Dunkles Schicksal Kapitel 60

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Dunkles Schicksal


Kapitel 60

So, die nächsten Kapitel. Freue mich auf Reviews. Danke. LG Pendragon 100


Lance kam ins Haus, nachdem er sich von Maria verabschiedet hatte. Natürlich hatte er sie nicht verfolgt, das wäre in seinen Augen ein Vertrauensbruch. Maria hatte eingewilligt, sich mit ihm zu treffen und das Gespräch mit ihr, ließ ihn frohlocken. Sie liebte ihn noch, etwas was er nicht gewagt hatte zu hoffen. Doch sein Glück war getrübt von Arthur und Merlin, die anscheinend nicht zueinander fanden. Aber das war Arthurs Schuld.

Lance erinnerte sich daran, das Arthur nicht immer so war. Vielleicht war es die Bitterkeit, die ihn verändert hatte; vielleicht aber auch ein Rückbleibsel von dem Böse, das in ihm gewütet hatte. Arthur war damals seinen menschlichen Gefährten treu gewesen, bis sie starben. Danach war er viel sexuell aktiv, aber er war allein und hatte das Recht dazu. Doch niemand konnte Merlin besser verstehen als Lance, denn er würde auf keinen Fall dulden, das Maria irgendwelche Abenteuer hätte, sollten sie jemals zusammen kommen. Auch Lance strebte nicht danach, sollte er Maria endlich seine Gefährtin nennen dürfen.

Er war auf der Jagd gewesen, nachdem Maria gegangen war und hatte noch etwas Zeit, bevor die Sonne aufging. Arthur war kurz nach Sonnenuntergang aus dem Haus gestürmt, um den Mann zu finden, den er liebte, aber ihm nicht die geringste Wertschätzung entgegen brachte. Er würde kein Erfolg haben, denn Lance kannte Merlin. Er würde nicht von seinen Prinzipien abweichen.

Und das war so klar, warum Merlin ihm die kalte Schulter zeigte. Er wusste, das er nur leiden würde, wenn Arthur seinen Trieben weiter frönen würde, nachdem die beiden Gefährten wären. Und Merlin war viel zu klug, um sich das anzutun. Er hatte genug gelitten mit dem Trottel, dem nicht mal bewusst war, was er Merlin angetan hatte. Er ging in den Salon, um noch etwas zu trinken, als er überrascht stehen blieb. Arthur saß auf dem Sofa, die Flasche Bourbon vor sich auf dem Tisch. Anscheinend hatte er sich schon reichlich bedient daran. Aber Vampire wurden nicht so schnell betrunken. Er trat an die Bar.

„Du bist schon da? Ist ja ganz was Neues", sagte er tonlos.

„Ja", antwortete Arthur „Ich habe Merlin gesucht, aber ihn nicht gefunden. Ich wette, das er sich mit diesem Schnösel getroffen hat, der ihn unbedingt ficken wollte. Wenn ich ihn erwische..."

Lance drehte sich herum, nachdem er sich einen Wodka machte.

„Ich glaub es nicht. Machst du dir jetzt zur Aufgabe, jeden zu töten, der etwas mit Merlin hatte oder ihn nur angesehen hat? Gott, Arthur...hörst du dir eigentlich mal selbst zu?"

„Ich werde nicht tolerieren, das andere sich mit ihm im Bett amüsieren. Merlin gehört mir, mir allein."

Lance lachte und er lachte wirklich; es klang spöttisch. Arthur sprang auf, er war wirklich angepisst. Allein schon, das er Merlin nicht gefunden hatte.

„Das findest du wohl lustig, was?", fuhr er Lance an „Ich kann darüber nicht lachen."

Lance schaute ihn an, er lachte nicht mehr und sagte ihm nun, wie er das sah.

„Nein, eigentlich finde ich es traurig."

„Traurig? Was ist daran so traurig?"

Lance ging zwei Schritte auf ihn zu und zeigte mit seiner Hand auf ihn.

„Du...Du bist traurig. Eine traurige, erbärmliche Kreatur, die sich gerade sehr leid tut."

Arthur stürmte auf ihn zu, er war zornig. Seine Augen leicht grünlich.

„Was soll der Scheiß, Lance? Bist du auf Krawall aus?"

„Nein, aber du anscheinend schon. Und du erträgst die Wahrheit nicht."

„Welche Wahrheit?", schnauzte Arthur ihn an „Und hör auf immer in Rätsel zu reden. Ich bin nicht in Stimmung dafür."

Lance trank seinen Wodka und stellte mit einem lauten Geräusch das Glas auf den Tisch.

„Das ist kein Rätsel, eigentlich ist es offensichtlich. Die Wahrheit ist, das Merlin dich links liegen lässt, weil du ein arrogantes, dummes Arschloch bist. Was denkst du eigentlich, was du bist? Ja, ich weiß", betonte Lance wichtig „Ein super mächtiger Vampir, der dazu noch super aussieht und im Bett ein Ass ist."

„Was weißt du schon, wie ich im Bett bin", schrie ihn Arthur an „Du wolltest es ja nie wissen."

„Ah", sagte Lance und hob einen Finger „Fangen wir jetzt wieder mit diesem Thema an? Ist es wieder so weit?", er machte ein grimmiges Gesicht, als er sagte „Okay, weißt du was? Los, gehen wir nach unten. Ich vögle dich und du vögelst mich; vielleicht habe ich dann meine Ruhe. Los komm!"

Lance ging zur Tür und breitete seine Arme aus, als Arthur sich nicht bewegte.

„Was ist? Komm schon."

„Nein!"

Lance ließ die Arme sinken und kam wieder näher.

„Nein? Hoffentlich weißt du bald, was du willst."

Arthur drehte sich um, immer noch zornig, was das Grün seiner Augen anging.

„Ich weiß, was ich will. Ich will Merlin", fuhr er Lance an „Alles andere ist nur zweite Wahl. Und du bist mein Freund und nicht mein Liebhaber."

„Na, wenigstens hast du das kapiert. Erfreulich", grinste Lance sarkastisch.

„Deshalb weißt du immer noch nicht, wie ich im Bett bin. Also unterlasse solche Bemerkungen."

Lance hob die Hände.

„Okay...Okay, war ja nur eine Vermutung."

Arthur hob das Kinn etwas, als er ihm entgegenschleuderte.

„Ich bin gut, sehr gut sogar, wenn du es unbedingt wissen willst. Was denkst du denn, warum sie mich anbetteln, das ich sie mitnehme."

Und da war sie wieder, diese Überheblichkeit und Arroganz, die ihn Merlin kostete und wahrscheinlich für immer kosten würde, wenn er sich nicht änderte. Doch Lance war fest entschlossen, das zu ändern, denn sonst gab es keine Vereinigung mit Maria. Und nichts und niemand würde ihn diesmal davon abhalten.

„Aber du wirst ihn nie bekommen, wenn du dich weiter wie ein Vollidiot aufführst", sagte Lance „Geht das denn nicht in deinen blöden, arroganten Schädel hinein? Merlin will keine Schlampe als seinen Gefährten."

Arthurs Kopf zuckte herum.

„Hat er das gesagt? Ich wäre eine Schlampe? Hat er das gesagt?"

Lance schnaubte unwillig und musterte ihn, bevor er antwortete.

„Nein, Merlin ist viel zu anständig, um jemanden so zu betiteln. Doch ich sage das."

Arthur lachte spöttisch.

„Ist doch lustig, das du mich so bezeichnest, wenn ich daran denke, was du und Noel so treibt. Du bist wohl über alles erhaben. Was, Lance. Du trägst den Heiligenschein. Alles was du tust ist so vernünftig und edel."

„Nein, ich bin genauso aktiv wie du", antwortete Lance ruhig „Von einem Heiligen bin ich soweit entfernt wie der Mond. Das ist ja auch nicht das Ausschlaggebende; du begreifst es einfach nicht. Wir waren beide lange allein und natürlich können wir schlafen, mit wem wir wollen. Wir sind niemanden eine Rechenschaft schuldig. Doch es ist anders, wenn wir Gefährten haben."

Arthur lachte sarkastisch.

„Rechenschaft schuldig? Ich bin niemanden eine Erklärung schuldig, was ich tue und was nicht. Ich kann tun, was ich will. Wäre ja noch schöner."

Lance trat auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Er schaute Arthur grimmig an.

„Und da liegt der Hund begraben. Du bist so was von überheblich und eingebildet, das du es einfach nicht siehst. Du siehst nicht, das du dir mit deiner ignoranten, dummen Einstellung dir eigentlich nur selbst in den Arsch beißt. Merlin wird sich dir nie...nie anvertrauen, wenn du nicht endlich damit aufhörst, dich wie ein Volltrottel zu benehmen."

„Du sagst, ich wäre ein Volltrottel? Und was bist du?"

Arthur hob die Hand.

„Warte! Sag es nicht, ich weiß schon. Du bist der vernünftige Freund, der alles richtig macht und der so erhaben wirkt, wenn er handelt. Richtig?"

„Nein. Ich bin auch nicht perfekt; niemand ist das, auch du nicht. Und ja, ein Volltrottel, genau das bist du. Im geistlichen Sinne und auch körperlich, wie man es auf dem Ball gesehen hatte."

„Ich sagte dir, das ich nichts dafür konnte", zischte Arthur.

„Für was? Das du deine Füße nicht kontrollieren kannst oder dein freches, unverschämtes Mundwerk? Beides hatte dazu geführt, das ich mich die nächsten hundert Jahre nicht mehr auf diesem Ball sehen lassen kann. Überhaupt auf keinem Ball mehr, da dort meistens die Gleichen sind. Vielen Dank, Arthur. Danke, das du auch mein Leben zur Hölle machst."

Er trat noch näher zu Arthur, stand ihm nun dicht gegenüber. Lance zischte.

„Ich habe mich mit Maria getroffen und sie sagte mir, das sie mich liebt und mit mir zusammen sein will. Diesmal, Arthur...Diesmal kommst du mir nicht wieder in die Quere und wirst mir mein Leben versauen. Ich habe sie einmal verloren; ich werde sie nicht wieder gehen lassen. Notfalls werde ich meine eigenen Wege gehen, denn ich habe die Schnauze voll von dir", er machte eine Bewegung mit seiner Hand an seinem Hals „Bis oben hin voll. Du willst dir einfach nicht helfen lassen. Gut. Dann vögle weiter durch die Welt und versinke in deinem Kummer, Merlin nie wieder zu haben. Aber ohne mich."

Arthur schaute ihn überrascht an.

„Du willst mich verlassen?"

„Wenn das die einzige Option ist, um endlich mit der Frau glücklich zu werden, die ich liebe...ja", antwortete Lance bestimmt.

„Du willst mir mein Leben vorschreiben? Was ich tun und lassen soll?", fragte Arthur aggressiv „Sonst drohst du mir, mich zu verlassen? Denkst du, ich ginge daran zugrunde? Da muss ich dich enttäuschen", sagte er hochmütig.

Lance schüttelte den Kopf, auch über seine Antwort und sein überhebliches Gehabe.

„Nein, ich würde dir nie vorschreiben, was du tun sollst und ich würde dir auch nicht damit drohen. Ich werde gehen, weil ich mein Glück wieder gefunden habe und es festhalten möchte. Und ich mir es nicht wieder wegnehmen lasse. Verstanden? Ich werde einfach weg sein, ohne viel Gerede. Und was mit zugrunde gehen angeht...haben wir nicht gesehen, was passiert ist, als ich gegangen bin? Aber diesmal; diesmal wirst du allein auf dich gestellt sein und ich werde nicht zurückkommen, wenn du mal wieder Scheiße baust."

Lance schüttelte innerlich den Kopf. Arthur zu überzeugen war als würde er den Mond überzeugen, auch am Tag zu scheinen.

Er war nicht nur arrogant und überheblich, sondern auch stur wie ein Maulesel.



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Arthur gab keine Antwort, doch er sollte verflucht sein, wenn er zugeben würde, das der Gedanke, das Lance ginge und sein eigenes Leben glücklich mit Maria leben würde, ihn nicht panisch werden ließe. Er wäre dann ganz allein; nicht im Sinne von allein, denn sein Clan war ja hier. Doch er wäre einsam. Noch einsamer, wie er sich schon fühlte. Und er wusste, das Lance das nicht nur so sagte; er würde es tun.

Bei allen Göttern; er meinte es vollkommen ernst. Arthur schaute einen Moment zu Boden, doch er hob den Kopf und sagte.

„Ich soll mich also selbst aufgeben, um anderen zu gefallen? Ist es das, was du willst? Ich meine; versuchst du jetzt etwas mit Gewalt von mir zu wollen, indem du mir drohst, mich zu verlassen?"

Lance seufzte.

„Oh, Arthur. Manchmal denke ich wirklich...Na gut."

Lance fuhr sich durch sein Gesicht. Das hier war nicht leicht. Er widmete sich wieder Arthur, der ihn fragend ansah.

„Nein, so wie du das sagst, hast du das mal wieder falsch verstanden. Okay, dann sag mir eines...Liebst du Merlin? Und denke genau darüber nach, bevor du antwortest. Es besteht ein Unterschied zwischen jemanden lieben und jemanden mit aller Gewalt besitzen zu wollen."

Arthur antwortete direkt.

„Ich brauche nicht zu überlegen. Du weißt genau, das ich Merlin abgöttisch liebe. Was denkst du, warum ich ihn die ganze Nacht gesucht habe? Und ich werde ihn heute Nacht wieder suchen, bis ich ihn finde."

Lance sah seinen verzweifelten Ausdruck in seinen Augen. Es bestand kein Zweifel, das er Merlin liebte. Deshalb wollte er jetzt auf Killertour gehen, um jeden den Garaus zu machen, der Merlin umgarnte oder mehr. Das waren klassische Anzeichen für rasende Eifersucht und bei Vampiren, die Besitzansprüche stellten noch schlimmer. Lance versuchte eine andere Taktik.

„Okay, du liebst Merlin. Und du möchtest nicht, das er mit anderen schläft. Richtig?"

„Ja. Er gehört mir und niemandem anderen."

Lance nickte andächtig.

„Was ist mit dem Spruch, er könnte sich auch amüsieren, wenn ihr Gefährten seid? Hast du ihm das nicht gesagt?"

„Woher weißt du das?"

„Ich traf mich heute Abend mit Maria. Sie hat es mir erzählt."

„War Merlin auch da?"

Lance schüttelte den Kopf.

„Nein, er war anderweitig beschäftigt."

Arthurs Augen wurden wieder grün.

„Er hat sich mit diesem Typ getroffen und ihn gefickt? Nicht wahr? Oh, ich werde ihn finden und dann werde ich ihn ganz langsam töten, indem ich..."

„Arthur!"

Arthur schaute ihn entgeistert an, weil Lance ihn angeschrien hatte. Lance erhob selten die Stimme; eigentlich blieb er bei jedem Streit ruhig.

„Hör mir jetzt zu", sagte er ruhiger „Du willst nicht, das Merlin mit anderen geht, aber du nimmst dir dieses Recht heraus. Du warst derjenige, der sich Monate lang mit Sethos vergnügte, obwohl du zu dieser Zeit mit Merlin zusammen warst, der zu Hause auf dich wartete. Hast du nur einmal an ihn gedacht?"

Arthur drehte sich um und ging zum Tisch, goss sich noch etwas zum Trinken ein. Er lachte leise.

„Ach, hat Merlin dir wieder einmal seine absurden Moralvorstellungen vor gejammert? Er versteht einfach nicht, das es nur guter, fantastischer Sex war und es nichts mit meinen Gefühlen zu ihm zu tun hatte. Das sind zwei verschiedene Dinge."

Lance nickte. Arthur war so ein arroganter Sturkopf. Er konnte..., nein, er wollte nicht verstehen, das nicht jeder zu seinen Entscheidungen ja sagte. Erst recht Merlin nicht, der nie ja zu seinen sexuellen Abenteuer sagen würde, was durchaus zu verstehen war. Lance wusste nicht, was Arthur wollte. Merlin an seiner Seite und während Arthur sich sexuelles Vergnügen suchte, würde er erwarten, das Merlin zu Hause wartete, bis er kam? Und dann seinen Gefährten nahm, nachdem er von einem anderen kam? Und Merlin dürfte sich das nicht erlauben, ohne Gefahr zu laufen, das Arthur seine Liebschaft auslöschen würde. Was wäre Merlin dann für ihn? Sein ganz persöhnlicher Sexsklave, der zu Hause wartete? Oder jemand, der ihm zu Hause Gesellschaft leistete?

Das würde nicht funktionieren und genau das Szenario sah Merlin vor sich. Er wäre ein Gefangener seiner Liebe und könnte nicht weg, weil Arthur ihn nie gehen lassen würde. Das Ganze war schon zum Scheitern verurteilt, bevor es begann. Lance musste ihn davon überzeugen, das Merlin so litt wie er, wenn der Mensch sich mit anderen einließ. Deshalb sagte er jetzt.

„Gut, wenn du das so siehst, dann werde ich auch mit Merlin schlafen", sagte Lance „Ich fand ihn schon immer sehr anziehend und bin mir sicher, das er sehr gut im Bett ist. Da es sich ja nur um Sex handelt und nicht um tiefere Gefühle für ihn, weil ich Maria liebe, wirst du ja nichts dagegen haben, wenn ich mir über Maria ein Date verschaffe. Bei ihrer lockeren Einstellung wird sie mir das gestatten, noch sind wir ja nicht zusammen."

Arthur schnellte herum.

„Das meinst du nicht ernst?"

„Doch, todernst. Und Merlin schien nicht abgeneigt zu sein, als ich es leicht andeutete."

Arthur schleuderte sein Glas an die Wand, er klirrte und er stand so schnell vor Lance, das es nicht nachvollziehbar war. Er griff ihn am Kragen und sagte gefährlich leise und drohend.

„Wage es nicht, Lance oder ich weiß nicht, was ich tun werde."

„Okay", sagte Lance, der das nicht wirklich vorhatte „Jetzt fühlst du wie Merlin."

„Was?", fragte er verwirrt und ließ ihn los.

„Merlin will dich nicht mit anderen teilen, verstehst du, Arthur? Du sagst, das du ihn liebst, aber springst mit jedem ins Bett, der dir begegnet. Wenn du Merlin wiederhaben willst, dann musst du damit aufhören. Merlin leidet darunter und du verletzt ihn mehr, als du dir vorstellen kannst. Und was du gerade gefühlt hast, als ich mit ihm schlafen wollte, genau das fühlt er auch. Verstehst du?"

Gott, Lance dachte wirklich, er spräche mit einem Kind. Doch Arthur war kein Kind. Er war einfach zu arrogant, um einzusehen, das er den falschen Weg ging. Er war der Meinung, das er über allem stand. Vor allem über den Menschen. Arthur sah ihn fast feindselig an.

„Ich soll aufhören mit anderen zu ficken, nur um den Moralvorstellungen von Merlin gerecht zu werden? Das ist doch ein Witz."

„Verdammt, Arthur. Das hat nichts mit Moral zu tun. Merlin schlief mit unzähligen Männern und manchmal mit zwei und drei zusammen. Von Moral hält er nicht viel, denn moralische Menschen würden so etwas nicht tun. Das ist seine Ansicht von echter, wahrer Liebe und er möchte einen Gefährten, der ihn für das Wichtigste hält."

„Das ist er für mich", sagte Arthur „Und es hat nichts mit den anderen zu tun. Das andere ist nur ein Fick und hat nichts damit zu tun, was ich für Merlin empfinde."

„Das mag sein, aber du wirst ihn nicht zurück bekommen, wenn du dich nicht änderst. Erinnere dich daran, wie du früher warst. Du bist ein Vampir, ja. Und du hast schon immer Menschen getötet, ja. Und du warst schon immer sehr abenteuerlich, wenn du allein warst, ohne Partner. Aber erinnere dich an Mark. Du hast ihn so geliebt und warst ihm bis zu seinem Tod treu. Du hast ihn in den Armen gehalten, als er im Sterben lag, als alter Mann. Du hast um ihn geweint, als du ihn begraben hast. Wo ist dieser Arthur, der grausam, aber genauso zärtlich und mitfühlend sein konnte? Wo ist der Arthur, der immer stolz darauf war, sich ein Teil seiner Menschlichkeit bewahrt zu haben? Das ist der Arthur, in den sich Merlin verliebt hatte. Der Vampir, der zwar manchmal grausam war, aber auch charmant und liebevoll. Und auch mal einen Scherz machte und bestrebt war, Merlin glücklich zu machen. Wo ist er, Arthur? Wo ist dieser Arthur geblieben?"

Arthur gab keine Antwort. Lance sprach weiter.

„Das ist der Arthur, den Merlin liebt. Ja, Merlin liebt dich immer noch, wahrscheinlich so abgöttisch wie du ihn liebst. Und du warst einmal der Arthur, der sich in einen Menschen verliebt hat; einen Jäger, um genau zu sein. Damals trugst du ihn auf Händen und dachtest nicht im Entferntesten daran, ihm weh zu tun. Und nun tust du es nur, indem du ihm ins Gesicht sagst, das du ihn liebst, dich aber herum drehst und nach deinem nächsten Abenteuer Ausschau hältst. Arthur, ich bitte dich. Denk darüber nach, was du tust, sonst wirst du ihn für immer verlieren. Du und ich bekamen eine zweite Chance, die beiden Wesen noch einmal zu finden, die wir lieben. Vergeude diese Chance nicht, denn du wirst keine weitere bekommen."

Arthur zuckte mit seinem Kopf hoch und schaute Lance groß an. Dieser nickte.

„Ja, Arthur. Er mag es dir nicht gesagt haben, aber Merlin liebt dich. Wahrscheinlich mehr, als du dir vorstellen kannst. Aber den Arthur, den du im Moment repräsentierst, wird er niemals lieben. Merlin möchte dich lieben, dich verwöhnen und anhimmeln, wenn du das willst. Aber er wird dich nie mit jemanden teilen oder tolerieren, das du mit anderen schläfst. So wie du dich gefühlt hast, als ich sagte, das ich mit Merlin schlafen werde, so fühlt er auch. Er leidet; ihr beide leidet und nur du kannst das beenden. Denk darüber nach."

Arthur schüttelte den Kopf und sagte leise.

„Ich weiß nicht, ob ich das kann. Ich mag die Abwechslung, wenn ich mit sämtlichen Leuten schlafe. Warum versteht er das nicht?"

„Weil er dich liebt. Und weil er dich mit niemanden teilen will, so wie du ihn nicht teilen willst. Oder warum willst du unbedingt jeden töten, der ihn ansieht? Aus dem gleichen Grund. Ihr beide werdet euch niemals loslassen und werdet leiden bis in die Unendlichkeit, zumindest du. Willst du das denn? Willst du nur von Merlin träumen, anstatt ihn in den Armen zu halten?"

„Nein", antwortete Arthur „Ich will ihn."

Er schaute Lance an.

„Denkst du; er wird mich anhören?"

„Wenn du nicht wieder die arrogante Macho Nummer abziehst...warum nicht? Doch bedenke, er wird dir nicht vertrauen."

„Warum nicht?"

Lance seufzte.

„Es ist wie bei den Menschen. Er geht fremd, sie erwischt ihn dabei; er verspricht es nie wieder zu tun und kommt zwei Stunden später, weil das Rad der Kutsche kaputt war. Sie glaubt ihm nicht und er beteuert, das es wahr ist...und so weiter. Du musst sein Vertrauen wieder verdienen und Arthur...es reicht nicht nur mit ihm zu reden. So wie ich das sehe, musst du vor ihm zu Kreuze kriechen."

„Wer? Ich? Ich habe es nicht nötig vor jemanden zu kriechen", fuhr er Lance an „Ich will Merlin, aber ich werde mich nicht zum Affen machen. Das kannst du vergessen."

Lance nahm untypisch Luft. Vielleicht war es zu spät, noch alles zu richten. Arthur ging von seinem idiotischen, arroganten Verhalten nicht ab. Er konnte sich den Mund blutig reden. Schließlich winkte er ab und ging ohne Worte raus und nach unten in sein Zimmer. Sonnenaufgang. Er zog sich aus und legte sich in sein Bett, hörte wie Arthur nach unten kam und vor sich hin fluchte, bis er die Tür von seinem Zimmer zuknallte.




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Merlin traf Maria gutgelaunt am Frühstückstisch in ihrem Hotel. Er lächelte, als er sie am Tisch sitzen sah und kam auf sie zu und setzte sich ihr gegenüber. Lächeln sagte er zu ihr, als er sich setzte.

„Guten Morgen."

„Du bist ja wirklich gut drauf heute", sagte sie amüsiert „Lass mich raten. Dieser spanische, junge Mann hatte also doch Interesse an dir. Nicht wahr?"

Merlin grinste.

„Dir kann ich nichts verheimlichen. Und bevor du vor Neugier platzt...ja. Wir trafen uns in einem Cafe und später gingen wir in sein Hotel und haben...nun ja, die Bekanntschaft vertieft."

Sie lachte.

„Schön ausgedrückt. Und?"

„Es war wundervoll, wir haben viel gelacht und...andere Dinge getan. Es war ein schöner Tag und auch eine schöne Nacht. Ich kam erst sehr spät zurück. Und du?"

„Ich war brav und habe mich mit Lance unterhalten. Du hast recht, sie haben hier ein Haus. Via Gattinara Nummer...weiß ich nicht mehr so genau. Zwölf, glaube ich."

„Und?"

Sie seufzte.

„Er ist so wundervoll und war geschockt, weil ich keine Jungfrau mehr war", sagte sie amüsiert und leise.

„Echt?", grinste Merlin „Was denkt er sich denn?"

„Jedenfalls wollen wir uns heute Abend wiedersehen und spazieren gehen", sie lachte „Ich komme mir vor, als wäre ich noch die junge, unschuldige Contessa...Spazierengehen. Ist das nicht etwas lächerlich?"

„Er ist vorsichtig, denn er will dich nicht wieder verlieren. Vielleicht kann er sich aber auch nicht daran gewöhnen, das du alles andere als unschuldig bist", meinte Merlin.

„Wahrscheinlich", sagte sie und biss in das Brötchen „Wir sprachen auch von Arthur."

Merlin wurde schlagartig ernst und goss sich Kaffee ein, als er sagte.

„Ach ja?"

„Du glaubst nicht, was er abgezogen hatte, als er bemerkte, das wir verschwunden waren."

„Was denn? Ganz Sevilla gevögelt?", antwortete Merlin sarkastisch.

„Nein, er drehte durch. Vollkommen."

Merlin seufzte.

„Okay, du hast mein Interesse. Erzähl schon."

Maria erzählte ihm, was sie von Lance wusste. Merlin hörte zu, während er sich seinen gebratenen Eiern widmete. Als sie geendet hatte, sah sie ihn einen Moment an, dann sagte sie.

„Du sagst ja gar nichts."

„Was soll ich sagen? Ist doch typisch Arthur. Wenn er nicht bekommt, was er will oder etwas nicht läuft wie es soll, dann fällt er ins Extreme. Was hat er gemacht? Das, was er vorher auch tat, nur halt vermehrt. Vermehrt gevögelt und vermehrt getötet."

„Er liebt dich, Merlin. Deshalb ist er ja durchgedreht, weil du weg warst."

Merlin trank einen Schluck Kaffee.

„Tolle Liebe; ich bin hin und weg. Eine sehr einfühlsame Art mir das zu zeigen."

„Also wirklich, Merlin. Du machst hier den Unnahbaren und ich weiß, das du ihn abgöttisch liebst und leidest."

Merlin beugte sich etwas vor und zischte leise.

„Und was bringt mir das, Maria? Ja, ich leide, mal gelinde ausgedrückt. Doch lieber leide ich im Stillen, als mitanzusehen, wie er sich durch Mailand arbeitet und zwischendurch mir ein...Ich liebe dich...an den Kopf wirft. Solange er an seinen Prinzipien festhält, möchte ich ihn nicht wiedersehen. Das zieht mich immer herunter, abgesehen davon, was mein Hexer Instinkt ihm antun möchte. Ich hatte nie Probleme, meine Magie im Griff zu haben, aber bei ihm juckt es mir in den Fingern."

„Heißt das, wir reisen ab? Willst du weg?"

Merlin goss sich noch Kaffee ein und schüttelte den Kopf. Er lächelte, als er sie ansah.

„Nein, ich habe mich mit einem Immobilienmakler in Verbindung gesetzt. Wenn du möchtest, werde ich ein kleines Haus kaufen, nichts Besonderes, aber hübsch und gemütlich. Denn ich sehe nicht ein, das ich dem Hotel so viel Geld in den Rachen werfe."

„Oh ja, das wäre schön", freute sie sich, doch wurde ernst.

„Du tust das doch nicht nur für mich, oder?"

„Ich will, das du glücklich bist und dein Glück ist hier in Mailand. Was ich möchte, ist nicht von Bedeutung, denn diesmal geht es um dich. Ich möchte nicht, das du wieder zurückstecken musst, denn das würdest du tun und mit mir abreisen."

Sie beugte sich etwas vor zu ihm.

„Merlin; lüge mich nicht an. Du tust es nicht nur wegen mir, sondern auch wegen einem gewissen, blonden Vampir. Nicht wahr? Du willst in seiner Nähe bleiben, auch wenn du ablehnst, ihn zu sehen."

Merlin gab keine Antwort und sie lächelte umso mehr und sagte nur.

„Wusste ich es doch. Du kannst mir nichts vormachen."

Jetzt antwortete er.

„Mag sein, doch es ändert nichts an meinem Entschluss, was diesen Trottel angeht. Solange er sich nicht ändert, will ich keinen näheren Kontakt."

Sie nickte.

„Wie du willst. Kann ich mit zum Makler gehen und das Haus aussuchen?"

„Sicher. Ich treffe mich nach dem Frühstück mit ihm."

„Gut."

Maria war bestens gelaunt. Sie brauchte ihren Bruder nicht zu überreden, denn sie hatte geahnt, das er in der Nähe von Arthur bleiben wollte, auch wenn sie sich nicht trafen. Merlin konnte ihr nichts vormachen; er war verrückt nach dem Volltrottel von Vampir. Doch sie rechnete ihm bewundernd an, das er von seinem Standpunkt nicht abwich...

Egal, wie sehr er Arthur liebte und sich nach ihm sehnte.



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Der Makler wusste wohl genau, was Merlin suchte, denn er hatte einige Objekte schon vorbereitet. Sie suchten ein voll ausgestattetes Haus in einer ruhigen Gegend, wenn möglich in einem Park oder an einem. Das war auch hier in Mailand nicht wirklich günstig, doch wesentlich günstiger als die protzigen Herrenhäuser, in denen in einem von ihnen die Vampire wohnten. Und auf lange Sicht günstiger als das Hotel, das wirklich nicht günstig war. Und dazu kam, das ein Haus immer gemütlicher war.

Schließlich entschied sich Maria für ein kleines, aber doch sehr hübsches Haus in einem Stadtteil mit viel Parkanlagen. Auch die Inneneinrichtung gefiel beiden sehr gut. Sie war elegant, aber nicht protzig und wirklich hübsch mit den Farben und der Einrichtung kombiniert. Am besten gefiel Maria die Küche. Das Haus hatte ein Obergeschoss mit vier Zimmern, die alle groß und hell eingerichtet waren. Zwei davon hatten ihr eigenes Bad, was beide sehr angenehm fanden, zumal ihre Zimmer jeweils am anderen Ende des Stockwerks lagen.

Nachdem Merlin zugesagt hatte und die erforderlichen Papiere unterschrieben und den Preis bezahlt hatte, fuhren sie zurück zum Hotel. Noch am gleichen Tag checkten sie aus und fuhren mitsamt ihrem Gepäck in ihr neues Domizil.

„Gehen wir zur Feier des neuen Hauses etwas essen?", fragte Merlin etwas später, als sie sich eingerichtet hatten. Es war ja nicht viel zu tun, nur die Kleider einräumen.

„Ja, aber nicht zu spät, denn ich treffe mich noch mit Lance."

Er nickte.

„Ich weiß, aber pass bitte auf, denn ich kann mir gut vorstellen, das genug andere Vampire sich hier aufhalten. Jetzt, da der Opernball war und Sommeranfang, werden sich hier viele Touristen herumtreiben. Leichte Beute."

„Keine Sorge. Was wirst du heute Abend tun?"

„Ich denke, ich werde etwas spazieren gehen und danach mit einem guten Buch ins Bett", antwortete Merlin.



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Nach dem Essen verabschiedete sich Maria und ging in ein kleines Cafe, in dem sie sich mit Lance treffen wollte. Merlin sah ihr nach, verneinte, als eine Kutsche hielt und machte wahr, was er sich vorgenommen hatte. Er ging spazieren. Er sah hoch zum Himmel. Der Mond schien und es wehte ein lauer Wind. Er lächelte, schlug die Richtung ein, in der er sein neues Haus vermutete. Er spazierte durch die Straßen, nahm dann einen Weg, der ihn in kleine verwinkelte Gassen führte.

Doch da er in Gedanken war und sich nicht gut auskannte, blieb er plötzlich stehen. Merlin stellte fest, er hatte sich verlaufen und wusste im Moment nicht, wo er war. Die Gegend war still. Hier trieben sich keine Menschen herum, so wie in den bekannten Straßen in der Innenstadt. Merlin hatte keine Angst; derjenige der sich mit ihm anlegte, hatte das Nachsehen. Trotz allem fischte er den Stadtplan aus seiner Jacke, den er sich gekauft hatte und suchte im Licht der Laterne den Teil Mailands, wo er sich im Moment aufhielt. Er wollte gerade einen Zauber sprechen, der das erleichtern sollte, als er eine dunkle Gestalt taumelnd davon huschen sah.

Er kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Die dunkle Gestalt lehnte sich einen Moment an die Mauer und taumelte weiter. Merlin beachtete ihn nicht weiter. Wahrscheinlich ein Betrunkener, der nach Hause wankte. Doch als er sich wieder seiner Karte widmen wollte, hörte er schnelle Schritte und drei Männer traten an der Stelle in sein Gesichtsfeld, wo der Betrunkene entlang taumelte. Er stand bewegungslos etwas weiter weg, doch sie beachteten ihn nicht; sie waren beschäftigt. Doch er stand nicht zu weit weg, um sie rufen zu hören.

„Er ist da entlang; ich sehe Blut an der Mauer. Los kommt!"

Jetzt wurde Merlin aufmerksam. Blut an der Mauer? Erst jetzt sah er, das die Männer bewaffnet waren, denn er sah die typischen Silhouetten von Armbrüste und Schwerter, als sie weiter rannten. Also doch kein Betrunkener und diese drei waren...

Merlin wusste plötzlich, was sie waren...Jäger. Etwas was er früher auch einmal war, zusammen mit drei Freunden, die inzwischen nicht mehr lebten. Sergio hatte es am besten erwischt. Er starb auf der Jagd, als er einen Meistervampir unterschätzte. Leo und Hennessy hatten nicht so viel Glück; sie starben beide an der Cholera, die in einer Stadt wütete, die sie besucht hatten. Merlin hatte es erst erfahren, als er aus Amerika zurück war und allen einen Brief nach Hause schrieb. Die Antwort darauf war niederschmetternd gewesen, denn seine Freunde waren nicht mehr unter den Lebenden. Unsterblichkeit hatte nicht nur angenehme Seiten, denn er würde alle die verlieren, die ihm etwas bedeutet hatten. Aber er kam auch um die Sache, ihnen zu erklären, wieso er nicht älter war. Vielleicht besser so. Aber das war jetzt auch schon Jahre her, da er erfahren hatte, das sie tot waren. Doch das hier waren andere Jäger und sie jagten eindeutig einen Vampir. Anscheinend hatten sie ihn schon verletzt, wenn dort Blut war.

Merlin wollte sich umdrehen, doch irgendetwas in seinem Inneren sagte ihm, das er den drei folgen sollte. Unwillkürlich dachte er an Arthur. Nein, er war viel zu clever, um sich von Jäger erwischen zu lassen. Oder doch? Merlin wusste, das er die letzte Zeit nicht er selbst war. Mit einem unwohlen Gefühl in sich, rannte er hinter den drei her und hatte sie schnell eingeholt, doch er blieb auf Distanz.

Mal sehen, was die drei jagten.



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Arthur fluchte vor sich hin und lehnte sich keuchend an die Wand eines Hauses. Er sah sich um und stellte fest, das er hier noch nie war. Die Wunden schmerzten, aus denen drei Silberpfeile ragten und unentwegt bluteten. Und je mehr er sich bewegte, um den drei Jägern, die ihm auf der Spur waren zu entkommen, umso mehr verlor er Blut. Arthur hatte schon sehr viel Blut verloren; er war schwach, denn er hatte noch nicht gejagt.

Wieder fluchte er und versuchte in die Luft zu kommen, nur um festzustellen, das er keine Kraft mehr zum Fliegen hatte. Auch seine Gabe, die Zeit anzuhalten klappte nicht; noch weniger seine telekinetischen Kräfte. In einem Satz gesagt...er war am Arsch.

Wieder fluchte er und stieß sich von der Mauer ab, als er Schritte hörte. Zumindest sein Gehör funktionierte noch. Er hatte einfach ausgedrückt nicht aufgepasst. Unaufmerksam war er durch die Straßen gehuscht, auf der Suche nach Merlin. Er hatte die drei Jäger nicht bemerkt, die ihm anscheinend schon eine Zeit lang gefolgt waren. Doch als er sich in einem Park auf die Lauer legte, um zu jagen, schlugen sie zu. Er hatte das Zischen der Pfeile zu spät gehört und sie hatten ihn dreimal getroffen.

Das Silber setzte ihm immer mehr zu und die Schmerzen waren schlimm. Er musste flüchten, bevor sie besser trafen und sein Herz durchbohrten. Drei Pfeile steckten in seinem Rücken, einer davon verdammt nahe an seinem Herz. Bastarde! Er taumelte weiter, sich bewusst, das er es heute vielleicht nicht mehr schaffen würde. Vielleicht war heute der Tag, an dem alles endete. Seine Existenz, seine Liebe zu Merlin und sein Schmerz.

Er schwankte in eine dunkle Gasse und versuchte so schnell wie möglich zu laufen, doch er wurde immer langsamer. Bald würde er zusammenbrechen, wenn sie ihn nicht schon vorher erledigen würden. Er lachte sarkastisch; er könnte sich nicht einmal mehr wehren. Doch dann blieb er abrupt und keuchend stehen und starrte entsetzt die Wand an. Sackgasse; hier kam er nicht weiter. Hinter sich hörte er schnelle Schritte und drehte sich langsam um. Endstation.

Er saß in der Falle, doch er hätte nicht mehr viel weiterlaufen können. Das war es jetzt. Hier, in dieser dunklen, stillen Gasse, fernab von dem Trubel der Stadt würde es zu Ende gehen. Er dachte an Lance und das er nicht allein wäre. Maria war ja da und er bräuchte auf seinen idiotischen Freund nicht mehr aufzupassen.

Sie kamen näher.

Merlin. Er hätte Merlin gerne noch einmal gesehen; mit ihm geredet und in sein wunderschönes Gesicht gesehen. Ob er geschockt über seinen Tod sein würde? Arthur wusste es nicht und es war jetzt egal, denn sie waren da. Arthur lehnte sich an die Mauer, als sie aus dem Schatten in das spärliche Licht traten. Zwei hatten die geladene Armbrust vor sich, der Dritte zog ein Schwert. Arthur war sich sicher, das es ein Silberschwert war.

„Endstation, Vampir", sagte einer grinsend „Wir werden dich von deiner verfluchten Existenz befreien."

Arthur grinste.

„Na los, dann nur zu. Oder traut ihr euch nicht näherzukommen? Ich beiße nicht; oder doch?"

Doch der Jäger grinste siegessicher.

„Du kannst uns nicht täuschen, Vampir. Wir wissen, das du nicht mehr in der Lage bist, dich zu wehren. Unsere Pfeile haben einen Silbermantel; neuste Technik und haben dich schon genug geschwächt, abgesehen davon, das sie verhindern, das sich die Wunde schließt. Folglich hast du genug Blut verloren und kannst dich kaum auf den Beinen halten."

Arthur lachte...Galgenhumor. Der Jäger sprach weiter.

„Doch wir haben ein Ritual, bevor wir dich auslöschen. Das hat nicht jeder und fragen dich jetzt...Hast du noch einen letzten Wunsch?"

„Ja", zischte Arthur „Fahr zur Hölle!"

Der Jäger lachte leise.

„Du zuerst."

Langsam kam er auf Arthur zu, der mit dem Rücken zur Wand stand. Er hatte etwas gekrümmt dort gelehnt, doch nun straffte er sich, nahm seine letzten Kräfte zusammen und sah dem Jäger entgegen. Er würde nicht jammern und betteln. Nein, er würde aufrecht und stolz in den Tod gehen. Oder arrogant, wie Merlin sagen würde. Über diesen Gedanken schmunzelte er und dachte wehmütig an den Mann, den er nie mehr wiedersehen würde.

Es war vorbei. Aus der Traum, jemals mit Merlin zusammen zu sein. Jemals noch einmal seine Lippen zu kosten und jemals noch einmal von ihm zu hören...

„Ich liebe dich, Arthur."

Er wollte nicht gehen. Nein, er wollte jetzt nicht gehen, da er wusste, das Merlin wieder in sein Leben eingetreten war. Wenn auch nicht so, wie Arthur es gerne gehabt hätte. Er dachte an das lange Gespräch mit Lance, der ihm sagte, das er seine zweite Chance nicht vergeuden sollte.

Doch er hatte keine Möglichkeit mehr, diese Chance wahrzunehmen, denn diese drei Jäger hatten ihm jegliche Chance genommen. Er würde hier als Mumie enden und Lance würde sich fragen, wieso er nicht nach Hause kam.

Gwaine. Er würde verschwinden wie Gwaine, der am Abend ausging und nie mehr nach Hause kam. Arthur schloss seine Augen, erwartete das Unausweichliche, schmeckte sein eigenes Blut im Mund.

Das war es! Eigentlich lustig. Er war ein mächtiger Vampir und wurde jetzt von drei gewöhnlichen Menschen besiegt. Und das alles, weil er nicht aufmerksam war und nur Merlin im Kopf hatte. So etwas sollte ihm nicht passieren. Nicht ihm, verdammt. Er war kein junger Vampir. Und doch war es passiert. Er hatte alles verloren und jetzt auch seine Existenz, so wie sich Merlin immer ausdrückte.

„Du bist ein Volltrottel", hallte in seinem Kopf Lances Stimme. Vielleicht hatte er recht. Egal, es ging jetzt zu Ende.

Merlin, ich werde dich immer lieben.

Seine letzten Gedanken.

Und der Jäger kam langsam und trotzdem noch vorsichtig näher. Die anderen folgten ihm.

Dunkles SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt