Dunkles Schicksal
Kapitel 17
Nachdem Merlin mit seinem Frühstück fertig war, schenkte er sich einen Brandy ein und lehnte sich auf dem gemütlichen Sessel zurück. Er schaute Arthur an, der sich auf der anderen Seite auf dem kleinen Sofa gemütlich gemacht hatte. Er hatte sein Glas Bourbon in der Hand und schien in Gedanken versunken zu sein. Die ganze Zeit über hatten sie geschwiegen. Nach diesem Streit, der mal wieder eskaliert war, fragte sich Merlin, wann er jemals mit jemandem so gestritten hatte und so oft. Arthur konnte ihn so schnell provozieren, wie es sonst keinem gelang. Das sollte etwas heißen, denn im Grunde war er eigentlich immer der ruhigere Teil gewesen, wenn er an Maria dachte. Sie ging schon immer sehr schnell an die Decke.
Er war ein Conte und was er sagte war Gesetz, zumindest was seine Angestellten anging. Niemand würde ihn so herausfordern wie es Arthur tat. Selbst Maria konnte ihn nicht so wütend machen wie dieser blonde Vampir, der...Merlin seufzte leise, der so sinnlich schön war und ihn auf eine verdammt harte Probe stellte. Er strich Arthurs Körper mit seinem Blick entlang, der jetzt in der dunklen Hose mit einem blauen Hemd steckte.
Immer noch sah er seinen nackten Körper vor sich, seine schöne Haut mit den Muskeln und andere diversen Teilen, die zu seinem Körper passten wie alles an ihm und die schon sehr stattlich waren. Anstatt die Ausgeburt der Hölle zu sein, hatte Merlin eher den Eindruck gehabt, als wäre er vom Olymp gestiegen, so schön wie man es den griechischen Göttern nachsagte. Doch er war kein Gott, aber er war auch kein Teufel. Und er war kein Mensch. Er war ein Vampir und Merlin grübelte darüber, wo er eigentlich einzuordnen war. Er war ein dunkles Wesen, natürlich auch mit dem Hang zu töten und einer gewissen Brutalität. Aber waren das Menschen nicht auch?
Er wunderte sich etwas über diese Frage in seinem Kopf. Früher hätte er das nicht bestätigt, doch seit er diese Reise angetreten hatte, wusste er es besser. Sie hatten genug Konfrontationen mit Menschen gehabt, die genau so waren. Bösartig und den Hang zu töten, wie er unschwer an sich selbst feststellen konnte. Er wäre schon lange tot, wäre Arthur nicht gewesen.
Er lachte innerlich auf, als er über diese Ironie nachdachte. Bedroht und fast getötet von Menschen und gerettet von einem Vampir. Das hörte sich an, als würde Wasser brennen und Feuer löschen. Eben total verdreht und völlig unlogisch, aber die wirkliche Wahrheit. Vor einem halben Jahr hätte er denjenigen, der das zu ihm gesagt hätte, für einen vollkommenden Idioten geschimpft. Vor einem halben Jahr wollte er Arthur mit so einer Inbrunst töten und heute...
Ja, heute musste er sich mit Gewalt davon abhalten, die Kleider Arthur vom Leib zu reißen und ihn vögeln, bis er...nein, bis sie beide nicht mehr wussten wie sie hießen.
Er runzelte die Stirn, als er darüber nachdachte.
Wenn er wirklich und wahrhaftig ehrlich war, fiel es ihm verdammt schwer in Arthur noch eine Bedrohung zu sehen. Gut, er trank Blut von Menschen, die dann meistens tot waren, was anscheinend unvermeidlich war und doch hatte er noch nie erlebt, das er das Menschen antat, die auf eine gewisse Art unschuldig waren. Kinder oder Mütter oder Menschen, die anständig waren.
Er nickte grimmig in Gedanken, als er an die Vorfälle dachte, die ihn das Leben gekostet hätten, wäre da nicht ein blonder Vampir gewesen.
Bei der Menge der verdorbenen Menschen auf dieser Welt würde er nicht hungern müssen. Merlin hatte das Gefühl, das diese Menschen sehr zahlreich waren und überall vertreten, wie ein widerliches Geschwür in der menschlichen Gesellschaft. Die Vielzahl dieser Menschen und die Brutalität wie sie vorgingen hatten ihn wirklich überrascht.
Er war nicht blöd, natürlich wusste er, das es auch schlechte Menschen gab, die nur auf ihren eigenen Vorteil aus waren. Nur hatte er bis jetzt nicht viel mit ihnen zu tun gehabt. In seiner gehobenen Stellung war die Chance, so jemand zu treffen gleich null. Es sei denn, er trieb sich in ihren Lebensräume herum, was eher nicht der Fall war, außer er ging auf die Jagd. Obwohl die Grafen, Marquis und andere keine Heiligscheine trugen. Auch sie hatten nicht immer eine blütenreine Weste, doch unterschieden sie sich gravierend von dem normalen Mob, die plündernd und mordend zu ihrem Ziel kamen, indem sie sich an den Gütern von anderen bereicherten.
Wieder sah er zu demVampir, der ihn jetzt stumm musterte und Merlin seinen Blick fast auf der Haut spürte. Ihm wurde heiß, als er wortlos in seine Augen sah. Diese angenehme Hitze, wenn Arthur ihn musterte und in diesen so wunderbaren, blauen Augen das Verlangen stand und auch das Versprechen unglaublichen Sex zu haben. Es stand außer Zweifel, das Arthur ihn wollte und es stand außer Zweifel, das er nicht nachgab. Und Merlin fragte sich ernsthaft, wie lange er seinen Schutzschild gegen ihn noch aufrecht halten konnte.
Er schaute weg, tat so als würde er nicht bemerken, wie Arthur ihn ansah und auch weil er es nicht ertragen konnte, in diese Augen zu sehen. Augen wie der tiefe Ozean, in denen er versank und nie mehr auftauchen wollte. Verflucht, er sollte aufhören so zu denken, denn das tat seiner Ablehnung nicht so gut. Solche Gedanken schwächten seine Abwehr und er hatte einen Grund, sich so zu wehren.
Er goss sich noch etwas Wasser ein und trank sehr schnell das Glas leer. Sich immer noch bewusst, das der Vampir ihn stumm musterte. Er würde sonst etwas geben, nur einen Moment seine Gedanken zu hören. Merlin stellte das Glas ab und schaute auf die Zeitung, die auf dem Tablet lag. Er fühlte sich unwohl unter Arthurs Blick. Doch es hatte keinen Sinn sie zu lesen, denn er verstand die Sprache nicht. Er wusste nicht, was er sagen sollte, um diese Situation zu durchbrechen, also wurde er unruhig und fuhr sich fahrig durch seine Haare. Verdammt, er sollte ihn nicht so ansehen. Er stand auf und durchwühlte seine Tasche, nur um etwas zu tun. Sich immer noch bewusst, das Arthur ihn beobachtete. War das jetzt wieder so eine Masche von ihm, ihn anzumachen? Indem er ihn so lange mit seinem Blick musterte, bis er nicht mehr ein und aus wusste? Er warf dem Vampir einen Seitenblick zu. Unverhohlenes Verlangen lag in den blauen Augen, er machte kein Geheimnis mehr daraus, was er von Merlin wollte. Prima, ganz prima.
Doch mit jedem Tag der verging, fand er es nicht mehr so abwägig mit einem Vampir zu schlafen. Nicht mit irgendeinen, nein. Mit diesem wundervollem Geschöpf, das so schön wie bösartig war und ihm gegenüber saß, als Merlin sich frustriert wieder setzte und nach seinem Brandy griff. Doch Merlin käme es wie einen Verrat vor, dieses Geschöpf zu begehren. Verrat an seinen Eltern, die so früh und so grausam gestorben sind und keine Chance hatten, als diese Vampire sie anfielen. Mit genau dieser Spezies ins Bett zu steigen, kam ihm wie einen Verrat an seinen Eltern vor.
Das war einer seiner Gründe und der Wichtigste.
Arthur stand jetzt auf und öffnete die Vorhänge. Merlin sah ihm nach, froh und erleichtert darüber, das er ihn nicht mehr musterte. Eine eigenartige Stimmung lag in der Luft, sie war zum Zerreißen gespannt. Wie immer hatte der Vampir gespürt, das sein Feind sich zur Ruhe gebettet hatte und nun seine Verbündete kamen, die Nacht, der Mond und die Sterne. Er stand an der Balkontür und schaute in den Garten, um ihn ein wenig zu sehen, bevor das letzte verbliebene Licht, das schwach ein Nachruf der Sonne war, von der Dunkelheit verschlungen wurde.
Merlin nahm einen großen Schluck von seinem Brandy und ließ nicht die Augen von ihm. Kurz schaute er auf das fast leere Glas, in Versuchung nochmal nachzuschenken. Er wurde auf dieser Reise noch alkoholabhängig, wenn das so weiterging. Der Drang aufzustehen und sich an Arthurs Rücken schmiegen, mit seinen Händen seinen Körper entlang zu streicheln, war übermächtig. Nein, selbst wenn nichts zwischen ihnen stehen würde, wäre das doch sinnlos. Er war ein Mensch und sterblich. Das hieß, das er alt wurde und letztendlich sterben würde, während Arthur neben ihm durch sein Leben ging, jung, schön, unsterblich. Bilder, in denen er Merlin stützte, der alt und gebrechlich wäre, während sein wunderschöner, junger Gefährte von der Zeit unantastbar geblieben war, gingen ihm in seinem Kopf herum. Es wäre grausam für sie beide. Grausam für Merlin, der neben Arthur ständig verfiel und grausam für Arthur, der mitansehen musste, wie Merlin mit jedem Jahr älter wurde und seinem Tod ein Stück näher. Es war ihm ein Rätsel, wie Arthur das jemals ausgehalten hatte und das gleich ein paar Mal.
Das war sein zweiter Grund und nicht weniger wichtig als der Erste.
Dazu kam, das sie ihre Partnerschaft nicht ausleben könnten, nicht öffentlich. Sie müssten sich in dunklen Ecken treffen, bedacht darauf nicht aufzufallen. Er könnte nicht solch ein Leben führen, immer mit der Angst im Nacken, das jemand sie sah und ihre Partnerschaft auffliegen lassen würde. Es wäre in seiner Gesellschaft unmöglich, öffentlich sich mit einem Mann zu zeigen, der sein Geliebter war. Sie wären ausgestoßen und verpöhnt, würden mit Verachtung gestraft werden und jeden mit hinunterziehen, der ihnen lieb und nah war.
Und das wäre der dritte Grund und auch nicht zu ignorieren.
Er schüttelte den Kopf über diese Gedanken, die doch allzu gut die grausame Wahrheit waren.
Nein. Das alles war zum Scheitern verurteilt, bevor es jemals angefangen hatte. Die moralischen Vorstellungen der Menschen und die Zeit wären ihre Achillesferse. Die Zeit würde zwischen ihnen stehen und ihm jeden Tag schmerzlich bewusst machen, das er verging. Das er vor sich hinwelkte und mit jedem Tag weniger Zeit mit seinem Partner hätte. Sie würden sich nur gegenseitig verletzten. Merlin, der nicht gehen wollte, wenn seine Zeit gekommen wäre und Arthur, der ihn so jung und schön in seinen Armen hielt. Doch schlimmer für Arthur, der zurückblieb in seiner Unsterblichkeit und wieder allein. Wieder allein mit dem Schmerz, was er verloren hatte.
Merlin fand, das Arthur den eindeutig schlechteren Part hatte. Zurückzubleiben mit den Erinnerungen an seinen Gefährten, mit dem Schmerz, was er verloren hatte.
Vampir zu sein, ist ein Fluch. Er wird einsam und allein auf Erden wandeln.
Das hatte er einmal zu Merlin gesagt. Doch er hatte es belustigt mit einer spöttischen Bemerkung abgetan, doch jetzt verstand er, was Arthur ihm damit sagen wollte. Er fragte sich, wie das wohl wäre, wenn man ein, zweimal oder dreimal seinen Gefährten verlor und das immer wieder durchmachte. Und trotz allem war Arthur nicht abgeneigt, wieder eine Liason mit einem Sterblichen einzugehen. Woher nahm er den Mut, das schon wieder durchmachen zu wollen? Nach und nach sah er vieles von Arthurs facettenreicher Existenz in einem ganz anderen Licht. Doch eins wurde Merlin schmerzlichst bewusst. Arthur war einsam. Nicht einsam im Sinne von Gesellschaft, er war einsam in seinem Herzen, auch wenn es nicht mehr schlug. Und wahrscheinlich so einsam, das er lieber den furchtbaren Schmerz des Verlustes seines Gefährten durchmachte, als so einsam zu existieren. Das machte Merlin in seinem Inneren tief traurig.
Der dunkelhaarige Mann nahm tief Luft, in Gedanken versunken, während Arthur durch den dunklen Garten spazierte.
Er hatte schon einiges gelernt, was Vampire anging. Das Meiste natürlich durch Arthur selbst. Vampire waren keine seelenlose, bösartige Kreaturen, was er all die Jahre dachte. Zumindest nicht alle, gab es auch welche wie dieser Alexej in Moskau. Gut, sie töteten und hatten auch keine Gewissensbisse, was das anging. War vielleicht besser so, sonst würden sie unter der Last der Schuld irgendwann zusammenbrechen. Doch Menschen, das wusste er am eigenen Leib konnten nicht schlimmer sein. Außer das sie nicht Blut tranken, bevor sie diejenigen töteten, was dem Schrecken allerdings nicht die Spitze nahm. Tot war tot, egal ob man ausgesaugt wurde oder mit einem Messer die Kehle aufgeschlitzt bekam. In beiden Fällen war es immer endgültig.
Wir sind nicht alle gleich. Menschen sind es auch nicht.
Nein, das waren sie nicht. Arthur war immer zuvorkommen gewesen und er hatte sich nie bedroht gefühlt. Eher das Gegenteil, er beschützte Merlin und rettete sein Leben. Und er machte Merlin mit seiner erotischen Art an. Er schmunzelte, als er an heute Nachmittag dachte. Ja, er ging dabei sehr einfallsreich vor, was die Nummer nach dem Bad eindeutig bestätigte. Merlin war fast gespannt, was er sich als Nächstes einfallen lassen würde und er wappnete sich schon innerlich.
Doch ernste Gedanken drängten sich jetzt vor. Nein, er wollte nicht, das Arthur wieder litt, wenn er sterben würde. Und er konnte sich nicht mit ihm einlassen, ohne die Gesichter seiner Eltern zu sehen, die ihn vorwurfsvoll anblicken würden. Er war eindeutig der falsche Partner und er musste sich das immer wieder sagen, bevor er seinem Charme erlag und alles zu spät sein würde. Er schaute hoch, als Arthur wieder herein kam, sein leeres Glas in der Hand. Noch immer sprach der Vampir nicht.
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„Okay, ich wusste nicht, das diese Lehrstunde über Vampire Schweigen ist", sagte Merlin jetzt in die Stille.
Es sollte amüsiert klingen, doch es gelang ihm nicht. Zu nah war noch der letzte, heftige Streit zwischen ihnen. Arthur, der an der Tür stand und immer noch in den Garten schaute, drehte seinen Kopf und sah zu Merlin, sein Gesicht völlig ausdruckslos, wie nur Vampire das konnten. Merlin bemerkte auch, das er wieder so still stand, als wäre er eine Statue. Das war beängstigend und faszinierend zugleich. Er löste den Blick vom Garten, der jetzt wieder in der Dunkelheit lag und nur der Schein des bunten Springbrunnens etwas Licht spendete. Er setzte sich wieder auf das Sofa, schenkte sich noch Bourbon ein, während Merlin seinen geschmeidigen Bewegungen folgte. Selbst das Einschenken des Whiskeys war anmutig und auf eine seltsame Art erotisch. Merlin fuhr sich durch sein Gesicht, versuchte sich zu erden und er versuchte sich auf das Thema zu konzentrieren.
„Du sagtest etwas von einem...Meistervampir. Was ist das?"
Arthur lehnte sich zurück und taxierte ihn. Er sprach lange nicht und Merlin wollte schon aufstehen, doch dann sagte er.
„Was ich dir jetzt erzählen werde, weiß niemand, der kein Vampir ist. Ich weiß, das du mir nicht vertraust. Aber ich werde den ersten Schritt machen und dir vertrauen, vor allem mit meinem Leben."
Merlin öffnete den Mund, um zu sagen, das er nicht lebte und tot war. Doch aus einem nicht eindeutigen Grund ließ er es. Vielleicht weil Arthur das nicht hören wollte. In seinen Augen schien er zu leben, wenn auch auf eine groteske Art.
„Warum mit deinem Leben?", wollte Merlin wissen. Er hätte ihn schon mehrmals töten können.
„Weil du mich töten kannst, wenn du weißt wie."
Merlin runzelte die Stirn, er verstand im Moment gar nichts. Ein unergründliches Gefühl sagte ihm, das er wohl jetzt eine Überraschung erleben würde, was all seine Jagderfahrungen in den Schatten stellte. Doch er sagte nichts und hörte weiter zu. Arthur nahm Luft.
„Ich habe mit mir gerungen, ob ich dir das sagen sollte. Und kam zu dem Entschluss, das du es wissen solltest", er schaute Merlin in die Augen „Ich bin ein Meistervampir und du kannst mich mit deinen Waffen nicht töten. Okay, verletzen...ja, aber nicht töten."
Merlin beugte sich vor, angespannt und vollkommen überrascht und jetzt verdammt neugierig. Hatte ihn sein Gefühl doch nicht getäuscht. Doch er sagte nichts, wollte jetzt alles wissen und wollte Arthur nicht unterbrechen. Dieser sprach weiter.
„Ein Meistervampir wird man, wenn man über fünfhundert Jahren lebt. Dann wird man für die normalen Waffen eines Jägers unangreifbar. Holzpfähle und auch Pfeile tun sehr weh und es blutet, aber töten mich nicht."
Er machte eine Pause und Merlin nützte diese, um zu fragen, was ihn jetzt brennend interessierte.
„Und was ist tödlich?"
Arthur schaute ihn einen Moment an und Merlin wusste, was es für ihn bedeutete, das jetzt zu offenbaren. Es machte ihn angreifbar und Merlin war ein Jäger.
„Silber", sagte er schließlich „Reines Silber. Das sind unsagbare Schmerzen und für jeden Vampir tödlich, egal wie alt er ist. Ein gezielter Stich ins Herz, aber man muss das Schwert umdrehen, das Herz zerfetzen, was zum Tod des Vampirs führt. Oder den Kopf abschlagen, es gibt verschiedene Methoden. Die Sonne ist tödlich und auch Feuer. Holz tötet die jungen Vampire, die neu sind und noch nicht das Alter erreicht haben, aber keinen Meistervampir."
Er schaute Merlin eindringlich an.
„Alexej ist ein Meistervampir und neunhundert Jahre alt. Du musst ihn mit Silber angreifen, alles andere ist so sinnlos wie das ganze Unterfangen."
„Fang nicht wieder davon an, ich werde nicht umdrehen", sagte Merlin bestimmt.
Arthur beugte sich vor und sagte sehr ernst und eindringlich.
„Er wird dich töten und für ihn ist das nicht mehr als ein Augenzwinkern, Merlin. Auch wenn du bewaffnet bis an die Zähne mit Silber bist. Du bist nur ein Mensch, leicht verletzbar und sterblich."
„Konnen wir bitte das Thema jetzt lassen und weitermachen", sagte der Jäger gereizt.
„Ja", knirschte Arthur „Ich will mich nicht wieder streiten."
Er stand auf und ging zu seinem Gepäck, kam mit einem Schwert und Dolch zurück. Er gab es Merlin und sagte.
„Das ist reines Silber getarnt als normale Klinge. Manche Jäger wissen das und haben auch Pfähle aus Silber und Pfeile. Damals in Prag waren sehr erfahrene Jäger dort, deshalb konnten sie Gwaine töten. Wir waren zu der Zeit noch keine Meistervampire, doch schon sehr stark", er schaute unter sich, als er leise hinzufügte „Aber nicht stark genug und sie konnten Gwaine töten."
Merlin hörte in seiner Stimme, das ihn das immer noch schmerzte, seinen Freund verloren zu haben.
Merlin schaute sich die Klinge an, sie war leichter als normale Schwerter und sehr gut ausbalanciert. Er schaute Arthur an und wusste, was der Vampir ihm gerade sagte. Ja, das war ein Vertrauensbeweis, denn nun könnte er ihn töten, wenn er schlief. Doch Merlin war weit davon entfernt, ihm etwas anzutun und er war angenehm berührt, das Arthur ihm so sehr vertraute. Und er war kein Feigling, der andere niedermeuchelte, wenn sie schutzlos waren. Das würde seinen Stolz und seine Ehre untergraben. Er schaute auf zu dem Vampir.
„Und wo bekomme ich solche Waffen?"
„In Prag. Ich kenne dort einen Büchsenmacher, der auch spezielle Schwerter macht. Ich hoffe doch, das sein Geschäft noch existiert, denn ich war lange nicht dort", er überlegte „So dreihundert Jahre."
„Dreihundert Jahre?", fragte Merlin fassungslos. Er nickte und ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen, weil Merlin mit diesen Jahrhunderten nicht klar kam. Normal für einen Sterblichen.
„Meistens gehen diese Geschäfte an die Generationen über. Wir werden sehen."
Merlin schaute Arthur lange an, dann sagte er.
„Ich danke dir für dein Vertrauen und werde es nicht enttäuschen und ich weiß, was du denkst. Ich würde dich nie im Schlaf töten, so etwas ist unter meiner Würde. Wenn es jemals dazu kommen sollte, dann in einem fairen Kampf."
Arthur nickte wortlos und Merlin fühlte sich schlecht bei dem Gedanken, Arthur töten zu wollen. Nein, er könnte es nicht. Nicht mehr, doch das sagte er nicht.
„Sonst noch etwas?"
Arthur setzte sich wieder ihm gegenüber und Merlin legte die Waffen auf den Tisch.
„Ich will dir noch etwas über uns erzählen. Wie du weißt, leben wir unerkannt unter den Menschen und sind außen vor, was eure Gesetze angeht. Denn wir haben unsere eigenen Gesetze, die unbedingt befolgt werden müssen, fast gleichgesetzt einem Kodex. So wie es früher die Piraten hatten. Die Gilde achtet sehr darauf und zieht die Bestrafungen eisern durch. Das heißt, das massive Vergehen mit dem Tod bestraft werden. Und glaube mir, es wird kein angenehmer Tod für den Vampir sein. Selbst die kleinsten Strafen sind immer noch barbarisch."
Merlin schaute ihn sprachlos an. Er konnte das fast nicht glauben. Sie hatten etwas, das fast einer Regierung gleich kam. Nur mit dem Unterschied, das diese aus Vampiren bestand.
„Gilde?", fragte er, weil er damit nicht viel anfangen konnte.
„Ja. Sie besteht aus zehn Mitglieder...Vampire, alle sehr alt und weise. Sie bilden das Konsortium, das urteilt und die Strafen durchführt und sich auch um andere Belangen unserer Gesellschaft kümmert. Aber nicht nur das. Sie überwachen die großen Clans, denen viele andere untergeordnet sind", Arthur beugte sich vor, unterstrich mit seinen Händen seine Erklärungen „Merlin, es gibt sehr große Clans, angeführt von sehr alten Vampiren, die Ahnherren genannt werden. Wenn einer ihrer erschaffenen Vampiren andere Vampire erschafft, gehören sie zu dem Vampir, der sie geschaffen hatte, meistens Meistervampire oder ausschließlich. Die Verwandlung ist nicht einfach und junge Vampire können das nicht. Sie sterben meistens, bevor die Verwandlung vollzogen wurde. Das heißt, wenn ich ein Vampir erschaffe, bin ich sein Meister. Doch die Meister müssen sich dem Ahnherrn unterordnen, das wiederum heißt, das die Meistervampire oft ihren eigenen Clan haben, aber eine Zugehörigkeit zu dem Ahnherrn, dessen Vampir die Meister erschaffen hat. So eine Art Blutlinie. Und so fällt jeder Clan unter einen Höheren. Verstehst du das?"
Merlin nickte, er fragte.
„Und dein Clan?"
„Ich weiß es nicht, weil ich diese Vampire nicht kannte, die uns verwandelt hatten", er schüttelte den Kopf „Es ist nicht gut, das ein so kleiner Clan wie meiner keine Zugehörigkeit hat. Doch ich habe einen Freund gebeten nachzuforschen. Das war vor hundertfünfzig Jahren."
„Was?"
Arthur lächelte wieder, weil Merlin mit der Zeit nicht so klar kam. Einhunderfünfzig Jahre waren nichts in der Unsterblichkeit.
„Es ist nicht so leicht herauszufinden, zu welchem Clan der Vampir gehörte, der mich und meine Freunde geschaffen hatte. Sollte ich es jemals wissen, werde ich von meinem Ahnherrn geschützt sein. Bis dahin müssen wir uns selbst schützen."
„Es ist wirklich komplex", sagte Merlin „Wieviele der Ahnherrn gibt es denn?"
„Zehn, die Gilde besteht aus den zehn mächtigsten Vampire. Und bevor du fragst, sechs Prozent der Erdbevölkerung sind Vampire."
Merlin schaute ihn ungläubig an und Arthur schenkte ihm noch Brandy ein. Seine Mundwinkel zuckten amüsiert über Merlins Gesicht, das er machte. Er sagte belustigt.
„Siehst du, du wirst sehr lange brauchen, uns alle auszurotten."
„Sehr witzig", sagte Merlin und nahm sein Glas, doch es klang belustigt. Wahrscheinlich würde er nicht lange genug leben, um das zu vollbringen, selbst wenn er nicht getötet wurde. Arthur sprach weiter.
„Alle sind in der Welt verstreut, die Clans, die unter ihrem Ahnherrn stehen. Jeder Meistervampir hat einen Ahnherrn, dem er untersteht. Und seine Vampire unterstehen ihm. Viele Meistervampire stehen unter dem Meistervampir, der sie erschaffen hat und gehören ihm. Doch als Meistervampir kannst du deine Entlassung aus dem Dienst deines Meistervampirs fordern und deinen eigenen Clan bilden und sollte er dem zustimmen, dann hast du deinen eigenen Clan und kannst all deine Vampire, die du erschaffen hast und auch diejenige, die deine Vampire erschaffen haben, mitnehmen. Wie gesagt...Blutlinie."
„Und du willst wissen, wer dein Ahnherrn ist?"
Arthur nickte.
„Mein Clan besteht aus hundertzehn Vampiren, im Moment. Sie stehen unter meinem Schutz, auch wenn sie in der Welt verstreut sind. Ich reise eigentlich nur mit meinen engsten Vampiren, doch alle anderen schauen ab und zu mal rein oder kontaktieren mich, wenn sie Probleme haben. Doch ich selbst gehöre im Moment zu niemanden der Ahnherrn, weil ich nicht weiß, wer die Vampire waren, damals vor fast siebenhundert Jahren. Ich bin mein eigener Clan, aber kann mich nicht an einen Ahnherrn wenden, sollte ich seinen Schutz brauchen. Deshalb will ich wissen, wer mein Ahnherr ist, verstehst du?"
„Und wie wissen deine Vampire, wo du gerade in der Welt bist?"
Arthur lächelte über die gute Frage, denn das hatte ihn noch nie jemand gefragt.
„Sie wissen es einfach. Ich bin mit ihnen verbunden auf eine...", er seufzte „Ist jetzt zu komplex das zu erklären. Sie wissen es einfach, ich bin ihr Meister."
Merlin nickte nachdenklich. Er hatte keine Ahnung gehabt. Und er dachte, das er etwas Gutes tut, indem er die Vampire vernichtete. Er war sich sicher, wenn er zehn tötete, wurden gerade zwanzig auf der Welt erschaffen. Es war ein Fass ohne Boden. Sie waren eine Gesellschaft innerhalb der Gesellschaft mit eigenen Gesetzen, die wahrscheinlich sehr komplex waren. Und die Menschen hatten keine Ahnung davon.
Er schaute Arthur an und ein Gefühl von Stolz und Dankbarkeit durchströmte ihn. Er hatte ihm die Augen geöffnet und Merlin wusste auch, das er wahrscheinlich lange mit sich gerungen hatte, ihm das alles zu erzählen. Arthur stand auf und sagte jetzt.
„Ich muss jagen. Wollen wir nachher noch in die Stadt, etwas trinken?"
Der dunkelhaarige Mann nickte.
„Und etwas essen. Ich denke, ich werde in das Restaurant gehen, das neben dem Hotel ist."
„Dann treffen wir uns dort. Ich werde dorthin kommen."
Arthur zog seinen langen Mantel an und Merlin beobachtete ihn, als er zur Balkontür ging. Er würde wieder jemanden so nah sein und dessen Blut trinken und das gefiel ihm nicht. Fast war er versucht zu sagen, das er von ihm trinken konnte. Doch Merlin wusste, das es nicht genug wäre, denn Arthur würde ihn nicht in Gefahr bringen. Der Vampir lächelte ihm zu und Merlins Herz beschleunigte. Dann verschwand er in der Dunkelheit.
Er stand auf und machte sich fertig, denn er wollte nicht darüber nachdenken, wieso sein Herz einen Schlag aussetzte, um danach so schnell zu schlagen anfing, wenn Arthur ihn so anlächelte. Verdammt, er wollte dem nicht auf den Grund gehen, obwohl er die Antwort tief in seinem Inneren wusste.
Er schloss die Balkontür und verließ das Zimmer. Auf der Suche nach seinem Abendessen, so wie Arthur, der in der Dunkelheit verschwunden war.
Nur ihre Essgewohnheiten waren so unterschiedlich wie Tag und Nacht.
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Arthur ging schweigend und nachdenklich durch die Straßen, auf dem Weg zu den Vierteln, die normalerweise Leute von seiner Stellung nicht ansteuern würden. Er hatte sich endlich durchgerungen, Merlin alles zu erzählen. Und ja, er hatte lange und ausführlich darüber nachgedacht und mit sich gekämpft. Denn schließlich war Merlin ein Jäger, der auch mit anderen in Verbindung stand. Es war für ihn ein sehr großer Vertrauensbeweis, der ihn das Leben kosten könnte. Doch Merlin war ein Ehrenmann und niemand, der ihn heimtückisch töten würde. Das war nicht seine Art.
Arthur nahm Luft, die Sehnsucht nach Merlin war stark und wurde stärker, je länger sie zusammen waren. Er wollte ihn und mit ihm leben, ihn lieben und an seiner Seite sein. Dieses brennende Gefühl, jemanden zu haben und zu lieben war so stark in ihm. Ja, er liebte Merlin, dessen war er sich schon lange sicher. Sein totes Herz schlug metaphorisch nur für Merlin.
Und er machte sich Sorgen. Denn Arthur wusste, das Alexej nicht einfach zu töten war und Merlin das nicht schaffen würde. Der Meistervampir war stark und verschlagen und so bösartig und hinterhältig, wie Merlin es noch nie erlebt hatte. Und er würde nicht stillhalten, um sich die Klinge in sein Herz rammen zu lassen. Nein, Merlin hatte keine Chance, nicht ohne einen guten Plan.
Der Gedanke, das Alexej ihn töten würde, machte Arthur so wütend, aber auch verzweifelt. Er könnte nicht mitansehen, wie der russische Meistervampir Merlin quälte und letztendlich töten würde. Zumal er ein Mensch war und so verletzlich. Bilder von seiner Zeit in Moskau flackerten wieder durch seine Erinnerungen. Er fühlte den Schmerz, das Blut und die Schreie fast körperlich und blieb stehen, lehnte eine Hand an die kühle Mauer des Hauses und senkte seinen Kopf, um sich zu beruhigen. Nein, Merlin sollte das nicht erleben.
„Ist ihnen nicht gut?"
Arthur schaute auf, ein Junge, vielleicht sechzehn stand vor ihm. Er hatte eine braune, verschlissene Jacke an und eine Mütze in dem gleichen Ton auf dem Kopf, unter der hellblonde Haare herauslugten. Dazu eine dunkle Hose, die ihm bis über die Knie ging und alte Strümpfe und Schuhe. Seine dunklen Augen sahen Arthur besorgt an.
„Ich war für meine Großmutter einkaufen. Wollen sie vielleicht ein Stück Brot? Vielleicht geht es ihnen dann besser."
Arthur verstand ihn so einigermaßen und konnte sich denken, was er wollte, als er ihm ein Stück Brot hinhielt. Er dachte wahrscheinlich, das er aus Hunger so schwach war und ihm übel wurde. Er war nun in den ärmlichen Vierteln, was er registrierte, als er sich kurz umsah. Er schüttelte den Kopf und sagte.
„Mir geht es gut, aber du solltest nach Hause gehen und deine Einkäufe deiner Großmutter bringen. Es ist spät und du solltest nicht mehr auf der Straße sein, das ist gefährlich."
„Och, ich lebe hier und kenne mich mit den Gefahren aus. Keine Sorge", antwortete er und winkte mit der Hand lässig ab.
Arthur schaute ihn an. Er wusste nicht, das er sich gerade der schlimmsten Gefahr ausgesetzt hatte, indem er ihn angesprochen hatte. Doch würde er niemals einem Jungen etwas tun, der auf dem Weg war ein Mann zu werden und sich so um seine Großmutter kümmerte. Nicht heute. Doch nicht alle Vampire waren so und wieder wurde er schmerzlichst daran erinnert, das es eine Zeit gab, in der er auf so etwas keine Rücksicht nahm, genauso wie sein damaliger Herr.
„Trotzdem, geh jetzt nach Hause und danke. Aber mir geht es gut."
Der Junge nickte und ging weiter. Arthur nahm Luft, atmete die kühle Nachtluft ein, obwohl er keine Luft brauchte, auch nicht zu atmen. Es war bloß eine Angewohnheit. Er hatte Hunger und musste jagen. Er stieß sich von der Wand ab und ging weiter, immer noch in Gedanken. Doch er vermied es an die Zeit bei Alexej zu denken, was ihn persöhnlich betraf. Und doch musste er sich damit auseinandersetzen.
Er wusste nicht, wie Alexej reagieren würde, wenn er ihn sah. Es könnte möglich sein, das er Arthur tötete, aus Wut weil er es wagte, ihn zu verlassen. Es konnte auch sein, das er es nicht tat und ihn in sein Bett schleifte und all seine Wut an ihm ausließ. Das würde nicht so schlimm sein, als wenn er das mit Merlin tun würde, denn er würde eine Nacht in Alexejs Bett nicht überleben.
Der Vampir war stark, stärker als Arthur und er war sich ziemlich sicher, das er ihn nicht töten konnte. Und er wusste auch nicht, welche Fähigkeiten er inzwischen noch hatte. Arthurs Fähigkeit, die Zeit anzuhalten war neu. Zu neu, um sie perfekt zu beherrschen und noch sehr unzuverlässig. Das würde Zeit brauchen und er hatte sich schon gewundert, das es am Berg mit Merlin so lange gehalten hatte. Zumal er da noch sehr schwach war, weil er tagelang nicht getrunken hatte. Es war ihm ein Rätsel, das er mit dieser neuen Gabe Merlin retten konnte. Bei früheren Versuchen konnte er nicht annähernd so lange die Zeit anhalten. Also konnte er sich darauf nicht verlassen, wenn er Alexej gegenüber stand.
Wieder war er sicher, das sie einen Plan brauchten. Sie mussten alle auslöschen, angefangen mit dem russischen Meistervampir. Denn sollte er sterben, würde ein anderer seine Stelle einnehmen und Arthur wusste, das sie alle so verdorben und bösartig waren wie ihr Meister. Jahrhunderte hatten sie andere gequält und getötet und würden mit dem Tod ihres Meisters nicht damit aufhören. Der ganze Clan war verdorben bis ins Mark.
Auch darüber musste er mit Merlin reden, doch er brachte es noch nicht fertig, ihm von seiner Zeit mit Alexej zu erzählen. Er war ein Vampir und schon oft grausam gewesen. Doch die Grausamkeiten, die Alexej mit ihm getan hatte, konnten auch ein Vampir schockieren. Vor allem, weil er damals noch so jung war und so unerfahren, was es bedeutete ein Vampir zu sein. Doch diese furchtbare Zeit an Alexejs Seite hatte ihn geprägt und stärker gemacht. Und auch auf eine gewisse Weise grausamer. Lance hatte alle Geduld und Können aufgebracht, um ihn wieder auf die Reihe zu bekommen. Und letztendlich war es ihrer langen und tiefen Freundschaft und auch Lance, der nicht aufgeben wollte, zu verdanken, das er es geschafft hatte. Merlin hatte keine Ahnung, wie grausam und blutrünstig er war, als er Lance wiederfand. Und er wollte das nie wieder erleben, lieber starb er den endgültigen Tod.
Die Menschen sagten, das Zeit alle Wunden heilten, doch dreihundert Jahre waren nicht genug zu vergessen. Immer noch rann ein Schaudern durch ihn, wenn er an diese Zeit in Moskau dachte. Er vermied es und wollte vergessen. Doch nun waren sie genau auf dem Weg dorthin und die Wunden würden wieder aufreißen. Je näher er Alexej kam, umso mehr begannen seine Wunden zu bluten, aber er hatte keine Wahl. Er musste sich seiner ganz persöhnlichen Hölle stellen und versuchen, zusammen mit Merlin diese für immer auszulöschen. Vielleicht bekam er dann seinen Frieden mit sich selbst.
Er versuchte seinen Kopf frei zu bekommen und steuerte eine Taverne an. Aufgestachelt von seinen Gefühlen und an die Erinnerung an Alexej verließ er etwas später die Taverne mit zwei üblen Gesellen, die ihn in eine schäbige Wohnung lockten, um ihm sexuelle Gewalt anzutun, sein Geld zu stehlen und ihn mit Brutalität zwingen wollten, für die beiden anzuschaffen. Er wusste das, weil der Mann hinter der Bar zu ihm sah und den Kopf schüttelte, ihn warnen wollte, das er nicht mitgehen sollte. Anscheinend zogen sie so Männer und Frauen an Land, die sie schlugen und dazu zwangen für Geld Sex zu haben. Sie hatten ihn angemacht und seltsame Fragen gestellt wie...
Hey, ich wette, das du oft gefragt wirst und ich denke, die Nachfrage ist groß.Und mit Sicherheit gut gebaut, was wir nachher feststellen werden.
Oder
Du bist nicht von hier, ja? Und du hast auch keine Familie hier? Das ist ja nicht so schlecht.
Er lebte zu lange und wusste das solche Fragen immer etwas nachziehen würde. Das sie sich absicherten, das ihn niemand vermisste, wenn sie in in das Sex Milieu zwingen würden. Doch vorher würden sie ihre neue Ware testen und ihn mit Brutalität an andere verkaufen. Er würde diese Wohnung nicht mehr verlassen und Besuche empfangen. Und auch seine Zuhälter, bis er seelisch zerbrochen wäre und sie ihn entsorgen würden, bevor sie ein neues Opfer suchten. Er kannte diese Vorgehensweise nur zu gut und erinnerte ihn wieder an Alexej, was ihn in eine aggressive Stimmung brachte.
Doch Arthur war das egal. Er flirtete und lächelte mit einem bösartigen Blick in seinen Augen, das sie nicht bemerkten. Er war in einer seltsamen Stimmung, fast grausam und Menschen machten ihm keine Angst. Also tötete er in dieser Wohnung einen von ihnen sofort, indem er ihm seine Kehle herausriss und sein Blut trank, das nur so spritzte und er röchelnd Minuten brauchte, bis er starb. Und den anderen mit Wasser wieder zu Bewusstsein brachte und brutal in den Boden fickte, während er ihm langsam sein Leben aussaugte. Er wollte nicht sanftmütig sein, es war als würde Alexej hinter ihm stehen und ihn ermutigen all diese Dinge zu tun. Fast hörte er sein gehässiges Lachen. Später ging er zurück in die Taverne, nachdem er sich gereinigt hatte. Da er sie erst tötete, nachdem er nackt war,hatte er sich in dem schäbigen Bad vom Blut gereinigt. Und den beiden Leichen keine Beachtung geschenkt, als er der Blutlache auswich, um die Wohnung zu verlassen. Allein betrat er die Taverne und der Barmann warf ihm ungläubige Blicke zu. Er trank soviel Bourbon, bis die Erinnerung an den russischen Vampir verblaßte und ihm seine Ruhe gab. Dann ging er nicht mehr so gerade zurück, was nicht schlimm war, denn der Rausch des Alkohols hielt nur Minuten an. Er machte er sich auf den Weg zu Merlin, der vor dem Restaurant stand und auf ihn wartete. Von dem vielen Bourbon keine Spur mehr. Manchmal wünschte er sich, das er viel länger betrunken wäre.
Er lächelte den Vampir an und Arthur hatte das Gefühl, als würde er über seine gequälte Seele mit diesem Lächeln streicheln. Er entspannte sich und sagte.
„Alles klar? Können wir los?"
Merlin nickte und sie steuerten die gehobenen Vierteln an, um in einem Amüsement mit Tanz und Musik und auch mit einer kleinen Show Champagner zu trinken und in der gehobenen Gesellschaft den Abend zu verbringen. Später in der Nacht gingen sie schweigend zurück zu ihrem Hotel und Merlin sagte.
„Morgen Abend reiten wir bei Sonnenuntergang weiter."
Arthur nickte nur, was sollte er auch sagen? Merlin ließ sich diese Reise und sein Vorhaben nicht ausreden. Das hatte er schon versucht. Also ritten sie weiter und er würde seiner persöhnlichen Hölle wieder ein Stück näher kommen.
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Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...