder richtig. Die ganze Abstimmung ist eine Farce; überwiegend die meisten stehen zu Marcello; weiß der Teufel was er macht, das er sie im Sack hat. Egal, ob das rechtlich zu vertreten ist. Die Gilde ist schon lange nicht mehr das, zu was sie gegründet wurde. Recht ist nebensächlich, es geht hier nur um persöhnliche Fehden der einzelnen Ratsmitglieder. Selbst zu den Zeiten von Tatjana war es nicht so schlimm wie jetzt. Jeder versucht dem anderen zu schaden; an der Spitze Marcello."
„Ich verstehe das nicht. Ist das nicht unfair den Vampiren gegenüber, die versuchen, es doch gut zu machen? Er will Arthur zur Strecke bringen, nur um seine Macht zu beweisen?"
„Und um mir zu schaden. Er weiß, das ich versuche ihn zu schützen und er weiß, das Arthurs Tod nicht spurlos an mir vorbei geht. Und verdammt; er hat recht. Er würde mich empfindlich treffen."
„Ich...kann...Kann das fast nicht glauben. Er jagt Arthur deshalb? Selbst wenn er sich nichts mehr zu Schulden kommen lässt?", fragte Merlin geschockt.
Sethos seufzte wieder.
„Merlin; diese Gilde ist zu einem passiven Kriegsschauplatz geworden. Von den zehn Ratsmitgliedern stehen sechs zu Marcello und sind ihm loyal untergeben. Zwei von dem Rest biegen sich meistens mit dem Wind und aus welcher Richtung er kommt. Ich habe nur einen im Rat, der mir den Rücken stärkt. Und je mehr ich bestrebt bin, Arthur aus der Schusslinie zu holen, umso mehr Jäger schickt Marcello los. Sagte ich schon, das er mich zutiefst hasst?"
„Ja. Warum?"
„Ich weiß es nicht, aber ich bin einer der wenigen, die wirklich alt und mächtig sind und der ihm widerspricht. Er sagte in der letzten Sitzung, das ich mich weigere, einen meiner Vampire zu töten, weil er grausam ist. Er sagte, das es meine Pflicht ist und sollte ich es nicht tun, dann würde er es tun. Er klagte mich öffentlich im Rat an und sagte grinsend, das er erst Ruhe gibt, wenn dieser Vampir tot ist. Anscheinend hat er nachgeforscht und festgestellt, das Arthur mir nahe steht. Ich...Ich kann nichts mehr tun; sie haben die Sache an sich gerissen. Marcello wird Arthur jagen und er wird nicht aufhören, bis er tot ist. Er greift auch mich damit an und das weiß er nur zu gut. Also, seid vorsichtig."
„Ich verstehe das nicht", sagte Merlin wieder. Er war aufgewühlt und konnte das nicht glauben „Wenn nichts mehr passiert, dann müssten sie die Jäger zurückrufen."
„Normalerweise schon, aber wie ich schon sagte...Rechtsprechung ist nicht mehr das Maßgebende. Die ganze Gilde hat sich sehr zum Nachteil verändert, denn dort spielen sie nun Machtspielchen.", sagte Sethos „Wenn sich der Vampir gibt, hat er normalerweise noch eine Chance. Aber hier geht es nicht mehr nur um Arthur, sondern auch um mich. Das ist eine offene und doch verschleierte Kampfansage an mich von Marcello. Er will Arthurs Tod, gerade weil ich versucht hatte, ihn zu schützen. Er will seine Macht demonstrieren."
„Das glaub ich jetzt nicht", schrie Merlin ins Handy „Arthur muss sterben, egal ob er etwas tut oder nicht, weil dieser scheiß Vampir es auf dich abgesehen hat?"
„So ungefähr. Das Ganze hat sich zum Nachteil entwickelt. Ich war verpflichtet, dir das zu sagen...Du bist mein Freund und Arthur ist es auch. Und es tut mir leid, das war nicht mein Bestreben. Pass auf ihn auf, Merlin. Ich kann den Mistkerl nicht umlegen, denn sollte er nicht mehr auftauchen, fällt das auf mich zurück. Obwohl ich älter und mächtiger bin und für mich leicht wäre, ihn auszuschalten. Aber das kann ich nicht tun. Denn jeder weiß von der offenen Kampfansage. Sie würden sofort mich in Verdacht haben."
„Was ist mit den Jägern, die getötet wurden?"
Sethos lachte; es klang sarkastisch.
„Er sagte, das Arthur sie getötet hat und er dafür schon zum Tode verurteilt wird. Das passte ihm gerade ziemlich gut in seinen Plan. Doch im Großen und Ganzen ist ihm das Leben der Jäger scheiß egal. Ist nur für ihn ein Grund, weiter darauf zu bestehen, das man ihn zur Strecke bringt. Ich hasse es dort aufzutauchen, doch ich muss meine Pflicht tun. Gib acht, Merlin. Du weißt, das sie euch finden. Wenn etwas ist, melde dich."
Sethos hängte ein und Merlin warf das Handy auf den Tisch. Er war sauer. Das Ganze hatte jetzt andere Formen angenommen. In dieser scheiß, verfluchten Gilde war Rivalität und Feindschaft unter den Ratsmitgliedern, die sich gegenseitig eins auswischen wollten. Und Arthur war auf der Abschussliste und so wie Sethos erklärte, auch Mittel zum Zweck für das oberste Ratsmitglieds, seine Macht zu zeigen und zu fördern.
Er ballte die Fäuste. Nein; Arthur würde nicht sterben, weil dieses Arschloch Sethos in die Knie zwingen wollte. Vielleicht hatte Arthur sich im Griff und alles könnte gut werden. Da ließ er es bestimmt nicht zu, das dieser scheiß römische Vampir ihn nur tötete, weil er Sethos treffen wollte; unbeachtet ob der Vampir sich im Griff hatte oder nicht. Merlin ging zum Fenster; Arthur landete vor dem Haus und er atmete auf. Doch er würde ihn einiges fragen.
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Einen Moment später trat Arthur ins Haus und zog seinen Mantel aus. Es war eisig kalt draußen und Merlin saß am Kamin vor dem warmen Feuer. Natürlich erst eine Minute, denn er war wütend am Fenster auf und ab gegangen und hatte sich erst gesetzt, als Arthur vor dem Haus aufgetaucht war. Er setzte sich neben ihn und hielt die Hände gegen die Wärme.
„Ist verflucht kalt; selbst für mich. Vor allem da oben in der Luft."
„Wo warst du?"
„Nicht weit weg. Wie gesagt, es ist scheiß kalt da oben. Alaska ist ein Paradies für Vampire. Wenig Sonne und die meiste Zeit dunkel, aber der Winter ist verdammt hart."
Merlin antwortete nicht und starrte ins Feuer. Er dachte an Sethos Worte und das er ihn fragen sollte...Was er genau tat, wenn er jagte.
Schließlich holte er Luft und sagte, ohne ihn anzusehen.
„Ich lese keine Schlagzeilen mehr in der Zeitung oder im Internet. Hast du dazu etwas zu sagen?"
Arthur sah hoch zur gegenüberliegende Wand, sagte nichts. Merlin saß angespannt neben ihm. Er konnte sich schon denken, warum Arthur sich schwer tat, darüber zu reden. Wegen ihm. Deshalb sagte er nun.
„Arthur. Versuche mich nicht zu schonen. Ich bin dein Gefährte und liebe dich. Ich habe und werde jeden töten, der dir zu nah kommt. Das heißt, das ich die Wahrheit wirklich gut vertragen kann. Denk an die vier Jäger auf der Cook Insel. Doch lasse mich nicht außen vor."
„Das tue ich nicht", antwortete er endlich leise „Ich wollte es dir erst sagen, wenn ich sicher bin. Denn ich möchte dir keine Hoffnung machen und letztendlich ist es doch nicht so."
Merlins Kopf zuckte zu ihm herum.
„Hoffnung?"
Er nickte und ein feines Lächeln umspielte seine Lippen.
„Das ich es geschafft habe. Das ich es für dich geschafft habe, dem Dunklen zu widerstehen. Ich kann nicht mit ansehen, wie du vor Kummer und Sorgen vergehst. Und ich möchte nicht, das du für mich tötest. Ich weiß, das du eigentlich nie jemanden etwas tun willst."
„Du übertreibst mal wieder", antwortete Merlin „Stell mich nicht hin, als wäre ich ein Weichei. Ich bin sehr wohl in der Lage jemanden auszuschalten, der uns schaden will, ohne das ich danach am Rad drehe."
Er schaute auf das Buch in Merlins Schoß und lächelte.
„Denkst du wirklich, das ich glaube das du so entspannt mit einem Buch am Kamin sitzt, während ich auf der Jagd bin? Dann kennst du mich nicht. Ich weiß, das du erst entspannt bist, wenn du siehst, das ich wieder da bin. Ist doch so. Oder?"
„Dir kann ich nichts vormachen", sagte Merlin und es klang etwas frustriert „Natürlich bin ich angespannt, wenn du weg bist. Das kannst du mir nicht verübeln."
„Tue ich ja nicht. Nur kenne ich dich viel zu gut. Du liest keinen Satz, bevor ich wieder da bin", er nickte „Also gut. Ich sage dir, was ich mache...Wenn ich jage."
Merlin sah wieder zum Feuer und wartete schweigend, bis Arthur sprach.
„Ich dachte darüber nach, das ich jedes Mal dieses Böse spüre, wenn ich töte. Also hatte ich schon seit längerer Zeit beschlossen; es nicht mehr zu tun. Ich dachte mir, das ich vielleicht genau richtig liege, wenn ich das glatte Gegenteil tue."
Merlin sah ihn überrascht an.
„Wie soll ich das verstehen?"
Arthur lehnte sich auf dem Sofa zurück und schaute in die Flammen, während er weitersprach.
„Merlin...Ich töte sie nicht mehr und das schon seit einiger Zeit. Am Anfang war es verdammt schwierig; war da doch der Drang in mir. Aber ich drängte das zurück und ließ sie am Leben, vertuschte nur ihre Erinnerung. Wenn ich nicht zuvor von dir trinke, muss ich manchmal zweimal jagen, da ich von einem weniger trinke, um ihn nicht zu gefährden. Doch nach einiger Zeit merkte ich, das ich nicht mehr unbedingt bestrebt war, es zu Ende zu bringen. Ich kannte das ja von Sethos; er jagt auch so. Und Noel oder Lance; beide bestrebt nicht zu töten, nur wenn es nicht zu vermeiden ist, was selten vorkommt."
„Willst du mir damit sagen..."
Er nickte und sah ihn an.
„Ich kann es kontrollieren und es fällt mir von Tag zu Tag leichter. Ich kann das Böse in mir einsperren und nur herauslassen, wenn ich es will. So ähnlich wie mit deiner schwarzen Magie, die du nie voll ausschöpfst und den dunklen Teil eher bedeckt lässt."
Merlin starrte ihn an, unfähig etwas zu sagen. Arthur schaute ihn an; in seinem Blick so viel Zärtlichkeit und Liebe.
„Ich habe das für dich getan, Merlin; weil ich nicht möchte, das du so leidest und das wir endlich glücklich werden. Und weil du nicht aufgibst, egal was ich tue. Ich möchte, das du nicht mehr isoliert lebst, ein Heim hast und nicht immer auf der Flucht sein musst", er nahm Merlins Hände in seine „Ich liebe dich so sehr, das ich alles für dich tun werde...Selbst mich besiegen."
„Arthur...Ich weiß nicht, was ich sagen soll..."
Der Vampir küsste ihn zärtlich.
„Das Ganze fing an, als du so darauf bestanden hast, das ich meine Aggressionen an dir auslassen soll. Da das niemals in Frage käme und ich weiß, das du es darauf angelegt hättest und letztendlich zum Erfolg gekommen wärst, habe ich gekämpft und mich selbst besiegt. Für dich...Weil ich dich so unendlich liebe."
Merlin stürzte in seine Arme; Tränen in den Augen, als Arthur ihm umarmte und an seinem Ohr sagte.
„Weißt du noch? Ich habe dir die Gilde gezeigt, als wir nach Alaska zurückflogen. Über Helsinki."
„Ja. Du sagtest, das dieses Gebäude einer Scheinfirma gehört, hinter der die Gilde steckt. Und das das Haus eigentlich leer steht und die eigentliche Gilde unterirdisch ist."
„Ja. Denn die hohen Vampire leben auch dort, ausgenommen Sethos. Er lebt lieber im Haus mit Anchar in Italien."
„Warum sagst du das jetzt?", fragte Merlin „Ich weiß, das sie hochmodern eingerichtet ist mit Wohnräume für die Vampire. Das hat mir Sethos mal erzählt und das er der Einzige ist, der von den Ratsmitgliedern nicht dort lebt."
„Weil es schon sehr lange keine schlechten Nachrichten über mich gibst und sie mir eine zweite Chance geben", antwortete Arthur „Absolution. Sie werden sie mir gewähren. Das ist so üblich. Und dann ist das alles hier; die Angst vorüber."
Merlin schloss seine Augen an Arthurs Schulter. Ja, jetzt könnten sie vielleicht in Frieden leben, wenn da nicht die Gilde wäre und diese Farce von einem Rat. Doch er brachte es nicht übers Herz, Arthur jetzt zu erzählen, was Sethos zu ihm sagte. Er würde keine Absolution bekommen, weil Arthur jetzt der Spielball der Großmächte war. Sethos gegen Marcello. Er wäre das Opfer, das auf der Strecke im Kampf der Giganten blieb. Arthur hatte sich umsonst besiegt; sein Tod war eine besiegelte Sache.
„Freust du dich?", fragte er leise.
„Ich bin so glücklich, Arthur", sagte er leise „Bist du sicher, das du es auch bei behältst? Keinen Rückfall?"
Er nickte.
„Ja. Es ist irgendwie befreiend, wenn ich getrunken habe und der Mensch lebt weiter. Ich habe das nie so bewusst gesehen. Sie zu töten war irgendwie normal, aber Sethos sagte mir vor langer Zeit, das es so nicht sein muss. Damals wollte ich nicht auf ihn hören; es erklang so schwach in meinen Ohren. Schließlich sind wir Vampire, eine dunkle, bedrohliche Spezies. Ich dachte, das es eine Schwäche ist, sie am Leben zu lassen, doch...Es ist das genaue Gegenteil. Es beweist Stärke von mir und das ich mich gegen die niedrigen Instinkte eines Vampirs wehren kann. Das ist etwas, was ich lernen musste. Und es ist der richtige Weg. Heute weiß ich, was Sethos mir damals sagen wollte."
„Was?"
„Das es wesentlich primitiver ist, den Instinkten des Vampirs nachzugeben, aber von innerer Stärke zeugt, wenn ich mich von der Allgemeinheit abhebe. Ich brauchte über tausend Jahre, um das zu begreifen. Ich frage mich...Wie lange wohl der ägyptische Flegel brauchte, um das zu begreifen", lächelte Arthur „Ich frage ihn mal bei Gelegenheit."
Merlin ließ ihn los und sah ihn an; er lächelte. Wenn ihm auch nicht danach war. Doch eins stand fest. Arthur hatte es letztendlich geschafft. Ihre Liebe hat über die Dunkelheit gesiegt. Sie hatten beide diese Dunkelheit in sich, doch der gravierende Unterschied war jetzt; das beide sie kontrollieren konnten. Sie hatten es wirklich geschafft und Merlin könnte vor Freude schreien und tanzen.
Wenn da nur nicht diese verdammte Gilde und dieser scheiß Vampir wäre, der Arthurs Tod unbedingt wollte. So wie Sethos erzählt hatte, würde er nicht nachgeben, selbst wenn einwandfrei feststehen würde, das Arthur normal war. Mehr als das; er tötete nicht mehr so sinnlos. Doch der Hexer wusste auch, das er das sehr wohl noch konnte, wenn sie ihn bis aufs Blut reizten. So wie Dante. Niemand sollte den Fehler begehen, Arthur zu unterschätzen, nur weil er vom Töten bei der Jagd absah. Sethos war ziemlich friedlich, aber Merlin hatte ihn schon anders erlebt. Tödlich, gefährlich.
Nein. Arthur hatte seinen Teil erfüllt und das war schwierig genug. Das andere Problem würde Merlin lösen.
Wie? Das wusste er noch nicht. Doch die Hölle sollte zufrieren, wenn er zuließe, das dieser Bastard Marcello zu seinem Ziel kam.
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Ein halbes Jahr später...
Der Winter in Alaska war lang und hart. Doch nun waren die Sommermonate eingezogen, wenn sie auch nicht lange blieben. Es war zwei Monate gutes Klima, bevor die Temperaturen wieder fielen. Merlin liebte die Natur und Landschaft hier, aber mit dem Klima war er nicht so zufrieden. Da gefiel es ihm in der Südsee wesentlich besser, obwohl dort die Sommermonate sehr schwül waren. Dazu noch die Regenzeit, was auch nervig war, aber dann nicht so warm. Er war Wärme von Sevilla gewöhnt, doch nicht die hohe Luftfeuchtigkeit. Trotz allem würde er die Insel vorziehen. Doch er lebte hier auch wegen Arthur, der doch in diesem Land viel mehr Nachtstunden hatte.
Merlin war glücklich, denn Arthur hatte es im Griff. Er war sich sicher, denn der Vampir würde ihn nie anlügen. Was hätte das auch für einen Sinn? Würde etwas vorfallen, würde Merlin davon erfahren. Nein, Arthur sprach die Wahrheit. Doch er wäre wesentlich glücklicher und endlich befreit, wenn das andere auch aus der Welt wäre. Noch immer hatte er Arthur nichts gesagt. Merlin hatte mit Sethos telefoniert und ihn gebeten, ihm nichts von den chaotischen Zustände in der Gilde zu erzählen. Arthur war unterwegs und er hatte wieder keine Ruhe. Merlin sagte zu ihm, das er immer noch acht geben sollte; vielleicht hatten die Jäger noch keinen anderen Befehl. Arthur hatte dem zugestimmt. Obwohl Merlin genau wusste, das sie nie einen anderen Befehl bekamen.
Arthur bekam keine Absolution. Er war das Opfer in einem sinnlosen Kräftemessen.
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Arthur landete vor dem Haus und ging zügig darauf zu. Doch bevor er die Tür öffnete, hörte er etwas und drehte sich um. Misstrauisch schaute er angespannt über das dunkle Land, doch nichts war zu sehen. Er wartete und sondierte die Gegend. Drinnen hörte er Merlin, der ihnen wohl einen Drink einschenkte. Noch einmal den Blick über die Landschaft schweifend, wollte er sich umdrehen und hinein gehen.
Das Surren folgte Sekundenbruchteilen vor dem Einschlag des Silberpfeils, der in Arthurs Brust mit Wucht eindrang. Der Schmerz war so furchtbar, durchzuckte ihn augenblicklich und sein hellblaues Hemd färbte sich dunkel, als es blutgetränkt wurde. Arthur öffnete die Tür und stolperte hinein, Schwäche, die sich direkt bemerkbar machte und schrie keuchend, während er fiel.
„Merlin...Jäger!"
Merlin rannte auf ihn zu, duckte sich geistesgegenwärtig, als ein weiterer Pfeil durch die Tür flog und mit einem dumpfen Geräusch in die gegenüberliegende Wand einschlug. Arthur war gefallen, lag in der Tür, doch Merlin sprang über Arthur und rannte vor die Tür. Der nächste Pfeil prallte an ihm ab, während der Hexer leise etwas murmelte und mit der Hand durch die Luft strich. Schutzzauber! Er suchte die Gegend ab, aber er sah sie nicht. Er blieb vor der Terrasse stehen.
„Hey, ihr Versager", schrie er „Wohl zu feige, sich zu zeigen? Was? Was seid ihr doch so jämmerlich und das sollen Vampire sein? Eher erbärmliche Feiglinge."
Merlin wusste, das Vampire viel zu arrogant und von sich überzeugt waren, um solche Beleidigungen zu ignorieren. Einer von ihnen lag in der Tür, der so was nie geduldet hätte. Ja, Merlin kannte sie gut. Doch er war voll konzentriert, was vor ihm war. Denn nun schälten sich fünf Gestalten aus der Dunkelheit, bewaffnet mit Armbrust und Schwertern, die sie in der Hand hatten.
„Wir sollen vor dir Angst haben?", rief einer „Wer zum Teufel bist du denn? Gib acht, sonst wirst du dem da hinten schnell folgen. Verschwinde lieber."
Merlin nickte andächtig, bevor er rief.
„Hhm...Ihr werdet es bald herausfinden...Sehr bald."
Der Vampir schaute an Merlin vorbei zur Tür, in der Arthur lag und versuchte ins Innere zu kommen.
„Scheinbar haben wir gut gezielt. Er wurde getroffen. Vielleicht tödlich?"
Merlin lächelte böse.
„Tut mir leid, aber ihr werdet es wohl nie herausfinden, denn ihr seid Geschichte."
„Wirklich?", fragte der Vampir und kam bedrohlich näher „Du bist ja sehr von dir überzeugt."
Anscheinend hatte das noch nicht die Runde gemacht, das der gesuchte Vampir einen Hexer zum Gefährten hatte. Diese vier Jäger auf der Insel hatten wohl keine Gelegenheit mehr, die anderen zu warnen. Und Merlin hatte keine Zeit sich lange mit ihnen abzugeben; Arthur war verletzt und er wusste nicht wie schwer. Wieder einmal. Er sagte nichts mehr, sondern handelte, denn sie würden nicht gehen, bevor Arthur tot war. Merlins Augen wurden schwarz und er hob seine Hände. Eine grüne Feuerwalze raste aus seinen Händen auf die Vampire zu. Sie schrien überrascht auf, doch danach schrien sie, als sie verbrannten. Alle zusammen.
„Ja...Wirklich", sagte Merlin leise, als er seine Hände sinken ließ, sich umdrehte und zu Arthur lief, der sich ins Haus geschleppt hatte.
Merlin schloss die Tür, ohne noch einen einzigen Blick dem Geschehen draußen zu widmen. Er war mit zwei Schritten bei Arthur, der keuchend auf dem Boden lag. Überall Blut und der verdammte Pfeil ragte aus seiner Brust; gefährlich nahe an seinem Herz. Merlin fiel auf die Knie.
„Arthur?"
„Oh...Scheiße", keuchte er „Dieses verfluchte Silber. Die Schmerzen sind abartig."
Er zitterte, daran sah Merlin, wie sehr ihn das Silber und die Wunde quälten. Er konnte sich nicht ansatzweise vorstellen, welche Schmerzen Silber einem Vampir bereitete. Das war ihre Achillesferse, neben der Sonne.
Der Hexer öffnete sein Hemd und sah sich das an. Der Pfeil saß verdammt, wirklich verdammt nah an seinem Herz und Merlin schaute ihn besorgt und geschockt an. Doch Arthur hatte sich nicht verändert; wurde nicht alt und zerfiel. Doch der Pfeil...
„Arthur. Bewege dich nicht", sagte er nun, denn Arthur war bei Bewusstsein und stöhnte vor Pein „Der Pfeil...Er sitzt verdammt nah an deinem Herzen. Zu nah."
„Du...Du musst ihn herausziehen", keuchte er „Das Silber...Es vergiftet mich."
„Aber wenn ich es nicht gut mache, dann..."
Merlin sprach nicht weiter, denn das wäre ein absoluter Alptraum und der Sieg für diesen Bastard in Helsinki.
„Du hast es schon einmal getan...Damals, weißt du noch", keuchte Arthur „Tu es! Ich vertraue dir."
Merlin wollte nicht und einen Moment beherrschte ihn die Panik, doch er musste ruhig sein...Konzentriert. Der Pfeil musste raus und wenn er Arthurs Herz traf? Eine falsche Bewegung und Arthur würde hier vor seinen Augen vergehen. Der Hexer war weiß wie die Wand. Er atmete tief durch, schloss einen Moment seine Augen. Doch dann sah er Arthur an und umfasste den Pfeil. Wieder verharrte er und sah in die blauen Augen seines Gefährten.
„Merlin...Wenn das schief geht...Ich liebe dich. Vergiss das nie", sagte Arthur leise.
„Hör auf, dich zu verabschieden", herrschte ihn der Hexer an „Verabschiede dich nicht. Hörst du?"
„Nein, tue ich nicht. Ich weiß, das du das kannst."
„Dann hör auf, so etwas zu sagen. Das macht mich nur nervös."
Einen Moment sahen sie sich an und dann nickte Arthur. Merlin umfasste den Pfeil mit viel Gefühl. In einem Ruck herausziehen, wie er es an seinem Bein tat, konnte er hier nicht. Zu groß die Gefahr. Also musste er ihn wieder mit sehr viel Gefühl langsam und vorsichtig gerade herausziehen. Draußen war das Schreien verstummt. Wieder fünf Jäger auf dem Konto des verbohrten, rachsüchtigen Ratsmitglieds, dachte Merlin grimmig. Obwohl er sie wieder getötet hatte. Arme Idioten, die sinnlosen Befehlen gehorchten.
Merlin begann und zog vorsichtshalber mit Gefühl; der Pfeil bewegte sich leicht. Er stoppte, sah zu Arthur, der nickte. Wieder zog er mit Feingefühl; er war total angespannt und die Ruhe in Person. Sonderbar; eigentlich dachte er eher, er würde am Rad drehen. Er verdrängte den Gedanken, das Arthurs Leben in seiner Hand lag; so etwas machte ihn nur nervös.
Nach unendlicher Zeit, die Merlin wie Stunden vorkamen, hatte er den Pfeil fast draußen. Wie lange war so ein verfluchter Pfeil? Immer wieder schaute er prüfend Arthur an, der sich bis jetzt nicht veränderte und so still da lag, als wäre er aus Stein. Es musste verdammt weh tun und doch rührte er sich nicht. Merlins Stirn war mit einem Schweißfilm bedeckt, als er den Pfeil endlich in der Hand hielt. Er sah ihn nicht wirklich, sondern schaute zu Arthur und hielt die Luft an.
„Arthur?", fragte er nach einem Moment.
„Es...Es ist gut. Ich fühle mich nicht, als würde ich sterben. In Schottland fühlte es sich anders an, als der Pfeil mich traf. Ich denke...Es ist okay."
Merlin warf den Pfeil weg und hielt Arthur sein Handgelenk hin.
„Trink!"
„Nein. Die Wunde ist schlimm und ich muss sehr viel trinken."
„Dann tu es. Oder willst du verbluten?"
Arthur schüttelte leicht den Kopf.
„Nein. Zu gefährlich, Merlin. Aber...Aber ich habe...", sagte er keuchend, den es tat immer noch verdammt weh „Ich habe Blutbeutel mitgebracht...Für alle Fälle."
„Wo?"
„Im Keller...In dem Kühlschrank an der hinteren Wand."
„Beweg dich nicht, bin gleich wieder da."
Merlin rannte nach unten und fand das Blut. Er nahm vier der Beutel und kam wieder hoch, öffnete sie und gab sie Arthur. Nach dem vierten Beutel nickte er schwach.
„Genug. Schlafen. Ich muss schlafen."
Arthur fiel in den todesähnlichen Schlaf und Merlin atmete das erste Mal auf, als er die Wunde überprüfte. Sie schloss sich. Er versuchte Arthur, nachdem er ihm den langen Mantel und das Hemd, sowie seine Hose und Stiefel ausgezogen hatte, hochzuheben und ins Schlafzimmer zu verfrachten. Doch Arthur war nicht so leicht.
„Verdammt schwer für eine lebende Leiche", sagte er zu sich selbst; erleichtert, das sie es wieder einmal geschafft hatten. Knapp, aber geschafft.
Er überlegte einen Moment, dann nickte er und beförderte ihn mittels Hexerei und Telekinese ins Bett. Dort wusch er ihm mit einem feuchten Tuch das Blut weg. Nachdem er ihn einen langen Augenblick ansah, sagte er leise.
„Ich liebe dich, Arthur und dein Tod wäre unser aller Unglück geworden."
Er deckte ihn zu und schloss die Läden. An der Tür machte er das Licht aus, nachdem er wieder zu ihm sah. Er öffnete im Wohnzimmer die Haustür und trat hinaus, atmete die kühle Luft ein. Hier irgendwo im Gras und auf dem Weg lag die Asche von den fünf Vampiren und Wut kam wieder in ihm hoch. Wut auf diese scheiß Gilde und ihren Anführer, der aus Selbstsucht wieder fünf Jäger in den Tod geschickt hatte. Er ballte die Fäuste; seine Augen dunkel, als er sagte.
„Es reicht mir es jetzt endgültig. Ich beende das ein für alle Mal."
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Er stapfte zurück ins Haus und griff sein Handy, das auf dem Tisch lag und wählte eine gespeicherte Nummer.
„Merlin?", fragte Sethos „Ist alles okay?"
„Nein."
Er erzählte Sethos, was passiert war und das Arthur wieder knapp entkommen war.
„Er meint das ernst, Merlin. Es werden mehr kommen und irgendwann wird er es schaffen. Abgesehen davon, das wieder fünf gute Jäger ausgelöscht wurden. Verdammter Bastard. Ich sollte ihn wirklich töten."
„Bleib ruhig. Wo bist du im Moment?", fragte Merlin.
„Zuhause. Anchar feiert ihren dreitausendvierhunderteinundreißigsten Geburtstag. Es ist mir ein Rätsel, wieso sie das genau weiß. Ich für meinen Teil kann mich kaum an den Tag erinnern. Wir haben Gäste. Vampire, die mit uns befreundet sind. Warum?"
„Sag ihr herzlichen Glückwunsch und wann gehst du wieder nach Helsinki?"
„In vier Tagen? Warum fragst du?"
„Nur so. Feiert noch schön."
„Merlin..."
Merlin hängte ein und legte das Handy auf den Tisch. Er schaute einen Moment auf dieses und dann zur Treppe; im oberen Geschoss im Schlafzimmer schlief Arthur und heilte. Er nickte, als würde er sich gerade bestätigen und sagte leise.
„Egal. Mir reicht es. Ich lasse mir nicht von einer Horde Vampire mein Glück nehmen. Sollen sie in der Hölle schmoren."
Er nahm aus einem Versteck sein Hexenbuch und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Merlin wusste, was er wollte. Nach einiger Zeit, als er gefunden hatte, was er suchte, legte er es beiseite, öffnete die Schlafzimmertür und schaute nach Arthur. Er ruhte. Nachdem er das Zimmer verließ, zog er sich eine Jacke an und stand breitbeinig im Wohnzimmer.
„Ich hoffe, das ich nicht bei den Spinnen lande oder Schlimmeres", murmelte er und schuf ein Portal, indem er sich auf etwas Bestimmtes konzentrierte.
Dann trat er hindurch, natürlich bewaffnet mit Arthurs Kurzschwert, falls er mal wieder daneben lag. Und atmete erleichtert aus, als er an der Stelle stand, wo vor kurzer Zeit er mit Arthur auch gestanden hatte. Aber damals war es Nacht und jetzt schien die Sonne an einem strahlend blauen Himmel.
„Optimal", sagte er leise, als er zum Himmel schaute und dann zu dem großen Haus, das still dort lag.
In einem Gebiet abseits von Helsinki. Merlin tippte auf ein verlassenes Industriegebiet und war sich sicher, das dieses ganze Gebiet der Scheinfirma gehörte.
Mit zornigem Blick beobachtete er das Haus, das still dort lag. Doch dann nahm er sein Handy heraus. Sethos meldete sich.
„Wie ist das Fest?", fragte Merlin.
Sethos seufzte.
„Also, was willst du? Dich interessiert das Fest reichlich wenig, so wie mich. Anchar hat seltsame Freunde."
Merlin würde lachen, wenn er nicht so scheiße drauf wäre. Arthur wieder verletzt und kein Ende in Sicht. Doch er würde dafür sorgen. Nicht, das er sich nicht damit auseinander gesetzt hätte, doch er hatte keine Alternative. Und er war sowieso schon vorbelastet, abgesehen davon, das er für Arthur alles tun würde.
„Wer hält sich in der Gilde ständig auf?"
Einen Moment war es still, doch dann fragte Sethos.
„Warum? Merlin...Was hast du vor?"
„Nichts", sagte er so unschuldig wie er konnte „Du erzählst mir, das die Gilde Arthurs und mein erklärter Feind ist und auch deiner. Was ist so seltsam daran, das ich mehr über sie wissen will? Man sollte seine Feinde kennen."
„Okay. Ja, hast ja recht. Was willst du wissen?"
„Wer hält sich im Moment dort auf?"
„Die acht Ratsmitglieder."
„Acht?"
„Mein Freund ist hier auf dem Fest", sagte Sethos „Wenigstens einer, der mir gerecht wird. Wahrscheinlich sind noch die Vampire dort, die Marcello treu ergeben sind und alles koordinieren. Alle anderen halten sich nur dort auf, wenn es erforderlich ist. Viele haben Gefährten und verbringen die Zeit mit ihnen. Irgendwo, wo es schöner ist und die Atmosphäre freundlicher. Das heißt, das im Moment nur wenige dort sind."
„Die unterirdische Zentrale und der Wohnbereich?", fragte der Hexer „Sind sie nur unter dem Haus?"
„Nein. Sie erstrecken sich fast über das ganze Gebiet. Es sind dort auch luxuriöse Wohneinheiten und Waffenkammern, sowie Unterkünfte für diejenige, die dort bei Marcello bleiben wollen. Auch die Unterkünfte der Jäger, aber dort ist eigentlich im Moment niemand."
„Wo sind die Jäger?"
Er schnaubte abfällig.
„Sie sind unterwegs, um Arthur zu töten. Alle. Dieser Bastard will schnelle Ergebnisse. Merlin...gib acht. Sie stehen untereinander in Kontakt."
Merlin hatte keine Bedenken. Er hatte einen Schutzzauber über ihr Haus in Alaska gelegt. Kein Vampir könnte es betreten, ohne dabei seine Existenz zu verlieren. Arthur lag in seinem Schlaf wie ein Schmetterling im Kokon...Geschützt.
„Kann ich mir denken. Okay...feiere mal schön weiter. Ich schaue mal nach Arthur; er wird bald aufwachen."
Sethos war misstrauisch, deshalb sagte er das, so das er dachte, er wäre im Haus in Alaska. Aber er war auf einer Mission; seine eigene, persöhnliche Mission. Dieser Bastard von Ratsmitglied hatte Sethos und vor allem Arthur im Visier. Doch nun war er auf Merlins Rechnung und das würde ihm noch leid tun.
„Bis dann.", verabschiedete sich Sethos.
Merlin steckte sein Handy weg und schaute nochmal zu dem Haus. Er nickte. Sethos war in Sicherheit, sowie alle anderen auch, die dieser Dreckskerl von einem Vampir nicht unter der Fuchtel hatte. Dann ging er darauf zu und trat ein. Es war nicht verschlossen, aber niemand war hier. Das Haus sah innen aus, als wäre es schon lange aufgegeben worden. Schmutz und Staub überall, die Wände teils bemalt. Doch das täuschte, denn das Treiben war unterirdisch.
Er konnte sich denken, das der Eingang in die unterirdischen Gewölben versteckt lag. Aber das war nicht so wichtig. Merlin verließ wieder das Haus, schaute sich um, doch hier war niemand. Obwohl es doch noch in Stadtnähe lag, nicht weit weg von dem pulsierenden Leben der Stadt. Doch es war ein Privatgelände, somit nicht interessant für andere. Vielleicht würden heute Abend Menschen kommen, die in den verlassenen Gebäuden schliefen, aber im Moment war er allein dort.
In einiger Entfernung setzte er sich in den Sand im Schneidersitz und schloss seine Augen, legte seine Hände auf seine Oberschenkel; mit den Handflächen nach oben. Als er sie wieder öffnete, waren sie schwarz wie die Nacht und dann begann er zu sprechen. Seltsame Laute, fremd und unbekannt. Doch Merlin waren sie nicht unbekannt; sie waren in seinem Kopf und auch ihre Bedeutung, als er seiner dunklen Magie gestattete, an die Oberfläche zu kommen. Sein Haar stand in grünlichen Flammen, die ihn aber nicht verbrannten, als er den sehr mächtigen Spruch sagte. Er erinnerte sich kurz daran, das auch sein Vater ihn einmal angewendet hatte...In Sevilla, als ein Teil des Bürgerhauses abbrannte, zusammen mit ihren Geburtsurkunden. Dieser Feuerzauber war noch mächtiger, als der Ursprüngliche und, das war für Merlin wichtig...Man konnte ihn lenken, kontrollieren. Er hatte im Buch gestanden und er war sicher, das auch sein Vater ihn damals angewandt hatte.
Macht durchströmte ihn bis in den hintersten Winkel seines Körpers. Diese Macht, die vielen zum Verhängnis wurde. Doch er hatte einen Anker. Etwas, was ihn aufhielt, sich in dieser dunklen, verführerischen Macht zu verlieren. Arthur. Arthur war sein Anker; derjenige der ihn festhielt und verhinderte, das er sich in diesem berauschenden Gefühl verlor. Der es geschafft hatte, seine eigene Dunkelheit zu kontrollieren und in Schach zu halten, sowie Merlin, der sie danach wieder tief in sich verschloss. Nur für ihn. Merlin wusste immer, das ihre Liebe stark ist, aber wie stark...Das wusste er erst seit Arthur ihm sein Glück zurückbrachte.
Nur noch diese eine Sache und sie waren frei. Endlich frei, um glücklich zu sein. Und wenn er seine Seele in ein dunkles Nichts verwandeln würde...Er würde alles dafür tun, um mit diesem blonden, verführerischen Mann zusammen zu sein und um ihn zu schützen. Auch eine ganze Gilde von Vampiren auslöschen.
Im Haus entstand ein grünes Feuer, das sich rasend schnell ausbreitete. Merlin schloss seine Augen, konzentrierte sich darauf und lenkte es nach...Unten. Hinunter in die unterirdischen Gänge; Feuer fraß sich einfach durch alles. Erst recht ein magisches Feuer. Binnen von Minuten stand das Haus in Flammen, die grünlich gierig nach Nahrung leckten. Es war still, nur das Bersten von Material des Hauses, als es begann, zusammenzufallen.
Doch unterirdisch würden seine und Arthurs Feinde zu Nichts verbrennen. Niemand könnte die Flammen löschen und niemand von den Vampiren könnte hinaus. Und niemand könnte ihre Schreie hören. Die Sonne strahlte hell vom Himmel. Merlin sah hinauf und verdeckte seine Augen vor dem Feuerball. Sie konnten nirgends hin und sie würden nicht zu ihrem Ziel kommen. Heute würde es enden...Für immer.
Von irgendwo hörte er Sirenen. Menschen hatten das Feuer entdeckt und die Feuerwehr rückte an. Bald wimmelte es von Polizei und Feuerwehr, sowie Kranken wagen und Schaulustigen. Merlin stand unbeteiligt unter den Menschen und schaute zu, wie sie versuchten, das Feuer zu löschen. Es würde verlöschen, wenn es keine Nahrung mehr fand. Fernsehstationen berichteten vor Ort über den unerklärlichen Brand auf einem Privatgelände. Schließlich ging er in einer leerstehenden Fabriken schuf er ein weiteres Portal, indem er sich auf den Vampir konzentrierte, für den er alles tun würde und getan hatte.
Er schritt aus dem bläulichen Portal, das sich hinter ihm schloss und stand vor dem Bett, in dem Arthur schlief. Stunden waren vergangen. Er ging ins Wohnzimmer, zog seine Jacke aus, machte sich einen Brandy und setzte sich auf das Sofa. Er schloss einen Moment seine Augen, die wieder hellblau waren, sich allzu bewusst, das er gerade die komplette Gilde, inklusive den Ratsmitgliedern und ihren Anhänger zerstört hatte. Die Gilde gab es nicht mehr. Er trank einen Schluck und sagte leise zu sich selbst.
„Tut mir leid, Vater. Aber ich schätze...Ich habe mir gerade auf der dunklen Seite der Geisterwelt einen Platz reserviert."
Er schenkte sich nach, stellte die Flasche neben sich auf den Boden. Er hatte etwas Unvorstellbares getan und er lachte leise. Es klang sarkastisch. Nun waren sie in der Tat das dunkle Pärchen, so wie Merlin sie immer scherzhaft nannte. Doch er bereute es nicht, denn da oben lag sein ganzes Glück und er würde Schlimmeres tun, als nur Vampire zu töten, um ihn zu beschützen.
Er hoffte sehr, das es nie dazu kommen würde. Merlin war müde des Jagens; des Davonlaufens, zu töten und der ständigen Angst um Arthur. Er sehnte sich nach Ruhe, einen Platz, wo sie bleiben konnten...nach Glück und Frieden.
Endlich glücklich sein und Frieden finden...In den Armen des Mannes, der ein Vampir war und Merlin alles bedeutete.
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Wieder klingelte das Handy von Sethos, der sich gerade mit einem von Anchars Freunden unterhielt. Einige waren aus Griechenland angereist, von dort wo Anchar oft war. Sethos kannte sie nicht gut, aber weil seine Gefährtin sich sehr freute, da sie extra kamen, versuchte er sich etwas anzupassen. Der ägyptische Vampir war nicht so gesellig. Er hatte nur wenige enge Freunde; zwei von ihnen bereiteten ihm nur Kummer.
„Wer ruft dich denn andauernd an?", fragte Anchar etwas genervt „Hast du nicht gesagt, das wir eine Feier haben?"
Sethos sagte nichts. Wahrscheinlich schon wieder Merlin. Er wollte plötzlich alles über die Gilde wissen und das machte ihn etwas misstrauisch. Dem Hexer war alles zuzutrauen. Doch zu seiner Überraschung war es Lances Name, der auf dem Handy stand und Sethos nahm das Gespräch an.
„Sethos?"
„Ja. Hallo, Lance."
„Schalt den Fernseher an; die Nachrichten."
Der ernste Ton des Vampirs ließ ihn aufhorchen und weil er schon wieder das Gespräch beendet hatte. Sethos ging mit schnellem Schritt in ein anderes Zimmer seines Hauses, das so eine Art Bibliothek war und zu dem Fernseher, der dort stand. Sein Freund und Ratsmitglied; der Einzige außer Sethos, der noch existierte folgte ihm, während er fragte.
„Was ist denn los?"
„Ich weiß es nicht", sagte er und schaltete den Fernseher und den Kanal mit den Nachrichten ein.
Ein Bild von einem Mann erschien, der etwas über einen Brand in Helsinki erzählte und nun sagte, während mit Live Bildern dokumentiert wurde, was dort passiert ist.
„Auf einem Privatgelände nahe der Stadt Helsinki ist gestern Mittag ein rätselhafter Brand ausgebrochen. Das Feuer ließ sich nicht löschen und war grünlich. Experten gehen davon aus, das bis jetzt noch unbekannte Chemikalien in Brand geraten sind. Noch ist unklar, was dort gelagert wurde, aber es wurde alles vollständig zerstört. Die Einwohner in der Nähe wurden gewarnt, aber sehr wahrscheinlich besteht keine weitere Gefahr von irgendwelchen Dämpfen. Experten werden die Brandursache untersuchen. Weiteres später."
Sethos und sein Verbündeter kannten dieses Gebäude nur zu gut. Der ägyptische Vampir starrte mit offenem Mund auf den Fernseher und dann zu seinem Freund, der wohl genauso geschockt aussah wie er womöglich selbst.
„Was? Das gibt es doch nicht", sagte sein Freund „Wie ist das möglich?"
Sethos gab keine Antwort, obwohl er sie nur zu Genüge kannte. Dieses Feuer hatte er schon einmal gesehen und das nicht vor allzu langer Zeit. Dieses alles vernichtende Feuer, das keinen natürlichen Ursprung hatte. Erst jetzt war er sich der ganzen Tragweite des Geschehens bewusst. Die Gilde existierte nicht mehr. Marcello existierte nicht mehr und alle, die im Moment sich dort aufhielten. Er war sich ziemlich sicher, das dieses Feuer unterirdisch genauso sein zerstörerisches Werk vollbracht hatte. Eigentlich vorrangig unterirdisch.
„Denkst du, das das Feuer auch in die Untergewölbe kam?", fragte sein Nebenmann leise.
Oh ja. Vor allem ins Untergeschoss und nun verstand er auch, warum ihn Merlin über die Gilde so viel fragte. Wieso war er nicht selbst darauf gekommen, was er vorhatte? Das kam ihm schon seltsam vor, diese plötzliche Fragerei über die Gilde. Der Hexer wusste nur zu gut, das im Haus nichts war und Sethos konnte sich denken; bei seiner Macht, das er das genau steuern konnte. Merlin hatte die komplette Gilde ausgelöscht mit allem Inventar und mit dem fast kompletten Rat.
„Vermutlich", antwortete er vorsichtig. Sein Freund sah ihn geschockt an.
„Es ist Tag...Sie konnten nirgends hin und sich retten. Sie konnten nicht die Fluchttunnel benutzen, denn die Sonne..." Es klang fassungslos.
Ja, dachte Sethos...Merlin war ja nicht blöd. In der Nacht hätten sie flüchten können. So saßen sie in der Falle. Kein Entkommen vor dem Zorn eines Hexers, denn draußen lauerte der andere ewige Feind.
Das Kapitel Gilde und vor allem Marcello wurde auf sehr effiziente Weise für immer
geschlossen. Sethos schaltete den Fernseher aus und machte an der kleinen Bar zwei
Drinks und gab einen seinem geschockten Freund. Er selbst würde die ganze Tragweite des Geschehens noch spüren, denn nun war alles außer Kontrolle und die Vampire, die still hielten aus Angst, würden triumphieren. Chaos würde ausbrechen.
Etwas war eingetreten, was Marcello niemals vermutet hatte, weil Sethos es ihm nie gesagt hatte...
Ein verzweifelter, zorniger Hexer, der Arthurs Gefährte war und die Macht hatte, ihn für immer zum Schweigen zu bringen.
Und eine düstere unvergleichliche Liebe, die ihn dazu getrieben hatte.
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Arthur wachte auf und setzte sich ruckartig auf. Er erinnerte sich an die Schmerzen und an das Geschehene und sah an sich hinab. Er war nackt und sauber und...Keine Wunde zu sehen. Er wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte und schaute auf die Uhr. Sechs Uhr am Abend; er hatte sehr lange geruht; einen kompletten Tag. Er hatte eine schlimme Verletzung sehr nah an seinem Herz und das Silber hatte ihm auch übel zugesetzt. Deshalb wohl der lange Schlaf. Der Vampir stand auf, nachdem er auf die andere Seite sah und feststellte, das Merlin nicht da war und auch nicht da gewesen war, denn seine Seite war unberührt. Nachdem er sich schnell etwas überzog; Hose und ein T Shirt, verließ er das Zimmer und kam die Treppe herunter.
„Merlin?"
Merlin stand am Fenster und drehte sich zu ihm um; er lächelte leicht.
„Du bist wach? Schön. Alles in Ordnung?"
„Ja, ich bin geheilt", sagte er als er auf ihn zukam und runzelte die Stirn „Wieso hast du nicht geschlafen?"
„Hab ich. Ich bin auf dem Sofa eingeschlafen", log er, denn er hatte nicht ein Auge zugetan.
Es war ja nicht so, das er das eiskalt getan hatte oder es ihm Spaß machte. Er hatte eine komplette Einrichtung zerstört und viele Vampire, doch er hatte keine wirkliche Wahl. Mag sein, das manche nur sagen würden...Es waren ja nur Vampire. Doch Merlin wusste, das sie an ihrer Existenz genau so hingen wie Menschen an ihrem Leben. Und das sie gerne existierten, mit allen Annehmlichkeiten, die diese Welt bot. Er war kein bösartiger Hexer, der sich umdreht und schon vergessen hatte, was er tat. Der kein Gewissen hatte und keine Schuldgefühle. Merlin hatte die restliche Nacht und den Tag darüber nachgedacht. Doch immer wieder kam er zu dem Ergebnis, das dies unausweichlich gewesen war. Er hatte keine Alternative gehabt; nicht bei unsterblichen Wesen. Nun ja; nicht ganz. Denn jetzt waren sie fort. Da Arthur ihn immer noch etwas misstrauisch ansah...
„Was? Ich war zu faul, um aufzustehen und hoch zu kommen. Also blieb ich auf dem Sofa liegen."
Arthur schaute ihn immer noch an und Merlin wich seinem Blick aus und starrte aus dem Fenster. Es war dunkel; selbst im Sommer war es nicht lange hell, weil sie sehr nördlich waren. Merlin liebte die Nordlichter; es war ein atemberaubender Anblick. Und er liebte dieses Wesen vor ihm, dem er schlecht etwas vormachen konnte. Die nächste Frage bewies das nur zu gut.
„Es ist doch etwas. Oder?"
Verdammt, Arthur kannte ihn wirklich gut. Etwas ist gut; er hatte gerade die Gilde ausgelöscht. Etwas traf es nicht exakt.
„Wie kommst du darauf?" Es klang empört; Merlin hoffte das zumindest.
„Du weicht mir aus; weicht meinem Blick aus. Ich kenne dich. Das tust du nur, wenn etwas ist", antwortete der Vampir „Ist es wegen den Vampiren, die du getötet hast? Schon wieder wegen mir?"
Merlin schnaubte. Er hatte was viel Schlimmeres getan, was die fünf Vampire in den Schatten stellte.
„Nein. Es ist nichts; sie wollten dich töten und das konnte ich nicht zulassen. Beinahe hätten sie es wirklich geschafft."
Arthur seufzte.
„Das heißt dann wieder einmal umziehen. Schade, die wenigen Tagesstunden hatten mir gefallen."
Gott sei Dank. Er schien es darauf zu belassen. Merlin wusste, das er es ihm nicht verschweigen konnte, doch im Moment war nicht der richtige Zeitpunkt. Zumal sich Arthur schon wieder Vorwürfe machte, das er die Jäger wieder getötet hatte. Sein Gefährte hasste es, wenn Merlin für ihn so etwas tun musste. Er wollte nicht, das Merlin für ihn tötete.
„Nein, wir bleiben noch", sagte der Hexer. Arthur schaute ihn verständnislos an.
„Das geht nicht, Merlin. Sie haben uns gefunden und weitere werden kommen. Wir müssen..."
Die Tür flog auf und Arthur fuhr herum. Nicht schon wieder Jäger; es reichte ihm langsam. So oft wie er die letzte Zeit mit Silber verletzt wurde, passierte fast in tausend Jahren nicht. Doch Sethos kam hineingestürmt und knallte die Tür wieder zu.
„Sethos?", fragte Arthur überrascht „Was machst du hier und..." Er musterte ihn, anscheinend war etwas ganz und gar nicht in Ordnung, Sethos wirkte aufgewühlt „Ist etwas passiert?"
Der ältere Vampir sah an Arthur vorbei zu Merlin, der aus dem Fenster starrte. Okay, das war es mit dem späteren Zeitpunkt. Sethos hatte wahrscheinlich die Nachrichten gesehen.
„Frag ihn mal."
Arthur drehte sich um und schaute Merlin stirnrunzelnd an. Doch sein Gefährte sagte nichts und starrte aus dem Fenster.
„Merlin?"
Merlin antwortete nicht und sah ihn auch nicht an. Arthur würde das nicht gefallen, das wusste er. Der blonde Vampir sah abwechselnd Merlin und Sethos an, doch dann ging er ein paar Schritte und blieb mitten im Raum stehen, drehte sich um und hob die Hände.
„Also...Würdet jetzt einer die Liebenswürdigkeit haben und sagen, was eigentlich los ist? Du Sethos, kommst hier hereingestürzt, als wäre der Teufel hinter dir her und mein Gefährte schweigt sich aus. Da stimmt doch was nicht."
Merlin reagierte nicht und so schrie Sethos Arthur an. Anscheinend war er sauer.
„Was los ist? Du hast es ihm nicht gesagt?", blaffte er jetzt Merlin an. Der Hexer schwieg und er wandte sich wieder an Arthur. Noch immer schrie er.
„Dein Gefährte hat die Gilde abgefackelt; alles, inklusive den Ratsmitgliedern, mich und meinen Freund ausgeschlossen. Ich war gerade dort; die unterirdischen Gewölben sind total vernichtet, teilweise kommt man gar nicht mehr durch."
„Was?!"
Arthur schaute Merlin völlig geschockt an. Die Gilde gab es nicht mehr? Merlin starrte immer noch aus dem Fenster.
„Merlin? Sag mir, das es nicht wahr ist", sagte Arthur und ließ ihn nicht aus den Augen. Merlin sagte nichts und das war eine Bestätigung; er kannte ihn viel zu gut.
„Bist du jetzt verrückt geworden?", schrie Arthur „Du hast...hast die komplette Gilde ausgelöscht?"
Jetzt sprach Merlin, doch drehte sich nicht um zu den beiden.
„Was regt ihr euch jetzt so auf? Sie war eine Gefahr und nun ist sie vorbei", er schaute Sethos an „Hast du mir nicht dein Leid am Telefon geklagt und hast du nicht gesagt, das Arthur keine Absolution bekommt, egal was er tut? Nun...Jetzt hat er sie und wir haben endlich Ruhe."
„Wie...Was?", fragte Arthur und sah Sethos an „Rede endlich, denn anscheinend bekomme ich nichts aus meinem Gefährten raus. Was ist passiert und was ist mit Absolution?"
Sethos schnaubte, doch dann begann er zu erzählen. Von dem Moment an, wo er mit Merlin telefonierte und Arthur erklärte, warum die Gilde nicht mehr war, was sie sein sollte. Er sprach von Marcello und seine Absichten und auch, das Arthur auf jeden Fall getötet worden wäre, auch weshalb und wieso. Als er geendet hatte, schaute Arthur zu Merlin, der immer noch aus dem Fenster sah.
„Hast du das wirklich getan? Weil sie mich auf jeden Fall getötet hätten?"
Merlin drehte sich jetzt um und sah ihn an.
„Ja, ich habe es getan. Für dich; für uns. Sie hätten dich getötet, nur um ihre Machtspielchen zu gewinnen. Das konnte ich nicht zulassen. Verstehst du es nicht, Arthur? Wir sind frei. Keiner mehr, der uns jagt."
„Wie...Wie bist du nach Helsinki gekommen?"
Merlin schnaubte abfällig.
„Das fragst du jetzt nicht wirklich? Ich bin ein Hexer. Ich habe die ganze Gilde zerstört, da ist es nach Helsinki zu kommen wohl einfach? Findest du nicht?"
Als Arthur nicht antwortete, sagte er.
„Durch ein Portal."
„Sicher. Was frage ich überhaupt?", sagte Arthur frustriert „Natürlich war das die einfachste Hexenzauberei, wenn man bedenkt, was du danach getan hast. Wirklich toll, Merlin. Wie bist du nur auf diese Idee gekommen...Ich fasse es nicht."
„Was ist denn los?", fragte Merlin „Ihr seid beide so..."
„Erschreckt?", beendete Sethos den Satz „Nun...", er nahm Luft, sprach ruhiger, aber sarkastisch „Ich denke, du weißt,, was das bedeutet? Außen mal vorgelassen, das Arthur jetzt nicht mehr gefährdet ist."
Als Merlin nichts sagte, sprach Sethos weiter.
„Die Gilde, so korrupt und ungerecht wie sie auch war, hatte sie doch sehr großen Einfluss auf alle, mal von dir abgesehen. Vampire hielten sich an die Gesetze, weil sie Angst und Respekt hatten. Inzwischen werden alle wissen, das sie nicht mehr existiert. Sie werden ihre Gelüste ausleben und du weißt, was das heißt?"
„Ich konnte das nicht so stehen lassen. Verstehst du das denn nicht? Es hätte nie aufgehört und irgendwann wären sie zum Erfolg gekommen", schrie Merlin Sethos an „Also, was willst du jetzt von mir?"; seine Augen dunkel „Es ist geschehen."
Sethos sah zu Arthur, der verstand und neben Merlin trat. Merlin hatte wohl nicht bemerkt, das seine Augen sich dunkel färbten; die Magie an der Oberfläche. Oder doch?
„Ich habe es getan...Für Arthur und ich bereue es nicht."
„Das glaube ich dir aufs Wort, Merlin. Ich weiß, das du nur Arthur schützen wolltest. Glaube mir, das weiß ich nur zu gut. Und was denkst du, was nun passiert?"
„Ich weiß es nicht. Verdammt Sethos...Dann baue sie wieder auf und achte darauf, wen du auf den Thron sitzt. Jemand, der loyal ist und für das einsteht, was die Gilde repräsentiert. Gerechtigkeit und Strafe bei Vergehen. Und wenn wir gerade dabei sind, habe ich einen Vorschlag. Du musst nicht denken, das ich mir keine Gedanken machte. Ich weiß sehr gut, was die Gilde einmal war. Und ich weiß auch, das wir sie brauchen. Doch wir brauchen eine funktionierende Gilde und nicht eine Farce, die dazu dient, interne Machtspiele zu veranstalten."
„Ich höre."
Merlins Augen waren wieder blau, weil Arthur seinen Arm um ihn gelegt hatte und der Hexer ruhiger wurde.
„Bau sie wieder auf. Wenn du Mittel brauchst, stehe ich zur Verfügung. Aber beschränke sie nicht nur auf Vampire, sondern auf die ganze Mythenwelt."
„Was...Wie meinst du das?"
„Ganz einfach. Setze in den Rat von jeder Spezies einen Abgesandten. Und jeder wird vor diesem Tribunal stehen, wenn er etwas tut, was nicht gerechtfertigt ist. Sei es Vampir, Hexer, Wolf oder Nymphe. Feen und was sonst noch so keucht und fleucht. Das wäre meine Lösung, denn es gibt auch unter den anderen Untaten."
„Wie zum Beispiel unter Hexer? Ich kenne einen, der würde jetzt dort stehen, wäre das schon real", sagte Sethos anklagend „Aber deine Idee hat was, das muss ich ehrlich zugeben. Anscheinend hast du an alles gedacht."
„Ich tat, was ich tun musste und es tut mir nicht leid. Ich würde es wieder tun...", er sah Arthur an und fügte liebevoll hinzu „Für ihn. Und natürlich machte ich mir auch Gedanken über die Zukunft. Vampire sind nicht allein in der Mythenwelt. Und sie sind auch nicht die einzige Spezies, die über die Stränge schlägt. Du selbst hast gesagt, das wir jetzt vorsichtiger sein sollten, um nicht entdeckt zu werden. Auch andere können uns alle gefährden; deshalb mein Vorschlag. Rede mit den einzelnen Fraktionen; ich bin mir sicher, das sie nicht abgeneigt sind. Wir Hexen haben zum Beispiel niemand, der darüber wacht, was Hexen so tun. Und wir können auch Schlimmes tun; siehe mich. So wie alle anderen auch."
Er schaute zu Arthur, der das anscheinend auch nicht schlecht fand, was Merlin an seinem Gesichtsausdruck sah. Er wandte sich wieder an den ägyptischen Vampir.
„Ruf die restlichen Jäger zurück, wenn du nicht willst, das ich sie auch töte. Und lass uns jetzt zufrieden."
Merlin drehte sich um und ging die Treppe hoch, verschwand im oberen Stockwerk. Sethos sah zu Arthur, der wortlos da stand.
„Er liebt dich mehr, als ich jemals vermutet habe. Er würde die Welt für dich erobern, wenn du das wolltest und...Er kann es."
Arthur schüttelte den Kopf.
„Nein, will ich nicht. Ich will eigentlich nur ein Leben mit ihm. Etwas, was uns bis jetzt verweigert wurde. Ein Leben in Ruhe und Harmonie. Liebe und einfach nur glücklich sein und keine Angst zu haben", er schaute Sethos an „Verlange ich zu viel?"
„Nein. Das hat er dir jetzt gegeben", sagte er sarkastisch „Herzlichen Glückwunsch. Ich habe die Jäger schon zurückgepfiffen. Da ich jetzt der älteste und einzige Überlebende bin, neben meinem Kollegen, habe ich die Befehlsgewalt. Du...", er schaute zur Treppe „Du hast einen wirklich außergewöhnlichen Gefährten, der getötet hatte...Nur für dich. Auch wenn ich nicht damit einverstanden bin. Merlin hat sich verändert. Er ist nicht bösartig, doch tut Dinge, die er früher nie getan hätte. Er war mal ein Jäger und im Grunde genommen hasste er es zu töten. Jetzt nicht mehr. Tja, ihr seid in der Tat wie füreinander gemacht. Denn du hattest immer eine dunkles Charisma, doch Merlin hat sich angepasst. Ihr beide habt etwas Dunkles. Und ihr beide seid mächtig...Zu mächtig."
„Das weiß ich", sagte Arthur „Doch wir sind unserer Dunkelheit nicht erlegen. Und wir sind nicht wirklich böse und gemein. Doch sie haben uns dazu getrieben. Erst Alexej und ich, was Merlin angeht. Vielleicht auch dieser Bastard in der Gilde, der nun Geschichte ist. Baue die Gilde wieder auf; Merlins Vorschlag war nicht schlecht. Wir helfen dir, wenn du das möchtest."
„Bist du dir sicher, das es jetzt vorbei ist?", fragte Sethos „Seine Augen waren eben wieder so dunkel, wie sie gewöhnlich sind, wenn er Magie anwendet. Hat er das im Griff? Denn man gewöhnt sich sehr schnell an so etwas; das weißt du nur zu gut."
„Was willst du damit sagen?", herrschte er Sethos an „Jedes sanfte Tier, das du in die Ecke drängst, wird zur Bestie. Und jetzt, da wir endlich Ruhe haben, werden wir endlich leben; uns amüsieren und uns nicht in den hintersten Winkel der Welt verstecken."
Sethos sah ihn prüfend an.
„Sanft? Merlin ist alles andere als sanft, wenn ich sehe, wie die Gilde jetzt aussieht oder besser gesagt...Was davon übrig ist", er schaute Arthur prüfend an „Was ist mit dir?"
„Nichts. Ich habe mich selbst besiegt und die Dunkelheit unter Kontrolle. Für ihn. Für Merlin. Ich töte nicht mehr, es sei denn, ich werde in die Ecke gedrängt. Wenn man uns in Ruhe lässt, werden wir nie etwas tun, was unrecht ist. Wir sind nicht böse; wir hatten nur ein scheiß Leben davor. Doch wir sind beide bestrebt, es gut zu machen. Zufrieden?"
Sethos drehte sich um und ging zur Tür, öffnete sie. Doch dann blieb er stehen und schaute seinen blonden Freund an.
„Wir werden sehen. Die Zeit wird es zeigen. Ich gehe, denn ich muss eine Gilde aufbauen."
Dann ging er und Arthur starrte die Tür an und zur Treppe. Merlin hatte es wirklich getan. Für ihn und nun waren sie frei. Doch Arthurs Herz war schwer, denn wieder wurde er sich bewusst, das Merlin für ihn getötet hatte. Er hatte das seit geraumer Zeit im Griff und fühlte sich dabei sehr wohl. Doch er war schuld daran, das Merlin so etwas tat.
Etwas später betrat er das Schlafzimmer, nachdem er ein paar Bourbon getrunken hatte und über alles nachgedacht hatte. Egal was Merlin getan hatte; er tat es immer nur für ihn und er konnte ihn nicht mehr lieben, als er es schon tat. Merlin lag auf dem Bett, starrte zur Decke. Er blieb davor stehen.
„Wenn du mir jetzt auch einen Vortrag halten willst...Lass es, Arthur. Ich habe es getan und es ist vorbei und frag mich nicht, ob ich mich schuldig fühle."
„Tust du es?"
„Nicht wirklich. Ich wollte das nie tun, doch ich hatte keine Wahl. Sie waren schlecht. Hätten und hatten Unschuldige getötet, nur um ihre eigene Position zu stärken. Dieser Marcello hätte dich getötet, nur um Sethos eins auszuwischen. Sag mir; findest du das in Ordnung?"
„Nein."
„Verurteilst du mich?"
Arthur schnaubte abfällig.
„Ich denke, ich wäre der Letzte, der dich verurteilen würde. Bei meiner Vergangenheit? Wir beide waren gezwungen, Dinge zu tun, die wir vielleicht nie getan hätten, wenn wir nicht vorbelastet gewesen wäre. Du hast es aus Liebe getan und ich...weil ich so lange dem Bösen und Grausamkeiten ausgesetzt war. Nur ich war noch wesentlich schlimmer."
Merlin lächelte.
„So langsam hole ich auf. Denkst du nicht? Jetzt sind wir wirklich das dunkle Pärchen mit der dunklen Vergangenheit."
Arthur krabbelte auf das Bett und über ihn. Er beugte sich zu ihm herunter, so das sein Gesicht nah an seinem war.
„Mag sein. Doch wir werden nicht so weitermachen", sagte er leise „Wir werden dazu keine Zeit mehr haben; es sei denn, jemand will uns daran hindern glücklich zu sein."
Merlin schüttelte den Kopf.
„Nein. Wir werden endlich anfangen zu leben. Ich eigne mich nicht für einen wirklich bösartigen Hexer, dafür liebe ich zu sehr. Und das ist doch etwas Positives und Mächtiges. Es hat uns beide auf dem Weg gehalten", er lächelte „Mit kleinen Abwegen."
„Klein?", fragte er belustigt „Dann möchte ich nicht wirklich wissen was passiert, wenn wir auf große Abwege kommen."
„Werden wir nicht. Versprochen", antwortete Merlin „Ich will endlich Ruhe und Frieden."
Arthur küsste ihn, sagte danach.
„Ja; ich auch. Ich habe einen sehr mächtigen Hexer als meinen Gefährten, den ich sehr liebe und nie mehr enttäuschen will. Danke für deine Liebe, Merlin."
Merlin legte einen Finger an seine Lippen und sagte ernst.
„Nein, sag das nicht. Du hast dich verändert. Du bist derjenige, dem ich zu danken habe. Denn ich weiß, das du es für mich getan hast. Kein Töten mehr...Keine anderen Affären mehr. Du hast auf ganzer Linie gewonnen. Ich liebe dich, Arthur."
Arthur küsste ihn und Merlin zog ihn auf sich, küsste ihn leidenschaftlich.
„Ich will dich...Ich brauche dich, Arthur", sagte er leise „Liebe mich."
Arthur küsste ihn wieder und bald lagen ihre Kleider auf dem Boden. Küssend wanderte der Vampir Merlins Körper entlang, der keuchte und leise aufschrie, als er mit seiner Zunge Dinge mit seiner Härte tat, die ihn schier wahnsinnig machten. Merlin beobachtete ihn, wie er ihn verwöhnte, das Merlin fast kam. Doch Arthur hörte auf und kam über ihn.
„Das ist so gemein", keuchte Merlin „Ich wä..."
Arthur küsste ihn so nass und verrucht, erstickte seine Worte. Ohne ein Wort brachte er sich auf Merlin in Position und setze sich langsam auf ihn, während er Merlins Erektion in sich einführte. Der Hexer stöhnte auf, als er in die Enge von Arthur eindrang. Es fühlte sich kühl an. Keine Wärme im Inneren, doch das störte ihn nicht. Sein Gefährte lebte nicht wirklich; er war tot. Doch sollte das ein Vorgeschmack von Sex sein, wenn man tot war, würde der Tod ihn nicht schrecken. Arthur war ein wunderbarer Liebhaber.
„Gut?", fragte der Vampir.
„Oh ja. Beweg dich auf mir."
Arthur tat es und ritt sanft auf Merlin, beugte sich hinab und küsste ihn. Allein, das Merlin wusste, wie tief er in Arthur war, ließ Wellen der Lust durch seinen Körper zucken. Er wollte ihm immer so nah sein; so unvergleichlich nah. Arthur küsste seinen Hals, knabberte daran und Merlin stöhnte auf.
„Lass mich dein kostbares Blut schmecken", flüsterte Arthur verführerisch in sein Ohr, biss zart hinein.
Seine Augen grün und seine Fänge vor Lust ausgefahren, leckte er über eine von Merlins Brustwarzen und biss dann hinein. Der Hexer bäumte sich auf, als Arthur sein Blut trank und dabei seine Hüften bewegte.
Das war der Himmel und auch die Hölle; schoss es Merlin durch den Kopf. Er war nah und als Arthur ihn in die andere Brustwarze biss, kam er mit einem Schrei in Arthur. Der Vampir saugte weiter, während Merlin seinen Höhepunkt genoss.
Danach machte Arthur die ganze Nacht so verruchte Dinge mit ihm, nahm Merlin auf tausend Arten in Besitz. Ja, alle hatten recht, die jemals mit einem Vampir schliefen. Sie hatten Dinge drauf, die niemand anderes hatte und brachten ihren Geliebten die intensivsten Höhepunkte. Doch bei ihnen spielte noch eine starke, tiefe, aufrichtige Liebe mit und sie genossen das noch mehr, als nur ein flüchtiges Abenteuer. Als Merlin am Ende seiner Kräfte war; matt und sehr befriedigt, wusch Arthur ihn unter der Dusche und verfrachtete ihn ins Bett.
Ja...Blut und Sex. Vampire liebten so und es war einfach nur der Wahnsinn.
Mit diesen Gedanken im Kopf fiel Merlin in den Schlaf, bemerkte nicht mehr, wie Arthur die Läden schloss und ihn in seine Arme nahm, als er sich neben ihn legte. Nicht bevor er lange den schlafenden Merlin angesehen hatte und den Göttern dankte, das sie ihm so einen Gefährten geschenkt hatten. Er küsste Merlin auf die Stirn und sagte leise und zärtlich.
„Ich liebe dich", flüsterte er leise und sah nachdenklich zur Decke.
Sie konnten jetzt endlich in die Zukunft sehen, ohne Angst, Verzicht, Kummer oder Sorgen. Ihr bisheriges Leben war dunkel, düster...mit Leid durchzogen, Verzicht. Arthur würde nie vergessen, was er durchgemacht hatte, dank eines gewissen Vampirs, der in der Hölle schmorte. Und auch Merlin würde nicht den Schmerz, Kummer und diese Dinge, die er tat, um Arthur zu schützen, vergessen.
Es war ein Teil von ihnen. Ein Teil, der dunkel in ihnen ruhte, unter Kontrolle und nie verschwinden würde. Doch beide hatten sich ihrem dunklen Schicksal gestellt...gekämpft, an ihrer Seite wohl die stärksten Verbündeten, den man sich vorstellen konnte. Und oft unterschätzt.
Liebe, Opferbereitschaft und der Wille um etwas zu kämpfen, das man nicht aufgeben wollte. Und auch Kampfgeist und Entschlossenheit, dem dunklen Schicksal sich nicht einfach zu ergeben. Und um die Vergangenheit Vergangenheit zu lassen. Was zählte, war das Jetzt und die Zukunft.
Beide hatten gekämpft. Um eine Zukunft und um ihre Liebe...Existenz. Und hatten nicht aufgegeben. Arthur schaute neben sich zu dem schlafenden Hexer.
Merlin...Ja. Er hatte nie aufgegeben. Er hatte gekämpft und gehofft und letztendlich hatte er es erreicht. Arthur war sehr stolz auf ihn und dankbar, unendlich dankbar. Denn er wäre gefallen und sein Schicksal besiegelt. Doch Merlin hielt ihn immer fest, ließ ihn nie los und kämpfte, oft allein. Aber er gab nie auf.
Er lächelte, als er daran dachte, als er Merlin das erste Mal sah. Damals auf diesem Ball in Sevilla. Ein junger Graf, der ihm den Garaus machen wollte. Das war sehr lange her, doch Arthur würde nicht eine Sekunde davon vergessen. Auch das war Vergangenheit, denn der Mann, der neben ihm friedlich schlief, war schon ewig nicht mehr der unscheinbare Mensch auf diesem Ball.
Nein. Unscheinbar war Merlin nie. Nicht für ihn, denn als er damals mit seiner Schwester den Saal betrat, wusste Arthur...
Das Merlin sein Schicksal war. Doch es war ein dunkles Schicksal, das sie beide verdammte; herausforderte. Arthur wusste, das er es ohne Merlin nie geschafft hätte.
Doch nun hatten sie eine Chance und bei allem was heilig war...
Arthur würde sie ergreifen, so wie Merlin und sie würden endlich das finden, was beide all die vielen Jahre suchten und nie richtig zu greifen bekamen.
Frieden, Glück und Liebe.
Mehr wollte er nicht. Mehr wollte er nie.
Beide wollten nie mehr.
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Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...