Dunkles Schicksal
Kapitel 90
Maria kam gerade die Treppe herunter, als sie ins Haus traten. Sie wollte nach ihnen schauen, denn sie waren sehr lange weg. Und sie hatte einfach Angst, das die beiden sich wieder die Köpfe einschlugen. Die letzte Zeit stritten sie andauernd. Sie lächelte, als sie sah, das es nicht so war.
„Ah, wie ich sehe, hast du Graf Dracula gefunden", sagte sie zu Merlin, der grinste und zu Arthur sah.
Wie immer trug er seinen langen, schwarzen Mantel, dunkle Hose und ein dunkelgraues Seitenhemd. Merlin wusste, das er diese Hemden liebte und sie waren nicht billig. Doch Arthur hatte genug Geld, um in Saus und Braus zu leben. Wie fast alle Unsterblichen, die genügend Zeit hatten, sich ein Vermögen anzusammeln. Merlin hingegen hatte sein Vermögen von seinem Vater geerbt und bis heute sehr profitabel verdient und sein Vermögen vergrößert. Gegen die eigentlichen Gepflogenheiten, das Töchter nur einen Pflichtanteil bekamen, in der Zeit in der sein Vater lebte, gehörte Maria die Hälfte des Vermögens. Und selbst das war immer noch mehr als genug. Merlin dachte in dieser Beziehung anders, sie war alles, was er noch an Familie hatte.
„Warum nennst du mich so?", beschwerte sich Arthur „Hast du jemals einen dieser Filme gesehen?"
„Sicher; fast alle", sagte sie amüsiert „Ich wollte sie sehen, schließlich lebe ich mit Vampiren."
„Dann weißt du ja, das diese Filme Klischees sind", sagte Arthur „Ich nicht."
Sie lachte.
„Zumindest so grantig wie Dracula bist du."
Noch immer hatten sie sich an den Händen, was Maria jetzt sah.
„Okay, so wie ich das sehe, hat sich mein Bruder wieder auf dich eingelassen."
„Bist du auf Krawall aus, Maria?", fragte Arthur vorwurfsvoll.
„Nein", lächelte sie süffisant „Ich habe das gewusst. Doch solltest du ihn wieder so behandeln, dann..."
Arthur winkte ab.
„Ich weiß. Dann ist das Letzte, was du mir angetan hast, ein Witz dagegen."
Merlin ließ ihn los und sagte im Vorbeigehen zu seiner Schwester.
„Hör auf. Das ist meine Angelegenheit."
„Ich mache ja nur Spaß. Ich freue mich doch für dich, Merlin", sagte sie und ging auf Arthur zu, umarmte ihn spontan.
„Willkommen zurück, Vampir."
„Danke", sagte Arthur und sah zu Merlin, der lächelte.
„Bourbon?"
„Ja."
Er folgte Merlin in die Bibliothek, an der Merlin ihm jetzt einen Bourbon machte. Er sah sich um.
„Ist ja alles noch so wie vor zweihundert Jahren."
„Maria", sagte Merlin, als er ihm den Drink gab „Sie konnte sich nicht von den alten Möbel trennen. Doch ich fühle mich dabei, als käme jeden Moment mein Vater herein. Er wäre nicht begeistert, in seinem Haus einen Vampir zu sehen und erst recht nicht, das ich diesen Vampir liebe."
„Er hat es nicht gewusst, das du anders bist?"
Merlin schüttelte den Kopf und setzte sich auf das antike Sofa.
„Nein. Er hätte das nicht toleriert. Erst recht nicht in dieser Zeit, in der er lebte. Ich bin eigentlich froh, das er es nie gewusst hatte. Mutter wäre auch geschockt gewesen, doch schon eher der Typ, der es am Ende als gegeben gesehen hätte. Trotz allem ist es besser so."
Arthur setzte sich neben ihn.
„Was macht ihr beide hier?"
Merlin seufzte und trank von dem Brandy, der noch auf dem Tisch stand.
„Magie. Es hat etwas damit zu tun, was ich in Schottland getan habe. Serena hatte herausgefunden, das ich sehr dunkle, gefährliche Magie praktiziert habe. Ich wusste nicht, das ich diese in mir hatte. Dein bevorstehender Tod hat irgendetwas ausgelöst in mir, so das ich darauf zurückgreifen konnte."
„Ein Glück", sagte Arthur „Obwohl ich nicht begeistert bin, was du dafür geopfert hast. Wieso konntest du nur in diesem Moment das hexen?"
„Ich weiß es nicht. Doch anscheinend trage ich mehr Magie in mir, als mir bewusst ist. Und verschiedene Magie. Serena wunderte sich, das ich Portale erschaffen kann, denn das können eigentlich nur Nymphen."
„Und wieso kannst du das auch?", fragte er und Merlin fühlte sich verdammt gut, das er so viel fragte.
Und ungewohnt, wenn er bedachte, wie er früher war. Früher hätte er nur genickt und wäre zu anderen Dingen übergegangen, vorzugsweise Merlin ins Bett zu schleppen.
Noch nie hatte er ihm jemals eine Frage über Magie gestellt und Merlin hatte das vermisst. Diese Aufmerksamkeit vermisst; das Interesse. Er schaute ihn einen Moment an, fragte.
„Interessiert dich das wirklich?"
„Was soll diese blöde Frage, Merlin?", sagte Arthur leicht verärgert „Du bist mein Gefährte und ein Hexer und ich bin stolz, das du so mächtig bist. Ich sagte dir, das ich alles wissen will und ich habe nicht gelogen. Du hörst einfach nie zu."
„Okay, entschuldige. Wenn ich daran denke, das dich das früher gar nicht interessiert hatte, darf ich doch wohl skeptisch sein", antwortete Merlin.
„Ja, ich weiß", seufzte Arthur „Lance sagte das andauernd zu mir. Ich habe unsere Beziehung zu locker genommen und war sehr egoistisch. Ich kenne dich eigentlich nicht; weiß nicht zu was du fähig bist. Mir wurde das richtig bewusst, als ich bemerkte, das andere dich besser kennen als ich. Ich kann das jetzt nicht mehr ändern was früher war, aber jetzt und das werde ich. Es wird alles anders. Auch das sagte ich schon. Warum glaubst du mir nicht?", fragte Arthur immer noch ärgerlich.
„Vielleicht weil ich ein gebranntes Kind bin und sehr schlechte Erfahrungen machte?", sagte der Hexer „Es ist auch für mich...ungewohnt. Wir haben abgemacht, das wir uns alles sagen und ehrlich sind. Dann sage ich dir jetzt, das ich Angst habe. Angst, das wir es nicht schaffen."
„Wir werden es schaffen. Ich verspreche es, Merlin, denn ich will dich nicht wieder verlieren. Du wirst sehen. Also? Wieso kannst du das?", fragte er wieder.
Merlin küsste ihn kurz und stand auf. Er fühlte sich gut, denn Arthur schien das wirklich zu interessieren. Und es fühlte sich so verdammt gut an, das er mit ihm darüber reden konnte. Natürlich war er noch misstrauisch, schließlich hatte er die meiste Zeit nur Mist mit Arthur mitgemacht. Doch im Moment war es so, wie er sich das immer vorgestellt hatte und er stellte es jetzt nicht in Frage und machte sich verrückt. Und er wollte Arthur nichts vorenthalten, denn seine Magie ging auch ihn etwas an. Er war sein Gefährte für die Ewigkeit. Hoffentlich. Mit der Box in der Hand kam er zurück und setzte sich wieder neben den Vampir.
„Was ist das?"
„Das Vermächtnis meines Vaters", sagte Merlin „Ich möchte dir etwas zeigen, Arthur."
Er flüsterte einen Spruch und die Box öffnete sich. Arthur sah ihn fassungslos an.
„Sie...Ist verhext?"
„Ja, mit einem Bann belegt und nur ein Hexer kann sie öffnen. Darin ist das Tagebuch meines Großvaters und meines Vaters. Und einen Brief mit seinen letzten Zeilen, die Maria und mir erklärten, wer wir sind", er nahm den Brief heraus und reichte ihn Arthur „Ich möchte, das du ihn liest."
„Aber das ist sehr persöhnlich", sagte der blonde Vampir „Bist du sicher?"
„Ja und ergreifend. Doch du bist jetzt mein Gefährte und ich sagte, das meine und deine Probleme ab jetzt unsere Probleme sind. Ich möchte dir nichts vorenthalten. Lies ihn und er wird einiges erklären."
Arthur nahm den Brief und öffnete ihn, begann zu lesen. Merlin wartete. Als er nach einer Weile Merlin anblickte, sagte er überrascht.
„Dein Vater hatte einen Clan mit allen Lebewesen, die Magie hatten?"
„Ja und mein Großvater hatte ihn gegründet. Meines Vaters Schwester scheint nach Vaters Meinung meinen Großvater getötet haben, weil sie die Herrschaft wollte. Der Clan bekämpfte sich gegenseitig und meine Tante wollte meine Eltern töten. Doch sie flohen und kamen hierher, gründeten eine Familie und lebten unter Menschen, bis...Aber das weißt du ja. Der Clan existiert nicht mehr, entweder sind sie tot oder in alle Winde zerstreut."
„Das heißt", folgerte Arthur „Das du, wenn du Portale erschaffst, die Magie der Nymphen ausübst. Folglich müssen sie sich irgendwann mit einem Hexer deiner Blutlinie fortgepflanzt haben."
„Entweder das oder mein Großvater hatte einen Weg gefunden, die Magie zu vereinen. Ich weiß es nicht. Beide, auch mein Vater nahmen dieses Geheimnis mit ins Grab. Und weil ich das nicht so gut beherrsche, noch nicht... Heißt, das ich nur eine gewisse Nymphen Magie in mir habe. Und ich habe wirklich Angst, was ich noch kann. Wahrscheinlich auch Tote erwecken wie die Nekromanten. Doch meine eigene Magie hat so dunkle Aspekte, die für mich mehr schädlich sind als gut. Vater warnte mich davor, sie zu benutzen. Er wusste wohl, das es die Seele kosten würde. Denn wenn du deine Seele verlierst, dann bleibt nichts Gutes mehr in dir und irgendwann wirst du wahnsinnig."
Arthur schaute ihn entsetzt an. Er wusste nur zu gut, was es hieß böse und grausam zu sein. Natürlich war er kein Sonnenschein, doch als die Bestie in ihm erwacht war; damals als er in der Welt blutig wütete, war er ein grausames, seelenloses Geschöpf. So wie Alexej, der seine dunklen Triebe an ihm ausließ.
„Du tust das nicht wieder. Klar Merlin? Nie wieder. Egal was passiert."
„Ich tat es nur, weil ich dich retten wollte. Ich weiß im Moment nicht, wie ich das tat. Diese Sprüche sind fort, doch scheinbar in mir, begraben unter einem mächtigen Bann, den Vater daraufgelegt hat, damit wir diese Magie nicht benutzen."
„Gut", sagte Arthur und gab ihm den Brief zurück „Du wirst das nicht wieder tun. Ich sterbe lieber, als das du ein seelenloses Monster wirst", sagte Arthur und meinte es auch so.
„Dann hör auf, dich vor mich zu werfen, um mich zu schützen", sagte Merlin „Das kann ich selber tun. Und wenn wir gerade davon reden, Arthur. Ich bin ein verdammt mächtiger Hexer und brauche nicht die überfürsorgliche Beschützer Nummer von dir."
Arthur öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Merlin hob die Hand.
„Ja, ich weiß. Es liegt in der Natur der Vampire. Der Instinkt, seinen Gefährten zu beschützen. Ich verstehe das ja, aber bitte...In Grenzen. Ja?"
„Okay, aber nicht schreien, wenn ich es trotzdem tue", sagte Arthur „Du bist mein Leben, Merlin. Und ich werde jeden vernichten, der dir etwas tun will."
„Du..."
„Jetzt sag nicht, das ist kein Leben", fiel ihm Arthur ins Wort „Für mich ist es mein Leben, auch wenn ich tot bin."
Merlin lächelte.
„Okay. Ich akzeptiere dein untotes Leben."
„Frechheit", sagte Arthur und zog Merlin blitzschnell auf seinen Schoß. Der Hexer lachte.
„Du bist ein frecher Hexer", sagte Arthur schmunzelnd und küsste ihn.
Erst sanft, dann immer mehr und forscher. Er strich mit seiner Zunge über Merlins Unterlippe und der Hexer gab seufzend nach; versank in dem leidenschaftlichen Kuss. Arthur löste sich, küsste sein Ohr und wanderte zu seinem Hals, knabberte zart an seiner Halsschlagader. Aber er würde nicht zubeißen ohne Merlins Erlaubnis. Dieser wusste das und legte leise stöhnend den Kopf zurück, genoss Arthurs Zärtlichkeiten. Und er fühlte unter sich Arthurs Härte. Wieder küsste ihn Arthur und seine kühlen Lippen waren so vertraut. Merlin löste sich und fragte belustigt.
„Willst du mich verführen?"
„Ein Versuch ist es wert", sagte Arthur und küsste ihn wieder, doch Merlin machte sich los.
„Ich meinte was ich sagte. Keinen Sex."
„Verdammt", sagte Arthur „Das ist wohl deine kleine Rache? Mach den Vampir heiß und dann Auf Wiedersehen?"
„Du hast dich selbst heiß gemacht und übrigens...Vampire sind immer bereit und andauernd und die ganze Nacht."
Arthur seufzte, doch er lächelte und küsste ihn als Antwort wieder. Maria kam herein.
„Oh...Störe ich?"
Merlin setzte sich wieder neben Arthur und richtete seine Kleider, als er sagte.
„Nein. Wir haben beschlossen, mit dem Sex noch zu warten."
„Wir?", fragte Arthur vorwurfsvoll „Das glaube ich eher nicht."
Maria lachte.
„Willkommen im Club, Arthur. Ich hab auch keinen, denn mein Göttergatte fällt in Paris herum."
„Aber Merlin ist hier", antwortete er.
„Wie auch immer. Unten im Keller habe ich dir die Kammer zurecht gemacht. Dort schlief früher das Personal. Ohne Fenster und somit sonnenlos."
Arthur stand auf, froh darüber, das er den langen Mantel trug, der seine beachtliche Erektion verdeckte. Er ging prüfend durch den Raum und meinte.
„Das ist ein sehr schönes Haus und toll gelegen. Abseits der Stadt und doch nicht weit. Mit viel Land und Natur. Ich mag es und die Vorstellung hier zu leben, gefällt mir."
Merlin schaute ihn überrascht an.
„Wie meinst du das?"
„Er meint", sagte jetzt Maria, die das schneller kapierte. Schließlich musste sie mit den Vampiren umherziehen. „Das wir irgendwann Paris verlassen müssen und weiterziehen."
„Du denkst daran, hierher zu ziehen?, fragte er nach.
Arthur drehte sich zu den beiden um. Er sprach spanisch mit ihnen, denn er mochte die Sprache und beherrschte sie neben englisch am besten.
„Ja und ich meine alle. Der Clan, der jetzt in Paris ist. Ich weiß, das Lance, auch Noel nicht gerne herumzieht. Doch wir mussten das immer tun. Doch nun hat sich einiges geändert. Wir Vampire haben mächtige Hexen im Clan, die die Macht haben wie Serena und die Wahrnehmungen von Menschen beeinflussen können. Wir brauchen nicht mehr zu wandern, wenn wir nicht wollen."
„Du willst hier leben?", fragte Merlin wieder und der Gedanke gefiel ihm. Arthur nickte.
„Hier habe ich mich wohl gefühlt und die Liebe meines Lebens gefunden. Wir haben mehr als genug Platz und könnten uns Pferde halten. Ich vermisse das", argumentierte Arthur „ Und Lance könnte seinen Autos frönen. Sevilla ist kein kleines Städtchen mehr, sondern eine große Stadt mit allen Annehmlichkeiten. Zumal ich fliegen kann und wir beide die Welt als unseren Spielplatz sehen können."
Maria sah zu ihrem Bruder.
„Er hat recht, Merlin. Wir fühlen uns beide wohl hier und für alle anderen ist auch alles da. Sie sind sehr schnell in der Stadt, wenn ich an Lances Auto denke und ja...Reiten vermisse ich auch. Wir wären etwas isoliert und haben doch die Möglichkeit in der Stadt alles zu genießen."
„Doch dann müssten wir alles auf Vorderman bringen", sagte Merlin „Das Haus Vampir sicher machen und modernisieren. Das heißt, das wir alles neu machen, auch die Möbel. Sie sind antik."
„Gut. Verkaufen wir sie", sagte sie jetzt, denn auch ihr würde das gefallen „Unsere Eltern würden sich wünschen, das wir hier leben und auch komfortabel. Die Antiquitätenhändler werden uns die Möbel aus den Händen reißen."
„Sicher, Maria?", fragte er nach „Du hat darauf bestanden, die Möbel zu behalten."
„Ja. Es wird Zeit nach vorne zu sehen und die Vergangenheit hinter uns lassen. Ich werde Vater und Mutter nie vergessen und wir brauchen keine alten Möbel, um uns an sie zu erinnern. Außerdem haben wir hier unsere eigene Hexenkammer. Vergiss das nicht."
„Ach ja.", sagte Merlin lächelnd.
„Was für eine Hexenkammer?", fragte Arthur.
Maria grinste fast bösartig.
„Mit allen Zutaten, um wirklich eklige Hexentränke zu machen, die solche Sachen bewirken wie diese Beulen, die du hattest."
„Dazu brauchtest du keinen Tank", antwortete Arthur.
„Richtig. Ich bin mächtig genug, um dir das so anzuhexen, aber ich kann es dir auch in deinen Bourbon tun."
„Ich hab nichts getan. Lass das", sagte er brüskiert.
Sie lachte und Merlin auch.
„Ich fand das nicht sehr lustig", meinte Arthur. Maria stand auf und sagte jetzt.
„Nun, es ist spät. Ich gehe schlafen. Es reicht, das ich mir mit meinem Gefährten die ganze Nacht um die Ohren schlage."
„So ist das eben, wenn man mit einem Vampir liiert ist", grinste Arthur und sah zu Merlin „Das weißt du ja, nicht wahr?"
„Da du die Hälfte des Tages verschläfst, bleibt mir nicht viel Auswahl", antwortete er.
„Gute Nacht", sagte Maria und verschwand. Arthur setzte sich wieder neben Merlin.
„Was hältst du von der Idee, hierher zu ziehen?"
„Sie ist gut", antwortete Merlin „Nur müssen die anderen das auch wollen."
„Werden sie. Wir waren noch nie sehr begeistert, immer umzuziehen, meistens wenn wir uns gerade heimisch fühlten", sagte Arthur „Ich denke, sie werden froh sein. Bekommst du das mit diesem Hexenzauber hin? Ich meine das Verschleiern und so?"
„Willst du mich beleidigen, Vampir? Das tue ich doch schon die ganze Zeit. Immer wenn ich vor deinen Augen verschwunden bin, habe ich deine Wahrnehmung getrübt. Das hier ist nur in einem größeren Ausmaß."
„Okay. Ich sag nichts mehr dazu. Dieses ganze Magiezeug verstehe ich sowieso nicht."
„Du hast auch eine gewisse Magie, sogar Zeitmagie was die Zeit anhalten angeht", meinte Merlin „Telekinese und fliegen ist ja auch nicht gerade normal."
„Wir bekommen diese verschiedenen Fähigkeiten, wenn wir alt genug sind", erklärte Arthur „Und wir wissen im Vorfeld nicht, welche. Wieso das so ist und warum, habe ich nie hinterfragt. Mag sein, das es auch eine gewisse Magie ist und ich bin froh dafür. Wie alle anderen Vampire."
Merlin sah zum Fenster; die Vögel fingen an zu zwitschern. Arthur folgte seinem Blick und fluchte.
„Das hasse ich so am Sommer. Es dauert ewig bis Sonnenuntergang und viel zu früh kommt dieser scheiß Feuerball wieder."
Merlin stand auf .
„Also gut. Gehen wir schlafen."
Er ging aus dem Zimmer hinaus und wollte die Treppe hoch, doch Arthur hielt ihn fest. Bevor Merlin etwas sagen konnte, küsste er ihn so leidenschaftlich, das Merlins Knie schwach wurden und ein angenehmes Gefühl sich in seinem Körper ausbreitete, vorwiegend in den unteren Regionen. Er legte die Arme um Arthur und presste sich an ihn. Es war so gut, ihn so nah zu fühlen und verdammt; er hatte eindeutig Entzugserscheinungen, was Arthur anging. Wenn er ihn weiterhin so küssen würde, dann wusste Merlin, das er nachgab. Deshalb löste er sich von dem Vampir und lächelte.
„Hör auf. Ich bleibe bei meinem Entschluss. Gute Nacht."
Er ging die Treppe hoch und grinste, als er Arthur leise fluchen hörte, als er in den Keller ging. Er wusste, er könnte Arthur nicht lange widerstehen. Hundert Jahre? Er war schon froh, wenn er einen Tag schaffte.
Immer noch lächelnd verschwand er in seinem Zimmer. Die Sonne ging auf, bereit den Menschen einen heißen Tag zu schenken und vertrieb die Schattenwesen.
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Noel sah grimmig auf sein Handy und fluchte leise, als das Gespräch beendet war. Denn Lance hatte angerufen und ihn nach Paris beordert. Sein Aufenthalt in den Staaten war hiermit vorüber. Er würde den nächsten Nachtflug nehmen müssen. Und es bedeutete, das er Trystan verlassen musste.
Inzwischen waren die beiden unzertrennlich und machten keinen Hehl daraus, was sie verband. Und Noel wusste, das er den jungen Hexer liebte und weit über das Verliebtsein hinaus war. Er fühlte, das er mit Trystan den Jackpot gezogen hatte und lächelte vor sich hin. Denn er dachte an alles, nur nicht das er sich jemals in einen Hexer verlieben würde. Trystan hatte die gleichen Interessen, was Filme, Musik und Spaß anging, nur in ihren Essgewohnheiten waren sie sehr verschieden.
Und was die leidenschaftlichen Nähte anging, lernte der Hexer schnell. Noel weihte ihn in alles ein, was ihm so vorschwebte. Sanfter, liebevoller Sex, aber auch mal verrucht und schmutzig und Trystan fand alles toll. Noel liebte es, sich von ihm nehmen zu lassen; ihn zu spüren wenn er in Noel kam. Und umgekehrt. Im Bett waren sie beide gleich und hatten die gleichen Rechte und es war wundervoll. Der junge Mann kam jetzt die Treppe herunter.
„Noel?"
Der Vampir drehte sich um und wurde ernst, denn der Anblick von Trystan erinnerte ihn wieder daran, das er fort musste.
„Ich muss zurück nach Paris", sagte er ohne Umschweife „Lance braucht mich dort und dort ist auch mein Platz. Wir wussten beide, das der Tag kommen würde."
„Du bist hier auch willkommen."
„Ich weiß, aber...", er nahm Luft „Doch ich habe meine Familie dort, Freunde und es ist mein Clan. Und Lance zählt auf mich. Ich kann ihn nicht hängen lassen. Wir werden über eine weite Entfernung getrennt sein."
Trystan kam auf ihn zu und küsste ihn, sagte.
„Natürlich kannst du das nicht. Das wärst nicht du, wenn es dir egal wäre, was mit deinem Clan ist", sagte der Hexer „Ich wusste das immer und deshalb...Deshalb werde ich mit dir kommen. Vorausgesetzt, das du das willst."
Noel sah ihn überrascht an.
„Nach Paris? Wie hast du dir das vorgestellt, Trystan?"
„Ganz einfach. Ich lebe bei dir und...Und mit einem Haufen Vampire zusammen. Der Gedanke erschreckt mich etwas", grinste er.
„Für wie lange?"
„Solange du mich haben willst", antwortete Trystan „Und Paris, das kenne ich noch nicht."
„Du würdest deinen Clan verlassen und bei mir leben?"
„Exakt."
Noel sah ihn fassungslos an. Daran dachte er nicht im Traum, das er das tun würde. Und der Vampir hätte ihn nicht darum gebeten, denn es hieß, das Trystan seinen Clan verließ und mit Vampiren lebte.
„Schau doch nicht so entgeistert. Maria lebt doch auch da."
„Sicher. Sie ist die Gefährtin von Lance."
Der junge Hexer strich ihm über die Wange, als er sagte.
„Ich liebe dich, Noel. Ich ginge auch mit, wenn du in die Hölle gehen würdest", er lächelte und die kleinen Grübchen, die Noel so an ihm mochte, kamen zum Vorschein „Doch Paris ziehe ich der Hölle vor."
Noel lächelte und fragte.
„Was wird Serena dazu sagen?"
„Sie weiß es schon. Ich habe bereits mit ihr darüber geredet. Sie versteht mich und würde unserer Partnerschaft nie im Weg stehen. Und außerdem bin ich nicht ihr Eigentum. Merlin und Maria sind ja auch nicht immer da. Trotzdem bleibt das mein Clan und ich werde von Zeit zu Zeit in New Orleans sein. Sieh mal", sagte er und kam einen Schritt näher „Alle meine Schwestern sind oft nicht da. Sie reisen oder besuchen Maria. Haben Freunde überall. Wir sind nicht verpflichtet, hier zu leben. Doch wir wissen, wo wir hingehören und können jederzeit kommen."
„Bist du dir sicher?", fragte Noel „Nicht nur was Paris angeht."
„Ja. Vollkommen. Und du?"
Noel zog ihn an sich und küsste ihn lächelnd.
„Ja...Bin ich. Mehr als ja, Hexer."
„Dann ist es beschlossen", meinte Trystan „Wann reisen wir?"
„Wir nehmen den nächsten Nachtflug."
Der Hexer machte sich los und meinte belustigt.
„Gut. Dann gehe ich schon mal packen."
„Ich komme mit", rief Noel, doch Trystan winkte ab „Nein. Dann komme ich nicht dazu, denn so wie ich dich kenne, wirst du mich daran hindern."
Noel kam auf ihn zu und beugte sich zu ihm, flüsterte in sein Ohr.
„Schade. Ich hätte dir die Hose ausgezogen und dich gesaugt, bis du gekommen wärst."
„Scheiße", sagte Trystan „Jetzt hast du es geschafft. Komm mit."
Der Vampir lachte leise.
„Und was ist mit packen?"
„Danach, aber du hilfst mir. Kleine Rache."
Noel nahm ihn an der Hand und sie gingen die Treppe hoch. Trystan sah ihn an.
„Sind alle Vampire so?"
„Du hast Arthur noch nie gesehen. Er hätte dich auf der Treppe genommen", sagte Noel belustigt.
„Denkst du, das Merlin wieder nachgibt?"
Der Vampir nickte.
„Mit Sicherheit. Er kann nicht anders; er liebt Arthur. Und der verfluchte Vampir ist ihm schon wieder nachgereist. Arthur kann erbarmungslos sein, wenn er etwas will."
„Ich hab ein wenig Respekt vor ihm", gestand Trystan „Er wirkt immer so ernst und einschüchternd, als ob er böse ist."
Noel warf ihm einen Seitenblick zu.
„Na, ein Lämmchen ist er mit Sicherheit nicht. Aber das klappt schon. Er weiß, das ich dich liebe und wird dich dementsprechend behandeln. Außerdem bist du ja nicht wehrlos."
„Sicher", antwortete Trystan „Aber ich möchte keinen schlechten Eindruck in einem Haus voller Vampire machen, indem ich einer der Wichtigsten verhexe."
Noel lachte auf.
„Du kommst zu spät. Das hatte Maria schon getan."
„Und?"
„Arthur ist seitdem sehr nett zu ihr."
Trystan lächelte und sie traten in sein Zimmer. Er spürte, das Noel wirklich erleichtert war, das er mit ihm kam. Und sollte es nicht funktionieren, könnte er immer nach Hause zurückkehren. Doch Trystan spürte, das es nicht schlecht ausging. Noch immer war er amüsiert, das er jetzt einen männlichen Vampir als Freund hatte und mit ihm schlief. Der Sex mit Noel war toll und er vermisste nichts.
Seine Gedanken lösten sich in Luft auf, als Noel ihn küsste und damit begann, seinen Vorschlag in die Tat umzusetzen. Viel später, als Trystan tief in Noel kam und beide danach eine Dusche nahmen, das auch dort nicht beim Duschen blieb, fingen sie an zu packen.
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Arthur trat eine Woche später im Haus der Hexen spät am Abend ins Wohnzimmer. Serena saß auf dem Sofa und schaute fern. Sie wand kurz den Blick, als er eintrat, widmete sich aber wieder dem Film, während sie sagte.
„Du bist wieder hier? Hast du Merlin nicht gefunden?"
„Doch", sagte er und setzte sich neben sie, schaute zu dem großen Fernseher.
„Was siehst du dir da an?"
„Eine Serie. The Orginals. Eine Serie über Vampire und Hexen."
„Du meine Güte", sagte Arthur „Ich wusste nicht, das du dir solche Klischees ansiehst."
Sie gab ihm einen Seitenblick und lächelte.
Arthur ließ sich von dem Film einnehmen und sagte nach einer Weile.
„Er gefällt mir."
„Wer?"
„Klaus."
Serena lachte leise.
„Klar. Weil er wie du ist. Genauso gemein, arrogant und fackelt nicht lange."
„Ha ha."
Als die Serie zu Ende war, wandte sie sich dem Vampir zu.
„Na gut. Wie ist es mit Merlin gelaufen?"
Er grinste.
„Wir sind offiziell wieder Gefährten."
„Hat er dir endlich nachgegeben?", fragte sie.
„Ja, aber mit strengen Auflagen."
„Zum Beispiel?"
„Uneingeschränkte Treue und ich soll mich ihm gegenüber öffnen. Und der Sex fällt flach", sagte er etwas frustriert dazu, so das Serena lachen musste.
„Das ist nicht lustig", zischte Arthur „Da hab ich endlich den Mann in den Armen, den ich so begehre und was ist? Nichts."
Serena lachte, sie konnte nicht anders, doch sagte immer noch lachend.
„Das hätte ich ihm nicht zugetraut. Er ist...genial."
„Gemein trifft es eher. Verdammt. Hör jetzt auf zu lachen", sagte Arthur „Ich sag dir nichts mehr."
Nachdem sich die Hexe beruhigt hatte, fragte sie.
„Und wieso bist du hier und nicht bei ihm?"
„Sie kommen morgen. Merlin wollte Maria nicht allein fliegen lassen. Ich bin etwas früher los, muss ja zwischendurch wegen der blöden Sonne pausieren.
„Haben sie etwas gefunden?"
Arthur lächelte bösartig. Na warte. Jetzt konnte er ihr zurückzahlen, was sie verlangt hatte.
„Das kann man wohl sagen."
„Was denn?", fragte sie jetzt ernst und neugierig.
„Jetzt bin ich am Zug", erklärte Arthur immer noch bösartig lächelnd „Ich sag es dir nicht."
„Arthur."
Er stand auf und lachte leise. Er wusste, das Hexen so verdammt neugierig waren, vor allem Serena.
„Ich gehe jagen. Bis später."
„Du bist so ein verdammter, blöder, idiotischer Vampir", rief sie ihm ärgerlich nach, Arthur hob nur die Hand und rief.
„Ich hab dich auch lieb."
Dann war er verschwunden und Serena sah vor sich hin. Was hatte Merlin und Maria gefunden? Und ja; sie platzte vor Neugier. Und ja; sie könnte Arthur umbringen. Doch sie stand auf und machte den Fernseher aus, danach ging sie die Treppe hoch zu ihrem Zimmer. Noel und Trystan waren vor drei Tagen abgereist und sie wünschte den beiden alles Gute. Morgen würde Merlin kommen und sie war gespannt, was sie gefunden hatten.
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Serena wartete schon im Wohnzimmer, als Merlin und Maria aus dem Taxi stiegen, das sie vom Flughafen zu dem Haus brachte. Sie stellten ihr Gepäck im Foyer auf den Boden und traten ins Wohnzimmer. Merlin lächelte und umarmte Serena, sowie Maria. Er fragte.
„Ist Arthur schon hier?"
„Ja, er kam gestern Nacht. Er ist jagen, soll ich dir sagen. Was habt ihr gefunden?"
Merlin schaute sie überrascht an.
„Woher weißt du...Arthur. Hat er dir etwas gesagt?"
„Nein und das hat er extra gemacht, der verfluchte Vampir. Ich habe kein Auge vor Erwartung zugetan."
Merlin lachte und alle setzten sich auf das Sofa. Er nahm ohne Worte die Box aus einer Tasche und stellte sie auf den Tisch. Maria sagte nun.
„Wir fanden im Weinkeller eine magisch versiegelte, getarnte Kammer. Vaters kleine, geheime Hexenkammer. Und dort im Schreibtisch fand Merlin diese Box, auch magisch verschlossen."
Serena sah zu der Box und Merlin öffnete sie, nahm den Brief heraus und reichte ihn der Hexe. Sie begann zu lesen, während Merlin aufstand, sich einen Brandy machte und Maria einen leichten Rotwein. Sie tranken etwas und warteten, bis Serena den Brief gelesen hatte und jetzt überrascht aufsah.
„Ich denke, das erklärt alles", sagte Merlin.
„Zeitmagie? Ich habe davon gehört und auch, das ein alter Clan von Hexen in England das praktizieren. Aber das war vor Jahrhunderten. Ich vermute, das auch dieser Clan sich aufgelöst hatte. Wahrscheinlich ist der Clans deiner Mutter ein Ableger vom eigentlichen Clan, der sehr alt war. Ich werde verrückt. Du vereinst verschiedene Magie Arten in dir, weitergegeben durch das Blut. Oder wie ich vermute, hatten sie einen Weg gefunden, alles zu vereinen. Es ist nur schade, das wir das nie herausfinden werden. Deshalb kannst du Portale öffnen, denn keine Hexe vermag das zu tun. Und die Zeit manipulieren. Okay, das können manche Hexen mit viel Macht auch, aber Zeitreisen? Das ist sehr komplex und...gefährlich."
„Das wissen wir und wir haben keine Lust darauf, das auszuprobieren, zumal uns Vater davor gewarnt hatte. Merlin hatte in Schottland die Zeit angehalten, was nicht weiter schlimm ist, denn Arthur tut das auch oft", antwortete Maria.
„Richtig", sagte Serena „Und ich bin froh, das ihr so denkt."
„Wir kommen an diese Magie auch nicht heran. Wahrscheinlich ist sie mit einem Bann belegt", fügte der Hexer hinzu.
„Ich habe nichts davon gespürt, als ich eure Magie befreite", sie dachte nach und fügte hinzu „Euer Vater und eure Mutter waren viel mächtiger als ich, er hat den Bann...versteckt, getarnt. Oh", lächelte sie „Dein Vater hat meine absolute Hochachtung. Er war gut...Brillant."
„Aber das macht mir weniger Sorgen", sagte Merlin. Sie nickte.
„Du sprichst von der dunklen, schwarzen Magie. Ich weiß. Es ist gut, das ihr beide da nicht heran kommt. Das hat er clever gelöst. Natürlich könntet ihr auch den Bann knacken, wenn ihr wollt."
„Das wollen wir nicht", sagte Maria „Darin sind wir uns einig. Der Preis, diese Magie anzuwenden ist eindeutig zu hoch. Wir haben genug Macht, wenn ich bedenke, das wir mehrere Magie Arten in uns haben, die wir noch nicht ausgereift haben", sagte Maria „Und unsere Eltern würden enttäuscht sein, wenn wir ihren Idealen nicht entsprechen würden. Sie haben verdient, das wir sie ehren und nicht enttäuschen, denn sie haben viel für uns geopfert."
Merlin nickte zustimmend.
„Ich bin froh", sagte Serena „Und ich habe von euch nichts anderes erwartet."
„Was immer noch die Frage aufwirft, wieso ich sie anwenden konnte, als Arthur im Sterben lag", sagte Merlin „Und...woher hast du das Buch?"
Serena legte sich zurück und schlug die Beine übereinander.
„Ich vermute mal, das Arthurs bevorstehender Tod das ausgelöst hat", sagte sie „Merlin, was hast du in diesem Moment gefühlt?"
Merlin schaute zu Boden und erinnerte sich sehr ungern an diesen Moment. Dieser Moment, als er Arthur beinahe verloren hätte.
„Ich war verzweifelt; mehr als verzweifelt. Ich war vollkommen aufgewühlt, fühlte einen unbeschreiblichen Schmerz in mir, wie ich ihn noch nie gefühlt hatte", sagte er leise „Dieses Gefühl, das mir die Zeit davon rann und somit Arthurs Leben mir durch die Finger glitt. Ich schrie und schrie, der Schmerz so groß und plötzlich stand alles still. Ich sah mich um, konnte das nicht erklären und mit einem Schlag wusste ich, das ich etwas jetzt hatte...Zeit. Zeit, Arthur irgendwie zu retten. Verzweifelt suchte ich in mir nach Magie, die das möglich machen könnte und auf einmal wusste ich, was ich tun musste. Da waren plötzlich Sprüche in meinem Kopf und...",Er sah auf „Ich wusste, wie ich vorgehen musste. Ich stellte das Ganze nicht lange in Frage, sondern handelte. Doch nachdem alles vorbei war, hatte ich keine Ahnung mehr, wie ich es tat. Doch es war mir egal; Arthur lebte."
Serena nickte andächtig.
„Das habe ich mir schon gedacht. Deine tiefe Liebe zu Arthur, dein wahnsinniger Schmerz und Verzweiflung und der Gedanke, ihn zu verlieren hat den Bann kurzzeitig durchlässig gemacht. Oder instabil, um genau zu sein. Die Möglichkeit an diese Magie zu kommen war offen, doch der Bann bekam seine Stärke zurück, als du beruhigt warst, da Arthur lebte. Das heißt, das sehr tiefgehende Emotionen es möglich machen, das du auf diese Magie zurückgreifen kannst. Da Arthurs Tod dich so tief traf, ist das logisch. Ansonsten brauchst du keine Angst zu haben, besser gesagt...Ihr beide, das das möglich ist, wenn ihr mal wütend seid oder traurig. In solche extremen Situationen werdet ihr hoffentlich nicht wieder kommen. Deshalb bin ich unbesorgt, was das angeht."
Sie nickten beide und Maria sagte.
„Dann hoffe ich, das wir nie wieder in solch eine Situation kommen."
„Was das Buch angeht...", sprach jetzt Serena weiter „Ich fand es in Rumänien."
„In den Karpaten?", fragte Merlin. Sie nickte.
„Es waren damals furchtbare Zeiten. Hexen wurden gejagt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ich hatte drei Hexenjäger an den Fersen, die mich verfolgten. Ich war auf der Flucht, doch konnte sie nicht abschütteln. Auf einem alten Friedhof stellten sie mich und hätten ihr Ziel erreicht, doch ich versuchte mich zu verstecken. Ich war eine junge Hexe und hatte noch nicht viel Macht. Die kam mit den Jahrhunderten. Also kletterte ich in Panik in eine alte Gruft und bin dabei abgestürzt, als der Boden unter mir nachgab. Als ich mich aufrappelte, stand ich in einer Art unterirdischen Gruft. Dort waren sehr alte Steinsärge, teilweise verfallen. Doch einer wirkte noch ziemlich gut erhalten, außer der Deckel. Er war porös und scheinbar bin ich darauf gefallen, denn er war zerbrochen. Da drin lag eine sehr erstaunliche gut erhaltene Leiche für diese alten Särge und auf ihr lag dieses Buch, das sie mit den knöchernen Finger festhielt. Ich war neugierig und nahm das Buch, stellte sehr schnell fest, das es ein Hexenbuch war. Doch ich hatte nicht viel Zeit; die Jäger waren noch da und suchten mich. Ich sah mich nach einem Ausweg um und fand ihn schließlich, denn diese Gruft war nicht wirklich eine, sondern hatte unterirdische Tunnel, die zum Teil eingestürzt waren. Ich rannte diesen Tunnel, der noch intakt war, entlang und irgendwann kam ich in einem Wald heraus. Weit entfernt von dem Friedhof und endlich die Jäger los. Das Buch nahm ich mit. Zweihundert Jahre später kriegten sie mich; diese scheiß Hexenjäger. Es waren andere, aber die selbe Art von Arschlöcher. Sethos rettete mich und seitdem lebe ich hier."
Es entstand eine Stille, bis sie sagte.
„Es gehört euch, Merlin. Es ist das Buch eures Clans. Du kannst es haben, denn ich kann damit nichts anfangen. Diese Magie ist zu hoch für mich, geschweige das ich sie anwenden würde. Wir wissen alle, wo das hinführt."
„Deshalb haben sie es versteckt", sagte Merlin „Vermutlich in den Händen des letzten Hexers, der dessen Macht erlegen ist."
„Ja. Sie wollten, das niemand mehr in Versuchung kam, diese Magie anzuwenden."
„Was steht da drin, Serena?", fragte Maria.
„Mächtige Magie. Schwarz und dunkel, gefährlich. Sie kann Tote zurückholen oder jemand vom Tod erretten. Ganze Spezies auslöschen oder Städte. Sie kann zum Wahnsinn führen und macht süchtig nach Macht. Ich kann diese Magie nicht ausführen; sie ist zu mächtig für mich und ich will es auch nicht. Das Buch liegt magisch verschlossen in meiner magischen Kammer und ich habe es seit Jahrhunderten nicht mehr angerührt, bis das mit Arthur geschah und ich nach Antworten suchte. Ihr könnt es haben; es steht euch rechtlich zu."
Merlin nickte.
„Ich will es und...", er hob die Hand, als Maria etwas sagen wollte „Werde es sicher wegschließen."
„Und nie benutzen", sagte sie nun.
„Und nie benutzen", wiederholte Merlin und sah seine Schwester an „Das haben wir uns versprochen. Und das habe ich Arthur versprochen."
„Wenn man vom Teufel spricht...", sagte Serena, denn Arthur kam herein. Er lächelte, als er Merlin sah und zog ihn vom Sofa hoch, küsste ihn lange, bis Merlin sagte.
„Wir haben uns nur zwei Tage nicht gesehen."
„Das waren zwei Tage zu viel", antwortete er.
Serena stand auf und sagte nun.
„Ich räume das Feld, denn ich bin müde. Wie gesagt, habe ich nicht gut geschlafen", und warf Arthur einen bösen Blick zu. Dann ging sie. Auch Maria stand auf und nahm ihr Handy heraus.
„Ich werde mal meinen Gefährten anrufen. Bis dann."
Auch sie ging und die beiden waren allein. Arthur machte sich einen Bourbon, als Merlin fragte.
„Du warst jagen?"
„Ja."
„Erfolgreich?"
„Ich bin immer erfolgreich", sagte er und sah ihn an „Auf was willst du hinaus?"
„Nur so."
Arthur kam auf ihn zu.
„Nur so? Du fragst nie nach."
„Nun..."
„Okay", fiel ihm Arthur ins Wort „Das hat was mit Vertrauen zu tun. Also gut. Ja, ich habe getrunken und nein, sonst nichts. Ich schwöre es, zumal..."
„Der Spender nicht überlebt hatte?", fragte Merlin.
„Er lebte, als ich ging", sagte Arthur mit einem vorwurfsvollen Blick „Ich wollte sagen, das es ein Mann in den Vierziger war. Und ich stehe nicht auf ältere Männer."
Merlin grinste.
„Ich schon. Mein Gefährte ist im Gegensatz zu mir ein alter Mann."
Arthur kniff die Augen zusammen und sagte ernst.
„Ich würde denjenigen töten, der das zu mir sagen würde."
„Du kannst es mal versuchen, Vampir", schäkerte er mit Arthur „Aber halte mir später nicht vor, was ich mit dir getan habe."
„Du bist so was von frech und unverschämt."
„Tja", antwortete Merlin schmunzelnd „Ich muss mich meinem Gefährten angleichen."
Arthur grinste und stellte den Drink ab, zog Merlin an sich.
„Zufrieden? Ich habe nur getrunken und der Mann lebt noch. Ich bin im Moment zu glücklich, um gemein zu sein."
„Ja."
„Glaubst du mir?"
„Heute schon."
„Verdammt, Merlin", sagte er wieder frustriert. Sein Hexer machte es ihm nicht leicht. „ Ich sagte dir, das ich es nicht wieder tue. Und ich sage dir das jetzt noch einmal."
„Wir werden sehen."
Merlin löste sich von ihm und ging nach draußen. Arthur folgte ihm.
„Was tust du?"
„Ich bringe mein Gepäck auf mein Zimmer und die Box."
„Warte, ich helfe dir", und nahm einen Teil des Gepäcks, bevor Merlin etwas sagen konnte, fragte, während sie die Treppe hoch gingen.
„So viel Gepäck für eine Woche?"
„Nein. Aber ich war; besser gesagt musste mit Maria einen Einkaufsbummel in Sevilla machen und habe dabei mir einige neue Kleider gekauft."
„Einige?"
Merlin warf ihm einen belustigten Blick zu, als sie ins Zimmer traten. Da Arthur noch nie hier war, sah er sich um. Es war groß und hübsch eingerichtet mit einem angrenzenden Bad, das nicht zu klein war. Arthur sah zum Bett und wusste, das Merlin darin mit Dante geschlafen hatte.
„Du solltest dir ein neues Bett kaufen", meinte er.
„Warum?"
Da Arthur keine Antwort gab, drehte er sich zu ihm um, nachdem er sein Gepäck abstellte. Er konnte die Antwort in seinem Gesicht lesen.
„Jetzt hör auf zu spinnen, Arthur. Ich habe auch mit Serena in diesem Bett geschlafen."
„Musst du das jetzt sagen?"
Der Hexer kam auf ihn zu und blieb vor dem Vampir stehen.
„Ja, denn du übertreibst wieder. Abgesehen davon brauchst du dir keine Gedanken zu machen, denn wir beide haben noch keinen Sex."
„Jetzt komm schon, Merlin. Wer übertreibt hier? Wir sind Gefährten und gewöhnlich schlafen sie auch zusammen. Und ich habe wahrlich lange genug auf dich verzichten müssen."
Merlin kniff die Augen zusammen.
„Hast du mir nicht auf der Hazienda gesagt, das dir das nicht so wichtig mehr ist?"
Arthur wand sich sichtlich, was den Hexer amüsierte.
„Nun ja. Ich habe wohl zu voreilig entschieden", sagte er und zog den Hexer an sich, küsste ihn. Merlin erwiderte den Kuss und sie wurden heftiger. Doch Merlin hatte seine Prinzipien und machte sich los.
„Ich bin müde. Gute Nacht."
„Merlin, verfluchte Scheiße. Was hast du vor und was willst du?"
„Das du jetzt gehst und mich schlafen lässt."
Arthur hob die Hände, er war sauer.
„Na gut. Dann schlaf. Ich für meinen Teil werde nach unten gehen und mich sinnlos betrinken."
Er marschierte zur Tür hinaus und Merlin lächelte. Eine kleine Strafe musste sein. Doch er merkte, das er sich selbst mit bestrafte, denn er hatte auch keinen Sex. Und er wollte Arthur. Mehr als alles andere. Er wollte ihn in sich spüren, seine kühlen Küsse auf seinem Körper spüren. Er seufzte und sagte leise.
„Ich brauch eine kalte Dusche."
Nachdem er das in die Tat umsetzte, legte er sich ins Bett und schlief gleich ein.
Währenddessen saß Arthur im Wohnzimmer bei dem Versuch, die Bar leerzutrinken und fluchte vor sich hin.
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Währenddessen hatte sich Maria auf ihr Zimmer zurückgezogen und telefonierte mit Lance.
„Wann kommst du nach Hause, Maria? Ich vermisse dich", sagte Lance.
„Ich bin hier fertig", sagte sie „In ein paar Tagen. Ist Noel zurück?"
„Ja, mit Begleitung. Scheint etwas Ernstes zu sein; denn sie kleben wie Kletten aneinander."
Maria lachte.
„Ich freue mich für ihn und für mich. Denn ich werde nicht mehr allein unter den blutgierigen Bestien sein."
„Hey, sei nicht so frech, Hexe."
„Apropo allein. Arthur hatte einen interessanten Vorschlag, was unser nächstes Domizil angeht. Er meinte, wir sollten zu unserer Hazienda ziehen und dort leben, zumal wir vielleicht dort bleiben können. So wie Serena, die die Wahrnehmung von Menschen verhext."
„Du meinst, nicht mehr umherziehen?"
„Ja."
„Aber das Haus ist alt und entspricht nicht unserem Standard", meinte er.
„Etwas, was man mit Geld schnell beheben kann. Ich würde gerne dort leben. Merlin auch. Und ich könnte mir wieder Pferde halten und reiten. Die Stadt ist nicht weit weg und Sevilla hat viel zu bieten."
„Ich war gerne dort", sagte er „Okay, wir werden darüber reden, wenn du hier bist. Ich muss auch die anderen fragen. Ich bin zwar der Meister, doch ich ziehe es lieber vor, das wir das zusammen entscheiden, anstatt zu befehlen."
„Ich weiß."
„Dann schlaf schön und komm nach Hause. Ich liebe dich."
„Ich liebe dich auch", sagte sie und beendete das Gespräch.
Lance war ein Meister, den man mögen musste. Er befehligte seine Leute nicht gerne bei wichtigen Dingen, die den Clan angingen. Er mochte es lieber, wenn sie zusammen entschieden. Die menschlichen Diener gingen dorthin, wo alle hingingen. Ihr Lohn war immer noch, ein Mitglied des Clans zu werden. Das hatte sich nicht geändert.
Maria nahm eine Dusche und ging zu Bett. Doch sie war zu aufgewühlt, um zu schlafen. Dazu kam die Zeitumstellung. Jetlag. Das kannte sie schon. Sie stand wieder auf, zog ihren Morgenmantel über und ging nach unten. Ein Whiskey würde vielleicht helfen. Als sie die Treppe herunter kam, hörte sie Geräusche. Es war spät in der Nacht, als sie ins Wohnzimmer kam. Arthur saß auf dem Sofa, diverse Flaschen vor ihm, manche schon leer.
„Was tust du hier?", fragte sie.
Er hob das Glas.
„Mich betrinken. Leider dauert das sehr lange bei Vampiren und hält nicht an. Manchmal ist das wirklich zum Kotzen", sagte er frustriert.
„Was bist du denn so scheiße drauf? Eben warst du doch noch gutgelaunt", sagte sie und nahm sich ein Glas, goss sich Whiskey hinein und setzte sich ihm gegenüber.
„Ich bin scheiße drauf, weil dein Bruder mich aus seinem Zimmer warf. Und weil er sich weigert, mit mir zu vögeln."
„Warum?"
Arthur seufzte.
„Ich hab keine Ahnung. Wahrscheinlich will er mich bestrafen. Für etwas, was schon eine Ewigkeit vorbei ist", schrie er gegen die Tür. Maria hob die Hand.
„Psch...Nicht so laut."
Arthur war betrunken, die dritte Flasche Whiskey zog endlich. Doch er würde nicht lange Spaß daran haben. Manchmal ein wirklicher Nachteil.
„Und deshalb betrinkst du dich?"
„Ja. Doch es wird nicht lange anhalten. Und um meinen Schwanz in Normalzustand zu bringen."
Maria schmunzelte und sah automatisch zu seinem Schritt.
„Zu spät", sagte er und winkte ab „Hat sich abgeregt. Die Chance, eine imposante Erektion zu sehen, hast du verpasst."
Sie lachte.
„Das ist eine typische Arthur Antwort. Arrogant lässt grüßen."
„Nein, das sind Tatsachen. Frag Merlin; oder Sethos. Wegen ihm bin ich in dem Schlamassel."
„Nein. Das hast du selbst verbockt. Sethos hat das nur ausgenützt. Er wäre blöd gewesen, dich abzulehnen."
„Ist das ein Kompliment?", fragte er.
„Ich will deiner Arroganz nicht noch mehr Nahrung geben. Doch ausnahmsweise sage ich dir, das du wahrscheinlich der Traum aller Frauen bist. Schön, charmant wenn du etwas willst. Und wohl auch nicht zu verachten, was im Schlafzimmer abgeht. Trotzdem bleibst du ein arroganter, überheblicher, gemeiner, bösartiger Vampir."
„Ich wusste, das dein Kompliment einen Haken hat", sagte er und goss sein leeres Glas voll „Scheint in der Familie zu liegen."
Sie lachte leise und fragte jetzt, weil sie eine Hexe war und neugierig.
„War er gut? Sethos?"
„Scheiße, ja", sagte Arthur. Er war durch den Alkohol sehr gesprächig und Maria nützte das voll aus „ Ich sage dir, der machte Dinge, die..."
„Was?"
„Nichts für Frauen. Außerdem möchte ich das vergessen. Sieh doch, in welcher Lage ich bin. Okay, vielleicht sagte ich auch etwas zu Merlin, was er komplett falsch verstanden hat. Oder was ich eher vermute, es extra macht. Hexen können ja so gemein sein. Und von allen Geschöpfen auf Erden musste ich ausgerechnet einen Hexer lieben."
Maria grinste. Dieses Gespräch amüsierte sie sehr. Obwohl Arthur nicht belustigt wirkte.
„Und was hast du zu Merlin gesagt?"
„Ich sagte zu Merlin in Sevilla, das er mir wichtig ist. Er selbst. Und das ich nicht nur mit ihm schlafen will. Merlin nahm das wörtlich."
Sie lachte leise und setzte sich neben ihn. Arthur schenkte ihr noch ein und sah sie an. Sanft strich er ihr über ihr Kinn. Maria schaute ihn fragend an.
„Du erinnerst mich an meine kleine Schwester, Maria. Nur das sie so helles Haar wie ich hatte und jünger war."
„Du hattest eine Schwester?"
Er nickte und sah auf den Tisch.
„Sie war dreiundzwanzig, als ich sie verlassen musste. Sie und meine Eltern, nachdem wir Vampire wurden. Lance, ich und Gwaine. Gwaine starb zweihundert Jahre, nachdem wir England verließen in Prag durch Jäger. Lance und ich trennten uns im Streit und ich ging nach Moskau."
„Und dort...Hattest du so viel Schlimmes erlebt?", fragte sie vorsichtig.
Maria wusste, das er nie darüber sprach, es sei denn, man zwang ihn wie Serena. Und so etwas nahm er sehr übel. Er nickte langsam.
„Es war eine schlimme Zeit."
„Wie schlimm?"
Arthur schaute sie einen Moment an, dann sagte er.
„Ich will nicht darüber reden."
„Okay. Wann hast du Lance wiedergetroffen?", wechselte sie das Thema. Sie akzeptierte seine Entscheidung.
Natürlich war sie neugierig und wollte wissen, was Arthur erlebt hatte. Merlin machte nur Andeutungen und Lance schwieg vollkommen, so wie Noel. Sie wusste, das es schlimm war, doch nicht wie schlimm. Doch schlimm genug, das Arthur selbst im alkoholisiertem Zustand nicht darüber sprach.
„In Rom. Hundert Jahre später. Seitdem sind wir zusammen."
Sie sprachen einen Moment nicht, bis Arthur leise sagte.
„Weißt du, ich liebe Merlin so sehr. Und ich habe nie aufgehört damit. Ich wollte ihn so sehr, damals, als ich ihn kennenlernte, doch Merlin lehnte mich ab. Weil ich ein Vampir war. Deshalb war ich so glücklich, als er mir seine Liebe gestand und ich...Ich habe sie mit den Füssen getreten. Jetzt sind wir wieder zusammen und ich werde ihn nie wieder enttäuschen. Ich weiß, er glaubt mir nicht und vertraut mir nicht."
„Wundert dich das?", fragte sie „Er hat nur gehört, was du getrieben hast und dich letztendlich dabei erwischt."
„Ja. Ich verstehe das ja. Doch jetzt haben wir uns wieder und er wirft mich aus seinem Zimmer. Nach verdammten einhundertdreißig Jahren wirft er mich hinaus."
Maria grinste. Scheinbar nahm er Merlin das sehr übel, das er sich weigerte, mit ihm zu schlafen. Arthur schaute sie an.
„Ich will ihm doch nur zeigen, wie sehr ich ihn liebe."
„Dann akzeptiere seine Entscheidung und dränge ihn nicht", sagte sie „Und warte. Du wirst nicht zugrunde gehen, wenn es noch etwas länger dauert. Mach nicht wieder die gleichen Fehler."
Er nickte langsam.
„Du hast recht. Und ich möchte nichts falsch machen. Ich weiß, das ich kein einfacher Partner bin. Und ich nur noch diese Chance habe. Doch es ist nicht einfach."
„Eine Partnerschaft kann einfach sein, wenn man sich bemüht. Doch ihr beide habt eine dunkle Vorgeschichte und das macht es nicht einfach. Vertrauen und Glaubwürdigkeit sind zerstört und müssen neu aufgebaut werden. Zumindest von Merlins Seite aus. Lass doch alles auf dich zukommen und reagiere dann, Arthur, als Merlin etwas aufzudrängen. Du tust dir damit keinen Gefallen und ihm auch nicht. Das Ganze ist noch frisch, zerbrechlich und du musst eure Beziehung pflegen und gut behandeln und nicht mit dem Hammer rein schlagen. Ich kenne meinen Bruder und weiß, er will dich auch. Also warte einfach und tue nichts Unüberlegtes", meinte sie.
Arthur schenkte ihr noch ein und stieß mit ihr an.
„Du bist in Ordnung, Maria. Auch wenn du mir diese Beulen angehext hast. Und die Gefährtin meines besten Freundes. Ich bin froh, das Lance dich hat."
„Danke", sagte sie etwas überrascht. Das erste Mal, das Arthur so etwas zu ihr sagte.
Sie sah zum Fenster. Es wurde Tag und Arthur folgte ihrem Blick und nickte.
„Zeit, sich zu verstecken."
Maria stand auf. Jetzt fühlte sie sich müde und gähnte.
„Es war schön mit dir zu reden, aber jetzt muss ich ins Bett."
„Schlaf gut."
Sie ging, doch blieb nochmal in der Tür stehen, drehte sich um.
„Merlin liebt dich, Arthur. Du hast keine Ahnung wie sehr. Tue ihm nie wieder weh. Und mach, das du nach unten kommst."
Er nickte und sie ging nach oben. Arthur trank aus. Er fühlte wie die Wirkung des Whiskeys nachließ. Tja, ein Nachteil der Vampire. Sie konnten ihren Kummer nicht in Alkohol ertränken. Schließlich stand er auf und ging aus dem Wohnzimmer, als die ersten Sonnenstrahlen auftauchten. Der Vampir betrat das Zimmer im Keller und zog sich aus, legte sich auf das Bett.
Die Ruhephase kam, als er sich darauf konzentrierte. Vampire mussten ruhen, aber konnten bestimmen ,wann. Doch ruhten sie nicht, wie damals in der anderen Dimension, begangen sie zu bluten und das konnte schlimm werden.
Bald war es still im Haus, bis die ersten Frühaufsteher begannen, ein Frühstück zu machen. Darunter auch Serena, die meistens früh aufstand.
Das muntere Leben im Hexenhaus begann von Neuem.
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Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...