Dunkles Schicksal
Kapitel 12
Merlin lag im Bett, doch er wusste, es war sechs Uhr abends und die Sonne war schon untergegangen. Durch die nicht ganz geschlossenen Vorhänge sah er die Dämmerung. Er war schon wach gewesen, doch lümmelte er im Bett herum, er hatte ja heute nichts vor. Merlin hatte herrlich in diesem breiten Bett mit der sehr komfortablen Matratze geschlafen. Zehn Stunden ohne einmal aufzuwachen, das sagte ihm, das sein Körper schon erschöpft gewesen war. In den Höhlen oder in den Tavernen mit den schrecklich unbequemen Matratzen waren es höchstens vier oder fünf Stunden, bevor die Unbequemlichkeit und Rückenschmerzen weiteren Schlaf unmöglich machten.
Er schnaubte abfällig, als er an den Vampir dachte. Er hatte nicht solche Probleme. Wenn er in seinen Schlaf fiel, dann war er quasi tot und sollte er mit Schmerzen aufwachen, wären die so schnell weg, wie er blinzeln konnte. Er fragte sich, ob er schon wach war. Merlin rekelte sich in dem Bett, indem er so nackt lag, wie Gott ihn erschuf. Nach dem Bad war er so müde gewesen, das er sich nicht einmal seinem Essen widmen konnte. Mit schweren Lidern wankte er zum Bett und war eine Sekunde später eingeschlafen, als der Morgen fast schon graute. Dementsprechend hungrig war er jetzt.
Es klopfte an der Tür und er hob ärgerlich den Kopf.
„Wer ist da?"
„Ich bin es."
Na prima! Wenn man über den Teufel nachdenkt, steht er vor der Tür, dachte er sarkastisch und setzte sich auf. Er wusste, das es Arthur war, seine Stimme würde er unter Hunderte heraushören. Schließlich waren sie schon sehr lange unterwegs. Er rief.
„Einen Moment."
Er schaute sich um und sein Blick fiel auf den flauschigen Bademantel, den er gestern Abend ausgezogen hatte und achtlos auf den Boden fallen ließ. Er stand auf und nahm ihn hoch, zog ihn an und band ihn vorne zu. Barfüßig tapste er zur Tür und öffnete sie. Arthur stand davor, grinste ihn an, als wollte er ihm sagen, das er in der Sonne einen schönen Spaziergang gemacht hatte.
Ohne abzuwarten drängelte er sich an Merlin vorbei ins Zimmer, der die Tür schloss und die Arme über seiner Brust überkreuzte und ihn etwas finster ansah, was den Vampir nicht störte.
„Anstand scheint wohl für Vampire ein Fremdwort zu sein, was? Normalerweise wartet man ab, bis man hineingebeten wird. Ah, da fällt mir auf, das du ohne gebeten zu werden, einfach in mein Zimmer kommen kannst. Wieso?"
„Das ist ein öffentliches Haus, ein Hotel. So wie alle Tavernen. Das gilt nur für Privathäuser", sagte er belehrend und grinste ihn an „Und wieder etwas gelernt."
„Volltrottel", murmelte Merlin.
„Das habe ich gehört. Ich höre sogar die Scharben herumkrabbeln, erinnerst du dich?"
Merlin nahm Luft und jetzt erst fiel ihm auf, das er Pakete dabei hatte, die er jetzt abstellte. Es waren diese Verpackungen, die man für Kleider benutzte. Ein Logo einer Firma war zu sehen, doch Merlin stand zu weit weg, um es zu lesen.
„Was ist das?", fragte er, ohne seine Haltung zu ändern.
Arthur grinste ihn wieder so an, das er befürchtete, das dabei nichts Gutes herauskam. Vielleicht wollte er mit ihm in die Vergnügungsviertel oder essen gehen. Allerdings hatte Merlin eine andere Definition von Essen. Und es würde bestimmt seltsam aussehen, wenn er sich ein Menu bestellen würde und Arthur ihm nur dabei zusehen würde. Wer ging schon in ein Restaurant und aß nichts?
Er schaute den Vampir an, immer noch auf eine Erklärung wartend. Anscheinend machte er es spannend. Doch Arthur ließ sich Zeit, was Merlin bestätigte, das es wohl nichts Angenehmes war, zumindest für ihn nicht.
„Ich war einkaufen", sagte er endlich und musterte Merlin „Ich denke, ich habe deine richtige Größe."
Merlin kam jetzt näher, zog überrascht eine Augenbraue hoch.
„Größe?"
Arthur warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor er wieder auf die Pakete schaute und lächelnd nickte.
„Ja, wie ich schon sagte; ich war einkaufen", er schüttelte leicht den Kopf Okay, nicht so ganz. Ich ließ das für uns bringen. Abendgarderobe. Und bevor du etwas sagst, die italienische Mode ist sehr kleidsam. Das haben die wirklich drauf."
Merlin schaute ihn an, als hätte er wirklich ein Spaziergang in der Sonne gemacht.
„Wie bitte? Und wozu?"
Der Vampir ging nicht weiter auf seinen Ausdruck im Gesicht ein, sprach weiter. Und schon wieder klang es aus Arthurs Mund so bestimmend, als wäre das schon klar, das Merlin das auch tun würde.
„Wir gehen heute Abend in die Oper."
Es klang endgültig, als wäre das klar. So klang es auch, als er beschlossen hatte, Merlin nach Moskau zu begleiten. Da Merlin nichts sagte und ihn immer noch anschaute, als würde er seine eigene Muttersprache nicht verstehen, fragte er jetzt, während er Merlin in dem Bademantel musterte
„Warst du schon mal in der Mailänder Oper?"
Zumindest antwortete Merlin jetzt.
„Nein. Und wir sind hier nicht auf einem Urlaubsausflug."
Arthur schaute ihn an, nachdem er die Vorhänge aufzog, es war schon dunkel.
„Nein, sind wir nicht. Aber wir haben hier ein paar Tage Aufenthalt, da solltest du dich ausruhen und auch was erleben. Wann kommst du das nächste Mal wieder nach Mailand?"
Merlin wusste, das er recht hatte. Es würde lange dauern, bis er wieder nach Italien kam oder auch nie wieder. Er mochte die Oper, wie seine Mutter. Und der Gedanke, etwas anderes zu sehen, als Pferde, Höhlen und Staub war schon verlockend. Arthur sprach weiter.
„Dann solltest du das nicht verpassen. Nicht zu vergleichen mit der Oper in Sevilla. Die Mailänder Scala ist weltberühmt. Also zieh dich an und dann gehen wir, heute spielen sie Othello. Ich habe Karten besorgt und das ist ein Glücksfall, denn sie ist Monate vorher schon ausverkauft."
Merlin schaute ihn immer noch an. Vielleicht weil er so anders war, auf der einen Seite tötete er Menschen, auf der anderen Seite ging er in die Oper. Irgendwie passte das nicht zusammen. Und Glück mit Karten? Er kannte Arthur genug, er war ein Vampir. Er war sich ziemlich sicher, das man keine Karten so kurzfristig bekam, wenn die Oper so bekannt war. Selbst in Sevilla bekam man nicht kurzfristig noch Karten. Wahrscheinlich hatte er den armen Teufel ausgesaugt, dem die Karten gehörten. Er schaute den Vampir abschätzend an, der die Arme jetzt ausbreitete und fragte.
„Was ist? Ich denke doch, das du gerne in die Oper gehst, oder nicht? Ist das nicht Pflichtprogramm für einen Counte?"
Das Letzte sagte er wirklich etwas sarkastisch, fand Merlin. Doch er hatte andere Gedanken, denn schließlich war es eine Tatsache, das er ein Vampir war.
„Musste dafür jemand ins Gras beißen? Abendessen und als Bonus Opernkarten?" fragte Merlin sarkastisch und schaute ihn prüfend an.
Er musste es wissen, obwohl Arthur ihn anlügen könnte. Und das könnte er nicht nachprüfen, wenn er die Leiche verschwinden ließ. Auf jeden Fall ginge er nicht in die Oper auf Kosten eines Lebens, das war mehr als unheimlich für ihn.
Arthur schaute ihn einen Moment sprachlos an. Seine Heiterkeit verschwand und er nahm Luft, brauchte er eigentlich gar nicht. Es war mehr eine menschliche Geste, die ausdrückte das er seine Frage nicht mochte. Er glaubte das jetzt nicht wirklich. Dachte Merlin wirklich, er müsste jeden töten, wenn er etwas von demjenigen wollte? Das war frustrierend. Obwohl; er schien Arthur ein klein wenig zu kennen. Sein Jäger war schließlich nicht auf den Kopf gefallen und das wusste Arthur nur zu gut.
Die Wahrheit? Nun ja, der Mann starb nicht, doch hatte er ihn manipuliert, als er in der Lobby sah, das er an der Rezeption die Karten abholte. Arthur folgte ihm, zog ihn in eine Nische und sagte ihm, das er keine Lust hatte in die Oper zu gehen und müde war. Na ja, ein paar Schlückchen Blut nahm er dann auch. Aber der Mann ging aufrecht nach Hause, etwas schwach und seine Frau hatte ihn besorgt angesehen. Also ganz so unrecht hatte Merlin ja nicht, aber es war niemand gestorben, trotzdem würde er sich für seine Anschuldigungen Vergeltung holen. Und er würde ihm das nicht sagen, wie er zu den Karten gekommen ist. Merlin brachte es noch fertig und gab die Karten zurück. Er lächelte unschuldig, soweit er das konnte.
Na warte. Diese Frechheit, das er immer dachte, das Arthur wahlweise tötete, wenn er etwas wollte fand er eine Unverschämtheit. Und er würde seine kleine Rache haben. Arthur musste etwas wissen, etwas sehr Wichtiges, was der Jäger ihm nie sagen würde. Er antwortete ernst und versuchte aufrecht zu klingen.
„Mitnichten, ich habe Beziehungen. Schließlich bin ich nicht das erste Mal in Mailand. Ich habe hier genug Leute in hohen Positionen, denen es nicht unmöglich ist, Karten kurzfristig zu besorgen", log er und schnappte sich seine Kleider und ging zur Tür, bevor Merlin nachhakte. Doch er drehte sich nochmal nach ihm um.
„Dann bis gleich. Wir treffen uns um sieben in der Lobby."
Dann war er weg und Merlin schaute zu den Kleidern, packte sie aus. Ein eleganter, schwarzer Gehrock kam zum Vorschein, weißes Hemd mit Stehkragen, einen Umhang und glänzende, schwarze Schuhe. Das Ganze sah sündhaft teuer aus und fühlte sich auch so an.
Ein Glück, das er nicht noch Unterwäsche besorgt hatte, dachte Merlin grimmig, als er ins Bad ging. Frisiert, gewaschen und rasiert schlüpfte er in die elegante Garderobe und begutachtete sich im Spiegel. Einem Conte kam er jetzt sehr nah und die italienische Kleidung war wohl der letzte Schrei, sie sah gut und elegant aus. Er nickte, denn Arthur hatte gut geschätzt, er sah schick aus und legte sich den Umhang um, der ihm bis zu den Waden ging. Wieder nickte er bestätigend.
Okay, so konnte er sich zeigen. Er nahm Geld, das er in die Innentasche seines Gehrocks steckte und verließ das Zimmer. Um ehrlich zu sein, er freute sich jetzt auf die Oper. Es war lange her, seit er ein Opernhaus von innen sah.
Unten in der Lobby war am frühen Abend viel los. Leute verweilten dort, unterhielten sich, gingen oder kamen. Irgendwie war das lustig. Die Lobby war immer der Treffpunkt in einem Hotel und natürlich übersichtlich, wer kam und ging und hier wohnte. Niemand war neugieriger als der Adel. Diesmal schaute ihn niemand missbilligend an. Nein, er war standesgemäß gekleidet. Die Damen sahen ihm nach oder beobachteten ihn, als er unschlüssig in der Lobby stand. Von Arthur keine Spur.
Er fing an auf und ab zu gehen, sich immer bewusst, das die Damen jeden Schritt von ihm beobachteten. Sie reckten die Köpfe zusammen und tuschelten, stellten wohl Spekulationen auf, ob er auf eine Dame wartete oder wo er her kam. Ob er ein Graf war oder sonst adlig, was auch immer.
Nein, meine Damen. Ich warte auf einen Vampir, der in die Oper will. Ist das nicht lustig?
Okay, das konnte er nicht sagen, ohne das eine Panik ausbrach oder sie ihn verständnislos ansahen und auslachen würden. Er war sich sicher, das die zweite Option eher zutraf. Wer glaubte schon an Vampire?
Doch all seine Gedanken lösten sich in Luft auf, als Arthur die Treppe herunter kam. Lässig und doch elegant wie ein Raubtier auf der Jagd kam er mit erhobenen Kopf langsam die Treppe herunter, sein Blick schweifend über die Menschen. Auch er trug die neuste italienische Mode, so schwarz wie seine Seele und Merlin konnte den Blick nicht von ihm nehmen.
Er strahlte Macht aus, sich vollkommen bewusst, über allen hier zu stehen und diese Erhabenheit, als er geschmeidig die Treppe herunterkam. Merlin hatte schon bemerkt, das er sich anders bewegte wie Menschen. Elegant und anmutig. Ja, er konnte sich wirklich gut in Szene setzen, dachte Merlin grimmig.
„Himmel", hörte er zwei Frauen neben sich, die stehen geblieben war und den blonden Mann nicht aus den Augen ließen „ Viola, ist das nicht ein Traum von einem Mann", schwärmte sie auf englisch „War wohl keine schlechte Idee nach Mailand zu kommen. Ich möchte gerne wissen, wer das ist."
Merlin warf ihnen einen Blick zu. Typisch, was hatte er auch erwartet? Anscheinend Touristen aus England oder sonst aus einem englischsprechenden Land. Sie waren edel gekleidet und der Schmuck an ihnen blendete Merlin. Wahrscheinlich adlig oder irgendwelche Millionärsgattinnen, die hier auf Abenteuer hofften.
Merlin verzog missbilligend sein Gesicht. Das Abenteuer mit Arthur würden sie nicht vergessen. Der Traum von einem Mann kam jetzt leichtfüssig näher. Er registrierte unbewusst, das die beiden Frauen Luft nahmen, weil er in ihre Richtung kam.
Merlin schnaubte leise. Eher ein Alptraum für die beiden, dachte er, als er dem Vampir entgegensah. Und doch konnte er den Blick nicht abwenden. Und bevor er sich selbst belog, gab er offen zu, das er umwerfend aussah, wie er so lässig, elegant und auch arrogant auf Merlin zuschlenderte.
Er lächelte charmant, als er näher kam, was ihn noch attraktiver werden ließ.
Mistkerl!
Er legte es darauf an und war sich voll bewusst, welche Wirkung er auf die Sterblichen hatte, ob männlich oder weiblich. Er blieb vor Merlin stehen.
„Fertig? Können wir?"
Seine Stimme schmeichelnd, das jedem Mädchen das Herz weggeschmolzen hätte. Und auch auf Merlin hatte das diese Wirkung und er sagte sich, das es an dieser Anziehungskraft lag. Er nahm Luft und wandte den Blick von ihm ab, schaute interessiert durch die Lobby. Er wollte ihm nicht das Gefühl geben, das er beeindruckt war. Und verdammt nochmal, das war er wirklich. Doch eher würde er sich die Zunge abbeißen, bevor er ihm das zeigte oder sagte.
Merlin nickte nur und schickte sich an, zum Ausgang zu gehen, doch blieb wie angewurzelt stehen, als er hörte, wie er die beiden Damen ansprach, immer noch mit schmeichelnder Stimme und charmant lächelnd, die auch Merlin so interessiert angesehen hatten. Er drehte sich nach den drei um. Doch jetzt hatte Arthur die volle Aufmerksamkeit der beiden Frauen, die anscheinend nicht arm waren, so wie sie gekleidet waren. Natürlich hatte Arthur gehört, was die Damen über ihn sagten und er sah auch Merlin, hörte sein leises Schnauben, fast frustrierend. Er war das ja von ihm gewöhnt, das er ihn immer noch ablehnte, doch er wollte seine kleine Rache.
„Verzeihung, meine Damen", sagte er mit schmeichelnder Stimme „Wie sie sehen, habe ich schon eine Verabredung. Aber ich schätze, das meine Begleitung es nicht gerne sieht, wenn sie mich so anschauen. In solchen Dingen ist er sehr kleinlich. Tut mir sehr leid, aber ich denke, sie sind nicht sein, beziehungsweise mein Typ."
Er hatte englisch gesprochen, natürlich extra, damit Merlin ihn verstand. Und die Damen auch, schließlich hatte er ja gehört, das sie englisch sprachen. Die meisten der gehobenen Gesellschaft sprachen Fremdsprachen oder sie kamen aus einem englischsprechenden Land. Im Moment waren jetzt im Sommer viele Touristen hier. Zumindest sah man an ihren Gesichtern, das sie sehr wohl Arthur verstanden hatte. In jeder Beziehung.
Bastard!
Merlin klappte die Kinnlade herunter, als die beiden Damen ihn wissend ansahen. Erst erstaunt und dann brüskiert, bis sie mit erhobenen Kopf von dannen schwebten. Merlin schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen zornig an.
„Bist du verrückt? Du kannst doch hier nicht sagen, das...das wir..."
Arthur lachte leise, als er zum Ausgang ging, Merlin hinterher. Er war sauer. Okay, das hatte Merlin leicht aus der Bahn geworfen, doch Arthur hatte andere Beweggründe und sagte.
„Wenn du einmal so lange lebst wie ich, wirst du die Fesseln der moralischen Vorstellungen der menschlichen Gesellschaft ablegen und für so unwichtig halten, das es dir egal ist, was sie denken oder nicht."
„Sehr witzig", zischte Merlin sauer, als sie die Straße entlang gingen, auf der reger Betrieb herrschte „Ich lebe nicht lange genug, um in dieses Stadium zu kommen, du Idiot. Ich kann mich in diesem Hotel jetzt nicht mehr sehen lassen. Und noch etwas, du wärst wohl der Letzte mit dem ich das Bett teilen würde. Das..."
Er verstummte, denn er sagte mehr, als er eigentlich wollte und verriet sich gerade, verflucht.
Verdammter, listiger Blutsauger!
Arthur schaute ihn amüsiert an.
„Nicht öffentlich, klar, aber..."
„Überhaupt nicht, du Vollidiot", fiel ihm Merlin aufgebracht ins Wort „ Du bist ein verdammter Vampir und ich ein Jäger. Ich werde dir dein Herz rausreißen und nicht mit dir ficken. Nicht mit dir!"
Merlin war zornig, er hatte ihn öffentlich brüskiert. Und er wusste jetzt wahrscheinlich sein bestgehütetes Geheimnis, denn er war alles andere als blöd. Alle in diesem Hotel würden jetzt denken, das er homosexuell und mit diesem blonden Monster ein Paar wäre. Obwohl das ja nicht gelogen war, er war homosexuell, doch vögelte er nicht einen Vampir. Angespannt mit geballten Fäusten ging er neben Arthur, der ihm einen Seitenblick zuwarf. Sie gingen zu Fuß, es war nicht sehr weit.
„Ist ja gut jetzt, Merlin. Es tut mir leid. Ich vergesse oft, das Menschen in ihrem moralischen Gefängnis gefangen sind und nicht heraus können. Und ich weiß, das du das auch nicht kannst."
Es tat ihm kein bisschen leid, dessen war sich Merlin sicher.
„Du bist so ein verdammter..."
Arthur blieb stehen und sah ihn an.
„Ich weiß nicht, was so schlimm daran ist, das du dich so aufregst?"
Merlin funkelte ihn wütend an.
„Du bist doch so schlau, also...warum rege ich mich auf, he?", zischte Merlin, der einen Schritt auf ihn zukam.
„Ja", lenkte Arthur ein „Ich verstehe dich ja. Menschen können schon unangebracht darauf reagieren, erst recht in deiner Gesellschaft."
Merlin warf ihm einen langen Blick zu, dann ging er weiter, ohne etwas dazu zu sagen. Doch er fand den Gedanken, nicht mehr verstecken zu müssen, was er war und wie er fühlte sehr angenehm. Er schaute verstohlen zu Arthur, der nach vorne schaute, ein unergründliches Lächeln auf den Lippen. Er hatte herausgefunden, was er wissen wollte. Merlin mochte keine Mädchen, sonst hätte er eben dementiert, was das Zeug hielt. Doch er sagte lediglich nur, das er nie mit ihm vögeln würde. Also tat er das normalerweise mit anderen. Und das er so ausflippte, auch das zeigte Arthur, das er ihn ertappt hatte.
Ich habe noch nie gesehen, das er nach Mädchen schaut oder sich mit ihnen trifft.
Das hatte Maria zu ihm gesagt und sie musste es wissen. Natürlich nicht, wenn er sich mehr für das männliche Geschlecht interessierte. Arthur eigentlich auch, aber stieß er auch Frauen nicht unbedingt von der Bettkante. Er mochte Vergnügen aller Art, Vampire waren bestrebt Abwechslung zu haben, sie langweilten sich schnell. Doch Männer zog er natürlich vor und erst recht seinen Jäger. Okay, allein das war schon der Streit mit ihm wert gewesen, er wusste jetzt, was er wissen wollte. Und was das Vögeln mit ihm anging, das würde sich zeigen.
Der junge Conte hatte ganz andere Gedanken. Merlin beneidete ihn um seine Freiheit, alles zu sagen und zu tun, ohne irgendwelche Konzequenzen zu befürchten. Er konnte das nicht, niemals. Er würde sein Geheimnis mit in den Tod nehmen, falls der Vampir ihn zu Hause nicht bloß stellte. Und bis zu seinem Tod in dunkler Nacht zu diesen Amüsements schleichen, um das zu bekommen, was er begehrte. Arthur hatte es da leichter und er fragte sich, mit wie vielen Männer oder Frauen er in sechshundert Jahren wohl geschlafen hatte? Es musste eine Menge sein.
Sie betraten die Mailänder Oper. Merlin ging ernst und immer noch wütend neben ihm. Doch er ärgerte sich mehr über sich, weil er den Vampir nicht durchschaut hatte. Viele tummelten sich hier, Hochadel. Merlin hatte ein Auge für so etwas. Und was noch dazu kam, nicht jeder konnte sich die Mailänder Scala leisten. Die Plätze kosteten soviel, wie mancher Arbeiter in einem Monat verdiente.
Arthur hatte keine Kosten gescheut, sie saßen in einer Loge, nur für sie allein. Er konnte ja nicht wissen, das dieser Mann sehr viel Geld dafür bezahlte und nicht Arthur. Langsam füllte sich die Oper und Arthur schaute ihn an.
„Kennst du Othello?"
Merlin warf ihm einen vernichteten Blick zu, er war immer noch scheiße drauf.
„Ist schon eine Frechheit, einen Conte so etwas zu fragen. Es handelt von Eifersucht, Intrigen und Mord. Ist eigentlich nicht verwunderlich, das dir so etwas gefällt", antwortete Merlin zynisch.
Ein amüsiertes Lächeln spielte um Arthurs Mundwinkel, als er mit seinem Blick über die Leute streifte, doch er antwortete nichts darauf. Natürlich wusste er, das Merlin ihn am liebsten umbringen würde. Er würde sich wieder beruhigen.
Und er war bestens gelaunt, denn seine Wünsche wurden wahr. Merlin war dem männlichen Geschlecht nicht abgeneigt. Es wäre schwierig gewesen, wenn es anders gewesen wäre. Und er hätte das Arthur nie gesagt, deshalb griff er zu dieser List. Er wusste, das Merlin sich nicht leisten konnte, das jemand das herausfand. Die Moral in diesem Jahrhundert hatte sich nicht geändert, sie war so schlimm wie vor drei Jahrhunderten. Er fragte sich, ob er mal erleben würde, das eine gleichgeschlechtliche Beziehung irgendwann toleriert wurde. Aber er glaubte eher, das er noch zweitausend Jahre warten musste.
Merlin dagegen war immer noch verdammt sauer. Ein Glück, das er diese Show nicht in Sevilla abgezogen hatte. Das wäre für ihn das gesellschaftliche Aus gewesen. Niemand war so geschwätzig wie die gehoben Damen und Herren seiner Art. Doch hier war er weit weg von zu Hause. Zum Glück. Es wurde dunkel, der Vorhang hob sich und die Musik setzte ein.
In der Pause, als sie herunter in die Lobby gingen, um etwas zu trinken, schauten nicht wenige Augenpaare auf sie. Merlin erkannte die beiden Damen aus der Lobby, die schon wieder tuschelten, als sie die beiden sahen.
Klasse!
Er warf Arthur einen wirklich bösartigen Blick zu, als sie die Treppe herunter kamen.
Verfluchter, verdammter Vampir! Langsam gingen ihm die Schimpfwörter aus.
„Wehe, du ziehst nochmal so eine Show ab, dann ramme ich dir hier ein Pfahl durch dein untotes Herz", warnte Merlin leise.
„Hast du ihn bei dir?"
Ein zynischer Zug lag um Merlins Mundwinkel, als er den blonden Vampir anschaute.
„Versuch wieder so eine Show abzuziehen, dann wirst du es wissen."
Arthur grinste, er traute ihm durchaus zu, das er einen Pfahl einstecken hatte. Zuviel zu Vertrauen. Er wusste, Merlin traute ihm immer noch nicht. Und was das pfählen anging, speziell bei ihm. Tja, auch da war er unwissend. Merlin dachte, das er ihm mit pfählen drohen könnte, doch war das seine geringste Sorge. Amüsiert stellte er wieder fest, das Merlin eigentlich nichts über Vampire wusste. Und trotzdem noch lebte. Wahrscheinlich war Arthur der erste Meistervampir, den er traf.
Nach der Pause, die ohne Zwischenfälle geendet hatte, sahen sie den zweiten Teil der Oper. Merlin mochte die Oper und hier gastierten sehr berühmte Sänger. Die Scala war groß, kein Vergleich in Größe und Prunk zu ihrer Oper. Ergriffen von der Musik und den tollen Sänger lauschte und beobachtete er das Geschehen auf der Bühne. Es entging ihm, das Arthur ihn anschaute, als er vollkommen versunken der Oper folgte und Arthur lächelte. Die Oper liebte man oder hasste sie und Merlin liebte die Oper, so wie er.
Arthurs Hand lag neben der von Merlin und er rückte etwas näher und legte dann letztendlich seine kühle Hand auf die von Merlin. Doch der erstarrte und zog seine Hand ruckartig weg, schaute ihn mit einem zornigen Blick an. Hier konnte er ihn ja schlecht anschreien.
„Verzeihung", murmelte Arthur und Merlin könnte schwören, das er dabei wieder so unverschämt lächelte „Ist ziemlich dunkel hier."
Merlin starrte ihn an, doch Arthur sah zur Bühne und sich bewusst, das Merlin ihn anstarrte. Und noch immer lag ein fast unverschämtes Lächeln auf seinen Lippen.
Soll das ein Witz sein? Er konnte besser im Dunkeln sehen wie im Hellen. Er war ein Vampir. Und das hatte er mit Absicht gemacht. Er dachte wohl, das Merlin blöd war.
„Das war wohl die mieseste Ausrede, die ich jemals hörte, Vampir", zischte Merlin und betonte das Wort Vampir sehr. So das Arthur genau wusste, auf was er hinaus wollte.
„Lass das, sonst gehst du als Asche nach Hause", drohte er.
Arthur sagte nichts und sie sprachen auch nicht mehr und er konzentrierte sich wieder auf das Geschehen auf der Bühne.
Ein Versuch war es wert gewesen, nach Arthurs Ansicht.
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Zurück im Hotel bestellte sich Merlin bei dem Etagendiener etwas zu essen. Das war nicht schwierig in so einem Hotel, das gehobener Klasse war. Er war ziemlich schnell durch die Lobby und die Treppen hoch gegangen. Er wusste ja nicht, wer das am frühen Abend noch mitbekommen hatte. Und er wollte nicht, das jemand ihn so anschaute wie die beiden Damen, die wirklich dachten, das er ein Techtelmechtel mit Arthur hatte. Knapp verabschiedete er sich von dem Vampir und ging in sein Zimmer ohne eine Antwort abzuwarten. Er hatte auch auf dem Rückweg nichts gesprochen und Arthur ließ ihn in Ruhe, sonst hätten sie wieder gestritten.
Bald kam sein Essen und er machte sich hungrig darüber her, trank dazu Rotwein. Danach zog er seinen Gehrock aus und öffnete die Tür zu dem kleinen Balkon, trat hinaus und zog tief Luft. Es war warm und er schaute zur Straße, auf der es jetzt ruhig war. Es war fast ein Uhr und die meisten waren zu Hause oder in verschiedenen Amüsements. Tranken und aßen und feierten, es war Sommer und viele Leute aus anderen Ländern hier. Er trat etwas in den Schatten, als er hörte, wie am Balkon nebenan die Tür geöffnet wurde. Das war Arthurs Zimmer. Merlin hatte das Licht ausgemacht, denn er wollte nicht tausend Mücken in seinem Zimmer haben. Hier war die Plage im Sommer so groß wie bei ihm zu Hause.
Arthur trat auf die Terrasse und Merlin hielt die Luft an, weil er selbst das hörte. Der Vampir beugte sich vor und beobachtete die Gegend, dann sprang er einfach über die Brüstung und landete elegant auf der Straße.
Verflucht nochmal!
Arthur schaute sich um, zog seinen Gehrock zurecht und ging zielstrebig die Straße entlang, bog um die Ecke. Merlin schaute ihm nach, ohne sein Gesicht zu sehen, denn Arthur lächelte leicht. Er hatte ihn nicht atmen gehört, doch seinen Herzschlag in der Brust sehr wohl. Dachte Merlin wirklich, er könnte sich verstecken? Er ließ sich nicht anmerken, das er wusste, das er am Balkon stand, hörte ihn nur aufkeuchen, als er sprang. Keine Panik, dachte Arthur amüsiert. Kleinigkeit für ihn.
Merlin hatte keine Ahnung, wie mächtig er war. Er war ein Meistervampir und diese konnte man nur mit Silber töten. Merlins Drohungen, er würde ihn pfählen, würde ihn nicht töten. Es würde weh tun und er er würde bluten, aber mehr auch nicht. In dieser Nacht, als er ihn traf, hatte er keine Angst zu sterben. Das Blöde war nur, das es spät war und er kein Blut mehr aufnehmen konnte. Arthur hätte viel Blut verloren, aber am nächsten Abend noch gelebt, nur wäre er etwas schwach gewesen.
Junge und normale Vampire konnte man noch mit einem Pfahl töten, aber nicht einen Meistervampir. Mit dem Alter kamen neue Fähigkeiten hinzu, von denen er einige schon hatte. Je älter der Vampir, umso mächtiger. Holzpfeile und Pfähle konnten ihn nicht mehr schrecken. Doch er würde seinem Jäger bestimmt nicht sagen, das er nicht ausreichend für ihn bewaffnet war. Sollte er doch glauben, das er es war, aber er hatte keine Silberwaffen bei sich.
Er grinste, gut für ihn. Doch er wurde ernst, als er an Alexej dachte. Auch er ein Meistervampir und stärker als Arthur. Er existierte seit neunhundert Jahren und war mächtig und auch irrsinnig.
Er schüttelte den Kopf. Merlin wusste nichts über die Hirachie von ihnen. Er sah gerade die Spitze des Eisberges. Und da er ihm nicht traute, würde er alles für sich behalten. Vorerst.
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Der dunkelhaarige Mann war etwas verwirrt. Warum sprang er den Balkon herunter? Merlin beugte sich vor und sah nach unten, das war schon hoch. Er würde nicht so elegant aufkommen, sondern mit gebrochenen Gliedern dort liegen. Doch er verstand nicht, wieso er nicht durch die Lobby ging. Schließlich konnte man kommen und gehen wie man wollte. Und wo zum Teufel wollte er hin?
Merlin nickte grimmig. Klar, was fragte er sich so blöd, wo er hin wollte. Er war auf der Jagd. Er ging hinein und schloss die Tür. Nachdem er sich ausgezogen hatte und aus dem Bad kam, legte er sich in sein herrlich großes Bett. Das würde er wirklich vermissen, wenn sie weiterzogen. Merlin wollte nicht daran denken, wie weit es noch war.
Er musste zugeben, das er heute Abend die Oper sehr genossen hatte. Bis auf Arthurs unverschämte Art, ihn so zu blamieren. Er schüttelte den Kopf und schmiegte sich in sein dickes Kissen. Und dann legte er auch noch die Hand auf seine. Das war doch...
Merlin setzte sich ruckartig auf, denn ein Gedanke formte sich in seinem Kopf. Wollte der Vampir ihn anmachen? Kein normaler Mann legte seine Hand auf die eines anderen Mannes, ob Vampir oder nicht. Es sei denn, er wollte was von ihm. Und Arthur hatte eindeutig ein Fabel für Männer, wenn er an die Gasse in Sevilla dachte. Er war so zornig gewesen, das er nicht so weit dachte, doch jetzt? Merlin zischte, als ihn die Erkenntnis traf.
Sein ganzes Gehabe und sein Angebot ihn zu begleiten hatte eine ganz andere Absicht. Nein, der Vampir wollte ihn nicht töten und auch sein Blut nicht. Er wollte etwas ganz anderes; er wollte ihn!
Doch nicht, um sein Blut zu trinken, sondern in seinem Bett. Der Vampir wollte ihn vögeln.
Merlin starrte vor sich hin, es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. Wieso hatte er nie daran gedacht? Alles fügte sich jetzt wie ein Puzzle zusammen. Er tötete ihn nicht, weil er eine Leiche nicht vögeln konnte und auch nicht, wenn die Halunken ihn getötet hätten. Er griff Maria nicht an, weil Merlin ihn mehr hassen würde, als möglich wäre und das passte nicht in seine Pläne. Und er beschützte ihn vor den italienischen Banditen aus den selben Gründen. Und deshalb auch diese Show in der Lobby, er wollte herausfinden, wie Merlin sexuell orientiert war. Und er hatte ihm mit seinem blöden Verhalten die Antwort gegeben.
Verdammte Scheiße.
Er legte sich wieder zurück in die Kissen und grinste böse. Da konnte er lange warten, bis Merlin mit ihm ins Bett sprang. Er würde doch nicht einen verfluchten Vampir vögeln, wäre ja noch schöner. Das konnte er sich abschminken. Er legte sich auf die Seite und schloss seine Augen. Doch anstatt zu schlafen, geisterte ungewollt Bilder durch seinen Kopf, wie der blonde Vampir ihn leidenschaftlich küsste.
Er murmelte einen Fluch und legte sich auf die andere Seite.
Arthur, der in ihn stieß und ihn leidenschaftlich dabei küsste. Sein Stöhnen, wenn er kam und Merlin küsste, als gäbe es keinen Morgen mehr. Ihn saugte, bis Merlin nicht mehr ein noch aus wusste...
Ein prickelndes Gefühl und Wärme breitete sich in seinen unteren Regionen aus und er setzte sich ruckartig auf. Verfluchter Körper, er hatte wohl ganz andere Ansichten und verriet ihn. Er schloss die Augen.
Seine tadellose, weiße Haut, die sich so weich und kühl anfühlte. Die Muskeln, die darunter spielten, hart und ausgeprägt...
Aufhören! Aufhören!
Er schrie das in seinen Gedanken, er schrie sich selbst an. Er fuhr sich durch die Haare und nickte. Ja, er hatte eindeutig schon lange keinen Sex mehr gehabt, wenn er Bilder von dem verfluchten Vampir im Kopf hatte. Eher würde die Hölle zufrieren, als wenn er mit so etwas ins Bett stieg. Er stand auf und trank ein Glas Wasser, um sich zu beruhigen.
Er würde ihn töten, sobald sie wieder zu Hause waren und dann hätte das alles ein Ende. Grimmig stieg er wieder in sein Bett, dachte an Maria, er hatte ihr heute Mittag einen Brief geschrieben. Er dachte an seine Plantage und an so ziemlich alles.
Nur nicht an einen gewissen, blonden Vampir, der so verführerisch war und wunderschöne Augen von reinstem Blau hatte.
Verdammt!
Merlin stand wieder auf und nahm sich eine Schlaftablette. Er tigerte im Zimmer herum, bis er ihre Wirkung spürte. Er wollte schlafen und nicht hart werden, weil Arthur in seinen Gedanken spukte und das in eindeutiger Sache.
Seine kühle Hand hatte sich gut auf seiner angefühlt.
Merlin stampfte mit dem Fuss auf, eine trotzige Geste und flüchtete in sein Bett. Er musste sich irgendwie abreagieren. Ob es hier auch solche Orte gab, wo er hingehen konnte? Egal! Wieder schloss er seine Augen.
Nicht denken. Nicht denken. Nicht denken.
Irgendwann triftete er weg, nicht bevor er noch einmal den blonden Vampir verfluchte.
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Arthur kam kurz vor Sonnenaufgang zurück und diesmal kam er durch den Eingang. Der Nachtportier nickte ihm grüssend zu, als er die Treppe ansteuerte. Er war wieder in einer Taverne gewesen. Hier war er auch öfter, als er mit Lance und den anderen hier gelebt hatte. Mailand verließ er nicht gerne, die Stadt war sehr schön. Doch da sehr viele Menschen die Stadt besuchten, konnten die meisten sich nicht an einzelne Gesichter erinnern.
Er hatte bemerkt, das ein anderer Mann hinter den Tresen gestanden hatte, seit er das letzte Mal hier war. Und das war schon lange her, obwohl die Taverne immer noch so aussah wie zuvor. Ihm war das nur recht gewesen, so musste er sich nicht herausreden, wenn ihn jemand erkannte. Ja, die Zeit raste an den Menschen vorbei, nur für seine Spezies blieb sie stehen und ließ sie unbehelligt. Er hatte seinen fünften Bourbon getrunken und stand lässig an der Bar bis...
Ein junger Mann hatte ihn angesprochen, mit eindeutigen Absichten und Arthur war nicht abgeneigt gewesen. Doch als sich dann noch eine blonde Schönheit dazu gesellte, wurde das Ganze noch interessanter für ihn. Schließlich hatten sie die Taverne verlassen und waren zu der Blondine in die Wohnung gegangen. Zu dritt hatten sie gevögelt, bis es Zeit war für Arthur zu gehen.
Er hatte sie manipuliert, nachdem er von beiden getrunken hatte. Er grinste, als er sein Zimmer aufsperrte. Praktisch! Erst mehrere ordentliche Ficks und danach essen. Die Reise wurde immer angenehmer. Und da sie zu zweit waren, hatte er viel getrunken. Okay, sie waren etwas schwach, aber sie atmeten noch, als er ging. Vielleicht auch von ihrem Treiben im Bett, es ging heiß und sehr unzüchtig zu.
Er ging auf die Terrasse und stand einige Augenblicke dort, schaute zum Himmel, der schnell hell wurde. Der orangene Schein tauchte auf und er hob die Hand, um seine Augen zu schützen. Als der Schmerz sich einstellte, ging er hinein und schloss korrekt die Vorhänge.
Verdammter, gelber Ball!
Er zwang ihn im Dunklen zu verweilen und nahm ihm Kraft. Er zog sich nackt aus, ging ins Bad und huschte danach unter die Bettdecke. Er lehnte sich zurück in das Kissen und schloss seine Augen. Bald würde er in seinen Schlaf fallen und aufwachen, ohne sich einmal bewegt zu haben.
Er dachte an Merlin und wie warm sich seine Hand angefühlt hatte. Er hatte es gespürt, wenn auch nur einen Augenblick, bevor Merlin sie hastig wegzog und ihn wütend angeschaut hatte.
Er lächelte leicht. Er würde den Jäger verrückt machen; jetzt da er weiß, wie er zu seiner männlichen Rasse stand. Und wenn er einmal mit Arthur gefickt hätte, dann würde er das immer wollen.
Er wollte ja nicht angeben, aber über sechshundert Jahre Erfahrung konnte man ja nicht von der Hand weisen. Arthur wusste, das er ein exzellenter Liebhaber war und es gab nichts, was er nicht schon getan hatte.
Alexej, so ungern wie er sich an den Vampir erinnerte, gab ihm den letzten Schliff, was außergewöhnlichen Sex anging.
Arthur schloss seine Augen und fühlte den Schlaf kommen, der ihn über den Tag brachte.
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Dunkles Schicksal
FantasyNach dem Tod seiner Eltern, die von Vampiren getötet wurden, wird der junge spanische Graf Merlin del la Vega zum Jäger. Sein Hauptmerkmal ist ein vermögender, hoch angesehener Vampir, den er für den Mörder seiner Eltern hält. Erbittert jagt er ihn...