Dunkles Schicksal Kapitel 94

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Dunkles Schicksal


Kapitel 94



Als die Sonne untergegangen war, machten sie sich auf den Weg. Lexis, Dantes und Sitons Leute würden vor Ort auf sie warten. Serena hatte acht ihrer Hexen dabei und so fuhren sie mit dem Taxi zum Flughafen. Die Fahrt dauerte eine dreiviertel Stunde und es war nicht der internationale Flughafen von New Orleans. Sie bekämen beträchtliche Probleme, wenn sie von dort starten würden. Abgesehen davon, das Vampire keine Ausweispapiere hatten, weil sie eigentlich tot waren und keine brauchten, da sie die Menschen becircten, schleppten sie einige Waffen mit sich, die nie durch die Kontrolle kämen, sowie Arthurs Katana. Doch das war nichts gegen die Zombies in den Kisten; die Bodys der Nekromanten. Sie würden alle wegen Terrorismus und Mord eingelocht werden.

Serena saß mit Merlin, Arthur und Dante im Geländewagen eines seiner Wölfe, der sie zum Flughafen brachte. Dante saß vorne und fragte jetzt Serena, als er den Kopf drehte.

„Ist das denn alles klar mit dem Verladen gegangen?"

Die Hexe lächelte; sie saß neben Merlin und Arthur, der aus dem Fenster schaute und Dante völlig ignorierte. Da der Wolf Merlin angeboten hatte, das er mitfahren konnte, musste er Arthur auch ertragen.

„Es ist ein kleiner Flughafen; eigentlich nur für Inlandsflüge. Sitons Fracht ist in Kisten, sowie einige Waffen. War mit genügend Geld kein Problem, damit die Flugangestellten wegsehen und nicht auf die üblen Kontrollen bestehen. Das was sie bekommen haben, übersteigt ihr Gehalt um Jahre; dank Merlin. Geld ist des Menschen liebstes Kind. Andernfalls hätten die Vampire etwas tun können", sie grinste zu Arthur rüber „Ein Blick in diese wunderschönen Augen und sie fressen ihm aus der Hand."

„Ist ja super", sagte Dante und es klang nicht bewundernd. Eher spöttisch.

Arthur warf ihm einen Blick zu und wollte etwas sagen, doch er spürte, wie Merlin ihm ins Bein kniff und leicht den Kopf schüttelte, ohne ihn anzusehen, als Arthur hoch und ihn anblickte. Arthur nahm genervt Luft und schaute wieder aus dem Fenster, doch er sagte nichts.

Die Maschine war eine DC zehn und ein ansehnliches Flugzeug. Beide Piloten saßen schon im Cockpit, als Merlin und Arthur die Treppe hochgingen. Serena war hinter ihnen, sowie ihre Hexen, während Dante noch mit dem Wolf sprach, der wieder zurückfahren würde. Er war Dantes rechte Hand, wenn er unterwegs war und würde seine Aufgaben übernehmen.

„Ich würde mich wesentlich besser fühlen, wenn ich selbst fliegen würde", sagte Arthur, als sie auf der Treppe standen.

„Man könnte meinen, das du Flugangst hast", witzelte Merlin.

„Natürlich nicht. Wenn wir abstürzen, besteht eine neunzig prozentige Chance, das wir Vampire überleben. Nein, nicht deswegen; ich mag es einfach nicht, wenn andere die Kontrolle haben", antwortete er, als sie vor dem Eingang standen und er einen Blick zum Cockpit warf, bevor sie das Flugzeug betraten.

Die Flugbegleiterin begrüßte sie und sie suchten sich einen Platz am Fenster. Die Feen, Nekromanten und Wölfe waren schon an Bord und jetzt trat auch Dante ins Flugzeug, setzte sich neben Serena, die am Fenster schräg hinter Arthur und Merlin saß. Da die Feen alle lange Haare hatten, sah man nicht ihre spitzen Ohren. Wölfe und auch Nekromanten, sowie den Hexen sah man ihre Außergewöhnlichkeit nicht an.

Selbst Vampire waren menschlich, wenn man von ihrer ungesunden Gesichtsfarbe mal absah. Aber es gab auch Menschen, die ziemlich helle Haut hatten. Außer Sethos, der sich mit einem der Vampire unterhielt, sah vollkommen menschlich aus. Seine Haut hatte den typischen Bronzeton seiner Herkunft und war geblieben, als er starb. Sowie Anchar, der man ihre ägyptischen Herkunft ansah, genau wie Sethos.

Merlin schmunzelte, als er Sethos neben dem Vampir sitzen sah und er sich gerade mit der Flugbegleiterin unterhielt. Merlin fragte sich, was sie wohl sagen würde, wenn sie wüsste, das sie mit einem Mann sprach, der die Pharaonen persöhnlich kannte. Wahrscheinlich würde sie es nicht glauben.

„Schnalle dich an", sagte Merlin zu dem blonden Vampir.

„Warum?"

„Weil es so üblich ist und sicherer."

Arthur schnaubte abfällig.

„Ich fessele mich doch nicht an diesen Sitz. Sollte etwas passieren, kann ich raus springen und fliegen, was schwer wird, wenn ich mich hier festbinde."

Merlin sah ihn an, nachdem er sich angeschnallt hatte.

„Bist du überhaupt schon mal in einem Flugzeug geflogen?"

„Nein. Wozu? Ich kann fliegen und das wesentlich schneller als dieses Flugzeug."

Bevor der Hexer etwas sagen konnte, kam die Flugbegleiterin; eine andere hantierte in der Bordküche herum.

„Würden sie sich bitte anschnallen, Sir. Wir starten in wenigen Minuten."

„Nein, es geht schon so. Danke.", sagte Arthur und lächelte charmant.

Sie lächelte zurück, ihr dunkelbraunes Haar hatte sie hochgesteckt und es stand ihr gut. Und natürlich flirtete sie mit Arthur. Wer nicht? Merlin wunderte das nicht wirklich.

„Es tut mir leid, aber ich muss darauf bestehen. Obwohl diese Maschine privat gechartert wurde, müssen wir uns an die Bestimmungen und Sicherheit halten."

Merlin seufzte und sagte nun.

„Schnalle dich bitte an. Wenn das Flugzeug auf Höhe ist, kannst du dich abschnallen."

Arthur griff nach den Gurten und Merlin half ihm, sie zu schließen. Das Mädchen ließ den Vampir nicht aus den Augen und sagte.

„Ich bringe ihnen nachher eine Erfrischung."

Dann ging sie weiter und Arthur schaute ihr nach.

„Sie ist nicht die Erfrischung", sagte Merlin „Und auch nicht das Abendessen."

„Was dann?"

„Sie wird dir etwas zu trinken bringen."

„Bourbon?"

„Wenn du das willst...Ja."

„Gut."

Arthur zog an dem Gurt und verzog das Gesicht.

„Ich fühle mich...eingeengt. Wer kam auf die blöde Idee, das man sich anschnallen muss?"

Merlin grinste. Das gefiel Arthur ganz und gar nicht.

„Arthur. Menschen sind nicht wie du. Sie sind verletzlich und müssen sich ständig schützen oder Vorkehrungen treffen. Und weiß du auch warum?"

Arthur schaute ihn an.

„Wahrscheinlich, um ihr Leben zu schützen. Klar. Aber wenn das Flugzeug abstürzt, dann hilft ihnen auch nicht der Gurt. Die Wahrscheinlichkeit, das sie überleben, liegt bei einem Prozent, wenn überhaupt. Und da ich kein Mensch bin..."

Merlin lachte leise.

„Okay, dann sag ihr wenn sie wiederkommt, das du ein Vampir bist und fast unzerstörbar. Und das du dich nicht anschnallen musst. Arthur, wenn wir einige Höhe haben, kannst du ihn öffnen und jetzt gib Ruhe."

„Haha...ich lache später."

Merlin lachte noch mehr und Arthur schaute ihn amüsiert an. Doch sein Blick wurde ernst als er über seine Schulter sah und bemerkte, das Dante sie beobachtete. Es passte ihm gar nicht, das er den verfluchten Wolf im Rücken hatte. Dante grinste ihn an und Arthur sah weg. Arschloch!

Die Maschinen heulten auf und das Flugzeug setzte sich in Bewegung. Während es auf die Rollbahn fuhr, sprach durch den Lautsprecher der Pilot.

„Meine Damen und Herren, ich bin Captain Barrow und wir starten in wenigen Minuten nach Paris. Unsere Flugzeit beträgt voraussichtlich zehn Stunden und fünfzehn Minuten. Das Wetter in Paris ist sonnig und die Temperatur liegt bei achtundzwanzig Grad. Ich wünsche ihnen einen guten Flug."

„Zehn Stunden", sagte Arthur leise „Solange brauche ich für hin und wieder zurück."

„Das Flugzeug ist langsamer, aber dafür komfortabel. Wenn ich bedenke, wie ich in deinem Arm hängte, als wir nach Schottland flogen, ziehe ich diesen bequemem Sitz vor. Und den Film, den sie uns zeigen", antwortete Merlin.

Die Maschine stand auf der Startbahn und wartete auf die Starterlaubnis, doch dann heulten die Maschinen auf und sie starteten. Arthur sah aus dem Fenster, als sie den Kontakt zum Boden verloren und dem Himmel entgegen flogen. Nach einiger Zeit erlosch das Anschnalllicht und Merlin sagte amüsiert.

„Jetzt kannst du dich wieder entfesseln, Arthur."

„Und der ganze Aufwand für das hier?", fragte er, als er den Gurt löste.

„Start und Landung sind am Gefährlichsten", meinte Merlin.

„Wem sagst du das. Ich weiß noch, das ich sehr unsanfte Landungen hatte, als ich fliegen lernte. Sethos ließ mich einmal, als ich bei ihm in Italien war..."

Arthur sprach nicht weiter. Denn das war in der Zeit, als er Merlin betrogen hatte. Merlin sah ihn an, doch Arthur schaute aus dem Fenster.

„Sag mir, Arthur. Warum hast du mit ihm geschlafen?", fragte Merlin „Wir haben nie darüber geredet."

„Da gibt es nichts zu reden. Ich wollte ihn und er wollte mich. Ende der Geschichte. Falls du dich fragst, ob irgendwelche Gefühle im Spiel waren, dann kann ich dir nur sagen...", er sah Merlin an „Nein. Außer vielleicht, wenn ich kam. Solche Gefühle. Es war nur Sex. Und auch damals in Mailand war es nicht anders. Er wollte mich ficken und ich wollte es auch. Und ich denke...", sagte er nun „Das das jetzt kein Thema für hier ist, zumal der verfluchte Wolf verdammt gute Ohren hat."

„Er weiß es doch."

Arthur schaute aus dem Fenster; er war zornig, weil Merlin ihm einfach zu viel erzählt hatte. Dinge, die niemanden irgendetwas angingen. Doch dann drehte er den Kopf und zischte.

„Warum hast du ihm das bloß alles erzählt. Und was verdammt nochmal fandest du so toll an ihm?"

„Du hast recht", sagte jetzt Merlin „Das ist kein Thema für jetzt. Wir werden ein anderes Mal darüber reden. Doch reden wir mal über unsere Mission", sagte Merlin ernst „Ich möchte nicht, das du dich wieder vor mich wirfst oder sonst etwas tust. Wir haben es hier mit Magie zu tun, gegen die du nichts tun kannst. Versprich mir, das du dich im Hintergrund hältst."

„Ich werde dich nicht einfach schutzlos allein lassen", sagte Arthur.

„Verdammt, Arthur. Ich bin nicht schutzlos; ich bin ein Hexer und der Einzige der schutzlos gegen Magie ist, bist du. Ich muss mich voll auf diese Hexe konzentrieren und darf nicht abgelenkt sein, um auf dich aufzupassen."

Arthur wollte etwas sagen, doch Merlin kam ihm zuvor.

„Und sag jetzt nicht, das du damit klar kommst. Schottland hatte mir gereicht und diese Magie wird dich töten. Sie spielt nicht mit dir, so wie ich, wenn ich dich durch die Luft wirbele. Sie wird dich töten und erst recht, wenn sie herausfindet, das du mein Gefährte bist."

„Und was soll ich tun?"

„Achte auf Lance. Das er nichts tut, was er später bereut. Ich denke mal, wenn sie Maria mitbringt, wird er ausrasten. Versprich mir, das du auf ihn aufpasst."

„Ja. Gut", sagte er etwas zerknirscht „Und ja. Du hast ja recht. Aber ich sehe nicht ein, das ich Kindermädchen spielen soll und der Wolf im Kampfgeschehen ist."

Merlin schaute ihn an, doch Arthur starrte aus dem Fenster. Er sah nicht ein, das er im Hintergrund auf Lance achtete und der Wolf im Kampf für Merlin war und später sich besonders fühlte, weil er Merlin gerettet hatte. Er war sein Gefährte. Merlin nahm seine Hand und sagte leise.

„Arthur; verstehst du es denn nicht? Ich möchte dich nicht in Gefahr bringen und ich möchte dich nicht verlieren. Niemals. Ich liebe dich und der Gedanke, das dir etwas passiert, würde mich zerreißen."

Arthur sah ihn jetzt an.

„Und was ist mit dir? Du bist nicht allmächtig und du kannst ja diese Magie nicht ausüben. Was passiert, wenn du sie nicht besiegen kannst?"

Die Antwort konnte Arthur in seinen Augen lesen. Sie würden verlieren und Merlin vielleicht sterben.

„Das Argument kann ich genauso angeben. Ich möchte dich auch nicht verlieren und ich würde wahnsinnig werden, wenn es so ist", sagte der Vampir.

„Wir haben keine Wahl", antwortete der Hexer etwas deprimiert „Wenn wir kneifen, dann stirbt Maria. Und mit dem Gedanken könnte ich keinen Tag leben. Ich muss mich ihr stellen und hoffen, das wir sie gemeinsam schlagen."

Arthur sagte nichts, denn er wusste, das Merlin recht hatte. Kämpften sie nicht, war Maria verloren. Kämpften sie, konnte passieren, das sie Maria und Merlin verlieren und einige, die ihnen zur Seite standen. Arthur sehnte sich nach Ruhe. Irgendwo mit Merlin glücklich leben und ihre Liebe genießen. Nach so langer Zeit und dem Mist der Vergangenheit hatten sie etwas Glück verdient. Am liebsten würde er Merlin packen und irgendwo hinbringen; weit weg von allem hier. Doch das war nicht möglich und Merlin würde es nicht zulassen. Er verstand ihn ja, es ging um seine Schwester. Aber er machte sich Sorgen und hatte Befürchtungen. Er sah über seine Schulter. Dante starrte nachdenklich Merlin an.

Er nahm genervt Luft und drehte sich wieder um. Und der verdammte Wolf machte ihm auch Sorgen. So wie es aussieht, scheint er mehr von Merlin zu wollen, als nur seine Freundschaft. Er würde auf der Hut sein. Wenn er versuchen würde, ihm Merlin wegzunehmen...

Bei Gott...Arthur würde ihn umlegen. Freund hin oder her; Krieg hin oder her. Merlin war sein; sein Gefährte und nur der Tod konnte ihn ihm wegnehmen. Er hatte Scheiß gebaut, gesucht und gekämpft für Merlin und es sollte mit dem Teufel zugehen, wenn der Wolf als Gewinner hervortrat.

„Mach dir keine Gedanken", sagte jetzt Merlin „Wir werden es schon schaffen."

Arthur sagte nichts und Merlin wusste, das diese Geschichte mit Dante auch noch nicht vorbei war. Er kannte den Wolf gut genug, so das er sich mit einer Absage von Merlin nicht zufrieden gab. Anscheinend liebte er Merlin mehr, als dem Hexer bewusst war und Wölfe waren kämpferisch, wenn sie etwas haben wollten.

Er sah nachdenklich seinen Geliebten an. Und ja; er würde mit tausend prozentiger Sicherheit nicht daneben stehen und zusehen, wie Dante ihn umgarnte. Auch Merlin hatte genug und auch er sehnte sich nach Ruhe und Glück mit dem Mann, der sein Schicksal war. Er wünschte sich weit weg, an einem einsamen Strand, an dem er mit Arthur im Mondschein spazieren ging und sie sich unter Palmen liebten.

Träume. Merlin träumte schon so lange von dem Glück mit Arthur, das er langsam glaubte, das es Träume blieben. Immer war etwas anderes. Erst der Menschenbund und seine grausamen Praktiken, jetzt seine böse, wahnsinnige Tante, die alles töten will, was sein Vater erschaffen hat und einen liebeskranken Wolf, der alles daran setzte, um wieder zubekommen, was er verloren hat. Dazu ein Vampir, der jeden gnadenlos tötete, der es wagte, seinen Gefährten zu verführen oder ihm wegzunehmen.

Sein Leben war eigentlich einfach gewesen. Adlig, reich, keine Sorgen und viel Zeit.
Doch jetzt war es alles andere als das. Sorgen hatte er genug und andauernd und keine Zeit mehr. Keine Zeit mehr, seine Liebe zu Arthur in Erfüllung gehen zu lassen.

Was für eine Ironie. Er war unsterblich und Zeit kein Thema, doch im Moment fühlte er sich, als würde die Zeit ihm durch die Finger gleiten.

Die Flugbegleiterin brachte Arthur den dritten Bourbon und ging zurück zu ihrer Kollegin. Merlin folgte ihr und betrat die Toilette. Als er heraus kam, hörte er das Mädchen mit ihrer Kollegin reden.

„Hast du den blonden Mann gesehen, Sarah? Er hat Augen zum Dahinschmelzen und er ist so attraktiv."

„Ich denke, der Mann, der neben der Frau mit den roten Haaren sitzt ist mehr mein Typ. Er ist wirklich heiß."

Merlin ging zurück zu seinem Platz. Ja. Dante war schon eine Sünde wert und Arthur?

Leider Gottes war er es viel zu sehr. Manchmal wünschte sich Merlin, er könnte ihn von der Zivilisation wegbringen. Denn da war diese Angst, das Arthur irgendwann dort weitermachte, wo er aufgehört hatte. Die Versuchung, ihn zu betrügen war sehr präsent, sobald er unter Menschen ging. Er setzte sich wieder und der Film begann. Arthur fluchte und Merlin sah auf die kleine Leinwand. Es wurde einer der klischeehaften Filme von Vampire gespielt, die Arthur so hasste. Merlin sah sich um zu Serena, die ihn angrinste. Er lächelte und sagte zu Arthur.

„Ich nehme mal stark an, das Serena beim chartern des Flugzeuges einen Filmwunsch geäußert hatte."

Arthur schaute nach hinten und nickte grimmig.

„Das hat sie extra gemacht. Hexen...Gemein bis zum Äußersten. Danke", sagte er leise nach hinten und Merlin hörte sie leise lachen.




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Es war kurz nach Sonnenuntergang, als sie in Paris landeten. Noel stand vor dem Flugplatz lässig an sein Auto gelehnt, das den Namen exklusiver Sportwagen zu recht trug. Natürlich landeten sie auch hier nicht auf dem internationalen Flughafen, sondern ein kleinerer, etwas auswärts von Paris. Vampire hatten dafür gesorgt, das die Passagiere und Ladung ohne viel Aufsehen erledigt wurde. Merlin und Arthur traten auf ihn zu.

„Hey, Noel", sagte Merlin und umarmte ihn „Alles klar?"

„Ja. Soweit man das sagen kann", antwortete er und begrüße Arthur, der jetzt fragte.

„Lance?"

„Er hält sich wacker. Ich musste ihn nicht mal einsperren, aber er ist verdammt mies drauf. Wie war der Flug?"

„Zu lange. Gibt es etwas Neues?"

„Nein. Wir tappen alle im Dunkeln", sagte Noel und schaute an ihnen vorbei, als die Gruppe auf sie zukam „Da kommt die Verstärkung. Der Bus da drüben ist für euch. Was ist in den Kisten?"

„Tote."

„Tote?"

Merlin lächelte.

„Die Bodys der Nekromanten. Jetzt, da sie nicht kontrolliert werden, sind sie leblos, aber sie können gut kämpfen. Der Vorteil ist, das sie eigentlich nicht getötet werden, weil sie ja schon tot sind."

„Praktisch. Ich fahre vor, der Busfahrer folgt mir."

Merlin ging um den schicken Sportwagen herum und nickte anerkennend.

„Schick. Könnte mir auch gefallen."

„Das brauchst du nicht", sagte Merlin „Wir können fliegen. Okay, steigen wir in den Bus."

Noel sah rüber zum Bus, vor dem Dante stand und nun zu ihnen herüberblickte.

„Ist das der Wolf mit dem du mal zusammen warst?", fragte er Merlin.

„Erinnere mich bloß nicht daran", antwortete Arthur an Merlins Stelle „Wo ist eigentlich dein Lover?"

„Zuhause. Er wirft ein Auge auf Lance. Wenn er auch ruhig ist, trau ich ihm nicht wirklich. Zumindest hat er alles vorbereitet. Der Keller ist ausgebaut und dort sind Zimmer für euch alle, auch im Haus. Lass uns fahren."

Sie nickten und Merlin wie Arthur gingen zum Bus und stiegen ein. Vampire hatten die Angewohnheit, auch wenn das Haus auf Vampire ausgelegt war, im Keller immer Räume zu haben. Wohl eine Sitte aus der Zeit, da sonnensichere Rollläden noch nicht aktuell waren. Der Bus fuhr los und sie würden eine Stunde fahren, bis sie am Haus ankamen. Merlin schaute aus dem Fenster. Jetzt wurde das Ganze ziemlich real. Irgendwo da draußen war diese Wahnsinnige und hatte Maria und sie würde nur auf Merlin warten.



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Maria saß in einem Raum ohne Fenster auf einer Liege. Es ging ihr soweit gut; sie bekam zu essen und zu trinken und im Großen und Ganzen ließ diese Hexe sie in Ruhe. Wenn sie kam, fragte sie viel, doch Maria antwortete nur einsilbig. Zum hundertsten Mal hatte sie versucht auf ihre Magie zurückzugreifen. Es war sinnlos. Langsam verlor sie die Hoffnung, das alles gut werden könnte. Und sie machte sich Sorgen. Um Merlin, der sie nicht aufgeben würde und auch Lance.

Maria wusste, das der Vampir kurz davor war auszurasten. Sein Beschützer Instinkt und Besitzanspruch an sie war zu ausgeprägt. Dazu würde er sich Vorwürfe machen, das er sie ohne Schutz gehen ließ. Maria hatte hart dafür gekämpft, unabhängig zu sein und Lance soweit gehabt, das er diese Eigenschaften im Griff hatte. Doch sollte sie das hier überstehen, würde das alles umsonst sein. Denn Lance würde wieder in seine typische Vampir Eigenschaften fallen und genauso wie jeder Vampir, was seine Gefährtin anging, reagieren. Die Tür ging auf und das „verrückte Tantchen „
wie Maria sie nannte, kam herein.

„Ich hoffe nicht, das du dich hier schon eingerichtet hast", sagte sie und wedelte mit ihrem Handy herum „Denn ich werde jetzt meinen lieben Neffen kontaktieren und mich mit ihm treffen. Natürlich wirst du auch dabei sein. Wenn ich euch vernichte, ist es doch schön, wenn du sehen kannst, wie dein Bruder vor deinen Augen stirbt. Aber du wirst ihm folgen."

Sie lachte wieder so wahnsinnig und verließ den Raum. Maria stand auf und ging hin und her. Merlin würde kommen, das war sicher. Sie wünschte sich, das er es nicht tat. Und auch ihr Gefährte würde sich nicht davon abhalten lassen. Das sie hier nur herum saß und nicht imstande war, irgendetwas zu tun, machte sie schier verrückt.



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Lance sprang so schnell und geschmeidig vom Sofa, als Arthur und Merlin hereinkamen, wie es nur ein Vampir konnte. Er stand so schnell vor Arthur, das man es mit dem bloßen Auge nicht verfolgen konnte. Doch Arthur schreckte nicht zurück, blinzelte nicht einmal. Merlin schaute Lance stirnrunzelnd an.

„Endlich seid ihr da. Wisst ihr schon etwas Neues?"

Arthur schaute Merlin an, der antwortete.

„Nein. Wir müssen warten, bis sie sich wieder meldet. Und wenn sie das tut, dann bestehe ich darauf, mit Maria zu reden."

Lance nickte. Er wirkte unruhig...gestresst.

Es wird Zeit, sonst drehe ich durch", sagte er „Nur untätig hier herumsitzen und nichts tun zu können. Ich hätte sie nicht allein gehen lassen sollen."

Merlin legte eine Hand auf seine Schultern, beruhigend.

„Es geht ihr bestimmt gut."

„Das weißt du nicht", fuhr er Merlin an „Diese Hexe ist doch verrückt. Vielleicht hat sie Maria gefoltert, um an Informationen zu kommen."

„Wahrscheinlich nicht, sonst wäre sie hier schon aufgetaucht", antwortete Merlin ruhig „Sie ist nur an mir interessiert und an Maria. Aber wenn du dich nicht im Griff hast, dann schlage ich vor, das du hier bleibst."

„Kommt nicht in Frage", zischte der Vampir genervt „Ich werde nicht dabei zusehen, wenn andere meine Gefährtin retten."

„Dann verhalte dich dementsprechend", sagte der Hexer und trat einen Schritt auf ihn zu, sprach jetzt eindringlich „Lance, wenn du dich nicht daran hältst, wird sie dich töten. Oder Maria. Wie du schon gesagt hast, ist sie wahnsinnig. Du musst dich dran halten, sonst ist alle Mühe umsonst. Ich kann dabei niemanden gebrauchen, der wutentbrannt in die Feuerlinie läuft. Das habe ich schon zu Arthur gesagt; ihr beide haltet euch zurück."

Lance schaute Arthur an und sah in seinem Gesicht, das auch er nicht damit einverstanden war. Sie waren keine Feiglinge und ließen andere für sich kämpfen. Merlin schien seine Gedanken zu erraten, denn er sagte.

„Das hat nichts mit Mut oder Feigheit zu tun. Wir haben einen Plan und wenn es gelingt, wird die Hexe tot und Maria frei sein. Das schließt allerdings nicht ein, das zwei Vampire sich nicht daran halten und unüberlegt vorstürmen. Ist das jetzt klar?"

Merlin sah von einem zum anderen und schließlich nickten sie. Dante kam herein und in das elegante Wohnzimmer. Er schaute sich um und nickte anerkennend. Vampire schienen wirklich gut zu leben, wenn er da an seine Blockhütte im Wald dachte. Es lag nicht daran, das das Rudel kein Geld hatte; sie hatten die Finger in mehreren Geschäften und das gewinnbringend. Wölfe brauchten den Wald und die Natur, wenn sie in Wolfsgestalt durch die Wälder streiften, denn das war lebenswichtig für sie. Sie könnten nie in den Großstädten leben.

Inzwischen waren die menschliche Diener und einige Vampire damit beschäftigt, die Leute unterzubringen. Merlin hatte auf dem Flug nicht geschlafen und mit der Zeitumstellung war er dementsprechend müde.

„Wo schlafen wir?", fragte er Lance.

„Zweites Obergeschoss, die dritte Tür", sagte Lance und musterte Dante, der sich immer noch in dem riesigen Wohnzimmer umsah. Schließlich sagte er zu dem Wolf.

„Du hast ein Zimmer im Keller. Keine Angst, er ist ausgebaut und elegant eingerichtet. Deine Leute sind auch dort untergebracht."

„Wenn ich ehrlich bin, wäre mir ein Zimmer in den oberen Stockwerken lieber", antwortete er und Arthur schnaubte genervt. Er sah Merlin anklagend an, so nach dem Motto...Werden wir den denn gar nicht mehr los?

„Dann auch im zweiten Stock, das letzte Zimmer rechts", sagte Lance „Ich dachte mir das fast schon." Dante nickte und Arthur zog Merlin zur Tür.

„Wir bringen das Gepäck mal hoch. Bis später, Lance."

Sie gingen mit ihren Koffern die Treppe hoch.

„Was hast du es denn so eilig?", fragte Merlin.

„Ich musste weg. War ja klar, das der verdammte Wolf auch dort wohnen will; ziemlich in deiner Nähe. Du kannst mir sagen was du willst; der hat etwas vor und zwar mit dir. Nach meinem Geschmack rückt er dir zu nah an die Pelle. Ich weiß es."

Merlin sagte nichts, denn Arthur hatte ja recht. Dante wollte ihn zurückgewinnen und schreckte auch nicht vor Arthur zurück. Er selbst fand das irrsinnig, denn Merlin würde nicht mit ihm gehen. Nicht jetzt, da er Arthur wieder hatte und den Blutschwur erneuert hatte. Zumal Arthur der eine Mann war, der ihn glücklich machen konnte. Dazu kam, das er Dante nicht liebte, doch auch das schien den Wolf nicht abzuhalten.

Sie betraten das große Zimmer mit einem wirklich sehr breiten Bett. Arthur stellte den Koffer ab und grinste Merlin an.

„Schöne, große Spielwiese. Vielleicht ist es ja nicht schlecht, das der Wolf auch hier auf der Etage schläft. Da kann er uns hören und sich einen von der Stange wedeln."

„Arthur", sagte Merlin tadelnd.

„Ist doch wahr."

„Ich brauche jetzt eine Dusche und will mich nur hinlegen", meinte Merlin „ Zehn Stunden in dem Sitz haben mir gereicht. Gehst du noch jagen?"

„Nein."

Merlin musterte ihn, als er seinen Mantel auszog und das Hemd öffnete, es dann auch auszog. Schnell hatte er sich die dunkle Hose abgestreift; Unterwäsche trug Arthur nie und drehte sich um.

„Gehen wir duschen. Ich seife dir den Rücken ein und mache dir eine exzellente Warmwasser Massage. Was hältst du davon?"

Merlin seufzte.

„Sehr viel. Ich bin ganz steif vom langem sitzen."

Er zog sich aus und sie betraten das Bad. In dem schicken Bad war eine große Wanne, daneben eine Dusche. Alles wirkte elegant und neu, als wäre das alles nicht viel in Gebrauch gewesen.

„Wir nehmen ein Bad", entschied Merlin und ließ warmes Wasser in die schwarz glänzende Wanne laufen. Er schüttete etwas von der wohlriechende Lotion hinein. Arthur brachte zwei Handtücher, die in einem Regal lagen und legte sie neben die Wanne auf die erste Stufe. Denn die Wanne war etwas erhöht gebaut worden. Bald stiegen sie in das warme Wasser und Merlin seufzte, legte den Kopf zurück und schloss die Augen.

„Wie im Urlaub", sagte er „Wenn nur nicht immer irgendwelche Idioten kämen, die uns schaden wollen. Langsam habe ich die Schnauze voll damit."

Arthur, der ihm gegenüber saß, zog ihn zu sich und vor sich. Sanft umfasste er Merlins Bauch und küsste ihn auf die Schläfe.

„Wenn das alles vorbei ist, werden wir New Orleans verlassen. Wohin du auch willst; ich werde dich dorthin bringen."

„Ich träume von einem einsamen Strand, an dem wir im Mondlicht spazieren gehen und uns unter Palmen lieben."

Arthur lächelte.

„Oh ja und ich weiß auch schon wo ich das finde. Weit weg von Amerika und von dem verdammten Wolf. Sag mir...Was wollte er von dir im Foyer, als ich von der Jagd kam?"

„Nichts. Wir sprachen von der Mission", antwortete Merlin.

„Du lügst", sagte der Vampir unverblümt „Wenn ich davon ausgehe, was du für ein Gesicht gemacht hattest. Als wärest du besorgt. Wohl besorgt darüber, ob ich was mitbekommen habe. Hattest du mir nicht gesagt, das wir uns nicht mehr anlügen und keine Geheimnisse mehr haben? Ich weiß mit Sicherheit, das er nicht von der Mission geredet hatte. Also...sag es mir."

Merlin schwieg. Er wusste, das Arthur ausrasten würde, wenn er ihm die Wahrheit sagen würde und Mordgedanken hätte.

„Merlin?"

Der Hexer nahm Luft.

„Also gut. Ich sag es dir, aber du versprichst mir, das du nichts und ich meine nichts tust, was zu Komplikationen führt, wie zum Beispiel Dante töten. Versprich es mir."

„Ja...Gut. Ich verspreche es."

Merlin drehte den Kopf und schaute ihn an.

„Wenn du dich nicht daran hältst, verwandle ich dich in eine Kröte und setze dich in ein großes Glas."

„Ich sagte schon; ich verspreche es. Also sag schon."

„Okay", er nahm Luft „Dante will mich zurück und fragte mich, ob ich sein Gefährte werden will. Er sagte, das er mich mehr liebt, als er gedacht hatte und mich nicht vergessen kann."

Arthur nickte grimmig und zornig.

„Verdammter Dreckshund. Ich wusste, das er was im Schilde führt. Er besitzt die Frechheit unter meinen Augen meinen Gefährten anzubaggern. Allein das ist schon ein Grund, das ich ihm den Kopf abschlage."

„Arthur; du hast es versprochen und ich sagte ihm, das ich dich nie wegen ihm verlassen werde und dich liebe."

„Das hält ihn nicht davon ab, es weiter zu versuchen. Der verfluchte Wolf hat wohl Todessehnsucht", nickte Arthur grimmig.

„Du lässt ihn ja zufrieden. Ich regele das selbst. Wenn das alles vorbei ist, werden wir verschwinden, aber du tust nichts", sagte Merlin „Haben wir einen Deal?"

„Ich habe es versprochen und will nicht als Kröte enden. Ja...", sagte er genervt „Doch ich könnte ihn gerade umlegen. Verdammter, hinterlistiger Bastard."

Merlin drehte sich jetzt in seinen Armen um und saß rittlings auf ihm.

„Sieh es doch mal so. Du hast, was er begehrt und das ist doch viel schlimmer als ihn umzulegen. Wenn du abends mit mir ins Bett gehst, wird er nicht begeistert sein, weil er es nicht ist. Das tut auch ganz schön weh. Es sei denn; du willst das ich zu ihm gehe", grinste Merlin.

„Nein verdammt. Bist du von Sinnen?"

Merlin grinste.

„Na warte", sagte Arthur und zog ihn an sich, küsste ihn so verrucht, das der Hexer aufstöhnte, sagte dann „Du willst mich wohl reizen?"

„Funktioniert es denn?"

„Oh ja."

Er küsste ihn wieder und zog mit seinen kühlen Lippen Merlins pochende Halsschlagader nach. Deutlich hörte er das Blut rauschen und zog den betörenden Duft von Merlins Blut ein.

„Oh, du riechst so gut", flüsterte er.

„Du hast doch Hunger", antwortete Merlin und neigte seinen Kopf „Trink."

„Nein."

„Ich werde nicht schwach sein. Du kannst ruhig trinken. Komm schon, Arthur."

„Sicher?"

„Ja."

Arthur saugte an seinem Hals und Merlin legte den Kopf schief. Dann biss er zu und der Hexer stöhnte auf. Nie im Leben hätte er gedacht, das ein Biss von einem Vampir so erregend und erotisch war. Er spürte Arthurs Härte an seinem Hintern und spürte, wie der Vampir mit seiner Hand sich in Position brachte und in Merlin eindrang. Arthur hob den Kopf; seine Lippen blutverschmiert, seine Augen grün und die Fänge ausgefahren, als er aufstöhnte und tief in Merlin seine Hüften bewegte. Wieder küsste er Merlin, der sein Blut schmeckte. Metallisch und typisch nach Blut, doch er fand das mega erotisch, als Arthur wieder an der Wunde saugte.

„Oh Gott", stöhnte er und krallte sich in Arthurs Rücken.

Durch die rhythmischen Bewegungen von Arthur wurde auch seine Härte zwischen ihren Bäuchen stimuliert. Er sah in Arthurs jetzt vor Lust grünen Augen; musterte sein schönes Gesicht, als der Vampir ihn langsam und sanft vögelte. Wieder trank Arthur von seinem Hals und stöhnte an seiner Haut. Himmel, das war so wundervoll; seine Gefühle erreichten die oberen Sphären des Glücks. Sein Schwanz zuckte in Vorfreude, als er keuchte.

„Arthur."

Und dann kam Merlin heftig und zog sich um Arthur zusammen, zuckte im Taumel der Wonnen auf ihm. Arthur hob den Kopf, studierte Merlins attraktives Gesicht, während er seinen Höhepunkt ritt und dann kam Arthur auch, füllte ihn mit seinem Sperma. Beide keuchend sackten sie etwas zusammen und versuchten zu atmen; zumindest Merlin.

„Jetzt hast du es wieder geschafft, obwohl ich müde bin", sagte etwas später Merlin. Arthur grinste.

„Das liegt daran, das du verrückt nach mir bist."

„Das bin ich", antwortete der dunkelhaarige Mann und küsste ihn „Ich liebe dich, Vampir."

„Ich weiß. Denkst du, das der Wolf uns gehört hat?"

„Na ja, leise waren wir ja nicht."

„Gut", sagte Arthur und grinste boshaft „Du hast recht. Das Gefühl, das ich dich habe und vögele bringt mir wirklich Genugtuung."

„Also keine Köpfe, die rollen?", fragte Merlin.

„Nein. Ich halte mich daran."

„Okay. Dann will ich jetzt meine versprochene Massage und wolltest du mir nicht den Rücken waschen?"

„Dreh dich herum", antwortete Arthur und wusch ihm den Rücken.

Danach im Bett gab er Merlin seine Massage und lächelte, als der Hexer wohlig unter ihm stöhnte. Er freute sich, das er Merlin etwas von seinen Sorgen und Kummer um Maria und die bevorstehende Mission ablenken konnte. Denn wenn Merlin auf dem Flug sich unbeobachtet fühlte, war da dieser sorgenvolle Blick in seinen Augen, wenn er gedankenverloren vor sich hin starrte.

Etwas, was Arthur überraschte, denn jetzt sah er Merlin mit anderen Augen und er sah ihn wirklich. Früher hätte er so etwas nicht bemerkt, sondern ihn ins Bett geschleift. Gut; sie hatten jetzt auch miteinander geschlafen, aber das war eigentlich nicht seine Absicht gewesen. Doch als Merlin ihm anbot zu trinken, war er schon erregt, bevor Merlin zu Ende geredet hatte.

Der Hexer war eingeschlafen; entspannt von dem warmen Bad und der Massage hatte die Müdigkeit gesiegt. Arthur legte sich neben ihn, nachdem er die Läden schloss und zog ihn an sich, achtete darauf, das er zugedeckt war und löschte die kleine Lampe auf dem Nachttisch.

Inzwischen war es spät und ruhig im Haus. Alle waren von der langen Reise etwas ausgelaugt und hatten sich früh zurückgezogen. Morgen würden sie den Plan wieder durchsprechen und auch Lance einweihen, sowie die anderen.

Dann würden sie nur noch darauf warten, das diese Hexe sich meldete und die Rettungsmission konnte beginnen.



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Als Merlin aufwachte, bemerkte er sofort, das Arthur nicht neben ihm lag. Da war diese Leere, als er noch schlaftrunken nach ihm tastete und nichts da war. Kein kühler Körper, der ihn in den Armen hielt. Er fragte sich irgendwo in seinen Gedanken flüchtig, wie er es so lange ohne ihn ausgehalten hatte. Er setzte sich auf und rief.

„Arthur?"

Keine Antwort. Merlin saß noch einen Moment auf dem Bett und stand dann auf. Er ging ins Bad und nahm wenig später eine Dusche, rasierte sich und betrachtete die Bisswunden an seinem Hals. Er lächelte, als er an ihr gemeinsames Bad dachte, ging hinaus und nahm seinen Koffer, als er aus dem Bad kam. Sein Blick fiel auf Arthurs Koffer und er nahm ihn hoch und öffnete ihn. Drinnen waren nur zwei Hosen, Stiefel und drei Seitenhemden, sowie Socken. Keine Unterwäsche. Merlin wusste, das er nie welche trug. Er schloss ihn und stellte ihn zur Seite, wählte dann Kleider aus seinem Koffer, der wesentlich größer war. Als er fertig angezogen war, öffnete sich die Tür und Arthur kam herein. Er lächelte und kam auf ihn zu, zog ihn an sich und küsste ihn. Merlin fragte, als er ihn losließ.

„Wo warst du?"

„Spazieren."

Erschreckt sah Merlin auf die Uhr. Hatte er den ganzen Tag verschlafen? Die Uhr zeigte drei Uhr am Nachmittag. Merlin sah ihn an.

„Spazieren? Um drei Uhr nachmittags? Wenn wir nicht gerade eine Sonnenfinsternis haben, dann wundert es mich, das du noch hier stehst."

Arthur lachte leise.

„War nur Spaß. Nein, ich war bei Lance und habe mit ihm geredet. Ihn ein wenig beruhigt; er ist wirklich durch den Wind. Aber das wäre ich auch, wenn du es wärst."

„Hat es geholfen?"

Arthur nickte.

„Ja, ein wenig. Er hatte sich etwas entspannt, aber das hat nichts zu sagen. Zumindest hat er mir versprochen, keinen Scheiß zu machen."

Merlin zog seine Schuhe an, als er sagte.

„Wenn du denkst, das sein Versprechen dich von der Pflicht auf ihn aufzupassen befreit, liegst du falsch. Ich möchte dich nicht in der Schusslinie sehen", er sah hoch „Ich meine es verdammt ernst."

„Merlin..."

„Willst du, das sie mich tötet, weil ich mehr auf meinen Gefährten achte als auf mich selbst?"

„Natürlich nicht. Was für eine bescheuerte Frage", sagte der Vampir erbost.

„Dann halte dich daran was ich sagte."

„Ich nehme eine Dusche und zieh mich um", sagte Arthur. Er trug einen Morgenmantel; war wohl sofort zu Lance gegangen, nachdem er aufgewacht war. Und es gefiel ihm nicht, das er außen vor war.

Merlin sah zu seinem Koffer.

„Wieso hast du so wenig Kleider dabei?"

„Ich reise gewöhnlich durch die Welt, indem ich fliege. Da schleppe ich kein Gebäck mit mir. Ich kaufe mir immer, was ich brauche. Ist einfacher."

Merlin stand aus der Sitzgruppe auf und ging zur Tür. Er trug Jeans und ein dunkelblaues T Shirt.

„Ich gehe mal runter und versuche etwas Essbares zu finden. Ich habe wirklich Hunger."

„Fühlst du dich schwach? Ich meine wegen..."

„Ein wenig, deshalb muss ich essen. Ich kämpfe heute ja nicht, also mach dir keine Sorgen."

Arthur nickte und Merlin ging hinaus und hinunter. Er suchte die Küche und fand sie auch. Einige menschliche Diener hantierten darin herum und grüßten ihn. Nachdem Merlin sagte, das er am Verhungern ist, setzte er sich an den Tisch und sie stellten ihm köstliche Dinge vor die Nase. Merlin lächelte und schlug zu. Als er die Küche verließ, nachdem er sich bedankte, wollte er ins Wohnzimmer. Alle Läden waren geschlossen und einige Vampire kamen ihm entgegen, grüßten ihn. Es war toll, das sie sich im Haus bewegen konnten, denn wenn er an früher dachte, mussten sie im Keller ausharren, bis die Sonne untergegangen war. Heute hatten sie Zimmer im ganzen Haus und lebten wie normale Menschen; nur raus konnten sie erst nach Sonnenuntergang. Merlin war sich sicher, das sie diesen Fortschritt guthießen.

Dante kam die Treppe herunter und lächelte, als er Merlin erblickte und auf ihn zukam, als Merlin stehen blieb.

„Hey."

„Hallo, Dante. Hast du gut geschlafen?"

„Nun ja, was man gut nennen kann...Im Haus von Vampiren. Ich denke..."

Er stockte und schaute jetzt auf die frischen Bisswunden an Merlins Hals, die er gerade entdeckt hatte. Grob zog er Merlin in einen dunklen Raum, bevor der sich wehren konnte.

„Der Dreckskerl hat dich gebissen?", fragte er zornig.

Merlin nahm Luft.

„Ja. Hat er, denn ich wollte es. Und ich wäre dir dankbar, wenn du meinen Gefährten nicht so nennen würdest, zumindest nicht in meiner Gegenwart."

„Du nährst ihn?", fragte er immer noch zornig.

„Natürlich. Er ist mein Gefährte", antwortete Merlin erbost „Aber er jagt auch. Was hast du für ein Problem, Dante?"

„Siehst du es denn nicht? Er benutzt dich nur. Er vögelt dich und nährt sich an dir. Du bist für ihn nichts anderes als eine Nahrungsquelle und Hure."

„Jetzt reicht es mir wirklich, Dante", sagte Merlin bissig „Was ist nur mit dir los? So kenne ich dich gar nicht. Seit du aufgetaucht bist, hast du mit Arthur Streit gesucht und ihn provoziert. Wie jetzt, als du mich in diesen dunklen Raum gezerrt hast, obwohl du genau weißt, das ihn das zornig macht. Du beleidigst ihn in meiner Anwesenheit und wirfst ihm Dinge vor, die nicht wahr sind. Ich habe Arthur angeboten von mir zu trinken und er hat mich dabei gefickt", zischte Merlin zornig „Wolltest du das wissen?"

„Du machst einen Fehler, wenn du ihm vertraust; glaube mir. Er wird dich wieder enttäuschen."

„Ich denke, das ist dann mein Problem", antwortete Merlin sauer „Nicht deines. Und nun werde ich gehen, bevor er herunter kommt und ich ihn wieder beruhigen muss, weil du mal wieder mit mir in einem dunklen, verlassenen Raum stehst. Weißt du, das fällt nicht nur Arthur auf, sondern allen anderen auch."

„Du passt dich an", sagte Dante vorwurfsvoll „Das ist genau das, was ich sagte. Du bist nicht mehr du selbst und frei, zu tun was du willst. Du tust, was er verlangt...Wie ein Sklave."

„Du spinnst doch völlig. Mein Gefährte ist ein Vampir und diese sind eben sehr besitzergreifend und beschützend, was ihre Gefährten angeht. Und in dunklen Zimmern sich in Anwesenheit von einem anderen Mann herumzudrücken, dazu noch jemand, der mal mit mir zusammen war, mag er überhaupt nicht. Ich versuche lediglich, die Ansichten meines Gefährten zu respektieren, sowie er meine respektiert. Das heißt, das ich vermeide etwas zu tun, was ihn ausrasten lässt. So wie er versucht, mir gerecht zu werden."

„Merlin...Ich will doch nur, das du mal darüber nachdenkst, das es auch anders sein könnte."

„Inwiefern? Das ich dein Gefährte werde?"

„Ich liebe dich und ich wäre nur bestrebt dich glücklich zu machen."

„Das bin ich...Mit Arthur. Und ich liebe ihn; das muss ich dir doch nicht sagen."

Er schüttelte den Kopf.

„Das ist keine Liebe; das ist Besessenheit."

Merlin grinste.

„Da hast du vielleicht recht. Ich denke, wir beide haben eine Obsession jeweils für den anderen."

Merlin trat einen Schritt näher zu ihm und sprach jetzt eindringlich.

„Dante. Du weißt, wenn du verloren hast. Hör auf damit. Ich liebe Arthur; ich werde ihn immer lieben. Sei mein Freund, doch mehr wird das nie mehr. Doch wenn du so weitermachst, dann gefährdest du unsere Freundschaft. Ich werde Arthur nicht aufgeben...Nie. Entweder bist du für mich oder gegen mich. Entscheide dich und hör auf damit."

„Das denke ich auch", erklang Arthurs Stimme bissig von der Tür. Er schnaubte abfällig und musterte Dante aggressiv.

„Und schon wieder stehst du mit meinem Gefährten abseits in einem dunklen Raum. Und schon wieder hätte ich einen Grund, dir den Kopf abzuschlagen. Bist du so dumm oder verstehst du es wirklich nicht, Wolf?"

„Ich versuche nur, Merlin vor einem seelenlosen Monster zu beschützen", zischte Dante.

Arthur kam drohend näher und Merlin hob die Hand, doch Arthur schüttelte den Kopf. Das würde wieder sehr unangenehm werden, doch Merlin sagte nichts. Arthur hatte ihm mit seinem Kopfschütteln gesagt, das er sich nicht einmischen soll. Er vertraute Arthur, doch war jederzeit bereit, einzugreifen.

„Ich sollte dir wirklich eine Lektion erteilen", sagte Arthur. Dante grinste.

„Bis jetzt hast du nur gedroht. Vielleicht kannst du nur das und mehr ist nicht dahinter."

„Dante...Nicht", sagte jetzt Merlin „Hör auf." Denn schon wieder forderte er Arthur heraus.

Doch der Wolf dachte nicht daran. Er war sauer, denn das entwickelte sich nicht so, wie er hoffte. Was hatte er sich erhofft? Das Merlin sich glücklich in seine Arme stürzt? Oder das Arthur ihn schon wieder betrogen hatte? Er war wütend, weil dieser Vampir das hatte, was er so leichtfertig aufgegeben hatte. Merlin. Und auch wütend, das er Merlin soweit hatte, sein Gefährte zu werden und er den Schwanz eingezogen hatte, wie Arthur immer abfällig sagte. Und er würde vor dem scheiß Vampir nicht klein bei geben.

Und Arthur langte es jetzt auch. Er hatte ihn herausgefordert. Wieder einmal. Na schön, soll er haben. Er hielt die Zeit an. Merlin und Dante erstarrten zu Figuren; die Uhr blieb stehen und es wurde totenstill. Arthur kam langsam auf Dante zu, schob Merlin zur Seite und umrundete den Wolf langsam, während er ihn musterte und langsam sein Schwert zog. Merlin hatte noch nicht herausgefunden, wie geschickt er es versteckte, so das man es nie sah. Er blieb dann vor Dante stehen. Obwohl der Wolf ihn nicht hörte, noch weniger antworten konnte, sagte er.

„Tja. Es wäre jetzt ein Leichtes, dir den Kopf abzuschlagen. Doch das würde Merlin verletzen, abgesehen davon, das ich mit Lance Streit bekäme, weil ich auf dem edlen Marmorboden eine Schweinerei hinterlassen würde. Also werde ich mal davon absehen. Und du hast wirklich die Ehre, als Erster zu genießen, das ich nicht das tue, was ich gerne tun will. Was du nur Merlin zu verdanken hast, denn ich gehe nie von meinem Vorhaben ab und lasse die am Leben, die mich herausfordern. Trotz allem werde ich dir jetzt eine Lektion erteilen und hoffe, das dein mickriges Wolfsgehirn das jetzt endlich kapiert."

Dann fing Arthur an, ihn auszuziehen. Als er nackt war, trat er einen Schritt zurück und musterte ihn. Er verzog sein Gesicht.

„Hhm; doch kein so kleines Schwänzchen zum Einziehen. Du überrascht mich."

Er schaute auf die Kleider und brachte sie hinaus, warf sie in den Müllschlucker. Danach ging er zurück und grinste, als er den nackten Mann da stehen sah. Er ging zu Merlin, der mehrere Schritte von Dante weg stand; dort wo Arthur ihn hin befördert hatte und ließ die Zeit wieder laufen. Merlin starrte Dante an, der total verwirrt an sich hinunter sah und sich suchend nach seinen Kleider umschaute. Die allerdings waren verschwunden. Er schaute überrascht Merlin, dann Arthur an. Arthur grinste boshaft.

„Lance mag es gar nicht, wenn man nackt im Haus herum läuft. Das ist doch wirklich taktlos."

„Was...Wieso...Was zum Teufel ist passiert?", fragte Dante verwirrt. Arthur kam langsam näher und blieb vor ihm stehen. Er sagte aggressiv.

„Ich bin dir passiert. Ich habe die Zeit angehalten. Ich hätte dir seelenruhig den Kopf abschlagen können, ohne mich wirklich anzustrengen. Doch diesmal sehe ich davon ab, das heißt, das es das nächste Mal anders ausgehen kann und zwar ungünstig für dich. Merlin zuliebe bin ich einigermaßen friedlich, aber strapaziere das nicht. Und jetzt schlage ich vor, das du dir etwas anziehst, bevor Lance dich so sieht. Es ist ziemlich unhöflich als Gast in einem Haus so herumzulaufen."

Dante schaute zu Merlin, der wegsah, sonst würde er lachen. Und das wollte er Dante nicht antun, dazu war er zu anständig. Und er mochte Dante. Doch im Moment war er etwas neben der Spur und Merlin hoffte, das er sich wieder fing. Der Wolf fluchte und verließ das Zimmer, nachdem er sich vergewisserte, das niemand draußen war. Dann rannte er die Treppen hoch zu seinem Zimmer.

Arthur schaute Merlin an und lächelte, doch der Hexer wusste, das der Vampir mehr als sauer war. Er war wütend. Und doch hatte er sich im Griff gehabt. Merlin kam auf ihn zu und strich ihm sanft über die Wange und küsste ihn, sagte nun.

„Ich bin stolz auf dich."

„Sei es nicht. Ich war kurz davor, ihn umzulegen", sagte Arthur und sah auf das Schwert in seiner Hand „Und ich garantiere für nichts, wenn er nicht damit aufhört, dich in dunklen, einsamen Orten zu schleppen."

„Ich weiß", sagte Merlin „Es ist spät. Wollen wir Paris erkunden?"

Arthur nickte und steckte sein Schwert weg.

„Alles was du willst. Gehen wir."

„Du hast ihn ganz schön vorgeführt", sagte Merlin auf dem Weg nach draußen „Fast noch besser, als ihm den Kopf abzuschlagen."

„Zumindest weiß er jetzt, das ich nicht bluffe", sagte Arthur „Lass uns nicht mehr darüber reden. Er legt es wirklich darauf an und ich weiß nicht, ob ich das nächste Mal davon absehe."

Merlin nickte und sie gingen die Straßen entlang. Er war froh, wenn das alles vorbei war und jeder seines Weges ging...Lebend. Doch jetzt wollte er raus, sich ablenken, denn er machte sich Sorgen um Maria und grübelte zu viel, wenn er allein war. Zudem wusste er nicht, ob er stark genug war, die Hexe zu besiegen. Er musste noch einmal mit Serena reden.

Er zog die frische Luft ein. Es roch nach Regen. Die Stadt war lebhaft und voller Menschen, als sie aus dem Taxi in der Innenstadt stiegen. Bunt beleuchtet stand der Eifelturm, das Wahrzeichen von Paris, erhaben über der Stadt.

„Willst du nach oben?", fragte Arthur „Dann fliegen wir."

„Nein, lass uns in eines der Straßencafes gehen und die Leute draußen beobachten."

Arthur nickte und nahm seine Hand. Merlin lächelte; er war glücklich.

Vielleicht das letzte Mal in seinem Leben.

Dunkles SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt