Dunkles Schicksal
Kapitel 84
Dante kam die Treppe herunter. Heute Morgen waren die letzten beiden ehemalige Gefangenen abgereist. Lexi wie auch Siton würden jetzt wieder zu Hause sein. Der Wolf wollte ins Wohnzimmer, es war still im Haus. Serena war mit den Mädels unterwegs. Da sie einkaufen wollten, würde es etwas länger dauern, zumal hier die Geschäfte sehr lange abends geöffnet hatten. Jetzt im Sommer sowieso, da viele Touristen in New Orleans waren.
Merlin war oben unter der Dusche und Dante wollte sich über einiges klar werden. Also ging er schon hinunter, um sich einen Drink zu machen und Zeit für sich hatte. Merlin sagte ihm, er wollte mit ihm reden. Später. Arthur kam aus dem Keller und durchquerte mit großen Schritten das Foyer Richtung Tür. Wahrscheinlich wollte er auf die Jagd gehen.
„Arthur?"
Der Vampir blieb stehen und drehte sich um. Beim Anblick des Wolfes verdüsterte sich sein Gesicht.
„Was willst du?", fuhr er Dante an.
Dieser kam langsam die restlichen Stufen herunter und sah auf den Boden, als er auf den Vampir zuging. Vor Arthur blieb er stehen und hob den Blick zu ihm. Wieder fiel ihm auf, wie schön Arthur war, wenn er doch nur nicht so ein Idiot wäre. Das Blau seiner Augen war intensiv, selbst Dante mit seinen Bernstein farbigen Augen musste das zugeben. Seine Augen waren so ungewöhnlich wie die des Wolfes.
„Ich hatte bis jetzt keine Gelegenheit, dir das zu sagen. Doch ich möchte mich bedanken, das du mir das Leben gerettet hast. In dieser Höhle, als ich gestolpert war. Von dir, muss ich gestehen, habe ich das am allerwenigsten erwartet. Trotz allem...Danke."
„Ich hab das nicht für dich getan, Wolf", zischte Arthur „Ich hab das für Merlin getan, weil ich wusste, das dein Tod ihm Leid bringen würde. Also bedanke dich bei ihm und nicht bei mir. Wenn es nach mir gegangen wäre, wärst du Geschichte."
„Und warum hast du nicht einfach weggesehen?", wollte Dante wissen „All deine Probleme wären damit beseitigt gewesen."
Arthur machte einen Schritt auf ihn zu. In seinen Augen grünliche Schleier.
„Führe mich nicht in Versuchung, Wolf. Hast du Todessehnsucht oder was?"
„Nein, aber du könntest es immer noch tun. Dieser Zeitsache wäre ich nicht gewachsen. Sie gibt dir sehr viel Macht."
„Ja", sagte Arthur aggressiv „Ich könnte dich immer noch töten und es würde mich nicht anstrengen, aber ich halte mein Versprechen gegenüber Merlin."
„Jetzt auf einmal?"
Arthur kam noch näher und der Wolf roch ihn. Unter seinem typischen Geruch von Vampir war da noch ein Geruch. Er roch fantastisch, wenn man das Süßliche außer acht ließ. So nahmen ihn Menschen wahr, die keine so empfindliche Nase eines Wolfes hatten.
„Treib es nicht zu weit", zischte Arthur „War es das?"
„Im Großen und Ganzen...Ja. Ich wollte mich nur bedanken."
„Du verstehst, wenn ich nicht sage; gern geschehen", antwortete Arthur und drehte sich um und ging zur Haustür.
Er öffnete die Tür und verschwand, ohne sich noch einmal umzudrehen. Dante schüttelte den Kopf und ging ins Wohnzimmer. Er machte sich einen Whiskey und stand am Fenster, blickte nachdenklich heraus.
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Als Merlin herunterkam, ging er ins Wohnzimmer. Es war still im Haus, alle waren unterwegs, einschließlich Arthur. Als er hereinkam, stand Dante immer noch am Fenster und schaute hinaus. Merlin lächelte, wenn auch etwas verhalten. Er hatte lange darüber nachgedacht, was seine Freunde sagten, doch er wollte seinen Entschluss nicht ändern. Er musste Arthur endlich vergessen.
„Da bist du ja", sagte er und kam näher „Ich möchte mit dir reden."
„Über was?", fragte Dante und drehte sich um, stellte das leere Glas auf den Tisch.
„Über uns", sagte Merlin „Du hast mich gefragt, ob ich dein Gefährte werden will und ich sage ja."
Dante sah ihn einen Moment an, als würde er nach Worten suchen. Er sah auf den Boden.
„Was ist?"
„Ich werde noch heute zum Rudel zurückkehren. Ich kann nicht solange fernbleiben. Drew wird mich abholen kommen. Noch in dieser Stunde."
„Das sagst du mir erst jetzt? Ich muss noch Vorbereitungen treffen...packen", sagte Merlin fast vorwurfsvoll. Dante sah ihn jetzt an.
„Nein, das brauchst du nicht."
„Wie bitte?"
Dante kam näher und blieb vor ihm stehen. Merlin sah ihn fragend und etwas fassungslos an. Schließlich sagte der Wolf.
„Ich habe lange darüber nachgedacht. Ich meine, falls du ja sagen würdest. Und ich bin der Meinung, das es nicht das ist, was du willst."
„Aber..."
Er hob die Hand und strich zärtlich durch Merlins dunkles Haar.
„Lass mich ausreden...Bitte."
Merlin schwieg und er sprach weiter.
„Ich liebe dich, Merlin. Aber das weißt du ja schon bestimmt. Doch ich bin mir sicher, das du mir nicht die gleiche Zuneigung entgegenbringst."
„Das..."
„Nein", fiel ihm Dante ins Wort „Sag jetzt nicht, das es nicht stimmt. Du magst mich sehr gerne, vielleicht liebst du mich ein wenig, doch du machst dir etwas vor, Merlin. Und ich...Ich habe mir auch etwas vorgemacht. Ich dachte, das ich dich haben kann, doch weit gefehlt. Du gehörst einem anderen und du wirst ihm ewig gehören."
„Sag jetzt nicht, das du damit Arthur meinst", sagte Merlin.
Dante lächelte leicht, strich ihm sanft über die Wange und küsste ihn zärtlich auf die Stirn.
„Das weißt du nur zu genau, also verleugne es nicht. Das wäre nicht fair mir gegenüber."
„Ich bin fertig mit Arthur"; sagte Merlin aufgebracht.
„Das bist du nicht. Merlin...Du wirst mich nie so ansehen, wie du ihn ansiehst. So voller Sehnsucht und Zärtlichkeit. Wenn er in den Raum kommt und du dich zwingst, ihn nicht immer anzusehen. Oder wie niedergeschlagen du wirkst, wenn er Dinge sagt, die dir nicht gefallen. So wie gestern Abend, als er sagte, das er sich Gesellschaft für gewisse Stunden sucht. Du scheinst das nicht zu bemerken, doch ich schon und jeder, der euch zusammen in einem Raum sieht. Du versuchst es zu verstecken, doch sogar Blinde würden sehen, wie du ihn ansiehst. So siehst du mich nicht an."
„Das ist nicht wahr."
Dante nahm Luft.
„Merlin, du belügst dich selbst. Und mich damit auch. Ich denke, ich habe das nicht verdient. Du liebst Arthur, mit jeder Faser deines Herzens und da ist kein Platz für mich."
„Ich...Ich brauche etwas Zeit, um...", stotterte Merlin, jetzt völlig verunsichert.
„Für was? Um dir sicher zu sein? Oder um Arthur hinter dir zu lassen? Denkst du nicht, einhundertdreißig Jahre waren genug Zeit? Allein das du mit aller Gewalt mit mir gehen willst, sagt doch schon alles. Oder? Und wenn wir das mit den Gefährten durchziehen würden, wäre Zeit nicht mehr von Bedeutung, denn dann sind wir für immer aneinander gebunden. Ob du dir sicher bist oder nicht."
„Ich will mit dir gehen, weil ich dein Gefährte sein will", antwortete Merlin „Was hast du dagegen?"
Dante drehte sich um und ging einige Schritte, blieb dann stehen und drehte sich wieder zu Merlin um. Er musterte den Hexer einen Moment, bevor er sprach.
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„Merlin, ich bitte dich. Sei jetzt einfach objektiv und ehrlich zu dir selbst. Sicher, wir könnten das Ganze jetzt durchziehen. Doch denk mal darüber nach. Denkst du, das reine Sympathie genug ist, um solchen Schritt zu gehen? Ja, wir wären vielleicht glücklich, doch eine Ewigkeit an der Seite eines Gefährten, den du nie so lieben wirst und dich ewig nach einem anderen sehnen, ist nicht die optimale Ausgangsform, um so etwas zu machen."
„Dante, was willst du damit sagen?", fragte Merlin.
„Ich will damit sagen, das du mich irgendwann hassen würdest, weil du ewig an mich gebunden bist. Oder ich werde erdulden müssen, das dein Herz sich nach jemanden anderem sehnt. Ich dachte, ich könnte es. Wirklich. Doch diese beiden Tagen hier, auch in dieser Höhle mit Arthur und auch dir, haben mir gezeigt, das ich so falsch lag. Ich möchte dich nachts nicht in den Armen halten, während deine Gedanken...dein Herz bei jemand anderem sind."
Merlin wollte etwas sagen, doch der Wolf hob die Hand.
„Du liebst Arthur, Merlin. Schon immer und auch in fünfhundert Jahren noch, auch wenn du dich weigerst, mit ihm zusammen zu sein. Er ist der Mann, der mit einer bloßen Berührung Dinge in dir entfacht, die andere nicht können. Der dir viel Leid brachte und du ihn trotzdem nicht aufgeben kannst. Arthur und du. Es gibt keine andere Option, ob ihr zusammen seid oder nicht."
Merlin kam auf ihn zu.
„Dante, wir können es schaffen."
Er schüttelte den Kopf.
„Allein deine Wortwahl sagt doch schon alles, Merlin. Wir können es schaffen. Es klingt, als müssten wir uns richtig ins Zeug legen, um das zu tun. Doch so sollte es nicht sein. Siehst du es denn nicht? Hast du jemals so gedacht, als du Arthur zum Gefährten genommen hast? Hast du überhaupt eine Sekunde darüber nachgedacht, ob du diesen Schritt gehen willst? Nein, er hat dich gefragt und du hast sofort geantwortet. Da gab es kein...Wir können es schaffen oder eine Frist zum Nachdenken. Du hast es ohne zu zögern getan, weil du ihn über alles liebst. Und so sollte es auch sein."
„Hast du jemals darüber nachgedacht, Dante?", fragte er.
„Nein, ich liebe dich und wollte, das du mein Gefährte wirst. Da gab es kein Zögern. Doch in diesen beiden Tagen und auch in der Höhle, wurde mir bewusst, das ich nicht der bin, den du wirklich willst."
Merlin nahm Luft.
„Dante, es mag vielleicht so aussehen, das ich nicht sicher bin, aber..."
„Verdammt, Merlin", sagte Dante sanft „Hör doch auf, dir etwas vorzumachen. Wir haben eine enge, intime Beziehung gehabt und ich liebe dich, deshalb lüge mich jetzt nicht an. Das habe ich nicht verdient und du auch nicht. Sag mir und verflucht, sag mir jetzt die verdammte Wahrheit. Liebst du Arthur? Eine einfache Frage."
Merlin schwieg einen Moment. Er schaute zu Boden, doch dann hob er den Blick und sah den Wolf an. Er hatte recht. Mit jedem Wort hatte er recht und es wäre nicht fair, ihn anzulügen. Er nickte leicht.
„Ja. Es tut mir leid, Dante", sagte er verzweifelt „Ich habe versucht, ihn zu vergessen. Ich habe versucht, ihn aus meinem Herzen zu reißen. Es geht einfach nicht und ich weiß nicht warum", er fuhr sich durch sein Haar, als er ein paar Schritte hin und her ging „Gott, ich war so lange getrennt von ihm, doch er war immer in meinen Gedanken, wie ein Geschwür, das man nicht entfernen kann. Und dann sah ich ihn wieder und all dieser...Dieser Schmerz kam an die Oberfläche. Ja, ich liebe ihn und ich hasse ihn, weil er mir mein Leben zur Hölle macht."
Er sah Dante an und lächelte gequält.
„Ich dachte, das du die Lösung bist. Das ich dich lieben könnte und endlich Frieden finden würde."
Der Wolf schüttelte den Kopf.
„Das bin ich nicht und du weißt das."
Merlin nickte leicht und starrte zum Fenster.
„Serena sagte, das es in ihren Augen eine Flucht wäre und ich dir das nicht antun sollte. Sie sagte, das ich dich irgendwann hassen würde, weil ich an dich gebunden bin und es akzeptieren muss."
„Serena hat das genau erkannt, Merlin. Es mag sein, das du am Anfang glücklich bist, doch mit der Zeit würdest du immer unglücklicher werden, weil ich nicht das bin, was du wirklich willst und liebst. Wir würden beide unglücklich werden; jeder auf seine Art und unsere Partnerschaft würde die Hölle sein. Das willst du nicht und ich auch nicht."
Dante kam auf ihn zu und zog ihn in seine Arme, als er leise sagte.
„Ich liebe dich genug, um dich gehen zu lassen, Merlin. Finde dein Glück, aber nicht mit mir. Ich wünsche dir das sehr."
Der Hexer nickte zart an seiner Schulter und wischte sich über seine Augen, als er Dante losließ. Dieser hob zärtlich sein Kinn an und lächelte.
„Es war eine schöne Zeit, Merlin und ich möchte es nicht missen. Doch wir beide wissen, das wir nicht füreinander bestimmt sind."
„Ja, aber warum kann es nicht anders sein?", fragte er.
„Weil du hoffnungslos diesen Vampir liebst. Und Arthur liebt dich genauso, was mir wirklich ein Rätsel ist, denn er ist ein aggressiver, arroganter Vollidiot. Und ich kann immer noch nicht sehen, was du in ihm siehst. Ich kenne ihn ja noch nicht so lange, aber was ich an ihm kennengelernt habe, ist nicht sehr erbauend."
„Er ist nicht so, wie er sich gibt", nahm er ihn in Schutz „Arthur hat sehr viel Schlimmes erlebt. Dinge, die du und ich uns nicht vorstellen können. Es hat ihn geprägt, doch ich sah, wenn auch nur für kurze Zeit einen völligen anderen Arthur. Er war lieb und nett, zärtlich", erzählte Merlin, als sein Blick in weiter Ferne schweifte „Damals, als wir uns kennenlernten, in Sevilla. Und als wir für kurze Zeit zusammen waren und glücklich. Er ist ein Vollidiot, doch er ist nicht schlecht. Obwohl er allen Grund dazu hätte, verbittert und bösartig zu sein."
Dante lächelte.
„Allein wie du über ihn sprichst und ihn in Schutz nimmst, trotz allem...Sagt mir, was du für ihn empfindest."
Merlin sah ihn an.
„Es tut mir so leid, Dante, das ich dich unglücklich mache."
„Nein, tust du nicht. Noch nicht. Du hättest es vielleicht eines Tages getan, wenn wir diesen Schritt gegangen wären. Ich bin natürlich nicht erfreut, dich gehen zu lassen. Doch ich denke, das es für uns beide das Beste ist."
„Wie geht es weiter?", fragte Merlin.
„Ich gehe wieder zu meinem Rudel zurück."
„Werden wir uns je wiedersehen?"
Dante küsste ihn auf die Stirn und lächelte.
„Warum nicht? Wir waren ehrlich zueinander und wenn wir an unsere Zeit zurückdenken, sind da nur schöne Erinnerungen, bis auf die Spinnen vielleicht. Warum sollten wir im Zorn auseinander gehen? Ich werde immer für dich da sein, Merlin und dir ein Freund sein. Doch zu mehr sind wir nicht bestimmt."
Merlin nickte niedergeschlagen, als es draußen vor dem Haus hupte. Drew war da.
„Das ist jetzt wohl der Abschied?", fragte Merlin.
„Vorerst, doch wir werden uns wiedersehen, schließlich sind wir unsterblich."
„Ja, manchmal hasse ich das wirklich", sagte Merlin „Ich würde jetzt in der Erde ruhen und in Frieden. Stattdessen wandle ich auf Erden und bin so unglücklich."
Dante küsste ihn zum Abschied und sagte.
„Ich wünsche mir so sehr, das du endlich dein Glück findest und zur Ruhe kommst."
„Das wünsche ich dir auch und einen Gefährten, der dich von Herzen liebt."
„Danke. Leb wohl."
Dante ging hinaus und Merlin hörte die Haustür. Er ging ans Fenster und schaute hinaus. Dante sah noch einmal zum Haus und stieg in den Geländewagen, der davon fuhr.
Das war es also.
Dante hatte ihn verlassen. Doch Merlin wusste, das er recht hatte. Er hatte es immer gewusst und sich etwas vorgemacht. Serena, Maria und Dante, sie wussten es viel früher wie er. Tief im Innern wusste er es auch, doch ignorierte das und hatte sich etwas vorgemacht. Dante hatte recht, wenn er jetzt ehrlich war. Doch der Wolf war viel zu anständig und realistisch, um sich Träumen hinzugeben, die nur Träume blieben. Er war ein Alpha und stand auf dem Boden der Tatsachen. Und Tatsache war, das Merlin ihn nicht liebte. Nicht so, wie er es verdient hätte.
Er machte sich einen Brandy und war am Boden zerstört. Nicht nur, das Dante weg war, auch weil sein Leben wieder in der alten, scheiß Spur lief.
Allein durch die Welt ziehen, sich mit Liebhaber abgeben, die er eine Nacht vögelte und vergaß. Nur Sex, keine Zärtlichkeiten, Liebe.
Merlin hasste das Wort. Liebe.
Sie hatte nichts Positives, nur Verrat, Betrug, Schmerz und der Fluch, allein zu sein.
Er trank den Brandy in einem Zug und verließ das Wohnzimmer. Er würde ausgehen und sich heute Nacht betrinken, bis er nicht mehr wusste, wer er war. Er ging auf sein Zimmer und zog sich um. Ausgehkleider, schick und elegant. Danach verließ er das Haus mit Ziel zu einem Club, der teuer, elegant und kurios war. Einer der Clubs, die sich nur betuchte Leute leisten konnten und das Publikum geschlechtlich gemischt war.
Es war angenehm warm am Abend, als er in ein Taxi stieg, das ihn ins La Belle im gehobene French Quarter brachte.
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Der Club war voll, als er hereinkam. Merlin schlängelte sich durch die Leute und ging zur Bar. Er fühlte sich furchtbar. Dante hatte ihn verlassen und ihn vor vollendeten Tatsachen gestellt. Doch das Schlimmste an der Sache war, das er vollkommen recht hatte. Merlin hatte sich Träumen hingegeben, als er dachte, er könnte mit Dante glücklich werden. Und nun? Nun war er wieder allein.
Er wünschte sich, als er einen Brandy bestellte, das Arthur nur die Hälfte von Dante hätte. Er wollte nicht über Arthur nachdenken, das verursachte in ihm nur aggressive Gefühle. Wieder einmal hatte der verfluchte Vampir es geschafft, sein Leben zu ruinieren. Nun ja, vielleicht hätte er es sich selbst ruiniert, wenn er sich an den Wolf gebunden hätte. Dante sah das kommen und hatte dementsprechend reagiert. Er konnte ihm das nicht mal übel nehmen; vielleicht wäre er wirklich unglücklich an seiner Seite geworden.
Ein paar Leute standen aus einer Nische auf und gingen. Merlin bestellte sich eine ganze Flasche Brandy, für die er einen hohen Preis bezahlte und setzte sich in diese Nische. Er wollte sich betrinken und eine Flasche Brandy war da völlig ausreichend. Er wimmelte die Männer, die eindeutige Absichten hatten, was seinen Körper anging ab, sowie auch einige Frauen. Er wollte einfach hier sitzen, sich betrinken, der Musik zuhören und sich seinem Elend hingeben.
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Arthur betrat den Club, den er in einem anderen Club von einem Mann empfohlen bekam. Er war auf der Jagd gewesen und danach in Clubs, die ihm aber nicht so zugesagt haben. Einer der Gäste sagte ihm, er sollte mal ins La Belle gehen; der Club sei sehr elegant und teuer, aber sehr gefragt. Arthur betrat nun den feudalen Club, der sehr voll war.
Das ihm Männer wie Frauen nachsahen, war für ihn nichts Neues, als er mit ernster Miene durch die Leute schritt. Er hatte keine Lust in Serenas Haus zu gehen und Merlin, wie auch Dante zuzusehen, wie sie turtelten oder schlimmer noch, sie zu hören, wenn sie vögelten. Er stellte sich an die Bar, an der ihm bereitwillig ein paar Frauen Platz machten und ihn mit den Blicken auszogen. Arthur war scheiße drauf. Die ganze Zeit schon, seit sie in New Orleans waren. Was sich nicht gut auf seine Beute auswirkte, wenn er jagte. Ein Mann kam neben ihn und musterte Arthur, offensichtlich was er vorhatte. Arthur beachtete ihn nicht und schlürfte seinen Bourbon, der total überteuert war. Was scherte es ihn; er hatte Probleme aller Art, doch nicht mit Geld. Schließlich sprach der Kerl ihn an.
„Hey, auch alleine hier? Vielleicht könnten wir uns zusammen tun und später bei dir oder mir noch einen Drink nehmen? Na, wie wäre das?"
Arthur nahm Luft, er war genervt. Er musterte den Typ einen Moment und richtete sich auf.
„Was willst du? Mich ficken?"
„Nun ja...Wenn du so fragst. Du bist ein wirklich heißer Typ."
Arthur beugte sich vor.
„Jetzt pass mal auf. Ich bin verdammt scheiße drauf und ich rate dir zu verschwinden, bevor ich meine Meinung ändere und du es danach bereuen wirst. Doch mit Sicherheit wirst du keine Gelegenheit mehr haben, es zu bereuen. Also...wenn dir dein Leben lieb ist...Lauf."
Der Mann sah ihn einen Moment geschockt an, doch dann nahm er sein Glas und machte, das er fort kam. Arthur fluchte vor sich hin und schaute sich um. Hoffentlich kamen nicht noch mehr, denn dafür hatte er keine Nerven heute. Er schweifte mit seinem Blick durch den Club und erstarrte, denn dort hinten in einer der Nischen saß Merlin und starrte nachdenklich auf sein Glas.
Arthur nahm sein Glas und schlenderte lässig auf ihn zu. Er sah, das Merlin allein war. Wo war der verdammte Wolf? War er kurz verschwunden? Er blieb vor Merlins Tisch stehen, sah etwas verwirrt auf die Flasche Brandy, die noch ziemlich voll war.
„Hey", sagte er.
Merlin sah auf.
„Was willst du? Verfolgst du mich etwa?", fragte er nicht sehr freundlich.
„Nein, ich bin eher zufällig hier. Wo ist denn dein ständiger Begleiter? Ich wette, er kommt gleich an und spielt wieder einen auf Wolf."
Merlin warf ihm einen bitterbösen Blick zu und Arthur sagte.
„Oh...Dunkle Wolken am Liebeshimmel?"
„Weißt du was? Verschwinde einfach", sagte Merlin.
„Ich denke nicht daran", antwortete Arthur und setzte sich an den Tisch. Merlin nahm genervt Luft.
„Ich will allein sein."
„Warum? Um dich zu betrinken?", fragte er und schaute auf die Brandyflasche „Das wird dem Wolf nicht gefallen. Er ist ja so tugendhaft."
Merlin stand auf und griff die Flasche, denn schließlich hatte er sie ja bezahlt. Er wollte allein sein und sich nicht mit Arthurs sarkastischen, blöden Sprüchen abgeben. Dafür stand ihm heute nicht der Sinn. Er zischte.
„Okay, wenn du nicht gehst, dann gehe ich."
Und damit drehte er sich um und steuerte den Ausgang an. Arthur sah ihm verwirrt nach, bevor er aufsprang und ihm hinterher ging. Draußen schaute er sich um, Merlin bog gerade in eine der kleinen Seitengassen ein, die so typisch für das French Quarter waren. Arthur stand plötzlich in der kleinen Gasse hinter ihm.
„Merlin."
Der Hexer drehte sich um und schrie ihn an.
„Lass mich in Ruhe, verdammt."
„Was ist denn passiert, das du so ausflippst?", fragte Arthur.
„Du...Du bist mir passiert. Ich bin verflucht. Ich bin verflucht, seit dem Tag, an dem ich dich getroffen habe", er lachte bitter „Und weißt du was? Ich bin so mächtig, so unglaublich mächtig und ich kann es nicht ändern. Ich kann es einfach nicht ändern."
„Was denn?"
„Dich aus meinem Leben zu streichen, das du mir mit unermüdlicher Gleichmäßigkeit zur Hölle machst."
Arthur wurde zornig und schrie ihn an.
„Ich mache dir das Leben zur Hölle? Und was machst du dann? Fickst mit dem Wolf, obwohl du genau weißt, das ich dich hören konnte."
Merlin lachte auf.
„Oh ja, das war bestimmt so unangenehm, als ich damals die Tür zu deinem Zimmer öffnete und du über dem Tisch lagst und Sethos hinter dir. Touche, mein Lieber."
„Das war vor Ewigkeiten", schrie Arthur und kam auf ihn zu „Und noch immer reitest du darauf herum. Das wird langsam langweilig."
„Für mich nicht", schrie Merlin zurück „Es scheint mir immer noch, als wäre es gestern gewesen und es tut immer noch weh. Du hast ein unvorstellbares Talent, Menschen zu verletzen."
„Du bist keiner."
Jetzt stand Arthur vor ihm.
„Kapierst du es nicht, Hexer? Ich liebe dich. Ich bin durch die halbe Welt geflogen, um dich zu suchen und ich hätte mein Leben für dich gegeben. Aber nein, stattdessen hängst du mit diesem...diesem..."
„Wage es nicht", zischte Merlin „ihn nochmal so zu nennen."
Merlin drehte sich um und wollte gehen, doch Arthur zog ihn an sich und küsste ihn.
Es war, als würde Merlin in ein Stromkabel beißen, als er Arthurs kühle Lippen auf seinen spürte. Ein anderes Gefühl als Dantes warme Lippen und doch so vertraut und es entfachte in ihm ein Feuer, das lange nicht geschürt wurde. Doch Merlin riss sich los und machte eine Handbewegung. Arthur flog durch die Luft und knallte in die Blechtonnen von Müll. Es schepperte, als sie umfielen.
„Hast du sie nicht mehr alle?", schrie Merlin ihn an „Tu das nie wieder."
Wieder drehte er sich um, um zu gehen, als Arthur, der schon wieder stand, rief.
„Das ist so etwas von fies, deine Hexenkräfte gegen mich einzusetzen. Du liebst mich."
Merlin blieb stehen und drehte sich um.
„Mag sein, das ich das tue und es ist mein Fluch. Mein Fluch ewig allein zu sein. Ich gehe jetzt und wage nicht, mich aufzuhalten."
„Und wenn doch?", schrie Arthur „Ich möchte dich fesseln, damit du mir endlich mal zuhörst. Und nicht immer fortrennst."
„Was willst du mir sagen?", fragte Merlin angriffslustig und machte ihn nach.
„Merlin. Ich liebe dich und ich werde dich nie wieder verletzen oder betrügen. Kauf dir ein Diktiergerät und nehme es auf, dann musst du es nicht immer sagen", fügte der Hexer sarkastisch hinzu.
„Das ist es nicht, was ich dir sagen will."
Merlin seufzte.
„Verschone mich mit Liebesschwüren und Beteuerungen. Lass mich einfach in Ruhe und verschwinde in die Antarktis."
Er drehte sich wieder um, doch der Vampir rief.
„Du gehst jetzt nicht und hörst mir zu. Oder ich werde dir nachgehen, bis du es tust."
Merlin lachte, als er ihm nochmal einen Blick zuwarf.
„Dann versuch es mal. Viel Glück."
Er verschwand vor Arthurs Augen, indem er sich verschleierte. Arthur stand plötzlich dort, wo Merlin gestanden hatte und griff zu, doch er griff ins Nichts. Er hörte Merlin leise lachen und dann war es still. Er war fort und Arthur konnte nicht hinterher, weil er ihn nicht sah.
„Fuck", schrie er „So eine verdammte Scheiße."
Er stand noch einen Moment so da, dann ging er zurück in den Club. Irgendetwas war los, denn Merlin war aggressiv und übel gelaunt. Und er wollte sich anscheinend betrinken. Warum? Hatte er mit Dante Streit bekommen? Er setzte sich wieder an die Bar, denn so wie er Merlin kannte, ging er nicht zurück zu Serenas Haus. Denn dort könnte er ja wieder auf ihn treffen. Er bestellte sich etwas zu trinken.
Das Ganze lief mal wieder prima. Merlin und er hatten sich nur angeschrien und Arthur weg geschleudert. Verdammte Hexenkunst. Er wollte ihm doch nur zeigen, das sie eine Chance hatten. Doch das ging voll daneben. Prima. Er beschloss sich auch zu betrinken, auch wenn es nicht lange anhielt.
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Merlin kam in den Morgenstunden nach Hause und wollte in sein Zimmer. Er hatte die Flasche Brandy nicht getrunken und hielt sie noch in der Hand. Er war stundenlang herumgelaufen und hatte nachgedacht. Serena, die immer sehr früh auf war, kam die Treppe herunter.
„Anständige Leute kommen am Tag nach Hause", sagte sie „Du bist ja später als Arthur."
„Ich muss ja auch keine Angst haben, das ich als Asche ende", antwortete Merlin „Ist er schon da?"
„Sicher, die Sonne ist aufgegangen. Er mag ja Spielchen mit ihr treiben, aber er ist nicht lebensmüde", sie musterte ihn „Du siehst scheiße aus."
Merlin nickte.
„So wie ich mich fühle. Dante; er ist fort."
„Wundert dich das wirklich, Merlin?", fragte sie und zog ihn ins Wohnzimmer „Er hat Augen im Kopf. Und ich würde ja sagen, einen gesunden Menschenverstand, aber er ist ja keiner. Er hat, wenn du es richtig nimmst, dich und ihn selbst vor einer unglücklichen Ewigkeit gerettet."
„Du übertreibst mal wieder maßlos", antwortete Merlin und machte sich einen Drink.
„Merlin, es ist sieben Uhr morgens", sagte sie und sah auf den Brandy in seiner Hand.
„Na und? Ich werde gleich schlafen gehen. Und außerdem...", er sah zu der Flasche Brandy auf dem Tisch „Wollte ich mich gestern Abend betrinken. Doch leider Gottes kam ich nicht mehr dazu, weil Arthur aufkreuzte und mich nicht in Ruhe ließ."
„Wo?"
„Im La Belle. Und nun bin ich wieder dort, wo ich angefangen habe."
Serena kam auf ihn zu und blieb vor ihm stehen, nahm ihm den Drink aus der Hand und stellte ihn auf den Tisch.
„Merlin. Dante hat das Richtige getan. Für dich und auch für sich. Du hast ihn nicht geliebt. Und das ist die Grundlage für eine Verbindung unter Gefährten, eben weil sie ewig währt. Ihr wärt beide unglücklich geworden und Dante hätte, wie ich dir gesagt hatte, den schlechteren Part gehabt. Du wärst zurück zu mir gekommen oder Maria, doch er..."
„Ich weiß es. Nur...Es tut mir leid, das ich ihm Hoffnungen machte und nun das hier."
„Es spricht für Dante, das er es beendet hat. Es war bestimmt nicht leicht für ihn, bestimmt nicht. Er hat dir wesentlich mehr Zuneigung entgegengebracht als du ihm."
„Ich hätte ihn gerne geliebt, so wie er es verdient hätte", antwortete Merlin leise „Er ist ein sehr lieber Mann. Und ich sehe es ja auch ein, das ihm das nicht gereicht hatte, was ich ihm gab, doch trotz allem bin ich jetzt wieder dort wo ich war. Allein, allerdings mit einem Vampir in meinem Schatten, der wohl alles andere als traurig ist, wenn er hört, das Dante weg ist", er seufzte „Okay, ich gehe schlafen. Bis später."
Er wollte aus dem Wohnzimmer gehen, als Serena rief.
„Was ist mit Arthur? Er wird jetzt nicht gehen, da er dich endlich gefunden hat. Anderseits könntest du ihn aber auch wieder locker abhängen und verschwinden."
Der Hexer drehte sich um.
„Ich bin es leid, immer wieder wegzurennen. Familie und Freunde zu verlassen und allein durch die Welt jetten, immer einen Blick über die Schulter, ob er hinter mir steht. Arthur macht mir keine Angst, wenn er droht, zumindest was mich angeht."
„Er würde dir nie etwas tun, eher stirbt er selbst", sagte die Hexe „Merlin, wenn er auch ein Arsch und völlig unzuverlässig ist; liebt er dich mit einer Intensität und Ausdauer, was mich wirklich überrascht. Ich hätte ihm solch tiefe Gefühle gar nicht zugetraut."
„Ja, zumindest was das angeht, lügt er mir nicht die Schuhe voll", sagte er seufzend und ging weiter. Doch er blieb wieder stehen und drehte sich nach der rothaarige Hexe um.
„Und weißt du was? Er hat sein Versprechen mir gegenüber gehalten und Dante nichts angetan. Im Gegenteil; in dieser Höhle als die Spinnen angriffen, stürzte Dante und wäre umgekommen durch diese Viecher. Doch Arthur half ihm und rettete ihm das Leben", Merlin schüttelte den Kopf „Sein Problem wäre gelöst gewesen, wenn Dante gestorben wäre, doch er rettete ihn. Ich werde nicht schlau aus dem Vampir."
Er sah Serena einen Moment an.
„Und er hat das erste Mal...Das allererste Mal sein Versprechen mir gegenüber gehalten. Ich hatte ihn gebeten, Dante nichts zu tun und er hat es gehalten."
Die Hexe sagte nichts und Merlin drehte sich jetzt um und ging auf sein Zimmer. Serena sah ihm nach. Sie hätte Merlin all Glück mit Dante gegönnt, niemand hatte es mehr verdient als Merlin. Er war der anständigste Mann, den sie jemals getroffen hatte und eigentlich viel zu sanft, um ein Hexer mit solcher Macht zu sein. Maria dagegen hatte alles von einer Hexe. Sie war forsch, neugierig und konnte verdammt rachsüchtig sein und erbarmungslos und sie würde jeden töten, der ihre Familie oder Freunde angriff. Eine typische Hexe eben. Merlin dagegen war eher jemand, der seine Ruhe und einfach glücklich sein wollte. Doch sie war sich auch sicher, das er sehr böse werden konnte, wenn man ihn reizte.
Was Arthur und ihn anging, war sie mit ihrem Latein am Ende. Langsam sah sie ein, das nur Arthur ihm das Glück geben konnte, was Merlin anstrebte. Doch der Vampir ging es einfach falsch an. Indem er dem Hexer auflauerte und es meistens in Schreierei endete, erreichte er eher das Gegenteil von dem, was er wollte. Merlin ließ sich nicht zwingen, zumal bei den beiden eine lange, sehr lange, ruhige Aussprache mal angebracht wäre. Doch wenn sie sich trafen, ging das meistens schief, indem sie sich anschrien und beleidigten.
Sie seufzte und ging in die Küche, um das Frühstück zu machen. Einige Hexen waren schon dabei und lächelten, als sie hereinkam.
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Am Nachmittag setzte sich Arthur auf, als er erwachte und nahm sein Handy. Er suchte einen Kontakt aus und rief an. Sethos meldete sich.
„Ja?"
„Ich bin es...Arthur."
„Das habe ich auf dem Display gesehen, bin ja nicht blind. Es ist nett, das du überhaupt mal anrufst."
„Ich dachte, du schläfst noch?"
„Drei Tage? Ich bin ein Vampir, aber nicht tot."
„Doch, das bist du."
„Nicht in dem Sinne, du Idiot", sagte Sethos „Und außerdem ist dieses Haus in Paris unglaublich. Die Läden sind tagsüber geschlossen, so das man sich frei bewegen kann. Und ich schlafe nicht so lange, zumal hier immer was los ist. Lance führte mir seinen Wagen vor. Unglaublich, dieses Auto."
Arthur grinste. Wahrscheinlich hatte er wieder alle Geschwindigkeit Rekorde gebrochen.
„Was ist bei dir los?"
„Das Übliche. Merlin macht mit dieser Töle herum und ich muss ihnen dabei zusehen. Und wenn ich mit ihm reden will, endet das meistens in Streit; schlimmer noch. Weißt du, er scheucht sich nicht, seine Kräfte gegen mich einzusetzen."
Sethos lachte.
„So lustig finde ich das nicht", zischte er.
„Du wirst es überleben. Merlin will dich nicht verletzen oder töten, obwohl ihn das keine Mühe kosten würde. Arthur, er ist...unglaublich, was seine Macht angeht. Er vereinigt fast alle Magiearten in sich, die es gibt. Portale können eigentlich nur Nympfen erschaffen, doch er auch. Ich bin mir ziemlich sicher, das sein Vater das auch konnte und es ihm weitergegeben hatte. Wie er es geschafft hatte, alle Magie Arten in sich zu vereinen, bleibt ein Rätsel, das er mit ins Grab nahm. Merlin steht am Anfang, herauszufinden was er kann."
„Du kanntest seinen Vater?"
„Nein, aber ich kenne seine Familie Geschichte und wo er eigentlich wirklich herkommt. Und auch die Tragödie von den beiden."
Arthur schwieg. Er kannte nichts von Merlins Vergangenheit und er hatte auch nie danach gefragt, als er die Gelegenheit hatte. Frustriert stellte er fest, das er nichts von Merlin wusste, zumindest nichts, was ihn persöhnlich betraf. Selbst andere wussten mehr als er.
„Bist du noch dran?", fragte Sethos.
„Ja. Ich rufe eigentlich an, weil ich dir sagen wollte, wo sich Lians Vater aufhält."
„Ach? Woher weißt du das?"
„Von Lian. Wir fanden ihn versteckt in dieser Einrichtung...Feiges Schwein. Und nahmen ihn mit durch das Portal, denn er konnte Merlin und die anderen von dem Ring befreien. Zumal er mein Essen war und ich froh darüber, als wir in dieser anderen Dimension landeten."
„Wo ist er jetzt?"
„Tot. Ich habe ihn getötet, als wir zurückgingen. Ich vermute mal, das diese Monsterspinnen ihn sich geholt haben. Doch der Drecksack wollte sein Leben retten, indem er seinen Vater verriet. Hat nicht so geklappt, wie er sich das vorgestellt hatte. Er hat Merlin ausgepeitscht und mit glühenden Eisen gequält, abgesehen davon seinen Bauch aufgeschnitten."
„Er hat ihn...aufgeschnitten?", fragte Sethos fassungslos „Warum?"
„Keine Ahnung. Wahrscheinlich wollte er herausfinden, wieso Merlin hexen kann."
„In seinem Bauchinnere? Wie bescheuert ist das denn?"
„Ich vermute, das sie eher Spaß daran hatten, an unseren Leuten zu experimentieren. Da sie ja sehr lange lebten und fast alles überlebten, waren sie die perfekten Laborratten. Doch Merlin war sehr verletzt und hätte vielleicht nicht überlebt, wenn ich ihn nicht geheilt hätte. Er öffnete so schwer verletzt ein Portal, um uns vor den Ghoulen zu retten. Er ist unglaublich."
„Ja und nicht so widerstandsfähig wie wir. Er ist, was seinen Körper angeht, immer noch menschlich. Früher verbrannte man Hexen zu nichts, um sie zu töten, doch zuvor wurden sie von der Inquisition furchtbar gefoltert, so das sie schon halbtot auf dem Scheiterhaufen standen. Zumal er sich wegen dem Ring nicht selbst helfen konnte", erklärte Sethos.
„Wo hält sich der Scheißkerl auf?", fragte er jetzt.
„In Schottland, Highlands um genau zu sein. An einem See, der Loch Oich heißt, hat er eine geheime Zuflucht. Eine Hütte, in der ihr sich jetzt wohl versteckt, weil wir hinter ihm her sind."
„Gut. Wir werden den Rest dieser Sache dann auch erledigen."
„Sethos, ich möchte dabei sein."
„Okay. Wenn ich weiß, wann wir dorthin gehen, melde ich mich. Obwohl ich das auch allein tun kann. Doch ich befürchte, das er Maßnahmen ergriffen hat, um Wesen wie uns draußen zu halten. Er hat uns lange genug studiert, um zu wissen, welche Schwachstellen wir haben."
„Wir werden das Schwein erwischen", sagte Arthur grimmig.
„Ja, werden wir. Sonst noch etwas?"
„Nein."
„Bleibst du in New Orleans"?, fragte Sethos."
„Vorerst ja. Ich weiß immer noch nicht, wie Merlin sich entschieden hat. Und ich muss alles tun, um ihn zu überzeugen, nicht mit dem Wolf zu gehen."
„Mach bloß keinen Scheiß und lass Dante zufrieden", sagte Sethos.
„Ja, habe ich Merlin ja versprochen und ich halte mich daran. Obwohl ich Tagträume habe, indem ich ihm den Kopf abschlage."
„Lass den Scheiß, Arthur. Wenn du das tust, wird Merlin dich vollkommen ablehnen. Abgesehen davon wirst du mächtigen Ärger mit mir bekommen, mein Freund. Denn ich mag ihn; er ist ein wirklich toller Kerl, wenn man außen vorlässt, das er ein Wolf ist."
„Ja, mag sein", antwortete Arthur „Doch ich sehe in ihm nur jemand, der mir Merlin wegnehmen will."
„Er kann dir nichts wegnehmen, was du nicht besitzt, Arthur. Du hast Merlin verloren und den Wolf zu töten, wird dir dabei nicht helfen, ihn wieder zurückzubekommen. Das wird ihn eher noch mehr von dir entfernen. Also halte den Ballen flach, Vampir."
„Was hast du nur für Ausdrücke? Halte den Ballen flach."
„Ich passe mich der Ausdrucksweise der jetzigen Zeit an", sagte er amüsiert „Aber du weißt, was ich damit meine."
„Ja", antwortete Arthur und verdrehte die Augen „Ich bin ja nicht blöd. Verhalte dich ruhig und lass den Wolf zufrieden. Ich weiß."
„Genau. Ich sehe, du hast das Prinzip verstanden. Halte dich daran. Ich weiß, das du grundsätzlich das Gegenteil machst, was ich sage."
„Ja. Ich werde keinen Mist bauen."
„Da bin ich mal gespannt", sagte Sethos „Das wäre etwas ganz Neues. Wir sehen uns. Ich werde mich melden, dann schnappen wir uns den Dreckskerl."
„Alles klar. Bis dann."
Arthur beendete das Gespräch und starrte vor sich hin. Grimmig nickte er für sich; der Bastard würde nicht entkommen. Er würde Merlin fragen, ob er mitkommen wollte. Mit Sicherheit würde er nicht nein sagen und er wäre vielleicht sehr hilfreich, wenn sie nicht hineinkamen. Vampire brauchten eine Einladung und der Dreckskerl würde ihnen die bestimmt nicht geben, damit sie ihn abmurksen könnten. Merlin brauchte keine Einladung; er konnte in jedes Haus hinein.
Er stand auf, zog sich aus und schnappte sich ein Handtuch. Er hatte sich inzwischen mit Kleidung eingedeckt und hatte genug. Nackt ging er durch den Keller zur Dusche, die ziemlich neu war und geschmackvoll. Später würde er versuchen, Merlin zu erwischen, um zu fragen, ob er an dem Killerkommando teilnehmen wollte.
Denn das Dex Malcolm ins Gras beißen würde, war kein Diskussionspunkt. Er würde seinem Sohn in die Hölle folgen.
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Als die Sonne sich verabschiedete, kam Arthur nach oben. Serena könnte alle Läden schließen, doch Arthur wollte nicht, das alle im dunklen Haus herumliefen, zumal er eh schlief und erst gegen Abend hoch kam. Er wich den letzten Sonnenstrahlen im Wohnzimmer aus, machte sich einen Drink und setzte sich auf das Sofa. Noch war es zu hell, um aus zu gehen und er hoffte Merlin zu sehen. Serena kam herein, bekleidet mit einem luftigen, blauem Sommerkleid und musterte ihn. Er trug eine Jeans und ein dunkelblaues T Shirt. Eine schicke, leichte Sommerjacke lag neben ihm auf dem Sofa.
„Arthur. Ist schön dich mal zu sehen, ohne das du an mir vorbei stürmst, als wäre ich unsichtbar."
„Tut mir leid. Ich bin im Moment nicht gut drauf. Ich bin dir sehr dankbar, das ich hier wohnen kann."
„Ich weiß, das du dir auch etwas anderes suchen könntest, denn am Geld liegt es nicht. Du willst in Merlins Nähe bleiben."
„Zumindest so lange er noch da ist", antwortete er frustriert „Denn wenn er mit Dante geht, kann ich ihm nicht folgen. Es grenzt an Selbstmord unangemeldet in das Revier der Wölfe einzudringen. Zumal mein Gefährte nicht begeistert wäre, noch weniger der Alpha."
Serena schaute ihn einen Moment an, als ob sie mit sich ringen würde, doch dann sagte sie.
„Arthur...es ist noch nicht offiziell, doch..."
Arthur verspannte sich und sah sie fast verzweifelt an, denn er dachte, das sie jetzt sagen würde, das es beschlossenen Sache war, das er mit Dante ging.
„Bleib ruhig", sagte sie jetzt „Merlin und Dante haben sich getrennt."
„Was? Wieso?"
„Es ging von Dante aus. Er liebt Merlin, deshalb fragte er auch, ob er sein Gefährte werden will. Doch ich hatte gehofft, das Dante es sehen würde; ihm zuliebe. Denn der Wolf wäre nicht glücklich geworden, so wenig wie Merlin. Doch Merlin wollte es nicht sehen."
„Was?"
„Merlin liebt ihn nicht; nicht so, wie es sein sollte, wenn man Gefährten werden will. Reine Sympathie reicht für so einen Schritt nicht aus. Nicht auf Dauer. Und er hat es gesehen und auch wohl gespürt, das..."
„Was? Mein Gott, lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen, Serena", sagte er ungeduldig.
„Er liebt Dante nicht; er liebt dich."
Arthur lächelte leicht und schaute auf den Tisch. All seine Gebete wurden erhört. Merlin war für ihn nicht verloren.
„Freu dich nicht zu früh", riss sie ihn aus seinen Gedanken „Damit hast du ihn immer noch nicht."
„Ich weiß."
„Du weißt gar nichts, zumindest nicht, wie Merlin tickt. Du kannst ihn nicht zwingen, zu dir zurückzukehren."
„Ich möchte ihn nicht zwingen."
„Du tust es, indem du ihm auflauerst und dann endet es immer in Streit, Beschimpfungen und anderes. Das ist nicht der Weg zu Merlin, Arthur."
Er stand auf und breitete die Arme aus.
„Was dann?"
Serena schüttelte den Kopf.
„Für jemanden, der keine Probleme hat, nicht allein zu sein, stellst du dich an wie ein menschlicher Teenager, der zum ersten Mal mit dem weiblichen Geschlecht in Berührung kommt oder Männlichem."
„Was? Die Typen oder Frauen, die ich ficke? Die sind doch nur Mittel zum Zweck. Ich muss das tun, sonst..."
Sie winkte ab.
„Ich weiß, erkläre mir nicht die Physiologie der Vampire. Ich kenne mich damit aus."
„Dann weißt du ja auch, das ich sie danach verlasse oder sie mich."
„Auf die eine und auch auf die andere Art, ja. Sie haben Glück, wenn sie dich auf zwei Beinen noch verlassen können."
„Ich bin ein Vampir. Was erwartest du? Ein Samarita?"
„Nein. Du bist wie du bist, Arthur."
„Was soll ich jetzt tun?", fragte er „Du bist eine Frau und weißt das bestimmt."
Sie lachte.
„Wenn du glaubst, das ich romantisch bin, liegst du falsch. Ich mache mir nichts vor oder versuche mit Gewalt die große Liebe zu finden. Eigentlich suche ich auch nicht wirklich danach; Hexen wollen unabhängig sein und schlafen mit denen, die sie wollen."
„Wie mit Merlin, was?"
Sie verdrehte die Augen.
„Ach komm schon, Arthur. Fang jetzt bloß nicht mit mir an."
„Ich werde mich hüten, eine Hexe zornig zu machen", antwortete er „Davon hatte ich schon eine Kostprobe."
Sie grinste, denn sie wusste von Maria, was sie getan hatte. Eine wirklich kreative Idee.
„Merlin und ich haben öfter mal zusammen geschlafen", sagte sie „Und..."
„Öfter? Ich dachte einmal."
Sie lächelte.
„Unterschätze ihn nicht; er ist...jede Sünde wert. Es war schön."
„Toll. Ich bin begeistert."
„Hör auf, den Beleidigten zu spielen. Als wärst du so tugendhaft. Was ich sagen wollte, ist das wir zusammen Spaß hatten, aber mehr auch nicht. Wir sind Freunde und er gehört zu meinem Clan, doch ich gebe mich nicht Träumereien hin, die nie wahr werden. Merlin und ich hatten schöne Erlebnisse und damit endet es auch schon. Ich weiß, das sein Herz vergeben ist; an einen Volltrottel von Vampir."
„Wer ist jetzt beleidigend? Was wäre, wenn es anders wäre?"
Sie lächelte hintergründig.
„Merlin ist ein Mann, den sich jede Frau wünschen würde. Doch da ich weiß, das er einen..."
„Sag jetzt nicht wieder Volltrottel", fiel ihr Arthur ins Wort.
„Wie wäre es mit Vollidiot?", fragte sie.
„Sehr lustig."
„Also, wir wussten beide, das es nur auf Sex beruht, also lass es jetzt gut sein. Kommen wir zu deiner Frage zurück. Was muss ein völlig verblödeter Vampir tun, um seine Liebe zurückzubekommen?"
„Serena", warnte er „Treib es nicht zu weit."
Sie grinste.
„Okay", sagte sie nun und schaute ihn amüsiert an „Du musst um ihn werben."
„Werben?"
„Doch verblödet oder Trottel trifft es eher", sagte sie leise und fing sich einen vernichteten Blick von Arthur ein.
„Arthur. Umwerbe ihn wie ein Mensch es tun würde, der sich jemand angeln will, den er mag oder liebt. Mein Gott, du bist gerade mal eintausend Jahre tot. Du wirst doch noch wissen, wie Menschen sind."
„Ja, das weiß ich. Sie vereinbaren Dates zum Essen und gehen ins Kino und so weiter. Aber ich esse nichts. Und ich kann ihn ja schlecht zur Jagd einladen."
„Du kannst ihn ja trotzdem einladen, dann isst du nichts und trinkst nur etwas. Die perfekte Gelegenheit, dich mit ihm zu unterhalten, wenn er dem zustimmt. In einem öffentlichen Restaurant würde Merlin nie losschreien oder anderes. Dazu ist er zu gut erzogen worden. Du dagegen würdest dich einen Deck darum scheren, was die anderen denken."
„Was soll das heißen?"
„Nichts. Also weiter. Ja, geht ins Kino oder spazieren. Dabei rücke ihm nicht auf Pelle, halt Abstand, bleib distanziert und rede nie über eure Beziehung. Lerne Merlin kennen; du kennst ihn nicht wirklich. Was er liebt und mag und was nicht. Wenn er dir aus seinem Leben erzählt; seiner Vergangenheit...hör zu. Stelle Fragen, damit er sieht, das es dich wirklich interessiert. Rede auch zu einem geeigneten Zeitpunkt über dich. Was du magst und was dir wichtig ist. Treib ihn nicht, indem du andauernd sagst, wie sehr du ihn liebst. Das weiß er, denn er ist im Gegensatz zu dir kein Volltrottel. Doch du nervst ihn, wenn du alle zwei Minuten sagst...Ich liebe dich."
„Es ist die Wahrheit."
„Ja, leider Gottes."
„Was soll das schon wieder heißen?"
„Du hast ihn nicht verdient, Arthur. Du hast ihn nur verletzt, Versprechen gebrochen und bist nur zu deinem Vorteil mit ihm zusammen gewesen. Ich weiß wirklich nicht, wieso er dich immer noch so liebt. Da bin ich völlig überfragt. Es ist keine Magie oder normal. Jemand, der so oft verletzt wurde, würde nur Verachtung für denjenigen spüren. Doch Merlin liebt dich, trotz allem. Und niemand kann sich da dazwischen drängen, das hat man gerade an Dante gesehen. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich lieber gesehen, das er mit Dante geht. Der Wolf hätte ihn nie verletzt. Doch es ist wie es ist."
„Ich werde ihn nie wieder verletzen. Ich schwöre es", sagte Arthur „Ich habe meine Lektion gelernt."
„Ich hoffe das, wirklich. Mehr für Merlin wie für dich. Er hat einen Gefährten verdient, der in ihm das Wichtigste sieht. Der sich für ihn interessiert und nicht nur im Bett. Das ist zweitrangig; wichtig aber zweitrangig. Eine Partnerschaft besteht nicht nur aus Sex, sondern basiert auf Vertrauen, Liebe und Verständnis für den Partner. Der Wille, ihn glücklich zu machen...zufrieden. Streit gibt es immer mal, das ist normal. Du solltest dich für Merlins Person interessieren, nicht nur für seinen Körper. Was er denkt, fühlt, welche Probleme er hat und was ihn glücklich macht...verstehst du das?"
„Ich bin ja nicht blöd."
„Na hoffentlich. Doch bedenke...wenn du ihn noch einmal enttäuschst, wird er nie wieder einlenken. Abgesehen davon, was ich dir antue. Dagegen ist Marias Strafe ein Witz."
Er warf ihr einen sarkastischen Blick zu.
„Stell dich hinten an", er schüttelte den Kopf „Weiß Merlin eigentlich, wie viele seiner Freunde ihn rächen würden?"
„Da Merlin dir nichts antun kann, werden wir das übernehmen, wenn du ihm wieder weh tust. Und glaube mir, dir wird es weher tun."
„Tolle Freunde", sagte er frustriert „Ich habe wirklich tolle Freunde. Sie würden mich verdammen ohne zu zögern."
„Ich bin dein Freund, Arthur. Doch wenn du Merlin, falls er so dumm ist und sich wieder auf dich einlässt, enttäuschen solltest, werde ich dir als Freund in den Arsch treten, so das du noch in tausend Jahre daran denkst."
Er hob die Hand.
„Okay...Okay, ich hab es kapiert."
„Gut. Dann gehe so vor, wie ich sagte. Kein Herumgequatsche von Liebe, lade ihn ein, frag ihn alles Mögliche. Geht aus. Ins Kino oder sonst was. Kein Küssen von deiner Seite aus und keine Aufforderung zum Sex. Bleib distanziert, egal wie schwer es ist. Mach ihm Geschenke. Keine Blumen oder kitschige Herzen. Etwas mit dem er was anfangen kann; er ist ein Mann, trotz das er einen Mann liebt. Blumen sind eher was für Frauen."
„Was soll ich ihm schenken?"
„Lass dir etwas einfallen für jemanden, der dir alles bedeutet. Ich bin sicher, das dir etwas einfällt, was auch Merlin gefällt."
„Ich werde es so tun. Wie lange?"
„Bis Merlin den ersten Schritt macht. Er ist am Zug, nicht du. Solange bleibst du ruhig, keine dummen Witze über Wölfe oder sonst jemanden, den er mag. Keine Aggressionen und keine dummen Anmachsprüche. Bleib auf Abstand, bis Merlin reagiert. Verstanden?"
„Ja."
Sie nickte und grinste.
„Das macht dann zehntausend Dollar als Liebesberaterin."
„Im Ernst?"
„Nein, du Volltrottel", lachte sie „Du bist wirklich einer."
Er grinste und kam auf sie zu, nahm sie in seine Arme und küsste sie. Sie seufzte, als er sie losließ und er sagte.
„Danke dir."
„Zumindest was das Küssen angeht, kann ich Merlin verstehen. Das andere ist wohl auch nicht übel. Was?"
Er grinste.
„Ich möchte mich nicht selbst loben, aber ich denke schon, das es gut ist."
Sie hob die Brauen.
„Selbst nicht loben? Das sind ja ganz neue Züge an dir."
Er nahm seine Jacke und sagte amüsiert.
„Die Welt ändert sich. Warum ich nicht auch?"
Er ging hinaus, blieb aber an der Wohnzimmer Tür stehen und drehte sich um.
„Du wirst wohl nie herausfinden, wie ich im Bett bin, doch sollte ich Merlin wiederbekommen, wirst du deine zehntausend Dollar bekommen, Hexe."
„Warum nicht beides?", fragte sie schelmisch.
„Weil ich Merlin nicht betrügen will. Nie wieder."
Dann ging er hinaus und ließ eine überraschte Hexe zurück. Sollte er es wirklich geschafft haben und seinen neuen Prinzipien treu bleiben? Sie wünschte es sich, obwohl er sie gerade galant abgewiesen hatte.
Sie wünschte es sich für Merlin.
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Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...